FREIE DEMOKRATISCHE PARTEI FDP-Fraktion im Rat der Stadt Mechernich FDP-Fraktion, Bergstraße 17, 53894 Mechernich 16. Februar 2017 Haushaltsrede zum Haushalt 2017 Sehr geehrter Herr Bürgermeister, meine Damen und Herren, uns liegt der Haushalt für das Jahr 2017 vor. Schaut man sich diesen Haushalt sowie die vorsichtige Planung der zukünftigen Steuereinnahmen durch die Kämmerei an, so scheint die Stadt Mechernich hier auf einem guten Weg zu sein. Auf einem guten Weg hin zu einem ausgeglichenen Haushalt und zum Schuldenabbau. Vor diesem Hintergrund haben wir auch den Antrag gestellt, die Straßenbeleuchtung auf LEDs umzustellen. Kurzfristig eine Maßnahme, die Geld kostet, mittel- und langfristig hilft sie uns aber durch den geringeren Stromverbrauch, Geld zu sparen und somit dem ausgeglichenen Haushalt noch ein Stück näher zu kommen. Aufgrund der gesamten Umstände kann, ja muss man dem Haushalt zustimmen und wir wollen uns dem nicht verschließen. (Ich möchte aber feststellen, dass die FDP-Fraktion die von ihr im letzten Jahr vorgelegten Einsparvorschläge, insbesondere bei den Fraktionskosten, nach wie vor für sinnvoll und möglich hält. Da wir aber dafür keine Mehrheit erreichen konnten und können, verzichten wir auf eine Wiedervorlage. ) Ich will nun das Augenmerk meiner Haushaltsrede auch weg vom eigentlichen Haushalt hin auf den Umgang von Verwaltung und Politik lenken. Gerne wird gesagt, dass spätestens nach der Einführung des NKF der Stadtrat der Aufsichtsrat der Verwaltung sein solle. Laut Wikipedia ist es die Aufgabe des Aufsichtsrats, die Geschäftsführung des Unternehmens zu überwachen (§ FDP-Fraktions-Geschäftsstelle, Rathaus, Bergstraße 17, 53894 Mechernich, Tel.: (0 24 43) 494031 u. Fax: (0 24 43) 9029585; Bankverbindung: IBAN: DE80 3626 0082 0216 6940 15, Volksbank Euskirchen; Internet: www.fdp-mechernich.de; Email: [email protected] FDP-Fraktion im Rat der Stadt Mechernich 111 AktG). Dies könnte und müsste dann auch für den Rat gelten, was heißt, dass er die Verwaltung entsprechend überwachen solle. Das Problem für die Politik in Mechernich ist aber, dass sie nichts kontrollieren kann, da sie von der Verwaltung nicht immer umfassend informiert wird und auch auf Anfragen wird die Politik nicht umfassend informiert. Was meine ich damit konkret? Wann hat zum Beispiel die Politik zuletzt eine Stellungnahme der Verwaltung zur Benehmensherstellung mit dem Kreishaushalt gelesen? Wann haben wir weitere Benehmensherstellungen gelesen? Gibt es überhaupt weitere Stellungnahmen? Ich weiß es nicht und fühl mich insoweit auch nicht als Ratsmitglied ausreichend informiert. Man könnte sogar sagen, dass man als Aufsichtsrat auch schon gerne den Entwurf einer Stellungnahme der Verwaltung gegenüber dem Kreis sehen würde. Das geht dann sicherlich etwas weit, aber zumindest die letztendliche Stellungnahme sollte der Politik, dem Aufsichtsrat dann doch schon gezeigt werden. Es geht hier nicht um die Frage, wie die Stadt sich konkret zu einer Sachfrage positionieren soll. Es geht hier darum, dass wenn der Vorstand den Aufsichtsrat immer wieder mal bittet, sich doch auf Kreisebene für die Stadt einzusetzen, dann sollte man doch als Aufsichtsrat auch wissen, wofür konkret man sich einsetzen soll. Ganz aktuell gibt es den Nahverkehrsplan und auch hier scheint es wohl eine erste Stellungnahme der Verwaltung gegeben zu haben, ohne dass der Rat oder einer der Fachausschüsse hierüber informiert wurden. Kurz vor der Beschlussfassung auf Kreisebene wird dann die Politik hier in Mechernich informiert. Wie soll die sich denn nun noch einbringen? Hier hätte die Beteiligung früher erfolgen müssen. Hierzu gehört auch das Thema Starkregen im Juni / Juli 2016. Erst nach mehrfachen Nachfragen unsererseits wurde dann im