Floating Rate Notes rücken in den Anlegerfokus - Börsen

Sonderbeilage
Sonnabend, 11. Februar 2017
Börsen-Zeitung Nr. 30
B1
Exchange Traded Funds
Floating Rate Notes rücken in den Anlegerfokus
Die variabel verzinsten Anleihen erlauben es, Zinsänderungsrisiken in einem Portfolio abzufedern und Renditechancen zu nutzen
sind in allen G 10-Ländern, also
Deutschland, Japan, Großbritannien, Kanada, Australien, Neuseeland,
Norwegen, Schweden, Schweiz und
USA, während der ersten zehn Monate des vergangenen Jahres ausnahmslos gefallen. Getrieben wurde
diese Entwicklung in erster Linie von
der Politik der Zentralbanken. Abgesehen von der amerikanischen Fed
und der Bank of Canada haben die
Zentralbanken in allen
anderen G 10-Ländern
ihre Geldmarktpolitik
Von
weiter gelockert, indem
Hermann Pfeifer
sie die Referenzzinssätze gesenkt oder ihre Bilanzen ausgeweitet haben. Die Renditekurven
haben sich in den Industrienationen weiter verHead of ETF, Indexing
flacht, wobei das kurze
& Smart Beta Deutsch- Ende der Renditekurve
land, Österreich und
weniger stark als das
Osteuropa bei Amundi
lange Ende gefallen ist.
Seit 2008 beziehungsweise 2007 war die RenDoch was heißt das für Anleger, ditekurve in Deutschland und Großdie darauf angewiesen sind, mit An- britannien beziehungsweise in den
leihen Renditen zu erwirtschaften? USA nicht mehr so flach wie Ende
Eine Lösung können Floating Rate des dritten Quartals 2016. Die PräsiNotes sein. Dank ihrer niedrigen Du- dentschaftswahl in den USA hat dieration können sie Anlegern Schutz sem Trend auf den Anleihemärkten
vor steigenden Zinsen bieten. Zu- jedoch ein Ende gesetzt. Nach der
dem ermöglicht es der dem Zinsni- Wahl sind die langfristigen Rendiveau flexibel angepasste Kupon, von ten wegen höherer langfristiger Inpotenziell steigenden Renditen zu flationserwartungen in mehreren
profitieren. In den USA ist das Um- Ländern signifikant gestiegen.
Diese Situation, bei der die Inflatifeld für Floating Rate Notes bereits
heute attraktiv, nachdem die US-No- onserwartung die Renditen am lantenbank mit der Straffung ihrer Poli- gen Ende nach oben treibt, wird
tik begonnen hat. Aber auch in Euro- auch als Bear Steepening bezeichpa kann sich ein Blick auf diese Anla- net. Erste Auslöser dafür waren Gegekategorie lohnen, da die Zinsen rüchte über die Reduktion des Anleiaus der Sicht vieler Investoren ihren hekaufprogramms der Europäischen
Zentralbank (EZB) und die drohenTiefpunkt erreicht haben.
de Gefahr eines Anstiegs der unbereinigten beziehungsweise effektiven
Wenig preissensitiv
Inflation. Insgesamt können die höFloating Rate Notes sind variabel heren langfristigen Renditen mehrverzinste Anleihen. Ihr Kupon setzt heitlich durch den Anstieg der Inflatisich aus einem Referenzzinssatz und onserwartungen erklärt werden. Das
einem im Voraus bestimmten von der neuen US-Regierung angeSpread zusammen. Steigt oder fällt kündigte Fiskalpaket verstetigt die
der Referenzzinssatz, steigt oder Annahme, dass sich die langfristige
fällt auch der Kupon, der regelmäßig Inflation weiter normalisieren und
an die Zinsentwicklung angepasst die Renditekurve Anfang 2017 steiwird. In Abhängigkeit von der jewei- ler werden sollte.
Die wichtigsten Zentralbanken
ligen Emission erfolgt diese Anpaswerden das Geschehen auf den
sung von täglich bis hin zu jährlich.
Da der Kupon die Entwicklung der Bondmärkten auch dieses Jahr zuzugrundeliegenden Zinsen nachvoll- mindest partiell prägen. Die massizieht, sind Floating Rate Notes nur ven Ankaufprogramme der EZB und
in sehr geringem Umfang preissensi- der Bank of Japan werden Investotiv. Das heißt, sie sind geeignet, die ren noch etwas länger veranlassen,
Auswirkungen von Zinsänderungsri- auf der Suche nach Rendite einen
siken auf Portfolien zu reduzieren. Blick ins Ausland – vor allem in die
Die Renditen zehnjähriger Anleihen USA – zu werfen. Dies wird wahrBörsen-Zeitung, 11.2.2017
Während der letzten drei Jahrzehnte
kannte die Zinsentwicklung nur eine
Richtung: nach unten. Dieser Trend
könnte jetzt ein Ende finden. Auch
wenn die Politik des neuen US-Präsidenten noch mit einigen Fragezeichen zu versehen ist, zeichnen sich
weiter steigende US-Zinsen ab.
Gleichzeitig scheint auch in Europa
der Wendepunkt erreicht zu sein.
scheinlich einen nachhaltigen Renditeanstieg in 2017 bremsen.
Die Zentralbanken agieren also zunehmend unter der Annahme, dass
die Grenzen ihrer unkonventionellen Geldmarktpolitik bald erreicht
sein werden. Es setzt sich die Erkenntnis durch, dass die negativen
Folgen der ultralockeren Zentralbankpolitik die positiven Effekte
übertreffen, wenn diese zu lange
fortgeführt wird. So kann zum Beispiel der Druck auf die Bankergebnisse die Häuser zu einer vorsichtigeren Kreditvergabe veranlassen, was
das Gegenteil des von der EZB gewünschten Effekts wäre. Diese Einsicht hat die Bank of Japan veranlasst, ihre langfristigen Zinsen wieder auf ein Niveau über der Nulllinie
anzuheben. Entsprechend könnte
auch die EZB erwägen, ihren Einlagenzins künftig nicht weiter zu senken oder sogar anzuheben, um die Finanzmärkte zu stabilisieren.
Aussichtsreiches Investment
In einem Umfeld mit steigenden
US-Zinsen sind Floating Rate Note Exchange Traded Funds (ETF) für eine
wachsende Zahl von Investoren eine
aussichtsreiche Anlageklasse. Sie erlauben es, Portfolien gegen Zinsänderungsrisiken abzusichern, Rendite-
chancen zu nutzen und gleichzeitig
weiterhin im Investment-Grade-Universum investiert zu bleiben. Der Markit iBoxx USD Liquid FRN Investment
Grade Corporates 100 Index bietet
Anlegern beispielsweise ein Exposure
zu den liquidesten US Floating Rate
Notes bei einer Zinsänderungssensitivität von nahezu null. Während der
genannte Floating-Rate-Note-Index
seit der US-Wahl um 0,5 % zulegte
und per Ende Dezember 2016 eine
Rendite von 2,6 % aufwies, sind Indizes mit festverzinslichen Unternehmensanleihen mit vergleichbarer Fälligkeit um 0,75 % gefallen.
Amundi hat einen Floating Rate
Note ETF auf in US-Dollar denominierte Anleihen mit einer Euro-USDollar-Währungsabsicherung
lanciert. Nachdem der US-Dollar während der vergangenen drei Jahre um
15 % gegenüber dem Euro aufgewertet hat, kann dieser Währungshedge
helfen, die Auswirkungen von Kursschwankungen zu minimieren. Per
Ende Dezember 2016 hat dieser ETF
eine Nettorendite von 1,1 % in Euro
bei einer Maturität von 3,2 Jahren erwirtschaftet. Ein hinsichtlich Fälligkeit und Ratingqualität vergleichbares festverzinsliches europäisches Credit Investment hätte eine Rendite von
nur 0,1 % gebracht. Um eine Rendite
von 1,1 % zu erzielen, hätten Anleger
auf der Fälligkeitsleiter auf acht Jahre hinaufklettern und entsprechend
höhere Risiken in Kauf nehmen müssen.
Da die Zinsen nun auch in Europa
nahe an ihrem Wendepunkt sind, rücken in Euro denominierte Floating
Rate Notes ebenfalls auf den Anlegerradar. Selbst wenn die Zinsen in Europa auf längere Sicht niedrig bleiben, würden Floating Rate Notes dieselben Renditen bieten wie Anleihen
mit fixem Kupon. Steigen sie, profi-
tieren die Anleger von der flexiblen
Anpassung des Kupons. Ende Dezember haben Floating Rate Notes mit einer ein- bis dreijährigen Laufzeit eine Rendite von 0,05 % geboten –
denselben Wert wie festverzinsliche
Unternehmensanleihen. Jedoch weisen die Floating Rate Notes eine
durchschnittliche Kapitalbindung beziehungsweise modifizierte Duration von 0,12 gegenüber 1,9 bei vergleichbaren festverzinslichen Anleihen auf.
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Von Claus Hecher
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SRI-Portfolien – von der Nische
zum Mainstream
Von Dag Rodewald
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Von der einst kleinen Revolution
zur Evolution
Von Thomas Meyer zu Drewer B 2
Risikokontrolle im
Rohstoffuniversum
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unaufhaltsam die Welt
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dank Strategic-Beta-ETF
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Wie so oft kommt es
auf den Inhalt an
Von Thomas Kettner
B7
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Bei Gold auf Nummer
sicher gehen
Von Sascha Specketer
B8
Floating Rate Notes rücken
in den Anlegerfokus
Von Hermann Pfeifer
Exchange Traded Funds
intelligent handeln
Von Michael Görgens
ETF spielen Schlüsselrolle im
neuen Anleiheumfeld
Von Peter Scharl
Auf steigende Inflationsraten
vorbereitet sein
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*Die THEAM S.A.S. ist von der AMF (Autorité des marchés financiers) als Investmentgesellschaft nach französischem Recht unter der Nummer GP 04000048 zugelassen; Sitz der Gesellschaft ist 1, boulevard
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B 2 Börsen-Zeitung Nr. 30
Sonderbeilage
Sonnabend, 11. Februar 2017
Exchange Traded Funds intelligent handeln
Stärken der Anlageklasse lassen sich nur ausschöpfen, wenn auch die Qualität an der Börse stimmt – Deutliche Mehrwerte in Stuttgart
geschehen zu reagieren. Eine Grundlage hierfür sind ausgedehnte Handelszeiten, wie sie etwa die Börse
Stuttgart bietet. Hier läuft der ETFHandel börsentäglich von 8 bis 22
Uhr, also bis zum Börsenschluss in
den USA. Damit einher geht ein Service, der gerade bei intensiv handelnden ETF-Anlegern maßgeblich zum
Risikomanagement beiträgt: An der
Börse Stuttgart werden risikobegrenzende Orders wie StopLoss oder Trailing-Stop
aktiv und damit unabhängig von Umsätzen
Von
ausgelöst, wenn das jeMichael Görgens
weilige Marktniveau erreicht ist. Die Stop-Order kann dann zum
nächstmöglichen Zeitpunkt zur Ausführung
kommen.
Das ist für viele ETF
Bereichsleiter ETFrelevant, denn im Jahr
und Anleihehandel an
2016 wurden rund
der Börse Stuttgart
85 % der an der Börse
Stuttgart gelisteten ETF
satz lag bei rund 12,2 Mrd. Euro. Da- im Tagesdurchschnitt kaum gehanbei stehen Anlegern in Stuttgart alle delt. Nur wer für ein solches Papier
rund 1 500 in Deutschland handelba- eine Stop-Order aufgibt, die unabhängig von Umsätzen ausgelöst
ren ETP zur Verfügung.
Auf passive Indexfonds setzen wird, stellt eine Orderausführung zu
mittlerweile nicht nur Investoren, einem Preis sicher, der möglichst
die ihre Portfolien langfristig struktu- nah am gewählten Limit liegt und
rieren möchten. Eine stetig steigen- den aktuellen Marktbedingungen
de Zahl von Anlegern nutzt ETF entspricht. Ohne diesen Schutz
auch, um taktisch zu agieren und könnte der Anleger eine Ausführung
auf aktuelle Marktbewegungen ein- in einem völlig veränderten Marktzugehen. Gerade für diese kurzfristi- umfeld erhalten – und eine böse
ger orientierten Anleger rückt die Überraschung erleben.
Frage in den Fokus, an welchen Handelsplatz sie ihre ETF-Order legen
Vergleich nicht scheuen
sollen. Denn die Stärken der Anlageklasse lassen sich nur dann voll ausApropos Preis: Um ETF effizient
schöpfen, wenn auch die Qualität im zu handeln, sollten Anleger nicht
Handel stimmt.
nur die Transaktionsentgelte, sonAktive ETF-Anleger wollen jeder- dern auch die Preisqualität der unterzeit in der Lage sein, auf das Markt- schiedlichen Handelsplätze vergleiBörsen-Zeitung, 11.2.2017
Immer mehr Anleger nutzen Exchange Traded Funds (ETF), um flexibel und breit gestreut in verschiedene Märkte zu investieren. Das
zeigt das Handelsvolumen der Börse
Stuttgart: An Deutschlands größtem
Parketthandelsplatz für Exchange
Traded Products (ETP) wurde 2016
nahezu das Rekordniveau des Vorjahres erreicht, der Orderbuchum-
chen. Denn der konkrete Preis des jeweiligen ETF zum Zeitpunkt der Orderausführung bestimmt die impliziten Kosten der Transaktion – und
wirkt sich damit erheblich auf die Gesamtperformance des Investments
aus. Wenn ein Anleger beispielsweise 1 000 Stück eines ETF kauft und
wieder verkauft, macht ein jeweils
um 1 Cent besserer Preis schon 20
Euro Ersparnis aus.
Deshalb bietet die Börse Stuttgart
Anlegern im ETF-Handel ein Höchstmaß an Preisqualität. Dafür sorgen
die Market Maker, die ihre Spannen
aus An- und Verkaufspreisen übermitteln und so den Rahmen für die
Preisermittlung vorgeben. Daneben
sind im hybriden Marktmodell der
Börse Stuttgart auch Handelsexperten in den elektronischen Handel eingebunden. Sie spenden in besonderen Marktphasen und Orderbuchsituationen zusätzliche Liquidität und
gleichen Angebot und Nachfrage
auch innerhalb der Market-MakerPreisspanne aus. Dadurch kann in
Stuttgart die Mehrzahl der ETF-Orders zu Preisen ausgeführt werden,
die innerhalb des Market-MakerSpreads liegen.
Häufig bessere Preise
An der Börse Stuttgart sind somit
häufig bessere Preise verfügbar als
sonst am Markt. Dies gilt insbesondere auch in den Nebenhandelszeiten,
wenn sich die Spreads aufgrund der
geringeren Gesamtmarktliquidität
ausweiten können. In Stuttgart mildern die Handelsexperten mit ihren
Liquiditätsspenden diesen Effekt ab
– zum Nutzen des Anlegers.
Dabei gehören generell Preis und
gehandeltes Volumen zusammen.
An der Börse Stuttgart beziehen sich
die im Internet kostenfrei angezeig-
ten Preisinformationen bewusst auf
größere Ordervolumina, wie sie viele
tradingaffine Anleger bewegen. Damit ist auch bei größeren Orders eine
hohe Preisqualität gegeben, von der
die Anleger dann in besonderem Maße profitieren. Selbst wenn ein Pri-
„Heute ist gerade
im ETF-Bereich zu
beobachten,
dass viele Anleger
als Selbstentscheider
agieren, gut informiert sind und
schnell auf
neue Entwicklungen
reagieren.“
vatanleger das angezeigte Volumen
nicht ausschöpft, ist es doch ein aussagekräftiger Indikator für die am
Handelsplatz vorhandene Liquidität.
