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USA setzen weiter auf erneuerbare Energien
16.02.2017
Neuinstallationen 2016 auf Rekordniveau / Politischer Rückhalt auch im republikanischen
Lager / Von Martin Wiekert
Washington D.C. (GTAI) - Die erneuerbaren Energien bleiben in den USA auf Wachstumskurs. Nach Daten von
Bloomberg New Energy Finance (BNEF) und dem Business Council for Sustainable Energy (BCSE) wurden dort
2016 neue Kapazitäten von rund 21,5 GW hinzugebaut. Der Anteil der "Erneuerbaren" an der Stromproduktion
legte von 14 auf 15% zu. Verbandsvertreter geben sich optimistisch, dass sich die Branche auch unter der neuen
Trump-Regierung gut entwickeln wird. (Internetadressen)
"2016 war ein weiteres monumentales Jahr", heißt es im neuen "Sustainable Energy in America Factbook", das
BNEF und BCSE im Februar in Washington D.C. vorstellten. Die Transformation des US-Energiesektors habe sich
fortgesetzt. Erneuerbare Energien und Erdgas (34%) sorgen laut dem Factbook nun für beinahe die Hälfte der
US-Stromversorgung. Kohlekraftwerke kommen dagegen nur noch auf circa 30% - der bislang niedrigste erfass­
te Wert. Im Jahr 2007 lag der Kohlestromanteil noch um rund 19 Prozentpunkte höher.
US-Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien (in TWh) 1)
Technologie
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016 2)
Erneuerbare-Energien-Anteil an der US-Stromerzeugung
10
13
12
13
13
14
15
Erzeugung aus erneuerbaren Energien insgesamt
422
507
490
517
544
553
619
.Wasserkraft
255
313
271
264
253
244
259
.Andere
167
194
218
254
290
309
360
..Solarenergie
1
2
4
9
29
39
56
..Windenergie
95
120
141
168
182
191
224
..Bioenergie 3)
56
57
58
61
64
64
63
..Geothermie
15
15
16
16
16
16
17
(%)
1) Abweichung aufgrund von Rundungen; 2) Schätzwerte für 2016 auf Basis der EIA-Monatsdaten vom Novem­
ber 2016; 3) einschließlich "Waste-to-Energy"
Quelle: Bloomberg New Energy Finance, U.S. Energy Information Administration (EIA)
Solar- und Windenergie an der Spitze der Entwicklung
Der wachsende Beitrag der erneuerbaren Energien ist laut BNEF/BCSE auf mehrere starke Faktoren zurückzu­
führen. Zum einen waren die umfassenden Neuinstallationen an Wind- und Solarkraftwerken eine wesentlicher
Ursache. Mit einer neu errichteten Leistung von 21,5 GW erreichte das Ausbauvolumen 2016 ein neues Rekordni­
veau. Zum anderen spielten aber auch nachlassende Dürreprobleme eine Rolle. Die Wasserkrafterzeugung konn­
te sich dadurch wieder merklich erholen.
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US-Neuinstallationen und -Gesamtkapazitäten erneuerbarer Energien nach Technologien (in GW)
Technologie
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Neuinstallationen, insgesamt
6,0
9,4
18,2
7,6
12,3
16,2
21,5
.Solarenergie
0,9
2,2
3,2
5,7
6,7
7,2
12,5
.Windenergie
4,8
6,6
14,0
0,7
5,1
8,5
8,5
.Sonstige
0,3
0,6
1,0
1,2
0,5
0,5
0,5
Gesamtkapazitäten, kumuliert
160
169
187
194
206
222
244
.Wasserkraft
102
102
102
102
102
102
103
.Andere EE
58
67
85
92
104
120
141
..Solarenergie
2
5
8
14
20
27
40
..Windenergie
40
46
60
61
66
75
83
..Sonstige
16
16
17
17
18
18
18
Quelle: Bloomberg New Energy Finance, U.S. Energy Information Administration
Nicht zuletzt waren auch noch weitere Kostensenkungen ein wichtiger Markttreiber. Zwischen 2011 und 2016
haben sich nach dem Factbook die Kosten für Solarkraftwerke mehr als halbiert. Manche Stromkaufverträge in
Nevada und Kalifornien konnten dadurch schon für unter 40 US$ pro MWh abgeschlossen werden. Bei der
Windkraft, deren Anlagenkosten im gleichen Zeitraum um circa 16% gefallen sind, wurden teilweise sogar weni­
ger als 20 US$ pro MWh vereinbart.
