Sonderbeilage Sonnabend, 11. Februar 2017 Börsen-Zeitung Nr. 30 B1 Exchange Traded Funds Floating Rate Notes rücken in den Anlegerfokus Die variabel verzinsten Anleihen erlauben es, Zinsänderungsrisiken in einem Portfolio abzufedern und Renditechancen zu nutzen sind in allen G 10-Ländern, also Deutschland, Japan, Großbritannien, Kanada, Australien, Neuseeland, Norwegen, Schweden, Schweiz und USA, während der ersten zehn Monate des vergangenen Jahres ausnahmslos gefallen. Getrieben wurde diese Entwicklung in erster Linie von der Politik der Zentralbanken. Abgesehen von der amerikanischen Fed und der Bank of Canada haben die Zentralbanken in allen anderen G 10-Ländern ihre Geldmarktpolitik Von weiter gelockert, indem Hermann Pfeifer sie die Referenzzinssätze gesenkt oder ihre Bilanzen ausgeweitet haben. Die Renditekurven haben sich in den Industrienationen weiter verHead of ETF, Indexing flacht, wobei das kurze & Smart Beta Deutsch- Ende der Renditekurve land, Österreich und weniger stark als das Osteuropa bei Amundi lange Ende gefallen ist. Seit 2008 beziehungsweise 2007 war die RenDoch was heißt das für Anleger, ditekurve in Deutschland und Großdie darauf angewiesen sind, mit An- britannien beziehungsweise in den leihen Renditen zu erwirtschaften? USA nicht mehr so flach wie Ende Eine Lösung können Floating Rate des dritten Quartals 2016. Die PräsiNotes sein. Dank ihrer niedrigen Du- dentschaftswahl in den USA hat dieration können sie Anlegern Schutz sem Trend auf den Anleihemärkten vor steigenden Zinsen bieten. Zu- jedoch ein Ende gesetzt. Nach der dem ermöglicht es der dem Zinsni- Wahl sind die langfristigen Rendiveau flexibel angepasste Kupon, von ten wegen höherer langfristiger Inpotenziell steigenden Renditen zu flationserwartungen in mehreren profitieren. In den USA ist das Um- Ländern signifikant gestiegen. Diese Situation, bei der die Inflatifeld für Floating Rate Notes bereits heute attraktiv, nachdem die US-No- onserwartung die Renditen am lantenbank mit der Straffung ihrer Poli- gen Ende nach oben treibt, wird tik begonnen hat. Aber auch in Euro- auch als Bear Steepening bezeichpa kann sich ein Blick auf diese Anla- net. Erste Auslöser dafür waren Gegekategorie lohnen, da die Zinsen rüchte über die Reduktion des Anleiaus der Sicht vieler Investoren ihren hekaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) und die drohenTiefpunkt erreicht haben. de Gefahr eines Anstiegs der unbereinigten beziehungsweise effektiven Wenig preissensitiv Inflation. Insgesamt können die höFloating Rate Notes sind variabel heren langfristigen Renditen mehrverzinste Anleihen. Ihr Kupon setzt heitlich durch den Anstieg der Inflatisich aus einem Referenzzinssatz und onserwartungen erklärt werden. Das einem im Voraus bestimmten von der neuen US-Regierung angeSpread zusammen. Steigt oder fällt kündigte Fiskalpaket verstetigt die der Referenzzinssatz, steigt oder Annahme, dass sich die langfristige fällt auch der Kupon, der regelmäßig Inflation weiter normalisieren und an die Zinsentwicklung angepasst die Renditekurve Anfang 2017 steiwird. In Abhängigkeit von der jewei- ler werden sollte. Die wichtigsten Zentralbanken ligen Emission erfolgt diese Anpaswerden das Geschehen auf den sung von täglich bis hin zu jährlich. Da der Kupon die Entwicklung der Bondmärkten auch dieses Jahr zuzugrundeliegenden Zinsen nachvoll- mindest partiell prägen. Die massizieht, sind Floating Rate Notes nur ven Ankaufprogramme der EZB und in sehr geringem Umfang preissensi- der Bank of Japan werden Investotiv. Das heißt, sie sind geeignet, die ren noch etwas länger veranlassen, Auswirkungen von Zinsänderungsri- auf der Suche nach Rendite einen siken auf Portfolien zu reduzieren. Blick ins Ausland – vor allem in die Die Renditen zehnjähriger Anleihen USA – zu werfen. Dies wird wahrBörsen-Zeitung, 11.2.2017 Während der letzten drei Jahrzehnte kannte die Zinsentwicklung nur eine Richtung: nach unten. Dieser Trend könnte jetzt ein Ende finden. Auch wenn die Politik des neuen US-Präsidenten noch mit einigen Fragezeichen zu versehen ist, zeichnen sich weiter steigende US-Zinsen ab. Gleichzeitig scheint auch in Europa der Wendepunkt erreicht zu sein. scheinlich einen nachhaltigen Renditeanstieg in 2017 bremsen. Die Zentralbanken agieren also zunehmend unter der Annahme, dass die Grenzen ihrer unkonventionellen Geldmarktpolitik bald erreicht sein werden. Es setzt sich die Erkenntnis durch, dass die negativen Folgen der ultralockeren Zentralbankpolitik die positiven Effekte übertreffen, wenn diese zu lange fortgeführt wird. So kann zum Beispiel der Druck auf die Bankergebnisse die Häuser zu einer vorsichtigeren Kreditvergabe veranlassen, was das Gegenteil des von der EZB gewünschten Effekts wäre. Diese Einsicht hat die Bank of Japan veranlasst, ihre langfristigen Zinsen wieder auf ein Niveau über der Nulllinie anzuheben. Entsprechend könnte auch die EZB erwägen, ihren Einlagenzins künftig nicht weiter zu senken oder sogar anzuheben, um die Finanzmärkte zu stabilisieren. Aussichtsreiches Investment In einem Umfeld mit steigenden US-Zinsen sind Floating Rate Note Exchange Traded Funds (ETF) für eine wachsende Zahl von Investoren eine aussichtsreiche Anlageklasse. Sie erlauben es, Portfolien gegen Zinsänderungsrisiken abzusichern, Rendite- chancen zu nutzen und gleichzeitig weiterhin im Investment-Grade-Universum investiert zu bleiben. Der Markit iBoxx USD Liquid FRN Investment Grade Corporates 100 Index bietet Anlegern beispielsweise ein Exposure zu den liquidesten US Floating Rate Notes bei einer Zinsänderungssensitivität von nahezu null. Während der genannte Floating-Rate-Note-Index seit der US-Wahl um 0,5 % zulegte und per Ende Dezember 2016 eine Rendite von 2,6 % aufwies, sind Indizes mit festverzinslichen Unternehmensanleihen mit vergleichbarer Fälligkeit um 0,75 % gefallen. Amundi hat einen Floating Rate Note ETF auf in US-Dollar denominierte Anleihen mit einer Euro-USDollar-Währungsabsicherung lanciert. Nachdem der US-Dollar während der vergangenen drei Jahre um 15 % gegenüber dem Euro aufgewertet hat, kann dieser Währungshedge helfen, die Auswirkungen von Kursschwankungen zu minimieren. Per Ende