Die durchgehend hohe Preisqualität an der Börse Stuttgart senkt die
impliziten Kosten für die Anleger –
bei liquiden und selten gehandelten
ETF, in normalen und turbulenten
Marktphasen. Im Gegenzug sind die
Anleger bereit, ein einfaches, nach
Ordervolumen abgestuftes Transaktionsentgelt zu bezahlen. Damit setzt
die Börse Stuttgart bewusst auf
Transparenz.
Im ETF-Handel finden Privatanleger in Stuttgart auch sonst Bedingungen vor, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Das Prinzip der
fortlaufenden Auktion, die nicht
nach Preis und Zeit priorisiert, stellt
die Gleichbehandlung aller Orders
mit gleichem Limit zum Zeitpunkt
der Preisermittlung sicher. So sind
private Anleger jederzeit auf Augenhöhe mit institutionellen Investoren.
An anderen Handelsplätzen heißt es
dagegen: Wer zuerst kommt, mahlt
zuerst. Dies ist besonders bei ETF zu
beachten, wie der durch automatisierten Handel in den USA ausgelöste „Flash Crash“ im August 2015 gezeigt hat.
Hinzu kommt in Stuttgart die Qualitätssicherung durch die Handelsexperten. Sie prüfen viele der eingehenden Orders persönlich auf Plausibilität. Durch die Einbindung der
Handelsexperten müssen Anleger allerdings nicht auf eine schnelle Orderausführung verzichten. Im Gegenteil: Rund 80 % aller Orders bei Exchange Traded Products wurden in
Stuttgart im Jahr 2016 innerhalb
von drei Sekunden ausgeführt, 90 %
innerhalb von zehn Sekunden.
oder sogar besser: Wenn sich der
Markt in der Zwischenzeit zugunsten des Anlegers entwickelt, wird
dies bei der folgenden Preisermittlung berücksichtigt. Ist die Ausführung nicht möglich, wird die Order
automatisch gelöscht. Der Anleger
erhält in beiden Fällen eine unmittelbare Benachrichtigung. Im Soforthandel hat er somit die Entscheidungshoheit darüber, wann und zu
welchem Preis seine Order ausgeführt wird.
Noch schnellere Gewissheit
„Die Börse Stuttgart
bietet Anlegern
im ETF-Handel ein
Höchstmaß an
Preisqualität.“
Um noch direkter auf das Marktgeschehen einzugehen und noch
schneller Gewissheit über die Orderausführung zu erhalten, können Anleger zudem den Soforthandel der
Börse Stuttgart nutzen. Die Handelsvariante ist derzeit über die Onlinebroker Flatex und ViTrade verfügbar
und wird sukzessive bei weiteren Onlinebanken ausgebaut. Beim Soforthandel fragen Anleger über die Ordermaske einen Preis bei der Börse
Stuttgart an und erhalten in Sekundenschnelle eine aktuelle Preisindikation. Auf dieser Basis kann der Anleger innerhalb einer festgelegten
Zeitspanne seine Order aufgeben.
Bei vollständiger Ausführbarkeit
wird die Order mindestens zur angezeigten Preisindikation ausgeführt
Von 8 bis 22 Uhr
Heute ist gerade im ETF-Bereich
zu beobachten, dass viele Anleger
als Selbstentscheider agieren, gut informiert sind und schnell auf neue
Entwicklungen reagieren. Ihnen bietet die Börse Stuttgart in der gesamten Handelszeit von 8 bis 22 Uhr in
Summe deutliche Mehrwerte – insbesondere bei Orders, die aufgrund ihrer Größe, des gehandelten Produkts oder der aktuellen Marktsituation weitere Risikofaktoren für die
Anleger mit sich bringen. Wer hier in
Sachen Handelsqualität auf Nummer sicher geht, hat mehr Freiraum
für eine fundierte Produktauswahl
und ein sorgfältiges Timing seiner
Transaktionen. Das kommt dem Erfolg des ETF-Investments zugute.
Von der einst kleinen Revolution zur Evolution
Die Auflage von ETF als Dachfonds unterstreicht diese Entwicklung – Prozess wird sich fortsetzen
Tagesrandereignis bleiben wird. Ein
Blick auf die Entwicklung des europäischen ETF-Marktes seit dem Jahr
2000 scheint diese Frage schnell zu
beantworten. Zumindest in absoluten Zahlen, sind doch in Europa mittlerweile knapp 500 Mrd. Euro in
ETF investiert. Relativ gesehen befindet sich der Markt für börsengehandelte Investmentfonds in Europa jedoch in einem noch frühen Reifegrad. Der Marktanteil von ETF bei
Anlageprodukten in Europa liegt ungefähr zwischen 3 und 5 %.
Revolution oder EvoVon
lution? Hier hilft auch
Thomas Meyer
das Internet, der Blick
zu Drewer
in ein Lexikon oder Wörterbuch weiter. So definiert der Duden Revolution als eine umwälzende, bisher Gültiges und
Bestehendes verdränGeschäftsführer von
grundlegende
ComStage, der ETF-Mar- gende,
Neuerung oder tief greike der Commerzbank
fende Wandlung. Davon grenzt sich Evolutinoch einen Schritt weiter. Aus Lösun- on in dem Sinne ab, dass zwar Neuegen mit ETF wurden Lösungen als rungen eintreten, diese sich aber
ETF und, etwas komplexer, Strate- eher langsam und bruchlos vollziehen. Es handelt sich eher um eine allgien mit und als ETF.
Schnell kommt die Frage auf, ob mähliche Entwicklung.
Multi-Asset-Fonds sind en vogue.
diese Entwicklung Evolution oder
Revolution ist. Und ob diese (R-)Evo- Darauf weisen die über 2 100 beim
lution Anlegern nützen oder nur ein BVI Ende Oktober 2016 registrierten
Börsen-Zeitung, 11.2.2017
Dachfondslösungen und Exchange
Traded Funds (ETF): zwei Formen
der Anlage, die sich bereits seit geraumer Zeit annähern. In Deutschland wurden die ersten ETF-Dachfonds um das Jahr 2008 herum aufgelegt. Deshalb existiert die für viele
Investoren wichtige Anlagehistorie,
der Track Record. ETF-Dachfonds
gibt es somit seit fast einem Jahrzehnt. Doch die Entwicklung ging
Impressum
Börsen-Zeitung
Sonderbeilage
Exchange Traded Funds
Am 11. 02. 2017
Redaktion: Claudia Weippert-Stemmer
Anzeigen: Bernd Bernhardt (verantwortlich)
Technik: Tom Maier
Typografische Umsetzung: Alexandra Schlander
Verlag der Börsen-Zeitung in der Herausgebergemeinschaft WERTPAPIERMITTEILUNGEN Keppler, Lehmann GmbH & Co. KG, Düsseldorfer Straße 16,
60329 Frankfurt am Main, Tel.: 069/2732-0, (Anzeigen) Tel.: 069/2732-115,
Fax: 069/233702, (Vertrieb) 069/234173.
Geschäftsführung: Ernst Padberg (Vorsitzender), Torsten Ulrich, Dr. Jens Zinke
Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH;
Kurhessenstraße 4–6, 64546 Mörfelden-Walldorf
Multi-Asset-Strategie- oder Mischfonds hin. Und keine Konferenz, die
nicht breit und ausführlich die verschiedenen Möglichkeiten einer
Mehranlagenstrategie
präsentiert
und diskutiert. Dachfonds wurden
1998 mit dem 3. Finanzmarktförderungsgesetz wieder in Deutschland
zugelassen. Damals galten sie durchaus als Revolution.
Relativ lange Historie
Eine Evolution folgte dann 10 Jahre später um das Jahr 2008 herum:
Erste Fondsmanager wichen von
dem bis dahin vorherrschenden Ansatz ab, lediglich traditionelle Investmentfonds zur Umsetzung von Anlagestrategien auszuwählen. Das Anlagevehikel ihrer Wahl: Exchange Traded Funds. Getrieben wurde diese
Entwicklung von dem Wunsch, die
Asset Allocation passgenauer umzusetzen. Im Mittelpunkt stand zudem
die Erkenntnis, dass über 80 % des
Anlageerfolgs durch die richtige Aufteilung auf Assetklassen erfolgt. Damit haben Dachfonds mit oder ohne
ETF doch eine schon relativ lange
Historie.
Die eigentliche Revolution entstand woanders als erwartet. Mit
Auftreten der Finanzkrise im Jahre
2007 – zunächst zaghaft – und dann
sehr deutlich ab September 2008,
wurde das Risikobewusstsein von
Anlegern weltweit auf eine harte Probe gestellt. Bondkurse stiegen und
die Renditen festverzinslicher Wertpapiere gingen massiv zurück. Die
Folge: Erstmals wurden die durch eine Anlageentscheidung induzierten
Kosten bedeutsam und greifbar.
Greifbar, weil der Erfolg eines Investments immer nur nach Abgaben und
Kosten gewinnwirksam wird. Bei hohen Zinsen und sich stark entwickelnden Aktienmärkten spielten
Kosten eine untergeordnete Rolle.
Hinzu kommen regulatorische Eingriffe, die künftig das Entlohnungssystem für Vermögensverwalter weiter verändern werden. Das Stichwort ist hier Mifid II.
Die Revolution vor allem an den
Zinsmärkten brachte daher die Evolution bei den Anlageprodukten mit
sich. Ein wesentlicher Bestandteil
dieser Entwicklung sind ETF, die,
wie oft gezeigt, dem Investor mit vergleichsweise geringen Kosten entgegenkommen. Besser sein zu wollen
als ein adäquater Vergleichsmaßstab
bleibt oft ein hehres Unterfangen.
Denn jeder Euro, der an Kosten aufgewendet wird, muss über entsprechende Wertentwicklung wieder hereingeholt werden. Nun belegen aber
Statistiken regelmäßig, dass es nur
wenigen aktiven Vermögensverwal-
„Natürlich ist es bei
weitem zu kurz
gegriffen, den Einsatz
und Erfolg von ETF
und von Lösungen
mit ETF auf die Preiskomponente zu reduzieren. Die Vermögensaufteilung ist
und bleibt die Königsdisziplin im Assetmanagement.“
tern gelingt, wiederkehrend und
über lange Zeiträume besser zu sein
als der Markt. Und nur solche Ergebnisse stellen einen langfristigen Anlageerfolg sicher.
Mitunter schwieriger Prozess
Natürlich ist es bei weitem zu kurz
gegriffen, den Einsatz und Erfolg
von ETF und von Lösungen mit ETF
auf die Preiskomponente zu reduzieren. Die Vermögensaufteilung ist
und bleibt die Königsdisziplin im Assetmanagement. Eine weitere Lehre
aus der Finanzkrise ist, dass Diversifikation helfen kann, Verwerfungen
langfristig zu überdauern, sogar zu
überstehen. Aber nicht nur das: In
den letzten Jahren konnten vor allem die Assetmanager punkten, die
sich frühzeitig auf ihre Kernkompetenzen konzentriert haben. Ein mitunter schwieriger Erkenntnisprozess, müssen doch liebgewonnene
Zöpfe abgeschnitten werden.
Immer wieder wurde und wird
darauf hingewiesen, dass Sparen für
langfristige Ziele zwingend erforderlich ist. Am augenfälligsten ist das
beim Thema Altersvorsorge. Aber
auch andere Vorhaben wie die Absicherung der Ausbildung von Kindern verlangen finanziell vorausschauendes Verhalten. Anleger scheinen die Aufrufe in den letzten Jah-
ren wahrgenommen zu haben. Zumindest zeigen Statistiken, dass Privatinvestoren zunehmend zu ETF
und zu Sparplänen mit ETF greifen.
Auch wenn das Datenmaterial erst
langsam an Vollständigkeit gewinnt,
so zeigen doch Auswertungen, dass
Ende Dezember 2016 in Deutschland knapp 323 000 Sparpläne mit
ETF abgeschlossen waren, was einem Zuwachs von 51 % allein im
Jahr 2016 entsprach. Die durchschnittliche monatliche Sparrate
liegt bei rund 148 Euro.
Insgesamt halten Privatanleger
hierzulande ein Vermögen von 10,1
Mrd. Euro in ETF. Das entspricht etwa 9 % des gesamten in ETF investierten Vermögens in Höhe von ca.
110 Mrd. Euro in Deutschland. Wohlgemerkt handelt es sich bei diesen
Zahlen um Schätzungen, da ETF börsengehandelte Investmentfonds mit
einer zwangsläufigen Datenunschärfe sind.
Was zunächst als Anachronismus
erscheint, weist bei näherer Betrachtung deutliche Parallelen auf. Privatanleger stehen vor der Herausforderung, auch schon für kleinere Summen breit gestreute Portfolien erwerben zu wollen. Vermögensverwalter
oder kleinere Assetmanager stehen
wiederum steigenden regulatorischen Kosten gegenüber. Andererseits hilft es ihnen oft wenig, sich
nur auf ihre eigenen Stärken zu konzentrieren und in Nischen zu operieren, dabei aber die Kundenbindung
bei schnellen Marktveränderungen
zu verlieren. Der Honorarberater
wiederum sucht ein preislich attrakti-
Die in 2016 meist nachgefragten ComStage ETF
in Sparplänen
Top ComStage Ucits ETF auf
1 MSCI World
2 Dax
3 Stoxx Europe 600
4 Nasdaq-100
5 iBOXX Liquid Sovereign
Diversified Overall
6 S&P 500
7 MSCI Emerging Markets
8 Commodities ex-Agrarrohstoffe
9 Dividend Dax
10 Nyse Arca Gold Bugs
Quelle: ComStage
Börsen-Zeitung
ves Anlageprodukt, das zu seinem
Gebührenmodell der bedarfsorientierten Entlohnung passt.
Eine Lösung, die all diesen Bedürfnissen entgegenkommen kann, ist
ein Dachfonds, der selbst in ETF in-
„Der europäische ETFMarkt existiert seit
dem 11. April 2000,
als die ersten börsengehandelten Indexfonds gelistet
wurden. Damals war
das eine kleine
Revolution.“
vestiert. Der Nebeneffekt: Die positive öffentliche Meinung zu ETF und
der zunehmende Einsatz von börsengehandelten Investmentfonds durch
institutionelle Anleger erlaubt es
dem Vermögensverwalter, auf Neugier und Affinität bei Anlegern zu
treffen.
Doch wie muss ein ETF-Dachfonds gestaltet sein, damit er von Investoren angenommen wird? Befragungen von Kunden zeigen, es gibt
vier wesentliche Kriterien:
䡲 Weitertragen des bekannten
Kostenvorteils von ETF
䡲 langfristig akzeptable und
tragbare Risikostruktur
䡲 ein regelmäßiges Zurücksetzen
auf eine Ausgangsallokation
䡲 und, vor allem für den Selbstentscheider, die Handelbarkeit
als ETF
Nicht mehr wegzudenken
Der europäische ETF-Markt existiert seit dem 11. April 2000, als die
ersten börsengehandelten Indexfonds gelistet wurden. Damals war
das eine kleine Revolution. Wie
auch die ersten Dachfonds mit ETF
eine Revolution darstellten. Diese
sind, genau wie der ETF-Markt, in
eine evolutionäre Phase übergegangen. Davon zeugt die Auflage von
ETF als Dachfonds. Dieser Prozess
wird sich weiter fortsetzen. Genauso wie aktives Management ohne
passive ETF nicht mehr wegzudenken ist.
Es gibt bestimmte Produkte,
für die man lieber
weniger zahlen würde ...
