SPORTMAGAZIN SONNABEND / SONNTAG, 18./19. FEBRUAR 2017 | SEITE 21 Hoffnung trifft auf Realität Den Blick schon auf den Juni gelegt FUSSBALL. In der Belgeraner Stadthalle ist es wieder ruhiger geworden. Die Wochenenden, an denen sich hunderte Kicker die Klinke in die Hand gaben und für reichlich Leben in der Bude sorgten, sind vorbei. Im Nachgang an die 15. Michael Hauke Ausgabe des Belgeraner Roland-Hallen-Cup’s und seinen kleinen Bruder, dem Allianz-Hallen-Cup, unterhielt sich die TZ mit Roland-Nachwuchsleiter Michael Hauke. TZ: Der Turnierreigen ist abgeschlossen, doch ein Pokal blieb im Karton. Wie fällt Ihr Fazit zur Belgeraner Turnierserie aus? Michael Hauke: Alles in allem sind wir sehr zufrieden. Wir haben gutklassige Turniere gesehen. Organisatorisch lief es routiniert und nahezu perfekt. Ein wenig haben wir uns natürlich geärgert, dass der Pokal für den Allianz-Hallen-Cup der F-Junioren nicht vergeben werden konnte. Es gab leider keine Meldungen. Gab es Gründe dafür? Wir müssen uns da wohl auch selbst an diese Nase fassen. Nachdem es in den Vorjahren fast ein Selbstläufer war, dass sich die zweite Runde aus dem Überhang des Roland-Hallen-Cup’s selbst befüllt, wie es bei den D-Junioren auch dieses Mal wieder der Fall war, haben wir einfach zu spät begonnen, Einladungen zu versenden. Die Schulferien in Sachsen-Anhalt und Brandenburg taten dann ihr übriges. Aber auch bei den Alten Herren sah es ziemlich mau in Sachen Beteiligung aus. Hier wollten wir standardmäßig nur mit sechs Teams spielen, und die standen im Dezember fest. Dass in Doberlug-Kirchhain dann die interne Kommunikation nicht funktionierte war ärgerlich, aber noch mehr ärgerte uns der kurzfristige Rückzug der ASG Torgau. Wir haben dennoch das Beste daraus gemacht. Auch für vier Teams hatten wir einen Turnierplan. Gab es ein Highlight für Sie unterm Hallendach? Das Eröffnungsturnier der F-Junioren war äußerst interessant, und die Kleinsten mit ihrer Begeisterung zu sehen, hat was. Positiv fand ich auch, dass wir mit eigenen A- und B-Junioren antreten konnten, obwohl wir keine Mannschaft im Spielbetrieb haben. Der zusammengewürfelte Haufen hat extra trainiert, um sich nicht als Kanonenfutter zu präsentieren. Sie haben sich mit Kampf und Einsatz gut verkauft, auch wenn man ihnen die fehlende Spielpraxis in einigen Szenen deutlich angemerkt hat. Beim Blick auf die Teilnehmerfelder war ein Punkt deutlich ersichtlich: viele weitgereiste Gäste, aber wenig regionale Teams. Ja, es war schon beachtlich, dass wir aus der hiesigen Region nur sehr wenige Rückmeldungen zu unseren Turnieren bekommen haben. Im Sommer gibt es die nächsten Turniere und nach dem 15. Hallen-Cup gleich das nächste Jubiläum. Im Sommer veranstalten wir am 17./18. Juni den 30. Roland-Cup. Und zu diesem Jubiläum hoffen wir auf volle, interessante Teilnehmerfelder. Ziel ist es, dass wir die 48 Starterplätze auch füllen. Und wie realistisch ist es, dieses Ziel zu erreichen? Bei den D-Junioren sind bereits alle Plätze vergeben, da mussten wir bereits vier Teams absagen, verweisen teilweise schon auf das Friedensturnier in Torgau. Bei den beiden anderen Altersklassen haben wir zwar noch Kapazitäten, aber auch dort wird es langsam voll. Ich hoffe, dass ein paar Teams aus der Region am Start sind. (Landesklasse