Dezember 2016 hat dieser ETF eine Nettorendite von 1,1 % in Euro bei einer Maturität von 3,2 Jahren erwirtschaftet. Ein hinsichtlich Fälligkeit und Ratingqualität vergleichbares festverzinsliches europäisches Credit Investment hätte eine Rendite von nur 0,1 % gebracht. Um eine Rendite von 1,1 % zu erzielen, hätten Anleger auf der Fälligkeitsleiter auf acht Jahre hinaufklettern und entsprechend höhere Risiken in Kauf nehmen müssen. Da die Zinsen nun auch in Europa nahe an ihrem Wendepunkt sind, rücken in Euro denominierte Floating Rate Notes ebenfalls auf den Anlegerradar. Selbst wenn die Zinsen in Europa auf längere Sicht niedrig bleiben, würden Floating Rate Notes dieselben Renditen bieten wie Anleihen mit fixem Kupon. Steigen sie, profi- tieren die Anleger von der flexiblen Anpassung des Kupons. Ende Dezember haben Floating Rate Notes mit einer ein- bis dreijährigen Laufzeit eine Rendite von 0,05 % geboten – denselben Wert wie festverzinsliche Unternehmensanleihen. Jedoch weisen die Floating Rate Notes eine durchschnittliche Kapitalbindung beziehungsweise modifizierte Duration von 0,12 gegenüber 1,9 bei vergleichbaren festverzinslichen Anleihen auf. IN EINER WELT IM WANDEL FÄLLT DIE RICHTIGE ENTSCHEIDUNG LEICHT. ETFs mit BNP PARIBAS EASY Weil es bei der Auswahl von ETFs* auch auf die Zusammensetzung ankommt, entwickeln wir innovative Indexlösungen, die genau zu Ihren Anforderungen passen. AUS DEM INHALT www.easy.bnpparibas B1 Mit ETF liquide in Immobilien investieren Von Claus Hecher B5 B2 SRI-Portfolien – von der Nische zum Mainstream Von Dag Rodewald B6 Von der einst kleinen Revolution zur Evolution Von Thomas Meyer zu Drewer B 2 Risikokontrolle im Rohstoffuniversum Von Bruno Poulin B6 Megatrends verändern unaufhaltsam die Welt Von Matteo Andreetto B4 Mehrwert für Renteninvestoren dank Strategic-Beta-ETF Von Martin Weithofer B7 B4 Wie so oft kommt es auf den Inhalt an Von Thomas Kettner B7 B5 Bei Gold auf Nummer sicher gehen Von Sascha Specketer B8 Floating Rate Notes rücken in den Anlegerfokus Von Hermann Pfeifer Exchange Traded Funds intelligent handeln Von Michael Görgens ETF spielen Schlüsselrolle im neuen Anleiheumfeld Von Peter Scharl Auf steigende Inflationsraten vorbereitet sein Von Heike Fürpaß-Peter Der Assetmanager für eine Welt im Wandel Der Wert der Fondsanteile kann schwanken und es kann sein, dass der Anleger sein eingesetztes Kapital nur teilweise oder im Extremfall gar nicht zurückerhält. Es kann in keinem Fall garantiert werden, dass das Anlageziel erreicht wird. Frühere Wertentwicklungen, Simulationen und Prognosen sind keine Indikatoren für die zukünftige Wertentwicklung. Für weitere Informationen wenden Sie sich an Ihren Finanzberater. BNP PARIBAS EASY ist eine nach Luxemburger Recht aufgelegte UCITS V-konforme SICAV. *ETF : Exchange Traded Funds. Herausgeber dieser Anzeige ist THEAM S.A.S. (THEAM)*, ein Mitglied der BNP Paribas Investment Partners (BNPP IP)**. Anleger, die in Betracht ziehen, Fondsanteile zu zeichnen, sollten sorgfältig den aktuellen Verkaufsprospekt und die wesentlichen Anlegerinformationen KIID lesen, welche über THEAM oder die jeweiligen Vertriebspartner des Fonds bezogen werden können. Diese Anzeige enthält Meinungen sowie statistische Daten, die von THEAM am Tage der Veröffentlichung vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Umfeldes zu diesem Zeitpunkt als legal und richtig eingestuft wurden. *Die THEAM S.A.S. ist von der AMF (Autorité des marchés financiers) als Investmentgesellschaft nach französischem Recht unter der Nummer GP 04000048 zugelassen; Sitz der Gesellschaft ist 1, boulevard Haussmann 75009 Paris, Frankreich, RCS Paris 428 753 214. **BNP Paribas Investment Partners ist der globale Markenname für die von der BNP Paribas Gruppe angebotenen Asset Management Dienstleistungen. Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Ihren lokal zugelassenen Vertriebspartner. © Asile Paris B 2 Börsen-Zeitung Nr. 30 Sonderbeilage Sonnabend, 11. Februar 2017 Exchange Traded Funds intelligent handeln Stärken der Anlageklasse lassen sich nur ausschöpfen, wenn auch die Qualität an der Börse stimmt – Deutliche Mehrwerte in Stuttgart geschehen zu reagieren. Eine Grundlage hierfür sind ausgedehnte Handelszeiten, wie sie etwa die Börse Stuttgart bietet. Hier läuft der ETFHandel börsentäglich von 8 bis 22 Uhr, also bis zum Börsenschluss in den USA. Damit einher geht ein Service, der gerade bei intensiv handelnden ETF-Anlegern maßgeblich zum Risikomanagement beiträgt: An der Börse Stuttgart werden risikobegrenzende Orders wie StopLoss oder Trailing-Stop aktiv und damit unabhängig von Umsätzen Von ausgelöst, wenn das jeMichael Görgens weilige Marktniveau erreicht ist. Die Stop-Order kann dann zum nächstmöglichen Zeitpunkt zur Ausführung kommen. Das ist für viele ETF Bereichsleiter ETFrelevant, denn im Jahr und Anleihehandel an 2016 wurden rund der Börse Stuttgart 85 % der an der Börse Stuttgart gelisteten ETF satz lag bei rund 12,2 Mrd. Euro. Da- im Tagesdurchschnitt kaum gehanbei stehen Anlegern in Stuttgart alle delt. Nur wer für ein solches Papier rund 1 500 in Deutschland handelba- eine Stop-Order aufgibt, die unabhängig von Umsätzen ausgelöst ren ETP zur Verfügung. Auf passive Indexfonds setzen wird, stellt eine Orderausführung zu mittlerweile nicht nur Investoren, einem Preis sicher, der möglichst die ihre Portfolien langfristig struktu- nah am gewählten Limit liegt und rieren möchten. Eine stetig steigen- den aktuellen Marktbedingungen de Zahl von Anlegern nutzt ETF entspricht. Ohne diesen Schutz auch, um taktisch zu agieren und könnte der Anleger eine Ausführung auf aktuelle Marktbewegungen ein- in einem völlig veränderten Marktzugehen. Gerade für diese kurzfristi- umfeld erhalten – und eine böse ger orientierten Anleger rückt die Überraschung erleben. Frage in den Fokus, an welchen Handelsplatz sie ihre ETF-Order legen Vergleich nicht scheuen sollen. Denn die Stärken der Anlageklasse lassen sich nur dann voll ausApropos Preis: Um ETF effizient schöpfen, wenn auch die Qualität im zu handeln, sollten Anleger nicht Handel stimmt. nur die Transaktionsentgelte, sonAktive ETF-Anleger wollen jeder- dern auch