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Fusionen und Übernahmen in Korea (Rep.)
gehen deutlich zurück
16.02.2017
Politische Lage dämpft Aktivitäten / Engagements im Ausland wertmäßig gestiegen / Von
Alexander Hirschle
Seoul (GTAI) - In Korea (Rep.) sank der Wert der Unternehmensfusionen und -übernahmen 2016 auf fast nur
noch die Hälfte der Vorjahressumme ab. Verantwortlich dafür war vor allem die Abnahme von großen Unter­
nehmenszusammenschlüssen, die im Zuge der politischen Ereignisse in Korea (Rep.) zurückgestellt wurden. Da­
gegen stiegen die Aktivitäten der koreanischen Firmen im Ausland wertmäßig deutlich an. Im Jahr 2017 dürften
die koreanischen Unternehmen vor allem in der Chemie und im Schiffbau aktiv werden.
Der Wert der Fusionen und Übernahmen (Merger and Acquisitions, M&A) in Korea (Rep.) zeigte 2016 dem Ana­
lyseinstitut Mergermarket zufolge drastisch um 44,8% nach unten. Die Gesamtsumme erreichte lediglich noch
46,8 Mrd. US$, im Jahr 2015 hatte der Wert bei 84,9 Mrd. US$ gelegen. Die Anzahl von Fusionen und Übernah­
men ging hingegen nur leicht um 2,5% auf 352 zurück. Die Sektoren mit den meisten Aktivitäten waren 2016 In­
dustrie und Chemikalien mit 106 Abschlüssen im Wert von 11,4 Mrd. US$ sowie Finanzdienstleistungen mit 25
Abschlüssen im Wert von 12,2 Mrd. US$.
Entwicklung von Fusionen und Übernahmen in Korea (Rep.) 2016 (in Mrd. US$, Veränderung in %)
Wert
Veränd. 2016/15
Insgesamt
46,8
-44,8
Lokale M&A
42,4
-45,5
Aus dem Ausland
4,5
-37,0
Ins Ausland
13,1
254,6
Quelle: Mergermarket
Große Transaktionen waren rückläufig
Nach Angaben von Mergermarket war vor allem die politische Lage in Korea (Rep.) für die Negativentwicklung
verantwortlich. Speziell auf den Abschluss von großen Übernahmen und Zusammenschlüssen wirkte sie sich
hemmend aus. So konnten 2016 nur zwei "Megadeals" mit einem Wert von mehr als 10 Mrd. US$ umgesetzt
werden - die Fusion von SK Holdings und SK C&C sowie die von Samsung C&T und Cheil Industries. Diese beiden
Transaktionen zeichneten alleine für 35,7 Mrd. US$ verantwortlich.
Die lokalen M&A-Aktivitäten gaben im Gesamtjahr 2016 um 45,5% auf 42,4 Mrd. US$ nach und ebbten vor allem
im letzten Quartal im Zuge der im Herbst aufkeimenden politischen Probleme merklich ab. Auch die schleppen­
de konjunkturelle Entwicklung dürfte ihren Teil zu der geringen Dynamik im M&A-Geschäft beigetragen haben.
Internationale Firmen zeigen sich zurückhaltender
In den kommenden Monaten dürfte bis zur Klärung der innerpolitischen Lage eine abwartende Haltung bezüg­
lich größeren Unternehmensaktivitäten vorherrschen. Darüber hinaus könnten die Befürchtungen in Richtung
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einer weiteren Zinserhöhung in den USA dazu führen, dass größere Transaktionen zunächst aufgeschoben wer­
den. Die M&A-Aktivitäten mit ausländischer Beteiligung sanken 2016 um 37,0% auf 4,5 Mrd. US$ und waren mit
ein Grund dafür, dass auch der Zufluss an Direktinvestitionen eingebrochen war.
Nach Einschätzung von Mergermarket dürften sich die meisten Aktivtäten der koreanischen Unternehmen 2017
auf die Sektoren Chemie und Schiffbau fokussieren. Vor allem im Schiffbau dürften einige der 2016 stark in
Schieflage geratenen Firmen ihre Restrukturierung mit der Veräußerung von Vermögenswerten umsetzen. Pe­
trochemische Firmen wiederum sind verstärkt auf der Suche nach Übernahmen.
Die staatliche Denkfabrik KDI (Korea Development Institute) ließ in der lokalen Presse verlauten, dass die Re­
strukturierung der koreanischen Unternehmen der wichtigste Punkt auf der Liste der ökonomischen Notwen­
digkeiten in Korea (Rep.) ist. So sei im Schiffbau auf eine seit 2008 absehbare Verschlechterung der Rahmenbe­
dingungen fälschlicherweise mit Subventionierungen statt mit Umstrukturierungen reagiert worden - mit dem
Ergebnis einer virulenten Krise, in der große Teile des Sektors 2016 gestrandet sind.
Auslandsakquisitionen koreanischer Firmen steigen deutlich an
Nach Einschätzung von Experten könnten künftig vermehrt mittelständische Firmen ihre Investitionsstrategien
neu ausrichten. Dabei dürften sich vor allem Unternehmen aus den Bereichen Pharmazeutika, Medizin und Bio­
technologie im In- wie auch im Ausland verstärkt nach Partnern umsehen. Der Wert der Fusionen und Übernah­
men koreanischer Firmen im Ausland hatte bereits 2016 um 254,6% stark angezogen.
Allerdings war dies in erster Linie auf die Übernahme des US-Audioelektronikherstellers Harman International
Industries durch Samsung Electronics im November 2016 zurückzuführen. Die Transaktion umfasste einen Wert
von 8,6 Mrd. US$ und war damit Medienberichten zufolge die größte Übernahme einer ausländischen Firma
durch ein koreanisches Unternehmen überhaupt. Nach Anzahl der Deals musste 2016 bei den Auslandsakquisi­
tionen koreanischer Firmen mit 44 sogar ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr hingenommen werden.
(A.H)
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