Zeitung für Pankow – Prenzlauer Berg – Weißensee 100 Tage volles Programm >> Chefsache: Raus aus der Turnhalle Die 100 Tage sind bald vorüber und waren prall gefüllt. Neben dem normalen Einarbeitungsstress, den jeder zu bewältigen hat, der eine neue Aufgabe übernimmt, hatte der Vorgängersenat die Bezirke mit unerledigten Aufgaben zurückgelassen. Das am meisten drängende Problem war die sich zuspitzende Lage der Menschen in den als Notunterkünften genutzten Turnhallen. In Pankow waren die Turnhallen in der Wackenbergstraße, in der Malmöer Straße, in der Fritz-Reuter-Straße sowie im Bedeweg noch nicht freigezogen. Die Berichte über die hygienischen Zustände, die gesundheitliche Situation und die seelische Verfassung der Bewohnerinnen und Bewohner wurden zusehends dramatischer. Es blieb gar nichts anderes übrig, als dieses Thema unverzüglich zur Chefsache zu machen. So besuchte ich die Turnhalle in der Wackenbergstraße, um mit den Menschen vor Ort zu sprechen und für ihre Situation Öffentlichkeit zu schaffen. Das erhöhte den Druck auf den alten, noch amtierenden Senat. Doch erst mit Amtsantritt der neuen Sozialsenatorin Elke Breitenbach (DIE LINKE) gelang es, diese und die Turnhalle in der Malmöer Straße mit vereinten Kräften tatsächlich noch vor Weihnachten leer zu ziehen. Für die verbliebene Unterkunft in der FritzReuter-Straße gelang es, gemeinsam mit dem THW neben der Turnhalle beheizte Zelte zu organisieren. So wurde die beengte Situation in der Turnhalle, die sich durch die kalte Jahreszeit noch Februar 2017 extraDrei Schwerpunktthema >> (K)Ein neuer Stadtrat> … weiter auf Seite 3 >> Liebich will den Hattrick> … weiter auf Seite 4 >> Nichtnochncenter> … weiter auf Seite 5 >> Porträt:> Elke Breitenbach> … weiter auf Seite 6 verschärft hatte, wenigstens etwas entlastet. Nun arbeiten wir daran, auch die übrigen Notunterkünfte rasch leer zu ziehen. Wenn alle mithelfen, werden die meisten leergezogenen Turnhallen zum Schuljahr 2017/18 wieder für den Schulund Vereinssport zur Verfügung stehen. Sören Benn Bezirksbürgermeister Infos aus der BVV Aus der BVV >> Bürgerdeputierte Abschiedsrede und neue Offenheit Mitglieder der BVV arbeiten ehrenamtlich in verschiedensten Gremien von Pankower Institutionen mit. So wurden im Dezember 2016 Bezirksverordnete zu Kuratoriumsmitgliedern der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg gewählt. Darüber hinaus erfolgte die Wahl von sachkundigen Bürger*innen zu Bürgerdeputierten in die BVV-Ausschüsse. Die Linksfraktion freut sich über 13 neue Mitglieder in den Ausschüssen. >> Aus der 3. Tagung der BVV am 14. Dezember 2016 Eines der wenigen Ereignisse mit gewissem Nachrichtenwert der 3. Tagung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Pankow am 14. Dezember 2016 brachte nichts Überraschendes: Auch im sechsten Wahlgang wurde der AfDKandidat Nicolas Seifert nicht gewählt. antwortung von Einwohner*innenfragen wurden nicht nur viele kleine und große Ereignisse im Bezirk erwähnt. Es zeigte sich erneut eine neue Offenheit im Dialog mit den Bürger*innen. So sicherte Benn der Anwohner*innen-Initiative Thälmannpark die Übergabe von >> Michelangelostraße Einstimmig beschloss die BVV den Antrag der Fraktionen der LINKEN, SPD und Bündnis 90/Die Grünen, bei der Straßenumbauplanung der Michelangelostraße eine Variante verbindlich vorzusehen, bei der eine Straßenbahntrasse in Mittellage freigehalten wird. >> Stadtälteste Grünanlage im Thälmannpark Die Linksfraktion gratuliert herzlich den langjährigen Pankower Kommunalpolitiker*innen Christina Pfaff und Burkhard Kleinert. Sie wurden zu Stadtältesten des Landes Berlin ernannt. >> Grünzug Ein von 1.400 Unterzeichner*innen eingereichter Einwohnerantrag wurde in die Ausschüsse überwiesen. Darin wird gefordert, zwischen dem S-Bahnhof Prenzlauer Allee und der Kniprodestraße einen Grün- und Erholungsraum zu schaffen. Die Linksfraktion unterstützt diese Idee ausdrücklich und möchte auch auf diesem Weg den Initiator*innen für ihr großes Engagement Anerkennung aussprechen. Gemeinsam werden wir in den Ausschuss-Beratungen diesen Antrag weiterentwickeln. 