Stadtentwicklungsausschuss über die Konsequenzen, die die Verwaltung aus diesen Ereignissen bislang gezogen hat, beziehungsweise ziehen konnte, etwas berichtet. Es wurde mündlich immer wieder gerne darauf abgestellt, dass man solch ein Ereignis nicht verhindern könne. Es gab dann nach außen hin den Hinweis, wie sich der Bürger selbst helfen und wie er vorbeugen kann. Dies wird von uns sehr begrüßt, ebenso wie die Informationen auf den Internetseiten der Stadt, aber, warum wurde die Politik nicht in aller Öffentlichkeit und mit einer entsprechenden Verwaltungsvorlage nach den Ereignissen über den aktuellen Stand informiert? Warum wurde nicht mitgeteilt, welche Überlegungen konkret angestellt wurden und werden, worüber man nachdenkt und wie man mit dem Erftverband zusammenarbeitet und was in zukünftigen Baugebieten geschehen soll? Geschah etwa in der ganzen Zeit nichts? Das ist angesichts der aktuellen Powerpoint-Präsentation kaum zu glauben, aber es gab keine Zwischenberichte, keine Informationen für die Politik. Niemand erwartet hier eine kurzfristige Lösung der Probleme, falls Seite 2 von 3 FDP-Fraktion im Rat der Stadt Mechernich es die überhaupt geben kann, aber warum informiert die Verwaltung die Politik nicht in aller Offenheit und ohne Aufforderung über den aktuellen Stand ihres Wissens und legt dar, wie man hier in Zukunft handeln will, wie man dies in der Presse z.B. über das Vorgehen der Verwaltungen in Bad Münstereifel oder in Kall lesen kann? Ganz aktuell konnte man im Bürgerbrief auch das Logo für die Feier der Städtepartnerschaft mit Nyons bewundern. Es gefällt mir. Aber, wann wurden Rat und Ausschüsse mal in Form eines Tagesordnungspunktes über dieses doch zentrale Ereignis im Jahr 2017, das 50-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft mit Nyons, informiert? Auch reden alle immer davon, dass die DSL-Versorgung im ländlichen Bereich, also bei uns, sich verbessern muss. Aber einen detaillierten Sachstandsbericht erhält die Politik nicht. Auch über die Prioritätenliste, die die Verwaltung dem Kreis wohl vorgelegt hat, ist die Politik nicht informiert worden. Es gibt, wenn überhaupt, nur auf Nachfrage und dann auch nur mündlich einen Zwischenbericht. Warum ist dieses Thema nicht ein Dauerpunkt auf der Tagesordnung des Stadtentwicklungsausschusses? Nicht dass wir uns falsch verstehen, ich gehe grundsätzlich schon davon aus, dass unsere Verwaltung gute und ordentliche Arbeit im Interesse der Stadt leistet. Das ist dann aber auch der Punkt, an dem man sich fragt, warum diese selbstbewusste und kompetent auftretende Verwaltung sich davor scheut, mit offenen Karten gegenüber der Politik zu spielen. Man mag hinter der einen oder anderen unserer oder auch anderer Nachfrage einen politischen Hintergedanken vermuten, aber kann das wirklich der Grund dafür sein, den Rat nicht zu informieren. Und glaubt man wirklich, man entgeht dem Hintergedanken dadurch, dass man schweigt. Eher das Gegenteil dürfte der Fall sein. Wenn ich der Meinung bin, eine gute Entscheidung getroffen zu haben, dann kann ich es auch nach außen hin sagen, Politik hin, Politik her. Wenn ich Sacherwägungen auf meiner Seite habe, habe ich doch keine Probleme mit der öffentlichen Aussage. Ohne diese Offenheit kommt immer wieder in der Politik der Gedanke hoch, dass bewusst etwas verborgen wird. Der zuvor entstandene gute Eindruck wird damit in Kürze eingerissen und ins Gegenteil verkehrt. Das darf nicht passieren und hieran soll und muss die Verwaltung arbeiten. Das ist unsere Forderung, als Teil des Aufsichtsrats, des Stadtrates im Jahr 2017 an den Vorstand der Stadt , die Verwaltung. Ich danke für ihre Aufmerksamkeit. Oliver Totter Fraktionsvorsitzender Seite 3 von 3
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