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Herausgegeben am 11.02.2017. Diese Informationen dienen Werbezwecken und stellen keine Anlage-, Steuer- oder Rechtsberatung dar. Vor einer Investmententscheidung sollten die aktuellen Verkaufsunterlagen herangezogen werden, die ausführliche
Hinweise zu den einzelnen mit der Anlage verbundenen Risiken enthalten. Die jeweiligen Verkaufsprospekte der Fonds (bestehend aus dem Prospekt und dem Verwaltungsreglement) sowie die wesentlichen Anlegerinformationen in deutscher Sprache können
auf www.amundietf.de heruntergeladen werden und sind kostenlos in Papierform bei der deutschen Informationsstelle Marcard, Stein & Co. AG, Ballindamm 36, 20095 Hamburg, erhältlich. Das Dokument richtet sich ausdrücklich nicht an Gebietsansässige
oder Staatsangehörige der Vereinigten Staaten von Amerika und „U.S. Persons“ im Sinne der Definition der gemäß dem „U.S. Securities Act von 1933“ erlassenen „Regulation S“ der amerikanischen Aufsichtsbehörde „Securities and Exchange Commission“.
(1) Marktposition Amundi - Die Nr. 1 der Asset Manager mit Unternehmenssitz in Kontinentaleuropa hinsichtlich des gesamten verwalteten Vermögens. Quelle: IPE „Top 400 Asset Managers“, veröffentlicht im Juni 2016, Daten per Dezember 2015. * Per
30.11.2016. Quelle: Amundi ETF, Vergleich der durchschnittlichen vermögensgewichteten Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER) aller Fonds: 0,25%, mit der europäischen ETFs (inkl. die Fonds) gemäß dem DB ETF Research:
0,30%. Bitte beachten Sie: Einzelne Fonds sind ggf. nicht günstiger als ihre europäischen Vergleichsprodukte oder haben kein europäisches Vergleichsprodukt. Die TER entspricht den in den wesentlichen Anlegerinformationen (KIID)
aufgeführten laufenden Kosten. Kosten und Kommissionen, die Anlegern von Dritten beim ETF-Handel in Rechnung gestellt werden, sind nicht berücksichtigt. |
B 4 Börsen-Zeitung Nr. 30
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Sonnabend, 11. Februar 2017
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Trends in einer frühen Entwicklungsphase zu erkennen. So können Anleger ein Portfolio aus
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modelle, die ihre Dienstleistungen und ProdukDer Begriff Megatrends, den der te auf die entstehenden Bedürfnisse
US-amerikanische
Politikwissen- ausrichten, sind bereits entstanden.
schaftler John Naisbitt Anfang der Die Trends tragen daher ein Milliar1980er Jahre etablierte, bezeichnet denpotenzial und sind in der Lage,
transformative Kräfte, welche so- Aktienkurse nach oben zu bewegen.
wohl Wirtschaft als auch Gesellschaft auf der gesamten Welt grundBeachtliche Chancen
legend umwälzen und damit potenziell alle Bereiche unseres persönliBetrachten wir das Beispiel Digitachen Lebens verändern. Unterneh- lisierung: Experten zufolge werden
men, die die daraus entstehenden sich bestehende Branchen durch zuBedürfnisse decken können, wer- nehmend digitale Technologien in
den von den Megatrends profitie- Zukunft fundamental verändern.
ren.
Gleichzeitig entstehen gänzlich neue
Auf Basis dieser Überlegungen ent- Wirtschaftszweige. Die vielzitierte
wickeln sich im modernen Portfolio- Industrie 4.0, verstanden als intellimanagement stetig neue themati- gente Vernetzung von industrieller
sche
Investmentmöglichkeiten. Produktion und InformationstechnoDenn Massenwirtschaft, Technolo- logie, ist einer der Hauptprofiteure
giesprung und die voranschreitende der Digitalisierung und eng mit den
Globalisierung haben disruptive Bereichen Automation und Robotik
Kräfte und makroökonomische verbunden. Schon heute kann man
Trends in bislang nie dagewesenem den Einzug von vernetzter und
Ausmaß ausgelöst und so immer selbst organisierter Produktion in
Börsen-Zeitung, 11.2.2017
Der Anstieg von Smart-Beta-Anlagen in den vergangenen Jahren hat
gezeigt, wie gut sich passive Anlagen auf Basis von Indexbasiswerten
eignen, einen Zugang zu ausgeklügelten Strategien und optimierten
Marktexposures zu schaffen. Neue
thematische Indexkonzepte ermöglichen Anlegern nun auch, von zukünftigen Entwicklungen zu profitieren.
Diese Konzepte basieren auf den sogenannten „Megatrends“.
zahlreichen Branchen beobachten.
In Zukunft könnte sich diese Entwicklung deutlich intensivieren.
Für Fabrikautomatisierungsspezialisten, Halbleiterfirmen und Hersteller von Management-Software sowie
Unternehmen mit Fokus auf autono-
Hochrechnungen zufolge werden
die mit dieser Bevölkerungsgruppe
verbundenen Umsätze im Jahr 2030
in den USA und in Japan insgesamt
mehr als 50 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmachen.
Interessante Thematik
„Zu den aktuellen
Megatrends zählen
etwa der Klimawandel, die Digitalisierung, der demografische Wandel oder die
Urbanisierung. “
mes Fahren oder 3-D-Druck ergeben
sich hier große Chancen. Aber auch
Anbieter von Lösungen im Bereich
Cybersicherheit oder etwa elektronische Bezahlsysteme profitieren bereits von der fortschreitenden Digitalisierung. Während im Jahr 2010
rund 1,8 Mrd. US-Dollar in innovative Finanztechnologien investiert
wurden, hat sich dieser Wert im Jahr
2015 auf 19 Mrd. US-Dollar verzehnfacht.
Auch der demografische Wandel
besitzt das Potenzial, ein immer größerer wirtschaftlicher Einflussfaktor
zu werden. Laut einer Studie der Vereinten Nationen kommen bis 2030
zur Bevölkerungsgruppe der über 65Jährigen etwa 390 Millionen Menschen hinzu. Vor diesem Hintergrund wird auch der Wert von Produkten und Dienstleistungen speziell für Senioren stetig weiter wachsen. Bereits heute wird er allein für
die USA auf etwa 7,1 Bill. US-Dollar
geschätzt, was ihn zu einem der
größten Wirtschaftszweige macht.
Bis 2020 wird sich dieser Wert voraussichtlich auf 15 Bill. US-Dollar
mehr als verdoppeln. Aktuellen
Diese erwartete Bevölkerungsentwicklung, die mit Hilfe immer präziserer Prognosen bestimmt wird,
macht somit auch den demografischen Wandel zu einem langfristig
interessanten Anlagethema. Dabei
werden manche Branchen und Sektoren stärker von den Bedürfnissen
der älteren Generation profitieren
als andere. Die Pharmaindustrie und
die Gesundheitsbranche werden zunehmend neue Therapien bei altersbedingten chronischen Krankheiten
anbieten. Innerhalb der Freizeitund Reisebranche werden bereits zunehmend neue Konzepte entwickelt,
die speziell auf die Zeit im Ruhestand zugeschnitten sind.
Nicht zuletzt wird auch die Finanzbranche von einer alternden Bevölkerung profitieren können, da
sich vermehrt spezialisierte Beratungsdienste für die persönlichen Er-
„Zahlreiche neue Geschäftsmodelle, die ihre Dienstleistungen
und Produkte auf die
entstehenden Bedürfnisse ausrichten, sind
bereits entstanden.“
sparnisse bis zum Lebensende herausbilden. Die demografische Entwicklung steht damit beispielhaft
dafür, welchen gravierenden Einfluss Megatrends auf die gesamte
Wirtschaft und Gesellschaft haben
können.
Da sich die Megatrends auf eine
Reihe unterschiedlicher Industrien
auswirken, lassen sie sich am besten
über eine breite Diversifikation abbilden. Investoren können so gleichzeitig die Risiken der Anlage reduzieren und beherrschbar machen. Um
von den Megatrends profitieren zu
können, müssen zunächst Unternehmen mit einem nennenswerten Umsatzanteil in einem dieser Wachstumsmärkte identifiziert werden.
Den Spagat zwischen einem Investment in ein bestimmtes Anlagethema und einer dennoch breiten Diversifikation in den Portfolien schaffen Anleger am besten mit Exchange
Traded Funds (ETF). Stoxx hat über
vier Themenindizes eine passende
Investitionsgrundlage hierfür geschaffen. So partizipiert etwa der Index auf neue Entwicklungen im Gesundheitswesen an der Performance
von Unternehmen, die sich schwerpunktmäßig mit dem Fortschritt in
bestimmten Bereichen wie Arzneimitteltherapien,
Patientenbetreuung und Diagnosemöglichkeiten beschäftigen. Weitere Indizes bilden
die Anlagethemen Ageing Population, Digitalisation sowie Automation & Robotics ab.
Strenge Vorschriften
Um in diese Indizes aufgenommen zu werden, müssen Unternehmen strenge Vorschriften erfüllen.
Mit Hilfe des führenden Marktanalyseanbieters FactSet und dessen Revere Business Industry Classification
System (RBICS) werden die Umsätze der Unternehmen aufgeschlüsselt
und fest definierten Themensektoren zugeordnet. Lediglich solche Unternehmen, die mindestens die Hälfte ihres Umsatzes in einem Sektor erzielen, der einem der vier Themen
zugeordnet werden kann, kommen
für den jeweiligen Index in Frage. Zudem wählen die Indizes ausschließ-
lich liquide Aktien aus. So wird eine
Streubesitz-Marktkapitalisierung
von mindestens 200 Mill. Euro ebenso vorausgesetzt wie ein durchschnittliches tägliches Handelsvolumen von mehr als 1 Mill. Euro über
einen Zeitraum von drei Monaten
hinweg. Um ein möglichst breites
Spektrum innerhalb der verschiedenen Themen zu bedienen, enthalten
die einzelnen Indizes mindestens 80
Unternehmen.
Die Instrumente für quantitative,
über die reine Marktabdeckung hin-
„Nicht zuletzt wird
auch die Finanzbranche von einer alternden Bevölkerung
profitieren können,
da sich vermehrt spezialisierte Beratungsdienste für die persönlichen Ersparnisse bis
zum Lebensende
herausbilden.“
ausgehende Investments – insbesondere durch Partnerschaften mit Datenanalysten und Experten für ausgewählte Märkte und Entwicklungen –
verschaffen Anlegern einen quantitativ gestützten Zugang zu Anlagethemen. Dadurch wird es den Anlegern
erheblich erleichtert, themenbasierte
Anlagen und Anlagegelegenheiten in
ihr Portfolio aufzunehmen. So werden die wesentlichen Entwicklungen, die unsere Wirtschaft prägen,
immer mehr Anlegern zugänglich.
Auf diese Weise entwickeln sich passive Investments von der reinen Marktabdeckung zur Identifizierung der potenziellen Renditen von morgen.
ETF spielen Schlüsselrolle im neuen Anleiheumfeld
Effizienter Marktzugang und hohe Liquidität ermöglichen Umsetzung flexibler Anlagestrategien – Steigende Nachfrage beschert dynamisches Wachstum
Börsen-Zeitung, 11.2.2017
Das Marktumfeld für Anleiheinvestoren dürfte 2017 anspruchsvoll bleiben: Die Suche nach attraktiven Renditen bei erhöhter Volatilität wird
nicht einfacher, die Liquidität am Anleihemarkt ist geringer als noch vor
einigen Jahren, und Kosten auf Portfolioebene fallen angesichts geringerer Marktrenditen stärker ins Gewicht. In diesem Umfeld ist ein kostengünstiger und flexibler Zugang
zu einem breiten Spektrum an Anleihesegmenten umso wichtiger, um
Portfolien zu diversifizieren und
Chancen effizient zu nutzen.
Börsennotierte Indexfonds (Exchange Traded Funds – ETF) können
in dieser Hinsicht punkten: Sie bieten kostengünstigen und effizienten
Zugang zum breiten Anleihemarkt
beziehungsweise zu dessen einzelnen Segmenten, ermöglichen dadurch eine fein ausbalancierte Diversifikation des Anleiheportfolios und
bieten zudem eine hohe Liquidität,
die für die Umsetzung flexibler Anlagestrategien unabdingbar ist. Aus
diesem Grund gewinnen AnleiheETF in den Portfolien institutioneller
Investoren zunehmend an Bedeutung.
Was Investoren vor wenigen Jahren noch für unmöglich hielten, ist
„Galten ETF noch
vor einigen Jahren
hauptsächlich als
Instrument, um
in Aktienmärkte zu
investieren, bieten
sie inzwischen
Zugang zu allen
wichtigen
Anleihesegmenten.“
inzwischen die neue Normalität:
Weltweit bringen Anleihen im Volumen von rund 10 Bill. US-Dollar negative Renditen, davon etwa zwei
Drittel aus Japan und ein Drittel aus
Europa – nicht zuletzt wegen der Anleihekaufprogramme der Notenbanken, auch bekannt als Quantitative
Easing (QE). An dieser Situation
dürfte sich auf absehbare Zeit wenig
ändern, auch wenn die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik allmählich
weniger locker gestalten sollte.
Gleichzeitig hat die Sensitivität vieler Anleihen gegenüber Zinserhöhungen – auch Duration genannt – zugenommen. Dies gilt insbesondere für
wie früher bereit, um gegebenenfalls
als Käufer aufzutreten und den
Markt so mit Liquidität zu versorgen. Dies macht es für Investoren
tendenziell schwieriger, einzelne Anleihen kurzfristig zu handeln, und erhöht die Nachfrage nach alternativen Instrumenten.
Die geringere Liquidität führt
auch zu höheren Kosten im Handel
mit einzelnen Anleihen. Denn die
verbliebenen Market Maker verlangen höhere Risikoprämien dafür, dass sie Papiere
vorübergehend
auf ihre Bücher nehVon
men. Für Investoren
Peter Scharl
schlägt sich dies in weiteren Geld-Brief-Spannen nieder, welche die
Rendite der Papiere
schmälern. Dabei gilt es
gerade in Zeiten niedriLeiter iShares Vertrieb
ger Zinsen, Erträge auch
in Deutschland,
von der Kostenseite her
Österreich und Ostzu optimieren. Auch vor
europa bei BlackRock
diesem Hintergrund halten Investoren vermehrt
Papiere, die von Industriestaaten be- nach alternativen Instrumenten Ausgeben wurden. Dadurch liegt das schau, um Zugang zu Anleihen zu erZinsänderungsrisiko in den Portfo- halten. Denn trotz der beschriebelien institutioneller Investoren mo- nen Herausforderungen bleiben Anmentan mitunter höher als vor eini- leihen für Investoren ein wesentligen Jahren. Anleiheinvestoren über- cher Bestandteil im Portfoliomanagedenken daher ihre Strategien und er- ment – nicht nur angesichts interner
weitern ihre Anlagehorizonte in Be- Anlagerichtlinien.
zug auf Zinspapiere.