2 Die Fraktionen der LINKEN, der SPD und der Grünen hatten bereits erklärt, dass dieser Kandidat nicht die nötige Eignung für das Stadtratsamt hat. Daran hat sich nichts geändert. Obwohl die AfD das Vorschlagsrecht hat, müssen die Bezirksverordneten nicht jeden – sondern nur geeignete Bewerber*innen – wählen. Der zum Verkehrsstaatssekretär berufene ehemalige Stadtrat Kirchner (Grüne) verabschiedete sich mit einer Rede aus der Kommunalpolitik seines Heimatbezirkes. Nach 26 Jahren als Verordneter, Vorsteher und Stadtrat dankte er für die parteiübergreifende Zusammenarbeit und versicherte, seine Pankower Erfahrungen bei seiner Arbeit auf der Senatsebene zu berücksichtigen. Wir wünschen ihm viel Erfolg. Im Bericht des Bezirksbürgermeisters Sören Benn (DIE LINKE) und in seiner Be- Sitzungsprotokollen zu, die vom ehemaligen Bezirksamt zwar versprochen, aber nicht geliefert wurden. Auch im weltoffenen Bezirk Pankow nimmt die Anzahl rassistisch motivierter Übergriffe und Beleidigungen zu. In seiner Beantwortung einer mündlichen Anfrage von Jasmin Giama-Gerdes (Linksfraktion) zu diesem Thema berichtete Bürgermeister Benn von den verschiedenen Aktivitäten des Bezirksamtes. Die Linksfraktion Pankow steht solidarisch an der Seite derer, die sich mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit konfrontiert sehen. Die Beseitigung jedweder Diskriminierung ist ein politischer Schwerpunkt ihrer Arbeit. Matthias Zarbock Vorsitzender der Linksfraktion in der BVV Pankow extraDrei • Februar 2017 Aus der BVV (K)Ein neuer Stadtrat gewählt >> Aus der 4. Tagung der BVV am 25. Januar 2017 Großer Aufreger der 4. Tagung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Pankow war das Verhalten der AfDFraktion und ihres Stadtratskandidaten. Die AfD hat – wie andere Parteien auch – das Vorschlagsrecht für ein Bezirksamtsmitglied. Die BVV prüft, ob die Kandidat*innen die nötige Sachkunde und persönliche Eignung für ein solches Amt besitzen. Daran zweifelte die BVV in Bezug auf den von der AfD vorgeschlagenen Kandidaten Nicolas Seifert und lehnte ihn in sechs Wahlgängen ab. Im Vorfeld des siebten Wahlgangs ging bei den Verordneten ein 34 Seiten umfassendes Schreiben des Kandidaten ein. Nach intensivem Studium sah die Linksfraktion weiterhin keine Grundlage, den Kandidaten zu wählen. Auf die anhaltenden Zweifel an seiner Eignung reagierte Seifert mit einem unerhörten, geschichtsvergessenen Vorwurf in der BVV: Hier passiere ein „Schauprozess“ gegen ihn. Fazit: Das Wahlergebnis im siebten Wahlgang war schlechter als alle bisherigen: 43 von 52 anwesenden Bezirksverordneten stimmten gegen Seifert. Mittlerweile hat Seifert bekannt gegeben, nicht mehr antreten zu wollen. Als Nachfolger des zum Verkehrsstaatssekretär berufenen Stadtrats Kirchner wurde aber auf der Tagung der BVV auf Vorschlag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Vollrad Kuhn zum stellvertretenden Bezirksbür- Einladung BVV-Sitzung am 1. März 2017 › 5. Tagung der BVV Pankow 17:30 Uhr, wie immer im BVV Saal, Haus 7, in der Fröbelstraße 17 extraDrei • Februar 2017 germeister und Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste gewählt. Der erfahrene Politiker