Unser Newsletter - DRK

Ortsverein Villingen e.V.
Die letzte Ausgabe hat bei einigen Leserinnen und Lesern Unmut ausgelöst, weil sie bis zu zehn Mal in den Genuss des
Mails kamen.
Es wurde die Ursache dafür gefunden. Die Datei war einfach
zu groß! Es war von der Redaktion gut gemeint, u.a. Bilder
von dem weihnachtlichen Zusammensein zu veröffentlichen.
Allen Leserinnen und Lesern, die durch dieses Malheur Unannehmlichkeiten bekamen, bitte ich herzlich um Verzeihung.
Die Redaktion hat Mittel
und Wege gefunden, solche
Unannehmlichkeiten zukünftig zu unterbinden.
Bitte nicht mehr böse
sein!
Herzliche Grüße
Ihr
Hans Rohrbach
Lesen Sie in dieser Ausgabe:
Nachruf auf den verstorbenen Max Müller ……………………………………………….
Nachruf auf den verstorbenen Berthold Laufer …………………………….……………
DRK-Gesundheitstipps zur Kältewelle ……………………………………………………
DRK drängt auf feste Unterkünfte für Flüchtlingen ………………………………………
Erfolgreiche Blutspendeaktion ……………………………………………………………..
Mobiles Isolationskrankenhaus des DRK ………………………………………………..
Die humanitäre Lage in Syrien …………………………………………………………….
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Nachrichten
Februar
2017
Ortsverein Villingen e.V.
Februar
2017
In memoriam
MAX MÜLLER
Unser langjähriger Vorsitzender ist am 29.12. 2016
im Alter von 89 Jahren verstorben.
Max Müller wurde am 29. Juni 1970 zum Vorsitzenden unseres
Ortsvereins gewählt. Kurze Zeit später wurde auf Initiative des
Vorsitzenden die Rettungsleitstelle des DRK in Villingen in Betrieb
genommen. So auch der Standort des Rettungshubschraubers
„Christoph11“ beim Krankenhaus in Schwenningen, für den sich
Max Müller sehr stark eingesetzt hat. Als Vorsitzender des DRKOrtsvereins Villingen hat sich Max Müller auch für die Einrichtung
eines Notarztsystems in Zusammenarbeit mit dem Städtischen
Krankenhauses engagiert.
Die sozialen Arbeitsfelder erfuhren durch Max Müller einen
großen Aufschwung. Zum einen war es der Dienst „Essen auf
Rädern“, der ausgebaut wurde, zum anderen die Inbetriebnahme
der DRK-Altentagesstätte am Romäusturm. Der Fahrdienst für
Behinderte, insbesondere für Schüler mit körperlichen und geistigen Behinderungen wurde eingerichtet.
Nicht nur im Bereich des DRK-Ortsvereins Villingen hat sich Max
Müller eingebracht, auch im Kreisvorstand und im Bereichsausschuss für den Rettungsdienst war er ein fach– und sachkundiger
Rotkreuzler. Hier machte er sich insbesondere für die Ortsvereine
stark.
Max Müller hat den Rotkreuzgedanken vorbildlich gelebt und sich
um das Deutsche Rote Kreuz verdient gemacht.
Nachrichten
Erster Bürgermeister a.D.
Sein starkes ehrenamtliches Engagement als Erster Bürgermeister
der Stadt Villingen-Schwenningen, als Mitglied des Kreistages des
Schwarzwald-Baar-Kreises und als Fraktionsvorsitzender der Freien
Demokratischen Partei sowie als Vorsitzender des DRK-Ortsvereins
Villingen wurde im Jahr 1991 mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes honoriert. Am 1. Juni 1988 wurde er zum Ehrenvorsitzenden des DRK-Ortsvereins Villingen ernannt.
Wir werden Max Müller in guter Erinnerung behalten und ihn
nicht vergessen.
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Februar
2017
In memoriam
Die Kameradinnen und Kameraden im Ortsverein Villingen
des Deutschen Roten Kreuzes trauern um ihren Kameraden
Berthold Laufer, der am 27. Januar 2017 im Alter von 83
Jahren verstorben ist.
