Sei ein guter Hundeführer!! Teil 1 Führen und geführt werden, übertragen auf den Hund heißt das: Der Mensch muss sich für den Hund über das Vertrauen zu einer anerkannten Autorität entwickeln, die respektiert und geachtet wird. Manche Hundeführer strahlen von sich aus eine natürliche, überzeugende und gewaltfreie Autorität aus, so dass die Rollenverteilung dem Hund absolut klar ist und von ihm nie in Frage gestellt werden muss. Rangordnung ist in dieser Beziehung dann einfach kein Thema. Die Autorität des Rudelführers ist nicht autoritär. Er agiert für den Hund als souveräne, faire Leitfigur. Der Hund spürt die mentale Stärke seines Menschen und kann ihm vertrauen. Bei der Erziehung des Hundes sollten wir ihm so viel Freiheit wie möglich lassen, ihm gleichzeitig aber auch Grenzen setzen und so viele Regeln und Struktur geben wie nötig. Das Sagen hat auf jeden Fall der Zweibeiner. Der Hund darf niemals "Alpha" sein sondern bestenfalls "Beta"! Die Ausrede: "Dieser Hund/diese Rasse ist ebenso" ist nur ein Zeichen menschlicher Schwäche. Was auch immer in der Beziehung Mensch-Hund schief läuft, "Schuld" ist nie der Hund, denn der folgt nur seinen inneren Regeln und kennt kein Gut und Böse. Führerschaft und Dominanz des Menschen lassen sich auch mit gewaltfreien Methoden erreichen. Dafür braucht man keine starke Hand, sondern einen starken Geist. Beim Leben in Hierarchie geht es längst nicht mehr um die Bestie, welche nur durch Härte bezwungen werden kann, sondern um klare Strukturen und eine konsequente Erziehung mit festen Regeln, die den Menschen für den Hund berechenbar machen und ihm so die notwendige Orientierung und Sicherheit vermitteln. Gewalt ist dabei völlig überflüssig. Dominanz hat nichts mit Gewalt oder Aggression zu tun. Weder von Seiten des Menschen noch von der des Hundes. Martina Mild Seite 1 Die unsichtbare Leine Normalerweise hält jeder Welpe engen Kontakt zu seinem Menschen: Er kommuniziert bei jedem Spaziergang, indem er Blickkontakt zum Menschen aufnimmt und sich vergewissert, dass noch alles in Ordnung ist, ob Richtung und Abstand stimmen oder ob Mensch etwas Neues vorgibt. Diese Anfragen muss man beantworten, mit einer Geste, einem Wort... und zwar immer! Sonst stellt der Hund sie nämlich ein - Verhalten, das keinen Erfolg bringt, wird gelöscht. Später haben wir dann das Problem, dass der Hund vor sich hinlatscht und sich nicht mehr um sein zweibeiniges Anhängsel kümmert. Dann benutzt man viele Bällchen, Leckerlid und das ganze Animationsprogramm, um seine Aufmerksamkeit zurück zu holen. Um die Bindung zu festigen Entziehen Sie Ihrem Wildfang die Sicherheit! Ein Hund mit guter Bindung hält seine Menschen immer im Blick. Wenn Ihr Hund sich das nächste Mal entfernt, bleiben Sie doch einfach mal ganz ruhig stehen, vielleicht verdeckt durch einen Busch oder Baum, oder hocken Sie sich hin, vielleicht in eine Mulde. Hunde sind Bewegungsseher. Sie sehen unbewegte Objekte nur schlecht, und wenn der Hund seinen Menschen weder sieht noch hört, verunsichert ihn das und er kommt nachschauen, ob er noch da ist. Nun ist es der Hund, der erstaunt feststellt: "Eben war Frauchen doch noch da?!" Sie können seine Aufmerksamkeit auch fördern, indem Sie möglichst leise mit ihm sprechen. Ihr Hund hat ein sehr gutes Gehör. Mit dem Hund schreien und lautstark zu gestikulieren ist ein Zeichen von Schwäche und erzieht den Hund nur zu einem asozialen Individuum! Höflichkeit vom Hund wird erreicht durch Höflichkeit die der Mensch ihm