die Preisqualität der unterzeit in der Lage sein, auf das Markt- schiedlichen Handelsplätze vergleiBörsen-Zeitung, 11.2.2017 Immer mehr Anleger nutzen Exchange Traded Funds (ETF), um flexibel und breit gestreut in verschiedene Märkte zu investieren. Das zeigt das Handelsvolumen der Börse Stuttgart: An Deutschlands größtem Parketthandelsplatz für Exchange Traded Products (ETP) wurde 2016 nahezu das Rekordniveau des Vorjahres erreicht, der Orderbuchum- chen. Denn der konkrete Preis des jeweiligen ETF zum Zeitpunkt der Orderausführung bestimmt die impliziten Kosten der Transaktion – und wirkt sich damit erheblich auf die Gesamtperformance des Investments aus. Wenn ein Anleger beispielsweise 1 000 Stück eines ETF kauft und wieder verkauft, macht ein jeweils um 1 Cent besserer Preis schon 20 Euro Ersparnis aus. Deshalb bietet die Börse Stuttgart Anlegern im ETF-Handel ein Höchstmaß an Preisqualität. Dafür sorgen die Market Maker, die ihre Spannen aus An- und Verkaufspreisen übermitteln und so den Rahmen für die Preisermittlung vorgeben. Daneben sind im hybriden Marktmodell der Börse Stuttgart auch Handelsexperten in den elektronischen Handel eingebunden. Sie spenden in besonderen Marktphasen und Orderbuchsituationen zusätzliche Liquidität und gleichen Angebot und Nachfrage auch innerhalb der Market-MakerPreisspanne aus. Dadurch kann in Stuttgart die Mehrzahl der ETF-Orders zu Preisen ausgeführt werden, die innerhalb des Market-MakerSpreads liegen. Häufig bessere Preise An der Börse Stuttgart sind somit häufig bessere Preise verfügbar als sonst am Markt. Dies gilt insbesondere auch in den Nebenhandelszeiten, wenn sich die Spreads aufgrund der geringeren Gesamtmarktliquidität ausweiten können. In Stuttgart mildern die Handelsexperten mit ihren Liquiditätsspenden diesen Effekt ab – zum Nutzen des Anlegers. Dabei gehören generell Preis und gehandeltes Volumen zusammen. An der Börse Stuttgart beziehen sich die im Internet kostenfrei angezeig- ten Preisinformationen bewusst auf größere Ordervolumina, wie sie viele tradingaffine Anleger bewegen. Damit ist auch bei größeren Orders eine hohe Preisqualität gegeben, von der die Anleger dann in besonderem Maße profitieren. Selbst wenn ein Pri- „Heute ist gerade im ETF-Bereich zu beobachten, dass viele Anleger als Selbstentscheider agieren, gut informiert sind und schnell auf neue Entwicklungen reagieren.“ vatanleger das angezeigte Volumen nicht ausschöpft, ist es doch ein aussagekräftiger Indikator für die am Handelsplatz vorhandene Liquidität. Die durchgehend hohe Preisqualität an der Börse Stuttgart senkt die impliziten Kosten für die Anleger – bei liquiden und selten gehandelten ETF, in normalen und turbulenten Marktphasen. Im Gegenzug sind die Anleger bereit, ein einfaches, nach Ordervolumen abgestuftes Transaktionsentgelt zu bezahlen. Damit setzt die Börse Stuttgart bewusst auf Transparenz. Im ETF-Handel finden Privatanleger in Stuttgart auch sonst Bedingungen vor, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Das Prinzip der fortlaufenden Auktion, die nicht nach Preis und Zeit priorisiert, stellt die Gleichbehandlung aller Orders mit gleichem Limit zum Zeitpunkt der Preisermittlung sicher. So sind private Anleger jederzeit auf Augenhöhe mit institutionellen Investoren. An anderen Handelsplätzen heißt es dagegen: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Dies ist besonders bei ETF zu beachten, wie der durch automatisierten Handel in den USA ausgelöste „Flash Crash“ im August 2015 gezeigt hat. Hinzu kommt in Stuttgart die Qualitätssicherung durch die Handelsexperten. Sie prüfen viele der eingehenden Orders persönlich auf Plausibilität. Durch die Einbindung der Handelsexperten müssen Anleger allerdings nicht auf eine schnelle Orderausführung verzichten. Im Gegenteil: Rund 80 % aller Orders bei Exchange Traded Products wurden in Stuttgart im Jahr 2016 innerhalb von drei Sekunden ausgeführt, 90 % innerhalb von zehn Sekunden. oder sogar besser: Wenn sich der Markt in der Zwischenzeit zugunsten des Anlegers entwickelt, wird dies bei der folgenden Preisermittlung berücksichtigt. Ist die Ausführung nicht möglich, wird die Order automatisch gelöscht. Der Anleger erhält in beiden Fällen eine unmittelbare Benachrichtigung. Im Soforthandel hat er somit die Entscheidungshoheit darüber, wann und zu welchem Preis seine Order ausgeführt wird. Noch schnellere Gewissheit „Die Börse Stuttgart bietet Anlegern im ETF-Handel ein Höchstmaß an Preisqualität.“ Um noch direkter auf das Marktgeschehen einzugehen und noch schneller Gewissheit über die Orderausführung zu erhalten, können Anleger zudem den Soforthandel der Börse Stuttgart nutzen. Die Handelsvariante ist derzeit über die Onlinebroker Flatex und ViTrade verfügbar und wird sukzessive bei weiteren Onlinebanken ausgebaut. Beim Soforthandel fragen Anleger über die Ordermaske einen Preis bei der Börse Stuttgart an und erhalten in Sekundenschnelle eine aktuelle Preisindikation. Auf dieser Basis kann der Anleger innerhalb einer festgelegten Zeitspanne seine Order aufgeben. Bei vollständiger Ausführbarkeit wird die Order mindestens zur angezeigten Preisindikation ausgeführt Von 8 bis 22 Uhr Heute ist gerade im ETF-Bereich zu beobachten, dass viele Anleger als Selbstentscheider agieren, gut informiert sind und schnell auf neue Entwicklungen reagieren. Ihnen bietet die Börse Stuttgart in der gesamten Handelszeit von 8 bis 22 Uhr in Summe deutliche Mehrwerte – insbesondere bei Orders, die aufgrund ihrer Größe, des gehandelten Produkts oder der aktuellen Marktsituation weitere Risikofaktoren für die Anleger mit sich bringen. Wer hier in Sachen Handelsqualität auf Nummer sicher geht, hat mehr Freiraum für eine fundierte Produktauswahl und ein sorgfältiges Timing seiner Transaktionen. Das kommt dem Erfolg des ETF-Investments zugute. Von der einst kleinen Revolution zur Evolution Die Auflage von ETF als Dachfonds unterstreicht diese Entwicklung – Prozess wird sich fortsetzen Tagesrandereignis bleiben wird. Ein Blick auf die Entwicklung des europäischen ETF-Marktes seit dem Jahr 2000 scheint diese Frage schnell zu beantworten. Zumindest in absoluten Zahlen, sind doch in Europa