Bertold Laufer ist seit dem 1.12.1950 ehrenamtliches Mitglied
im DRK. 1965 wurde er Gruppenführer in der Villinger Bereit schaft. Von 1969 bis 1971 war er stellvertretender Bereitschaftsleiter und anschließend bis 1984 Bereitschaftsleiter.
Neben seiner verantwortungsvollen Arbeit in der Führung der
Bereitschaft betätigt sich Berthold als Ausbilder für Erste Hilfe
und die Sanitätsausbildung. In dieser Eigenschaft nahm er an
zahllosen Landes– und Bundeswettbewerben des DRK teil.
Berthold Laufer war ein vorbildlicher Rotkreuzkamerad. Für
sein unermüdliches Wirken wurde er im Jahr 2004 mit dem
Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes geehrt. Später er
hielt er für sein Engagement im DRK Villingen die Rotkreuzmedaille „Henry Dunant“ verliehen. 1991 wurde ihm das
Treuedienstabzeichen in Gold des DRK-Landesverbandes
Badisches Rotes Kreuz zuerkannt.
Berthold Laufer hat sich um das Villinger Rote Kreuz verdient
gemacht. Dafür sind wir ihm sehr dankbar. Wir werden ihn
nicht vergessen.
Seiner Familie gilt unsere aufrichtige Anteilnahme.
Nachrichten
Berthold laufer
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Ortsverein Villingen e.V.
Februar
2017
DRK-Gesundheitstipps
Bei anhaltender Kälte auf Unterkühlung achten
1. „Zwiebellook“ ist angesagt - Warm und in Schichten kleiden: „Mehrere
Schichten wärmen besser als eine dicke. Die äußerste Schicht sollte winddicht
sein. Nicht ohne Mütze aus dem Haus gehen, denn ein Großteil der Wärme
verliert der Mensch über den Kopf. Eine Mütze, die den ganzen Kopf bedeckt,
ist besser als ein Stirnband. Ein Schal kann zur Not bis unter die Augen gezogen werden und schützt die kälteempfindliche Nase- und Wangenpartien. Hände und Füße sollten besonders geschützt werden. Fausthandschuhe sind wärmer als Fingerhandschuhe, da sich die Finger darin gegenseitig aufwärmen.“
2. Wer bibbert, muss rein: „Achten Sie auf Unterkühlung! Kinder sind davon
schneller als Erwachsene betroffen. Zittern, blässliche Haut und blaue Lippen
sind die ersten Anzeichen. Bringen Sie eine unterkühlte Person in einen normal
warmen Raum und ziehen Sie nasse, kalte Kleidung aus. Hüllen Sie sie in eine
Decke ein. Alkoholfreie warme - nicht heiße - Getränke mit Zucker helfen bei
der Erwärmung.“
3. Bei extremer Kälte möglichst nicht zu lange im Freien aufhalten: „Wer draußen sein muss, sollte immer wieder Aufwärmpausen einlegen. Wer zu lange in
der Kälte gewesen ist, kann neben einer Unterkühlung auch Erfrierungen bekommen. Verfärbt sich die Haut weiß, gelblich oder grau und schmerzt, sollte
unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Bei Verdacht auf Erfrierungen die Hautstelle nur locker keimfrei abdecken, langsam und vorsichtig aufwärmen. Lockern Sie beengende Kleidungsstücke. Rubbeln oder Reiben kann zu noch
schlimmeren Verletzungen führen. Übrigens: Ausreichend trinken ist auch bei
Kältegraden wichtig. Aber weder Alkohol noch Koffein, denn diese Stoffe erschweren dem Körper, Wärme zu produzieren. Warme Getränke sind das Beste, ansonsten Wasser.“
3. Bei Stürzen schnell reagieren: „Stürze haben häufig Prellungen und Verstauchungen zur Folge. Sofern möglich bringen Sie den Betroffenen zunächst in
einen warmen, trockenen Raum und stellen Sie den schmerzenden Körperteil
ruhig. Kühlen Sie die Verletzungsstelle so schnell wie möglich, z.B. mit einem
Kühlelement (immer direkten Hautkontakt mit dem Kühlelement vermeiden, indem Sie dieses mit einem Tuch umwickeln). Entlasten und stabilisieren Sie das
betroffene Gelenk durch einen elastischen Verband. Legen Sie den Verband in
natürlicher Stellung an und kontrollieren Sie noch einmal nach zehn bis zwanzig Minuten. Der betroffene Körperteil sollte erhöht ruhen. Sollten sich die Beschwerden nicht bessern, ist ein Arztbesuch zu empfehlen. Um Sturzverletzungen zu vermeiden, sind feste Schuhe mit einer guten Profilsohle die richtigen
Begleiter, wenn es rutschig wird. Lassen Sie Fahrrad, Laufrad oder den Roller
stehen.