Börsennotierte Indexfonds spielen
eine Schlüsselrolle, damit Zinspapiere weiterhin zur Optimierung der
Alternativen im Visier
Rendite-Risiko-Profile von Portfolien
Hinzu kommt, dass die Liquidität beitragen. Galten ETF noch vor einiam Anleihemarkt in den vergange- gen Jahren hauptsächlich als Instrunen Jahren zurückgegangen ist. Bei- ment, um in Aktienmärkte zu invesspielsweise betrug der Handelsum- tieren, bieten sie inzwischen Zugang
satz bei US-Hochzinsanleihen 2005 zu allen wichtigen Anleihesegmennoch mehr als 170 % des ausstehen- ten. Zum einen geben sie Investoren
den Volumens, zeigen Zahlen von die Möglichkeit, sich im Rahmen eiBarclays Research. Im Jahr 2014 wa- ner einzigen Transaktion ein breites
ren es nur noch knapp über 100 %. Engagement im Markt zu verschafIm
US-Investment-Grade-Bereich fen. So bietet etwa der iShares Global
hat die Quote im gleichen Zeitraum Corporate Bond Ucits ETF Zugang zu
von fast 100 % auf knapp über 60 % rund 4 000 Positionen. Zum anderen
abgenommen. Der Grund dafür liegt lassen sich mit ETF höchst individuelvor allem im veränderten regulatori- le Lösungen gestalten, indem spezifischen Umfeld: Banken haben sich sche Anleihesegmente anvisiert wervielfach aus dem Anleihehandel zu- den. Dazu gehören neben klassischen
rückgezogen, um ihre Bilanzen zu Staatsanleihen aus Industrienationen
bereinigen und neuen regulatori- auch Unternehmenspapiere des geschen Anforderungen gerecht zu samten Bonitätsspektrums sowie
werden. Daher stehen sie nicht mehr Schwellenländeranleihen.
Die große Bandbreite an Produkten bietet Investoren auch in Zeiten
niedriger Zinsen Zugang zu attraktiven Renditen. So betrug die Effektiv-
„Die hohe Liquidität
des Börsenhandels
und die Transaktion
kompletter Wertpapierkörbe tragen
dazu bei, dass Anleihe-ETF allgemein
kostengünstiger als
der Handel in
den Basisanleihen
selbst sind.“
leihe-ETF an Börsen gehandelt – und
zwar sowohl am Primär- als auch Sekundärmarkt. Auf diese Weise fungieren ETF als zusätzliche Liquiditätsschicht für Investoren, die sich in
Anleihen engagieren wollen. Diese
Eigenschaft wissen Investoren vor allem in Stresssituationen zu schätzen. So zeigt eine Analyse von BlackRock anhand des Beispiels eines ETF
auf US-Hochzinspapiere, dass das
Handelsvolumen dieses Fonds während der Kreditkrise 2008, der europäischen Staatsschuldenkrise 2010,
der Bonitätsherabstufung von USamerikanischen
Staatsanleihen
2011, während der Marktverwerfungen in Erwartung einer strafferen
Geldpolitik der US-Notenbank (Taper Tantrum) 2013 sowie des Ölpreisverfalls 2014 und des Ausverkaufs bei Hochzinsanleihen 2015
deutlich gestiegen ist.
on mit nur einer Transaktion für
59 % ausschlaggebend ist. Zudem
zeigt die Umfrage, dass Investoren
Anleihe-ETF ebenso wie andere börsennotierte Indexfonds immer vielfältiger nutzen: Waren sie anfangs
vor allem für kurzfristige, taktische
Allokationen gefragt, kommen sie inzwischen ebenso beim Aufbau langfristiger Positionen im Kern des Portfolios zum Einsatz.
Zahlen verdeutlichen es
Das steigende Interesse der Investoren und die Schlüsselrolle von ETF
im neuen Anleiheumfeld spiegeln
sich im dynamischen Wachstum des
Marktes wider. Im Jahr 2003 gab es
BlackRock zufolge weltweit 17 Anleihe-ETF mit einem verwalteten Vermögen in Höhe von 6 Mrd. US-Dollar. Im Oktober 2016 konnten Investoren zwischen mehr als 900 Anlei-
Ein gewichtiges Argument
verzinsung des iShares J.P. Morgan
$ EM Bond Ucits ETF, dessen Portfolio Schwellenländeranleihen umfasst, die auf Dollar lauten, per 27.
Januar 2017 rund 5,4 %. Der
iShares Global Corporate Bond Ucits
ETF, der weltweit in Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Ratings investiert, kam auf rund 2,7 %.
Das kann sich angesichts von rund
0,4 % Rendite bei zehnjährigen deutschen Staatsanleihen durchaus sehen lassen.
Neben der regionalen Diversifizierung ermöglichen ETF gezielten Zugang zu verschiedenen Ratingsegmenten und Laufzeiten. Beispielsweise gibt es ETF wie den iShares Euro
Ultrashort Bond Ucits ETF, die ausschließlich in Anleihen mit sehr kurzer Laufzeit investieren und somit
das Zinsänderungsrisiko begrenzen.
Hinzu kommen Fonds auf inflationsgeschützte Anleihen, die momentan
angesichts der niedrigen am Markt
eingepreisten Inflationserwartungen
interessant sind, Anleiheprodukte
mit Fokus auf ökologischen und sozialen Kriterien sowie Aspekten der
Unternehmensführung und ebenso
währungsgesicherte Fonds.
Anders als einzelne Anleihen, bei
denen Transaktionen in erster Linie
außerbörslich ablaufen, werden An-
Gleichzeitig waren in diesen Fällen keine massenhaften, notgedrungenen Auflösungen von Anteilen (Redemptions) festzustellen. Vielmehr
hat die Zahl der neu geschaffenen
ETF-Anteile (Creations) im Vergleich zu den aufgelösten Anteilen
zugenommen. Investoren haben also in Phasen erhöhten Marktstresses
zunehmend den ETF genutzt, um flexibel zu reagieren.
Die hohe Liquidität des Börsenhandels und die Transaktion kompletter
Wertpapierkörbe tragen dazu bei,
dass Anleihe-ETF allgemein kostengünstiger als der Handel in den Basisanleihen selbst sind. Dies wiederum
führt auf Seiten der Investoren zu
niedrigeren Transaktionskosten – eines der gewichtigsten Argumente dafür, dass institutionelle Investoren
zunehmend Anleihe-ETF einsetzen.
Vielfältigere Nutzung
In einer Umfrage der Beratungsgesellschaft Greenwich Associates aus
dem Jahr 2016 unter Investmentmanagern, institutionellen Fonds, Versicherern und registrierten Anlageberatern aus den USA antworteten
84 % entsprechend. Für 81 % ist der
schnelle Marktzugang über ETF entscheidend, während die Diversifikati-
„Und die Dynamik
nimmt zu: 2016 ist
der globale Markt
für Anleihe-ETF prozentual so stark gewachsen wie nicht
mehr seit 2012.
BlackRock geht davon
aus, dass die Treiber
hinter dieser Entwicklung intakt bleiben
werden.“
he-ETF wählen, die zusammen mehr
als 600 Mrd. US-Dollar verwaltet haben. Und die Dynamik nimmt zu:
2016 ist der globale Markt für Anleihe-ETF prozentual so stark gewachsen wie nicht mehr seit 2012. BlackRock geht davon aus, dass die Treiber hinter dieser Entwicklung intakt
bleiben werden. Dementsprechend
dürfte der weltweite Markt für Anleihe-ETF bis 2025 auf mehr als 2 Bill.
US-Dollar wachsen.
Sonderbeilage
Sonnabend, 11. Februar 2017
Börsen-Zeitung Nr. 30
B5
Auf steigende Inflationsraten vorbereitet sein
Kombination von Inflations- und Zinsänderungsschutz ist eine Möglichkeit in diesem Szenario, das Rentenportfolio weiter zu ergänzen
Börsen-Zeitung, 11.2.2017
Die Inflationsraten in den Industriestaaten befinden sich nach wie vor
auf niedrigem Niveau. Doch die Anzeichen für eine Trendwende mehren sich. Langfristig orientierte Anleger sollten ihr Depot auf steigende
Inflationsraten vorbereiten. Dazu haben sie verschiedene Möglichkeiten.
Das Gespenst der Deflation kann
die Kapitalmärkte nicht mehr erschrecken. Noch zu Beginn des vergangenen Jahres sah das ganz anders aus.
In den Monaten Februar, April und
Mai rutschte die Inflationsrate in der
Eurozone in den Minusbereich und
schien damit die Befürchtung mancher Marktteilnehmer vor einem Szenario sich verselbständigender, sinkender Preise zu bestätigen. Der Weg
zu einer wirtschaftlichen Depression
wäre geebnet. Inzwischen sind diese
Sorgen vom Tisch.
Zu Beginn des Jahres gab das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) Entwarnung. Die Preise in der Eurozone seien Ende des
vergangenen Jahres so kräftig gestie-
gen wie seit drei Jahren nicht mehr.
Waren und Dienstleistungen in der
Eurozone kosteten im Dezember
durchschnittlich 1,1 % mehr als ein
Jahr zuvor. Verantwortlich für den
Preisauftrieb war vor allem der Dezember. In Deutschland erhöhte sich
die durchschnittliche Inflationsrate
in diesem Monat auf 1,7 %, in Spanien auf 1,4 %, und auch Frankreich
verzeichnete zuletzt einen beschleunigten Preisanstieg.
Noch von 2%-Marke entfernt
Trotz dieser Entwicklung ist die Inflation noch ein gutes Stück von der
2 %-Marke entfernt, welche die Europäische Zentralbank (EZB) im Rahmen ihrer geldpolitischen Maßnahmen im Blick hat. Und ob diese in
den kommenden Monaten tatsächlich erreicht wird, scheint ungewiss.
In der Eurozone ist es zumindest
fraglich, wie bei nur mäßigem
Wachstum und einer vergleichsweise hohen Arbeitslosigkeit die Kerninflation weiter anziehen sollte. Viele
Experten machen für den aktuellen
Anstieg daher vor allem die zuletzt
gestiegenen Energiepreise verantwortlich.
Anders sieht es hingegen in anderen Regionen der Welt aus, insbesondere in den USA. Dort stieg die Inflation nach Angaben der US-Regierung
im vergangenen Jahr um 1,7 %. Vor
dem Hintergrund der Ankündigung
von US-Präsident Donald Trump, mit
Steuersenkungen und hohen Infrastrukturausgaben das Wachstum beleben zu wollen, erwarten manche Beobachter einen weiteren Anstieg der
Preise. Davon geht auf globaler Ebene auch der Internationale Währungsfonds aus. In seinem letzten Weltwirtschaftsbericht vom November des vergangenen Jahres prognostizierten
dessen Volkswirte, dass die Inflation
weltweit wohl steigen werde.
In welchem Ausmaß dies der Fall
sein wird, darüber herrscht allerdings keine Einigkeit. Nicht wenige
Beobachter halten die Gefahr einer
stark anziehenden Inflation zwar für
gering. Gleichwohl werden Anleger
Mit ETF liquide in
Immobilien investieren
Anleger profitieren von niedrigen Gebühren – Attraktive Ausschüttungsrenditen
und bilden stets die Wertentwicklung eines breit diversifizierten Wertpapierindex ab. Die bekanntesten Indizes für Immobilienaktien und
Reits werden von der European Public Real Estate Association (EPRA)
mit Hauptsitz in Brüssel in Zusammenarbeit mit dem Indexanbieter
FTSE in Großbritannien und der National Association of Real Estate Investment Trusts (NAREIT) in den
USA berechnet und veröffentlicht.
Damit erklärt sich der
sehr technisch klingende Namensbestandteil
„FTSE EPRA/NAREIT“
Von
bei den am Markt angeClaus Hecher
botenen ETF. Die Indexreihen werden vierteljährlich basierend auf
dem jeweiligen Regelwerk in ihrer Zusammensetzung und GeLeiter ETF & Indexwichtung aktualisiert.
lösungen (D/A/CH)
Es gibt verschiedene rebei BNP Paribas
gionale Kategorien: GloInvestment Partners
bal, USA, Europa, Eurozone und Asien.
Der FTSE EPRA/NAREIT Debehalten ist, können Anleger einen
Teil ihrer Allokation auf diesen Sek- veloped Europe Index enthält sotor in Immobilienaktien investie- wohl Aktien von Immobilienunterren. Bei dieser indirekten Variante nehmen als auch Anteile von Reits,
eines Immobilieninvestments han- die nach der Höhe ihrer Marktkapitadelt es sich um Anteile an börsenno- lisierung gewichtet und gemäß Retierten Unternehmen, die ihre Ge- gelwerk nach Liquidität, Größe und
winne aus der Vermietung, der Ver- Umsatz überprüft werden. Der Inpachtung sowie dem Verkauf von dex enthält nur Anteile in westeuroImmobilien und Grundstücken er- päischen Ländern. Das höchste Gewicht fällt mit 30,6 % auf Werte im
zielen.
Eine Sonderform der Immobilien- Vereinigten Königreich. Gemeinsam
Titeln
aus
Deutschland
aktien sind Reits (Real Estate Invest- mit
den
Niederlanden
ment Trusts), deren Gesellschaftsge- (20,4 %),
winn nicht auf Unternehmensebene, (13,2 %) und Frankreich (9,7 %)
sondern beim Anteilseigner besteu- werden rund drei Viertel des Börsenert wird, sofern mindestens 90 % des wertes abgedeckt. Den größten EinReit-Gewinns an die Anleger ausge- zelsektor stellen Aktien oder Reit-Anschüttet werden und die Fremdkapi- teile von gemischt genutzten Immotalquote 55 % nicht übersteigen. Im- bilien (36,0 %) dar. Einzelhandelsmobilieninvestitionen werden also und Wohnimmobilien folgen mit
mit einer Aktienanlage verbunden. 24,5 % beziehungsweise 20,8 %. Die
Durch die Börsennotierung sind Reit- größten Einzelwerte sind Unibail-RoAnteile leicht handelbar und bieten damco aus den Niederlanden
den Anteilseignern somit eine hohe (10,9 %) sowie die in Deutschland
Flexibilität beim Ein- und Ausstieg. ansässigen Vonovia (7,5 %) und
Das bedeutet aber auch, dass der An- Deutsche Wohnen (5,2 %).
Das Anlageuniversum des FTSE
leger mit einer aktienmarktähnlichen Volatilität bei der Kursentwick- EPRA/NAREIT Eurozone Capped Index beschränkt sich auf Werte der
lung zu rechnen hat.
Während Reits in den USA bereits Eurozone, von denen sich Aktien im
seit 1960 zugelassen sind, wurden Wert von mindestens 50 Mill. Euro
sie in Deutschland erst im Jahr 2007 im freien Umlauf befinden und innereingeführt. Abhängig vom jeweili- halb von drei Monaten die Hälfte gegen Land kann ein Reit unterschiedli- handelt wird. Dabei sorgt eine Oberche Rechtsformen haben. In den grenze bei der Gewichtung jedes InUSA sind ein Trust oder eine Corpo- dexmitglieds bei 10 % für eine ausgeIndexzusammensetzung.
ration üblich, in Deutschland haben wogene
wir es mit börsennotierten Aktienge- Deutsche Titel nehmen dabei mit
33,8 % den größten Anteil ein, es folsellschaften zu tun.
ETF (Exchange Traded Funds) gen französische mit 21,0 % und niesind börsengehandelte Indexfonds derländische mit 15,8 %. Gemischt
Börsen-Zeitung, 11.2.2017
Die aktuelle Zinsentwicklung am Kapitalmarkt motiviert Investoren weiterhin, nach Anlagealternativen abseits des Anleihemarktes zu suchen.
Neben der verstärkten Nachfrage
nach Aktien stehen auch Immobilien im Fokus der Anleger. Während der Aufbau eines gut diversifizierten Immobilienportfolios durch
Direktinvestitionen institutionellen
Investoren oder Family Offices vor-
Index (Euro)
Performance (%)
3 Jahre
5 Jahre
jährl. Rendite (%)
3 Jahre
5 Jahre
genutzte, Einzelhandels- und Wohnimmobilien repräsentieren mit jeweils rund 30 % Anteil überwiegend
den Index.