NORD/Männer) Vorschau auf den 16. Spieltag / Partie Hartenfels Torgau – Markranstädt II abgesagt FUSSBALL. Nach der enttäuschenden Hinrunde, die der SC Hartenfels 04 als Letzter und Neuling FC Elbaue auf dem vorletzten Platz abschlossen, hieß die Parole beider Trainer in der Winterpause: hart arbeiten, den Spielerkader wieder vervollständigen und dann einen Neustart wagen. Beim TSV 1862, der als einziges Landesklasse-Team der Region die Erwartungen seiner Fans nahezu erfüllen konnte, kündigte Coach Schulze ebenfalls harte Übungswochen an. Aufsehen erregende Spielerwechsel blieben bei allen drei Mannschaften aus, so dass der Fußballfan gespannt sein darf, ob und wie diese vielversprechenden Ankündigungen aus dem Vorjahr in die Praxis umgesetzt wurden. Für den SCH 04 und den FCE gilt, dass nur durch eine deutliche Leistungssteigerung der Klassenerhalt (noch) erreichbar ist. Der TSV 1862 hat bei angestrebter Leistungskonstanz das sichere Mittelfeld der Tabelle im Blick. Das sind allesamt anspruchsvolle Ziele. Doch es betrübt den neutralen FußballFan schon, welch bescheidene Rolle der Landesklasse- Fußball in unserer Region mittlerweile spielt. Es sei denn, die Teams belehren ihre Fans in den kommenden Monaten eines Besseren. Schön wär’s ja. 38: 9 51:23 35:10 40:17 32:18 37:31 31:24 38:27 25:28 26:32 24:37 35:41 23:49 26:58 15:42 21:51 34 34 31 31 27 23 21 20 20 20 15 13 13 10 8 8 TSV 1862 Schildau- Döbelner SC 02/90 Die TSV-Fans werden sich an den ersten Spieltag dieser Serie gern erinnern. Im vergangenen August sicherten Patrick Otto und Robert John den knappen 2:1 Auswärtssieg und damit die erfolgreiche Saisonpremiere. Danach spielten sich beide Teams fast im Gleichschritt durch die bisherige Meisterschaft. Sie rangierten bisher ausschließlich zwischen den Rängen sieben und 14. Beide, der TSV und der DSC, haben aktuell dreizehn Punkte auf ihrem Konto. Den letzten holten sie vor einer Woche mit dem Remis bei den Hartenfelsern. Ein Dreier würde den Schildauern den Anschluss ans Mittelfeld FUSSBALL. Die Teilnehmer des vom Nordsächsischen Fußballverband (NFV) organisierten Schiedsrichter-Anwärter-Lehrgangs legen am heutigen Samstag ihre Prüfung ab. Ab 9 Uhr steht für 12 der 16 Teilnehmer (4 Anwärter absolvieren ihre Prüfung wegen Urlaub zu einem späteren Zeitpunkt) das schriftliche Examen an, das im Sportlerheim Mockrehna abgenommen wird. Im Anschluss steht für die Prüfungskandidaten noch ein Praxistest an, der von Patrick Schalkowski und NFV-Schiedsrichterobmann Lothar Forstner geleitet wird. tom Gestern 12 Uhr im Hartenfelsstadion: Lothar Forstner (2.v.r. / hier mit A. Angermann, W. Heinrich und Ch. Meinhardt – v.l.) nimmt den Platz unter Augenschein und befindet diesen als unbespielbar. Forstners Begründung: Oberfläche zu nass und ab zehn Zentimeter darunter tiefgefrorener Boden. Der Platz würde bei einer Bespielung großen Schaden nehmen. Zudem wäre das Verletzungsrisiko der Spieler groß. Damit ist die Partie des 16. Spieltages zwischen dem SC Hartenfels Torgau 04 und dem SSV Markranstädt II abgesagt. Foto: TZ/Th. Manthey sichern und etwas Luft im Kampf um den Verbleib in der Landesklasse verschaffen. Co-Trainer Mario Merker: „Im Gegensatz zu uns haben die Döbelner den Vorteil, gerade im Winter einen Kunstrasenplatz nutzen zu können. Zudem fehlten uns in der Vorbereitung einige Akteure wegen Erkrankungen und Verletzungen. Optimal sieht also anders aus. Trotzdem werden wir mit vollem Einsatz in die Partie gehen und alles daran setzen, um zu gewinnen. Einfach wird´s mit Sicherheit nicht.