mittlerweile knapp 500 Mrd. Euro in ETF investiert. Relativ gesehen befindet sich der Markt für börsengehandelte Investmentfonds in Europa jedoch in einem noch frühen Reifegrad. Der Marktanteil von ETF bei Anlageprodukten in Europa liegt ungefähr zwischen 3 und 5 %. Revolution oder EvoVon lution? Hier hilft auch Thomas Meyer das Internet, der Blick zu Drewer in ein Lexikon oder Wörterbuch weiter. So definiert der Duden Revolution als eine umwälzende, bisher Gültiges und Bestehendes verdränGeschäftsführer von grundlegende ComStage, der ETF-Mar- gende, Neuerung oder tief greike der Commerzbank fende Wandlung. Davon grenzt sich Evolutinoch einen Schritt weiter. Aus Lösun- on in dem Sinne ab, dass zwar Neuegen mit ETF wurden Lösungen als rungen eintreten, diese sich aber ETF und, etwas komplexer, Strate- eher langsam und bruchlos vollziehen. Es handelt sich eher um eine allgien mit und als ETF. Schnell kommt die Frage auf, ob mähliche Entwicklung. Multi-Asset-Fonds sind en vogue. diese Entwicklung Evolution oder Revolution ist. Und ob diese (R-)Evo- Darauf weisen die über 2 100 beim lution Anlegern nützen oder nur ein BVI Ende Oktober 2016 registrierten Börsen-Zeitung, 11.2.2017 Dachfondslösungen und Exchange Traded Funds (ETF): zwei Formen der Anlage, die sich bereits seit geraumer Zeit annähern. In Deutschland wurden die ersten ETF-Dachfonds um das Jahr 2008 herum aufgelegt. Deshalb existiert die für viele Investoren wichtige Anlagehistorie, der Track Record. ETF-Dachfonds gibt es somit seit fast einem Jahrzehnt. Doch die Entwicklung ging Impressum Börsen-Zeitung Sonderbeilage Exchange Traded Funds Am 11. 02. 2017 Redaktion: Claudia Weippert-Stemmer Anzeigen: Bernd Bernhardt (verantwortlich) Technik: Tom Maier Typografische Umsetzung: Alexandra Schlander Verlag der Börsen-Zeitung in der Herausgebergemeinschaft WERTPAPIERMITTEILUNGEN Keppler, Lehmann GmbH & Co. KG, Düsseldorfer Straße 16, 60329 Frankfurt am Main, Tel.: 069/2732-0, (Anzeigen) Tel.: 069/2732-115, Fax: 069/233702, (Vertrieb) 069/234173. Geschäftsführung: Ernst Padberg (Vorsitzender), Torsten Ulrich, Dr. Jens Zinke Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH; Kurhessenstraße 4–6, 64546 Mörfelden-Walldorf Multi-Asset-Strategie- oder Mischfonds hin. Und keine Konferenz, die nicht breit und ausführlich die verschiedenen Möglichkeiten einer Mehranlagenstrategie präsentiert und diskutiert. Dachfonds wurden 1998 mit dem 3. Finanzmarktförderungsgesetz wieder in Deutschland zugelassen. Damals galten sie durchaus als Revolution. Relativ lange Historie Eine Evolution folgte dann 10 Jahre später um das Jahr 2008 herum: Erste Fondsmanager wichen von dem bis dahin vorherrschenden Ansatz ab, lediglich traditionelle Investmentfonds zur Umsetzung von Anlagestrategien auszuwählen. Das Anlagevehikel ihrer Wahl: Exchange Traded Funds. Getrieben wurde diese Entwicklung von dem Wunsch, die Asset Allocation passgenauer umzusetzen. Im Mittelpunkt stand zudem die Erkenntnis, dass über 80 % des Anlageerfolgs durch die richtige Aufteilung auf Assetklassen erfolgt. Damit haben Dachfonds mit oder ohne ETF doch eine schon relativ lange Historie. Die eigentliche Revolution entstand woanders als erwartet. Mit Auftreten der Finanzkrise im Jahre 2007 – zunächst zaghaft – und dann sehr deutlich ab September 2008, wurde das Risikobewusstsein von Anlegern weltweit auf eine harte Probe gestellt. Bondkurse stiegen und die Renditen festverzinslicher Wertpapiere gingen massiv zurück. Die Folge: Erstmals wurden die durch eine Anlageentscheidung induzierten Kosten bedeutsam und greifbar. Greifbar, weil der Erfolg eines Investments immer nur nach Abgaben und Kosten gewinnwirksam wird. Bei hohen Zinsen und sich stark entwickelnden Aktienmärkten spielten Kosten eine untergeordnete Rolle. Hinzu kommen regulatorische Eingriffe, die künftig das Entlohnungssystem für Vermögensverwalter weiter verändern werden. Das Stichwort ist hier Mifid II. Die Revolution vor allem an den Zinsmärkten brachte daher die Evolution bei den Anlageprodukten mit sich. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Entwicklung sind ETF, die, wie oft gezeigt, dem Investor mit vergleichsweise geringen Kosten entgegenkommen. Besser sein zu wollen als ein adäquater Vergleichsmaßstab bleibt oft ein hehres Unterfangen. Denn jeder Euro, der an Kosten aufgewendet wird, muss über entsprechende Wertentwicklung wieder hereingeholt werden. Nun belegen aber Statistiken regelmäßig, dass es nur wenigen aktiven Vermögensverwal- „Natürlich ist es bei weitem zu kurz gegriffen, den Einsatz und Erfolg von ETF und von Lösungen mit ETF auf die Preiskomponente zu reduzieren. Die Vermögensaufteilung ist und bleibt die Königsdisziplin im Assetmanagement.“ tern gelingt, wiederkehrend und über lange Zeiträume besser zu sein als der Markt. Und nur solche Ergebnisse stellen einen langfristigen Anlageerfolg sicher. Mitunter schwieriger Prozess Natürlich ist es bei weitem zu kurz gegriffen, den Einsatz und Erfolg von ETF und von Lösungen mit ETF auf die Preiskomponente zu reduzieren. Die Vermögensaufteilung ist und bleibt die Königsdisziplin im Assetmanagement. Eine weitere Lehre aus der Finanzkrise ist, dass Diversifikation helfen kann, Verwerfungen langfristig zu überdauern, sogar zu überstehen. Aber nicht nur das: In den letzten Jahren konnten vor allem die Assetmanager punkten, die sich frühzeitig auf ihre Kernkompetenzen konzentriert haben. Ein mitunter schwieriger Erkenntnisprozess, müssen doch liebgewonnene Zöpfe abgeschnitten werden. Immer wieder wurde und wird darauf hingewiesen, dass Sparen für langfristige Ziele zwingend erforderlich ist. Am augenfälligsten ist das beim Thema Altersvorsorge. Aber auch andere Vorhaben wie die Absicherung der Ausbildung von Kindern verlangen finanziell vorausschauendes Verhalten. Anleger scheinen die Aufrufe in den letzten Jah- ren wahrgenommen zu haben. Zumindest zeigen Statistiken, dass Privatinvestoren zunehmend zu ETF und zu Sparplänen mit ETF greifen. Auch wenn das Datenmaterial erst langsam an Vollständigkeit gewinnt, so zeigen doch Auswertungen, dass Ende Dezember 2016 in Deutschland knapp 323 000 Sparpläne mit ETF abgeschlossen waren, was