Der Winterraps und Schadinsekten – das war und ist immer ein

TIPPS AUS DER PRAXIS: SCHADINSEKTEN AN WINTERRAPS IM FRÜHJAHR
veröffentlicht am 13.02.2017
Der Winterraps und Schadinsekten – das war und ist
immer ein Thema, das vom Landwirt eine erhöhte
Aufmerksamkeit erfordert.
Die Erdflohproblematik, die nach dem Wegfall der insektiziden
Beizen viele Landwirte vom Winterrapsanbau abgebracht hat, soll
hier ausgespart bleiben, denn hier kann im Frühjahr ohnedies nicht
mehr regulierend eingegriffen werden. Im Folgenden geht es um die
Möglichkeiten und Werkzeuge, die dem Landwirt zur Verfügung
stehen, um die wichtigsten Rapsschädlinge im Frühjahr unter
Kontrolle zu halten: die Rapsstängelrüssler und den Rapsglanzkäfer.
Bislang waren
Bekämpfungsmaßnahmen gegen diese wichtigen Rapsschädlinge
der Standard – bis zu viermal wurden die verschiedensten Produkte
eingesetzt. Resistenzen der Glanzkäferpopulation gegenüber den
preisgünstigen Pyrethroiden und zugleich die Diskussion über
schädliche Auswirkungen von Insektiziden auf die Bienen haben
nochmals zu einem Rückgang der Rapsanbaufläche in Österreich
geführt.
Allerdings zeigte sich in den vergangenen drei Jahren ein
Phänomen, mit dem eigentlich niemand gerechnet hat und das auch
nicht so leicht erklärt werden kann: der Befallsdruck ist in den letzten
drei Jahren besonders bei den Rüsselkäferarten rückläufig gewesen,
im Frühjahr 2016 erstmals auch beim Rapsglanzkäfer. Im Frühjahr
2007 konnte das erste Mal die Beobachtung gemacht werden, dass
nach einem ausgesprochen milden Winter die Fangzahlen in den
Gelbschalen für die Rüsselkäfer extrem niedrig waren. Nach den
letzten drei Wintern mit ebenfalls sehr milden Temperaturen wurden
im Frühjahr ähnliche Beobachtungen gemacht – kaum Fangzahlen in
der Gelbschale in allen Rapsanbaugebieten Österreichs.
Der Rapsglanzkäfer wird ja nicht über die Gelbschale kontrolliert,
sondern ab dem Schossen und dem Freistehen der Knospe am
Hauptrieb wird der Besatz direkt an der Pflanze durch Abschütteln
der Käfer in die Handfläche ermittelt. Dabei sind am Feldrand etwas
mehr Käfer zu tolerieren als in der Feldmitte. 2016 war es das erste
Mal, dass auch bei diesem Schädling nach dem dritten milden Winter
hintereinander die Befallsraten deutlich niedriger waren als in den
Jahren zuvor. In Oberösterreich hat es einige Landwirte gegeben, die
nur ein einziges Mal oder gar keine Maßnahme gegen diesen
Schädling durchgeführt haben.
Es soll hier nicht prognostiziert werden, dass es in diesem Jahr auch
wieder so sein wird oder der Vernachlässigung dieser Schädlinge
das Wort geredet werden, aber wir sollten solche Veränderungen
beobachten und die richtigen Schlüsse daraus ziehen.
Der >Warndienst, (https://warndienst.lko.at/) den die
Landwirtschaftskammer auf ihrer Internetseite anbietet, ist ein sehr
gutes Mittel, die allgemeine Situation zu beobachten und daraus die
richtige Entscheidung für den Betrieb abzuleiten. Die Landwirte, die
daran teilnehmen, sind gut über die relevanten Anbaugebiete verteilt
und liefern zusammen mit Experten und Witterungsdaten sehr
praxisnahe Beobachtungen und erleichtern die Entscheidungen für
viele Pflanzenschutzarbeiten – nicht nur gegen die Rapsschädlinge.
Beratung Pflanzenbau
Franz BLUMENSCHEIN
Tel. +43 (0)7723/44 77 8-23
+43 (0)664/232 74 24
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