“ Schildau voraussichtlich mit: Hammer; Zölfl, John, Fabritius, Otto, Sablottny, Klotzsch, Herre, Weißbart, Reiche, Kanitz Reserve: Knorr, Gesse, Czysewski, Müther es fehlen: D. Schubert, St. Schubert, Elbe (verletzt), Stahn (Arbeit) Termin: Samstag (18.2.), 14 Uhr ESV Delitzsch – FC Elbaue Torgau Die FCE-Kicker gewannen die Saisonpremiere 2016 nach einer sehenswerten Par- tie und einem 0:2 Rückstand noch mit 4:2 Toren. Dieser Sieg krönte eine kämpferisch starke, auch spielerisch ansprechende Leistung der Dehnert- Elf. An die sollten die Aktiven anknüpfen, wenn sie heute zur Rückrundenpartie beim ESV, dem aktuell Neunten, antreten müssen. Der verlor in der vorigen Woche sein Nachholspiel beim FSV Krostitz klar mit 0:4. Dass vor den FC´lern trotzdem eine schwierige Partie steht, ist unbestritten, da der FC selbst bisher eine sehr wechselhafte Serie ablieferte. Guten Spielen folgten zu oft Auftritte, in denen die Elf ihr vorhandenes Leistungsvermögen nicht abrufen konnte. Die aktuelle Tabelle spiegelt den bisherigen Saisonverlauf, in dem eigentlich mehr erreichbar war, wieder. Trainer Jens Dehnert: „Wir haben die Situation in der Winterpause sehr genau analysiert. Das hat zu der Erkenntnis geführt, dass bestimmte Voraussetzungen, um in der Landesklasse bestehen zu können, nicht vorhanden sind. Das betrifft vor allem die Trainingsbeteiligung, die vor allem durch die Verpflichtungen der Spieler am Arbeitsplatz stark eingeschränkt ist. Der relativ kleine Spielerkader lässt wenig Raum für taktische Varianten. Leider ist das so. Dessen ungeachtet werden wir als faire Sportler die Rückrunde, zwar ohne Illusionen, aber mit Ehrgeiz angehen und versuchen, das Bestmögliche herauszuholen.“ Elbaue Torgau voraussichtlich mit: Fritzsche; Richard, S. Zinke, Alkegk, Hidalgo, Pietsch, Dörrlamm, Dehnert, Bilal, Windrath, Weber Reserve: Meta, Fauzi es fehlen: Ghavamzadeh (gesperrt), D. Schrinner (privat), Pusch, Hein, Grieser (krank) Zimmermann (verletzt), Leschke (Arbeit) Termin: Samstag (18.2.), 14 Uhr Das Spiel SC Hartenfels Torgau 04 – SSV Markranstädt II wurde gestern Mittag wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt. A. Schramm Wer holt die meisten Fitnessorden? Landessportbund Sachsen schreibt Sparkassen Sportabzeichenwettbewerbe aus SCHULSPORT/VEREINSSPORT. In Partnerschaft mit den Sächsischen Staatsministerien des Innern und für Kultus sowie mit Unterstützung des Ostdeutschen Sparkassenverbandes schreibt der Landessportbund Sachsen (LSB) für alle Sportvereine und Schulen im Freistaat seine Sparkassen Sportabzeichenwettbewerbe 2017 aus. „Das Sportabzeichen ist eine tolle Auszeichnung im Breitensport, die es über alle Alters- und Leistungsklassen hinweg schafft, Menschen zum Sport zu begeistern. Insbesondere mit dem Sparkassen-Sportabzeichenwettbewerb schaffen FUSSBALL. Der SC Hartenfels Torgau 04 reagiert auf die anhaltenden Personalprobleme und zieht mit sofortiger Wirkung seine Damenmannschaft aus dem Spielbetrieb der Landesklasse NORD zurück. Den Torgauerinnen standen zuletzt kaum noch Spielerinnen