Nachrichten
Für die nächsten Tage sind Minusgrade angesagt, die uns in den Wintermodus
zwingen, der Unterkühlungs- und Glatteisgefahr mit sich bringt. DRKBundesarzt Professor Peter Sefrin gibt Tipps, wie Sie sich beim Aufenthalt im
Freien durch vorbeugende Maßnahmen vor diesen Gefahren schützen und im
Ernstfall Erste Hilfe leisten können.
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Februar
2017
Griechenland
Das Deutsche Rote Kreuz drängt auf feste Unterkünfte als langfristige Lösung für die Geflüchteten in Griechenland, die dort teilweise
in Zelten leben müssen. „Jüngst sanken die Temperaturen in Nordgriechenland auf unter minus 15 Grad und es schneite fast im ganzen Land. Die strenge Winterkälte verschärft die ohnehin schwierige humanitäre Situation der Menschen in den Camps erheblich,
insbesondere, wenn sie noch in Zelten untergebracht sind“, sagte
DRK-Präsident Rudolf Seiters.
„Seitdem die Balkanroute geschlossen wurde, befinden sich noch immer
rund 62.500 geflüchtete Menschen, hauptsächlich Familien, in Griechenland. Viele sind schon seit inzwischen rund acht Monaten im Land, sie
leben in täglicher Unsicherheit über ihre Zukunft“, sagte Seiters. Rotkreuz-Helfer haben Schlafsäcke und Winterkleidung ausgegeben.
Das Deutsche Rote Kreuz betreibt seit Mitte März 2016 gemeinsam mit
dem Finnischen Roten Kreuz zwei Gesundheitsstationen in Camps in
Nordgriechenland. So ist die grundlegende Gesundheitsversorgung von
insgesamt rund 2000 Menschen sichergestellt. Allein in den vergangenen zwei Wochen behandelten die Rotkreuz-Teams aus Ärzten und
Pflegepersonal insgesamt 511 Patienten, hauptsächlich wegen Erkältungserkrankungen.
„Im Camp Gesundheitsversorgung zu bekommen, ist natürlich für die
Menschen eine große Hilfe. Doch grundsätzlich muss es nun darum gehen, geeignete langfristige Unterkünfte für die Geflüchteten zu finden.
Das Rote Kreuz wird weiterhin mit der griechischen Regierung und anderen humanitären Organisationen zusammenarbeiten, um die Bedingungen in den Camps zu verbessern und gleichzeitig langfristige Strategien suchen zur grundsätzlichen Verbesserung der Lage von Migranten
und der griechischen Gemeinden, die sie aufnehmen“, sagte Seiters.
Nachrichten
Rotes Kreuz drängt auf feste Unterkünfte für Flüchtlinge
Bild: © DRK
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Februar
2017
198 spendenwillige Mitbürgerinnen und Mitbürger erschienen, trotz nasskaltem
Wetter, im Münsterzentrum, um für kranke Menschen Blut zu spenden. Neun
Spender waren zu ersten Mal dabei. Zehn Personen wurden aus verschiedenen Gründen zurück gestellt. 188 Blutkonserven sind nach Abschluss des Termins direkt nach Baden-Baden in die Blutspendezentrale gebracht worden.
Polizeibeamte vom Revier in Villingen in Uniform und in zivil kamen zur Blutspende, um für kranke Mitmenschen das lebensrettende Blut zu spenden. Sie
haben übrigens den kleinen Piecks gut überstanden und ließen sich die vorzüglich zubereitete Mahlzeit schmecken, bevor es wieder zum Dienst ging.
Der nächste Blutspendetermin ist am 13. Februar 2017 in den Räumen
der AOK-Geschäftsstelle in VS-Villingen
von 11:00 Uhr bis 17:00
Uhr.
