PDF: Ebook zur Geschichte

Pokémon - Dark Clouds
von Louna mit dem Mond im Namen
online unter:
http://www.testedich.de/quiz46/quiz/1486539987/Pokmon-Dark-Clouds
Möglich gemacht durch www.testedich.de
Einleitung
Die 14-jährige Kiara Nevers landet durch Zufall in der Pokémon Welt und verliert ihr Gedächtnis.
Aber war es wirklich Zufall, dass sie hier landete?
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Kapitel 1
Der Regen prasselt an die Fensterscheiben des ICEs. Seufzend lehne ich meinen Kopf dagegen. Das
erste mal fahre ich allein in einem ICE irgendwohin. Sicher bin ich schon alleine weggefahren, aber
nicht mit dem Zug. Und ICE fahre ich zum allerersten mal. Mein Weg führt mich quer durch
Deutschland, eine lange Reise liegt vor mir. Doch jetzt kann ich noch nicht ahnen, dass diese Reise
viel länger und ganz anders wird als geplant. Eine Weile lausche ich dem Regen, der jetzt schon seit
einer halben Stunde fällt. Schließlich mache ich mein Handy an, setze meine Kopfhörer auf und höre
Musik, während die Landschaft an mir vorüberzieht. 'Boulevard of Broken Dreams' heißt das Lied.
Früher dachte ich immer es heißt 'I walk alone', aber das ist ein anderes Lied. Eigentlich ist es mir egal
wie es heißt. Auf jeden Fall passt das eher traurige Lied zum Wetter. Und das Wetter passt zum
Februar. Es ist trüb, nass und kalt. Zum Glück sind die meisten Züge beheizt. Mir ist allerdings ein
bisschen zu warm, weshalb ich überlege meine schwarze Fleecejacke und meinen gleichfarbigen Schal
auszuziehen, aber dann lasse ich es doch bleiben. Draußen ist mir wieder kalt, also sollte ich die
Wärme genießen. Meine dicke Jacke habe ich nämlich im Auto meiner Mutter liegen lassen. Selbst
schuld. Ich sehe wieder nach draußen und lasse die Gedanken schweifen, während ich der Musik
lausche......
Irgendwann muss ich eingeschlafen sein, denn als ich aufwache ist die Musik aus und mir sitzt eine
junge Frau gegenüber. Ich mustere sie. Sie hat lange schwarze Haare mit einer gezackten, gelben
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Strähne drin. Ihre aufmerksamen Augen sind unterschiedlich gefärbt. Das rechte ist lila und das linke
Sie hat eine blitzförmige Narbe auf der Schläfe, was mich ein bisschen an Harry Potter erinnert. Von
ihrer Kleidung kann ich nicht viel erkennen, denn sie trägt darüber einen schwarzen Umhang. Harry
Potter, sag ich doch! Okay, lassen wir das. Harry Potter ist eine ausgedachte Figur, genauso wie
Pokémon. Ich schaue wieder aus dem Fenster, aber ich merke, dass sie mich beobachtet. Um mich
abzulenken, packe ich schon mal die Kopfhörer und mein Handy ein, obwohl es noch lange nicht
meine Station sein kann. Normalerweise habe ich das Handy in der Innentasche meiner Fleecejacke,
aber in dem Moment denke ich nicht daran. Ich bin viel zu abgelenkt. Die Frau ist mir ein bisschen
unheimlich, wie sie mich beobachtet. Als wäre sie ein Vampir und ich ihr nächstes Opfer. Mutig
erwidere ich ihr Starren. Da beginnt sie zu sprechen. ?Wie ist dein Name?? Ich überlege. Sollte ich ihr
meinen Namen verraten? Andrerseits, warum nicht? ?Kiara...? Sie lächelt. Aber das macht sie nicht
weniger unheimlich, eher im Gegenteil. Endlich steht sie auf und geht, wirft mir aber noch einen
letzten Blick zu, den ich nicht ganz deuten kat. Als sie weg ist, seufze ich erleichtert und lehne meinen
Kopf wieder gegen die Fensterscheibe. Es regnet noch immer. Hört das denn nie auf? Oder wird das
hier ein Tsunami von oben? Meine Gedanken schweifen langsam wieder ab, wobei ich ab und zu an
die seltsame Frau denken muss. Was wollte sie von mir? Plötzlich kracht es und der ganze Zug
erzittert. Von vorne hört man Schreie und etwas zerbricht. War das die Zugwand? Irgendjemand ruft
etwas. Ich höre genauer hin. Zwischen dem Stimmengewirr ist es schwer zu verstehen, aber endlich
verstehe ich was derjenige ruft. ?THUNDER!? Donner? Wie kann ein Donner einen Zug zerstören?
Gerade einen ICE? Doch mir bleibt keine Zeit weiter zu überlegen, denn plötzlich fliegt ein
dreiköpfiger Drache vor meinem Fenster, ein.... Trikephalo! Und nicht nur das, irgendjemand reitet auf
ihm und gibt Kommandos, aber ich kann nicht erkennen wer. Ich habe nur kurz einen Kopf und
schwarze Haare gesehen. Das Trikephalo setzt Drachenwut auf den Zug ein, direkt über mir! Ich
nehme meine Tasche um mich vor den Trümmern zu schützen, als ich eine Kette auf dem Boden sehe.
Der Anhänger hat die Form eines vierzackigen Sterns und leuchtet hell. Ohne zu überlegen nehme ich
die Kette und stecke sie in die Innentasche meiner Fleecejacke. Leider habe ich darüber ganz den
Angriff vergessen. Ich werde von einem Trümmerteil am Hinterkopf getroffen und mir wird schwarz
vor Augen.
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Kapitel 2
Ich wache auf. Aber es ist ziemlich egal ob ich die Augen auf oder zu habe, denn es ist stockfinster.
Ich taste die Umgebung ab. Ein Bett, wenn auch ziemlich mitgenommen. Wo bin ich? Ich versuche
mich zu erinnern was passiert ist. Vergebens. Es ist alles weg. Ich weiß nicht einmal mehr meinen
Namen. Da geht das Licht an und eine junge Frau kommt rein. Sie hat lange schwarze Haare mit einer
gezackten, gelben Strähne drin und verschiedenfarbige Augen. Neben ihr ist ein dreiköpfiges,
blau-schwarzes, geflügeltes Wesen. ?Ah Kiara, du bist ja endlich wach.? Kiara? Das ist wohl mein
Name. ?Entschuldigen sie, aber wer sind sie?? Kurz schaut sie seltsam, dann lächelt sie. ?Ich bin
Lightning, das ist mein Trikephalo Drake.? Sie krault einen der Köpfe des Trikephalo. Dann wendet
sie sich wieder an mich. ?Ich muss jetzt gehen. Ich muss dem Professor berichten dass....? Sie stockt.
?Dass was?? ?Dass du aufgewacht bist.? erwidert sie knapp und geht mit Trikephalo. Ich bin wieder
allein. Aber sie hat das Licht angelassen, deshalb kann ich mich umsehen. Der ganze Raum ist
ziemlich heruntergekommen. Das Bett hat nur eine Matratze und die Eisenstangen sind rostig. Ein
kleiner Tisch steht in der Ecke. Zwei Beine fehlen und er ist schmutzig. Die Lampe an der Decke
flackert. An der Wand neben der Tür hängt ein Spiegel. Er ist staubig und mit Rissen überzogen, aber
als ich den Staub wegwische, kann ich mich trotzdem noch darin erkennen. Ich habe weiße Haare, rote
Augen und blasse Haut. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich eigentlich
anders aussehen sollte. Schließlich setze ich mich auf das Bett und seufze. Ich weiß nichts mehr. Gar
nichts. Hätte ich doch nur irgendwas, was mir hilft mich zu erinnern, irgendwas, woran ich mich
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festhalten kann..... festhalten? Bei diesem Wort fällt mir ein Lied oder ein Stück davon ein. Etwas aus
Vergangenheit. Leise singe ich es vor mich hin.
?Halt dich an mir fest,
Wenn dein Leben dich zerreißt
Halt dich an mir fest,
Wenn du nicht mehr weiter weißt
Ich kann dich verstehn....?
Weiter weiß ich nicht, aber dieses Stück singe ich immer wieder vor mich hin. Es beruhigt mich.
Plötzlich geht der Alarm los und ich schrecke hoch. Was ist hier los? Da kommt ein Mädchen, etwa so
alt wie ich, hereingestürmt. Sie hat braune Haut, kurze, schwarze Haare, braune Augen und trägt ein
grünes Oberteil, blaue Dreiviertel-Jeans, grün-blaue Sneakers und eine gleichfarbige Kappe. ?Los,
komm mit!? Ohne meine Antwort abzuwarten packt sie mich am Handgelenk und zieht mich mit. Wir
rennen durch gefühlte tausend Flure. Da begegneten wir einem gelben, leuchtenen, geflügelten.....
Etwas. Es kämpft gerade gegen ein paar schwarz gekleidete Leute. ?Sparx, ich hab sie!? Das leuchtene
Wesen, Sparx, dreht sich zu uns um. ?Die sieht gruselig aus! Die bleibt hier!? ?Sparx!? weist das
Mädchen ihn in einem scharfen Ton zurecht. ?Ist ja gut, reg dich ab.? Wir klettern auf seinen Rücken
und er fliegt durch die Gänge. Das Mädchen dreht sich zu mir um. ?Übrigens, ich bin Tayfun. Wie
heißt du?? ?Kiara....((small))glaube ich...((esmall))? Sie schaut mich erst fragend an, dann winkt sie
ab. ?Fragen klären wir später. ACHTUNG RÜPEL!? Letzteres galt Sparx, der sich daraufhin mit
einem hellen Strahl? den Weg freiräumt. Dann sind wir endlich draußen. Ich frage mich wie sie es
geschafft haben, sich nicht zu verlaufen, beziehungsweise verfliegen. Sparx fliegt höher und jetzt sehe
ich, dass das Gebäude auf einer großen, künstlichen Insel mitten im Meer liegt. Über dieses fliegen wir
jetzt eine Weile. ?Also Kiara, warum warst du dir vorhin nicht sicher ob du so heißt?? Sparx will erst
etwas sagen, lässt es dann aber doch sein. ?Ich habe mein Gedächtnis verloren....? ?Oh... dann weißt
du seit vorhin nichts mehr?? Ich schüttel den Kopf. ?Diese Lightning hat mich Kiara genannt.
Deswegen denke ich mal, dass das mein Name ist.? Ich überlege kurz. ?Sie scheint erst nicht gewusst
zu haben, dass ich mein Gedächtnis verloren habe. Aber als sie es herausgefunden hat, hat sie mich
ganz seltsam angeguckt und dann ist sie gegangen.? ?Hm....? Tayfun überlegt eine Weile, dann zuckt
sie mit den Schultern. ?Darüber können wir uns später Gedanken machen, wir sind gleich da.? Ich
nicke und Sparx setzt zur Landung an, als wir plötzlich von etwas getroffen werden. Tayfun flucht.
?Verdammt, sie haben uns gefunden!? Hinter uns sind die Schatten von ein paar geflügelten Wesen zu
sehen. Sie feuern etwas auf uns. Sparx gibt sein bestes um auszuweichen. Da erwischt ihn ein
hellblauer Strahl am Schwanz, welcher einfriert. Sparx kann nicht mehr ausweichen als ein
lilafarbener Blitz auf ihn zurast. Da wird der Blitz plötzlich von einer dunklen Kugel abgewehrt. Das
ist zu viel für meine Nerven. Ich werde bewusstlos.
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Kapitel 3
Etwas kitzelt meine Nase, sodass ich niesen muss. Dabei öffne ich die Augen und schrecke hoch. Vor
mir steht ein schwarzes, vierbeiniges Wesen mit einem Horn in Form einer Sichel. ?Na endlich! Ich
dachte schon ich muss den Notarzt holen!? Ich richte mich auf, aber mir wird sofort schwindelig.
?Langsam. Trink erstmal was, das wird dir helfen.? Es deutet auf ein Glas Wasser auf einem
Nachttisch. Ich nicke dankbar und trinke etwas. Es fühlt sich an als hätte ich zwei Tage lang nichts
getrunken. Vielleicht stimmt das auch. Langsam geht es meinem Kopf wieder besser. Ich sehe das
schwarze Wesen an. ?Wer oder was bist du?? ?Ich bin Minusch, das schwarze Absol. Tayfun bat mich
auf dich aufzupassen.? Tayfun? Da erinnere ich mich wieder an das Mädchen und das leuchtene
Wesen, Sparx. Ich trinke noch einen Schluck Wasser und sehe mich um. Der Raum ist ganz weiß und
hat viele bequeme und saubere Betten. Jedes der Betten hat einen Nachttisch. ?Wo bin ich hier
eigentlich?? Minusch lächelt mich an. ?Du bist im Krankenzimmer, in unserem Hauptquartier.? Da
geht die Tür auf und Tayfun kommt mit einem Mann rein. Der Mann trägt einen weißen, offenen
Kittel, graue Dreiviertel-Hose und grüne Turnschuhe. Er hat braune Haut, braune Haare und eine
weiße Kappe auf. Tayfun lächelt, als sie mich sieht. ?Ah Kiara! Du bist wach!? Dann schaut sie zum
Professor. ?Das ist Professor Kukui. Er ist in Alola Professor und studiert Pokémon Attacken.? Ich
lege fragend den Kopf schief. ?Naja, Pokémon sind Wesen wie Minusch und Sparx. Minusch ist ein
Absol und Sparx ein Libelldra. Aber sie sind beide anders gefärbt als normale.? Mein Blick fällt auf
ihr Tshirt, auf dem ein schwarz-gelbes, vierbeiniges Pokémon mit roten Augen zu sehen ist. ?Was ist
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das für ein Pokémon?? Sie lächelt. ?Das ist ein Nachtara. Es ist eine Entwicklung von Evoli.? ?Was ist
Entwicklung? Und Evoli?? Da fängt der Professor an zu reden. ?Evoli ist ein kleines, braunes,
vierbeiniges Pokémon mit langen Ohren und einem flauschigen Schwanz. Es ist das beste Beispiel für
Entwicklungen, da es eine unregelmäßig geformte genetische Struktur hat, die ihm ermöglicht, sich an
viele verschiedene Arten von Umgebungen anzupassen. Es kann sich in acht verschiedene Pokémon
entwickeln. Das wären Aquana, Flamara, Blitza, Folipurba, Glaziola, Nachtara, Psiana und Feelinara.
Oh entschuldige, ich weiche ab. Pokémon verändern durch bestimmte Einflüsse ihre Form und
manchmal auch ihren Typen. Das nennt man Entwicklung. Evoli zum Beispiel....? Ich unterbreche ihn.
?Das reicht erstmal, danke.? Minusch schaut mich nachdenklich an. ?Hast du eigentlich ein
Pokémon?? Ich schüttel den Kopf. ?Wenn, dann hab ich es vergessen, aber das glaube ich nicht.?
?Dann solltest du eines bekommen. Kukui, sprechen sie bitte mit den anderen. Kiara soll eine große
Auswahl haben.? Kukui seufzt. ?Das kann eine Weile dauern Tayfun. Schließlich müssen die
Pokémon alle hergebracht werden.? Tayfun überlegt nicht lange. ?Dann nimmt sie ein Pokémon von
hier! Komm!? Sie geht mit Kukui. ?Und was mache ich solange?? Minusch legt mir ein Buch hin.
?Lies mal. Darin kannst du eine Menge über uns Pokémon erfahren.? Ich betrachte das Buch. Es hat
einen rot-braunen Einband und der Titel ist mit geschwungener, goldener Schrift geschrieben,
beziehungsweise bedruckt. Doch obwohl es sehr alt aussieht, ist es ziemlich neu. Als ich Minusch
frage warum, sagt sie, dass es immer wieder was neues gibt, dass entdeckt wird. Neugierig schlage ich
das schwere Buch auf und beginne zu lesen. Es gibt ein Kapitel zu Pokémon allgemein, Typen,
Attacken, Fähigkeiten, Items, Schillernde Pokémon, Pokérus, Pokémon Ranger, Eier,
Mega-Entwicklung, Z-Attacken, und und und. Ganz am Ende stehen noch einmal Infos zu jedem
einzelnem Pokémon. Das alles steht im Inhaltsverzeichnis. Wie viele Seiten das Buch wohl hat? Ich
überlege nachzusehen, aber dann beginne ich einfach zu lesen. Irgendwann, ich bin gerade auf Seite
125, schaue ich auf. Warum dauert das so lange? Da merke ich, dass Minusch eingeschlafen ist und
schaue nach draußen. Es ist dunkel. Wahrscheinlich gab es ein Problem und danach sind Tayfun und
Kukui schlafen gegangen. Ich lege mich auf den Bauch und lese weiter, bis ich mit dem Kopf auf dem
offenen Buch einschlafe.
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Als ich aufwache, strahlt die Sonne auf mein Gesicht. Ich blinzel geblendet und richte mich auf.
Tayfun sitzt am Fuße meines Bettes und lächelt fröhlich. ?Guten Morgen! Hast du gut geschlafen??
Ich nicke und merke erst dann, dass das Buch nicht mehr auf meinem Kopfkissen liegt. Sie hat es auf
dem Schoß. ?Ich hoffe das Buch hat dir ein bisschen geholfen.? Ich nicke. ?Und es war sehr
interessant.? ?Tut mir leid dass wir gestern nicht mehr kamen. Ein junges Hunduster hat eine Schere
verschluckt.? Ungläubig starre ich sie an. Wer verschluckt bitte schon eine Schere? Sie grinst leicht.
?Ich weiß, schwer zu glauben. Ich hab genauso reagiert. Aber Hunduster musste operiert werden.
Danach war ich so müde, dass ich mich kaum auf den Beinen halten konnte.? ?Hier ist ja ganz schön
was los.? ?Oooooh jaaaa...? Sie kichert. ?Ungefähr 80% von allen aufregenden Dingen, die hier
passieren, verursacht Sparx.? Ich will schon fragen was er so anstellt als es klopft. Fröhlich läuft
Tayfun zur Tür und öffnet sie. ?Lilly! Da bist du ja endlich!? Lilly ist ein Mädchen mit blonden
Haaren, welche zu einem Zopf gebunden sind, grünen Augen und heller Haut. Sie trägt eine weiße
Bluse, einen weißen Rock, weiße Turnschuhe und einen rosafarbenen Rucksack. Tayfun zieht sie zu
meinem Bett und ich stehe auf. ?Lilly, das ist Kiara. Kiara, das ist meine Freundin Lilly.? Lilly lächelt.
?Alola!? Während sie das sagt, macht sie eine kreisförmige Bewegung mit ihren Händen. ?Äh.... hi??
Die Verwirrung ist mir wahrscheinlich mehr als anzusehen. Tayfun klärt mich auf. ?Alola ist nicht nur
eine Region, sondern auch die Begrüßung dort. Lilly lebt dort, wie Professor Kukui.? Lilly sieht mich
an. ?Also hast du tatsächlich....? Ich nicke. Da steht Minusch auf und ich zucke zusammen. Ich habe
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gar nicht gemerkt dass sie neben Tayfun liegt. ?Tayfun, wir sollten ihr langsam ihr erstes Pokémon
Tayfun nickt und folgt Minusch nach draußen. Lilly setzt sich auf das Bett, aber ich bleibe stehen. Da
klopft Lilly mit der Hand neben sich. ?Setz dich.? Gehorsam setze ich mich neben sie. Sie lächelt
unsicher an. ?Wenn du dein Gedächtnis verloren hast.... weißt du dann überhaupt noch, was Pokémon
sind?? ?Anfangs nicht, aber dank diesem Buch...? Ich nehme das Buch. ?... weiß ich wieder einiges
über sie. Ich muss aber noch eine Menge wieder lernen.? Lilly nickt verstehend. Dann steht sie
entschlossen auf. ?Ich werde dir dabei helfen. Wir alle werden dir helfen!? Dankbar lächle ich sie an
und stehe ebenfalls auf. Erst jetzt fällt mir auf, dass mein Schal und meine schwarze Fleecejacke weg
sind. Ich schaue mich im Zimmer um und bin erleichtert, als ich sie über einem Stuhl hängen sehe. Ich
gehe hin und ziehe die Fleecejacke an. Den Schal nehme ich einfach mit, aber ich lege ihn mir nicht
um. Da kommen Tayfun und Minusch wieder. Minusch trägt in ihrem Maul eine schwarze Tasche.
Tayfun lächelt mich an. ?Zeit, dein Partner Pokémon zu wählen!? Sie und Lilly öffnen gleichzeitig die
insgesamt fünf Bälle. Aus diesen kommt eine Art Plasma, das schnell Gestalt annimmt. Das erste ganz
links ist ein Evoli. Das zweite von links ist ein gelbes Pokémon mit zwei braunen Streifen am Rücken
und einem gezackten Schwanz. Das Pokémon in der Mitte ist blau und ein bisschen schwarz, hat gelbe
Augen und die Schwanzspitze hat die Form eines vierzackigen Sterns. Ich runzel leicht die Stirn. Ein
vierzackiger Stern? Das ruft etwas in mir wach und ich überlege angestrengt. Aber was auch immer
mir gerade einfallen wollte, es ist weg. Also schaue ich mir das zweite von rechts an. Es ist rot-orange,
hat dunkle Augen und sechs Schwänze. Das ganz rechte ist blau, es ist länglich und hat keine Beine.