wegen Verletzung, Schwangerschaft und Studium zum Training und zu den Punktspielen zur Verfügung. In der aktuellen Tabelle nahmen die SCH-Damen mit drei Zählern und 8:52 Toren den letzten Platz ein. Nach dem Rückzug der Torgauer Mannschaft stehen aktuell nur noch zwei Mannschaften im Punktspielbetrieb – die Spielgemeinschaft FA Doberschütz/ Mockrehna/SV Laußig (6. Platz Landesklasse NORD) und der SV Süptitz (8. Platz Stadtliga Leipzig). tom Schiedsrichteranwärter heute im Examen Aktuelle Tabelle 1. SV Lipsia 93 Eutritzsch 14 2. HFC Colditz 15 3. SV Liebertwolkwitz 14 4. VfK Blau-Weiß Leipzig 14 5. SSV Markranstädt II 15 6. ATSV FrischAuf Wurzen 15 7. Bornaer SV 91 15 8. FSV Krostitz 14 9. ESV Delitzsch 15 10. Roter Stern Leipzig 99 15 11. FC Bad Lausick 1990 15 12. Döbelner SC 02/90 15 13. TSV 1862 Schildau 15 14. SV Eintracht Sermuth 15 15. FC Elbaue Torgau 14 16. Hartenfels Torgau 04 14 Keine Spielerinnen – SCH 04 zieht Team zurück wir eine zusätzliche Motivation, als Schule oder Sportverein so viele Sportabzeichen wie möglich zu sammeln. Egal, ob Bronze, Silber oder Gold – über ein bestandenes Sportabzeichen freut sich jeder.“,sagte Angela Geyer, Vizepräsidentin Sportentwicklung/Breitensport der sächsischen Sportdachorganisation. An den Sparkassen Sportabzeichenwettbewerben teilnahmeberechtigt sind sächsische Schulen mit ihren Schülerinnen und Schülern sowie deren Lehrerinnen und Lehrern sowie alle sächsischen Sportvereine mit ihren Mitgliedern. Die regionalen Kreis- und Stadtsportbünde nehmen ebenfalls am Wettbewerb teil. Für den Vergleich maßgeblich ist die Zahl der im Kalenderjahr 2017 abgelegten Deutschen Sportabzeichen. Die Sieger erhalten Pokale und Urkunden sowie bis zum sechsten Platz eine Geldprämie des OSV. Alle Schulen, die in die Wertung kommen, erhalten für jedes abgelegte Sportabzeichen eine Prämie des Ostdeutschen Sparkassenverbandes von mindestens 50 Cent. Die genauen Wettbewerbsbedingungen sind in der Ausschreibung auf der Website des Landessportbundes veröffentlicht. Öffentliche Abnahmemöglichkeiten für das Deutsche Sportabzeichen werden durch die Kreis- und Stadtsportbünde organisiert und koordiniert. Viele Lehrer besitzen zudem ebenfalls die Berechtigung zur Abnahme des Sportabzeichens. Sportlehrer der Schulen können die Prüfberechtigung beim Landessportbund Sachsen beantragen (Formular auf der LSB-Website). Mitglieder der Sportvereine können nach Teilnahme an einem Ausbildungsmodul beim zuständigen Kreis-/ Stadtsportbund die Prüfberechtigung ebenfalls erhalten. PI/tom www.sport-fuer-sachsen.de Süptitzerinnen gewinnen Hartenfels-Turnier FUSSBALL. Die Mädels des SV Süptitz gewannen vergangenen Sonntag das mit sieben Mannschaften besetzte Damen-Hallenturnier des SC Hartenfels Torgau 04 und stellten mit Jessica Kniza – 6 Treffer – die erfolgreichste Torschützin. Die Süptitzerinnen sicherten sich den Turniersieg dank ihres besseren Torverhältnisses gegenüber der punktgleichen Spielgemeinschaft Dabrun/Jessen, die ebenfalls 11 Punkte einspielte. Die gastgebenden SCH-Damen belegten den 3. Platz. tom ■ KURZ & BÜNDIG Vorstandswahl. Am 31. März kommen die Mitglieder des SC Hartenfels Torgau 04 zu ihrer Jahreshauptversammlung nebst Vorstandswahl zusammnen. Die Jahreshauptversammlung findet ab 19 Uhr im Kulturraum der Feuerwehr Torgau statt. Korrektur. Der in der gestrigen Ausgabe der TZ veröffentlichte Artikel „Aufbruchstimmung am Österreicher“, in dem die aktuelle Lage hinsichtlich des Trainings der Leistungs- und Nachwuchssportler beim SSC Neiden 1997 dargestellt wird, ist Vereinschef Joachim Flechtner Verfasser und nicht Diana Kammer. Wir bitten um freundliche Kenntnisnahme. 