Die Erinnerungskultur europäisieren Historiker etablieren ein Jean

URL: http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM170209_Monnethist.pdf
Die Erinnerungskultur europäisieren
Historiker etablieren ein Jean-Monnet-Netzwerk mit europäischen
Partnern
Wie entsteht historisches Wissen? Wie wird es verbreitet und vermittelt? Ein neues
Jean-Monnet-Netzwerk für Angewandte Europäische Zeitgeschichte am Historischen Institut der
Universität Jena wird diesen Fragen nachgehen.
Universitäre Forschung mit Museumsarbeit verzahnen
"Das Netzwerk bietet die Chance, universitäre Forschung mit der Arbeit von Museen,
Gedenkstätten und Nichtregierungsorganisationen zu verzahnen und dabei wechselseitig
voneinander zu profitieren", sagt PD Dr. Jörg Ganzenmüller, der das Netzwerk leitet. Der
Osteuropahistoriker selbst steht sinnbildlich für die enge Verzahnung unterschiedlicher Sphären:
Ganzenmüller ist Vorstandsvorsitzender der Stiftung Ettersberg und lehrt an der
Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die Idee für das Netzwerk hat der Historiker gemeinsam mit
seinen Kollegen Dr. Juliane Tomann und Dennis Dierks entwickelt. Geknüpft wird das Netzwerk mit
Historikern und Geschichtspraktikern aus Belgien, Polen, Serbien, Bosnien-Herzegowina und
Deutschland. Koordiniert wird die Arbeit von Jena aus. Dennis Dierks verweist darauf, dass es ein
Ziel des Netzwerks sei, die Fachdisziplin Angewandte Europäische Zeitgeschichte als
interdisziplinäre historische Grundlagenwissenschaft weiterzuentwickeln und sie mittelfristig als Teil
der universitären Ausbildung europaweit zu etablieren.
Das Jean-Monnet-Netzwerk ist das erste EU-Projekt, das am Historischen Institut der Universität
Jena bewilligt wurde. Zugleich ist es das erste Netzwerk aus der Geschichtswissenschaft
überhaupt, das innerhalb des Jean-Monnet-Programms gefördert wird. Die Fördersumme beträgt
300.000 Euro.
Verständnis für die "wunden Punkte" in den Erinnerungskulturen
In Erinnerungsorten wie Srebrenica soll wissenschaftlich reflektiertes Verständnis für die "wunden
Punkte" in den Erinnerungskulturen der europäischen Nachbarn geweckt und zugleich ein Beitrag
zu einer gemeinsamen europäischen Erinnerungskultur geleistet werden. Dabei arbeiten die
Netzwerkpartner fachübergreifend zusammen und bündeln die Ansätze der
Geschichtswissenschaft, Soziologie, Politikwissenschaft, der Sozial- und Kulturanthropologie sowie
der allgemeinen Kulturwissenschaften.
Seine Arbeit nimmt das Netzwerk mit einem gemeinsamen Workshop auf, der vom 16. bis 18.
Februar in Jena ausgerichtet wird. Vorgesehen sind zudem Tagungen, Sommerschulen sowie
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gemeinsam entwickelte Studienmodule, Curricula und Materialien für den universitären Unterricht.
Das Jean-Monnet-Programm
Es wurde 1989 erstmals von der Europäischen Union aufgelegt, um Lehre, Forschung und
Reflexion zur europäischen Integration an den Hochschulen zu fördern. Seinen Namen hat das
Programm von dem französischen Unternehmer Jean Monnet (1888-1979), der maßgeblich die
Idee einer Montanunion erarbeitete, die 1951 gegründet wurde. Dieser deutsch-französische
Zusammenschluss gilt als Geburtsstunde der Europäischen Gemeinschaft. Jean Monnet wird auch
"Vater Europas" genannt.
Kontakt:
PD Dr. Jörg Ganzenmüller
Historisches Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 13, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944460
E-Mail: [email protected]
Meldung vom: 09.02.2017 09:37 Uhr
Historiker etablieren ein Jean-Monnet-Netzwerk mit europäischenPartnern
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