Bundessteuerkredite sorgen für kräftige Investitionsanreize
Bei den Neuinstallationen von 21,5 GW entfiel mehr als die Hälfte der neuen Leistung (12,5 GW) auf das Konto
der Solarenergie. Der Zuwachs um 73% gegenüber 2015 war dabei maßgeblich auf eine zunächst vorgesehene
Senkung der Bundessteuerförderung zurückzuführen. Viele bereits fortgeschrittene Projekte wurden vorgezo­
gen, da der für die Branche zentrale Investment Tax Credit (ITC) ursprünglich Ende 2016 von 30 auf 10% redu­
ziert werden sollte. Mittlerweile wurde der Steueranreiz aber langfristig verlängert, so dass der Druck auf die
Projektentwickler etwas nachgelassen hat (siehe dazu auch http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/
Maerkte/suche,t=uskongress-schafft-attraktiven-foerderrahmen-fuer-erneuerbareenergien,did=1413734.html ).
Die US-Windenergie verzeichnete 2016 laut BNEF/BCSE mit 8,5 GW an neuer Leistung ebenso einen ansehnli­
chen Kapazitätszuwachs. Das Zubauvolumen bewegte sich dabei in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Auch
die Windkraft profitiert in den USA weiter von attraktiven Bundessteuerkrediten. Sie wird durch den Produc­
tion Tax Credit (PTC) noch bis 2019 gefördert.
Arbeitsplätze sollen Trump-Administration überzeugen
Bezüglich der weiteren Marktentwicklung zeigten sich Branchenvertreter anlässlich der Präsentation des Fact­
books optimistisch. Ankündigungen der Trump-Regierung, künftig wieder stärker auf fossile Energieressourcen
setzen zu wollen, sehen sie eher gelassen. "Hier geht es nicht ein um Entweder-oder", erklärte Abigail Ross Hop­
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per, die neue Präsidentin der Solar Energy Industries Association (SEIA). Gerade die erneuerbaren Energien seien
es doch, die in den USA für Arbeitsplätze, Wachstum und Investitionen sorgten.
Ähnlich äußerte sich bei der Pressekonferenz auch Tom Kiernan, CEO der American Wind Energy Association
(AWEA). Er wies auf die milliardenschwere Projektpipeline seiner Branche in ländlichen und ärmeren Gebieten
hin. "Dies können wir den Republikanern im Senat und im Repräsentantenhaus deutlich machen: Das Jobwachs­
tum findet in ihren Bundesstaaten und unter ihrer Wählerschaft statt."
Bundesstaatenförderung zeigt Wirkung
Ohnehin ist es nicht nur die US-Bundesregierung, die den Ausbau der regenerativen Energien im Land voran­
treibt. Eine zumindest ebenso wichtige Rolle spielen die US-Bundesstaaten, die diese mit "Renewable Portfolio
Standards" (Quotenvorgaben für den Stromsektor) und anderen Fördermaßnahmen stark vorantreibt. Längst
setzen dabei nicht mehr nur eher ökologisch orientierte Staaten wie Kalifornien auf die "grünen" Energien. Auch
das republikanisch dominierte Texas hat sich zu einer Hochburg der Erneuerbaren entwickelt.
Die Aussichten stehen nicht schlecht, dass die Expansion des Sektors auch unter der neuen Trump-Regierung
weitergehen wird. Die Steuerkredite für die Wind- und die -Solarindustrie wurden seinerzeit schon unter repu­
blikanischen Kongressmehrheiten verlängert. Der vom Präsidenten angekündigte Infrastrukturausbau käme den
Entwicklern in jedem Fall entgegen. Fehlende Anbindungsmöglichkeiten an das Stromnetz stellen in vielen at­
traktiven Projektregionen immer noch ein Hindernis dar.
Internetadressen
Business Council for Sustainable Energy (BCSE)
Internet: http://www.bcse.org 
2017 Sustainable Energy in America Factbook (kostenloser Download des 163-seitigen Factbooks nach Registrie­
rung möglich)
Internet: http://www.bcse.org/sustainableenergyfactbook 
Bloomberg New Energy Finance (BNEF)
Internet: http://www.bnef.com 
Solar Energy Industries Association (SEIA)
Internet: http://www.seia.org 
American Wind Energy Association (AWEA)
Internet: http://www.awea.org 
Database for State Incentives for Renewables and Efficiency (DSIRE)
Internet: http://www.dsireusa.org 
U.S. Department of Energy (DOE)
Internet: http://www.energy.gov 
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Informationen des DOE zu den Steueranreizen auf der US-Bundesebene
Internet: http://www.energy.gov/savings/business-energy-investment-tax-credit-itc 
http://www.energy.gov/savings/residential-renewable-energy-tax-credit 
HYPERLINK "http://www.energy.gov/savings/renewable-electricity-production-tax-credit-ptc" http://
www.energy.gov/savings/renewable-electricity-production-tax-credit-ptc 
U.S. Energy Information Administration (EIA)
Internet: http://www.eia.gov 
Deutsch-Amerikanische Handelskammern (AHK USA)
Internet: http://www.ahk-usa.de 
Representative of German Industry and Trade (Delegierter der Deutschen Wirtschaft - RGIT)
Internet: http://www.rgit-usa.com 
(W.M.)
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