vormacht. Das ist das Gesetz der Nachahmung!! Auch Leckerlis sind ein gutes "Argument", in der Nähe des Menschen zu bleiben. Oder machen Sie während des Spaziergangs doch mal Kontaktspiele: Gehen Sie dazu zügig vorwärts, und animieren Sie den Hund, mitzukommen. Dazu braucht man eine gute Körpersprache (angelehnt an die Spielaufforderung von Hunden), aber möglichst keine Stimme. Nur ein Schnalzen mit der Zunge ist erlaubt. Zwischendurch wird mit Futter bestätigt - aber nur ab und zu. Der Hund soll nicht nur dem Futter nachlaufen. Wenn der Hund dann mal nicht auf das Mitkomm-Signal reagiert (er hört es ganz sicher, er überhört es nur!), zeigt man ihm deutlich sein Missfallen. Martina Mild Seite 2 Wie, das hängt vom einzelnen Hund ab. Bei härter gesottenen Exemplaren macht man sich einen Moment ganz steif und fällt dann wie ein Unwetter über ihn her. Laute Stimme, drohende Körperhaltung, RICHTIG beeindruckend. Bei sensibleren Hunden muss man natürlich etwas vorsichtiger sein. Die Einwirkung sollte so energisch sein, dass der Hund sofort reagiert, aber auch nicht so stark, dass er bereits ausweichendes Verhalten zeigt. Danach ist man nicht nachtragend und gibt ihm bei nächster Gelegenheit die Chance, es wieder richtig zu machen: erneute Aufforderung (nicht übertrieben, er wird jetzt auf minimale Gesten reagieren), ausnahmsweise kurzes verbales Lob, um ihm die Sicherheit zu geben, dass er es jetzt richtig macht, und geht dann wieder auf Erlebnistour. Mit der Zeit entsteht durch dieses Aufmerksamkeits-Training zwischen Hund und Hundeführer so etwas wie eine "unsichtbare Leine": Um nichts zu verpassen wird der Hund immer wieder zu seinem Menschen hinschauen und Kontakt aufnehmen, den dieser mit einfachen Gesten wie Kopfnicken, Lächeln, Augenzwinkern, einer kurzen Berührung oder einigen freundlichen Worten beantworten sollte. So fühlt sich der Hund anerkannt, ohne dass er gleich zum Initiator avanciert. Ein Spaziergang ist mehr als nur Bewegung...... Hunde kennen keinen Gehorsam nur um des Gehorsams willen. Die Häschen und die Rehe. Jagen! Man kann keinen Jagdabbruch üben, indem man am Wegesrand steht, die Hände in den Hosentaschen vergräbt und erwartet, dass der Hund auf Pfiff wie angewurzelt stehen bleibt, und sich um das flüchtende Wild überhaupt nicht mehr kümmert. Wir müssen versuchen, die veranlagungsbedingten Neigungen unseres Hundes unter unserer Führung in akzeptable Bahnen zu lenken. Beschäftigen Sie sich mit Ihrem Hund, bevor er sich selbst beschäftigt! Vorbeugen kann man dem unerwünschten Jagdverhalten, indem man sich selbst so interessant macht, dass der z.B. der Irish Terrier gar nicht erst auf dumme Gedanken kommt. Der Hund muss das Gefühl haben, dass er etwas Tolles verpassen könnte, wenn er seinen Menschen verlässt. Also: nicht einfach spazieren gehen und die Natur genießen, sonst genießt Ihr Hund auch die Natur - allerdings in seinem Sinne und nicht immer zur Freude der Wildtiere. Seien Sie Ihrem Hund immer eine Nasenlänge voraus, um ihn rechtzeitig abrufen und mit einer Ersatzhandlung ablenken zu können. Leiten Sie ab und zu Martina Mild Seite 3 gemeinsame Aktionen ein, am besten gerade dann, wenn der Hund beginnt, den Abstand zu seinem Hundeführer mehr als erlaubt zu vergrößern oder erste Anzeichen beginnenden Jagdverhaltens zeigt (verharren und wittern mit hoher Nase). Wenn der Hund allerdings bereits vorstürmt, befindet er sich bereits im "Jagdmodus". Dann ist der "Autopilot" eingeschaltet und die Reaktion auf