einem Zuwachs von 51 % allein im Jahr 2016 entsprach. Die durchschnittliche monatliche Sparrate liegt bei rund 148 Euro. Insgesamt halten Privatanleger hierzulande ein Vermögen von 10,1 Mrd. Euro in ETF. Das entspricht etwa 9 % des gesamten in ETF investierten Vermögens in Höhe von ca. 110 Mrd. Euro in Deutschland. Wohlgemerkt handelt es sich bei diesen Zahlen um Schätzungen, da ETF börsengehandelte Investmentfonds mit einer zwangsläufigen Datenunschärfe sind. Was zunächst als Anachronismus erscheint, weist bei näherer Betrachtung deutliche Parallelen auf. Privatanleger stehen vor der Herausforderung, auch schon für kleinere Summen breit gestreute Portfolien erwerben zu wollen. Vermögensverwalter oder kleinere Assetmanager stehen wiederum steigenden regulatorischen Kosten gegenüber. Andererseits hilft es ihnen oft wenig, sich nur auf ihre eigenen Stärken zu konzentrieren und in Nischen zu operieren, dabei aber die Kundenbindung bei schnellen Marktveränderungen zu verlieren. Der Honorarberater wiederum sucht ein preislich attrakti- Die in 2016 meist nachgefragten ComStage ETF in Sparplänen Top ComStage Ucits ETF auf 1 MSCI World 2 Dax 3 Stoxx Europe 600 4 Nasdaq-100 5 iBOXX Liquid Sovereign Diversified Overall 6 S&P 500 7 MSCI Emerging Markets 8 Commodities ex-Agrarrohstoffe 9 Dividend Dax 10 Nyse Arca Gold Bugs Quelle: ComStage Börsen-Zeitung ves Anlageprodukt, das zu seinem Gebührenmodell der bedarfsorientierten Entlohnung passt. Eine Lösung, die all diesen Bedürfnissen entgegenkommen kann, ist ein Dachfonds, der selbst in ETF in- „Der europäische ETFMarkt existiert seit dem 11. April 2000, als die ersten börsengehandelten Indexfonds gelistet wurden. Damals war das eine kleine Revolution.“ vestiert. Der Nebeneffekt: Die positive öffentliche Meinung zu ETF und der zunehmende Einsatz von börsengehandelten Investmentfonds durch institutionelle Anleger erlaubt es dem Vermögensverwalter, auf Neugier und Affinität bei Anlegern zu treffen. Doch wie muss ein ETF-Dachfonds gestaltet sein, damit er von Investoren angenommen wird? Befragungen von Kunden zeigen, es gibt vier wesentliche Kriterien: 䡲 Weitertragen des bekannten Kostenvorteils von ETF 䡲 langfristig akzeptable und tragbare Risikostruktur 䡲 ein regelmäßiges Zurücksetzen auf eine Ausgangsallokation 䡲 und, vor allem für den Selbstentscheider, die Handelbarkeit als ETF Nicht mehr wegzudenken Der europäische ETF-Markt existiert seit dem 11. April 2000, als die ersten börsengehandelten Indexfonds gelistet wurden. Damals war das eine kleine Revolution. Wie auch die ersten Dachfonds mit ETF eine Revolution darstellten. Diese sind, genau wie der ETF-Markt, in eine evolutionäre Phase übergegangen. Davon zeugt die Auflage von ETF als Dachfonds. Dieser Prozess wird sich weiter fortsetzen. Genauso wie aktives Management ohne passive ETF nicht mehr wegzudenken ist. Es gibt bestimmte Produkte, für die man lieber weniger zahlen würde ... CheAper,* SmArter Als führender europäischer Asset Manager(1) bietet Amundi Ihnen äußerst wettbewerbsfähige Preise* für Ihre ETF-Investitionen. amundietf.com Herausgegeben am 11.02.2017. Diese Informationen dienen Werbezwecken und stellen keine Anlage-, Steuer- oder Rechtsberatung dar. Vor einer Investmententscheidung sollten die aktuellen Verkaufsunterlagen herangezogen werden, die ausführliche Hinweise zu den einzelnen mit der Anlage verbundenen Risiken enthalten. Die jeweiligen Verkaufsprospekte der Fonds (bestehend aus dem Prospekt und dem Verwaltungsreglement) sowie die wesentlichen Anlegerinformationen in deutscher Sprache können auf www.amundietf.de heruntergeladen werden und sind kostenlos in Papierform bei der deutschen Informationsstelle Marcard, Stein & Co. AG, Ballindamm 36, 20095 Hamburg, erhältlich. Das Dokument richtet sich ausdrücklich nicht an Gebietsansässige oder Staatsangehörige der Vereinigten Staaten von Amerika und „U.S. Persons“ im Sinne der Definition der gemäß dem „U.S. Securities Act von 1933“ erlassenen „Regulation S“ der amerikanischen Aufsichtsbehörde „Securities and Exchange Commission“. (1) Marktposition Amundi - Die Nr. 1 der Asset Manager mit Unternehmenssitz in Kontinentaleuropa hinsichtlich des gesamten verwalteten Vermögens. Quelle: IPE „Top 400 Asset Managers“, veröffentlicht im Juni 2016, Daten per Dezember 2015. * Per 30.11.2016. Quelle: Amundi ETF, Vergleich der durchschnittlichen vermögensgewichteten Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER) aller Fonds: 0,25%, mit der europäischen ETFs (inkl. die Fonds) gemäß dem DB ETF Research: 0,30%. Bitte beachten Sie: Einzelne Fonds sind ggf. nicht günstiger als ihre europäischen Vergleichsprodukte oder haben kein europäisches Vergleichsprodukt. Die TER entspricht den in den wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) aufgeführten laufenden Kosten. Kosten und Kommissionen, die Anlegern von Dritten beim ETF-Handel in Rechnung gestellt werden, sind nicht berücksichtigt. | B 4 Börsen-Zeitung Nr. 30 Sonderbeilage Sonnabend, 11. Februar 2017 Megatrends verändern unaufhaltsam die Welt Indexanlagen eignen sich für den Spagat zwischen dem Investment in ein bestimmtes Thema und einer dennoch breiten Diversifikation in den Portfolien mehr Anlageideen für die Vermögensverwaltung geliefert. Um dem Streben der Anleger nach hohen Renditen zu begegnen, ist die Identifikation von Megatrends, die über kurz- und mittelfristige Entwicklungen, Wirtschafts- und Geschäftszyklen hinausgehen, der Schlüssel in der Vermögensverwaltung. Daher ist es bei thematischen Investments das Ziel, die künftigen Trends in einer frühen Entwicklungsphase zu erkennen. So können Anleger ein Portfolio aus Wertpapieren und Vermögenswerten aufbauen, das von den ErfolgsVon unternehmen der nächsMatteo Andreetto ten Jahre und Jahrzehnte profitiert. Zu den aktuellen Megatrends zählen etwa der Klimawandel, die Digitalisierung, der demografische Wandel oder die Urbanisierung. ZahlChief Executive Officer reiche neue Geschäftsbei STOXX Limited modelle, die ihre Dienstleistungen und ProdukDer Begriff Megatrends, den der te auf die entstehenden Bedürfnisse US-amerikanische Politikwissen- ausrichten, sind bereits entstanden. schaftler John