und Experte für Gebäude-Energieeffizienz hatte sich bei den Bezirksverordneten überzeugend vorgestellt und erhielt ein entsprechend gutes Wahlergebnis. Sowjetisches Ehrenmal In einem Antrag an die BVV forderten die Fraktionen von Linken und SPD, dass sich das Bezirksamt Pankow beim Landesgesetzgeber dafür einsetzt, das „Sowjetische Ehrenmal“ in Buch wegen seiner überregionalen Bedeutung in die Liste der historischen Orte aufzunehmen. Gedenken an die Befreiung vom Faschismus Nun beginnt die inhaltliche Arbeit der Kommunalpolitik in den Ausschüssen. Die Fraktionen von LINKEN, Grünen und SPD haben das Bezirksamt beauftragt, einen Rahmenplan für den Ortskern Heinersdorf zu erstellen. Durch die großen Projekte sowohl auf dem ehemaligen Rangierbahnhof Pankow als auch am Blankenburger Pflasterweg rückt Heinersdorf in den nächsten Jahren ins Zentrum des Pankower Baugeschehens. Der geforderte Rahmenplan soll verhindern, dass im Zuge dieser Entwicklungen der bestehende Ortskern Heinersdorf zu einem Anhängsel degradiert wird. Es gilt, schon heute bestehende städtebauliche Missstände zu erfassen und zu beheben. Und es gilt, die Bewohnerschaft Heinersdorfs in diesen Prozess einzubinden. Der Antrag wurde bei Enthaltungen aus der CDU-Fraktion einstimmig beschlossen. Matthias Zarbock Vorsitzender der Linksfraktion Das Ehrenmal in Pankow-Buch wurde errichtet, um an die sowjetischen Soldaten zu erinnern, die während der „Schlacht um Berlin“ im April 1945 gefallen sind. Nach einer Umbettung toter Soldaten und der Sanierung des Ehrenmals im Jahre 1990 hat dieser Ort eine wachsende Bedeutung. Er ist zu einem überregionalen Sinnbild für die Befreiung Berlins vom Faschismus geworden. Wie an anderen Orten in Berlin gedenken jedes Jahr am 8.Mai viele Menschen an diesem Ehrenmal der Opfer des Faschismus und begehen zusammen den „Tag der Befreiung“. Leider ist das Denkmal immer wieder Ziel von Angriffen durch Neonazis und rechtsradikalen Akteuren. Es wird mit Parolen und Symbolen besprüht, die einen klaren Bezug zum deutschen Faschismus haben. Zudem kommt es auch immer wieder zu Störungen bei Gedenkveranstaltungen. Rechtsradikale Kräfte führen sogar selbst dort Versammlungen durch. Sie verhindern damit nicht nur ein würdevolles Gedenken nicht, sondern führen es ad absurdum. Matthias Zarbock Vorsitzender der Linksfraktion in der BVV Pankow in der BVV Pankow Bezirksamt in der Fröbelstraße 3 Auf zum Hattrick! >> Am 24. September wird ein neuer Bundestag gewählt Es ist ein riesiger Vertrauensbeweis. Nahezu einmütig wählten mich Mitte Januar die Genossinnen und Genossen in Pankow zu ihrem Bundestagskandida- ten wird das Direktmandat verteidigen. Nun geht es darum, am 24. September den Hattrick zu schaffen! Das wird kein Spaziergang. Der Wahlkreis ist der Einzige, in dem gleich vier Parteien eine reelle Chance haben, zu gewinnen. Meine Strategie war und ist es, auch für andere Wählerinnen und Wähler aus dem Mitte-LinksLager wählbar zu sein. Dabei Haltung zu zeigen, ist meine Antwort auf Populismus und Demagogie. Denn wer immer nur das sagt, was die Leute vermeintlich hören wollen, Damenwahl bei der Pankower Wahlkreisvertreter*innenwer nur den Schaum der Versammlung Wogen des Internets abten. Bei 69 abgegeben Stimmen erhielt schöpfen möchte, der nimmt die Menich auf der Wahlkreisvertreter*innen- schen nicht ernst. Versammlung 66 Ja-Stimmen bei zwei Wem gehört die Stadt? Mit dieser Nein-Stimmen und einer Enthaltung. Frage haben wir im letzten Herbst den Bereits zum vierten Mal bewarb ich Nerv vieler Berlinerinnen und Berliner mich um eine solche Kandidatur. 