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Steigende OLED-Nachfrage beflügelt koreanische Firmen
16.02.2017
Technologievorsprung soll gehalten werden / "Kampf der Systeme" bei TV-Geräten zeichnet sich ab / Von Alexander Hirschle
Seoul (GTAI) - Die Nachfrage nach OLED-Panels wird in den kommenden Jahren deutlich zunehmen. Die beiden
koreanischen Branchengiganten LG Display und Samsung Display haben sich in diesem Segment eine starke
Marktposition gesichert. Die Kapazitäten werden erweitert, um den technologischen Vorsprung weiter auszu­
bauen. Als Abnehmer werden neben TV-Geräten und Smartphones zunehmend auch andere Bereiche wie die
Kfz-Industrie interessant. Deutsche Lieferanten können von dieser Entwicklung profitieren.
Der Weltmarkt für OLED-Panels (Organic Light-emitting Diode; organische Leuchtdiode) soll 2017 nach Schät­
zungen des Marktforschungsunternehmens IHS um 32% auf 19,2 Mrd. US$ wachsen. Die globalen Exporte von
OLED dürften um 22% auf 630 Mio. Einheiten zulegen. Von diesem Trend wollen auch Hersteller in Korea (Rep.)
wie Samsung Display und LG Display profitieren.
Exporte von OLED ziehen zweistellig an
Bereits 2016 stiegen die koreanischen Ausfuhren von OLED-Displays nach Angaben des Ministeriums Motie (Mi­
nistry of Trade, Industry and Energy) um 19,4% auf 6,2 Mrd. US$, während die Exporte von Flüssigkristallanzei­
gen (Liquid Crystal Display, LCD) um 26,0% auf 15,6 Mrd. US$ zurückgingen. Damit liegen die Auslandslieferun­
gen von LCD weiterhin deutlich über denen von OLED-Displays. Dieses Verhältnis dürfte sich allerdings in den
kommenden Jahren stärker in Richtung OLED verschieben.
Branchenexperten zufolge sollen 2019 schon mehr als 40% aller Smartphones weltweit mit OLED ausgestattet
sein. Allein der Umsatz mit OLED in Mobilfunkgeräten soll sich bis 2020 im Vergleich zu 2014 verdreifachen. Der
Anteil von faltbaren Geräten am koreanischen Smartphonemarkt könnte sich 2019 bereits auf 20% belaufen.
Der Einsatz von OLED gilt als eine der Voraussetzungen für deren Produktion.
Die Produktion der koreanischen Display-Industrie ist 2016 Schätzungen des Kiet (Korea Institute for Industrial
Economics and Trade) zufolge wertmäßig um 5,1% zurückgegangen.
Entwicklung der koreanischen Display-Industrie (Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %)
2016 1)
2017 2)
Produktion 3)
-5,1
2,0
Inlandsabsatz 3)
1,3
-3,7
Export 4)
-15,2
2,5
Import 4)
-24,7
-7,4
1) Schätzung; 2) Prognose; 3) auf Won-Basis; 4) auf US-Dollar-Basis
Quelle: Kiet (Korea Institute for Industrial Economics and Trade)
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STEIGENDE OLED-NACHFRAGE BEFLÜGELT KOREANISCHE FIRMEN
Samsung deutlicher Marktführer bei OLED für Smartphones
Samsung Display profitiert stark von der steigenden globalen Nachfrage nach OLED, vor allem von Seiten der
internationalen Smartphonehersteller wie Apple, Huawei, Oppo und Vivo. Im 3. Quartal 2016 konnte das korea­
nische Unternehmen die Marke von 1 Mrd. US$ beim Umsatz mit OLED übertreffen und einen Zuwachs von fast
70% im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum verzeichnen.
Bei herkömmlichen LCD war Samsung Display im 3. Quartal 2016 Marktführer bei kleinen und mittelgroßen Dis­
plays mit 31,8% an den globalen Verkäufen und konnte seine Position im Jahresverlauf sogar ausbauen. Bei klei­
nen und mittleren OLED-Panels belief sich der Umsatzanteil laut IHS sogar auf 96,2%.
Pressemeldungen zufolge soll der koreanische Elektronikgigant OLED-Panels für das iPhone 8 liefern, das vor­
aussichtlich gegen Ende 2017 auf den Markt gebracht wird. Aufgrund der zu erwartenden weiter steigenden
Nachfrage nach OLED-Panels auch von Seiten der Smartphonehersteller im Reich der Mitte will Samsung 2017
etwa 5 Bill. Won (circa 3,9 Mrd. Euro; 1 Euro = rund 1.284 Won; im Jahresdurchschnitt 2016) in die Ausweitung
der Produktionskapazitäten von OLED investieren. Bereits 2016 hatte das koreanische Unternehmen 6,4 Bill.
Won in diesen Bereich fließen lassen.