Nachrichten
Das fing ja gut an:
Blutspende am 9. Januar sehr erfolgreich
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Februar
2017
Kampf gegen Infektionskrankheiten
Das Deutsche Rote Kreuz hat in Berlin ein mobiles Isolationskrankenhaus
als neuen Baustein innerhalb der Katastrophenhilfe der internationalen
Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung vorgestellt. „Den Bedarf für ein
solches Krankenhaus hat uns der Ebola-Ausbruch 2014/15 in Westafrika
deutlich gezeigt. Mit dieser spezialisierten klinischen Behandlungseinheit,
die wir jetzt nach WHO-Standards entwickelt und realisiert haben, sollen
Ausbrüche gefährlicher Infektionskrankheiten wie etwa Ebola eingedämmt
werden“, sagte der zuständige Teamleiter und Bundes-Katastrophenschutz-Beauftragte des DRK, Frank Jörres.
„Der Ausbruch einer hochansteckenden Infektionskrankheit mit oft tödlichem
Verlauf, wie wir es auch bei dem Ebola-Ausbruch erlebt haben, erfordert bei der
Bekämpfung ganz neue Schutz- und Sicherheitsstandards für Personal wie für
Patienten“, sagt Jörres. „Das Personal arbeitet unter Vollschutz, was entsprechend abgestimmte Arbeitsroutinen bei der Behandlung der Patienten erfordert.
Zugleich soll von infizierten Patienten keinesfalls ein Infektionsrisiko ausgehen,
natürlich auch nicht auf möglicherweise nicht infizierte Mitpatienten. All dies haben wir bei der Konzeption dieser neuen Einheit berücksichtigt, so dass ein maximaler Infektionsschutz gegeben ist“, sagt Jörres.
Das neue DRK Isolationskrankenhaus ist weltweit einsetzbar und modular jederzeit auf das Szenario anpassbar. Es stellt eine Ergänzung der bereits bestehenden Nothilfeeinheiten des Deutschen Roten Kreuzes dar – entwickelt aus
den Erfahrungen des Ebola-Einsatzes in Westafrika.
Das Projekt wird finanziert mit Mitteln des Auswärtigen Amtes. Die Aufgabe des
Isolationskrankenhauses wird es in einem solchen Einsatzfall sein, das lokale
Gesundheitssystem des betroffenen Landes zu unterstützen, indem bis zu 200
Patienten pro Tag untersucht und zugleich die Versorgung der Verdachtspatienten übernommen wird. Auch die ausbruchsspezifische Laboranalytik wird sichergestellt.
Nachrichten
DRK: Neuartiges mobiles Isolationskrankenhaus einsatzbereit
Impressum:
Die „Nachrichten“ des DRK-Ortsvereins Villingen e.V. werden herausgegeben vom ehrenamtlichen
Pressesprecher und Sachbearbeiter für Öffentlichkeitsarbeit Hans Rohrbach und erscheint monatlich. Der Versand an Interessierte erfolgt per E-Mail.
Herausgeber: Hans Rohrbach, Forststraße 23, 78126 Königsfeld im Schwarzwald
Telefon: 07725 - 91 73 90 0; Mobil: 0151 - 46 70 20 45; E-Mail: [email protected]
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Februar
2017
DRK-Generalsekretär Reuter im Tagesspiegel:
„Die humanitäre Lage in Syrien bleibt trotz Feuerpause dramatisch“
Frage: Herr Reuter, Sie waren gerade in Syrien. Was halten Sie vom Vorschlag des USPräsidenten, Schutzzonen für Flüchtlinge an der Grenze einzurichten?
Christian Reuter: Wir begrüßen jede politische Initiative – auch diese des US-Präsidenten –, die zu einem besseren Schutz der Zivilbevölkerung führt. Es müssten jedoch auch die schwer erreichbaren Regionen in Syrien berücksichtigt werden. Der Schutz der Flüchtlinge und der sichere Zugang humanitärer Helfer für solche Gebiete muss ohne Einschränkung und umfassend gewährleistet sein. Es gibt noch viele
offene Fragen, die vorab geklärt werden müssen.
Frage: Können die notleidenden Menschen von der Waffenruhe profitieren?
Reuter: Es gibt Regionen, die stabil sind. Das heißt, dort finden derzeit keine Kampfhandlungen statt.