2005 getroffen. Die Frage gilt immer noch, mussten wir uns noch Wolfgang Thierse gerade in unserem Bezirk. (SPD) geschlagen geben, aber 2009 Verdrängung findet täglich statt. wendete sich das Blatt. Und 2013 konn- Aber die Schuld daran haben nicht jene, Kurz aus dem Kiez Kurz aus dem Kiez Anfang Dezember 2016 wurde der Ehrenamtspreis der Pankower BVV an „Pankow Hilft!“ verliehen. „Pankow Hilft!“ verbindet als Netzwerk mehrere Unterstützungskreise von Gemeinschafts- oder Notunterkünften für geflüchtete Menschen. Nachdem die 1977 erbaute Schwimmhalle in der Thomas-Mann-Straße vor fünfeinhalb Jahren geschlossen und die Sanierung jahrelang verschleppt wurde, sprudelt nun endlich wieder Wasser. Die 4 Breite Straße 11 A 13187 Berlin-Pankow (gegenüber der Alten Pfarrkirche) Ansprechpartnerin: Gabi Kuttner [email protected] Tel.: 030.499 87 408 die zu uns kommen, ob sie nun Studierende aus Stuttgart oder Geflüchtete aus Eritrea sind. Hoffnung statt Angst, heißt es in unserer Wahlstrategie und unsere Wählerinnen und Wähler haben auch keine Angst. 96 Prozent von ihnen sagten dies kürzlich bei einer Umfrage. Es war der höchste Wert aller Parteien. Mit solcher Zuversicht können wir auch ein drittes Mal in Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee gewinnen. Stefan Liebich Mitglied des Bundestages Kurz aus dem Kiez einem Unwetter Ende Juli war er ein halbes Jahr lang gesperrt. >> Ehrenamtspreis >> Schwimmhalle Wahlkreisbüro Stefan Liebich >> Bezirksmedaille ersten Gäste waren Quietsche-Entchen und Grundschulkinder. >> Gleimtunnel Der Gleimtunnel ist seit Mitte Januar wieder für den Verkehr geöffnet. Nach In Anerkennung um seine besonderen Verdienste wurde Siegfried Zoels die Bezirksmedaille verliehen. Zoels war unter anderem in Prenzlauer Berg als Mitglied des Neuen Forums Vertreter des Runden Tisches, später Bezirksstadtrat und Stellvertretender Bezirksbürgermeister. Als Mitbegründer des Vereins „Fördern durch Spielmittel e. V.“ setzt er sich für die Inklusion behinderter Menschen ein. extraDrei • Februar 2017 Alter Schlachthof >> Nicht noch’n Center Außer den denkmalgeschützten langsam vor sich hinrottenden Hallen am S-Bahnhof Landsberger Allee nur wilde Grasflächen. Seit 2001 ist der Bereich nördlich der HermannBlankenstein-Straße als Kerngebiet ausgewiesen. Passiert ist seitdem nichts. Seit Jahren schon beschäftigen sich Doreen Bialas und Filipp Stahl mit dem alten Schlachthof. Das Gebiet entwickelt sich vor allem im südlichen Bereich mehr und mehr zu einem Wohngebiet. Für die Menschen dort fehlt es an Gemeinschaftsflächen, an sozialen Einrichtungen und Erholungsmöglichkeiten. Im Juni 2016 berichtete das Bezirksamt über Planungen zur Entwicklung des Geländes und über eine Baugenehmigung für ein Kongresscenter mit Einkaufspassage. Bialas und Stahl zeigten sich enttäuscht, weil offensichtlich nur die Verwertung der Flächen im Vordergrund stand. Sie gründe- ten ihre Initiative „nichtnochncenter“. Die Beschäftigung mit der Planung führte zu einem Bürgerantrag. Es soll überprüft werden, ob die über 15 Jahre alte Planung noch dem Bedarf entspricht und ob Änderungen in Richtung Gemeinbedarfsflächen notwendig sind. Die Vorbereitung war sehr gründlich. Wir konnten mit kleinen Anfragen und Gesprächen in und außerhalb der Linksfraktion ein wenig unterstützen, so dass im Dezember 2016 die Drucksache VIII-0052 für die Initiative von mir und dem Kollegen Roland Schröder (SPD) in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) eingebracht und in den zuständigen Ausschuss zur Beratung überwiesen wurde. Nicht zuletzt der selbstbewusste Vortrag der Initiative sorgte dort für breite Zustimmung. Da das Planverfahren auf der