Auch LG baut neue Kapazitäten auf
Der zweite große koreanische Wettbewerber, LG Display, wird sich bei seinen Engagements weniger auf die Ex­
pansion des bisher stärksten Umsatzbringers LCD, sondern vermehrt auf die Herstellung von OLED konzentrie­
ren. Von den für 2017 geplanten Investitionen in Höhe von 5 Bill. Won sollen 70% in dieses Segment fließen.
Derzeit baut LG Display OLED-Fabriken in den Städten Gumi und Paju mit Investitionen von mehr als 2 Mrd. US
$ auf. Die Kapazitäten zur Herstellung von OLED für TV-Geräte sollen sich dadurch von 900.000 Einheiten im
Jahr 2016 auf 1,7 Mio. Einheiten erhöhen. Gleichzeitig hat LG Medienangaben zufolge Ende 2016 eine interne Re­
organisation vorgenommen mit dem Ziel, die OLED-Sparte zu stärken und sich noch intensiver auf diesen künf­
tigen Wachstumsmotor zu konzentrieren.
TV-Duell OLED versus QLED
Besonders interessant dürfte sich der Wettbewerb um die künftige technologische Vorherrschaft bei TV-Gerä­
ten im High-End-Segment entwickeln. Samsung Electronics und LG Electronics dominieren den globalen Markt
in diesem Bereich. LG setzt bei seinen hochwertigen Geräten auf die OLED-Technologie, von der sich Samsung
vor einigen Jahren aufgrund von Zweifeln an deren Massenkompatibilität verabschiedet hatte.
Vor allem die noch hohen Preise für OLED-Geräte wirken sich derzeit hemmend auf das Kaufverhalten breiter
Konsumentenschichten aus. Allerdings gehen Branchenexperten davon aus, dass die Preise in naher Zukunft
spürbar nach unten geschraubt werden können und die Geräte damit ab 2019 auch für deutlich mehr Verbrau­
cher erschwinglich sind.
Im "Kampf der Systeme" bei hochwertigen Fernsehern setzt Samsung auf sogenannte QLED-Geräte. Diese ba­
sieren auf einer verbesserten Quantenpunkttechnologie und wurden Anfang 2017 im Rahmen der Elektronik­
messe CES (Consumer Electronics Show) in Las Vegas vorgestellt. Samsung zeigt sich in Pressestatements über­
zeugt davon, dass sein System Vorteile gegenüber OLED bezüglich Lebensdauer und preislicher Wettbewerbsfä­
higkeit hat.
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Im Unterschied zu OLED benötigen die QLED-Geräte von Samsung immer noch eine Hintergrundbeleuchtung.
Weder QLED noch OLED werden nach Einschätzung von Branchenexperten die LCD-Technologie komplett erset­
zen, sondern dürften vorwiegend im High-End-Segment der jeweiligen Konsumgüter eingesetzt werden. Neben
Smartphones und TV-Geräten dürften die beiden Technologien auch zunehmend in Branchen wie Architektur,
Marketing oder Kfz-Elektronik Anwendung finden. Auf diesen Bereich will sich LG Display künftig stärker fokus­
sieren.
Als Nachteile der OLED-Technologie werden die relativ hohen Produktionskosten genannt. Allerdings konnten
durch technische Fortschritte die Preise für OLED-Fernseher seit 2013 auf etwa ein Fünftel gedrückt werden.
Mittels weiterer technischer Fortschritte wie einer Einführung des Druckverfahrens könnte der Preis zusätzlich
gesenkt werden.
Als weitere Achillesferse gilt die Haltbarkeit bei Einwirkung von Wasser oder ultravioletten Strahlen. Auf der an­
deren Seite sind OLED-Erzeugnisse robuster und laufen weniger Gefahr, durch Herabstürzen in Bruch zu gehen.
Sie sind extrem dünn und sehr gut geeignet für gebogene, flexible und perspektivisch auch transparente An­
wendungen.
Korea (Rep.) mit anhaltendem Technologievorsprung
Die Dominanz von Samsung und LG im globalen Markt für OLED soll nach Einschätzung von Branchenvertretern
trotz umfangreicher Investitionen chinesischer, taiwanesischer und japanischer Firmen je nach Technologieseg­
ment noch zwei bis fünf Jahre anhalten. Die Prozesse im Rahmen der OLED-Verarbeitung weisen deutlich höhe­
re Qualitätsansprüche auf und benötigen hochwertige Präzisionstechnik.
Für deutsche Lieferanten ist dieses Marktsegment daher hochattraktiv. So dürften von der künftig anziehenden
Nachfrage vor allem Hersteller von chemischen Materialien, Lasertechnologie, optischen Systemen, Drucktech­
nik sowie Folien und Klebern profitieren. Bereits heute beliefern deutsche Firmen erfolgreich die großen korea­
nischen OLED-Hersteller.
(A.H)
Weitere Informationen zu Wirtschaftslage, Branchen, Geschäftspraxis, Recht, Zoll und Ausschreibungen in Korea
(Rep.) finden Sie unter http://www.gtai.de/korea.  Einen Überblick zu verschiedenen Themen in Asien-Pazifik
finden Sie unter http://www.gtai.de/asien-pazifik. 
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