Es hat einen blauen Edelstein auf der Stirn. Tayfun nennt mir alle Namen von links nach rechts. ?Das
sind Evoli, Pikachu, Sheinux, Vulpix und Dratini. Vulpix und Dratini sind erst seit gestern hier und
noch ziemlich schüchtern. Aber wenn du viel Zeit mit ihnen verbringst können selbst die scheusten
Pokémon treue Partner werden.? Sie, Lilly und Minusch sehen mich gespannt an und warten auf meine
Entscheidung.
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Ich laufe zu Vulpix und setze mich vor ihr auf die Knie. ?Ich wähle dich.? Ich halte ihr meine Hand
hin. Sie zögert lange, dann hebt sie ihre Pfote und drückt sie gegen meine Hand. Ich lächel erleichtert
und höre Tayfun und Minusch jubeln. Lilly klatscht sogar. Vulpix klettert in auf meinen Arm und ich
stehe auf. Da kommt Tayfun näher. ?Du darfst Vulpix einen Spitznamen geben.? Ich nicke. Über
Spitznamen habe ich bereits im Buch gelesen. Manche Trainer finden es doof, ihr Pokémon bei seinem
Art-Namen zu rufen. Deshalb geben sie ihrem Pokémon einen Spitznamen. Meistens ist das eine
Anspielung auf ihren Typen oder ihre Herkunft. Fragend sehe ich zu Tayfun. ?Welchen Typen hat
Vulpix?? ?Oh, glatt vergessen. Sie ist Typ Feuer.? Ich überlege. Feuer.... bei Feuer muss ich an
Funken denken. ?Ab heute heißt du Sparky!? Spark ist das englische Wort für Funke. Meine
Englischkenntnisse haben mich also nicht im Stich gelassen. Tayfun lächelt fröhlich. ?Ein schöner
Name!? Sparky nickt zustimmend. Plötzlich rast Sparx ins Zimmer. ?BANZAAAAAAIIII!?
Erschrocken weichen wir aus und Sparx fliegt voll gegen die Wand. ???? Wow ich seh Sternchen.....?
Tayfun schlägt sich gegen die Stirn. ?Nicht schon wieder....? Lilly kichert. Ich tippe Sparx an. ?Alles
okay?? Er dreht sich um und starrt mich an, dann fängt er an zu kreischen und fliegt im Kreis herum.
?DER SCHWARZE ENGEL! ICH BIN VERLOOOOOOREEEEN!? ?Ähm.....? Tayfun schüttelt
grinsend den Kopf. ?Hör nicht auf ihn. Er hat wieder zu viel Nektar gefuttert. Dann ist das normal.?
Lilly versucht sich das Lachen zu verkneifen. Ich schüttel den Kopf. ?Lach ruhig, das stört mich
nicht.? Dann lache ich selber los. Sparky grinst. Nach einer Weile hat sich Sparx beruhigt und landet
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neben Tayfun. ?Ay Kabiza.? ?Weißt du was das heißt?? frage ich ihn. Er schüttelt den Kopf. Tayfun
?Ich bin mir nicht mal sicher, ob man das übersetzen kann oder ob das ausgedacht ist.? Ich grinse
ebenfalls. ?Es kann ja immer noch eine Bedeutung bekommen! Zum Beispiel Nektarschock!? Wir
kriegen einen Lachflash. ?Auf was für Ideen kommst du denn?? Tayfun wischt sich Tränen aus den
Augen. Ich zucke lachend mit den Schultern. Wir beruhigen uns langsam wieder. Tayfun sammelt die
Pokébälle ein und gibt mir die Tasche. ?Du wirst eine Tasche brauchen. Darin kannst du alles
verstauen.? ?Danke.? Ich hänge mir die Tasche um und lege meinen Schal hinein. Aber er nimmt
überhaupt keinen Platz weg. Lilly gibt mir noch ein paar Pokébälle. ?Damit kannst du Pokémon
fangen.? Ich lächle dankbar und lege die Pokébälle neben den Schal in die Tasche. Tayfun nimmt
meine Hand und zieht mich mit. ?Jetzt zeigen wir dir mal unser Hauptquartier! Keine Angst, es ist
nicht so unübersichtlich wie das von Team Thunder. Jedes Stockwerk hat die Flure in einer anderen
Farbe. Das Erdgeschoss ist grün, der erste Stock, hier sind wir, ist blau und der zweite Stock ist
orange.? Das HQ liegt auf einer Insel mitten im Meer, zwischen Alola und den anderen Regionen.
Tayfun zeigt mir zuerst das Erdgeschoss. Hier ist die Küche, der Speisesaal, der Gemeinschaftsraum
und ein großer Raum in dem die Pokémon leben. Dann gehen wir zurück in den ersten Stock. Dort
gibt es nicht nur das Krankenzimmer, sondern auch Schwester Joys Pokémon Center. Außerdem sind
hier die Bäder und eine Blibliothek. Es gibt auch einen Kampfplatz, obwohl es neben dem HQ eine
Halle mit einem wandelbaren Kampfplatz gibt. Woher haben die eigentlich das Geld für sowas? Naja,
egal. Wir sind jetzt im zweiten Stock. ?Hier sind die ganzen Zimmer. Du kannst dir eins mit mir teilen
wenn du magst.? ?Gerne, danke.? Sie führt mich in das Zimmer am Ende des Flures. Die
Zimmerdecke und die Wände sind hellblau gestrichen und der Boden ist dunkelblau. Die eine Wand
ist ein Fenster. Von dort aus kann man auf das Meer sehen. An der gegenüberliegenden Wand sind die
Tür und zwei Schränke. An der linken Wand stehen zwei Betten mit je einem Nachttisch, an der
rechten Wand sind mehrere? Matratzen, auf denen die Pokémon schlafen können. Ich lasse mich auf
das Bett, das näher am Fenster ist, fallen. Es ist ganz weich und gemütlich. Tayfun lässt sich lächelnd
auf das andere fallen. ?Schön hier, nicht?? ?Yep.? Sparky springt auf das Bett und legt sich neben
mich. Liebevoll streichle ich sie. Tayfun steht auf. ?Komm, wir gehen jetzt was essen und dann erteile
ich dir deine erste Stunde Training!? Ich stehe ebenfalls auf, nehme Sparky auf den Arm und folge ihr.
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Kapitel 6
?Los Minusch! Dunkelklaue!? Minusch rast auf Sparky zu, springt hoch und ihre eine Klaue wird
länger. ?Weich aus und Flammenwurf!? Sparky kann gerade noch so ausweichen und schießt dann
eine kräftige Flamme aus ihrem Maul. Minusch wird leicht zurückgeschleudert, macht einmal eine
Rolle in der Luft und landet dann elegant auf ihren vier Pfoten. ?Super Minusch! Jetzt Klingensturm!?
?Sparky, Spukball!? Die Attacken prallen aufeinander und Rauch entsteht. ?Minusch, versteck dich im
Rauch!? Minusch befolgt Tayfun's Anweisung und verschwindet im dichten Rauch. Was jetzt?
?Sparky, bleib wachsam!? Ich suche angestrengt, kann sie aber nicht entdecken. Tayfun grinst.
?Dunkelklaue.? Minusch springt aus dem Rauch und erwischt Sparky mit Dunkelklaue. Diese
schwankt..... und kippt um. ?Sparky!? Ich laufe zu ihr und nehme sie hoch. Da kommt Tayfun und gibt
mir eine gelbe Beere. ?Das ist eine Tsitrubeere. Sie hilft Sparky wieder auf die Beine.? ?Stimmt! Das
habe ich gelesen.? Ich gebe Sparky die Beere. Sie steht auf und knuddelt mich dankbar. Sie ist wohl
nicht so gesprächig, aber das macht nichts. Tayfun steht auf. ?Komm, wir gehen erstmal rein. Drinnen
wartet der Kuchen auf uns!? Ich nicke und folge ihr mit Sparky auf dem Arm. Auf dem Weg laufe ich
fast in einen schwarzhaarigen Jungen. ?Entschuldigung!? ?Schon gut.? Und weg ist er. Ich drehe mich
zu Tayfun. ?Wer war das?? Sie schaut dem Jungen hinterher. ?Das ist Cloud. Er ist auch einer von
uns, aber er ist nicht sehr beliebt.? ?Warum?? Tayfun bleibt erst eine Weile still. ?Tayfun?? ?Er ist der
Sohn von Lightning.? Schockiert starre ich ihm hinterher, dann nehme ich mich zusammen. Er kann
nichts für seine Mutter. Er hat es sich nicht ausgesucht.
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Mittlerweile sitzen wir im Speisesaal und essen Schokokuchen. Nebenbei erzählt Tayfun von einigen
witzigen Erlebnissen mit Sparx. ?....und dann hat er sich als Jirachi verkleidet und hat versucht
Wünsche zu erfüllen. Da hat Lilly gesagt, sie hätte gerne so ein Kleid wie Diantha. Was hat Sparx
gemacht? Er ist nach Kalos geflogen und hat Diantha's Kleid gestohlen!? Wir lachen lautstark. Dann
fällt mir was ein. ?Jirachi kann Wünsche erfüllen? Ist Jirachi ein Legendäres Pokémon?? Sie nickt.
?Aber er kann wirklich Wünsche erfüllen. Nicht wie Sparx!? Auf einmal wird sie nachdenklich. ?Alles
okay Tayfun?? Sie schreckt hoch. ?Was? Ja, alles klar. Ich bin nur müde.? Ich stehe auf. ?Dann lass
uns hochgehen.? Sie nickt und wir gehen nach oben. Sparky, Sparx und Minusch sind schon dort und
warten auf uns. Naja, Sparky und Minusch warten auf uns, während Sparx schon tief und fest schläft.
Tayfun setzt sich auf ihr Bett und Minusch legt sich auf ihren Schoß. Ich setze mich im Schneidersitz
auf mein Bett. Sparky kommt zu mir und rollt sich auf meinem Schoß zusammen. Lächelnd streichle
ich sie. ?Ich komme nicht aus dieser Welt.? Dieser Satz von Tayfun lässt mich zusammenzucken.
?Nein?? Sie schüttelt den Kopf. ?In der Welt, aus der ich komme, ist Pokémon nur eine Serie, ein
Spiel. Es hat meine Kindheit geprägt, schon die ersten Spiele habe ich gespielt. Als ich, mal wieder,
Stress mit meiner Mutter hatte, bin ich weggelaufen. Minusch war da noch meine Katze. Sie ist mir
gefolgt. Ich habe eine Sternschnuppe gesehen und mir gewünscht, dass ich mit Minusch in dieser Welt
lande. Danach bin ich eingeschlafen und in dieser Welt aufgewacht.? ?Also hat sich dein Wunsch
erfüllt.? Sie nickt glücklich und streichelt die schlafende Minusch. Ich überlege kurz. ?Ich kenne zwar
meine Vergangenheit nicht mehr und würde sie gerne wieder wissen, aber ich möchte hier bleiben.
Mir gefällt es hier.? Tayfun lächelt. ?Mir auch. Ich bin froh, dass sich mein Wunsch erfüllt hat.? Sie
muss gähnen. ?Ich werde jetzt schlafen. Gute Nacht!? Mit diesen Worten legt sie sich hin, kuschelt
sich an Minusch und schläft ein. Ich nehme Sparky von meinem Schoß, lege sie hin, lege mich dann
neben sie und lese noch ein bisschen in meinem Buch. Kurz muss ich noch an Cloud denken. An sich
ist nichts schlimmes an ihm, aber dass er der Sohn von Lightning ist, macht mir ein bisschen Angst.
Ich verscheuche meine dunklen Gedanken und konzentriere mich auf das Buch. Schließlich lege ich es
beiseite und schlafe ein.
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Kapitel 7
?NEIN MAMI! ICH WILL NICHT ZUM BALLETT!? Erschrocken richte ich mich auf. ?Was
zum?? Ich schaue mich um. Sparx wälzt sich unruhig hin und her. Ich gehe hin und wecke ihn. ?Sparx,
wach auf. Du träumst das nur.? Er wird wach und seine Augen wachsen auf die Größe eines Fußballs.
?SCHWARZER ENGEL! Oh.... guten Morgen Kiara!? meint er dann beruhigt. Ich lächle. ?Guten
Morgen. Sag mal, musstest du früher wirklich zum Ballett?? Sparx wird rot und ruft ?Kein
Kommentar!? Da werden auch die anderen wach. Wundert mich, dass die drei nicht schon vorher
wach geworden sind. Tayfun reibt sich schläfrig die Augen. ?Gibt's schon Frühstück?? ?Guten
Morgen Tayfun. Nicht dass ich wüsste.? Sparky streckt sich und läuft dann zu mir. ?Moin Sparky! Na,
gut geschlafen?? Sie nickt. Minusch springt vom Bett. ?Es kann schon sein dass es Frühstück gibt, also
beeilen wir uns!?
Unten beim Frühstück sind nur noch zwei Plätze frei. Die Pokémon kriegen an einem Extra-Tisch ihr
Futter. Ich sitze zwischen Tayfun und Cloud, dem Jungen von gestern. Während wir essen, merke ich,
dass er mich beobachtet. Ich schaue ihn verwundert an. Erst jetzt fallen mir seine Augen auf. Das
rechte ist lila und das linke dunkelblau. Wie bei Lightning. Ich spüre wie etwas in mir bricht. Bilder
rasen vor meinem inneren Auge vorbei. Dunkle Gänge, ein Labor, Lightning, eine Spritze, ein
Schrei....... da spüre ich Tayfun's Hand auf meiner Schulter und wende mich schnell ab. ?Ist alles
okay?? Ich schüttel langsam den Kopf, stehe auf und renne raus. ?Kiara!? Sparky rennt mir hinterher.
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Ich laufe zu einer Klippe und setze mich dort hin. Da kommt Sparky zu mir, sieht mich eine Weile an
und legt sich dann einfach auf meinen Schoß. Ich lächle dankbar und kraule sie. Das ist das, was ich
gerade brauche. Jemand, der einfach für mich da ist, ganz ohne Fragen zu stellen. ?Danke Sparky.....?
Sie kuschelt sich zufrieden an mich. Da höre ich Schritte, die auf mich zukommen. ?Tut mir leid, dass
ich einfach abgehauen bin, Tayfun.? ?Schon gut.? Sie setzt sich neben mich. ?Was war eben los? Du
hast Cloud angesehen und warst sofort weg vom Fenster. Du hast am ganzen Leib gezittert.? Ich senke
den Kopf. ?Ich.... als ich ihm in die Augen gesehen habe und feststellte, dass er die gleichen Augen
wie Lightning hat, habe ich Bilder aus meiner Vergangenheit gesehen. Von meiner Zeit als Gefangene
bei Team Thunder. Es war zwar nur kurz, aber....? Ich schlucke. ?Da waren dunkle Gänge, dann ein
Labor, Lightning, mit einem eisigen Lächeln im Gesicht und eine Spritze, gefüllt mit einer
türkisfarbenen Flüssigkeit.? Schockiert starrt Tayfun mich an. ?Sie haben..... Experimente mit dir
gemacht!? ?Scheinbar ja..... Tayfun? Ich habe Angst vor ihr. Furchtbare Angst.? ?Das kann ich
verstehen. Aber keiner wird zulassen dass dir etwas passiert. Schon gar nicht wenn sie erfahren, was
Lightning dir angetan hat.? Ich sehe eine Weile auf das Meer, dann schaue ich zu Tayfun. ?Bitte....
verrate Cloud nichts davon. Er muss schon genug wegen seiner Mutter ertragen.? Sie nickt.
?Versprochen. Kommst du wieder mit rein oder bleibst du hier?? Ich überlege kurz, entschließe mich
dann aber mitzukommen. Ich nehme Sparky auf den Arm, stehe auf und folge Tayfun. Das Frühstück
ist mittlerweile beendet, also gehen wir direkt zur Kampfhalle. Wir stellen uns gegenüber auf. Diesmal
ist das Kampffeld ein Wald. Tayfun sieht sich um. ?Wo ist Sparx? Er wollte dieses mal kämpfen.?
Kaum hat Tayfun das ausgesprochen, rast Sparx zu Tayfun. ?Tut mir leid! Ich musste noch mein
Nasi-Goreng trainieren!? Ich schaue ihn ziemlich verwirrt an. ?Dein was?? Tayfun winkt ab. ?Siehst
du noch. Können wir beginnen?? Ich nicke. ?Aber dieses mal fängst du an!? ?Okay! Sparx,
Drachenklaue!? Sparx versucht Sparky zu erwischen, doch die weicht problemlos aus. ?Sparky,
Spukball!? Sparky trifft ebenfalls nicht. ?Na gut, dann setze dein Nasi-Goreng ein um ein paar Bäume
zu fällen!? Sparx ist überglücklich. ?Achtung! Jetzt kommt der Nasi-Goreng Meister!? Mit einem
Kampfschrei und einer Hyperstrahl-Aero-Ass-Kombi stürzt er sich auf die Bäume. Da kommt mir eine
Idee. ?Sparky, Flammenwurf auf die Bäume!? Durch Sparky's Flammenwurf brennt schnell der ganze
Wald. Sparx kreischt. ?HILFE! RUFT DIE FEUERWEHR!? ?Beruhig dich Sparx und konzentrier
dich! Es kann niemandem was passieren.? beruhigt Tayfun das leuchtende Libelldra. ?Super Sparky,
jetzt gehe in die Flammen!? Sparky läuft in den brennenden Wald und wartet auf meine nächste
Anweisung. ?Spukball!? Sparx kann Sparky in den Flammen nicht sehen und wird von Spukball
getroffen. Doch Tayfun gibt sich nicht einfach geschlagen. ?Hyperstrahl, quer durch den Wald!?
?Versuch auszuweichen!? Doch Sparky wird trotzdem erwischt. ?Wir müssen schneller werden!
Doppelteam und Nitroladung!? Sparky und ihre Abbilder stürzen sich auf Sparx. Treffer. ?Nochmal!?
Sie greifen noch einmal an. Treffer. ?Sparx, Drachenklaue!? ?Schnell, zurück in den Wald!? Sparky
rennt in den Wald, doch Sparx verfolgt sie. Plötzlich dreht Sparky ab und Sparx fliegt gegen einen
brennenden Baum. Er fängt an wie ein Mädchen zu kreischen und fliegt wild umher. ?Spukball!?
Sparky trifft Sparx am Kopf, welcher k.o. zu Boden sinkt. ?Schach....? Tayfun lächelt mich an. ?Du
hast es geschafft!? Überglücklich knuddel ich Sparky, während Tayfum Sparx versorgt. All die Sorgen
von heute morgen sind vergessen. Wir haben das erste mal jemanden besiegt!
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Kapitel 8
Wir sitzen im Speisesaal und essen Eis, während Tayfun von ihrer Vergangenheit in der Pokémon
Welt erzählt. ?Bevor ich Teil der Elite wurde, habe ich bei Heinrich Eich in Alola gelebt. Er ist ein
netter Mann, der sehr gut die Gesichter von Pokémon imitieren kann. Dort habe ich auch Sparx
kennen gelernt, als er gerade Nektar von Heinrich geklaut hat. Ich hab ihm dann erstmal die Leviten
gelesen. Er hielt mich anfangs für einen Jungen und war ganz geschockt als er herausfand, dass ich ein
Mädchen bin.? Wir kichern leise. Da kommt Cloud rein und setzt sich an das andere Ende des Tisches.
Sofort werde ich still und löffel weiter mein Schokoladeneis. Tayfun sieht besorgt zwischen Cloud und
mir hin und her, sagt aber nichts. Ich riskiere einen kurzen Blick zu ihm und unsere Blicke treffen sich.
Schnell schaue ich wieder weg. Tayfun seufzt leise und isst ihr Eis. Als sie fertig ist flüster ich leise
?Können wir gehen? Bitte....? Sie nickt und steht auf. Wir bringen unsere leeren Eisbecher weg und
gehen raus. Sparky und Minusch folgen uns, nur Sparx futtert noch weiter.
Wir sitzen an der Klippe. ?Kiara, sei mir nicht böse, aber du kannst Cloud nicht ewig meiden. Du
wirst mit jedem von uns zusammenarbeiten müssen. Nur weil Cloud dich an Lightning erinnert,
können wir keine Ausnahme machen. Stell dir vor es passiert etwas und ihr seid die einzigen, die
helfen können.? Ich seufze. ?Du hast ja recht. Aber wer von uns beiden musste das alles bei Team
Thunder durchmachen?? Tayfun bleibt still. ?Siehst du?? Sie schüttelt den Kopf. ?Lass uns das Thema
erstmal vergessen, ich habe keine Lust auf Streit.? Ich stimme ihr nickend zu und streichle Sparky, die
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wieder auf meinem Schoß liegt. ?Es ist wirklich schön hier. Ist diese Insel eigentlich natürlich oder
Tayfun lächelt. ?Sie ist natürlich. Es ist ein Wunder dass man sie überhaupt gefunden hat. Aber
andererseits ist sie so besser vor Angreifen geschützt.? Eine Weile herrscht wieder Stille, dann springt
Tayfun auf. ?Komm, ich zeige dir mal den Wald und den Strand, da warst du noch gar nicht!? Ich
stehe ebenfalls auf und wir gehen mit Sparky und Minusch zuerst an den Strand. Der Sand ist ganz
fein und weich und ein paar Robball spielen hier. Sie erschaffen Blasen und hüpfen darauf herum, bis
diese platzen. Das Meer ist am Strand türkisblau und wird je tiefer es wird immer dunkler. Ein
Corasonn guckt aus dem Wasser und begrüßt uns. ?Es ist herrlich hier!? Tayfun kichert. ?Warte
erstmal bis du den Wald gesehen hast.?