Naisbitt Anfang der Die Trends tragen daher ein Milliar1980er Jahre etablierte, bezeichnet denpotenzial und sind in der Lage, transformative Kräfte, welche so- Aktienkurse nach oben zu bewegen. wohl Wirtschaft als auch Gesellschaft auf der gesamten Welt grundBeachtliche Chancen legend umwälzen und damit potenziell alle Bereiche unseres persönliBetrachten wir das Beispiel Digitachen Lebens verändern. Unterneh- lisierung: Experten zufolge werden men, die die daraus entstehenden sich bestehende Branchen durch zuBedürfnisse decken können, wer- nehmend digitale Technologien in den von den Megatrends profitie- Zukunft fundamental verändern. ren. Gleichzeitig entstehen gänzlich neue Auf Basis dieser Überlegungen ent- Wirtschaftszweige. Die vielzitierte wickeln sich im modernen Portfolio- Industrie 4.0, verstanden als intellimanagement stetig neue themati- gente Vernetzung von industrieller sche Investmentmöglichkeiten. Produktion und InformationstechnoDenn Massenwirtschaft, Technolo- logie, ist einer der Hauptprofiteure giesprung und die voranschreitende der Digitalisierung und eng mit den Globalisierung haben disruptive Bereichen Automation und Robotik Kräfte und makroökonomische verbunden. Schon heute kann man Trends in bislang nie dagewesenem den Einzug von vernetzter und Ausmaß ausgelöst und so immer selbst organisierter Produktion in Börsen-Zeitung, 11.2.2017 Der Anstieg von Smart-Beta-Anlagen in den vergangenen Jahren hat gezeigt, wie gut sich passive Anlagen auf Basis von Indexbasiswerten eignen, einen Zugang zu ausgeklügelten Strategien und optimierten Marktexposures zu schaffen. Neue thematische Indexkonzepte ermöglichen Anlegern nun auch, von zukünftigen Entwicklungen zu profitieren. Diese Konzepte basieren auf den sogenannten „Megatrends“. zahlreichen Branchen beobachten. In Zukunft könnte sich diese Entwicklung deutlich intensivieren. Für Fabrikautomatisierungsspezialisten, Halbleiterfirmen und Hersteller von Management-Software sowie Unternehmen mit Fokus auf autono- Hochrechnungen zufolge werden die mit dieser Bevölkerungsgruppe verbundenen Umsätze im Jahr 2030 in den USA und in Japan insgesamt mehr als 50 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmachen. Interessante Thematik „Zu den aktuellen Megatrends zählen etwa der Klimawandel, die Digitalisierung, der demografische Wandel oder die Urbanisierung. “ mes Fahren oder 3-D-Druck ergeben sich hier große Chancen. Aber auch Anbieter von Lösungen im Bereich Cybersicherheit oder etwa elektronische Bezahlsysteme profitieren bereits von der fortschreitenden Digitalisierung. Während im Jahr 2010 rund 1,8 Mrd. US-Dollar in innovative Finanztechnologien investiert wurden, hat sich dieser Wert im Jahr 2015 auf 19 Mrd. US-Dollar verzehnfacht. Auch der demografische Wandel besitzt das Potenzial, ein immer größerer wirtschaftlicher Einflussfaktor zu werden. Laut einer Studie der Vereinten Nationen kommen bis 2030 zur Bevölkerungsgruppe der über 65Jährigen etwa 390 Millionen Menschen hinzu. Vor diesem Hintergrund wird auch der Wert von Produkten und Dienstleistungen speziell für Senioren stetig weiter wachsen. Bereits heute wird er allein für die USA auf etwa 7,1 Bill. US-Dollar geschätzt, was ihn zu einem der größten Wirtschaftszweige macht. Bis 2020 wird sich dieser Wert voraussichtlich auf 15 Bill. US-Dollar mehr als verdoppeln. Aktuellen Diese erwartete Bevölkerungsentwicklung, die mit Hilfe immer präziserer Prognosen bestimmt wird, macht somit auch den demografischen Wandel zu einem langfristig interessanten Anlagethema. Dabei werden manche Branchen und Sektoren stärker von den Bedürfnissen der älteren Generation profitieren als andere. Die Pharmaindustrie und die Gesundheitsbranche werden zunehmend neue Therapien bei altersbedingten chronischen Krankheiten anbieten. Innerhalb der Freizeitund Reisebranche werden bereits zunehmend neue Konzepte entwickelt, die speziell auf die Zeit im Ruhestand zugeschnitten sind. Nicht zuletzt wird auch die Finanzbranche von einer alternden Bevölkerung profitieren können, da sich vermehrt spezialisierte Beratungsdienste für die persönlichen Er- „Zahlreiche neue Geschäftsmodelle, die ihre Dienstleistungen und Produkte auf die entstehenden Bedürfnisse ausrichten, sind bereits entstanden.“ sparnisse bis zum Lebensende herausbilden. Die demografische Entwicklung steht damit beispielhaft dafür, welchen gravierenden Einfluss Megatrends auf die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft haben können. Da sich die Megatrends auf eine Reihe unterschiedlicher Industrien auswirken, lassen sie sich am besten über eine breite Diversifikation abbilden. Investoren können so gleichzeitig die Risiken der Anlage reduzieren und beherrschbar machen. Um von den Megatrends profitieren zu können, müssen zunächst Unternehmen mit einem nennenswerten Umsatzanteil in einem dieser Wachstumsmärkte identifiziert werden. Den Spagat zwischen einem Investment in ein bestimmtes Anlagethema und einer dennoch breiten Diversifikation in den Portfolien schaffen Anleger am besten mit Exchange Traded Funds (ETF). Stoxx hat über vier Themenindizes eine passende Investitionsgrundlage hierfür geschaffen. So partizipiert etwa der Index auf neue Entwicklungen im Gesundheitswesen an der Performance von Unternehmen, die sich schwerpunktmäßig mit dem Fortschritt in bestimmten Bereichen wie Arzneimitteltherapien, Patientenbetreuung und Diagnosemöglichkeiten beschäftigen. Weitere Indizes bilden die Anlagethemen Ageing Population, Digitalisation sowie Automation & Robotics ab. Strenge Vorschriften Um in diese Indizes aufgenommen zu werden, müssen Unternehmen strenge Vorschriften erfüllen. Mit Hilfe des führenden Marktanalyseanbieters FactSet und dessen Revere Business Industry Classification System (RBICS) werden die Umsätze der Unternehmen aufgeschlüsselt und fest definierten Themensektoren zugeordnet. Lediglich solche Unternehmen, die mindestens die Hälfte ihres Umsatzes in einem Sektor erzielen, der einem der vier Themen zugeordnet werden kann, kommen für den jeweiligen Index in Frage. Zudem wählen die Indizes ausschließ- lich liquide Aktien aus. So wird eine Streubesitz-Marktkapitalisierung von mindestens 200 Mill. Euro ebenso vorausgesetzt wie ein durchschnittliches tägliches Handelsvolumen von mehr als 1 Mill. Euro über einen Zeitraum von drei Monaten hinweg. Um ein möglichst breites Spektrum innerhalb der verschiedenen Themen zu bedienen, enthalten die einzelnen Indizes mindestens 80 Unternehmen. Die Instrumente für quantitative, über die reine Marktabdeckung hin- „Nicht zuletzt wird auch die Finanzbranche von einer alternden Bevölkerung profitieren können, da sich vermehrt spezialisierte Beratungsdienste für die persönlichen Ersparnisse bis zum Lebensende herausbilden.