Die Wertentwicklung des gesamteuropäischen Aktienmarktes lässt
sich etwa durch den FTSE Developed Europe Index messen, die für Eurolandaktien durch den FTSE Eurozone Index. Im historischen Vergleich konnten beide Immobilienaktien- und Reit-Indizes gegenüber
dem jeweiligen Aktienindex eine höhere Performance aufweisen. Die Dividendenrendite der Immobilienaktien und Reits liegt für beide Regionen mit 3,70 % respektive 3,62 %
über der des Aktienmarktes. Hinsichtlich ihres durch die Kennzahl
Volatilität gemessenen Risikos unterscheiden sich die Investments in Aktien und solche des Immobiliensektors nur geringfügig (siehe Tabelle).
Bei ETF auf den gesamteuropäischen FTSE EPRA/NAREIT Developed Europe Index kann der Anleger
zwischen BNP Paribas Easy und weiteren Emittenten auswählen, während ein ETF auf den FTSE
EPRA/NAREIT Eurozone Capped Index ausschließlich von BNP Paribas
Easy angeboten wird. Die jährlichen
Gebühren liegen innerhalb einer
Bandbreite von 0,4 % bis 0,5 %. BNP
Paribas Investment Partners bietet jeweils ausschüttende Anteilsklassen
mit physischer Replikation ohne
Wertpapierleihe an. Neben den laufenden Kosten ist die Geld-BriefSpanne des ETF ein einmaliger Kostenfaktor, der beim Kauf und Verkauf zu beachten ist. Für die beiden
ETF von BNP Paribas Investment
Partners liegt diese mit rund 0,2 %
unter dem Marktdurchschnitt.
Auf stabile Erträge bedacht
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass ETF sowohl für institutionelle Anleger als auch Privatanleger eine während der Börsenhandelszeit jederzeit liquide Investitionsmöglichkeit in den internationalen
Immobiliensektor bieten. Anleger
profitieren von niedrigen Gebühren,
die unter dem Niveau von offenen
Immobilienfonds liegen, die direkt
in gewerbliche Immobilien investieren. Da die Geschäftsmodelle der in
den Indizes enthaltenen Unternehmen auf die Erwirtschaftung stabiler
Erträge ausgerichtet sind, bieten die
darauf basierenden ETF attraktive
Ausschüttungsrenditen. Für eine
Fortsetzung des aktuellen Immobilienbooms und der damit einhergehenden Outperformance gegenüber
dem Aktienmarkt gibt es allerdings
keine Garantie.
Dividendenrendite (%)
Volatilität (%)
3 Jahre
5 Jahre
FTSE EPRA/NAREIT Developed Europe
35,5
92,9
10,7
14,0
3,70
19,3
FTSE Developed Europe
15,5
66,6
4,9
10,7
3,55
18,7
11,7
FTSE EPRA/NAREIT Eurozone Capped
52,3
105,0
15,1
15,4
3,62
17,2
13,5
FTSE Eurozone
22,0
83,2
6,9
12,9
3,22
19,4
Quelle: FTSE International Ltd.; Daten per 30. November 2016
13,3
13,9
Börsen-Zeitung
ker können Anleger entweder einzeln, über aktiv gemanagte Fonds
oder über Exchange Traded Funds
(ETF) erwerben. Letztere sind in der
Lage, die entsprechenden Märkte effizient, liquide und kostengünstig abzudecken, und eignen sich somit gut
für die Portfoliodiversifikation.
Das den unterschiedlichen Alternativen zugrundeliegende Prinzip
ist freilich stets das gleiVon
che. Im Gegensatz zu
Heike Fürpaß-Peter
klassischen
Anleihen
werden der Kupon
und/oder der Nominalwert einer inflationsindexierten Anleihe an die
Entwicklung eines Verbraucherpreisindex geHead of Public
koppelt. Linker ähneln
Distribution Germany
bezüglich ihrer Zinsausand Austria, Lyxor ETF
schüttung also einer variabel verzinslichen Annung: Nach 30 Jahren schwindet die leihe, mit dem Unterschied, dass zuKaufkraft von 1 000 Euro bei einer In- sätzlich auch die Kapitalrückzahlung
flationsrate von 2,7 % pro Jahr auf je nach Inflationsentwicklung unternur noch 449 Euro. Liegt die Inflati- schiedlich hoch ausfallen kann. Im
onsrate nur 1 Prozentpunkt höher, al- Vergleich zu herkömmlichen Anleiso bei 3,7 % pro Jahr, verbleibt nach hen weisen inflationsgebundene An30 Jahren nur noch eine Kaufkraft leihen zwar eine niedrigere Nominalvon 336,23 Euro. Zwei Drittel der An- verzinsung auf. Dieser Nachteil wird
lagesumme wären real vernichtet. jedoch ausgeglichen, wenn die InflaAnleger, die ihr Geld langfristig in- tion steigt. Dann erhöhen sich auch
vestieren möchten, tun also gut dar- die Zinsausschüttungen. Kurz gesagt
an, der Inflation nicht erst dann ihr sind Inflationsanleihen dann interesAugenmerk zu schenken, wenn diese sant, wenn die zukünftige Steigerung der Verbraucherpreise über
zu galoppieren beginnt.
Ein möglicher Weg, sich gegen dem allgemein erwarteten Inflationslangfristige Inflationsfolgen abzusi- niveau liegt.
chern, ist ein breit diversifiziertes
Portfolio von Sachwerten wie AkWas Linker leisten
tien, Immobilien und Gold. Sachwerte, auch als Real Assets bezeichnet,
Linker bieten in diesem Fall als eingelten gemeinhin als erste Wahl ziges Investmentvehikel eine fast perbeim Inflationsschutz. Das bedeutet fekte Absicherung gegen Inflation
allerdings nicht, auf Rentenpapiere und haben zudem eine geringe Korim Anlagemix verzichten zu müssen. relation mit anderen Assetklassen.
Denn mit inflationsgeschützten An- Daher wirken sie im Portfoliozusamleihen lässt sich den Gefahren der In- menhang risikoreduzierend. Für inflation auch am Rentenmarkt entge- stitutionelle Investoren, deren Vergenwirken. Diese sogenannten Lin- pflichtungsseite an Inflations- oder
nach Jahren des Preisrückgangs nun
wieder ein Szenario der Reflationierung in ihre Entscheidungen einbeziehen müssen. Wie sich auch eine Inflationsrate, die auf den ersten Blick
nicht sehr hoch erscheinen mag, auf
den langfristigen, realen Anlageerfolg auswirkt, zeigt folgende Rech-
Lohnentwicklungen gekoppelt ist,
sind inflationsindexierte Anleihen
vor diesem Hintergrund eine interessante Option, zumal der entsprechende Markt in den vergangenen Jahren
deutlich gewachsen ist. Heute beträgt das ausstehende Volumen inflationsgeschützter Anleihen etwa 2,6
Bill. US-Dollar, mit den USA, Großbritannien und Frankreich als den bedeutendsten Emittenten.
Allerdings beinhalten inflationsindexierte Anleihen ein nicht zu vernachlässigendes Risiko: Klassische Inflations-ETF schützen durch die Kopplung an einen Verbraucherpreisindex
zwar vor dem Inflationsrisiko, nicht
aber vor dem Zinsänderungsrisiko.
Dieses wird dann schlagend, wenn es
im Zuge eines Inflationsanstiegs auch
zu einem Zinsanstieg kommt, der
den Kurs von im Portfolio befindlichen Anleihen sinken lässt. Vor diesem Hintergrund hat Lyxor zwei ETF
aufgelegt, die dieses Zinsänderungsrisiko vermeiden. Sie bilden die reine
Inflationserwartung der Marktteilnehmer ab, die sich aus dem Unterschied zwischen den Renditen traditioneller und inflationsindexierter Anleihen einmal in Europa und einmal
in Nordamerika ableiten lässt.
Ziel ist es, die Differenz zwischen
der Rendite klassischer Staatsanleihen und der Rendite von inflationsgeschützten Staatsanleihen zu isolieren. Dabei wird vereinfacht ausgedrückt eine Long-Position in inflationsgeschützten Anleihen sowie eine
Short-Position in herkömmlichen
Staatsanleihen mit gleicher Laufzeit
eingegangen. Am Beispiel unseres USBreak-even-ETF heißt dies konkret:
Die Long-Position wird im Markit
iBoxx USD 10 Year TIPS Index und
die Short-Position im Markit iBoxx
USD 10 Year Treasuries Index aufgebaut. Mit einer Gesamtkostenquote
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B 6 Börsen-Zeitung Nr. 30
Sonderbeilage
Sonnabend, 11. Februar 2017
SRI-Portfolien – von der Nische zum Mainstream
Boom ist mehr als ein Strohfeuer – Sozial verantwortliches Engagement kann solide Ertrags- und Risikoergebnisse liefern
antwortlicher Investments lenken.
Und schließlich haben wir anhand
von Portfoliobewertungen die Auswirkungen des Marktsentiments auf
die gegenseitige Abhängigkeit zwischen SRI-Portfolien und konventionellen Investments betrachtet.
Fokus der Analyse war eine Datenstichprobe von SRI-Aktien- und Anleiheportfolien aus unterschiedlichen Regionen. Diese wurden im
Zeitraum von Oktober 2007 bis März
2016 täglich gescreent. Das Ziel:
Von
mögliche Vorteile soDag Rodewald
zial verantwortlicher
Investments anhand
langfristiger Renditedaten aufzuzeigen.
Für die Prüfung der
aufgestellten Hypothese war der gewählLeiter Vertrieb UBS
te Zeitraum besonETF Deutschland
ders deswegen releund Österreich
vant, weil er eine Anzahl schwerwiegeninvestierten Gelder erreichen stän- der Marktkorrekturen beinhaltet –
dig neue Höchststände. Allein im von der globalen Finanzkrise des
Jahr 2015 wuchs der nachhaltige An- Jahres 2008 über die europäische
lagemarkt dem Forum Nachhaltige Staatsschuldenkrise bis hin zu den
Geldanlage zufolge in Deutschland Auswirkungen massiver Eingriffe
der globalen Notenbanken in das Geum 7 % auf 137 Mrd. Euro.
Kein Zweifel: Wir erleben einen schehen an den Märkten.
Die Analyse beschränkte sich auf
SRI-Boom, der viel mehr ist als ein
Strohfeuer. Vielmehr spiegelt die vollkommen regelbasierte, hoch
Entwicklung einen grundlegenden transparente SRI-gescreente PortfoWandel in zweierlei Hinsicht wider: lien, die mit Hilfe von Lösungen zur
Erstens wollen immer mehr Anle- Indexabbildung ohne Probleme dem
ger ihr Vermögen im Einklang mit Anlageuniversum hinzugefügt werihren gesellschaftlichen Werten ver- den können. Auf diese Weise konnte
walten. Und zweitens erkennt eine geprüft werden, ob ein isolierter SRIständig wachsende Zahl professio- Screeningprozess einen Mehrwert
neller Investoren, dass sich SRI- für Portfolien bietet.
Strategien auch vergleichsweise unproblematisch mit klassischen, auf
Mithalten steht außer Zweifel
Risiko und Renditeerwartung bezogenen Anlagekriterien in Einklang
Kernergebnis der Analyse ist, dass
bringen lassen.
zwischen SRI-Portfolien und konvenDies ist inzwischen auch empi- tionellen Portfolien keine großen
risch eindeutig belegt. So haben wir Renditeunterschiede bestehen. Hinbei UBS ETFs jüngst in einer Analyse weise, dass sich Anleger auf eine
untersucht, inwiefern sich die risiko- niedrigere Rendite und höheres Risibereinigte Performance konventio- ko einstellen müssen, gibt es ebenneller und SRI-konformer Invest- falls nicht. Die Analyse zeigt: Ein soments unterscheidet. Darüber hin- zial verantwortliches Engagement
aus haben wir analysiert, inwiefern kann solide Ertrags- und Risikoergebsystematische Aktienmarkt-Risiko- nisse liefern – Anleger können gegenfaktoren die Performance sozial ver- über konventionellen Portfolien unBörsen-Zeitung, 11.2.2017
Investieren nach sozial verantwortlichen Kriterien gewinnt an Bedeutung. Globale Versicherungskonzerne richten ihre gesamte Anlagestrategie an Nachhaltigkeitskriterien aus,
Finanzberater können sich in Kursen
als Experten für nachhaltige Investments zertifizieren lassen, und die in
sozial verantwortlichen Anlagen (Socially Responsible Investments, SRI)
ter Umständen sogar höhere risikobereinigte Renditelevel erwarten.
So zeigt die Statistik der Referenzperiode, dass die durchschnittliche
Rendite für SRI-Portfolien grundsätzlich höher ausfiel als bei Engagements ohne SRI-Screening. Die
höchste durchschnittliche Überrendite (Alpha) findet man bei SRI-Investments in Schwellenländern, dicht gefolgt von Großbritannien. Eine Ausnahme bilden in dieser Hinsicht lediglich die USA – dort erzielten die
nachhaltigen Portfolien im Durchschnitt eine geringfügig niedrigere
Rendite. Damit bestätigt das Ergebnis der Analyse frühere Untersuchungen, in denen das Alpha ebenfalls
nur unwesentlich von null abweicht.
SRI-Portfolien können also ein geringfügig positives Alpha im Vergleich zu konventionellen Engagements erwirtschaften. Das verdeutlichen die zur Analyse herangezogenen Regressionsmodelle. Das Ergeb-
„Investieren nach
sozial verantwortlichen Kriterien gewinnt an Bedeutung.
Globale Versicherungskonzerne richten ihre gesamte Anlagestrategie an
Nachhaltigkeitskriterien aus. Finanzberater können sich
in Kursen als Experten für nachhaltige
Investments
zertifizieren lassen.“
nis trifft auch bei der Berücksichtigung von Preisindizes zu, beispielsweise wenn Dividenden nicht reinvestiert werden. Das bedeutet:
Selbst für den Fall, dass nicht SRI-
konforme Unternehmen ihr Leistungsversprechen an Aktionäre und
potenzielle Investoren mit Hilfe steigender Dividendenausschüttungen
ausgleichen, erbringen auf SRI geprüfte Portfolien den gleichen Kapitalertrag bei geringerem Risikolevel.
Der Vorteil des SRI-Screenings
bleibt somit erhalten. Zwischen der
durchschnittlichen Performance von
sozial verantwortlichen Investments
und konventionellen Portfolien besteht folglich kein statistisch signifikanter Unterschied.
Nicht zu vernachlässigen
SRI-konforme Anlagen nur unter
dem Aspekt von Risiko und Rendite
zu betrachten, hieße jedoch, einen
anderen wichtigen Aspekt zu vernachlässigen, nämlich die Eignung
von Anlagestrategien und -instrumenten im Hinblick auf Nachhaltigkeitskriterien. Wie wohl in keinem
anderen Bereich der Anlagewelt
kommt es hier auf Transparenz und
klare Regeln an. Wohl auch deshalb
haben nachhaltige Exchange Traded
Funds (ETF) in den vergangenen
Jahren stark an Popularität gewonnen. Schließlich stehen ETF wie
kaum eine andere Produktklasse für
diese Attribute.
Verdeutlichen lässt sich das anhand der SRI-Indizes des weltweit
führenden Indexanbieters MSCI. Diese Indizes sind darauf angelegt, aus
dem Universum des MSCI Global Investable Market Indexes (GIMI) diejenigen Unternehmen herauszufiltern, die in Bezug auf SRI-Kriterien
am besten abschneiden. Dazu greift
MSCI auf das hauseigene ESG-Research zurück. Die Abkürzung ESG
steht dabei für „Environmental, Social and Governance“, also die Umwelt, die Gesellschaft oder die Unternehmensführung betreffend.