Landesebene hängt, verständigte man sich auf eine entspre- Alter Schlachthof chende Änderung des Adressaten. Ende Januar 2017 konnte die Drucksache dann mit Mehrheit in der BVV beschlossen werden. Jetzt liegt es beim Bezirksamt, die zuständige Senatorin von einem dringenden Handlungsbedarf zu überzeugen. Fred Bordfeld Bezirksverordneter Platz für die Straßenbahn! >> Freihaltung einer Trasse auf der Michelangelostraße Im Zuge des Neubauvorhabens Michelangelostraße muss die Michelangelostraße selbst neu gebaut werden. Zum einen, weil sie seinerzeit vor allem im Untergrund schlampig errichtet wurde, zum anderen weil sie in ihrem Verlauf leicht verschwenkt werden muss. Auf Initiative der Linken hat nun die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) beschlossen, bei diesem faktischen Neubau die Freihaltung einer eigenen Straßenbahntrasse in Mittellage vorzusehen. Dem ging eine Auseinandersetzung mit der zuständigen Planungsbehörde über die daraus folgende Gesamt-Straßenbreite voraus. Was sich kompliziert anhört, war tatsächlich ein Streit um 70 Zentimeter. Wohlverstanden: Hier geht es nicht darum, sofort eine Straßenbahn zu extraDrei • Februar 2017 bauen. Hier geht es darum, die Möglichkeit einer Straßenbahn auf eigener Trasse nicht zu verbauen. Angesichts der jahrzehntelangen Vernachlässigung gerade des schienengebundenen Öffentlichen Nahverkehrs und der daraus erwachsenden stadtweiten, viel dringenderen Bedürfnisse und Bedarfe ist diese Entscheidung zukünftigen Verantwortlichen vorbehalten. Andererseits: Von der Tiefe des Prenzlauer Berges über Friedenstraße und Andreasstraße zum Ostbahnhof zu fahren, wäre schon heute nicht schlecht. Die Auseinandersetzung zeigt ein weiteres Mal, dass das Denken in Kategorien der autogerechten Stadt zwar in der Politik mehrheitlich überwunden ist, in der Verwaltung und bei externen Planungsbüros aber noch lange nicht. Michelangelostraße, Ecke Greifswalder Straße Denn während die Verwaltung schon bei der Straßenplanung den Öffentlichen Verkehr schlechter stellt, werden motorisierte Individualverkehrsmengen aus unsinnigen Projekten wie der A-100-Verlängerung oder von der – schon von der PDS Prenzlauer Berg abgelehnten – „Südumfahrung Jüdischer Friedhof“ wie selbstverständlich beim Neubau der Michelangelostraße berücksichtigt. Das muss sich endlich ändern! Wolfram Kempe Bezirksverordneter 5 Das große Ganze und das kleine Konkrete >> Ein Tag an der Seite von Elke Breitenbach Politik ist immer nur so gut, wie die Menschen, die sie machen. Aus unserem Bezirksverband machen derzeit eine ganze Menge Mitglieder Politik in und für Berlin. Wie der Pankower Bürgermeister Sören Benn, die Sozialsenatorin Elke Breitenbach, der Kultursenator Klaus Lederer, der direkt gewählte Bundestagsabgeordnete Stefan Liebich oder der Vorsitzende der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus Udo Wolf. Die extraDrei hat sie einen Tag lang bei ihrer Arbeit begleitet. Als aufmerksame Zuhörerin auf der Jobbörse für Geflüchtete und Migranten Es ist längst dunkel, als die Senatorin an einem Januartag aus dem Hotel Estrel in Neukölln herauskommt. „Bitte melden Sie sich noch einmal in den nächsten Tagen in meinem Büro, das bekommen wir alles verabredet“, ruft Elke Breitenbach freundlich aber bestimmt einer beharrlichen jungen Frau zu, um dann ohne weitere Umstände im Fonds eines schwarzen Audi zu verschwinden. Sie hat es eilig, in nicht mal 30 Minuten wird sie im Haus der Berliner Blinden und Sehbehinderten in Grunewald erwartet. Und auf den Straßen herrscht dicker Berufsverkehr. Es soll der letzte öffentliche Termin des Tages sein – und wird, wie sich