21. Auflage. Am 5. März startet in Eilenburg die nunmehr 21. Auflage des MAZDA-Laufes. Der Lauf ist für 5 und 10 Kilometer ausgeschrieben. Zudem gibt es einen Lauf über 2 km und einen Bambinilauf. www.mazda-lauf.de Ihr Ansprechpartner in Sachen Sport: Thomas Manthey Tel. 03421 721042 [email protected] Pragmatisch, aber nicht wirklich ideal FUSSBALL. Kaum ist das eine Nachwuchsthema durch, da ist auch schon das nächste da. In der Winterpause noch waren die Abgänge der einst hoch gehandelten Talente Renat Dadashov, Vitaly Janelt und Über den Rotebrauseblogger Eigentlich heißt er Matthias Kießling und lebt in Leipzig. Die Rasenballer begleitet er seit der ersten Saison 2009/2010. Sein Medium ist dabei das Internet. Auf der Seite rotebrauseblogger.de beschäftigt er sich dabei nicht nur intensiv mit dem Fußball der Roten Bullen. Auch das enorme Rauschen um den „etwas anderen“ Verein macht er zum Thema. Analyse ist aber in jedem Fall Trumpf. Sein Vorteil: Im Internet gibt es keine Längenvorgaben. Wer also gerne mal etwas mehr liest und tiefer einsteigen möchte, ist beim Rotebrauseblogger gut aufgehoben. Idrissa Touré aus vornehmlich nicht sportlichen Gründen das Thema. Bis Sportdirektor Ralf Rangnick höchstpersönlich die Streichung der U23 verkündete. Das saß. Zumal Ralf Rangnick noch vor nicht allzu langer Zeit als absoluter Befürworter der U23-Ausbildung auftrat und diese zur besseren Durchlässigkeit in die 3. Liga führen wollte. Dass dieser Schritt überhaupt möglich wurde, liegt an einer DFL-Entscheidung aus dem Jahr 2014. Damals wurde die Verpflichtung, eine U23 im Spielbetrieb zu haben, aufgehoben. Sodass sich alle Vereine der ersten und zweiten Liga seit der Saison 2014/2015 selbst entscheiden können, ob sie diese Nachwuchsarbeit weiter betreiben wollen oder nicht. RB Leipzig ist nun der vierte Bundesligaverein, der den Weg der Abschaffung der U23 geht. Zuvor hatten schon Frankfurt, Leverkusen und (der damalige Zweitligaaufsteiger) Darmstadt 98 diese Lösung präferiert. Auch in der zweiten Liga sind es mit Union Berlin, Aue, Dynamo Dresden und Bochum vier Mannschaften, die keine zweite Mannschaft mit Nachwuchsspielern mehr führen. Interessanterweise eben auch alle drei Ostklubs. (Unter anderem) Finanzielle Gründe dürfte man da durchaus naheliegend als Hintergrund vermuten. Finanzielle Gründe sind es bei RB Leipzig naturgemäß nicht primär. Ein nicht stimmiges Verhältnis von Aufwand und Nutzen, das sich nicht nur wirtschaftlich, sondern auch organisatorisch definiert, wird trotzdem aufgeführt. Man würde sehr viel Aufwand brauchen, um überhaupt in die 3. Liga zu kommen, und selbst dann braucht man auch noch Glück. Und wenn man dort ankommen würde, bräuchte man dann ein Stadion und hätte einen enormen organisatorischen Aufwand, um 38 Pflichtspiele pro Saison durchzuführen. Durch den Schritt soll der Fokus stärker auf der U19 und auch der U17 liegen. Die ranghöchsten vier Nachwuchsteams werden künftig bis hinunter zum Psychologen alle ihre eigenen Spezialisten haben. Toptalente sollen künftig am besten noch früher verpflichtet werden. 