Auswahl der SRI-Indextitel
Die Auswahl der SRI-Indextitel erfolgt in einem mehrstufigen Verfahren. In der ersten Selektionsstufe
werden zunächst Unternehmen ausgeschlossen, die in kontroversen Geschäftsfeldern tätig sind. Dazu gehören beispielsweise Hersteller von Ta-
bakwaren und Produzenten militärischer Waffen. In der zweiten Stufe
werden die Unternehmen nach
Chancen und Risiken aus ESG-Sicht
„Allein im Jahr 2015
wuchs der nachhaltige Anlagemarkt
dem Forum Nachhaltige Geldanlage zufolge in
Deutschland um 7 %
auf 137 Mrd. Euro.“
bewertet. Dabei werden Bewertungen zwischen AAA und CCC vergeben. Für jeden Sektor werden dabei
vier bis sieben materielle ESG-Risiken festgelegt, um eine sachgerechte
Beurteilung zu gewährleisten.
In der dritten Stufe wird abschließend geprüft, ob ein Unternehmen
Gegenstand von Kontroversen ist
und gegen internationale Normen
und Prinzipien, wie zum Beispiel
den UN Global Compact, verstößt.
Die Bewertungsskala des sogenannten Impact Monitor Score reicht hierbei von null, die für tiefgreifende
Kontroversen steht, bis zehn, wo keine wesentlichen Kontroversen bestehen. Um in die SRI-Indizes aufgenommen zu werden, muss ein Unternehmen mindestens ein A-Rating
beim MSCI-ESG-Rating und gleichzeitig einen Impact Monitor Score
von mindestens vier aufweisen.
Die
MSCI-SRI-Indizes
zielen
grundsätzlich darauf ab, 25 % der
Marktkapitalisierung je Sektor und
Land des zugrundeliegenden Referenzindex abzubilden und dabei die
sektorale Gewichtung und Diversifikation beizubehalten. Die Aktien
werden anschließend nach Marktkapitalisierung gewichtet. So ist einerseits sichergestellt, dass wirklich nur
nachhaltige Unternehmen enthalten
sind – und andererseits bleibt eine
hohe Diversifikation erhalten.
Inzwischen wurden diese Prinzipien und Regeln auch auf das Anleiheuniversum übertragen. Hier funktioniert der Screeningprozess ganz
ähnlich, wenn sich auch die Auswahlkriterien im Detail unterscheiden und die Bewertungsskala aufgrund des kleineren Anleiheuniversums etwas weniger streng ausfällt.
Am Ende des Auswahlprozesses
steht somit in beiden Anlageklassen
ein Index, der einerseits strengen
Nachhaltigkeitskriterien
genügt
und andererseits ein ähnliches Branchen- und damit auch Risikoprofil
wie der zugrundeliegende Standardindex aufweist.
Keine Abstriche
Diese und andere Nachhaltigkeitsindizes lassen sich auch mit Hilfe
von ETF abbilden. Professionelle wie
auch private Investoren erhalten somit die Möglichkeit, die hohe Flexibilität und geringe Kostenbelastung
von Exchange Traded Funds mit einem konsequent auf gesellschaftli-
„Kernergebnis der
Analyse ist, dass zwischen SRI-Portfolien
und konventionellen
Portfolien keine großen Renditeunterschiede bestehen.
Hinweise, dass sich
Anleger auf eine niedrigere Rendite und
höheres Risiko
einstellen müssen,
gibt es ebenfalls
nicht.“
che Verantwortung ausgerichteten
Investmentansatz zu kombinieren –
und müssen dabei keine Abstriche
hinsichtlich der risikoadjustierten
Rendite machen.
Risikokontrolle im Rohstoffuniversum
Der erste investierbare Rohstoffindex wurde vor mehr als 25 Jahren lanciert – Investoren sollten unbedingt die Eigenheiten der Anlageklasse kennen
gieren wollten. Dafür gibt es zwei
wesentliche Gründe: einerseits eine
erhebliche Übergewichtung einzelner Rohstoffsektoren sowie andererseits die Konstruktion mittels Futures mit ihrer speziellen Natur und begrenzten Laufzeit.
Was die Konzentration betrifft,
lässt sich zunächst feststellen: Als Anlageklasse enthält das Rohstoffuniversum wenige Basiswerte im Vergleich zu den traditionellen Anlageklassen wie
Aktien oder Anleihen.
Die großen, breit geVon
streuten RohstoffindiBruno Poulin
zes enthalten weniger
als 25 unterschiedliche
Rohstoffe. Die klassische Gewichtungsmethode, die sich vorwiegend nach der Produktionsmenge richtet, sorgt
dabei noch für eine VerCEO und Mitgründer
schärfung dieses Konvon Ossiam
zentrationsproblems.
Der S & P GSCI beizwecke genutzt haben, hat sich für spielsweise weist eine deutliche Tendenz zu einem einzelnen Sektor,
alle Arten von Investoren geöffnet.
Vor allem die Einführung investier- dem Energiebereich, auf. Für 2017
barer Indizes hat seinerzeit einen hat der Indexanbieter im vergangegroßen Teil dazu beigetragen, Roh- nen Herbst ein Referenzgewicht von
stoffe für breite Investorenschichten 56,2 % für den Sektor angekündigt,
attraktiv zu machen. Während Roh- der Öl und Gas sowie Diesel und anstoffindizes als Benchmark bereits dere Derivate enthält. Rohöl allein,
seit Einführung des CRB-Index im repräsentiert durch die Sorten WTI
Jahr 1957 existierten, wurde der ers- und Brent, macht fast 40 % des Inte investierbare Index – der S & P- dex aus.
Betrachtet man statt des nominaGSCI-Index – erst 1991 ins Leben gerufen. Mittlerweile gibt es indessen len Indexgewichts den Risikobeitrag
eine breite Palette ähnlicher Indizes, jedes Sektors zum Gesamtportfolio,
die Entwicklungen der gesamten An- verschärft sich das Konzentrationslageklasse, bestimmter Rohstoffgrup- problem weiter. So ist Energie nicht
pen oder sogar einzelner Rohstoffe nur der am höchsten gewichtete Sektor, sondern gleichzeitig der am
abbilden.
stärksten schwankende. Lebendvieh
dagegen, das ein gemessen an den
Unzulängliche Basis
Preisschwankungen deutlich gerinViele dieser Indizes allerdings, vor geres Risiko aufweist, macht nicht
allem solche der ersten Generation, einmal 10 % des Index aus.
Sektorgewichtungen zählen daerwiesen sich zwar als nützliche
Marktbarometer, aber als unzulängli- mit zu den Problemen, die langfrische Basis für Investoren, die sich tig orientierte Investoren im Auge belangfristig in der Anlageklasse enga- halten sollten; gleichzeitig müssen
Börsen-Zeitung, 11.2.2017
Die verbreitete Idee eines Superzyklus, Diversifikationsabsichten und
verfügbare Indexprodukte unterschiedlicher Art machten Rohstoffinvestments in den 2000er Jahren populär und sorgten für einen Nachfrageschub. Der zuvor hauptsächlich
durch Rohstoffproduzenten und
-nachfrager geprägte Markt, die ihn
fast ausschließlich für Absicherungs-
sie sich indessen mit einem weiteren
Spezifikum von Rohstoffinvestments
auseinandersetzen: Die Futureskontrakte, welche die physische Lieferung verhindern. Diese müssen regelmäßig vor Fälligkeit in länger laufende Kontrakte getauscht werden.
Neue Rolltechniken
Die traditionellen Indizes basieren dabei auf den am kürzesten laufenden Futures, die kurz vor ihrer
Fälligkeit in die jeweils nächstfälligen getauscht werden. Die Auswahl
der jeweils am kürzesten laufenden
Futures sollte dabei dafür sorgen,
dass die Indizes die Bewegungen an
den Spotmärkten möglichst genau
abbilden. Allerdings führt das dazu,
„Die großen, breit
gestreuten Rohstoffindizes enthalten
weniger als 25 unterschiedliche Rohstoffe.
Die klassische Gewichtungsmethode, die
sich vorwiegend nach
der Produktionsmenge richtet, sorgt dabei noch für eine
Verschärfung dieses
Konzentrationsproblems.“
dass sie langfristig vielfach unter hohen Rollkosten leiden. Denn bei vielen Rohstoffen steigen die Futurespreise mit der Laufzeit: Futures, die
länger laufen, sind teurer als solche,
die im kommenden Monat fällig
sind. Eine solch positive Steigung
der Futureskurve – Fachbegriff: Con-
tango – heißt, dass Investoren mehr
für den neuen Future bezahlen, als
sie für den zu ersetzenden bekommen.
Da Contango über einen längeren
Zeitraum selbst dann zu erheblichen
Verlusten führen kann, wenn sich
die Spotpreise überhaupt nicht bewegen, haben die Indexanbieter neue
Rolltechniken entwickelt, indem sie
beispielsweise am langen Ende der
Futureskurve investieren, bei dem
die Preisunterschiede benachbarter
Fälligkeiten häufig weniger ausgeprägt sind. Mit diesem und weiteren
alternativen Ansätzen reduzieren
die neuen, unter den Namen „dynamisch“ oder „enhanced“ firmierenden Indizes in der Tat die mit dem
nötigen Rollprozess verbundenen
Kosten.
Probleme gleichzeitig lösen
Was die dynamischen Indizes dagegen nicht beheben, ist das andere
untrennbar mit Rohstoffen als Assetklasse verbundene Risiko: den bereits erwähnten Mangel an Diversifikation, auch wenn die Positionierung in langfristigen Futures grundsätzlich zu einer geringeren Volatilität führt als eine in kurzlaufenden
Kontrakten. Einige Investoren versuchen, beide Probleme gleichzeitig zu
lösen, indem sie alternative Gewichtungsmethoden einsetzen, die einzelne Rohstoffe je nach Verlauf ihrer Futureskurve berücksichtigen. Dafür
gewichten sie diejenigen Rohstoffe
am höchsten, bei denen die Preise
für Futures mit zunehmender Laufzeit am deutlichsten abnehmen – ein
Phänomen, das als Backwardation
bekannt ist –, und verzichten auf
Contango-Commodities
komplett
oder jedenfalls soweit es die Mindestanforderungen an Diversifizierung
erlauben. Während das die mit dem
Rollvorgang verbundenen Risiken
tatsächlich vermindern kann, führt
ein solches Vorgehen allerdings tendenziell zu noch stärker konzentrierten Portfolien.
In einer Anlageklasse mit so wenigen Einzeltiteln lässt sich ein balancierteres Portfolio mit einem „Risk
Parity“-Ansatz konstruieren. Risk Parity berücksichtigt das gesamte Investmentuniversum und geht dabei
einen Schritt weiter als der einfache
„Der S & P GSCI
beispielsweise weist
eine deutliche
Tendenz zu einem
einzelnen Sektor,
dem Energiebereich,
auf.“
Ansatz zur Portfoliokonstruktion,
bei dem alle Indexmitglieder gleich
gewichtet werden (Equal Weight).
Dafür werden die einzelnen Portfoliobestandteile so gewichtet, dass sie
das gleiche Risikobudget haben. Das
Gewicht jedes Rohstoffes in einem
solchen Portfolio ist umgekehrt proportional zu seiner Volatilität.
Eine
derartige
Konstruktion
gleicht die Risikobeiträge der einzelnen Vermögenswerte im Portfolio
einander an und passt die Gewichtung einzelner Sektoren an die Zahl
ihrer Bestandteile an. Wenn also der
Rohstoff „Energie“ grundsätzlich
schwankungsanfälliger ist als andere Rohstoffe, wird die Risk-Parity-Gewichtung geringfügig unter derjenigen liegen, welche eine absolute
Gleichgewichtung
nach
Equal
Weight vorsähe. Umgekehrt würde
der Rohstoff „Lebendvieh“ beispielsweise aufgrund des relativ geringeren Risikos übergewichtet.
Gemeinsam mit einem weiterentwickelten Management der Futureslaufzeiten und den entsprechenden
Rollprozessen führt eine derartige risikobasierte Allokation zu einer signifikanten Verringerung der Schwan-
kungen von Rohstoffindizes. Angewandt auf den S & P GSCI etwa weist
das entsprechende Risk-Parity-Portfolio eine gegenüber dem klassischen Index um 43 % reduzierte Volatilität auf (im Betrachtungszeitraum von Ende Dezember 2006 bis
Ende Dezember 2016). Der überwiegende Teil der Risikoreduktion
(83 %) ist dabei auf die alternative
Gewichtung zurückzuführen, der
Rest auf ein optimiertes Laufzeitenmanagement.
Einfacher, effizienter Zugang
Ein auf diese Weise verbesserter
Ansatz, wie ihn beispielsweise der
Ossiam-Rohstoff-ETF verfolgt, der
auf dem von der Société Générale berechneten Risk Weighted Enhanced
Commoditiy ex Grains Index basiert,
bietet Investoren einen einfachen
und effizienten Zugang zur Anlageklasse Rohstoffe, der die mit dieser
üblicherweise verbundenen Investmentrisiken kontrolliert, indem er
Gewichtungsmethoden und Rollmechanismen optimiert. Die Entwicklung ist dabei vergleichbar mit derjenigen, die in den vergangenen Jahren im Aktienbereich zu beobachten
war und sich unter dem Begriff
„Sektorgewichtungen
zählen zu den
Problemen, die langfristig orientierte Investoren im Auge
behalten sollten.“
„Smart Beta“ zusammenfassen lässt.
Auch an den Rohstoffmärkten führen derartige systematische Risikomanagementtechniken zu einem
Mehrwert sowohl bei einer absoluten, als auch bei einer risikoadjustierten Betrachtung.
Sonnabend, 11. Februar 2017
Sonderbeilage
Börsen-Zeitung Nr. 30
B7
Mehrwert für Renteninvestoren dank Strategic-Beta-ETF
Im Anleihebereich können diese ETF mit alternativen Indexgewichtungen zu verbesserter Risikostreuung und höheren Renditen führen
tegic-Beta-ETF anstelle von bisher
eingesetzten aktiv gemanagten
Fonds zu verwenden. Dies gibt einen
Hinweis darauf, wie groß das Potenzial an verwaltetem Volumen ist, das
in diesem Marktsegment steckt. Für
ein kräftiges Wachstum spricht
auch, dass Investoren bisher durchaus zufrieden mit ihren Strategic-Beta-Investments sind. Eine Studie des
Edhec Risk Institute
zeigt auf, dass sich 86 %
der ETF-Anleger derart
geäußert haben. Mehr
Von
noch, geben drei Viertel
Martin Weithofer
der befragten Investoren an, dass sie SmartBeta-ETF zutrauen, langfristig besser als traditionelle Market-Cap-Indizes abzuschneiden und
Head of Strategic
ihren
InvestmentproBeta bei der Deutschen zess zu verbessern.
Asset Management
Wie Strategic-BetaETF einen Mehrwert für
Investoren bieten und
lar im Jahr 2020. Dabei kristallisiert ganz konkret den Investmentprozess
sich immer stärker heraus, dass das optimieren können, lässt sich aktuell
Wachstum künftig von weiteren Trei- im Rentensegment beobachten.
Denn hier müssen Investoren nicht
bern unterstützt wird.
Zusätzlich zu der Nachfrage nach nur mit den extrem niedrigen Zinsen
kosteneffizienten Investments für zurechtkommen. Viel gravierender
traditionelle Anlageklassen werden wirkt sich aus, dass langjährig erStrategic-Beta-Anlagen stärker nach- probte Rentenstrategien nicht mehr
gefragt. Unter Strategic Beta – auch oder nur noch sehr eingeschränkt
als Smart Beta bezeichnet – werden funktionieren. Es geht vor allem um
Strategien verstanden, die einen folgende Marktveränderungen, die
Markt nicht über einen herkömmli- im Euroanleihemarkt zu beobachten
chen, nach Marktkapitalisierung be- sind:
rechneten Index abbilden. Vielmehr 䡲 Die Korrelationen von Staats- und
Unternehmensanleihen mit dem
stehen andere Faktoren im VorderAktienmarkt haben sich komplett
grund, wie zum Beispiel die Ausverschoben. Investoren waren
schüttungshöhe oder die Volatilität.