Der Wald ist ruhig und wunderschön. Es ist ein Laubwald und die uralten, aber immer noch kräftigen
Bäume stehen weit auseinander. Es gibt auch eine Lichtung mit einem kristallklaren See. Dort setzen
wir uns hin und lassen ein bisschen die Seele baumeln. Minusch geht baden und auch Sparky hat, trotz
ihres Feuer-Typs, viel Spaß im Wasser. Tayfun und ich sehen den beiden beim Spielen zu. Schließlich
stehe ich auf und klettere auf einen Baum. Von dort aus pflücke ich vier Äpfel, für jeden von uns
einen. Die anderen drei schauen von unten neugierig zu. Minusch und Sparky kommen aus dem See.
Ich werfe die Äpfel runter. ?Fangt!? Tayfun fängt zwei Äpfel und Minusch und Sparky jeweils einen.
Ich klettere wieder runter und Tayfun gibt mir meinen Apfel. ?Danke!? Zufrieden beiße ich rein. Er ist
ziemlich sauer, aber das ist mir egal. Schmecken tut er trotzdem! Als wir alle fertig gegessen haben,
bleiben wir noch eine Weile und genießen die Strahlen der Sonne. Danach spielen wir ?Ich sehe was,
was du nicht siehst?. Doch langsam geht die Sonne unter und wir machen uns auf den Rückweg. Auf
dem Weg zurück zum Hauptquartier zeigt Tayfun auf den orangeroten Himmel. ?Sieh mal, wie schön
das aussieht. Wie bewegungslose Flammen.? Minusch nickt. ?Man kann den Rauch förmlich riechen!?
Ich lächel, doch dann stockt mir das Blut in den Adern. Ich kann es auch riechen! ?Das ist nicht nur
Einbildung Minusch, das ist echt!? Ich renne den Hügel hoch und tatsächlich: Das Hauptquartier steht
in Flammen!
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Kapitel 9
Ich renne so schnell ich kann den Hügel hinunter und Tayfun, Minusch und Sparky folgen mir.
Tayfun wendet sich an einen jungen Mann. ?Was ist passiert?? Der Arme ist völlig außer Atem. ?Ein
krankes Glumanda hat aus Versehen das Pokémon Center angezündet.? ?Geht es ihm gut?? Er nickt.
?Ja, aber Joy's Curelei ist noch da drin!? ?WAS?? Ohne zu überlegen drücke ich Tayfun meine Tasche
und meine Fleecejacke in die Hand, nehme meinen Schal, mache ihn nass und halte ihn mir vor den
Mund. ?Kiara! Du willst doch nicht...!? ?Lass das sein!? ?Das ist gefährlich!? Ich ignoriere die Rufe
der anderen und renne rein. Hier unten ist das Feuer noch nicht, aber hier ist jede Menge Rauch. Ich
halte die Luft an. Schnell renne ich die Treppe hoch in den ersten Stock. Die Hitze ist unerträglich und
meine Augen fangen an zu tränen, aber ich muss Curelei retten! Das Pokémon Center befindet sich
ganz hinten im Gang. Es brennt lichterloh. Ich stoße die Tür auf. Alles steht in Flammen, bis auf den
Boden. Trotzdem will ich rein, doch dann werde ich von einem Ruf aus dem gegenüberliegenden
Krankenzimmer abgelenkt. Das war Curelei! Schnell renne ich in das Krankenzimmer. Da ist es!
Ängstlich und erschöpft kauert Curelei in der hintersten Ecke des Zimmers. Ich laufe hin, doch
plötzlich bricht ein Balken von der Decke und versperrt mir den Weg! Hektisch schaue ich nach etwas,
womit ich den Balken beiseite schieben kann. Aber alles ist entweder zu schwer oder verbrannt. Mein
Blick fällt auf das Bett. Wenn ich nicht oben drüber kann, muss ich unten durch. Ich krabbel unter das
Bett zu Curelei. Es ist total verängstigt und starr vor Schreck. Ich nehme es an mich und muss einmal
kräftig husten. Mein Schal hilft mir kaum noch. Ich krabbel mit Curelei zurück und laufe raus. Doch
ich muss wieder stehen bleiben und huste. Meine Augen brennen, meine Luft wird langsam knapp,
meine Lunge schmerzt, mir wird schwindelig und meine Sicht verschwimmt leicht. Ich versuche
weiter zu laufen, doch ich kann nicht mehr. Ich kippe um und mir wird schwarz vor Augen. Das letzte,
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Ich wache in einem notdürftig aufgebauten Krankenzelt wieder auf. Irgendjemand tupft mit einem
kühlem, feuchten Tuch die Stirn ab. Ich versuche zu erkennen wer. Aber das Tuch ist gerade im Weg.
?Keine Sorge, Schwester Joy kommt gleich.? Tayfun's Stimme ist das nicht. Die Stimme ist männlich.
Da nimmt er das Tuch weg und vor Schreck fange ich an fürchterlich zu husten. Es ist Cloud. ?Ganz
ruhig, bleib einfach liegen.? Er taucht das Tuch in eine Schüssel mit kühlem Wasser, dann tupft er mir
wieder die Stirn ab. Still lasse ich ihn gewähren. Das ist angenehm. Da kommt Schwester Joy rein.
?Ah, du bist ja schon wach. Du kannst gehen, Cloud.? Cloud wirft mir einen letzten Blick zu und
verschwindet dann aus dem Zelt. Schwester Joy beginnt mich erstmal zu untersuchen. ?Du bist
erstaunlich schnell wachgeworden. Da hat die Abkühlung von Cloud ja gute Arbeit geleistet.? Sie
schüttelt den Kopf und murmelt leise ?Wie viel Glück kann man haben........? Ich lasse die
Untersuchung, oder Behandlung, kommentarlos über mich ergehen. Als sie fertig ist, schaut Schwester
Joy ziemlich überrascht. ?Ich weiß nicht, wie du das geschafft hast, aber du hast nur eine leichte
Rauchvergiftung. Ich möchte, dass du dich die nächsten zwei bis drei Tage schonst und auf jedenfall
viel trinkst.? Ich nicke, denn meine Stimme ist momentan ziemlich unbrauchbar. Schwester Joy gibt
mir ein Glas Wasser und hilft mir vorsichtig, als ich mich aufsetze. Ich versuche das Glas langsam
auszutrinken, aber die Versuchung, es in einem Zug auszutrinken, ist groß. Schwester Joy lächelt.
?Nur keine Angst, wir sind nicht in der Wüste. Es ist genug Wasser da.? Sie nimmt das leere Glas
entgegen und füllt es wieder, dann gibt sie es mir. Ich nehme es entgegen und trinke. ?Du solltest dich
bei nächster Gelegenheit mal bei deinem Retter bedanken.? Fragend sehe ich sie an. Wer hat mich
gerettet? Sprechen kann ich noch nicht, aber sie versteht mich auch so. ?Es war Cloud.? Vor
Überraschung spucke ich fast mein Wasser wieder aus. Aber nur fast. Cloud hat mich gerettet? Da
kommt Sparky ins Zelt geschlüpft. ?Du bist wach!? Froh springt sie auf mein Bett. Falls man einen
Klapptisch mit einer Matratze als Bett bezeichnen kann. ?Mädchen, hast du mir einen Schreck
eingejagt! Warum hast du nicht deine feuerfeste Partnerin geschickt?? Meine Stimme klingt rau als ich
antworte. ?Da sind auch überall Trümmer heruntergefallen. Wenn dir was passiert wäre.....? ?Wenn
Cloud dich und Curelei nicht rausgeholt hätte, was dann?? Ich huste und trinke noch einen Schluck
Wasser. Sparky legt sich auf meine Beine. ?Mach das nie wieder.? ?Das kann ich nicht versprechen.
Aber ich werde es versuchen.? Dann sehe ich zu Schwester Joy. ?Was ist mit Tayfun?? ?Sie hilft beim
Löschen des Feuers. Zum Glück gibt es hier viele Wasserpokémon, die helfen können. Aber der
Wiederaufbau wird eine Weile dauern.? Ich nehme noch ein Glas Wasser. Denn jetzt heißt es
Abwarten und Wasser trinken.
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Kapitel 10
Drei Wochen vergehen, bis alles wieder aufgebaut ist. Tayfun hat mich jeden Tag besucht. Einmal ist
auch Lilly mitgekommen. Sparky weicht mir gar nicht von der Seite, auch jetzt nicht. Cloud hingegen
hat sich seit dem Feuer nicht mehr blicken lassen. Ich weiß nicht, ob ich darüber froh sein soll oder
nicht. Ich hatte jedenfalls noch keine Gelegenheit, mich bei ihm zu bedanken. Im Moment sitze ich mit
Tayfun in unserem Zimmer. Uns ist ziemlich langweilig. Das Buch habe ich mittlerweile
durchgelesen. Ich schaue aus dem Fenster. Draußen fegt ein eisiger Wind über die Insel und es regnet
in Strömen. Zwischendurch hat es kurz gehagelt. Ich höre wie sich hinter mir die Tür öffnet und drehe
mich um. Es ist Lilly mit einem Alola Vulpix. Das Vulpix hat ein rosafarbenes Halsband. ?Hi Leute!
Darf ich vorstellen? Das ist Shiron.? Shiron lächelt. ?Hi!? Als sie Sparky entdeckt, wird sie neugierig
und läuft auf sie zu. ?Hey du!? Sparky schreckt hoch. Dann rennt sie zu mir und kuschelt sich an mich.
?Nanu, schüchtern?? Sparky sagt nichts, wie immer. Ich kraule sie am Kopf. Shiron kommt vorsichtig
näher. Ich merke, dass Sparky nervös wird und streichle sie beruhigend weiter. Lilly kichert. ?So
ähnlich ging es Shiron auch am Anfang, aber es hat sich gelegt.? Shiron stupst Sparky vorsichtig an.
Schließlich gibt Sparky auf und springt von meinem Schoß.
Ein paar Minuten später sitzen wir alle im Pokémon Zimmer und Shiron und Sparky spielen
zusammen. Minusch liegt auf Tayfun's Schoß, obwohl sie eigentlich zu groß ist. Lilly erzählt uns von
ihren Abenteuern in Alola. ?.....und dann ist Shiron geschlüpft. Kurz danach schlüpfte das Vulpix von
Heinrich.? ?Cool!? Tayfun's Augen leuchten. Ich nicke zustimmend. Zwei kleine Vulpix an einem
Tag! Das nenne ich Glück! Da kommt eine junge Helferin von Schwester Joy rein. ?Tayfun, falls du
Sparx suchst.... Er ist mal wieder in der Notaufnahme.? Tayun seufzt. ?Was hat er diesmal angestellt??
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?Ausnahmsweise mal nichts schlimmes. Er hat Kosturso getröstet, dieser hat ihn dann umarmt und....
du kennst Kosturso. Er hat es mal wieder übertrieben.? Wow, das ist mal was ganz neues! ?Das war's
auch schon, ich sollte nur kurz Bescheid sagen.? Die Helferin geht wieder. Wir sehen Shiron und
Sparky weiter beim spielen zu. Sie spielen mit einem Fußball. Shiron schießt gerade. Sparky rennt
hinterher, erwischt ihn und stolpert darüber. Wir verkneifen uns das Lachen, müssen aber grinsen. Da
sehe ich Cloud an der Tür vorbeilaufen und stehe auf. ?Ich bin gleich wieder da!? Dann renne ich ihm
hinterher. ?Warte!? Er bleibt stehen und dreht sich zu mir um. ?Ich hatte noch keine Gelegenheit dir zu
danken!? Cloud lächelt. ?Ich bin einfach froh, dass dir nichts passiert ist. Außerdem habe ich gehofft,
dass du mir dann mehr vertraust.? ?Das ist dir gelungen.? Er nickt, hört aber auf zu lächeln. ?Alles
okay?? frage ich vorsichtig. ?Schon gut. Ich musste an meine Mutter denken. Diese Bestie....? In
Gedanken versunken geht er weiter. Ich sehe ihm eine Weile hinterher, dann zucke ich mit den
Schultern und gehe zurück zu Tayfun und Lilly. Sparky und Shiron schlafen mittlerweile Rücken an
Rücken. Es sieht total süß aus! Als ich mich setze, wird Sparky wach, läuft zu mir und rollt sich auf
meinem Schoß zusammen. Ich lächle. Mein Schoß wird wohl immer ihr Lieblingsplatz bleiben. Shiron
wacht auch auf, sieht erst zu Sparky und mir und läuft dann zu Lilly. Diese streichelt Shiron liebevoll.
Shiron wedelt fröhlich mit ihren Schwänzen. Tayfun wird immer noch von Minusch belegt. ?Langsam
schlafen mir die Beine ein.? Lilly und ich kichern. ?Das ist nicht lustig!? Tayfun grinst aber trotzdem
selber. Ich sehe aus dem Fenster. Der Regen hat endlich aufgehört, aber der Wind fegt noch immer
über die Insel. Trotzdem wecke ich Sparky und gehe mit ihr raus.
Draußen nehme ich Sparky auf den Arm, um mich zu wärmen. Denn meine schwarze Fleecejacke hält
nicht wirklich warm und mein Schal ist, wegen dem Feuer, hinüber. Zum Glück ist Sparky ein
Feuer-Pokémon. Sonst wäre ich gar nicht erst raus gegangen. Ich gehe mit ihr zum Strand. Das Meer
tobt und schlägt große Wellen. Es hat etwas unheimliches, aber auch schönes an sich. Da sehe ich in
der Ferne ein Stück von einem Boot im Wasser treiben. Erst will ich mich abwenden und mit Sparky
wieder reingehen, doch dann entdecke ich ein Mädchen, das auf dem Trümmerteil durch das Meer
treibt! Ich nehme den Rettungsring, der an einem Steg hängt und werfe ihn auf das Trümmerteil. Aber
sie ist zu weit weg. Schnell setze ich Sparky ab, krempel meine Hosenbeine hoch und gehe ein paar
Schritte ins Wasser. Dort werfe ich den Ring erneut. Diesmal erwische ich das Teil und ziehe es
vorsichtig zu mir. Ich schaffe es, ohne das Mädchen herunter zu schmeißen. Ich ziehe sie an Land. Sie
hat hellbraune, kurze Haare, blaue Augen, ein pinkes und vollkommen durchnässtes Kleid und braune
Stiefel. Ich nehme sie auf meinen Rücken. ?Komm Sparky, bringen wir sie rein!? Sparky nickt und
läuft mit mir zurück ins Hauptquartier.
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Kapitel 11
Ich sitze im Krankenzimmer, bei dem Bett des Mädchens. Sparky liegt neben ihr und spielt
Wärmflasche. Schwester Joy kommt rein. ?Ist sie schon wach?? Als ich den Kopf schüttel, geht sie
wieder. Ich betrachte das Mädchen. Ihre Kleidung ist getrocknet, nur ihre Haare sind noch feucht. Da
öffnet sie die Augen. Als sie Sparky direkt neben sich sieht, quiekt sie erschrocken. Dann versucht sie
sich aufzurichten. Sofort bin ich bei ihr und drücke sie sanft zurück ins Bett. ?Bleib liegen, es ist alles
okay.? ?W-wo bin ich?? Das Mädchen schaut mich leicht ängstlich an. ?Du bist im Hauptquartier der
Elite. Das liegt zwischen Alola und den anderen Regionen. Wie heißt du?? ?Serena.... meine
Pokémon!? Serena kramt in ihren Taschen und atmet erleichtert auf, als sie die Pokébälle findet.
?Arceus sei dank.? Da kommt Schwester Joy wieder rein. ?Ist sie?? Ich unterbreche sie. ?Ja, sie ist
wach.? ?Gut, dann bitte ich dich, das Zimmer zu verlassen.? Ich nicke, nehme Sparky auf den Arm
und gehe raus. Als ich an der Tür stehe, ruft Schwester Joy mir noch etwas hinterher. Ich bleibe stehen
und drehe mich um. ?Was?? ?Könntest du Maho bitten ein bisschen Suppe für unseren Patienten zu
kochen?? Ich nicke und gehe los. Maho ist unsere Köchin und supernett. Ich finde Maho in der Küche.
Sie unterhält sich gerade mit Lilly. ?Hi ihr beiden! Maho, könntest du bitte für unseren Patienten eine
Suppe kochen?? Sie nickt fröhlich. ?Gerne!? Sofort macht sie sich an's Werk. Lächelnd sehen Lilly
und ich dabei zu. Maho liebt kochen, aber anfangs waren ihre Gerichte nicht sehr beliebt. Mittlerweile
kann sie ausgezeichnet kochen und nutzt jede Gelegenheit, um das zu beweisen. Da steht plötzlich
Cloud hinter mir. ?Kannst du mir einmal kurz helfen? Ich brauche Sparky's Hilfe.? Ich nicke, dann
sehe ich zu Lilly. ?Bringst du dann bitte die Suppe ins Krankenzimmer?? Sie nickt. ?Mach ich.? Ich
lächle dankbar, nehme Sparky auf den Arm und folge Cloud.
Mittlerweile hat sich der starke Wind gelegt. Wir gehen zu einer Höhle, nahe beim Wald. Der
Höhleneingang ist von Ästen, Laub und Steinen versperrt, welche fest zusammengefroren sind. ?Da
drinnen sind ein paar Zigzachs und Geradachs eingesperrt, die in der Höhle Schutz vor dem Wind
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gesucht haben.? ?Und Sparky soll die Trümmer und das Laub verbrennen. Ich verstehe.? Ich nicke zu
und sie setzt Flammenwurf auf die Trümmerwand ein. Die Äste und das Laub verbrennen langsam
und nur die Steine bleiben zurück. Aber noch sind wir nicht fertig. Wir warten ein bisschen, bis die
Asche abgekühlt ist. Dann räumen wir die Steine beiseite. Endlich ist der Höhleneingang frei und die
Zigzachs und Geradachs rennen ins Freie. Lächelnd sehen wir ihnen hinterher. ?Das wäre geschafft.?
?Ja. Danke euch beiden.? Ich sehe Cloud lächelnd an. ?Kein Problem. Wir helfen gerne, nicht war
Sparky?? Sparky nickt und wedelt leicht mit ihren Schwänzen. Auch Cloud lächelt. ?Lasst uns zurück
gehen.? Ich nicke und wir gehen zurück zum Hauptquartier. Dort rast uns Sparx entgegen. Als er mich
entdeckt, fängt er an zu kreischen. ?SCHWARZER ENGEL! HILFEEE!? Cloud schaut verwirrt
zwischen mir und Sparx hin und her. ?Hast du ihm was getan?? ?Nein, das ist nur wegen meinem
Aussehen. Scheinbar hat er wieder...? Ich kann nicht zuende sprechen, denn da rennt Maho aus der
Küche. ?DAS WAR FÜR DAS ABENDESSEN!? Oha, die ist sauer. Zum Glück kommt auch Tayfun
an. ?Wir besorgen dir neuen Nektar Maho.? Sie schaut zu mir. ?Machst du das? Ich muss die
Glühbirne hier unter Kontrolle halten.? Ich nicke grinsend und Tayfun zieht Sparx die Treppe hoch.
?Ich helfe dir.? Überrascht sehe ich zu Cloud. ?Warum?? Er lächelt. ?Braucht es einen Grund,
jemandem zu helfen?? Ich überlege. Braucht es einen Grund? Eigentlich nicht. ?Okay, dann komm!?
Wir gehen los. Den besten Nektar findet man auf einer großen Blumenwiese, nahe bei der Klippe. Von
dort holt sich Sparx normalerweise den Nektar. Aber er hat seit gestern Hausarrest, deswegen hat er
sich in der Küche bedient. Warum? Das würde ich selbst gerne wissen! Wir laufen über die Wiese.
Hier und da fliegen ein paar Wommel, die ebenfalls nach Nektar suchen. Überall duftet es nach den
Blumen, die hier wachsen. Es dauert nicht lange, bis wir den Nektar finden. Ich nehme ein Fläschchen
voll mit. ?Das sollte reichen.? Cloud nickt und wir gehen zurück. Sparky folgt uns. Wir gehen direkt
zur Küche und übergeben der überglücklichen Maho den Nektar. ?Vielen dank! Ihr seid meine
Rettung!? ?Kein Problem, Maho. Ich gehe jetzt nach oben und sehe nach Serena, der Patientin.? Mit
diesen Worten nehme ich Sparky auf den Arm und gehe mit ihr zum Krankenzimmer. Serena sitzt
aufrecht im Bett und unterhält sich mit Lilly. Als Shiron uns entdeckt, läuft sie fröhlich auf uns zu.
