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Serbien sucht Betreiber für Belgrader Flughafen
17.02.2017
Inhalt
 Einschränkung beim Bieterkreis
 Aussicht auf millionenschwere Investitionen
 Aufwärtstrend bei Passage und Fracht
 Kontaktanschrift
Ausschreibung Mitte Februar gestartet / Frist beträgt 15 Tage / Von Jan Triebel
Belgrad (GTAI) - Serbien setzt für Finanzierung, Entwicklung, Unterhalt und Betrieb des Flughafens der Haupt­
stadt Belgrad auf ein Betreibermodell. Die international offene Suche nach einem Konzessionär lief Mitte Fe­
bruar 2017 an. In einem ersten Schritt müssen potenzielle Bieter zunächst innerhalb von 15 Tagen ihr Interesse
bekunden. Die Frist läuft in der letzten Februar-Dekade ab. Die Laufzeit der Konzession soll 25 Jahre dauern. Ihr
geschätzter Gesamtwert 713 Mio. Euro betragen. (Kontaktanschrift)
Der Betrieb des Nikola-Tesla-Flughafens der serbischen Hauptstadt wird in die Hände eines Konzessionärs ge­
legt. Der Staat als Mehrheitseigner mit gut 83% des Aktienkapitals gibt somit einem Betreibermodell für den
wichtigsten Airport im Land den Vorzug. Die notwendigen rechtlichen Voraussetzungen hatten der Gesetzgeber
und die serbische Regierung bis Anfang 2017 vervollständigt.
Seit Mitte Februar 2017 liegt die Ausschreibung zur Konzessionsvergabe vor. Das serbische Amtsblatt Sluzhbeni
glasnik veröffentlichte sie am 10.2.17 (Nr. 9/17). Demnach haben mögliche Interessenten zunächst 15 Tage Zeit,
sich für eine Teilnahme am Auswahlprozess anzumelden und die Dokumentation für dessen erste Stufe anzu­
fordern. Die Gebühr dafür beläuft sich auf 1.000 Euro.
Die Ausschreibung ist abrufbar über das Internetangebot des Flughafens unter http://www.beg.aero/en/strana/
25711/concession  sowie beim amtlichen Portal Serbiens für das öffentliche Beschaffungswesen (Portal javnich
nabavki) unter http://www.portal.ujn.gov.rs/Kant.aspx.  Unterdessen ist die Bekanntmachung zur Konzessi­
onsvergabe zudem im Supplement zum Amtsblatt der EU erschienen (Nr. 031/2017 vom 14.2.17; http://
www.ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:57037-2017:TEXT:DE:HTML&src=0 ).
Die verschiedenen Veröffentlichungen unterscheiden sich in einem Punkt, und zwar zur Laufzeit der Konzession.
Während der Text der öffentlichen Aufforderung diese mit 25 Jahren angibt, beträgt sie laut der Konzessionsbe­
kanntmachung im Amtsblatt der EU 270 Monate, also 22,5 Jahre.
Einschränkung beim Bieterkreis
Während sich dieser Widerspruch zunächst nicht aufklären ließ, sind die Vorgaben zu den einzuhaltenden Fris­
ten umso klarer formuliert: So hat die ausschreibende Stelle nach Ablauf des 15-Tage-Zeitraums fünf Tage, um
jeden Bieter darüber zu benachrichtigen, ob er am weiteren Procedere teilnehmen kann. Dieses sieht die Abga­
be unverbindlicher Angebote vor, was innerhalb von 60 Tagen nach der offiziellen Veröffentlichung der Aus­
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schreibung passieren muss. Anschließend sollen die Bieter innerhalb von 15 Tagen darüber informiert werden, ob
sie bindende Angebote unterbreiten können oder nicht. Für den Fall eines positiven Bescheids sind anschließend
75 Tage Zeit, um die notwendigen Unterlagen auszuarbeiten.
Zudem enthalten die Ausschreibungsunterlagen hinsichtlich des möglichen Bieterkreises einen wesentlichen
Vorbehalt: Demnach kann nicht teilnehmen, wer mit mehr als 20% beteiligt an einem Eigentümer oder Konzes­
sionär eines Flughafens ist, der seit dem 1.1.16 über einen Zeitraum von zwölf Monaten ein Passagieraufkommen
von mehr als 1 Mio. aufwies und der sich innerhalb eines 450-km-Radius vom Belgrader Flughafen befindet.
Luftfahrtexperten zufolge dürfte diese Einschränkung mindestens drei Akteure betreffen, die im Geschäft mit
dem Betrieb von internationalen Flughäfen gut aufgestellt sind. Dabei handelt es sich um die türkische TAV Air­
ports Holding, die als alleiniger Konzessionär seit März 2010 den Flughafen der mazedonischen Hauptstadt
Skopje managt, sowie die beiden französischen Gesellschaften ADP Management und Bouygues Bâtiment Inter­
national. Beide hielten zuletzt jeweils 20,77% der Anteile am Konsortium MZLZ, das als Konzessionär seit De­
zember 2013 Regie an Kroatiens Flughafen Nr. 1 in Zagreb führt. Wie Skopje ist auch Zagreb weniger als 450 km
von Belgrad entfernt.