Lautzeichen wird vom Jagdtrieb, der bei einem Raubtier hohe Priorität hat, unterdrückt (Ausnahme: Jagdabbruch mit dem "Superwort" im Anschnauztonfall). Kommen Sie dem "Jagdmodus" zuvor und gestalten Sie das langweilige Gassi gehen doch mal als spannenden Jagdausflug. Bieten Sie ihm die Möglichkeit, seine Jagdlust abzureagieren - aber zu Spielregeln, die akzeptabel sind und für den Hund einen Sinn ergeben. Überraschen Sie Ihren Hund immer wieder - er wird begeistert sein!! Schöner Gassi gehen - Vorschläge für einen spannenden "Spaziergang" Animieren Sie den Hund zu Geschicklichkeitsspielen: - gemeinsam mit dem Hund klettern oder balancieren, - ihn über Hindernisse springen lassen (Gräben, Bäche, niedere Mauern, Zäune, Baumstämme usw.). - Laufen Sie mit ihm Slalom um Hindernisse herum. - Vielleicht kann man sogar aus herumliegendem Holz eine Wippe bauen... - Lassen Sie den Hund durch Röhren laufen oder unter einem Hindernis durchkriechen. - Lauf- und Bewegungsspiele, dabei den Hund zum Mitlaufen animieren: Spurts, Tempo verändern, plötzlich erstarren, Haken schlagen, rückwärts oder seitlich laufen, hüpfen, sich drehen, auf Zehenspitzen gehen, geduckt, schleichen, evtl. dabei den Ball/Ring/Stock werfen und tragen lassen, oder Gehorsamsübungen einflechten (Sitz, Platz, Steh aus der Bewegung). Der Hund versteht, es lohnt sich immer, Kontakt zu seinem Menschen zu halten! .Auch so kann man dem Hund vollkommen zwanglos die menschliche Vormachtstellung als Rudelführer deutlich machen. Der zum "Dosenöffner" mutierte Mensch wird zum Verbündeten, gar zum anerkannten Chef im Rudel. Auf solchen Spaziergängen muss der Hund immer wieder die Überlegenheit seines Rudelführers neidlos anerkennen. Und einem solch kompetenten Herrchen oder Frauchen kann man sich auch völlig unbesorgt unterordnen....... "Mein Mensch wird es schon richten". Überhaupt sollte er immer gelobt werden, wenn er Kontakt aufnimmt. Hat der Hund seinen Hundeführer eingeholt, gibt es weiteres Lob, Leckerlis oder Spiel. Martina Mild Seite 4 Man kann z.B. Leckerlis über den Boden rollen, denen der Hund dann hinterher jagen kann oder verstreuen, sodass er dann suchen muss und seine Nase einsetzen darf. Nach einiger Zeit kann man dann allmählich auch andere gemeinsame Aktionen starten, damit der Hund merkt, dass es interessant und lohnenswert ist, auf seinen Menschen zu achten. Unsere Gedanken und Augen sollten wir dann immer beim Hund haben, damit wir seinen Vorhaben möglichst einen Schritt voraus sind. Der Kuhglocken-Effekt Manchmal hört man Leute immer wieder im gleichen Tonfall den Hund rufen. "Komm hier, komm hier, komm hier......" Das heißt für den Hund: Brauchst dich nicht zu sorgen, ich bin hier, ich bin hier, ich bin hier ... Der Hund ist keine seelenlose Maschine, die man einfach abschalten kann. Doch Achtung: man darf den Hund auf keinen Fall strafen, wenn man ihn irgendwo auftauchen sieht und ihn dann nochmals ruft. Wir dürfen den Hund nicht auf uns zukommen lassen, wenn wir ihn korrigieren wollen - wir müssen auf ihn zu gehen. In hartnäckigen Fällen kann man seinen Unmut evtl. auch zeigen, indem man den Hund kurzfristig vom Menschen/Hunde/Katzenrudel ausschließt, was für ein soziales Lebewesen wie den Hund die härteste Strafe ist. Dazu versteckt man sich, wenn der Hund weg ist oder bleibt bewegungslos stehen, so dass der Hund, als Bewegungsseher, uns nicht mehr so leicht findet. Und wenn er dann zurück ist, lässt man den Hund während der nächsten 2 Minuten nicht