Lächelnd lasse ich Sparky runter, welche zu Shiron läuft und mit ihr spielt. Dann gehe ich zu Lilly und
Serena. ?Na, geht es dir besser?? Serena nickt. ?Viel besser, danke.? Lilly lächelt fröhlich. ?Serena
und ich haben festgestellt, dass wir einen gemeinsamen, guten Freund haben!? ?Ach echt? Wen
denn?? ?Ash Ketchum!? rufen die beiden synchron. Ich grinse. Dann wende ich mich neugierig an
Serena. ?Von Lilly weiß ich schon woher sie Ash kennt, aber woher kennst du ihn?? Serena wird
leicht rot. ?Ähm........? Dann schaut sie verwirrt an mir vorbei. Ich drehe mich um und sehe Tayfun.
?Hi Tayfun! Na, hat Sparx sich wieder beruhigt?? Sie nickt grinsend. Dann sieht sie zu Serena. ?Hi!
Ich bin Tayfun!? ?Ich bin Serena, freut mich. Sag mal.... bist du ein Mädchen oder ein Junge?? Tayfun
grinst. ?Ich bin ein Mädchen und Kiara's Freundin!?
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Kapitel 12
Die ganze Woche über passiert nichts spannendes, wenn man von ein paar Streichen von Sparx
absieht. Jeden Tag müssen Cloud und ich neuen Nektar für Maho holen, weil Sparx alles klaut.
Es ist Sonntag. Ich übergebe Maho gerade den neuen Nektar. Maho seufzt. ?Arceus sei dank ist Sparx'
Hausarrest morgen vorbei.? Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Maho bedankt sich noch, dann
wendet sie sich wieder dem Mittagessen zu, das sie gerade zubereitet. Cloud und ich verlassen die
Küche und gehen zum Pokémon Zimmer. ?Nochmal danke, dass du mir immer geholfen hast.? Cloud
lächelt. ?Kein Problem.? Dann geht er weiter und ich betrete mit Sparky im Arm das Zimmer. Shiron
wartet schon ungeduldig. Sparky springt elegant von meinem Arm und läuft zu ihr. Im nächsten
Moment toben die beiden durch's Zimmer. Lächelnd setze ich mich zu Tayfun, Minusch und Lilly.
Tayfun grinst. ?Das hat aber lange gedauert!? Ich kichere. ?Wenn Sparx dauernd Nektar klaut, kann
ich nichts dafür!? Lilly schaut mich eine Weile nachdenklich an. ?Ist was?? frage ich sie verwirrt. Sie
schüttelt den Kopf. ?Entweder hast du ein 1a Pokerface oder ich habe mich geirrt.? Jetzt kapier ich gar
nichts mehr, was man wahrscheinlich an meinem Gesichtsausdruck sieht. Lilly lacht. ?Vergiss es.?
Tayfun stimmt in ihr Lachen ein und ich nach einer Weile auch, obwohl ich keine Ahnung habe,
warum sie lachen. Auf einmal höre ich vom Flur eine Stimme. ?SCHWESTER JOY!? Ich springe auf.
?Das war Cloud!? Wir rennen alle raus und hoch zum Pokémon Center. Cloud redet mit Schwester
Joy, welche ein Pokémon entgegen nimmt, das ich nicht ganz erkennen kann. Dann laufen sie,
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Knuddeluff und Curelei ins Behandlungszimmer. ?Cloud, was ist passiert?? Er dreht sich zu uns um.
Blick ist besorgt. ?Am Strand habe ich ein verletztes Pokémon gefunden. Ich weiß nicht genau, was es
ist, aber es geht ihm gar nicht gut. Es ist schmutzig und übel zugerichtet.? Er setzt sich auf eine Bank.
?Sollen wir gehen?? fragt Tayfun vorsichtig. Cloud zuckt mit den Schultern, nickt dann aber. Also
gehen wir raus. Ich schaue Tayfun und Lilly an. ?Lasst uns in unser Zimmer gehen.? Die beiden
nicken.
Im Zimmer sehen wir stumm Shiron und Sparky beim toben zu und versuchen, auf andere Gedanken
zu kommen. Aber das ist gar nicht so leicht. Zum Glück kommt Serena mit einer guten Nachricht ins
Zimmer. ?Ash kommt uns bald besuchen!? Sparx, der vorher friedlich geschlafen hat, ist plötzlich
hellwach. ?Ash? Dein Lover? Meinst du den?? Serena wird feuerrot. ?Wir sind nur Freunde!? ?Aber
du bist in ihn verliebt?? hakt Lilly nach. ?Vielleicht ein bisschen..... ja, okay, ich bin in ihn verliebt!
Zufrieden?? Tayfun lehnt sich zu mir rüber und flüstert mir ins Ohr. ?Sie hat ihn schon geküsst, also
kann sie ruhig zugeben, dass sie in ihn verliebt ist.? ?Echt?? Tayfun nickt grinsend. Zum Glück hat
Sparx das nicht gehört, sonst wäre hier gleich die Hölle los. Serena schaut uns verwirrt an. ?Was ist
los?? ?Nichts nichts.? Tayfun grinst unschuldig und ich deute unauffällig auf Sparx. Das wird auf
jeden Fall lustig! Da kommt Maho's Frubberl rein. ?Es gibt heute früher Essen. Kommt ihr?? ?Okay!?
Wir folgen Frubberl nach unten und setzen uns an den Tisch. Nur Cloud fehlt. Er kommt während des
ganzen Mittagessens nicht. Als wir fertig gegessen haben, nehme ich seine Portion, stelle sie auf ein
Tablett und gehe damit ins Pokémon Center. ?Hier, für dich.? ?Danke.? Cloud nimmt das Tablett
entgegen und beginnt zu essen. Still sehe ich dabei zu. Plötzlich dreht er seinen Kopf zur Seite und
sieht mich an. ?Warum setzt du dich nicht?? Zögernd setze ich mich neben ihn und Sparky, die mir nie
von der Seite weicht, rollt sich auf meinem Schoß zusammen. Da kommt Schwester Joy heraus. ?Das
Pokémon ist wieder fit. Nach der Behandlung und einem Bad wurde aus dem verdreckten Wesen ein
schillerndes Nachtara!? Cloud springt auf. ?Dürfen wir sie sehen?? Schwester Joy nickt lächelnd und
wir folgen ihr ins Behandlungszimmer. Das Nachtara liegt auf dem Tisch und sieht zu Cloud.
?Danke....? Er lächelt. ?Kein Problem. Ich bin froh, dass es dir gut geht.? Das Nachtara überlegt eine
Weile, dann erhebt es sich vorsichtig. ?Darf ich deinem Team beitreten?? Cloud ist ziemlich
überrascht. ?Du würdest.... mein Partner werden?? Das schillernde Mondschein-Pokémon nickt. Cloud
holt einen Pokéball aus seiner Tasche und hält ihn Nachtara hin, welcher den Pokéball anstupst und
sich fangen lässt. Dann lässt Cloud ihn wieder aus dem Ball. ?Jetzt brauchst du noch einen Namen.?
Er überlegt. ?Ich nenne dich Nero.? Er senkt seine Stimme. ?Weißt du, du bist mein erstes Pokémon.?
?Das ist nicht schlimm!? antwortet Nero fröhlich. Ich lächle. ?Glückwunsch Cloud! Dein erstes
Pokémon!?
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Kapitel 13
Zusammen mit Nero und Sparky gehen Cloud und ich nach draußen. ?Was willst du eigentlich
machen Cloud? Das hast du mir noch nicht erzählt.? Er lächelt. ?Jetzt, wo ich auch ein Pokémon habe,
möchte ich auch mal gegen dich kämpfen!? Ich grinse. ?Soll ich dich gewinnen lassen?? Cloud
schüttelt den Kopf. ?Nein danke, ich möchte einen fairen, ehrlichen Kampf.? Wir kommen auf dem
Kampfplatz an und stellen uns auf. Ich grinse Cloud frech an. ?Anfangen darfst du trotzdem!? ?Wie du
willst! Los Nero, Finsteraura!? ?Weich aus und Doppelteam!? Sparky weicht leichtfüßig aus und
erschafft ihre Doppelgänger. Cloud überlegt. Nero sieht ihn fragend an, doch Cloud schüttelt den
Kopf. Langsam kreisen Sparky und ihre Doppelgänger Nero ein. ?Super, jetzt Flammenwurf!? Alle
setzen gleichzeitig Flammenwurf ein. ?Finsteraura!? Ein paar kann Nero treffen und sie lösen sich auf.
Doch trotzdem wird er von Sparky's Flammenwurf getroffen. Dafür löst sich jetzt auch der Rest der
Doppelgänger auf. ?Nero, Psychoklinge!? Diesmal wird Sparky getroffen. ?Konter mit Spukball!?
Doch Nero weicht dem Spukball aus. Cloud lächelt. ?Finsteraura, los!? ?Nach links!? Sparky kann
gerade noch ausweichen. ?Nochmal Spukball!? Nero versucht auszuweichen, wird aber getroffen. Ich
sehe an Cloud's Blick: Jetzt wird's ernst! Dann geht alles ganz schnell. ?Gegenstoß!? ?Nitroladung!?
Sparky und Nero prallen mit ihren Attacken aufeinander und eine Rauchwolke ensteht. Als der Rauch
verschwindet, stehen beide noch. Doch Nero schwankt gefährlich, bis er schließlich k.o. umkippt.
Cloud kniet vor Nero nieder. ?Du warst klasse Nero.? Ich gebe Sparky eine Tsitrubeere, von denen ich
jetzt immer ein paar bei mir habe. Danach gehe ich zu Cloud und Nero und gebe Nero ebenfalls eine.
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Cloud lächelt. ?Danke.? ?Kein Problem!? Nachdem Nero sich erholt hat, stehen Cloud und Nero auf.
überlegt, dann sieht er mich lächelnd an. ?Komm mit.? Cloud geht mit Nero voraus und ich folge
ihnen mit Sparky.
Wir gehen zum Strand. Die Sonne geht gerade unter und taucht alles in orangenes Licht. Ein
wunderschöner Anblick. Mit klopfendem Herzen schaue ich auf den orangeroten Ozean. Lächelnd
sehe ich zu Cloud, doch dann weicht mein Lächeln einem verwirrten Blick. Er ist leicht rot. Erst jetzt
merke ich, dass ich seine Hand halte. Schnell lasse ich los und sehe wieder auf das Meer. Leider
ziehen in der Ferne dunkle Wolken auf. Es sieht nach Gewitter aus. ?Wir sollten zurückgehen....?
Cloud nickt und wir gehen los. Doch das Gewitter ist schneller als wir. Schnell rennen wir zu der
Höhle, die wir nach dem Sturm freigelegt hatten, und stellen uns dort unter. Wir setzen uns an den
Eingang. Eigentlich habe ich vor Gewitter keine Angst, aber außerhalb eines Gebäudes ist das doch
ein bisschen was anderes. Es donnert so laut, dass ich zusammenzucke und unwillkürlich näher an
Cloud rücke. ?Keine Angst, hier kann uns nichts passieren.? Er lächelt mich beruhigend an. Ich
versuche nicht rot zu werden, was bei meiner blassen Haut nicht leicht ist, und rücke ein bisschen weg.
Aber nur bis zum nächsten Donner, dann zucke ich wieder zusammen und rücke näher zu Cloud.
Sparky hingegen rollt sich entspannt auf meinem Schoß zusammen. Sie stört das Gewitter gar nicht.
Als es endlich vorbei ist, gehen wir zurück ins Hauptquartier.
?Wo wart ihr denn so lange?? Tayfun kommt uns neugierig entgegen. ?Wir haben gekämpft und
haben in der Höhle vor dem Gewitter Schutz gesucht.? Die Sache mit dem Strand lasse ich lieber aus.
Tayfun grinst. ?Na komm, die anderen warten schon!? Sie packt mich am Handgelenk und zieht mich
mit in unser Zimmer. Sparky rennt hinterher. Im Zimmer angekommen macht sie die Tür zu und setzt
sich grinsend auf's Bett. Sparky läuft zu Shiron und sie spielen wieder zusammen. Der Rest, also
Tayfun, Lilly, Minusch und Sparx, sieht mich neugierig an. Tayfun grinst immer noch. ?Also, hast du
uns etwas zu erzählen?? Ich sehe sie verwirrt an. Lilly lächelt. ?Tu nicht so, du weißt genau dass sie
von Cloud redet!? Sparx singt leise. ?Kiara und Cloud laufen durch den Wald....? Jetzt verstehe ich
worum es geht und werde so rot wie Feuer. ?Halt die Klappe Sparx!? ?Also?? hakt Tayfun nach. ?Wir
haben nur gekämpft, waren am Strand und haben vor dem Gewitter Schutz gesucht!? ?Das ihr am
Strand gewesen seid, hast du mir gar nicht erzählt!? Tayfun's Grinsen wird breiter. Hilfesuchend sehe
ich zu Sparky, doch die spielt mit Shiron. Schließlich ist es Lilly, die mich rettet. ?Es gibt gleich
Abendessen, wir sollten los.? Ich nicke dankbar. ?Komm Sparky!? Sparky läuft zu mir und springt auf
meinen Arm. Shiron läuft zu Lilly und wir gehen runter zum Abendessen.
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Kapitel 14
Nach dem Abendessen darf ich mir in unserem Zimmer noch einige Sticheleien von Tayfun, Minusch
und Sparx anhören, bis Sparky dazwischen geht und sie zusammenpfeift, sie sollen mich endlich in
Ruhe lassen. Danach gehen wir alle ins Bett, aber ich kann noch nicht schlafen. Ich stehe auf, gehe
zum Fenster und schaue raus auf das Meer, das im Mondlicht schimmert. Unwillkürlich muss ich an
den Moment am Strand denken. Schnell schüttel ich meine Gedanken ab und lege mich schlafen.
Am nächsten Morgen muss ich mir nicht so viel anhören. Entweder, weil Sparky's Standpauke
dauerhaft wirkt oder weil Ash heute kommt. Allerdings vermute ich eher letzteres. Unten ist noch
niemand außer Serena, die schon ganz aufgeregt ist. ?Guten Morgen Serena!? ?Guten Morgen Kiara!?
Ich lächle sie an. ?Freust du dich schon?? Sie nickt. ?Ich habe Ash Ewigkeiten nicht mehr gesehen!?
Plötzlich wird sie unsicher. ?Aber ob er sich freut mich zu sehen? Ob er sich überhaupt an mich
erinnert?? ?Natürlich! Ihr seid doch Freunde! Da wird er dich wohl kaum vergessen!? Sie nickt
erleichtert. ?Du hast Recht.? In dem Moment kommen die anderen rein. Alle haben blendend gute
Laune und genießen das üppige Mahl. Ich werfe einen kurzen Blick zu Cloud, den er lächelnd
erwidert. Da kommt ein Junge mit schwarzen Haaren, roter Kappe, blauer Jacke und einem Pikachu
auf der Schulter rein. ?Hi Leute!? ?Ash!? kommt es vielstimmig zurück. Oha, der Kerl ist echt
bekannt. Ich glaube, wenn er mal das Gedächtnis verliert, hält das nicht lange. Pikachu springt von
Ash's Schulter und läuft zu Minusch, Shiron und Sparx und begrüßt sie. Dann will er auch Sparky
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begrüßen, doch die rennt zu mir und springt auf meinen Schoß. Lächelnd streichle ich sie. ?Keine er
tut dir nichts.? Ich nehme sie auf den Arm und gehe zu Pikachu. Dort knie ich mich hin und streichle
Pikachu. ?Hallo Pikachu.? ?Hi!? Vorsichtig schnuppert Sparky an Pikachu, bis sie sich sicher ist, dass
er ungefährlich ist. Dann klettert sie von meinem Arm und geht zu ihm. Ich stehe auf und wende mich
an Ash, der alles neugierig verfolgt hat. ?Du bist also Ash Ketchum.? ?Jep! Wer fragt mich das??
?Ähm... Ich?? Sparx kriegt einen Lachflash und kugelt sich auf dem Boden. Tayfun kichert. ?Er wollte
eigentlich deinen Namen wissen.? Ich gebe mir erstmal einen Facepalm. Darauf hätte ich selbst
kommen können. ?Sorry, ich bin Kiara Ne...? Ich stocke. Ich hätte fast meinen Nachnamen gesagt,
aber ich weiß nur diese zwei Buchstaben. Angestrengt versuche ich mich zu erinnern, aber es hilft
nichts. Dafür habe ich jetzt Kopfschmerzen. Cloud kommt zu mir. ?Alles okay?? Ich schaue ihm in die
Augen und dann.... ?Oh nein, Kiara!? Zu spät. Ich werde ohnmächtig und ein paar schreckliche
Erinnerungen kehren wieder.
Ein Professor zieht mich durch die dunklen Gänge in ein Labor. Ich weiß, was jetzt kommt. Die
Spritze mit der türkisfarbenen Flüssigkeit, danach eine halbe Stunde gefesselt hin und her werfen, von
den Elektroschocks eines Elekteks durchdrungen werden, danach ohnmächtig zurück ins Zimmer.
Falls man das Zimmer nennen kann. Eine Zelle trifft eher zu. Doch diesmal ist es anders. Als ich auf
dem Labortisch gefesselt werde, kommt Lightning mit ihrem Trikephalo rein. Ein eisiges Grinsen ziert
ihr Gesicht. Der Professor kommt mit der Spritze, doch Lightning schüttelt den Kopf. ?Nicht heute.
Heute ist was anderes dran. Wir haben neue Flüssigkeit erhalten.? Sie gibt ihm ein Fläschchen und er
füllt eine andere Spritze damit. Die neue Flüssigkeit ist dunkelblau, aber wie immer weiß ich nicht,
was da drin ist und wozu das alles gut sein soll. Aber was auch immer es ist, ich will weg von hier. So
schnell wie möglich. Der Professor kommt näher und ich schließe ängstlich die Augen. Dann geht es
los und ich schreie auf.
Jemand rüttelt an mir. ?Kiara! Wach auf!? Ich öffne die Augen. Cloud hält mich fest und sieht mich
besorgt an. ?Geht es dir gut?? Ich schüttel den Kopf und erzähle an was ich mich erinnert habe.
Erschrocken schnappt er nach Luft. ?Mum.... argh, das wird ihr noch leidtun!? Ich bleibe still, zittere
aber noch wegen den Erinnerungen. Erst jetzt merke ich, dass ich im Krankenzimmer auf einem Bett
liege. Plötzlich fasst Cloud an meine Schläfe. ?Halt still. Schwester Joy hat mich gebeten deinen Puls
zu fühlen, sobald du aufgewacht bist.? Ich beruhige mich. Naja, mehr oder weniger. Aber Cloud ist
zufrieden. ?Besser. Als du ohnmächtig warst, hat man richtig gesehen, wie die Adern pulsieren.? Oha.
Eine Weile sagt niemand etwas, dann fällt mir etwas auf. ?Wo ist Sparky?? ?Schwester Joy hat ihr
verboten, hereinzukommen. Sie wartet vor der Tür.? ?Bitte lass sie rein.? Cloud nickt, legt meinen
Kopf vorsichtig zurück auf das Bett und öffnet die Tür. Sparky kommt reingelaufen und springt zu mir
auf's Bett. ?Kiara!? Froh kuschelt sie sich an mich. Während ich sie lächelnd streichle, wird mir
plötzlich eins bewusst: Ich habe in der Vergangenheit auf jeden Fall auch schöne Sachen erlebt, aber
ich möchte nie mehr hier weg. Denn hier gehöre ich hin. Das ist mein Zuhause.
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Kapitel 15
Eine Viertelstunde später geht es mir wieder besser und ich gehe mit Cloud und Sparky runter zu den
anderen. Sofort springt Tayfun auf. ?Alles okay?? ?Mittlerweile ja.... naja, mehr oder weniger.? Ich
erzähle was ich von meiner Vergangenheit wieder weiß. Der Schock steht allen ins Gesicht
geschrieben. Sparx fliegt aufgedreht im Kreis, bis ihm schwindelig wird und er auf Minusch fällt.
?Au! Sparx, geh runter von mir!? Tayfun hilft Minusch mit Sparx. Ich sehe Lilly fragend an. ?Wo ist
Serena?? ?Serena ist kurz mit Ash....? Sie braucht gar nicht weiterreden, denn im selben Moment
kommen Serena und Ash mit feuerroten Gesichtern rein. Ich muss grinsen. ?Ich sag einfach mal
nichts.....? Lilly und Cloud müssen ebenfalls grinsen. Ash kratzt sich verlegen den Hinterkopf und
dreht sich zu Serena. Sofort ist Sparx auf den Beinen und schleicht sich hinter Serena. Dann schubst er
sie, sie fällt gegen Ash und küsst ihn. Tayfun, Minusch und Lilly applaudieren und ich lächle. In
meinem Kopf löst sich plötzlich wieder was.
Wenn du schon auf den Mund fallen musst,
Warum dann nicht auf meinen?
Ich schüttel den Kopf. Was war das eben? Cloud sieht mich verwirrt an. ?Alles okay?? ?Ich glaube....
ach, vergiss es, es ist nichts wichtiges.? Nachher erzähle ich Tayfun davon. Vielleicht weiß sie, was
das ist. Ich schaue wieder zu Serena. Diese will sich hastig von Ash lösen, aber zur Überraschung aller
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lässt er sie noch nicht, sondern erwidert den Unfallkuss. Ich deute den anderen an mitzukommen. Wir
raus und gönnen Ash und Serena ein bisschen Privatsphäre.