Aussicht auf millionenschwere Investitionen
Zu den rechtlichen Voraussetzungen, die für eine Beteiligung an der zweiten Stufe des Tenders erfüllt sein müs­
sen, gehört etwa eine in Serbien registrierte juristische Person. Hinzu kommt der Nachweis über Erfahrungen als
Betreiber eines Airports. Als Mindestanforderung für eine entsprechende Referenz nennt die Ausschreibung ei­
nen internationalen Flughafen, der in wenigstens zwei der letzten zehn Jahre ein Aufkommen von mehr als 5
Mio. Passagieren per annum verzeichnete. Darüber hinaus ist ein Eigenkapital in Höhe von wenigstens 500 Mio.
Euro und frei verfügbare finanzielle Mittel in gleicher Mindesthöhe zu belegen.
In finanzieller Hinsicht rechnet die serbische Seite, die seit dem Frühjahr 2016 vom französische Finanzconsul­
tant Lazard Frères SAS beraten wurde, mit einer Vorauszahlung zwischen 350 Mio. und 400 Mio. Euro vom Kon­
zessionär. Dies hatte der serbische Premierminister Aleksandar Vucic bereits zu einem früheren Zeitpunkt klar­
gemacht. Die Gelder sollen dem Flughafen zugutekommen.
Hinzu kämen die jährlich zu entrichtenden Konzessionsgebühren von circa 10 Mio. Euro. Dem Flughafen dürften
damit Investitionen zwischen 600 Mio. und 700 Mio. Euro während der gesamten Laufzeit der Konzession zu­
fließen, erwartet die Belgrader Regierung. Tatsächlich könnten diese noch höher ausfallen. So gibt die offizielle
Bekanntmachung zur Konzessionsvergabe den geschätzten Gesamtwert des Vorhabens mit 713 Mio. Euro an ohne Mehrwertsteuer.
Für welche Ziele diese Mittel konkret genutzt werden, dürfte nicht zuletzt von den demnächst zu erwartenden
Ergebnissen einer Studie zum Entwicklungspotenzial des Belgrader Flughafens abhängen. Den gemeinsam Zu­
schlag für die Analyse hatten im August 2016 zwei Unternehmen der französischen Unternehmensgruppe Egis
erhalten - der serbische Ableger Egis d.o.o. und die auf den Luftfahrtsektor spezialisierte Consultingtochter Egis
Avia. Resultate sollen nach Ablauf von sechs Monaten vorliegen.
Aufwärtstrend bei Passage und Fracht
Unter technischen Gesichtspunkten gilt der Nikola-Tesla-Flughafen allgemein als gut aufgestellt. Er verfügt
über zwei Terminals, die derzeit mit insgesamt 27 Flugsteigen ausgestattet sind. Von denen verfügen 16 über
Fluggastbrücken ("Finger"). Im Februar 2017 liefen umfangreiche Modernisierungs- und Erweiterungsmaßnah­
men am Terminal 1. Nach dessen vollständiger Wiedereröffnung voraussichtlich im Sommer 2017 wird der Air­
port jährlich annähernd 10 Mio. Passagiere abfertigen können. Die Start- und Landebahn ist 3.400 m lang. Das
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Instrumentenlandesystem entspricht der ILS-Kategorie CAT IIIb, was Piloten in Belgrad das Landen auch bei ex­
trem schlechten Sichtverhältnissen ermöglicht.
Entwicklung wichtiger Geschäftsindikatoren des Belgrader Flughafens Nikola Tesla
2012
2013
2014
2015
2016
Veränderung 2016/2015
Flugbewegungen (Anzahl)
44.989
46.828
58.695
58.507
58.633
0,2
Abgefertigte Passagiere (in Mio.)
3,364
3,543
4,639
4,776
4,925
3,1
Frachtgut (in t)
7.254
7.679
10.222
13.067
13.939
6,7
Post (in t)
965
1.025
1.256
1.772
2.148
21,2
Quelle: Flughafen Nikola Tesla
Belgrad wird von etwa drei Dutzend Fluggesellschaften angeflogen. Als Hauptkunde des Flughafens sorgte Ser­
biens nationale Fluggesellschaft Air Serbia 2015 für gut 54% des Passagieraufkommens. Dahinter rangierten
Wizz Air, Lufthansa, Montenegro Airlines, Turkish Airlines und Swiss mit Anteilen - in absteigender Rangfolge zwischen gut 8 und etwa 4%.
Juristisch wurde der Weg für die Flughafenkonzession durch folgende Rechtsakte geebnet: Gesetz über die Ver­
waltung von Flughäfen (Zakon o upravljanju aerodromima; Sl. glasnik RS, Nr. 104/16) und die Verordnung über
die Art und Weise einer stufenweise Vergabe von Konzessionen (Uredba o nacinu davanja koncesije u fazama;
Sl. Glasnik RS, Nr. 1/17).
Kontaktanschrift
AD Aerodrom Nikola Tesla Beograd
Surcin, 11180 Belgrad 59
Kontaktpersonen: Marko Markovic, Miodrag Mirkovic
Tel.: 00381 11/209-48 72, -72 73
E-Mail: [email protected], [email protected], Internet: http://www.beg.aero 
(T.J.)
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Christian Overhoff
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