näher als 10 m herankommen, bevor man ihm wieder einen Kontakt gestattet. Der Hund wird ignoriert wenn er die Distanz einhält und verscheucht/weggeschubst, sobald er näher kommt: "Komm mir nur nicht zu nahe! Scher' Dich doch zu Deinem Hasen/Reh, wenn Dir das mehr Spaß macht!" :-( Der Hund muss nun beim nächsten Reiz abwägen, ob er seine "Lust" ausleben will und bereit ist, die Konsequenzen (unseren Zorn, den Rudelausschluss) einzustecken, oder ob er es lieber sein lässt. Letztere Strategie klappt aber nur, wenn die Nähe des Menschen einen Wert für den Hund darstellt, denn es macht natürlich keinen Sinn, den Hund weg zu schicken wenn der sich daraufhin selbständig auf den Weg nach dem großen Jagdglück macht. Martina Mild Seite 5 Auf der anderen Seite kann dieses Vorgehen für einen ängstliches, unsicheres Sensibelchen auch fatale Folgen haben: Entsetzen pur und in Zukunft extrem übersteigerte Anhänglichkeit. Wir sollten anschließend aber nicht weiter nachtragend sein. Nach der Korrektur müssen wir wieder ruhig werden und erlauben dem Hund nun "großzügig" den Kontakt zu uns, indem wir ihn "bei Fuß" gehen lassen und ihn dabei freudig loben, evtl. Leckerlis geben oder abschließend sein Lieblingsspiel folgen lassen. Dann lassen wir ihn wieder frei, als ob nichts gewesen wäre. Hat der Hund sich etwas entfernt, rufen wir ihn erneut, und dann, wenn er kommt, was sicher meistens der Fall ist, loben wir ihn ausgiebigst und VON GANZEM HERZEN!!! Sein Kommen beseitigt unseren Unmut. Und in der Folge freuen wir uns über jede auch noch so geringe Annäherung, was für einen guten und lieben Hund wir doch haben. Das dürfen wir auf keinen Fall vergessen! Die Ohren sind nicht allein zur Zierde da! In vielen Erziehungsbüchern wird empfohlen, den Befehl "Komm" stärker zu üben und durch Belohnung positiv zu belegen. Der Mensch als Rudelführer Teil 2 Der Rudelführer schafft Tabuzonen, setzt klare Grenzen und Verbote, aber auf nette Art, aufmunternd statt strafend, eher mit Leckerbissen als drohend. Die Tabuisierung bestimmter Aufenthaltsbereiche (z.B. Essecke und Küche, vor allem während der Zubereitung und Einnahme der Mahlzeiten) unterstreicht den höheren Sozialstatus des Menschen. Der Ranghöchste, in diesem Fall der Mensch, darf alles. Er hat Zugang zu allem, wann immer er will. Er bestimmt über die besten Ruheplätze. Besonders relevant sind erhöhte oder strategisch wichtige "Feldherrenhügel", die Kontrollblicke über das Revier oder den Rest des Rudels gestatten (Sessel, Bett). Für den Anführer ist nichts tabu. Setzen Sie sich ab und zu auch auf die Decke und den Lieblingsplatz des Hundes. Er muss den Platz auf Wunsch unverzüglich ohne Protest räumen. Und statt auf dem Sofa in der Führungsetage mit ihm zu schmusen, begeben Sie sich auf seine Ebene herab, schmusen auf seiner Decke mit ihm. Gestatten Sie dem Hund keine eigenen Hundemöbel und keine schwer erreichbaren und gut zu verteidigenden Plätze. Ein Platz am Rande des Geschehens genügt. Rudelführer bestimmt, ob und wann der Hund Futter bekommt oder auch nicht. Fütterung evtl. erst nachdem die Familie ihre Mahlzeit beendet hat. Fordert der Martina Mild Seite 6 Hund pünktlich sein Futter und wird so lange lästig, bis er es bekommt, sollte man die Routine ändern. Den Hund nie mit Dingen füttern, die man gerade selbst isst. Betteln missachten, da gibt es keine Ausnahme, auch wenn der Hund noch so hungrig guckt. Nichts ist umsonst! Lassen Sie den Hund sein Futter verdienen. Also weniger Futter aus der