über viele Jahre gewohnt, dass
Ziel ist es, im Vergleich zu den klassisich Corporate Bonds stärker im
schen Indizes eine höhere WertentEinklang mit dem Euroaktienwicklung oder niedrigere Risiken zu
markt und weniger mit Eurostaatserreichen.
anleihen bewegen, heute verhält
Eine Umfrage des Finanzdienstleises sich teilweise umgekehrt. Im
ters Brown Brothers Harriman unter
Umkehrschluss können Unterneh160 großen institutionellen Anlemensanleihen heute eine bessere
gern zeigt, dass rund die Hälfte der
Risikostreuung für AktieninvestoBefragten sich vorstellen kann, StraBörsen-Zeitung, 11.2.2017
Beobachter sind sich einig, dass der
Markt für Exchange Traded Funds
(ETF) auch in den kommenden Jahren kräftig wachsen sollte. Beispielsweise rechnet das Beratungshaus
Ernst & Young mit einer Verdoppelung des verwalteten Volumens allein in Europa von aktuell 553 Mrd.
US-Dollar auf rund 1,1 Bill. US-Dol-
ren bieten – und nicht mehr
Staatsanleihen.
䡲 Risikoaufschläge sind extrem verzerrt. Investoren, die in schlechtere Ratings anlegen, werden nicht
unbedingt mit höheren Renditen
belohnt. Ein Beispiel dafür sind
Staatsanleihen, die von Spanien
und Italien ausgegeben wurden.
Obwohl die Fundamentaldaten
dieser Volkswirtschaften sogar
teilweise etwas schlechter sind als
zum Höhepunkt der Euro-Schuldenkrise 2011, sind die Risikoaufschläge und damit die Renditen
deutlich gesunken.
䡲 Somit sind sowohl die Suche nach
Qualität bei vernünftiger Rendite
als auch die Suche nach Rendite
bei vernünftigen Risikoaufschlägen eine schwierige Übung geworden. Dies zeigt sich insbesondere
bei traditionellen Barbell-(Hantel)-Anleihemanagern, die in zwei
unterschiedliche Segmente eines
Marktes, also zum Beispiel mit hohen und niedrigen Risikoprämien
investieren. Die Implementierung
solcher Strategien wird aktuell
stark in Frage gestellt, da die Zinssowie Bonitätsrisikoprämien zum
großen Teil verschwunden sind.
Sinnvolle Alternative
In diesem Umfeld sind traditionelle Anleihe-Benchmarks unter Umständen nicht mehr geeignet. Vielmehr können Strategic-Beta-Indizes
eine sinnvolle Alternative bieten. Sie
eröffnen Investoren die Möglichkeit,
ihr Portfolio attraktiv und transparent mit Fokus auf Qualität oder Rendite zu steuern, so wie herkömmliche Investoren traditionell zwischen
Staats- und Unternehmensanleihen
allokiert haben. Im Rahmen eines
Barbell-Portfolios lässt sich der Mehrwert solcher Indizes besonders gut
merken.
Ein Beispiel sind Strategic-BetaBenchmarks im Corporate-Bond-Seg-
ment. Sie können einen gezielten Zugang zu Anleihen mit InvestmentGrade-Rating und dennoch besseren
Renditen darstellen. So bietet der
Markit iBoxx EUR Corporate Yield
Plus Index eine höhere Rendite als
ein traditioneller Index mit Unternehmensanleihen mit einem Rating
von „BBB“. Der Grund dafür ist die
Zusammensetzung der Yield-Plus-Indizes mit Fokus auf Anleiheemittenten mit vergleichsweise hohen Renditen, ohne starr an eine Ratinggruppe
gebunden zu sein.
Im Gegensatz zu einer traditionellen
EUR-Corporate-Bond-Benchmark fokussieren Yield-Plus-Indizes
verstärkt auf das Unternehmensrisiko, um Zugang zu attraktiven Renditen in der Anlageklasse zu bieten,
„Unter Strategic Beta
– auch als Smart Beta
bezeichnet –
werden Strategien
verstanden, die einen
Markt nicht über
einen herkömmlichen, nach Marktkapitalisierung
berechneten Index
abbilden. Vielmehr
stehen andere Faktoren im Vordergrund.“
nicht auf Zinsrisiko. Damit sind
Yield-Plus-Investoren mittelfristig
weniger stark von den Zinsentwicklungen abhängig, dafür wird die
Wertentwicklung der Strategie verstärkt von der Situation am Kreditmarkt beeinflusst. Ein besonderer
Vorteil der Yield-Plus-Strategie ist,
dass sie von der fundamentalen Seite breiter gestreut als eine traditionelle „BBB“-Benchmark ist, da sie Anleihen aus verschiedenen Ratingklassen von „AA“ bis „BB“ enthält.
Eine weitere Möglichkeit, Strategic-Beta-Indizes einzusetzen, sind
qualitätsorientierte Staatsanleihen.
Sie stellen eine Lösung für konservative Anleger dar, die bei traditionellen Staatsanleiheinvestitionen einen
stärkeren Fokus auf fundamentale
Bonität legen wollen, ohne zu stark
auf Rendite oder zumindest auf Kursgewinne verzichten zu müssen. Dabei werden die Indexmitglieder
nicht nach der Höhe der ausstehenden Anleihen gewichtet. Vielmehr
werden beim Markit iBoxx Eurozone
Sovereigns Quality Weighted Index
die Länder höher gewichtet, die über
starke fundamentale Daten verfügen, wie Deutschland und die Niederlande. Dagegen wurde zum Beispiel
die Gewichtung von Italien und Spanien aufgrund der vergleichsweise
hohen Verschuldung und schwacher
Wirtschaftsdaten deutlich reduziert.
Quality-Weighted-Index
Unter dem Strich führt dies dazu,
dass der Index vom Risikoprofil mit
einem „AA“-„AAA“-Staatsanleihenindex vergleichbar ist, aber trotzdem
über eine breite Streuung verfügt.
Der Quality-Weighted-Index zeigt eine geringere Korrelation zum Aktienmarkt als ein traditioneller Staatsanleiheindex und erfüllt auch damit
wichtige Anforderungen von konservativen Renteninvestoren.
Wie sich der Effekt von StrategicBeta-Indizes konkret auswirkt, lässt
sich vor dem Hintergrund einer Barbell-Strategie besonders gut in Portfoliorisiko- und Portfoliorenditesimulationen beobachten. Konkret
kann eine herkömmliche BarbellStrategie aus Staatsanleihen mit
sehr guten Ratings und Unterneh-
mensanleihen mit einem Rating am
unteren Rand der Investment-GradeEinteilung bestehen. Diese Allokation brachte bereits in der Simulation
einen Vorteil gegenüber einer breiten Euro-Anleihen-Benchmark. Dies
ist allgemein auf eine effizientere Allokation der Risiko- und Rendite-
„Für ein kräftiges
Wachstum spricht
auch, dass Investoren
bisher durchaus
zufrieden mit ihren
Strategic-BetaInvestments sind.“
komponenten zurückzuführen und
bestätigt das Fundament einer Barbell-Strategie.
Jedoch konnte dieser Effekt durch
den Einsatz von Strategic-Beta-Indizes nicht nur in der Vergangenheit
nachgewiesen werden, sondern
kann nach aktuell erwarteten Renditezahlen künftig weiter gesteigert
werden, da wie gezeigt traditionelle
Indizes Grenzen aufweisen können.
In einer Rückrechnung von 2005 bis
2016 erreichen Investoren durch Anlagen in Yield-Plus-Indizes auf der
Corporate-Seite sowie in QualityWeighted-Indizes bei Staatsanleihen
eine höhere Rendite bei vergleichbaren Risikokennziffern wie im Gesamtmarkt.
Fazit – Strategic-Beta-ETF können
sich als sinnvolle und hilfreiche Anlagealternative erweisen. Sie bieten
ganz konkret Renteninvestoren die
Chance, auf das deutlich veränderte
Marktumfeld mit extrem niedrigen
Zinsen und verzerrten Korrelationen
zu reagieren, um ihre Investmentziele besser abbilden zu können.
Wie so oft kommt es
auf den Inhalt an
Wenn Indizes Märkte nicht hinreichend abbilden – Ansprüchen gerecht werden
te auf den Dax nicht nur auf die Entwicklung der deutschen Wirtschaft,
sondern zeitgleich auch auf die Entwicklung anderer Regionen der
Welt. Denn die Dax-Konzerne generieren einen Großteil ihrer Umsätze
mittlerweile im Ausland. Henkel beispielsweise erwirtschaftete laut dem
Geschäftsbericht 2015 mit 43% den
stärksten Umsatz in Wachstumsregionen wie Osteuropa, Afrika/Nahost,
Lateinamerika und Asien (ohne Japan). Die Umsätze in
Westeuropa
machten
hingegen nur 34% aus –
Von
gefolgt von NordameriThomas Kettner
ka mit 20%.
Außerdem nutzen viele Unternehmen die Vorteile des lokalen Rechts
und des lokalen Listings
auch unabhängig von ihrem
Betätigungsfeld
Managing Director
und ihrer Firmengevon MV Index Solutions schichte – zum Beispiel
(MVIS)
im Fall von ZhongDe
Waste Technology. Der
Hersteller und Betreiber
sich alternative Indexierungsmodel- von Müllverbrennungsanlagen hat
le deutlich besser. Aufgrund neuer zwar seinen Sitz in Deutschland und
Selektionskriterien erweitern sie seine Aktien werden an der Deutden Fokus und ermöglichen eine prä- schen Börse gehandelt, allerdings
zisere Abbildung des jeweiligen findet das operative Geschäft komplett in China statt. Die Folge: Das
Marktes.
Unternehmen trägt primär zum chinesischen Bruttoinlandsprodukt und
Dax zeigt Dilemma
nicht zu dem Deutschlands bei. HinEin Blick auf den deutschen Leitin- tergrund ist, dass das Bruttoinlandsdex Dax verdeutlicht das Dilemma produkt nach dem Inlandsprinzip altraditioneller Indizes. Da der Dax le Güter und Dienstleistungen abbildie Aktienkursentwicklungen der det, die in einem Land erzeugt werwichtigsten in Deutschland ansässi- den. Dabei spielt es keine Rolle, in
gen und gelisteten Unternehmen wi- welchem Land das Unternehmen seiderspiegelt, gilt der Dax zwar als In- nen Sitz hat.
Aufgrund der Globalisierung
dikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Allerdings zeigt kommt es immer wieder zu Verstrisich, dass der deutsche Aktienmarkt ckungen zwischen Wirtschaftsräuund die deutsche Wirtschaft nicht men und Kapitalmärkten, die sich
komplett deckungsgleich sind. Viele auf den ersten Blick nur schwer erder 30 Dax-Unternehmen erzielen ih- kennen lassen. Traditionelle Indire Gewinne längst nicht mehr nur in zes, die sich meist nur aus den AkDeutschland oder nur in einem einzi- tien eines bestimmten Landes oder
gen Sektor, sondern sind aufgrund eines eingegrenzten Sektors zusamder Globalisierung international und mensetzen, sind kaum in der Lage,
diese Verstrickungen aufzulösen
sektorübergreifend aufgestellt.
Dementsprechend setzt der Anle- und den jeweiligen Markt exakt abger bei Investments in Anlageproduk- zubilden.
Börsen-Zeitung, 11.2.2017
In Indizes stecken nicht immer die Titel, die der Investor wirklich erwartet. Insbesondere viele große Leitindizes, die die Kapitalmärkte abbilden, stellen die tatsächliche wirtschaftliche Entwicklung einer Region oder einer Branche nicht umfassend dar. Möchte der Anleger jedoch
bewusst an der wirtschaftlichen Entwicklung eines bestimmten Landes
oder Sektors partizipieren, eignen
Wer einen Länder-ETF präferiert,
sollte darauf achten, dass der zugrundeliegende Index den Markt
auch tatsächlich umfassend abdeckt.
So könnten bei traditionellen Indizes Unternehmen fehlen, die zwar einen großen Teil ihres Umsatzes in
dem jeweiligen Land erzielen, deren
Aktien aber an einer ausländischen
Börse gelistet sind. Ein wichtiger
Schlüsselfaktor bleibt somit unberücksichtigt.
Wie entsteht Verzerrung?
Viele traditionelle Indizes orientieren sich in erster Linie an der Börsennotierung beziehungsweise am Firmensitz. Diese Faktoren allein reichen jedoch nicht aus, um herauszufinden, welche Unternehmen ihren
Umsatz tatsächlich in diesem Land
erwirtschaften. Sie sind nicht dazu
gemacht, über den Tellerrand hinauszublicken. Ein ähnliches Problem
ergibt sich auch bei Investitionen in
bestimmte Sektoren. Die meisten Indizes definieren den Sektor zu eng
„Aufgrund der Globalisierung kommt es
immer wieder zu Verstrickungen zwischen
Wirtschaftsräumen
und Kapitalmärkten,
die sich auf den ersten Blick nur schwer
erkennen lassen.“
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und lassen wichtige Komponenten
wie beispielsweise Zulieferer außen
vor.
Doch warum kommt es eigentlich
zu dieser Verzerrung? Für eine Börsennotierung reicht ein Sitz im jeweiligen Land aus – unabhängig davon,
in welchen Ländern die Unternehmen ihren Hauptumsatz einfahren.
Fortsetzung Seite 8
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sich weder um eine Anlageberatung noch um eine Finanzanalyse im Sinne des WpHG. Die in dieser Anzeige enthaltenen Informationen stellen weder eine Verpflichtung, noch ein Angebot, noch
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Zeichnung oder den Erwerb eines Lyxor-ETFs ergeben. Der Anleger sollte sich bei Zeichnung und Kauf von Investmentanteilen bewusst sein, dass dieses Produkt gewisse Risiken beinhaltet und
die Rückzahlung unter Umständen unter dem Wert des eingesetzten Kapitals liegen kann, es im schlimmsten Fall zu einem Totalverlust kommen kann. Ein Angebot, ein Verkauf oder ein Kauf von
Anteilen von Lyxor-ETFs erfolgt ausschließlich auf der Grundlage des jeweiligen aktuellen Verkaufsprospekts, der auch eine ausführliche Darstellung der Risiken beinhaltet. Interessierte Anleger
können den jeweiligen Verkaufsprospekt, die wesentlichen Anlegerinformationen, das Verwaltungsreglement bzw. die Satzung, den jeweiligen neuesten Jahresbericht und, sofern veröffentlicht, auch
den neuesten Halbjahresbericht des jeweiligen Lyxor- ETFs bei der deutschen Zahl- und Informationsstelle (Société Générale, Neue Mainzer Straße 46-50, 60311 Frankfurt am Main) kostenlos in
Papierform erhalten. Die wesentlichen Anlegerinformationen können zudem auf www.LyxorETF. de heruntergeladen werden. Die vorgenannten Dokumente sind in englischer Sprache erhältlich, mit
Ausnahme der wesentlichen Anlegerinformationen, die in deutscher Sprache erhältlich sind. Die Lyxor-ETFs basieren auf einem Index. Weder der Index-Sponsor noch der Lizenzgeber sponsoren,
empfehlen, verkaufen oder fördern die Lyxor-ETFs in irgendeiner Weise noch sind sie in irgendeiner Weise für diese Produkte haftbar.