“ ausgehende Investments – insbesondere durch Partnerschaften mit Datenanalysten und Experten für ausgewählte Märkte und Entwicklungen – verschaffen Anlegern einen quantitativ gestützten Zugang zu Anlagethemen. Dadurch wird es den Anlegern erheblich erleichtert, themenbasierte Anlagen und Anlagegelegenheiten in ihr Portfolio aufzunehmen. So werden die wesentlichen Entwicklungen, die unsere Wirtschaft prägen, immer mehr Anlegern zugänglich. Auf diese Weise entwickeln sich passive Investments von der reinen Marktabdeckung zur Identifizierung der potenziellen Renditen von morgen. ETF spielen Schlüsselrolle im neuen Anleiheumfeld Effizienter Marktzugang und hohe Liquidität ermöglichen Umsetzung flexibler Anlagestrategien – Steigende Nachfrage beschert dynamisches Wachstum Börsen-Zeitung, 11.2.2017 Das Marktumfeld für Anleiheinvestoren dürfte 2017 anspruchsvoll bleiben: Die Suche nach attraktiven Renditen bei erhöhter Volatilität wird nicht einfacher, die Liquidität am Anleihemarkt ist geringer als noch vor einigen Jahren, und Kosten auf Portfolioebene fallen angesichts geringerer Marktrenditen stärker ins Gewicht. In diesem Umfeld ist ein kostengünstiger und flexibler Zugang zu einem breiten Spektrum an Anleihesegmenten umso wichtiger, um Portfolien zu diversifizieren und Chancen effizient zu nutzen. Börsennotierte Indexfonds (Exchange Traded Funds – ETF) können in dieser Hinsicht punkten: Sie bieten kostengünstigen und effizienten Zugang zum breiten Anleihemarkt beziehungsweise zu dessen einzelnen Segmenten, ermöglichen dadurch eine fein ausbalancierte Diversifikation des Anleiheportfolios und bieten zudem eine hohe Liquidität, die für die Umsetzung flexibler Anlagestrategien unabdingbar ist. Aus diesem Grund gewinnen AnleiheETF in den Portfolien institutioneller Investoren zunehmend an Bedeutung. Was Investoren vor wenigen Jahren noch für unmöglich hielten, ist „Galten ETF noch vor einigen Jahren hauptsächlich als Instrument, um in Aktienmärkte zu investieren, bieten sie inzwischen Zugang zu allen wichtigen Anleihesegmenten.“ inzwischen die neue Normalität: Weltweit bringen Anleihen im Volumen von rund 10 Bill. US-Dollar negative Renditen, davon etwa zwei Drittel aus Japan und ein Drittel aus Europa – nicht zuletzt wegen der Anleihekaufprogramme der Notenbanken, auch bekannt als Quantitative Easing (QE). An dieser Situation dürfte sich auf absehbare Zeit wenig ändern, auch wenn die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik allmählich weniger locker gestalten sollte. Gleichzeitig hat die Sensitivität vieler Anleihen gegenüber Zinserhöhungen – auch Duration genannt – zugenommen. Dies gilt insbesondere für wie früher bereit, um gegebenenfalls als Käufer aufzutreten und den Markt so mit Liquidität zu versorgen. Dies macht es für Investoren tendenziell schwieriger, einzelne Anleihen kurzfristig zu handeln, und erhöht die Nachfrage nach alternativen Instrumenten. Die geringere Liquidität führt auch zu höheren Kosten im Handel mit einzelnen Anleihen. Denn die verbliebenen Market Maker verlangen höhere Risikoprämien dafür, dass sie Papiere vorübergehend auf ihre Bücher nehVon men. Für Investoren Peter Scharl schlägt sich dies in weiteren Geld-Brief-Spannen nieder, welche die Rendite der Papiere schmälern. Dabei gilt es gerade in Zeiten niedriLeiter iShares Vertrieb ger Zinsen, Erträge auch in Deutschland, von der Kostenseite her Österreich und Ostzu optimieren. Auch vor europa bei BlackRock diesem Hintergrund halten Investoren vermehrt Papiere, die von Industriestaaten be- nach alternativen Instrumenten Ausgeben wurden. Dadurch liegt das schau, um Zugang zu Anleihen zu erZinsänderungsrisiko in den Portfo- halten. Denn trotz der beschriebelien institutioneller Investoren mo- nen Herausforderungen bleiben Anmentan mitunter höher als vor eini- leihen für Investoren ein wesentligen Jahren. Anleiheinvestoren über- cher Bestandteil im Portfoliomanagedenken daher ihre Strategien und er- ment – nicht nur angesichts interner weitern ihre Anlagehorizonte in Be- Anlagerichtlinien. zug auf Zinspapiere. Börsennotierte Indexfonds spielen eine Schlüsselrolle, damit Zinspapiere weiterhin zur Optimierung der Alternativen im Visier Rendite-Risiko-Profile von Portfolien Hinzu kommt, dass die Liquidität beitragen. Galten ETF noch vor einiam Anleihemarkt in den vergange- gen Jahren hauptsächlich als Instrunen Jahren zurückgegangen ist. Bei- ment, um in Aktienmärkte zu invesspielsweise betrug der Handelsum- tieren, bieten sie inzwischen Zugang satz bei US-Hochzinsanleihen 2005 zu allen wichtigen Anleihesegmennoch mehr als 170 % des ausstehen- ten. Zum einen geben sie Investoren den Volumens, zeigen Zahlen von die Möglichkeit, sich im Rahmen eiBarclays Research. Im Jahr 2014 wa- ner einzigen Transaktion ein breites ren es nur noch knapp über 100 %. Engagement im Markt zu verschafIm US-Investment-Grade-Bereich fen. So bietet etwa der iShares Global hat die Quote im gleichen Zeitraum Corporate Bond Ucits ETF Zugang zu von fast 100 % auf knapp über 60 % rund 4 000 Positionen. Zum anderen abgenommen. Der Grund dafür liegt lassen sich mit ETF höchst individuelvor allem im veränderten regulatori- le Lösungen gestalten, indem spezifischen Umfeld: Banken haben sich sche Anleihesegmente anvisiert wervielfach aus dem Anleihehandel zu- den. Dazu gehören neben klassischen rückgezogen, um ihre Bilanzen zu Staatsanleihen aus Industrienationen bereinigen und neuen regulatori- auch Unternehmenspapiere des geschen Anforderungen gerecht zu samten Bonitätsspektrums sowie werden. Daher stehen sie nicht mehr Schwellenländeranleihen. Die große Bandbreite an Produkten bietet Investoren auch in Zeiten niedriger Zinsen Zugang zu attraktiven Renditen. So betrug die Effektiv- „Die hohe Liquidität des Börsenhandels und die Transaktion kompletter Wertpapierkörbe tragen dazu bei, dass Anleihe-ETF allgemein kostengünstiger als der Handel in den Basisanleihen selbst sind.