Sobald wir draußen sind, sieht Lilly uns fragend an. ?Und was machen wir solange?? Ich überlege.
?Wir könnten..... wir könnten an den Strand gehen.? Lilly ist unsicher. ?Ist es nicht noch ein bisschen
zu kalt zum baden?? ?Wer sagt denn dass wir baden gehen?? fragt Tayfun. ?Ich finde die Idee super!?
Also gehen wir zum Strand. Ein paar Robball begrüßen uns, als wir ankommen. Lilly ruft Shiron aus
ihrem Ball, Cloud ruft Nero und ich lasse Sparky von meinem Arm. Zusammen mit Minusch und
Sparx laufen sie, nachdem Shiron Sparky ein wenig ermutigt hat, zu den Robball und spielen mit
ihnen. Lächelnd sehen wir ihnen dabei zu. Die Robball bauen aus Wasserblasen ein Trampolin, auf
dem dann alle herumhüpfen. Plötzlich platzt eine Blase, auf der Sparky gerade hüpft. Erschrocken
rennt Sparky zu mir. ?Hey, ist ja alles gut.? Ich nehme sie auf den Arm und streichle sie. Langsam
beruhigt sie sich wieder. Da kommen Ash und Serena. ?Da seid ihr ja, wir haben euch gesucht!?
Tayfun kichert. ?Wir wollten euch nicht stören, also sind wir gegangen.? Ash schaut ziemlich verwirrt.
?Aber Pikachu war doch auch die ganze Zeit da.? ?Ja, Sparky weicht mir auch nie freiwillig von der
Seite, aber wir fanden, dass das uns nichts anginge.? Lilly nickt. ?Würden Kiara und Cloud sich
küssen, würden wir sie auch in Ruhe lassen.? ?LILLY!? rufen Cloud und ich gleichzeitig. Ich ziehe
meine Kapuze tiefer, damit man mein, wahrscheinlich rotes, Gesicht nicht sehen kann. Cloud dreht
sich einfach weg. Oh man..... Sparky kuschelt sich an mich, um mich auf andere Gedanken zu bringen.
Serena, Tayfun und Sparx kichern. Lilly grinst. ?Sorry, das sollte nur ein Beispiel sein.? Minusch rollt
mit den Augen. ?Sicher doch.? Auch sie kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Das wird langsam
unangenehm. ?Könnten wir das Thema jetzt bitte fallen lassen? Danke.? Stille. Schließlich nickt Lilly.
?Lasst uns lieber zurückgehen. Vielleicht gibt es Aufträge.? ?Aufträge? Ich hatte noch nie einen
Auftrag.? Tayfun schüttelt den Kopf. ?Nein Kiara. Das liegt daran, dass wir dich schützen wollen.
Lightning wird überall nach dir suchen.? Ich lasse den Kopf hängen. ?Und was soll ich machen?? Lilly
versucht mich aufzumuntern. ?Hier gibt es auch jede Menge zu erledigen. Du findest schon was.? Wir
gehen zurück zum Hauptquartier und die anderen holen sich Aufgaben. Nur ich bleibe zurück.
Gelangweilt gehe ich in die Küche zu Maho. ?Hey Maho, hast du was zu tun für mich? Die anderen
sind alle unterwegs.? Maho lächelt. ?Du kannst ja mit mir Gerichte ausprobieren und beim
Mittagessen helfen. Und Sparky auch!? Während sie das sagt, springt Frubberl von ihrer Schulter und
hüpft zu Sparky, die ängstlich zurückweicht. Ich nehme sie auf den Arm. ?Danke Maho, das machen
wir!? Sie klatscht erfreut in die Hände. ?Dann an die Arbeit!?
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Kapitel 16
Ich hätte nie gedacht, dass kochen so viel Spaß machen kann! Na gut, wir haben auch schon eine
Essenschlacht hinter uns, aber trotzdem. Am Ende haben wir im Prinzip schon Mittag gegessen, weil
wir so viel genascht haben. Deshalb isst Maho also nie mit! Langsam kommen auch alle in den
Speisesaal und wir servieren das Essen. Danach setzen wir uns ebenfalls und sehen den anderen beim
Essen zu. Plötzlich fällt mir auf, dass Cloud ziemlich abwesend wirkt. Lustlos rührt er im Essen
herum. ?Alles okay Cloud?? Er zuckt leicht zusammen. ?Was? Jaja, alles okay. Ich habe nur keinen
Hunger.? Ich betrachte ihn besorgt. ?Werd bloß nicht krank!? ?Nein nein, werde ich schon nicht.? Da
bin ich mir nicht so sicher, aber ich bleibe still. Lilly lächelt mich fröhlich an. ?Und du hast Maho
beim kochen geholfen?? Ich nicke und streichle Sparky, die auf meinem Schoß liegt. Auch sie ist
bereits satt. ?Es schmeckt super! Aber so kenne ich Maho!? Maho lächelt. ?Danke Lilly. Es hat auch
viel Spaß gemacht, nicht wahr Kiara?? ?Und wie!? Tayfun lacht. ?Siehst du, hier passiert immer etwas
aufregendes!? Sie wirft einen Blick zu Sparx. ?Und wenn man es selbst verursacht.? Alle lachen, nur
Cloud bleibt still. Langsam mache ich mir Sorgen um ihn. Das passt nämlich überhaupt nicht zu ihm.
Nach dem Mittagessen gehen wir zum Kampfplatz. Dieses mal kämpfen Lilly und Tayfun
gegeneinander. Lilly schickt Shiron in den Kampf und Tayfun Minusch. Shiron darf beginnen.
?Eisstrahl!? ?Weich aus und Dunkelklaue!? Minusch weicht aus und erwischt Shiron mit Dunkelklaue.
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?Shiron! Ist alles okay?? ?Mir ging's nie besser!? Lilly seufzt erleichtert. ?Okay Shiron, Mondgewalt,
Dieses mal trifft Shiron. ?Minusch, Klingensturm!? ?Konter mit Eisstrahl!? Die Attacken prallen
aufeinander. Einen Moment lang ist das ganze Feld in Nebel getaucht. ?Das ist unsere Chance
Minusch! Dunkelklaue!? ?Schutzschild!? Die Attacke prallt wirkungslos am Schutzschild ab. ?Super,
jetzt Eiszapfenhagel!? ?Versuch auszuweichen!? Minusch gibt ihr bestes, aber sie wird trotzdem von
den Eiszapfen getroffen. Langsam wird es für beide Seiten eng. Aber ans Aufgeben denkt niemand.
?Minusch, Vielender!? ?Schutzschild, Shiron!? Vielender wird rechtzeitig abgewehrt. ?Mondgewalt!?
Shiron setzt Mondgewalt ein, doch Minusch weicht aus. Tayfun, beziehungsweise Minusch, startet
einen waghalsigen Frontalangriff. ?Dunkelklaue!? ?Eisstrahl!? Shiron und Minusch werden beide
getroffen. Sie wanken...... und kippen gleichzeitig um. ?Unentschieden! Glückwunsch an beide
Seiten!? Lilly und Tayfun versorgen jeweils ihre erschöpften Partner, während ich mit Sparky im Arm
auf das Kampffeld gehe. ?Ihr wart alle Klasse!? Sparky nickt zustimmend. Tayfun steht lächelnd auf.
?Danke. Also, was machen wir jetzt?? Lilly schaut leicht besorgt. ?Sparx beruhigen?? Tayfun und ich
sehen verwirrt zu Lilly. ?Wieso?? Die Antwort kommt genau auf uns zugeschossen.
?BANZAAAAAAIIII!? Gerade rechtzeitig friert Shiron das leuchtende Libelldra ein. Ich seufze
erleichtert. ?Puh, danke. Irgendwann schlägt der mich noch gegen die Wand.? Tayfun kichert. ?Tja,
das ist Sparx.? Wir lachen. Da befreit Sparx sich aus dem Eis. ?NIEMAND KANN ES MIT DEM
ALLMÄCHTIGEN SPARX AUFNEHMEN!? Frech kletter ich auf seinen Rücken. ?Ach ja? Aber
zähmen kann man ihn!? Sparx fängt an wild umherzufliegen und sich aufzubäumen. Tayfun lacht und
ruft nach oben ?Na, wie gefällt dir Rodeoreiten mit Sparx?? Ich lache zurück. ?Super!? Mit einer Hand
halte ich mich fest, mit der anderen halte ich Sparky im Arm. Plötzlich schüttelt Sparx verwirrt den
Kopf. ?Huh?? ?Och nee, ist jetzt der ganze Spaß vorbei? TAYFUN! HOL MAL BITTE NEKTAR!?
Tayfun schüttelt grinsend den Kopf. ?Nee lass mal! Ich bin froh, dass er wieder normal ist.? Sparx
landet und ich steige ab. ?Und was machen wir jetzt?? Lilly hat schon eine Idee. ?Wir gehen zur
Blumenwiese.? Tayfun ist nicht so begeistert. ?Dann frisst Sparx wieder Nektar. Wir könnten.... in den
Wald gehen!? Ich hebe die Hand. ?Ich bin dafür!? Lilly nickt. Also gehen wir in den Wald und spielen
dort bis zum Abendessen verstecken. Beziehungsweise mussten wir die ganze Zeit Sparx suchen, weil
er schon im Hauptquartier war und sich in unserem Zimmer versteckt hat. Dann gehen wir zum
Abendessen in den Speisesaal.
Das Abendessen verläuft sehr ruhig. Es wird nur wenig geredet, alle sind hauptsächlich mit essen
beschäftigt. Ich werfe einen Blick zu Cloud. Er ist weiterhin mit den Gedanken woanders und Appetit
hat er auch keinen. Was ist nur los mit ihm? Als das Abendessen vorbei ist, bin ich fast erleichtert. Ich
nehme Sparky auf den Arm und gehe direkt hoch ins Zimmer. Dort lege ich mich auf mein Bett und
denke nach. Irgendwas muss passiert sein, als Cloud mit seinem Auftrag beschäftigt war. Nur was?
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Kapitel 17
Es ist kurz vor Mitternacht, alle liegen im Bett und schlafen. Nur ich bin immer noch wach.
Irgendwann halte ich es nicht mehr aus und stehe auf, wobei ich versehentlich Sparky wecke.
?((small))Tut mir leid, Sparky.((esmall))? flüstere ich. Sparky springt mir auf den Arm. ?((small))Ich
komme mit.((esmall))? Ich lächle dankbar und gehe aus dem Zimmer. Alle Lichter sind aus, doch das
Mondlicht erhellt die Flure gut genug, um herumzulaufen ohne gegen die Wand zu rennen. Leise
schleiche ich mit Sparky im Arm durch die Flure. Plötzlich wird uns ein Sack über den Kopf gestülpt
und ich stoße mir so stark den Kopf, dass ich ohnmächtig werde.
Als ich aufwache, sehe ich ein mir sehr bekanntes Zimmer. Es ist ziemlich heruntergekommen. Das
Bett ist schäbig und rostig, in der Ecke steht ein Tisch mit nur zwei Beinen und an der Wand neben der
Tür hängt ein verstaubter, kaputter Spiegel. Ich bin in der Basis von Team Thunder. Angst breitet sich
in mir aus, als ich plötzlich bemerke, dass Sparky auf meinem Schoß liegt. Froh umarme ich sie. ?Ich
bin nicht allein.? Sparky schüttelt den Kopf. ?Niemand ist allein. Irgendjemand ist immer da.? Ich
nicke, dann denke ich nach. ?Wie hat es Team Thunder unbemerkt in unser Hauptquartier geschafft??
Sparky seufzt leise. ?Sie waren gar nicht in unserem Hauptquartier. Jemand von uns hat uns beide
hierher gebracht.? ?Wer?? Eine schreckliche Vermutung regt sich in mir, aber ich versuche es zu
verdrängen. In dem Moment kommt Lightning mit ihrem Trikephalo rein. ?Ah, du bist wach. Sehr
schön.? ?Verzieh dich, du Hexe!? Ich bin wütend. Lightning lächelt nur mit ihrem eisigen Lächeln, das
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sie auch bei den Experimenten immer hatte. ?Werde mal nicht frech, Kleine. Du fragst dich sicher, wie
hierher gekommen bist, nicht war?? Sie sieht über ihre Schulter. ?Komm schon Junge, zeig dich.?
Hinter ihr tritt ein Junge hervor. Als ich ihn sehe, ist es als ob mir jemand Eissplitter ins Herz gebohrt
hätte. Es ist Cloud.
Die nächsten Minuten konnte ich weder hören, sehen oder etwas fühlen. Ich hörte nur diesen einen
Satz in meinem Kopf. Cloud war es. Cloud war es. Cloud war es. Cloud war es. Cloud war es.
Und jedes mal schmerzt es noch mehr. Aber jetzt ergibt es Sinn. Deswegen war er gestern so still.
Cloud sieht mich traurig an, aber ich weiche seinem Blick aus. Lightning lächelt eisig. ?In einer
Stunde beginnt das Experiment. Cloud, du passt solange auf das Mädchen auf.? Dann beugt sie sich zu
Cloud und flüstert etwas. Danach verlässt sie mit Trikephalo den Raum und lässt Sparky, Cloud und
mich zurück. ?Kiara....? Hasserfüllt schaue ich zu Cloud. ?Erwartest du, dass ich nach allem, was du
getan hast, mit dir rede?? Er erwidert meinen Blick traurig. ?Aber ich muss es tun. Sie haben Nero.?
?Warum rufst du ihn nicht einfach in seinen Ball zurück und vertraust darauf, dass sie dir im
Hauptquartier nichts antun können?? ?Ich konnte nicht. Ich konnte in dem Moment nicht klar denken.?
Er sieht mich bittend an. ?Verzeih mir.? Ich drehe meinen Kopf weg und verdränge die Tränen. ?Du
hast mich verletzt. Du hast mein Vertrauen verletzt. Das könnte mein letzter Tag sein, ist dir das klar??
Ich schlucke. ?Und Sparky werden sie auch nicht einfach frei lassen.? Jetzt muss ich doch weinen.
?Was erhoffst du dir? Dass sie Nero gehen lässt? Er ist ein schillerndes Pokémon, sie lässt ihn nicht
einfach laufen, egal was sie sagt. Deine Mutter ist eine Bestie!? Cloud ist plötzlich still, dann will er
anfangen zu reden. ?Kiara....? ?NEIN! Deine Mutter ist eine Bestie! Entführt mich in eine andere
Welt, greift einen Zug an, führt Experimente an mir durch und DU nutzt mein Vertrauen aus um mich
zu ihr zu bringen.? Tränen laufen über mein Gesicht. Cloud will wieder reden, doch ich lasse ihn nicht
zu Wort kommen. ?Es ist ja nicht nur so, dass du 'nur' mein Vertrauen ausgenutzt hast! Nein, mein
Herz hast du auch noch gebrochen!? Cloud guckt etwas verwirrt und schockiert, er scheint es noch
nicht zu kapieren. Ich gehe zu ihm. Er weicht zurück und ich folge ihm, bis er an der Wand ist. ?Kiara
bitte....? Er wirft einen Blick zu Sparky, aus Angst, gleich angegriffen zu werden. Dann sieht er zu
mir. Mit Tränen in den Augen boxe ich ihm gegen die Schulter, immer wieder, bis ich nicht mehr
kann. Er sieht mich traurig an. ?Kiara.... dann.... Dann tu es. Greif mich an. Ich habe es nicht anders
verdient. Ungläubig starre ich ihn an. ?Bist du verrückt? Idiot, ich liebe dich!? Stille. Lange,
unheimliche Stille. Ängstlich starre ich Cloud an und warte auf eine Reaktion.
?((small))C-Cloud?((esmall))? Er antwortet nicht. Ich schlucke und weiche zurück. Da zieht Cloud
mich zu sich und küsst mich. All mein Ärger, meine Angst, meine Wut, meine Trauer, alles fällt von
mir ab. Zurück bleibt nur ein unglaubliches Gefühl der Freiheit, dem Glauben, alles schaffen zu
können. Ich wünschte, es würde ewig gehen.
?Störe ich bei irgendwas?? Oh nein, Lightning! Schnell löse ich mich. Lightning's eisiges Lächeln ist
verschwunden, stattdessen sieht man ihre Wut, die wie Blitze aus ihren Augen schießt. ?Cloud, ich
habe dich gewarnt! Du wirst Nero nie wiedersehen!? Wütend wendet sich Cloud an seine Mutter. ?Du
hättest es eh getan, egal ob ich es gemacht hätte oder nicht!? Plötzlich ist da wieder ihr Lächeln. ?Du
kennst mich ja besser als ich dachte. Zu schade nur, dass du nicht auf meiner Seite stehst. Ich werde
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deine Freundin dann jetzt mitnehmen. Das Vulpix wird dir hier Gesellschaft leisten.? Mit diesen packt
sie mich und zieht mich raus. Cloud und Sparky bleiben zurück.
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Kapitel 18
Ich habe keine Chance mich zu wehren. Trikephalo und Lightning haben mich fest im Griff. Wir
laufen durch dieselben dunklen Gänge wie letztes mal. Aber dieses Experiment könnte mein letztes
sein. Oh Cloud..... warum musstest du das tun? Wir gehen in das grässliche Labor und ich werde an
den Tisch gebunden. Der Professor kommt rein. ?Wir haben ein Problem Ma'am. Die Flüssigkeit ist
aufgebraucht.? Lightning ist wütend. ?IHR HATTET MEHR ALS GENUG ZEIT, UM NEUE ZU
MACHEN!? ?Gewiss Ma'am, aber diese wurde von Unbekannten zunichte gemacht.? Aufmerksam
lausche ich dem Gespräch. Unbekannte? Könnte es sein dass.... ?Glück gehabt Mädchen, du darfst
vorerst gehen. Aber du bist noch dran, glaub mir.?
Sie bringt mich zurück in das Zimmer, schubst mich rein und schließt dann die Tür ab. Cloud springt
auf. ?Kiara!? Ich falle ihm froh in die Arme. Danach knuddel ich Sparky. ?Ich habe noch Zeit. Jemand
hat die Flüssigkeiten zunichte gemacht.? Cloud lächelt erleichtert und Sparky fiepst froh. Dann wird
Cloud nachdenklich. ?Meinst du das könnten......? Ich nicke. ?Es gibt noch Hoffnung.? Wir lächeln
alle drei. Cloud zögert kurz, dann gibt er mir einen Kuss auf die Stirn und ich werde leicht rot. Sparky
rollt sich auf meinem Schoß zusammen. Jetzt heißt es warten. Plötzlich fällt mir etwas ein. ?Vorhin....
Vorhin habe ich mich an etwas erinnert! Ich habe mich erinnert, dass ich in einem Zug saß. Dann nach
einer Weile bin ich eingeschlafen und als ich aufwachte, saß Lightning mir gegenüber. Später,
nachdem sie gegangen ist, hat sie mit Trikephalo den Zug angegriffen. Dabei wurde ich von einem
Trümmerteil getroffen und wurde ohnmächtig.? Aber ein kleiner, aber wichtiger Teil fehlt. Ich
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überlege angestrengt, doch es will mir nicht einfallen. Auf einmal geht der Alarm los und ich springe
?Ich wusste es! Sie sind hier!? Die Tür geht auf. Doch es ist nicht Tayfun, die hereinkommt, sondern
Lightning. ?Mädchen. Mitkommen. Sofort.? Sie packt mich und zieht mich ins Labor. Das war's.
Überall herrscht helle Aufregung. ?Professor! Wir machen das jetzt mit der Flüssigkeit, die ihr soeben
erhalten habt!? Der Professor ist außer sich. ?Aber sie ist nicht dunkelblau!? Es war wohl keine so
gute Idee, Lightning zu widersprechen, denn sie wird wütend. ?TU WAS ICH SAGE!? ?J-jawohl!? Er
holt die gefürchtete Spritze. Die Flüssigkeit darin schimmert hellblau. Ich kneife die Augen zusammen
und warte auf den Einstich. ?Willst du das wirklich machen?? Das ist doch.... Ich öffne die Augen.
?Tayfun!? Sie lächelt. ?Ich bin froh, dass wir es rechtzeitig geschafft haben.? Lightning ist nicht so
begeistert. ?Hör nicht auf das Mädchen, sie will uns nur hereinlegen!? Der Professor zögert. Tayfun
lächelt weiter. ?Was wenn ich die Flüssigkeit vertauscht habe? Was, wenn sie gar nichts bewirkt?? Der
Professor zögert weiter. Das wird Lightning zu viel. Sie nimmt dem Professor die Spritze aus der
Hand, sticht sie in meinem Arm und drückt die Flüssigkeit raus. Ich will schreien, aber ich kann
keinen Ton von mir geben. Ich zittere am ganzen Körper und beginne hell zu leuchten. Im selben
Moment kommt Lilly mit Shiron, Cloud und Sparky rein. ?Was geht hier vor?? Das Leuchten wird
heller. Es kommt aus meiner Jacke. Ich öffne sie und nehme eine Kette mit einem vierzackigen Stern
aus der Innentasche. Jetzt steht selbst Tayfun der Mund offen. Ich zögere, dann lege ich mir die Kette
um. Als der Kettenanhänger meinen Hals berührt, leuchte ich hell und schließe die Augen.