B 8 Börsen-Zeitung Nr. 30
Sonderbeilage
Sonnabend, 11. Februar 2017
Bei Gold auf Nummer sicher gehen
Für Anleger, die das gelbe Edelmetall als sicheren Hafen erachten, bietet es sich in volatilen Zeiten an, auf mit physischem Gold besicherte ETF zu setzen
breite Streuung auf verschiedene Anlageklassen das Portfolio diversifiziert und damit vor Kursschwankungen schützt oder diese zumindest abfedert.
Hinzu kommt: Gold ist ein inflationssicheres Investment. Lange hatte
dieses Argument kaum Gewicht,
doch jüngste Daten deuten darauf
hin, dass sich der Preisauftrieb von
seinem langjährig niedrigen Niveau
aus beschleunigt. Und Gold bietet
Euroanlegern
Schutz
vor einem steigenden
US-Dollar.
Zudem
spricht aus makroökonoVon
mischer Perspektive einiSascha Specketer
ges für Gold. Während
wichtige US-Aktienindizes wie etwa der
S & P 500 und der Dow
Jones in den vergangenen Monaten neue
Managing Director
Hochs erklommen haund Head of Germany,
ben, gibt es kaum ZweiAustria & Eastern
fel darüber, dass die USEurope bei Source
Konjunktur in ihrem gegenwärtigen Zyklus relaklassen durchaus sehen lassen kann. tiv weit vorangeschritten ist. Es stellt
Der Dax zum Beispiel kam im glei- sich somit die Frage, ob es für stratechen Zeitraum auf rund 2 Prozent- gische Investoren an der Zeit ist, ihpunkte weniger. Dabei fällt der Ab- rem Portfolio ein Gegengewicht zu
stand für Anleger aus der Eurozone Aktien und anderen Risikoanlagen
noch deutlicher aus. Dank der Stär- beizumischen.
Goldbarren und -münzen stellen
ke des US-Dollar gegenüber der Gemeinschaftswährung haben sie mit dabei die direkteste Form eines GoldGold einen Gesamtgewinn von rund investments dar. Doch die Transaktions- und Lagerkosten sind in diesem
10 % eingefahren.
Es spricht einiges dafür, dass sich Fall vergleichsweise hoch. Das zehrt
dieser Trend in den kommenden Mo- an der Rendite, zumal Gold keine
naten fortsetzt. Insbesondere für eu- laufenden Erträge abwirft. Die
ropäische Anleger gibt es derzeit eini- Spreads für physisches Gold unterge überzeugende Gründe dafür, ein scheiden sich außerdem je nach
Goldinvestment in Erwägung zu zie- Marktumfeld und gehandelter Menhen: So haben ökonomische Unsi- ge stark. Die Handelswege sind vercherheiten und die Gefahr geopoliti- gleichsweise träge. Aus diesen Grünscher Krisen zugenommen. Das den ist der Kauf von physischem
könnte für neue Turbulenzen an den Gold für professionelle Investoren in
Finanzmärkten sorgen. Gerade in un- den meisten Fällen nicht die erste
ruhigen Zeiten bleibt Gold ein siche- Option.
Anteile an Goldminengesellschafrer Hafen. Zumal sich in solchen Phasen die Regel bewährt, wonach eine ten – entweder als direkt gehaltene
Börsen-Zeitung, 11.2.2017
Die Bilanz für Goldinvestoren fiel
2016 eher enttäuschend aus. Nachdem der Preis des gelben Edelmetalls zwischenzeitlich zu einem Höhenflug angesetzt hatte, steuerte er
zum Jahresende wieder bedrohlich
auf seinen Startwert von rund 1 060
US-Dollar pro Unze (31 Gramm) zu.
Immerhin: Am Ende blieb ein Plus
von knapp 9 % – was sich im direkten Vergleich mit anderen Anlage-
Aktien oder in Form eines gemanagten Fondsinvestments – scheiden
häufig ebenfalls aus. Denn die Kurse von Goldminenaktien korrelieren
zu wenig mit dem Goldpreis – in erster Linie deshalb, weil sie auch von
unternehmens- und aktienmarktspezifischen Faktoren und nicht einfach nur vom Goldpreis beeinflusst
„Insbesondere für
europäische Anleger
gibt es derzeit einige
überzeugende
Gründe dafür, ein
Goldinvestment in
Erwägung zu ziehen:
So haben ökonomische Unsicherheiten
und die Gefahr
geopolitischer Krisen
zugenommen.
Das könnte für neue
Turbulenzen an
den Finanzmärkten
sorgen.“
werden. Zahlreiche Gesellschaften
betreiben zum Beispiel zusätzliche
Aktivitäten außerhalb der Goldförderung.
Spezifische Vorteile
Immer populärer geworden ist es
in den vergangenen Jahren, über
börsengehandelte Fonds – Exchange Traded Funds, kurz ETF – in
Gold zu investieren. Streng genommen sind einige dieser Anlageformen Exchange Traded Commodities
(ETC), bei denen es sich formaljuristisch um Zertifikate und nicht um
Fonds oder ETF handelt. Der Einfachheit halber wird im Folgenden
dennoch die Bezeichnung ETF verwendet.
ETF haben aus Sicht der Anleger
einige spezifische Vorteile. Sie sind
relativ liquide, vor allem aber sind
ihre Kosten vergleichsweise niedrig.
Die Gesamtkostenquote (TER) beträgt häufig weniger als 0,50 %. Ein
entscheidender Punkt ist dabei jedoch, in welcher Form der Fonds seine Engagements eingeht, denn damit steht folgende Frage im Raum:
Welche Art von Eigentum erlangt
der Anleger?
Umsatzstark und liquide
So investieren einige Gold-ETF
über Futures in ihren Basiswert. Der
Vorteil ist dabei zweifellos, dass die
Transaktionskosten niedrig sind.
Gold-Futures sind umsatzstark sowie liquide – und die Handelsspreads sind eng. Außerdem muss
der ETF zunächst nur einen Einschuss und nicht die vollen Kontraktkosten bezahlen. Allerdings kommt
es regelmäßig zu Rolldifferenzen,
wenn der ETF seine Kontrakte kurz
vor Fälligkeit in länger laufende Kontrakte umschichtet – denn schließlich beabsichtigt er nicht die physische Lieferung des jeweiligen Rohstoffs.
Je nach Marktlage sind die neuen
Kontrakte teurer oder günstiger als
die zuvor verkauften. Hinzu kommen die Handelskosten. Ferner spiegelt der Preis des Futures nicht genau den Spotpreis wider, da die Future-Preise Opportunitätskosten einer physischen Anlage berücksichtigen. Erst bei Erreichen des Fälligkeitstermins nähern sich Futureund Spot-Preis an.
Eine weitere Form des synthetischen Engagements bieten ETF, die
Swap-Kontrakte kaufen. Dabei ver-
pflichtet sich der Kontrahent, das
Äquivalent der Wertentwicklung des
Goldpreises am Ende der Swap-Laufzeit zu zahlen. Grundsätzlich ist die-
„ETF haben aus Sicht
der Anleger einige
spezifische Vorteile.
Sie sind relativ
liquide, vor allem
aber sind ihre Kosten
vergleichsweise
niedrig. Die Gesamtkostenquote (TER)
beträgt häufig
weniger als 0,50 %.“
se Variante eine günstige und effektive Möglichkeit, die Goldpreisentwicklungen nachzubilden. Der Nachteil besteht jedoch in dem Risiko,
dass der Kontrahent möglicherweise
nicht in der Lage ist, seine Verpflichtung aus der getroffenen Vereinbarung zu erfüllen. Dieses Kontrahentenrisiko steigt in dem Maße, wie
sich das wirtschaftliche Umfeld verschlechtert und die Wahrscheinlichkeit von Unsicherheiten und Verwerfungen an den Finanzmärkten zunimmt.
Goldbarren im Fokus
Es gibt vor diesem Hintergrund eine andere Art von Gold-ETF, die eine hohe Attraktivität für Goldanleger besitzt. Anstatt Futures oder
Swaps zu kaufen, legen diese Fonds
ihre Mittel in Goldbarren an, die in
einem Banktresor aufbewahrt werden und deren Bestand regelmäßig
überprüft wird. Das bedeutet: Das
Goldinvestment, das der Anleger
über den ETF vornimmt, ist physisch besichert. Der ETF bildet die
Entwicklung des Goldpreises, der
täglich per Auktion im Londoner
Goldpreisfixing ermittelt wird, abzüglich der laufenden Kosten nach.
Da diese Form von ETF keine Futures einsetzt, fallen dabei keine
Kosten für die Kontraktverlängerungen an. Und es besteht kein Kontrahentenrisiko.
Welches Anlagekonzept ist nun
besser? In Anlehnung an die Humorreihe Radio Eriwan lautet die Antwort: Es kommt darauf an! Die Future- und Swap-Märkte für Gold und
die meisten in physischem Gold engagierten ETF sind jeweils äußerst liquide, und die Kontrakte beziehungsweise Fondsanteile lassen sich während des gesamten Handelstages
kaufen und verkaufen. Jede dieser
Anlagemöglichkeiten ist außerdem
relativ günstig. Der wesentliche Unterschied besteht in den eigentlich
gehaltenen Vermögenswerten. Die
in physischem Gold engagierten ETF
sind die einzigen, die wirklich Gold
in ihrem Bestand halten. In unsicheren oder volatilen Zeiten an den Finanzmärkten bietet es sich daher an,
dass Anleger, die vom Nimbus des
„Die in physischem
Gold engagierten
ETF sind die einzigen,
die wirklich Gold
in ihrem Bestand
halten.“
gelben Edelmetalls als sicherer Hafen profitieren wollen, auf ETF setzen, die mit physischem Gold besichert sind.
Wie so oft kommt es auf den Inhalt an
Fortsetzung von Seite 7
Dass Unternehmen nicht an der Börse ihres Heimatlandes oder -marktes
gelistet sein müssen, bietet ihnen den
Vorteil, ihre Aktien an den großen
Börsenplätzen handeln zu können.
Dadurch ist es für sie einfacher, Anteilseigner für sich zu gewinnen und
an Kapital zu gelangen. Auch Investoren können davon profitieren. Ihnen
wird der Zugang zu Titeln in ausländischen Märkten erleichtert und sie
können ihr Portfolio breiter streuen.
Was es zu beachten gilt
Um den Interessen des Anlegers
gerecht zu werden, sollten für einen
Länder- oder Sektorindex Unternehmen beachtet werden, die einen bestimmten Anteil ihres Umsatzes
auch tatsächlich in dem jeweiligen
Wunschland beziehungsweise -sektor erwirtschaften. Beim Pure-PlayAnsatz wird beispielsweise festgelegt, dass Unternehmen, die mindestens 50 % ihres Umsatzes im jeweiligen Land beziehungsweise Sektor erzielen, in den entsprechenden Index
aufgenommen werden. Dadurch
wird sichergestellt, dass Investoren
von der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes oder Sektors genauer profitieren können. Das Ergebnis: Das Portfolio wird im Sinne des
Investors differenzierter aufgebaut.
Anhand eines russischen Unternehmens lässt sich der Pure-PlayAnsatz anschaulich verdeutlichen.
Die X5 Retail Group ist das zweit-
Vielfalt
Exchange Traded Funds,
Anleiherenditen von Industriebis Schwellenländer. UBS ETF.
/
ubs.com
ts
etf-insigh
Für Marketing- und Informationszwecke von UBS. Nur für professionelle Anleger. © UBS 2017. Das Schlüsselsymbol und UBS gehören zu den
geschützten Marken von UBS. Alle Rechte vorbehalten.
„Vor allem im Pharma-, Rohstoff- und
Automobilsektor werden oftmals bestimmte Komponenten für
die Indexbildung
nicht berücksichtigt.“
größte Einzelhandelsunternehmen
in Russland. Das Unternehmen ist
an der Londoner Börse gelistet, obwohl es seinen Umsatz überwiegend am russischen Markt erwirtschaftet und maßgeblich zum Bruttoinlandsprodukt des Landes bei-
trägt. Die X5 Retail Group ist eines
der wichtigsten Unternehmen in
Russland. Mit einem Umsatz von
808,8 Mrd. Rubel in 2015 hat die
Firma rund 1 % zum russischen
Bruttoinlandsprodukt beigetragen.
„Die klassischen
Leitindizes zeichnen
nicht die ganze
Komplexität eines
Marktes nach. “
Außerdem beschäftigt die X5 Retail
Group 100 000 Mitarbeiter und
zählt somit zu den sechstgrößten Arbeitgebern in Russland.
Durch die Börsennotierung in London ist das Unternehmen allerdings
nicht im russischen Leitindex RTS
vertreten. Unter Berücksichtigung
der Streubesitzkapitalisierung wäre
die X5 Retail Group jedoch im obersten Drittel des RTS aufzufinden. Dieses Unternehmen sollte also nicht
fehlen, wenn es um ein breit diversifiziertes Investment in die russische
Wirtschaft geht.
Beispiel aus der Praxis
Ein anderes Beispiel ist das Minenunternehmen Fresnillo, das unter anderem zu den größten Silberproduzenten der Welt gehört. Als britisches Tochterunternehmen des mexikanischen Konzerns Peñoles und mit
Konzernsitz in Mexiko-Stadt erzielt
Fresnillo 100 % seines Umsatzes in
Mexiko – allerdings wird Fresnillo
im britischen Leitindex FTSE 100
statt in einem mexikanischen Aktienindex gelistet, weil der Konzern seine Hauptnotiering an der Londoner
Börse hat. In einem Index – nach Pure-Play-Kriterien für Investments in
Mexiko zusammengestellt – ist die
Aktie des Unternehmens aber sehr
wohl vertreten.
Ein ähnlich verzerrtes Bild zeigt
sich auch bei den Sektorindizes. Vor
allem im Pharma-, Rohstoff- und Automobilsektor werden oftmals bestimmte Komponenten für die Indexbildung nicht berücksichtigt. Beispielsweise werden Lieferanten
nicht aufgenommen, obwohl sie eng
mit der wirtschaftlichen Entwick-
lung des jeweiligen Sektors verbunden sind. Ein gutes Beispiel hierfür
liefert das australische Eisenbahnunternehmen Aurizon Holdings, das
ein rund 2 700 Kilometer langes
Schienennetz unter anderem für den
Kohletransport betreibt. Im Jahr
2015 generierte Aurizon Holdings etwa 60 % seiner Umsätze aus dem
Kohletransport und war somit entscheidend mit dem Kohlebergbausektor verbunden. Das Unternehmen weist eine Streubesitzkapitalisierung von 5,7 Mrd, US-Dollar auf
und hat in einem sinnvoll zusammengestellten Pure-Play-Index eine
hohe Gewichtung.
Wer also auf die wirtschaftliche
Entwicklung einer bestimmten Region oder eines Sektors setzen möchte, der sollte darauf achten, dass
auch tatsächlich die Unternehmen
enthalten sind, die an der Wirt-
„Wer also auf die
wirtschaftliche Entwicklung einer bestimmten Region
oder eines Sektors setzen möchte, der sollte darauf achten,
dass auch tatsächlich
die Unternehmen enthalten sind, die an
der Wirtschaftsentwicklung der Region
partizipieren oder
vom Boom einer Branche profitieren.“
schaftsentwicklung der Region partizipieren oder vom Boom einer Branche profitieren. Denn gerade die klassischen Leitindizes zeichnen nicht
die ganze Komplexität eines Marktes
nach. Problematisch wird es immer
dann, wenn der Börsenhandelsplatz
als erstes Selektionskriterium dient.
Ein differenzierteres Bild eines Marktes liefern kleinere Länder- oder Sektorindizes, denen feinere Selektionskriterien zugrunde liegen. Mit ihnen
lassen sich auch komplexe Märkte
präziser abdecken.