15 bis 16 Jahre wird da als Alter genannt (wobei das ja schon jetzt das Alter ist, in dem man prä- feriert scoutet). Was wohl auch nötig wäre, wenn man die Spieler mit 18, 19 schon eng mit der Profimannschaft verzahnen will. Das neue Leipziger Modell beruht auf einer engen Verknüpfung von Profis mit der U19-Mannschaft. Wie man es auch in Bochum versucht, sollen die talentiertesten U19-Spieler bei den Profis mittrainieren. Am Wochenende soll es dann regelmäßig Testspiele für den Profiersatzkader, gemischt mit den U19-Talenten, geben. Woher Testspielgegner auf diesem Niveau kommen sollen, bleibt erstmal unklar. In Dresden plante man 2015 nach der Abmeldung der U23 eine grenzübergreifende Testspielrunde mit Halle, Chemnitz und tschechischen Vereinen für die Spieler, die nicht regelmäßig zu Einsatzzeiten kommen. So richtig ist das, soweit man sehen kann, nicht ins Rollen gekommen. Und selbst wenn, wäre es unwahrscheinlich, dass dann ein Verein wie RB Leipzig mal eben da mitmachen könnte. Aber das ist nur eines von vielen praktischen Problemen, die mit der Abschaffung der U23 einhergehen. Nicht nur im Sinne der Nachwuchsausbildung. Auch für das Profiteam selbst, denn Einsatzzeit in einem regulären Wettbewerb nach Verletzungen oder für wenig eingesetzte Spieler wird es künftig, Testspiele hin oder her, nicht mehr geben. Wenn man es auf abstrakter Ebene sehen will, dann ist es ein bisschen absurd, dass es seitens der DFL eine Verpflichtung zur intensiven Nachwuchsausbildung in Nachwuchsleistungszentren gibt und man dann beschließt, dass diese Ausbildung auch mit 19 enden kann. In einem Alter, in dem es für viele Fußballer auch erst richtig losgeht. Einst war die Ausbildung in der U23 und deren Teilnahme im normalen Männerspielbetrieb auch als wichtiges Element der Ausbildung von Spitzenspielern für die Nationalmannschaft gepriesen worden.. Eigentlich hat man mit der Abschaffung der Pflicht, eine U23 zu betreiben, sowohl das Grundschema einer umfangreichen und nachhaltigen Nachwuchsausbildung ein ganzes Stück aufgegeben. Und man hat sich auch des Arguments beraubt, wa- rum diese Teams überhaupt am regulären Spielbetrieb teilnehmen sollten (wenn die DFL in der Ausbildung in der U23 kein verpflichtend wichtiges Thema mehr sieht..). Von daher ist die Abschaffung der U23 bei RB Leipzig auch irgendwie im Sinne der ursprünglichen Idee einer Regionalliga-Reform, bei der die Zweitmannschaften aus dem Wettbewerb genommen werden, konsequent und im Sinne der damals von DFB und DFL torpedierten Idee. Es macht in mancher Hinsicht schon Sinn, den Weg so zu versuchen, wie ihn RB Leipzig versucht. In Bochum ist man mit dem Modell einer engen Verzahnung in zwischen Profis und Nachwuchs und einem sehr direkten Übergang von U19 in das Profitraining auch sehr zufrieden. Das Problem ist, dass es nach der Abmeldung der U23 keinen schnellen Weg zurück gibt, weil man dann wieder ganz unten im Ligensystem anfangen würde. Und ideal ist die Nachwuchsausbildung ohne U23 bei weitem auch nicht. Vielleicht passt am Ende dann tatsächlich wenigstens das Aufwand-Nutzen-Verhältnis.
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