Vor meinem inneren Auge sehe ich eine lebhafte Unterwasserwelt. Ein Aquana schwimmt auf mich
zu, packt mich und zieht mich nach oben. Dort, in einem Boot, sitzt eine junge Frau. ?Danke
Aquamarin. Du hast sie gerettet.? Die Frau nimmt mich auf den Arm. Sie hat dunkelblaue Haare und
strahlend blaue Augen. Mama. Dieses Wort taucht in meinem Kopf auf. Aber Mum sah doch ganz
anders aus..... außerdem hat sie mit mir in der 'normalen' Welt gelebt. ?Komm jetzt, wir müssen nach
Hause zu deinem Vater und deinem Bruder.? Ich habe einen Bruder? Plötzlich verschwimmt das Bild
und stattdessen bin ich als Kleinkind mit einem Jungen, der die gleiche Haar- und Augenfarbe wie die
Frau hat, zu sehen. Die Frau und ein Mann mit grauen Augen und blauen Haaren verabschieden sich
von uns. ?Wir sind bald wieder da. Alain, pass gut auf Louna auf.? Der Junge, Alain, nickt und lächelt
mich an. ?Das kriegen wir hin, nicht war Lou?? Da verschwimmt das Bild wieder und diesmal trägt
mich die Frau und rennt durch dunkle Gänge, als plötzlich Palkia erscheint. Die Frau seufzt erleichtert.
?Palkia! Schnell, bring Louna in Sicherheit!? Palkia nickt und das Bild verschwimmt wieder. Ich bin
in einem Kinderheim. Ein Ehepaar kommt und nimmt mich mit. ?Von heute an heißt du Kiara. Kiara
Nevers.?
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Kapitel 19
Ich öffne die Augen. Die Pokémon Welt ist meine Heimat. Ich bin hier geboren. Ich kann es noch
immer nicht fassen. Als ich mich umsehe, sehen mich alle erstaunt an. Cloud spricht aus was alle
denken. ?Kiara! Du bist wach!? Ich sehe an mir runter. Ich trage plötzlich ein weißes Kleid mit
schwarzem Saum. Außerdem habe ich lange, blaue Haare. In einem Spiegel an der Wand kann ich
mein Gesicht sehen. Meine Augen sind jetzt blau-grau. Sparky läuft vorsichtig zu mir. ?Kiara?? Ich
schüttel den Kopf. ?Kiara ist der Name den mir meine Pflegeeltern gegeben haben. Meine richtiger
Name ist Louna. Aber ihr könnt mich Lou nennen.? Tayfun zuckt zusammen. ?Lou?? Ich nicke.
?Lou.? Erst jetzt fällt mir auf, dass wir nicht mehr in der Basis von Team Thunder, sondern im
Krankenzimmer sind. ?Wie sind wir hier hergekommen?? Cloud lächelt. ?Lilly hat Solgaleo gerufen.
Sie hat eine besondere Bindung zu ihm.? Er kommt näher auf mich zu und ich stehe auf. Sparky
versteht und schubst Tayfun und Lilly Richtung Tür. ?Na los, raus hier! Jetzt ist Sprechstunde.?
Sobald die beiden draußen sind, setzt sie sich zufrieden hin. Ich lächle. ?Danke Sparky.? Dann wende
ich mich an Cloud. Ich fühle mich schuldig, weil ich ihn so angebrüllt habe. ?Cloud ich.....? Er lässt
mich nicht ausreden. ?Ich liebe dich auch, Louna.? Einen Moment kann ich mich nicht rühren, dann
küsse ich ihn glücklich. Sparky lächelt fröhlich, als plötzlich die Tür aufgeht. Schnell schubse ich
Cloud von mir weg. Es ist Maho. Sie schaut verwirrt zwischen Cloud und mir hin und her. ?Habt ihr
euch?? Hastig schüttel ich den Kopf. ?Nein!? Maho grinst. ?Dann tut es mir leid, dass ich einfach
hereingeplatzt bin.? Jetzt kommt auch Tayfun rein. ?Mensch Maho, das ist unfair, wir müssen auch
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warten.? Dann schaut sie zu mir. Mein feuerrotes Gesicht sagt wohl alles, denn sie grinst. Dann sieht
zu den anderen. ?Ich bin als nächstes dran.? Cloud nickt und verlässt mit Maho das Zimmer. Tayfun
wartet bis sie draußen sind, dann grinst sie mich an. ?Dann habt ihr es also endlich getan.? ?Eigentlich
schon vorher, aber unter anderen Umständen.? Ich betrachte sie eine Weile. ?Aber das ist nicht dein
einziges Anliegen, oder?? Sie schüttelt den Kopf. ?Ich wollte wissen.... Ich wusste nicht, dass du
Pflegeeltern hast.? Ich schüttel den Kopf. ?Ich bis eben auch nicht.?
Ich erzähle ihr, was ich gesehen habe und ihre Augen werden immer größer. ?Alain ist dein Bruder?
Krass..... wenn Luna das wüsste.....? Luna? Ich überlege. Moment.... ?Luna! Tayfun!? Sie lächelt
erleichtert. ?Also habe ich mich nicht geirrt.? Sie umarmt mich fröhlich. ?Tayfun? Weißt du wo Alain
ist?? Sie zuckt mit den Schultern. ?Keine Ahnung. Aber wir könnten nach Kalos reisen und ihn
suchen. Das heißt....? Sie mustert mich und ich seufze. ?Du suchst ihn und ich muss hierbleiben??
?Tut mir leid Lou, aber es ist besser so.? Sparky läuft zu mir und springt auf meinen Arm. ?Cloud
bleibt auch hier. Sonst passiert vielleicht noch einmal etwas.? Da fällt mir etwas ein. ?Nero!? ?Es geht
ihm gut, keine Sorge. Lilly hat ihn gerettet.? Sie sieht zur Tür. ?Eigentlich können jetzt alle rein,
meinst du nicht?? Ich nicke und öffne die Tür. Lilly, Minusch, Maho, Shiron, Cloud und Nero
kommen rein. ?Nero! Es geht dir gut!? Nero nickt. Da kommt Sparx reingeschossen. ?Was habe ich
verpasst?? Tayfun kichert. ?Das Beste. Lou und Cloud haben sich geküsst.? ?TAYFUN!? rufen Cloud
und ich gleichzeitig. Sparx ist verwirrt. ?Und was ist mit Kiara?? Ich rolle mit den Augen und erkläre
Sparx was passiert ist. Seine Augen werden riesig. ?Warte... DER KERL IST DEIN BRUDER??
Erschrocken springt er auf und rast durch die Wand. Also wirklich durch die Wand. Lilly gibt sich ein
Facepalm. ?Na super.... wer repariert das?? Alle sehen zu Tayfun. Die zuckt mit den Schultern. ?Sparx
natürlich. Er hat es schließlich kaputt gemacht.? Ich bin mir nicht so sicher. ?Meinst du das geht gut??
Tayfun seufzt. ?Nee. Leider nicht.? Empört saust Sparx zu und zurück. ?Natürlich schaffe ich das!?
Alle müssen lachen. Ich bin ja mal gespannt ob das wirklich so gut klappt wie Sparx sagt.
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Kapitel 20
Stolz präsentiert Sparx uns sein Werk. ?Tadaa!? Alle sind schwer beeindruckt. Es sieht aus, als wäre
das Loch nie da gewesen. Nur Sparky ist skeptisch. Sie springt von meinem Arm, geht hin und tippt
mit der Pfote gegen die Wand. ?Sparky, was machst du da?? Sparky tastet ein Stück die Wand ab,
dann kratzt sie ein bisschen und eine Ecke einer Tapete löst sich. Diese Ecke nimmt sie und zieht es
ab. Alle seufzen synchron. ?Sparx.? Das Loch ist nur locker mit Backsteinen gefüllt und wurde dann
mit Tapete zugeklebt. Ich sehe mich nach Sparx um, doch der ist plötzlich verschwunden. Cloud zuckt
mit den Schultern. ?Es gibt eh Abendessen, lasst uns hinunter gehen.? Ich schüttel leicht den Kopf.
?Ich habe keinen Hunger.....? Cloud sieht mich besorgt an. ?Geht es dir gut?? Ich nicke. ?Alles okay,
ich muss nur ein bisschen verarbeiten. Das war ein bisschen viel für einen Tag.? Kurz schaut er mich
verwirrt an, dann geht er mit den anderen runter. Sparky schaut zu mir. ?Du hast eine Woche
geschlafen!? ?Oh.......? Mehr fällt mir nicht ein. Nachdenklich schaue ich auf das Loch in der Wand.
Zufrieden betrachte ich mein Werk. Die Wand ist wieder vollkommen heil. Kommen wir zu Part
zwei. ?WOW, Sparx! Das sieht klasse aus!? Sofort sind alle oben. Maho überprüft sofort, ob das nicht
wieder ein Trick ist. ?Er hat es tatsächlich geschafft..... Respekt Sparx.? Der ist selbst ziemlich
verwirrt, versucht aber, sich nichts anmerken zu lassen. ?Kein Problem für den allmächtigen Sparx!?
Stolz brüstet er sich. Ich kann mir ein Kichern nicht verkneifen. Verwirrt schaut Tayfun zu mir. ?Ist
was?? ?Sparx sieht so lustig aus wenn er das macht!? Da müssen auch die anderen lachen. Da kommt
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Serena zu uns. ?Ki- äh, Lou, unten ist jemand für dich!? Das ist bestimmt Alain! Wer hat den so
gefunden? Sofort renne ich die Treppe runter und Sparky, Tayfun und Laternchen-Sternchen folgen
mir. Tatsächlich! Es ist Alain! Neben ihm steht ein Mädchen mit einem schwarzen Pikachu auf der
Schulter. Sie hat schwarze, lange Haare und blaue Augen. Sie trägt weißes T-Shirt, darüber einen
blau-schwarzen Mantel, eine schwarze Hose, einen roter Schal und hat silberne Kopfhörer auf. Aber
das Mädchen ist mir gerade egal. ?Alain!? Ich renne zu Alain und umarme ihn. Das Mädchen schaut
mich geschockt an, dann wendet sie sich an Alain. ?Wer ist das?? Ich bin so frei und stelle mich selbst
vor. ?Ich bin Lou.? Ihre Augen werden groß und sie sieht zwischen Alain und mir hin und her. Alain
lächelt. ?Ja, das ist Lou, meine Schwester. Lou, das ist Naoko, auch Luna genannt.? Jetzt bin ich
wieder am überlegen. So ganz ist noch nicht alles wieder da. Tayfun, die ziemlich fröhlich ist, zieht
mich und Luna in unser Zimmer. ?Wir kommen gleich wieder!? Nur Sparky folgt uns. Drinnen
angekommen erwarte ich eine Erklärung von Tayfun, doch die umarmt erstmal fröhlich Luna.
?Willkommen in unserer Chaosbude!? Bei dem Namen muss ich erstmal lachen, aber ich beruhige
mich schnell. ?Also Tayfun, ich höre.? ?Also, du kennst Luna, wie mich, aus RPGs. Sie ist in Alain
verknallt, deshalb war das wohl ein großer Schock, als du Alain umarmt hast. Vor allem, wer hätte
gedacht, dass er dein Bruder ist?? Luna schüttelt den Kopf. ?Ich nicht!? Tayfun grinst. ?Ich hätte es
auch nie gedacht.? Neugierig schaut Luna zu mir. ?Und, wie läuft's mit dir und Gary?? Ich schaue sie
irritiert ab. ?Wer auch immer das ist, nein.? Luna schaut wieder zu Tayfun. ?Hat sie?? Tayfun nickt.
?Aber es wird langsam wieder.? ?Dann solltest du das nachholen! Wir holen ihn hierher und
verkuppeln euch, und dann...? Tayfun bremst Luna. ?Lou ist bereits vergeben.? ?Was? An wen?? In
dem Moment kommt Cloud rein. ?Ist alles okay?? Ich nicke und umarme ihn. ?Keine Sorge, Tayfun
sagt sie ist harmlos, also ist sie harmlos!? Luna verschränkt empört die Arme. ?Hey!? Tayfun kichert.
?Nimm es nicht persönlich Lunchen.? ?Tu ich aber!? Ich löse mich aus der Umarmung. ?Kommt, wir
gehen zurück!? Sparky springt augenblicklich auf meinen Arm und Cloud nickt.
Als wir bei den anderen ankommen, ist eine ziemlich seltsame Stimmung. Dieses schwarze Pikachu
steht neonpink angemalt auf einem Tisch und singt.... etwas. Irgendwas von einem Pikachu Mädchen.
Tayfun hält sich vor Lachen den Bauch. ?Typisch Demon!? Der heißt Demon? Okay..... der sieht nicht
gerade wie ein Dämon aus...... eher wie eine Puppe..... aber was soll's. Wir sehen uns diese seltsame
Showeinlage an, während ich heimlich Cloud's Hand halte. Sonst wäre ich wahrscheinlich umgekippt.
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Kapitel 21
Es vergeht einige Zeit. Sparx perfektioniert seine Bau- und Kampfkünste, Cloud bekommt ein
Igelavar, welches er trainiert und Tayfun versucht Luna und Alain zu verkuppeln. Auch wenn ich den
Sinn nicht ganz verstehe, helfe ich ihr dabei. Und so langsam wird das, glaube ich, auch was. Warum?
Naja, ab und zu verschwinden die beiden für längere Zeit. Das erinnert mich an mich und Cloud. Ich
sehe zu, wie Cloud und Nero mit seinem Igelavar Mädchen, Phönix, trainieren. Sie ist schon ziemlich
stark und wird sich vermutlich bald zu Tornupto entwickeln. Cloud sieht ziemlich glücklich aus. Er
freut sich, dass er eine Aufgabe hat. Als Phönix noch ein Feurigel war, habe ich sie großgezogen. Ich
habe es mir zur Aufgabe gemacht, junge Pokémon großzuziehen und zu trainieren, aber Phönix wollte
gerne Cloud als Trainer. Im Moment habe ich nichts zu tun, also sitze ich hier und denke nach. Seit
kurzem haben wir eine Putzfrau, die dem Hausmeister Jeff beim aufräumen hilft. Ich finde sie
allerdings nicht sehr sympathisch....... ?BANZAAAAAAIIII!? Gerade noch rechtzeitig weiche ich
dem gelben Kometen aus. ?Sparx! Erschreck mich nicht so!? ?Sorry. Mann, hast du gute Reflexe.? Ich
verkneife mir ein 'Ich bin ein Mädchen.' und betrachte seine Mimik. Er ist sehr aufgeregt. Cloud
kommt mit Nero und Phönix zu uns. ?Sparx, alles okay? Gibt's irgendwo eine neue Sorte Malasadas??
Wir grinsen. Sparx schüttelt den Kopf. ?Viiiiiiiel besser! Tali kommt morgen! Und Wölkchen auch!?
Wölkchen ist Solgaleo. Den Spitznamen hat Lilly ihm gegeben, als sie sich um ihn gekümmert hat. Ich
kenne beide noch nicht, aber ich freue mich darauf, sie zu treffen. Mittlerweile ist es Zeit zum Essen,
weshalb wir die Kampfhalle verlassen und in den Speisesaal gehen.
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Das Abendessen war relativ uninteressant, außer dass Alain und Luna fehlten. Ein bisschen
eifersüchtig bin ich schon, aber Cloud meint, dass das bei Geschwistern normal ist. Nach dem Essen
gehe ich mit Cloud und unseren Pokémon hoch in mein Zimmer. Ich öffne die Tür und sehe, wie Luna
Alain wegschubst. Cloud grinst. ?Stören wir bei irgendwas?? Luna wird knallrot. ?NEIN!? Also ja.
?Wie auch immer, dann gehen wir zum Strand.? Wir gehen wieder. ?Also, auf zum Strand?? Cloud
nickt und wir gehen runter zum Strand. Die Robball begrüßen uns fröhlich und zeigen ihre neusten
Tricks. Bubble macht eine große Blase, Robby und Cupcake, ja sie heißt Cupcake, springen darauf
und Robby sperrt Cupcake in eine weitere Blase. In der Zwischenzeit springt Bubble auf seine und
dann auf Robby's Blase. Zum Schluss bringen Robby und Bubble die Blasen zum platzen und landen
mit Cupcake elegant in ihrer Endpose auf dem weichen Sand. Wir applaudieren und Sparky, Nero und
Phönix beginnen mit ihnen zu spielen. Cloud und ich gehen mit den Füßen ins Wasser. Es wird zwar
langsam wärmer, aber zum baden ist es definitiv noch zu kalt. Eine Weile stehen wir nur im Wasser
und unterhalten uns über alles mögliche...... ?Alain und Luna scheinen ja keine Probleme zu haben.....?
Ich war überrascht vom plötzlichen Themawechsel. ?Was meinst du?? Ich muss an die Geschehnisse
im Hauptquartier von Team Thunder denken. ?Ist es wegen Team Thunder?? Cloud nickt. ?Ich mache
mir immer noch Vorwürfe deswegen.....? Immer noch? Der Arme, dabei ist das gefühlte Ewigkeiten
her. Ich umarme ihn vorsichtig. ?Brauchst du nicht, ich hab dir längst verziehen.? Cloud nickt. ?Aber
ich nicht. Das war herzlos von mir. Ich...? Ich lasse ihn nicht weiterreden, sondern lege ihm meinen
Zeigefinger auf den Mund. ?Psst. Du bist nicht herzlos. Du hast es für Nero getan.? ?Trotzdem....? Ich
schüttel den Kopf. ?Hör auf, Cloud. Keine Vorwürfe mehr, okay?? Er öffnet den Mund, um zu
antworten, doch plötzlich wird er von hinten k.o. geschlagen. ?Cloud!? Ich will zu ihm rennen, werde
aber festgehalten. Ich drehe mich um. Luna hält mich fest und schaut mich mit Tränen in den Augen
an. ?Tut mir leid Lou....? Hinter ihr sind Alain und die 'Putzfrau', welche ihm ein Messer an den Hals
hält! ?Mach schon! Ich hab nicht ewig Zeit!? Wissend was kommt, schließe ich die Augen. Kurz
danach spüre ich einen dumpfen Schlag und es ist vorbei. Hoffentlich lassen sie Cloud und die
Pokémon in Ruhe.....
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Kapitel 22
Ich schreie und richte mich auf. Ich befinde mich in einem Bett, aber wo? Es ist kein Krankenzimmer
oder ähnliches. Es ist ein...... Zimmer. ?Komm Kiara, es gibt Frühstück!? ruft eine Stimme von unten.
Es duftet nach Rührei und Speck. Ich ziehe mich schnell an und schaue in den Spiegel. Keine blauen
oder weißen Haare, nur hellbraune. Wie geht das? Das kann unmöglich alles nur ein Traum gewesen
sein! Schnell laufe ich die Treppe runter und stolpere fast. Die Frau am Herd lacht. ?Nicht so
stürmisch, du tust ja, als würdest du gleich verhungern.? Viel lieber würde ich wissen was hier los ist.
Aber ich sage nichts, sondern setze mich still. ?Ein Glück, dass die Polizei dich gefunden hat, sonst
wärst du vermutlich erfroren.? ?Entschuldigen sie, aber wer sind sie?? Die Frau sieht mich verwirrt an.
?Na hör mal! Ich bin deine Mutter!? ?Sie lügen. Meine Mutter ist tot. Ich werde sie nie wiedersehen.
Nennen sie mir ihren Namen.? Die Frau seufzt. ?Hannah. Hannah Nevers. Und jetzt duze mich bitte,
Kiara.? Ich kneife leicht die Augen zusammen. ?Das ist nicht mein Name. Mein Name ist Louna. Und
jetzt muss ich leider gehen.? Ich stehe auf und laufe zur Tür, doch Hannah hält mich fest. ?Du bleibst
hier bis du mir erklärt hast was hier los ist.? Wütend reiße ich mich los. ?ICH soll erklären was los ist?
DU bist mir eine Erklärung schuldig!? Auch Hannah wird wütend. ?Kiara, das reicht. Geh auf dein
Zimmer!? Sie scheucht mich die Treppe hoch, zurück ins Zimmer. Dann schließt sie die Tür und ich
höre das Schloss klicken. Hat sie mich etwa eingesperrt? Seufzend lasse ich mich auf das Bett fallen.
Was jetzt? Nach einer Weile entschließe ich mich, mich im Zimmer umzusehen. Ein Bett, ein großes
Fenster, ein Regal, ein Fernseher mit einer WiiU, ein Kleiderschrank und ein Schreibtisch mit
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Schulsachen, Kopfhörern und einem Handy. Aber nichts davon weckt mein Interesse. Stattdessen ich,
warum ich hier bin. Nach dem, was die 'Putzfrau' tat, denke ich mal, dass ich von den anderen getrennt
werden sollte. Aber warum? Was wollen die von ihnen? Was auch immer es ist, ich muss es
verhindern! Dazu muss ich hier weg, aber wie? Von hier aus sind es locker 8 Meter nach unten, genug,
um sich den Hals zu brechen. Trotzdem würde ich liebend gerne hinunter springen. Alles ist besser als
hierbleiben. Ich steige auf das Fensterbrett. Plötzlich höre ich einen Schrei. Den Schrei eines
Trikephalos. Lightning. Ohne länger nachzudenken lasse ich mich fallen.