Was womöglich weniger an der Feuerpause liegt als daran, dass die Regierung militärisch das Sagen hat.
Aber klar ist auch: In anderen Teilen des Landes herrscht nach wie vor Krieg. Da braucht man nur nach
Aleppo zu schauen.
Frage: Geht es wenigstens einigen Menschen besser, als noch vor einigen Monaten?
Reuter: Das kann man pauschal so nicht sagen. Fast die Hälfte der syrischen Bevölkerung hat ihr Zuhause verloren. Etwa 13,5 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Syrer leben jetzt
schon seit bald sechs Jahren tagtäglich unter Kriegsbedingungen.
Frage: Das bedeutet?
Reuter: Die wirtschaftliche und soziale Lage ist dramatisch, die soziale Infrastruktur in großen Teilen nicht
mehr existent. Viele Krankenhäuser sind zerstört, die Wasserversorgung funktioniert in etlichen Gebieten
nicht mehr. Der Bedarf an Hilfe ist dementsprechend groß – und wird größer. Aber zumindest gibt es in
einigen Gegenden keine Gewalt mehr. Das ist sicherlich ein Hoffnungsschimmer.
Frage: Heißt das, Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz erreichen die Bedürftigen heute etwas
leichter?
Reuter: Wir haben auch schon in schwierigeren Zeiten alles daran gesetzt, die Notleidenden zu erreichen
und zu versorgen. Nicht zuletzt dank der großzügigen finanziellen Unterstützung durch die Bundesregierung. So können wir gemeinsam mit dem Syrischen Arabischen Roten Halbmond pro Monat 4,5 bis fünf
Millionen Menschen betreuen. Sie bekommen Überlebenshilfe. Zum Beispiel Lebensmittel, Babynahrung
und Hygieneartikel. Das ist durch die Feuerpause etwas einfacher geworden. Aber zur Wahrheit gehört
ebenfalls, dass wir in einigen Gebieten überhaupt nicht helfen können. Das gilt zum Beispiel für die vom
„Islamischen Staat“ kontrollierten Städte Palmyra und Rakka. Und gefährlich bleibt das Ganze ohnehin.
Seit 2011 sind 57 Freiwillige des Roten Halbmonds ums Leben gekommen.
Frage: Und was ist mit den Menschen, die in anderen belagerten Gebieten leben? Die UN schätzen,
dass Hunderttausende von jeder Hilfe abgeschnitten sind.
Reuter: Das ist leider so. Das Einkesseln und systematische Zerstören von Orten gehört in Syrien zu den
gängigen Kriegstaktiken. Aleppo und Homs sind dafür erschreckende Beispiele. Aber es gibt im Land sehr
viele Aleppos. Elend und Not sind immens. Syrien ist seit Jahren die größte Herausforderung für Hilfsorganisationen.
Frage: Inwiefern?
Reuter: Für die Menschen geht es nicht darum, ein normales Leben zu führen. Davon sind sie weit entfernt. Es geht allein darum zu überleben. Selbst wenn es irgendwann einmal Frieden geben sollte, brauchen die Syrer vielleicht noch jahrzehntelang die Unterstützung der Weltgemeinschaft. Auch deshalb
müssen wir schon jetzt versuchen, die Menschen zu „ertüchtigen“. Hilfe zur Selbsthilfe könnte man das
nennen.
Nachrichten
Etwa 13,5 Millionen Menschen in Syrien sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die soziale Infrastruktur ist in großen Teilen nicht mehr existent, sagt DRK-Generalsekretär Christian Reuter im
Interview mit dem Tagesspiegel (Samstagausgabe).
Frage: Das kann aber dauern. Was bedeutet das für Ihre Arbeit heute?
Reuter: Die Erreichbarkeit bleibt eines der größten Probleme. Wir können vielen Menschen überhaupt
nicht helfen. Und es mangelt an Nachhaltigkeit. Uns ist es oft nicht möglich, die Bedürftigen regelmäßig zu
versorgen. Und der Bedarf ist besonders vielfältig. Nahrungsmittel, Wasser, Elektrizität, Medikamente –
es fehlt einfach an allem. Das betrifft nicht nur Aleppo oder Homs, sondern zig Orte in Syrien.
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