dann herausstellt, zugleich auch der herausforderndste. Seit dem 8. Dezember ist Elke Breitenbach Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales. In dieser Reihenfolge. Gerade eben im Estrel hatte sie in einer vom Inforadio übertragenen Podiumsdiskussion zum Thema Jobs für Geflüchtete und 6 Migranten debattiert. Ein junger Mann aus Afghanistan kam zu Wort, der von großen Problemen für sich und seine Landsleute bei der Jobsuche berichtete und eine syrische Studentin, der es gut gelang, hier Fuß zu fassen. Für die Moderatorin war zunächst etwas anderes spannender: Ob der Senatorin das Soziale nicht so wichtig wäre, weil doch Integration ganz vorn im Titel stehe, fragte sie gleich zum Auftakt. Und verstand das wohl auch ein bisschen als Provokation. Doch die Senatorin antwortete souverän, Integration beschränke sich eben nicht auf Geflüchtete und Migranten, sondern beziehe all jene ein, die sich als Verlierer in dieser Gesellschaft sehen bzw. so behandelt werden. Da Änderungen herbeizuführen, das wird schnell klar, zählt zu Elke Breitenbachs obersten Maximen. „Ich bin froh, dass ich dieses Arbeitsgebiet schon als Abgeordnete in den vergangenen Jahren so intensiv beackert habe“, erzählt sie später im Auto, „nicht jedem ist es vergönnt, seine Ideen auch einmal in praktische Politik münden zu lassen.“ Als sie am Morgen, gleichfalls im Estrel, die Jobbörse für Geflüchtete und Migranten eröffnete, mit 180 Unternehmen und 3.000 Arbeitsangeboten, kam sie irgendwann auf dem Rundgang mit Omran Al Shihabi aus Syrien ins Gespräch. Der junge Mann ist ein sehr kluger Kopf, spricht mehrere Sprachen – und hat einen Schlafplatz in einem Obdachlosenheim am Rande Berlins. Die Senatorin, fassungslos ob der Umstände, drückt ihm einen Zettel mit einer Email-Adresse in die Hand. Er solle sich dort melden, bestimmt kann geholfen werden. Beim großen Ganzen nicht die kleine konkrete Hilfe aus den Augen zu verlieren, das ist der Linken sehr wichtig. Ums große Ganze ging es an diesem Tag aber natürlich auch. Nach einem Zwischenstopp im Abgeordnetenhaus für eine Zusammenkunft mit den Fachpolitiker*innen der Koalition eilte Senatorin Breitenbach unter Meidung der Mittagspause in die Sitzung des Landesausschusses für Berufsbildung in der Handwerkskammer. Es ist ein Antrittsbesuch, ein gegenseitiges Beschnuppern. Im Verhältnis von Wirtschaft und Linke sind Ritterschläge eher rar gesät. Doch sie macht einen guten Job, schiebt kurzer Hand das Manuskript zur Seite und spricht frank und frei. Was goutiert wurde: Hier hat offenbar jemand was zu sagen, die weiß, wovon sie spricht. Ein bisschen nervös sei sie zuvor schon gewesen, merkte Elke Breitenbach hinterher an. In der Nüchternheit des Kalenders ver- Im Gespräch mit Omran Al Shihabi (l.) aus Syrien sprach der abendliche Abschlusstermin sogar einer mit etwas Flair zu sein. Neujahrsempfang des Allgemeinen Blindenund Sehbehindertenvereins, mitten im Nobelstadtteil Grunewald, mit Grußwort und Blumenkohlrahmsüppchen. Doch Nettigkeit war Sache der Gastgeber an diesem Abend eher nicht. Sie führten vor allem Klage. Vielleicht geziemt sich das auch so für einen Lobbyverein, doch die Konfrontation überraschte. Offenbar hat sich beim ABSV in den vergangenen Jahren so einiges angestaut. Es ging um die drohende Vakanz des Behindertenbeauftragten und um Außenansagen in BVG-Bussen, um Wahlschablonen und anderes mehr. Themen eben, die Menschen mit Sehbehinderungen umtreiben. Elke Breitenbach traf zum Ende hin den Nerv der Versammelten als sie konstatierte: „Leitlinien allein sind meist von zeitloser Schönheit“. Wer die Senatorin kennt, weiß, ab jetzt wird es