Dieses mal wache ich in einem Labor auf. Ich trage eine Sauerstoffmaske und bin an mehrere
Schläuche gebunden. Um mich herum ist Wasser. Ich bin in einer Glaszelle eingesperrt und mehrere
Professoren tippen etwas in ihre Computer. Dann kriege ich einen heftigen Stromschlag und werde
ohnmächtig.
Von außen sehe ich voller Entsetzen zu, was mit meinem Körper geschieht. Rote und lilafarbene
Blitze schießen hindurch und mein Körper verkrampft sich mehr und mehr, verändert sich. Da
entdecke ich Lightning, die mit einem finsteren Grinsen reinkommt. Mit Cloud! ?Sieh mal Cloud, was
mit deiner Freundin geschieht. Das ist meine Rache für deine Untreue.? Blankes Entsetzen zeichnet
Cloud's Gesicht, während mein Körper jegliche Farbe verliert. Plötzlich fängt mein Körper an zu
leuchten und zu flimmern. Ich fühle, wie ich zurück in meinen Körper gesogen werde und ich werde
erneut ohnmächtig.
?Lou...... wach auf....... bitte......? Ich höre Cloud's Stimme, als käme sie von weit weg, aber ich kann
trotz allem schon die Augen öffnen. Ich bin mit Cloud in meiner Zelle. Nein warte, es ist eine neue
Zelle. Die Einrichtung ist neuer und die Tür ist besser gesichert. Cloud sieht mich besorgt an. ?Geht's
dir besser?? ?Besser als vorhin....? Er bleibt still. Ich stehe auf und betrachte mich im Spiegel. Alles ist
wieder normal, meine Haare sind wieder blau. Aber wie ist das passiert? Fragend sehe ich zu Cloud.
?Wie?? ?Das weiß niemand. Nicht einmal Lightning wusste es. Aber.... das ist schon einmal passiert.
Als du die Spritze im Labor bekommen hast. Scheinbar bewirkte die Spritze nur, dass du einschläfst.
Der Rest wurde von etwas anderem hervorgerufen. Die Frage ist, von was?? Ich überlege eine Weile,
aber mir fällt absolut nichts ein. Da sehe ich meine schwarze Fleecejacke auf dem Tisch liegen. Ich
fröstel ein bisschen, also ziehe ich sie an. Cloud lächelt. ?Die Jacke war klatschnass, also habe ich sie
zum trocknen hingelegt.? ?Danke....? Plötzlich fällt mir etwas ein. ?Cloud, was ist mit Sparky? Und
Nero und Phönix?? ?Sie sind in Sicherheit, keine Panik.? Ich sehe ihn an und erkenne an seinem
schiefen Lächeln sofort, dass das gelogen ist. Panisch springe ich auf. Sie sind in Gefahr! ?Wir müssen
sie retten!?
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Kapitel 23
Ich werfe mich gegen die Tür, immer und immer wieder. Cloud schüttelt entmutigt den Kopf. ?Lass
es, das bringt nichts.? Ich höre kurz auf und sehe ihn ernst an. ?Nein, wenn du mir nicht hilfst, dann
nicht. Komm schon, du hast doch nicht wirklich schon aufgegeben?? Cloud zögert, doch schließlich
erhebt er sich und wirft sich ebenfalls gegen die Tür. Diese quietscht erst laut, doch dann geht sie
endlich auf. Teils erleichtert, Teils beunruhigt verlasse ich die Zelle. Cloud folgt mir und sieht sich
um. ?Ob uns jemand gehört hat?? Ich schüttel den Kopf, allerdings nur um ihn zu beruhigen. Sicher
bin ich mir nicht. ?Also, wo müssen wir hin?? ?Folge mir!? Mit diesen Worten läuft Cloud voraus und
ich folge ihm schnell. Je mehr Zeit verstreicht, desto panischer werde ich. ?Sind wir bald da?? ?Ich
bin...? Cloud stockt kurz. ?Ich bin mir sicher, dass wir gleich da sind.? ?Cloud, bitte hör auf mich
anzulügen.? Er seufzt. ?Ich weiß nicht, ob wir richtig sind.? ?WAS?? Nun reicht es mir endgültig und
ich schlage die nächstbeste Tür ein. Als ich reinkomme, fällt mir ein schwerer Stein vom Herzen.
Sparky, Phönix und Nero liegen gefesselt, aber unverletzt, an der Wand. Schnell laufe ich zu ihnen
und befreie sie, während Cloud Schmiere steht. Es ist ein Gewirr aus tausend Knoten, aber irgendwie
schaffe ich es, sie aufzulösen. ?Fertig!? Ich nehme Sparky froh in den Arm, während Nero und Phönix
zu Cloud rennen. Dieser ist beunruhigt. ?Lasst uns abhauen, Lightning kommt!? Er ruft Nero und
Phönix in ihre Pokébälle zurück und rennt los. Ich folge ihm so schnell ich kann. ?Da vorne!? ruft ein
Rüpel und zeigt auf uns. Im nächsten Moment sind geschätzte zwanzig Rüpel hinter uns her.
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Wir rennen durch die tausend Gänge des Hauptquartiers. Die Treppe runter, dann nach links, von der
kommen Rüpel, also umdrehen und in die andere Richtung, dann die nächste Abzweigung links.....
und schon weiß ich nicht mehr, wo wir eben langgerannt sind. Nach einer Weile bleibe ich stehen und
lehne mich erschöpft gegen die Wand. ?Ich kann nicht mehr.? Cloud schüttelt den Kopf. ?Du musst!
Sonst holen sie uns ein!? Er packt mich am Handgelenk und zieht mich weiter. Aber irgendwie habe
ich das Gefühl, dass wir im Kreis rennen. Oder die Gänge sehen alle gleich aus. Im schlimmsten Fall
beides. Plötzlich ist der Gang, in dem wir gerade sind, zuende. Wir drehen um, um zurückzulaufen,
doch drei Rüpel stellen sich uns in den Weg. Hinter ihnen kommt Lightning mit ihrem Trikephalo
Drake. Ihre Augen funkeln gefährlich und ihr Mund hat sich zu einem fiesen Grinsen verzogen. Ich
weiche zurück und die Angst ist mir ins Gesicht geschrieben. Ja, ich habe noch immer Angst vor ihr.
Sparky knurrt und springt von meinem Arm. Mutig stellt sie sich Drake entgegen. Doch der schleudert
sie einfach mit Drachenwut weg. Sparky prallt gegen die Wand und jault auf. ?Sparky!? Ich laufe zu
ihr und streichle über ihren Rücken. Dann rufe ich sie in ihren Ball zurück und stecke ihn möglichst
heimlich in die Innentasche meiner Jacke. Danach drehe ich mich zornig zu Lightning. ?Das wird dir
noch leidtun!? Lightning lässt sich davon nicht beeindrucken, sondern grinst nur noch fieser. ?Da wäre
ich mir an deiner Stelle nicht so sicher.? ?Was?? Doch ich kann nicht ausreden. Sie schnippt mit den
Fingern und ein Pokémon erscheint. Ein...... ?DIALGA?? Cloud ist geschockt. Ich betrachte das
Pokémon genauer. Es sieht so ähnlich wie Dialga aus, aber irgendetwas stimmt nicht. ?Nicht ganz,
lieber Sohn. Das ist ein genetisch manipuliertes Dialga. Wir nennen es Diatwo. Es kann mehr als
einfach die Zeit ändern! Und es wurde......? Sie wendet sich an mich. ?......nur für dich erschaffen,
Kiara.? ?Das ist nicht mein Name.? ?Nein, vielleicht im Moment nicht......? Cloud und ich sehen uns
verwirrt an. Was hat sie vor? Leider zeigt Lightning es uns gleich. ?Tu es Diatwo! Auf das Mädchen!?
Diatwo stößt einen Schrei aus und mir wird schwarz vor Augen.
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Kapitel 24
Ich wache auf. Aber es ist ziemlich egal ob ich die Augen auf oder zu habe, denn es ist stockfinster.
Ich taste die Umgebung ab. Ein Bett, wenn auch ziemlich mitgenommen. Wo bin ich? Ich versuche
mich zu erinnern was passiert ist. Vergebens. Es ist alles weg. Ich weiß nicht einmal mehr meinen
Namen. Da geht das Licht an und eine junge Frau kommt rein. Sie hat lange schwarze Haare mit einer
gezackten, gelben Strähne drin und verschiedenfarbige Augen. Neben ihr ist ein dreiköpfiges,
blau-schwarzes, geflügeltes Wesen. ?Ah Kiara, du bist ja endlich wach.? Kiara? Das ist wohl mein
Name. ?Entschuldigen sie, aber wer sind sie?? Die Frau schaut besorgt. ?Das habe ich mir gedacht. Du
hast dein Gedächtnis verloren. Ich bin Lightning. Ich habe dich adoptiert, als du noch ganz klein
warst.? ?Hab ich auch so etwas wie Drake?? Lightning nickt. ?Du solltest es irgendwo in deiner Jacke
haben.? Ich sehe an mir runter. Ich trage eine schwarze Fleecejacke, dunkelgraue, enge Jeans,
schwarze Turnschuhe und einen schwarzen Schal. Ich taste die Taschen meiner Jacke ab, finde aber
nichts. Dann öffne ich die Jacke und greife in meine Innentasche. Dort finde ich einen kleinen Ball.
Als ich ihn in die Hand nehme, wird er größer. Lightning schaut mich auffordernd an. ?Wirf ihn!? Ich
folge ihren Anweisungen und werfe den Ball. Plötzlich schießt eine Art Plasma daraus und formt sich
zu einem vierbeinigen Wesen mit dunklen Augen und sechs Schwänzen. Irgendwie fühle ich mich mit
ihr verbunden. Als ich sie ansehe, merke ich, dass es ihr genauso geht. Da beginnt Drake das erste mal
zu reden. ?Sparky? Ist dein Gedächtnis noch vollständig?? Sparky schüttelt den Kopf. Immerhin bin
ich nicht die einzige. Lightning seufzt. ?Ich werde euch eine ganze Menge neu erklären müssen. Warte
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kurz, ich mache dir dein richtiges Zimmer zurecht. Es wurde bloß gerade geputzt.? Mit diesen Worten
sie und Drake den Raum. Ich sehe mich um. Der Raum ist zwar sauber, aber die einzige Einrichtung
sind ein Tisch mit nur zwei Beinen, das schäbige Bett und ein mit kaputter Spiegel. Doch obwohl er
mit Rissen überzogen ist, kann ich mich noch darin erkennen. Ich habe weiße Haare, rote Augen und
blasse Haut. Und irgendwie fühlt sich das auch absolut richtig an. Ein kleiner Teil von mir will
widersprechen, aber ich bin mir ziemlich sicher. Als ich mich umdrehe, springt Sparky mir in die
Arme. Sie ist ganz warm. Mir hingegen ist eiskalt. Ein guter Ausgleich. Da fällt mir auf, dass meine
Fleecejacke noch offen ist und ich mache sie zu. Dabei bleibe ich in einem Band hängen und ziehe
eine Kette mit einem vierzackigen Stern als Anhänger aus der Innentasche. Ohne nachzudenken lege
ich sie mir um. Sie leuchtet schwach und strahlt Wärme aus. Da kommt Lightning wieder rein.
?Komm, dein Zimmer steht bereit.? Ich folge ihr durch die Gänge. Mein Zimmer ist im Obersten
Stockwerk. Die Wände sind Eisblau, der Fußboden ist aus schwarzen Dielen und ein großer, weißer
Teppich liegt darauf. An der linken Wand steht ein weißes Bett mit Nachttisch. Auf der anderen Seite
steht ein Kleiderschrank. Daneben ist eine Tür, die, wie ich feststellte, zum Bad führt. Durch das große
Fenster sehe ich, dass es draußen stürmt. Aber es macht mir nichts aus. Im Gegenteil, ich fühle mich
sogar ziemlich wohl.
Ein paar Wochen vergehen. Es herrscht ein strickter Tagesablauf. Morgens Frühstück, danach
Unterricht, da ich alles über die Pokémon neu lernen muss, Mittagessen, Training, Freizeit,
Abendessen. Nur an Wochenenden habe ich komplett frei. Ich bin ganz zufrieden damit und
mittlerweile verirre ich mich auch nicht mehr. In all der Zeit hat es gestürmt. Unglaublich, dass die
Insel noch nicht überschwemmt wurde. Im Moment bin ich auf dem Weg zum Abendessen, als
plötzlich der Alarm losgeht. Sparky, die mir nie von der Seite weicht, springt auf meinen Arm. ?Was
geht hier vor?? ?Keine Ahnung....? Da kommt Lightning. ?Schnell Kiara, in dein Zimmer!? Ich nicke
und drehe um. So schnell mich meine Beine tragen laufe ich in mein Zimmer. Um sicherzugehen,
verstecke ich mich mit Sparky im Schrank. Was ist hier los? Will mich jemand entführen? Wenn ja,
wer? Meine Kette leuchtet geheimnisvoll und ich sehe ratlos zu Sparky.
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Kapitel 25
Lightning klopft. ?Komm raus, die Luft ist rein.? Vorsichtig verlasse ich mit Sparky im Arm den
Schrank. ?Was war das?? ?Ach, das ist unwichtig.? Ich schüttel den Kopf. ?Das ist nicht war. Warum
sollte ich mich verstecken?? Lightning seufzt. ?Sie wollten dich entführen.? ?Warum?? Sie deutet auf
meine Kette. ?Sie hat dich auserwählt. Du bist zu großem berufen.? Verwirrt sehe ich sie an. Lightning
lächelt entschuldigend. ?Tut mir leid. Ich habe vergessen, dass du dein Gedächtnis verloren hast. Im
Anhänger der Kette lebt der Geist eines uralten, mächtigen Pokémons. Lange war es nur eine Legende,
aber als du die Kette gefunden hast, wurdest du plötzlich zum wichtigsten Menschen der Welt.? Zum
wichtigsten Menschen der Welt? ?A-aber.... Ich will das gar nicht!? Lightning seufzt wieder. ?Das
kannst du dir leider nicht aussuchen. Da musst du jetzt durch, es sei denn, du würdest dich töten. Aber
wenn du das machst, dann ist es für uns vorbei.? Nun bin ich diejenige, die seufzt. Ich finde, der
Gedächtnisverlust war genug. Aber irgendjemand möchte es mir scheinbar schwer machen, ein
normales Leben zu führen. Deswegen auch das ganze Training. So langsam fügt sich alles zusammen.
?Was ist mit diesen Typen? Was weiß du über sie?? Lightning's Blick wird leicht angewidert. ?Viele
von ihnen sind Verräter. Sie waren lange hier und haben versucht, dich zu entführen. Doch obwohl sie
so herzlos sind, sind sie starke Trainer.? Sparky drückt sich leicht zitternd an mich und ich streichle sie
beruhigend. Lightning lächelt uns aufmunternd zu. ?Ich pass so gut wie möglich auf. Außerdem
trainiert ihr ja hart. Und jetzt kommt, wir können jetzt endlich essen.? Ich nicke und folge ihr mit
Sparky im Arm zum Speisesaal.
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Die nächsten Tage und Wochen vergehen und alles bleibt normal. Eines Tages kommt Lightning in
mein Zimmer, als ich gerade mit dem Buch fertig bin. ?Kiara? Ich denke, du bist bereit ein ganz
besonderes Mitglied von uns kennenzulernen. Komm mit!? Neugierig nehme ich Sparky, die auf
meinem Schoß liegt, auf den Arm und folge Lightning in den zweiten Stock. Dort gehen wir in ein
riesiges Pokémon Gehege. Hinter ein paar riesigen Bäumen tritt stolz und mächtig ein Wesen, das
Dialga's sein könnte, hervor. ?Das ist Diatwo. Es ist unser größter Stolz. Sag Hallo.? Erschrocken sehe
ich Lightning an. Ich soll was? Aber dann reiße ich mich zusammen und nähere mich vorsichtig dem
gewaltigen Pokémon. Direkt vor Diatwo bleibe ich stehen und strecke zögernd eine Hand aus,
während Sparky sich an mich drückt. Diatwo beobachtet mich genau, sucht mein Gesicht ab. Ich
werde von Minute zu Minute nervöser, aber ich halte still. Schließlich drückt Diatwo sanft den Kopf
gegen meine Hand. Ich atme erleichtert ein und aus, mein Herz klopft, als wollte es zerspringen.
Hinter mir höre ich Lightning's Stimme. ?Bravo! Sie akzeptiert dich! Weißt du was das heißt?? Ich
schüttele den Kopf und kraule Diatwo am Kopf. ?Du darfst sie in dein Team aufnehmen.? Vor
Schreck lasse ich los und starre Diatwo an. Diese nickt. Teils glücklich, teils erstaunt nehme ich einen
Pokéball und sie geht ohne zu zögern in diesen. Ich schaue auf den Ball und kann es immer noch nicht
fassen. Nach ein paar Minuten lasse ich Diatwo schließlich aus dem Ball. In voller Pracht steht sie vor
mir und Sparky zittert leicht. Doch als Diatwo ihren Kopf senkt und sie anstupst, kommt sie aus ihrer
Deckung und klettert auf Diatwo's Rücken. Da erinnere ich mich an etwas. ?Du brauchst einen
Spitznamen! Von heute an heißt du Diamond!? Diamond nickt zustimmend. Lightning wird ernst. ?Ich
möchte, dass sie trotzdem hier bleibt. Oder sie bleibt im Ball. Alles andere ist zu gefährlich.? Ich
seufze, stimme aber zu. Also rufe ich Diamond zurück, nachdem Sparky von ihr herunter geklettert ist.
Danach nehme ich Sparky auf den Arm und gehe zu Lightning. ?Ist noch etwas?? ?Der Unterricht fällt
heute aus, aber ansonsten nichts.? Der Unterricht fällt aus? Na gut, dann muss ich mich anderweitig
beschäftigen. ?Danke Lightning.? Mit diesen Worten gehe ich zurück in mein Zimmer. Ich setze mich
auf die Bettkante und nehme Sparky auf meinen Schoß. Diese rollt sich zusammen und schläft in
Sekundenschnelle. Lächelnd streichle ich sie. Selbst jetzt, wo ich Diamond habe, Sparky wird immer
meine Partnerin bleiben. Das schwöre ich sowohl ihr als auch mir selbst. Langsam werde ich auch
schläfrig und nicke ein. Plötzlich geht der Alarm los. Sofort bin ich hellwach. Schnell nehme ich
Sparky auf den Arm und springe auf. Da höre ich schon jemanden zur Tür laufen. ?Lou?? Wer auch
immer das ist, es ist kein Mitglied. Im Schrank verstecken bringt nichts, das würde derjenige hören.
Also tue ich das verrückteste, was man tun kann. Ich drücke Sparky fest an mich und springe aus dem
Fenster, direkt ins tobende Wasser. Leider ist es zu nah am Land und ich schlage mit dem Kopf am
Boden auf. Mir wird schwarz vor Augen.
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Kapitel 26
Langsam komme ich zu mir, aber die Augen halte ich fest geschlossen. Ich spüre einen Verband an
meinem Kopf und Sparky's Wärme neben mir. Das Bett, auf dem ich liege, ist weich und bequem. Ich
lausche, ob ich Stimmen höre, aber bis auf meinen und Sparky's Atem höre ich nichts. Nach einer
Weile öffne ich doch die Augen und sehe mir fremde Leute um mich herum stehen. Da ist ein
Mädchen mit kurzen schwarzen Haaren, braunen Augen und brauner Haut. Sie trägt ein grünes
Oberteil mit Nachtaramotiv, eine blaue Dreiviertel Jeanshose, grün-blaue Sneakersschuhe und hat eine
grün-blaue Kappe auf. Neben ihr ist ein Mädchen mit blonden, zusammengebundenen Haaren, grünen
Augen, einer weißen Bluse und einem weißen Rock. Auf ihrer anderen Seite steht ein schwarzhaariges
Mädchen mit blauen Augen. Sie trägt ein weißes Tshirt, darüber einen blau-schwarzen Mantel, eine
schwarze Hose, einen roten Schal und sie hat silberne Kopfhörer auf. Direkt neben mir steht ein Junge
mit schwarzen Haaren, blasser Haut und Augen, die mich sehr an Lightning erinnern. Schockiert
springe ich auf und nehme Sparky auf den Arm. ?W-wer seid ihr?? Der Junge seufzt und sieht zu den
Mädchen. ?Seht ihr? Ich hab es euch gesagt. Sie weiß nichts mehr.? Alle schweigen und schauen sich
an. Ich nutze die Chance und schleiche raus. Na super, komplett neue Umgebung. Hoffentlich finde
ich schnell den Ausgang. Plötzlich werde ich festgehalten. Es ist der Junge. ?Bitte Lou... bleib hier.?