Futterschüssel geben, dafür mehr aus der Hand über den Tag verteilt nach guter Kooperation mit den Zweibeinern. Das fördert die Bindung. Leckerlis zwischendurch gibt es nur als Belohnung für gehorsames Verhalten. Er leitet die Mehrzahl der Initiativen ein, ohne die Initiativen des Hundes zu unterdrücken und ihn ständig zu gängeln. Agieren heißt Führung, Status demonstrieren und auch behaupten. Er bestimmt über Zeit und Tempo des Auslaufs, lässt dem Hund in einem begrenzten Umkreis aber auch Bewegungsfreiheit. Ziehen an der Leine durch Stehenbleiben ignorieren. Der Gernegroß muss auf den Hundeführer achten, nicht umgekehrt. Wird der Hund von der Leine gelassen, erst ein "Sitz" verlangen, bevor man ihm die Erlaubnis zum "losdüsen" gibt. Bei der Begegnung mit fremden Hunden vermittelt der Rudelführer Sicherheit und toleriert keine Aggressionen. Die Entscheidung wann, wo und mit wem gekämpft wird fällt ausschließlich der Rudelführer. Gerade ängstliche Hunde müssen lernen, dass es nicht ihre Aufgabe ist, sich um einen fremden Hund zu kümmern: Wenn der Chef nicht agiert, wird der fremde Hund in Ordnung sein und somit keinerlei Anlass dazu bestehen, was auch immer zu verteidigen. Die Entscheidungsgewalt liegt beim Ranghöheren. Er stellt sich der "Gefahr", übernimmt die Verantwortung, wenn der Hund vor etwas Unbekanntem erschrickt. Er geht dort hin und animiert den Hund vorsichtig, mit ihm gemeinsam das "unheimliche" Ding zu untersuchen. Geben Sie Ihrem Hund niemals das Gefühl, dass Sie nicht weiter wissen. Rudelführer führt den Hund, leitet ihn an, zeigt ihm Fertigkeiten (Erziehung, Ausbildung, Sport, Tricks; auch während des Auslaufs). Der Rudelführer ist interessant und kompetent. Der Hund erkennt: Jemand, der einem so viel beibringen kann, den muss man ganz besonders verehren - das ist ein ganz großer Rudelführer! Es lohnt sich, ihm nachzueifern. Er geht zur Eingangstür, wenn es klingelt und entscheidet, ob der Besuch erwünscht ist oder nicht, während sein Hund ins zweite Glied zurücktritt, etwas abseits liegt und ruhig die Entscheidung abwartet. Wichtig gerade bei Rassen, die Fremden gegenüber misstrauisch sind! Martina Mild Seite 7 Er lässt sich bei seiner Rückkehr zum Familienrudel hoheitsvoll durch Schnauzenstöße begrüßen, ignoriert erst einmal allzu aufdringliche "Liebesbeweise" und bestimmt selbst den Zeitpunkt der Kontaktaufnahme. Morgens sollte der Hund mit Beschwichtigungsgesten seine Halter begrüßen und nicht umgekehrt. Der Ranghöhere lässt sich begrüßen. Seien Sie nicht jederzeit frei für Ihren Hund verfügbar. Machen Sie sich rar. Er darf den Hund anfassen, bürsten und belästigen wann und wo er will. Dabei streichelt man auch über Kopf, Nacken und Schultern, auch wenn der Hund das "nicht mag". Drehen Sie ihn beim Bürsten auch sanft auf den Rücken und bearbeiten Sie vorsichtig auch unbeliebte Stellen. Zähne, Augen, Ohren, Pfoten und Hinterteil sollten regelmäßig "untersucht" werden. Der Hund darf sich bei diesen "Wartungsarbeiten" nicht entziehen oder wehren. Dabei darf der Hund allerdings nicht vorzeitig aufstehen und wird notfalls sanft aber bestimmt heruntergedrückt. Achtung – hier ist der Gesundheitszustand ausschlaggebend, haben Sie einen Hund mit „Vorgeschichte“ oder einem intakten Krankheitsbild, so ist darauf Rücksicht zu nehmen. Der Rudelführer bestimmt über das Lieblingsspielzeug des Hundes sowie Anfang und Ende des Spiels. Besitz ist ein Symbol für Macht. Das Spiel mit einem klaren Wort, z.B. "Schluss" beenden - und sich auch daran halten. Genug ist genug. Er geht als Erster durch Türen und enge Durchgänge. Den Hund evtl. vor dem Passieren absitzen lassen. Liegt der Hund im Weg, einfach "durch den Hund hindurchgehen" so dass er weichen muss. Sie haben aber definitiv kein Rangordnungs-Problem wenn dies ab und zu variiert, hier geht es um ein ständiges anrempeln und „Weg versperren“ seitens des Hundes – da wäre es wichtig sich Zugang zu den Räumlichkeiten verschaffen zu können, wann immer man es möchte! Das Thema "Kontrolle" Ein Junghund kontrolliert eigentlich nie um zu "dominieren", dieses Verhalten sieht man eher bei erwachsenen Tieren. Ein Junghund ist dabei seine Grenzen kennen zu lernen und lebt vom "Input" - gerade im Alter von 6 Monaten bis 2 Jahren - können sie da schon extrem fordernd sein. Wenn man ihnen "die Freizeit im Kopf" läßt - gibt es viele Arten, wie Junghunde ihren "Wissensdurst stillen" und die überschüssige Energie abbauen - fängt mit tiefen Löchern im Garten an und geht über zerlegtes Zubehör - weiter zum "kontrollieren" von Mitbewohnern - in der Regel sind es die "lieben" Mitbewohner, die sich nicht oder nur wenig "wehren". Martina Mild Seite 8 Es wird ein ganz eigenes "Spiel" für den Hund, hinter Frauchen her zu laufen, ihr zu "helfen" oder etwas an ihr rum zu nörgeln. Denn das "nein, lass das!" kommt in der Regel so, dass es für den Hund nicht als Abweisung, als klares NEIN gedeutet wird, sondern als etwas "grobe Zuwendung" - und die ist immer noch besser als gar ein Spass - eine mehr oder weniger nette Interaktion! Also ist dieses Verhalten ein "Selbstläufer" - solange dem Jungvolk kein klarer (!) Einhalt geboten wird bzw. die "Freizeit" gestrichen wird. Nur mal zum Verständniss: Wenn man in einem Hunderudel mal ein erwachsenes Tier beobachtet, welches seine Ruhe einfordert - geschieht dies in der Regel in zwei Schritten. Der erste Schritt ist immer ein feines Signal (bitte lass das) - ein Kräuseln der Lippe oder Zucken mit der Lefze. Ignoriert der Welpe dieses Signal aktiviert er automatisch Schritt zwei - der erwachsene Hund springt auf, macht einen riesen Krach und tut so, als wenn er den Welpen "fressen" möchte - ein ganz klares NEIN! Natürlich passiert dem Welpen nichts (außer einem riesen Schreck) - und in aller Regel wird dieser Welpe beim nächsten Mal schon beim Kräuseln der Lippe wissen, dass er den erwachsenen Hund in Ruhe zu lassen hat. Der Welpe hat etwas gelernt! Dies sollte jedoch der menschliche Rudelführer eher nicht machen, denn es geht auch anders. Es hört sich vielleicht "weicheiig" an, aber nach meinem HEUTIGEN Empfinden, ist jeder körperlicher Übergriff (und dass ist das auf den Rückendrehen auch) schon eine Verzweiflungstat, die zeigt, dass man mit seinem Latein an Ende ist - und hat mit Erziehung nichts zu tun. (ähnlich wie bei Kindern, wenn die Hand mal ausrutscht). Besser wäre, es gar nicht so weit entstehen zu lassen! Wenn ich meinen Hund kenne, seine Körpersprache lesen und deuten kann, dann reicht oft ein subtile Geste bzw. eine klare und leise Kommunikation, welche dem Hund zu verstehen gibt, was ich denn bitte gerne von ihm möchte. Seien Sie ein Vorbild – agieren Sie ruhig und souverän – mit Herz und Hirn! Gewalt beginnt dort – wo Wissen endet! Behandeln Sie Ihren Hund stets respektvoll – denn dies erwarten Sie ja auch von ihm! Hundehaltung bedeutet Vertrauen auf Lebenszeit – werden Sie dem Gerecht! Martina Mild Seite 9
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