konkret. Hartmut Seefeld extraDrei • Februar 2017 Hoffnung statt Angst >> Mit voller Kraft in den Bundestagswahlkampf Wenn mir jemand vor vier Jahren prognostiziert hätte, dass Anfang 2017 ein Rechtspopulist wie Donald Trump US-Präsident wird, dass ein AfDFunktionär ungestraft über „dämliche Bewältigungspolitik“ im Zusammenhang mit der Holocaust-Gedenkstätte sprechen darf und die EU vor dem Scheideweg zwischen Zerfall oder demokratischem Neustart steht, hätte ich das nicht für möglich gehalten. Jetzt ist es so. Auch die gesellschaftliche Stimmung und Debatte in Deutschland ist polarisiert wie lange nicht. Die Scheidelinie verläuft derzeit zwischen offenem und verdecktem Rassismus auf der einen und einem „Lager der Solidarität“ auf der anderen Seite. DIE LINKE gehört genau zu diesem Lager gemeinsam mit vielen tausenden von Menschen, Gruppen, Organisationen und Initiativen, die praktische Solidaritätsarbeit mit Geflüchteten, Wohnungslosen, Kindern und Jugendlichen, Menschen mit Behinderungen und vielen anderen leisten. DIE LINKE in den Parlamenten und außerhalb ist eine wichtige Stimme der von Ausgrenzung bedrohten oder betroffenen Menschen. Sie kämpft gegen jede Form von Rassismus. Die Bundestagswahl findet vor dem Hintergrund dieser Polarisierung statt. Es geht um viel, um die Zukunft von Demokratie, Gemeinsinn und Internationalität. Wir müssen es schaffen, mit einer starken Linken im nächsten Bundestag diesen Gedanken von Solidarität und Umverteilung von oben nach unten zu stärken. Deshalb wollen wir die vier Direktmandate in Berlin, darunter das von Stefan Liebich in Pankow, wieder gewinnen und kämpfen um jede Zweitstimme, um DIE LINKE bundesweit zweistellig werden zu lassen. Macht mit im Wahlkampf! Es wird sich lohnen! Katina Schubert Landesvorsitzende DIE LINKE. Berlin ★ wann was wo ★ wann was wo ★ wann was wo ★ wann was wo ★ 16. Februar • 19 Uhr Diskussion / Vortrag „Hannah Arendt und die Deutschen“ mit Dr. Guntolf Herzberg, Helle Panke, Kopenhagener Str. 9 (Nähe S und U Schönhauser Allee) 17. Februar • 19 Uhr Diskussion / Vortrag „Was verliert Europa, wenn es Russland verliert?“ mit Dr. Christian Hufen, Helle Panke, Kopenhagener Str. 9 (Nähe S und U Schönhauser Allee) BÜRGERBÜRO Elke Breitenbach Breitenbach Elke –– KatrinMöller Möller– –Udo Udo Wolf Katrin Wolf Erich-Weinert-Str. 6, 10439 Berlin Telefon (030) 22 49 45 77 20. Februar • 18 Uhr Fraktionssitzung der Linksfraktion in der BVV im Fraktionszimmer (Bezirksamt Fröbelstraße 17, Haus 7, Raum 109) 21. Februar • 10 Uhr Seniorenclub im Karl-Liebknecht-Haus, Diskussion / Vortrag „Jüdische Vielfalt in Manhattan und Berlin“ mit Dr. Irene Runge, Karl-Liebknecht-Haus, Kleine Alexanderstr. 28 (Nähe U Rosa-Luxemburg-Platz) 22. Februar • 19 Uhr Diskussion / Vortrag „Von wegen sicher“, Das Konzept der „sicheren Herkunftsstaaten“ in der Kritik, mit Tamara BakovićJadić, Christian Jakob, tazcafé, Rudi-Dutschke-Str. 23 (Nähe U Kochstr.) 27. Februar • 18 Uhr Fraktionssitzung der Linksfraktion in der BVV im Fraktionszimmer (Bezirksamt Fröbelstraße 17, Haus 7, Raum 109) 28. Februar • 10 Uhr Seniorenclub im KarlLiebknecht-Haus, Diskussion / Vortrag „Eines schönen Tages“ mit Gisela Steineckert, KarlLiebknecht-Haus, Kleine Alexanderstr. 