Hastig reiße ich mich los. ?Das ist nicht mein Name. Du musst mich mit jemandem verwechselt
haben.? Ich drehe mich um, drücke Sparky ein bisschen fester an mich und renne los. Der Junge folgt
mir. Es ist hier deutlich übersichtlicher als in unserem Hauptquartier und ich finde den Ausgang
schnell. Doch das schwarzhaarige Mädchen mit den Kopfhörern stellt sich mir in den Weg. ?Kiara
bitte! Geh nicht zurück, das ist gefährlich!? Ich verdrehe fast unmerklich die Augen. Klar doch,
Lightning und gefährlich. Ich gehe langsam ein paar Schritte auf sie zu. Dann stoße ich sie beiseite
und renne raus. Da ich mich hier nicht auskenne, renne ich in irgendeine Richtung und gelange
schließlich zu einer Klippe. Vorsichtig schaue ich runter ins Wasser. Man kann nicht sehen, wie tief es
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ist, aber alles ist besser als hierzubleiben. Ich halte Sparky gut fest und lasse mich fallen. Mitten im
fängt mich etwas auf. Ein Trikephalo. Drake. ?Da bist du ja! Ich dachte schon, sie hätten dir eine
weitere Gehirnwäsche verpasst.? ?Moment! DIE waren das?? Drake nickt. Eine Weile bin ich still,
aber plötzlich fällt mir etwas ein. ?Dieser Junge.... er hatte die gleichen Augen wie Lightning.? Drake's
Blick wird leicht traurig. ?Das war Cloud.? Eine Weile ist er still. Gerade als ich denke, er würde gar
nicht mehr reden, setzt er seinen Satz fort. ?Er ist Lightnings Sohn. Ihr einziges, leibliches Kind.? Vor
Schreck verschlucke ich mich und fange an zu husten. Es dauert eine Weile, bis ich mich beruhigt
habe. ?Davon hat sie mir nie etwas erzählt.? Drake schüttelt seine drei Köpfe. ?Sie kann sich nicht
damit abfinden, dass ihr eigenes Kind sich gegen sie stellt. Deshalb redet sie auch nie darüber.?
Nach ein paar ruhigen Stunden kommen wir endlich an. Drake dreht den rechten Kopf zu mir und
lächelt entschuldigend. ?Ich habe vorsichtshalber einen Umweg genommen, um eine Begegnung mit
ihnen zu vermeiden.? Ich nicke dankbar und steige ab. Dann nehme ich Sparky auf den Arm und gehe
rein. Drake folgt mir. Wir gehen zu meinem Zimmer, wo ich mich erstmal hinlege und innerhalb von
Sekunden einschlafe. Als ich kurze Zeit später aufwache, sitzt Lightning an meinem Bett. Besorgt
mustert sie mich. ?Hat er dir was getan?? Ich merke sofort, dass sie Cloud meint und schüttel den
Kopf. ?Er hat sich seltsam verhalten, aber sonst...? ?Gut.? Sie erhebt sich. ?Du hast dir leichtes Fieber
eingefangen, aber mit ein bisschen Ruhe sollte es schnell wieder vorbei sein.? Sie will gehen, doch ich
halte sie zurück. ?Warte Lightning.? Sie dreht sich zu mir. ?Was ist?? Ich zögere kurz. ?Es... Du hast
mir nie erzählt, dass du einen Sohn hast. Kannte ich ihn?? Sie schüttelt den Kopf. ?Nein, er war schon
bei der E.R., als ich dich aufnahm.? Verwundert lege ich den Kopf schief. ?E.R? Was heißt das??
?Elite Rangers, ziemlich unkreativ wenn du mich fragst. Es gibt nämlich schon andere mit ähnlichem
Namen. Und nun schlaf, du sollst schließlich wieder gesund werden.? Mit diesen Worten verlässt sie
das Zimmer. Nachdenklich drehe ich mich auf die andere Seite und streichle Sparky, die neben mir
zusammengerollt schläft. Diesen Cloud habe ich angeblich nie kennen gelernt. Warum kam er mir
dann so vertraut vor? Liegt es an der Ähnlichkeit mit Lightning? Oder.....
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Kapitel 27
Trotz vielem Ausruhen bekomme ich Fieber und heftige Kopfschmerzen. Da ich trotzdem mein
Training nicht verpassen möchte, suche ich mir warme Sachen aus dem Schrank. Sie passen wie
angegossen und ich frage mich, ob sie mir gehören. Eigentlich meinte einer der Rüpel, dass die
Kleidung von anderen gespendet wurde, aber wer weiß? Warm angezogen und mit Sparky im Arm
gehe ich zum Training runter.
Unterwegs hält mich ein Rüpel an. ?Sie müssten doch im Bett sein!? Ich schüttel den Kopf, obwohl
mir davon schwindelig wird. ?Ich habe mich extra warm angezogen. Und jetzt gehe ich zum
Training.? Der Rüpel mustert mich kurz, dann flüstert er leise. ?Wissen sie, von wem diese Sachen
sind?? ?Nein.? Ich vermeide ein Kopfschütteln. ?Platin, eine gute...? Er stockt kurz, so, als hätte er
sich fast verraten. ?Trainerin.? Ich sehe ihn an. ?Was wolltest du wirklich sagen?? Er schweigt. Ich
beobachte aufmerksam seine Mimik. Diese ist schwer zu deuten, aber nach kurzer Zeit erkenne ich,
dass diese Platin ihm viel bedeutet. Sehr viel. Zu viel für einen typischen Rüpel. ?Wie heißt du?? Der
Rüpel sieht mich verwundert an. ?Seit wann muss ein Rüpel seinen Namen nennen?? Ich finde diese
Gegenfrage fast schon ein bisschen frech. ?Wenn man einen Rüpel danach fragt, dann muss er seinen
Namen nennen. Richtige Rüpel wissen das.? Der Typ schaut mich erschrocken an und ich grinse
triumphierend. ?Ja, ich weiß, dass du kein echter Rüpel bist. Also, wie heißt du? Und was machst du
überhaupt hier?? Ergeben hebt der Typ die Hände. ?Schon gut. Also, mein Name ist Barry.?
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Komischer Name, aber ich gehe nicht weiter darauf ein und höre weiter zu. ?Sprich weiter. Warum du
hier?? ?Wegen Platin.... sie war in einen Kampf mit euren Rüpeln verwickelt und verschwand danach
spurlos.? Ich erkenne, worauf er hinaus will. ?Und du bist in unser Hauptquartier gekommen, um sie
hier zu suchen.? Er nickt, dann senkt er den Kopf und ich bin mir sicher, eine Träne gesehen zu haben.
?Ich habe überall nachgesehen... außer im Keller. Und dort kommen nur Leute mit hohem Rang
hinein.? Ich merke wie verzweifelt er ist. Er muss sie wohl sehr mögen. In mir begannen zwei Geister
zu streiten. Der eine flüstert 'Hilf ihm! Du kannst ihn doch jetzt nicht alleine lassen! Befreie du für ihn
das Mädchen!' Doch die zweite Stimme sieht das anders. 'Er hat sich hier eingeschlichen! Wer weiß,
vielleicht arbeitet er für diese anderen Leute. Hol Lightning!' Eine Weile bin ich still, doch dann
entscheide ich mich. ?Hör zu Barry. Ich sag dir was ich machen werde.?
Es ist Mitternacht, als ich in den Keller schleiche. Um diese Uhrzeit dürfte im Keller niemand sein,
aber ich möchte kein Risiko eingehen. Ich war noch nie im Keller, was es mir schwer macht, mich im
Dunkeln zurechtzufinden. Sparky halte ich fest an mich gedrückt und mein Herz klopft, weil ich große
Angst habe, erwischt zu werden. So lautlos wie möglich schleiche ich durch die Gänge. Plötzlich stoße
ich an eine Eisenstange und es scheppert. ?Verdammt!? zische ich und husche weiter. Dann bleibe ich
stehen und lausche, ob jemand kommt. Ich höre nur meinen und Sparky's Atem. Nach einer Weile
höre ich einen dritten Atem....... direkt neben mir! Mit einem unterdrücktem Aufschrei weiche ich
zurück. Meine Stimme zittert. ?W-w-wer b-bist d-d-du?? Die Stimme, die mir antwortet, ist weiblich
und spricht sehr leise. ?Ich bin Platin. Was machst du hier unten Prinzessin? Du dürftest nicht hier
sein.? Ich schüttel den Kopf, auch wenn sie das wahrscheinlich nicht sehen kann. ?Ich wurde darum
gebeten. Von einem gewissen Barry.? ?Barry?? In ihrer Stimme schwingt Überraschung mit und ich
meine, ein Lächeln zu erkennen. Ich lasse Sparky runter. ?Geh beiseite, Sparky wird die Gitterstäbe
schmelzen.? ?Okay.? Ich höre ihre Schritte. ?So, ihr könnt loslegen.? Ich nicke und gebe Sparky ein
Zeichen, worauf sie mit Flammenwurf beginnt, die Gitter zu schmelzen. Im Licht der Flammen sehe
ich Platin. Sie hat nur noch zerschlissene Klamotten an und ihre schwarzen Haare sind verfilzt. Ihre
blauen Augen bekommen im Licht der Flammen einen leichten Grünton. Sie ist ziemlich schmutzig
und hat viele blaue Flecken, sowie ein paar teilweise vernarbte Wunden. Ich frage mich, wie Lightning
so grausam sein kann.
Endlich sind die Gitter geschmolzen und Platin klettert raus. ?Wir sollten schnell hier weg!? Ich
nicke, packe sie am Handgelenk und renne los. Sparky folgt uns schnell. ?Wenn wir uns beeilen,
bleiben wir vielleicht unbemerkt!? Ich nicke, doch fast gleichzeitig geht der Alarm los. Platin seufzt.
?Das war's dann mit dem unbemerkt bleiben.? Meine Kehle wird trocken. Wir sind noch im Keller.
Sie können uns noch nicht bemerkt haben. Der Alarm wurde von jemand anderem ausgelöst. Und ich
weiß genau, von wem.
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Kapitel 28
Ich renne mit Platin durch die Gänge und habe nur einen Wunsch: Weder jemanden von Cloud's noch
von Lightning's Seite begegnen. Hauptsache hier raus! Als wir vor der Treppe stehen, zögere ich.
Platin zieht verwirrt an meinem Arm. ?Komm, weiter! Was ist los?? ?Was wenn sie uns finden?? Sie
schüttelt den Kopf. ?Cloud und der Rest werden oben suchen und Lightning versucht sie aufzuhalten.
Also los!? Eilig zieht sie mich die Treppe hoch und Sparky übernimmt die Führung. Hoffentlich
wartet Barry draußen auf uns.
Wie Platin gesagt hat, ist das gesamte Erdgeschoss leer. Auch Barry ist nicht zu sehen. Trotzdem
werde ich unwillkürlich schneller. Der Kampf wird nicht ewig dauern und Cloud wird zurückkehren.
Arceus sei dank ist der Ausgang nicht weit. Ich renne noch vor Sparky um die Ecke, doch dann bleibe
ich schlagartig stehen. An der Tür steht ein Rüpel. Als er die Mütze herunterzieht, seufze ich
erleichtert. Es ist Barry. Ich drehe mich zu Platin und winke sie zu mir. Fast zögerlich kommt sie um
die Ecke. Als Barry sie sieht, fangen seine Augen förmlich an zu leuchten. ?Platin!? Er rennt auf sie zu
und umarmt sie so stürmisch, dass er sie fast umwirft. Platin ist zwar erst überrascht, doch dann
erwidert sie die Umarmung. Lächelnd beobachte ich das Geschehen und nehme Sparky auf den Arm.
Doch dieser schöne Moment währt nicht lange. Denn hinten sehe ich jemanden in unsere Richtung
rennen. ?Ähm..... Ich störe nur ungern, aber wir sollten los.? Platin nickt und löst sich schnell. Dann
ruft Barry ein Staraptor und ein Panzareon. Außerdem ruft er ein Washakwil, eins der Pokémon, dass
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jeder Rüpel bei Team Thunder haben muss. Schnell steigt er auf Staraptor und Platin und ich auf
Panzareon gibt uns Rückendeckung als wir losfliegen und folgt dann. Nur ganz klein kann ich eine
schwarzhaarige Gestalt erkennen und den gleichfarbigen Schal im Wind wehen sehen.
Nach zwei oder drei Stunden Flug landen wir vor einem hübschen Haus in einem kleinen Dorf. Platin
lächelt mich an. ?Willkommen in Zweiblattdorf!? Ich lächel zurück und steige ab. Barry steigt von
seinem Staraptor und wendet sich Washakwil zu. ?Du bist jetzt frei.? ?Warte!? unterbreche ich ihn.
Dann gehe ich zu Washakwil. ?Würde es dir etwas ausmachen, mich zu begleiten? Ich könnte noch
öfter in solche Situationen geraten und du wärst mir eine große Hilfe.? Washakwil verneigt sich vor
mir. ?Wie sie wünschen, Prinzessin.? Ich schüttel den Kopf. ?Bitte nenne mich nicht Prinzessin. Diese
Zeiten sind vorbei. Und du bist auch nicht mehr Washakwil, sondern Call. Call of the Wild. Barry gibt
mir lächelnd den Ball. ?Ein schöner Name. Lang, aber sehr schön.? Call ist der gleichen Meinung und
auch Platin und Sparky lächeln zustimmend. Dann geht Platin ins Haus. Erst jetzt fällt mir auf, dass es
größer als die restlichen Häuser im Dorf. Die Einrichtung sieht relativ teuer aus. Fragend sehe ich
Platin an, welche entschuldigend lächelt. ?Mein Eltern sind reich, weißt du. Sie sind allerdings im
Moment nicht da.? Irgendwie bin ich erleichtert. Es gibt Dinge, die gehen Erwachsene einfach nichts
an. Und viele Erwachsene sind so fürchterlich neugierig.... Wir setzen uns auf eine Couch, nur Platin
ist in der Küche und holt Kekse. Als sie zurückkommt, ist Barry der erste der sich auf die Kekse stürzt.
Platin kann bei seiner hektischen Art nur grinsen. Nach ein paar Minuten nehme ich mir zögernd auch
einen Keks und esse ihn so vorsichtig, als wäre er eiskalt. Barry grinst. ?Keine Sorge, die sind nicht
giftig und schmecken super!? Über diese Aussage grinsend esse ich den Keks auf. Platin schaut nach
draußen. ?Eigentlich wollte ich noch mit euch reden, aber dazu ist es wohl langsam zu spät. Ich zeige
euch mal die Zimmer, wir haben genug zur Auswahl.?
Wenig später liege ich in einem riesigen, weichen Himmelbett. Ich trage ein Schlafkleid von Platin
und ich bin überrascht, wie gut ihre Sachen mir passen. Jetzt, wo der ganze Stress vorbei ist, bekomme
ich meine Grippe zu spüren und kann deshalb nicht einschlafen. Sparky hingegen schläft tief und fest
und wärmt mich noch mehr auf. Aber wie wir alle wissen: Je wärmer, desto schneller werden die
Krankheitserreger abgetötet. Also lasse ich sie schlafen, starre an die Decke und denke über alles
mögliche nach. Über Lightning, über Team Thunder, über Cloud, über Platin und Barry.....
Irgendwann schlafe ich doch ein und träume nicht mal etwas schlimmes. Um genau zu sein träume ich
gar nichts. Ich schlafe einfach tief und traumlos.
Am nächsten Morgen, als ich aufwache, sitzt Platin mit einem Tablett an meinem Bett. Auf dem
Tablett liegen ein Fieberthermometer und ein bisschen Zwieback. Auch eine Tasse Tee steht darauf.
Als Platin mein verwirrtes Gesicht sieht, muss sie schmunzeln. ?Ich habe gemerkt, dass du Fieber hast.
Also ruh dich aus, okay?? Gehorsam nicke ich und trinke einen Schluck Tee. Es hat den süßen
Geschmack von Pfirsifbeeren, nur habe ich mich eben fast verbrannt. Also trinke ich ein bisschen
vorsichtiger. Platin steht auf. ?Ich gehe jetzt und frühstücke mit Barry, dann komme ich wieder.? Ich
nicke. ?Danke Platin.? Platin geht und ich trinke entspannt weiter. Zum ersten mal seit langem fühle
ich mich wieder vollkommen sicher.
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Kapitel 29
Die nächste Woche nutze ich, um mich zu regenerieren. Langweilig wird mir dabei nicht, denn oft
sitzen Barry und Platin am Fuße des Bettes und erzählen von ihren Abenteuern. Barry ist sogar mit
Palkia befreundet! An dem Punkt überlege ich, ob ich von Dia erzählen sollte. Platin bemerkt es
sofort. ?Was ist?? Sollte ich? Immerhin ist es ein einzigartiges, legendäres und mächtiges Pokémon.
Andererseits sind wir Freunde und Barry hat von Palkia erzählt, auch wenn er ihn nicht rufen kann. Da
wäre es nur fair. Außerdem bin ich mir sicher, dass ich ihnen vertrauen kann. Ich nicke entschlossen.
Ich werde ihnen Dia zeigen. ?Ich muss euch jemanden vorstellen. Platz ist hier ja genug. Komm raus
Dia!? Mit diesen Worten werfe ich den Ball und die mächtige Dialga-Kopie kommt heraus.
Fassungslos starren Platin und Barry sie an. Ich lächle. ?Darf ich vorstellen? Das ist Diatwo, genannt
Dia. Ursprünglich gehörte sie Lightning, doch später durfte ich sie haben, damit ich mich gegen Cloud
wehren kann.? Es entsteht eine große Pause. Platin ist die erste, die ihre Worte wiederfindet.
?Lightning hat..... Dialga kopiert?? Ich nicke. Platin überlegt laut. ?Dann muss sie.... dann hat sie noch
das Original-Dialga! Wir müssen es befreien, bevor Lightning noch mehr Kopien erschafft!? Ich sehe
sie verdutzt an. ?Warum sollte Lightning das nicht machen?? Barry klärt mich auf. ?Da du Platin
befreit hast, wofür ich dir sehr dankbar bin, ist Lightning jetzt deine Feindin.? Ich senke den Kopf. Er
hat Recht. Lightning wird mir nicht verzeihen. Wobei, so wie sie Platin behandelt hat, ist mir das egal.
Plötzlich fällt mir etwas auf. ?Warum wollt ihr mir eigentlich so sehr helfen und mich beschützen? Es
ist nicht nur wegen Platin's Rettung, oder?? Stille. Also hatte ich mit meiner Vermutung Recht. Es
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geht um etwas größeres. Etwas viel größeres. Platin öffnet die Schublade des Nachtschrankes und holt
Kette heraus. Sie hält sie mir hin und ich lege sie mir um. Nachdenklich sieht Platin mich an. ?Weißt
du, wer darin ruht?? Ich schüttel den Kopf. ?Nur, dass es ein legendäres, uraltes Pokémon ist. Das hat
Lightning mir erzählt. Aber wie heißt es? Was ist es?? Platin sieht mir ernst in die Augen. ?Da hat
Lightning dich angelogen. Es ist kein Pokémon, schon gar nicht ein legendäres. Es ist deine Mutter.?
Als ich aus meiner Ohnmacht erwache, spüre ich einen kühlen Waschlappen auf meiner Stirn. Platin
und Barry sehen mich besorgt an. Platin hilft mir auf. ?Geht's wieder?? Ich nicke, auch wenn es
gelogen ist. Ich meine, das ist ganz schön krass wenn man erfährt, dass man seine eigene Mutter
Ewigkeiten in einem Kettenanhänger mit sich herum trägt. Also hake ich das Thema vorerst ab und
konzentriere mich ganz auf meine halbvolle Tasse Pfirsifbeeren Tee. Ich weiß nicht, wie lange ich
ohnmächtig war, aber der Tee ist mittlerweile kalt und mein Magen knurrt leise. Appetit habe ich
keinen, denn mir ist ein bisschen schlecht. Es fällt mir schwer, diese eine Information zu verarbeiten.
Nach einer Weile sehe ich abwechselnd zu Platin und Barry. ?Können wir sie irgendwie befreien?? Es
ist Barry, der antwortet. ?Schon, aber wir wissen nicht wie. Nur, dass derjenige, den die Kette
ausgewählt hat, der einzige ist, der sie befreien kann. Und das bist du.? Ich nicke um zu zeigen, dass
ich verstanden habe. ?Aber eine Frage habe ich noch. Was will Lightning von meiner Mutter? Oder ist
noch etwas anderes in der Kette?? Barry und Platin sehen sich an, dann schüttelt Barry den Kopf. ?Das
weiß niemand. Auf die Idee ist, glaube ich, noch keiner gekommen.? Also könnte Lightning trotzdem
Recht haben. Vielleicht hängen dieses Pokémon und meine Mutter sogar in irgendeiner Form
zusammen. Ich will diesen Gedanken den anderen beiden mitteilen, doch bevor ich anfangen kann zu
reden, steht Platin auf. ?Du solltest dich jetzt lieber ausruhen. Weitere Fragen klären wir ein anderes
mal.? Mit einem Kopfnicken bedeutet sie Barry mitzukommen und verlässt mit ihm das Zimmer.
Nachdenklich streichle ich Sparky über ihr warmes, weiches Fell. In dem dicken Buch, das ich noch
immer bei mir trage, habe ich mal gelesen, dass man beim streicheln Stress abbaut. Und jeder
streichelt doch gerne das weiche Fell eines niedlichen Pokémons. Oder das Gefieder eines prächtigen
Washakwil. Dabei fällt mir Call ein. Ich stehe auf, gehe zum Fenster und lasse ihn aus dem Pokéball.
?Du darfst eine Runde fliegen. Aber solltest du einen unserer Feinde entdecken, dann beobachte, ob
sie in unsere Richtung kommen. Wenn ja, sag mir umgehend Bescheid!? Call nickt und fliegt davon.
Lächelnd schließe ich das Fenster und lege mich wieder hin. Eine Sorge weniger....
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