28 (Nähe U Rosa-Luxemburg-Platz) 13. März • 18 Uhr Fraktionssitzung der Linksfraktion in der BVV im Fraktionszimmer (Bezirksamt Fröbelstraße 17, Haus 7, Raum 109) 27. März • 18 Uhr Fraktionssitzung der Linksfraktion in der BVV im Fraktionszimmer (Bezirksamt Fröbelstraße 17, Haus 7, Raum 109) extraDrei • Februar 2017 30. März • 15 Uhr Liedernachmittag mit Gina und Frauke Pietsch, Helle Panke, Kopenhagener Str. 9 (Nähe S und U Schönhauser Allee) 1. April • 10 Uhr Vertreter*innenversammlung der LINKEN Berlin zur Aufstellung der Bewerber*innen zu den Wahlen zum 19. Deutschen Bundestag 2017, WISTA-Veranstaltungszentrum Adlershof (Bunsensaal), Rudower Chaussee 17 d Bezirksverban Pankow Fennstraße 2, 13347 Berlin (S Wedding / U Reinickendorfer Str.) Tel.: 030 440 17 780 Fax: 030 440 17 781 [email protected] Linksfraktion in der BVV Pankow Bezirksamt Fröbelstr. 17, Haus 7, Raum109 Tel: 030 42 02 08 73 Fax: 030 42 02 08 74 [email protected] 7 Stammtisch >> Nichts bleibt wie es war Das Jahr 2016 ist vorbei und auch schon der Januar. Nun geht es weiter. Wir treffen uns wieder beim Eisernen Gustav. Vorschlag zum Trinken: Rotwein. Die Wirtin nimmt Bestellungen entgegen. Für Weinkenner trocken und für mich griechischer Imiglykos. Wie so oft eröffnet Lena die Diskussion. Gegenstand ist die erste Arbeitswoche des neuen amerikanischen Präsidenten. Manfred beginnt: „Im Wahlkampf habe ich geglaubt, Trump spielt nur verrückt. Wir sollten uns mit Kommentaren zurückhalten. Nach einer Woche wissen wir, er meint es ernst. Seit den Tagen seines Amtsantritts ist der amerikanische Präsident Hauptdarsteller der weltweiten Diskussion.“ Annemarie: „Der Reihe nach. Am Montag wurde die von Obama erkämpfte Gesundheitsreform er- SUDOKU mittel satzlos abgeschafft.“ Und Lena: „Der zweite Akt war der Streit mit den Journalisten über das Mehr an Zuschauern bei der Vereidigung. Es ward gleich ein neues Wort geschaffen ‚Alternative Fakten‘“. Manfred: “Am dritten Tag lud der Präsident Vertreter großer Konzerne ein und erläuterte ihnen den künftigen Freihandel. Produziert wird im Heimatland. Sonst hohe Zölle. Wenn das Prinzip für den Welthandel gilt, dann gute Nacht auch für uns.“ Annemarie mit Erregung: „Mexiko will er nun einmauern. Das wäre ein gewaltiger Aufwand. Die Mauer soll nämlich 3.000 km lang und mehr als 10 m hoch werden. Einige Milliarden Dollar kostet sie. Trump sollte, bevor der Bau beginnt, die Erfahrungen der DDR mit dem Mauerbau studieren. Diese Mauer war am Ende auch nutzlos.“ Mein Beitrag: „Auch die Genehmigung des Baues einer Erdölleitung durch ein Naturschutzgebiet ist ein Schlag gegen den Naturschutz. Alles für die USA.“ Zum Abschluss ein doppelter Eiskorn. Klaus Flemming Vitamine für’s Gehirn Impressum Herausgeber: DIE LINKE. Bezirksvorstand Berlin Pankow Fennstraße 2, 13347 Berlin Fon 44 01 77 80 / Fax 44 01 77 81 www.die-linke-pankow.de [email protected] V.i.S.d.P.: Sebastian Koch Redaktionsschluß: 2. Februar2017 Satz+Druck: Bunter Hund, Berlin Auflage: 4.000 Die nächste Ausgabe der extraDrei erscheint am 21. April 2017. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Kürzungen und stilistische Überarbeitungen von Zuschriften sind vorbehalten. Auch unverlangt eingesandte Berichte, Meinungen, Fotos usw. werden sorgfältig bearbeitet. Fotos: Michael van der Meer, Büro Stefan Liebich, Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, Sandra Kaliga, Ute und Jens Dähnel, Katrin Maillefert, Sandra Brunner Die extraDrei braucht Spenden! Empfänger: DIE LINKE. LV Berlin IBAN: DE59 1007 0848 0525 6078 03 BIC: DEUTDEDB110 Bank: Berliner Bank Verwendungszweck: 505 - 810 schwer Jedes SUDOKU-Spielfeld besteht aus neun Quadraten, die jeweils in neun Felder eingeteilt sind. Insgesamt also 81 Kästchen, in die die Ziffern von eins bis neun einzutragen sind. In jeder Zeile und in jeder Spalte sowie in jedem Quadrat, einschließlich der vorgegebenen Zahlen, dürfen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen. 8 extraDrei • Februar 2017
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