“ leihe-ETF an Börsen gehandelt – und zwar sowohl am Primär- als auch Sekundärmarkt. Auf diese Weise fungieren ETF als zusätzliche Liquiditätsschicht für Investoren, die sich in Anleihen engagieren wollen. Diese Eigenschaft wissen Investoren vor allem in Stresssituationen zu schätzen. So zeigt eine Analyse von BlackRock anhand des Beispiels eines ETF auf US-Hochzinspapiere, dass das Handelsvolumen dieses Fonds während der Kreditkrise 2008, der europäischen Staatsschuldenkrise 2010, der Bonitätsherabstufung von USamerikanischen Staatsanleihen 2011, während der Marktverwerfungen in Erwartung einer strafferen Geldpolitik der US-Notenbank (Taper Tantrum) 2013 sowie des Ölpreisverfalls 2014 und des Ausverkaufs bei Hochzinsanleihen 2015 deutlich gestiegen ist. on mit nur einer Transaktion für 59 % ausschlaggebend ist. Zudem zeigt die Umfrage, dass Investoren Anleihe-ETF ebenso wie andere börsennotierte Indexfonds immer vielfältiger nutzen: Waren sie anfangs vor allem für kurzfristige, taktische Allokationen gefragt, kommen sie inzwischen ebenso beim Aufbau langfristiger Positionen im Kern des Portfolios zum Einsatz. Zahlen verdeutlichen es Das steigende Interesse der Investoren und die Schlüsselrolle von ETF im neuen Anleiheumfeld spiegeln sich im dynamischen Wachstum des Marktes wider. Im Jahr 2003 gab es BlackRock zufolge weltweit 17 Anleihe-ETF mit einem verwalteten Vermögen in Höhe von 6 Mrd. US-Dollar. Im Oktober 2016 konnten Investoren zwischen mehr als 900 Anlei- Ein gewichtiges Argument verzinsung des iShares J.P. Morgan $ EM Bond Ucits ETF, dessen Portfolio Schwellenländeranleihen umfasst, die auf Dollar lauten, per 27. Januar 2017 rund 5,4 %. Der iShares Global Corporate Bond Ucits ETF, der weltweit in Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Ratings investiert, kam auf rund 2,7 %. Das kann sich angesichts von rund 0,4 % Rendite bei zehnjährigen deutschen Staatsanleihen durchaus sehen lassen. Neben der regionalen Diversifizierung ermöglichen ETF gezielten Zugang zu verschiedenen Ratingsegmenten und Laufzeiten. Beispielsweise gibt es ETF wie den iShares Euro Ultrashort Bond Ucits ETF, die ausschließlich in Anleihen mit sehr kurzer Laufzeit investieren und somit das Zinsänderungsrisiko begrenzen. Hinzu kommen Fonds auf inflationsgeschützte Anleihen, die momentan angesichts der niedrigen am Markt eingepreisten Inflationserwartungen interessant sind, Anleiheprodukte mit Fokus auf ökologischen und sozialen Kriterien sowie Aspekten der Unternehmensführung und ebenso währungsgesicherte Fonds. Anders als einzelne Anleihen, bei denen Transaktionen in erster Linie außerbörslich ablaufen, werden An- Gleichzeitig waren in diesen Fällen keine massenhaften, notgedrungenen Auflösungen von Anteilen (Redemptions) festzustellen. Vielmehr hat die Zahl der neu geschaffenen ETF-Anteile (Creations) im Vergleich zu den aufgelösten Anteilen zugenommen. Investoren haben also in Phasen erhöhten Marktstresses zunehmend den ETF genutzt, um flexibel zu reagieren. Die hohe Liquidität des Börsenhandels und die Transaktion kompletter Wertpapierkörbe tragen dazu bei, dass Anleihe-ETF allgemein kostengünstiger als der Handel in den Basisanleihen selbst sind. Dies wiederum führt auf Seiten der Investoren zu niedrigeren Transaktionskosten – eines der gewichtigsten Argumente dafür, dass institutionelle Investoren zunehmend Anleihe-ETF einsetzen. Vielfältigere Nutzung In einer Umfrage der Beratungsgesellschaft Greenwich Associates aus dem Jahr 2016 unter Investmentmanagern, institutionellen Fonds, Versicherern und registrierten Anlageberatern aus den USA antworteten 84 % entsprechend. Für 81 % ist der schnelle Marktzugang über ETF entscheidend, während die Diversifikati- „Und die Dynamik nimmt zu: 2016 ist der globale Markt für Anleihe-ETF prozentual so stark gewachsen wie nicht mehr seit 2012. BlackRock geht davon aus, dass die Treiber hinter dieser Entwicklung intakt bleiben werden.“ he-ETF wählen, die zusammen mehr als 600 Mrd. US-Dollar verwaltet haben. Und die Dynamik nimmt zu: 2016 ist der globale Markt für Anleihe-ETF prozentual so stark gewachsen wie nicht mehr seit 2012. BlackRock geht davon aus, dass die Treiber hinter dieser Entwicklung intakt bleiben werden. Dementsprechend dürfte der weltweite Markt für Anleihe-ETF bis 2025 auf mehr als 2 Bill. US-Dollar wachsen. Sonderbeilage Sonnabend, 11. Februar 2017 Börsen-Zeitung Nr. 30 B5 Auf steigende Inflationsraten vorbereitet sein Kombination von Inflations- und Zinsänderungsschutz ist eine Möglichkeit in diesem Szenario, das Rentenportfolio weiter zu ergänzen Börsen-Zeitung, 11.2.2017 Die Inflationsraten in den Industriestaaten befinden sich nach wie vor auf niedrigem Niveau. Doch die Anzeichen für eine Trendwende mehren sich. Langfristig orientierte Anleger sollten ihr Depot auf steigende Inflationsraten vorbereiten. Dazu haben sie verschiedene Möglichkeiten. Das Gespenst der Deflation kann die Kapitalmärkte nicht mehr erschrecken. Noch zu Beginn des vergangenen Jahres sah das ganz anders aus. In den Monaten Februar, April und Mai rutschte die Inflationsrate in der Eurozone in den Minusbereich und schien damit die Befürchtung mancher Marktteilnehmer vor einem Szenario sich verselbständigender, sinkender Preise zu bestätigen. Der Weg zu einer wirtschaftlichen Depression wäre geebnet. Inzwischen sind diese Sorgen vom Tisch. Zu Beginn des Jahres gab das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) Entwarnung. Die Preise in der Eurozone seien Ende des vergangenen Jahres so kräftig gestie- gen wie seit drei Jahren nicht mehr. Waren und Dienstleistungen in der Eurozone kosteten im Dezember durchschnittlich 1,1 % mehr als ein Jahr zuvor. Verantwortlich für den Preisauftrieb war vor allem der Dezember. In Deutschland erhöhte sich die durchschnittliche Inflationsrate in diesem Monat auf 1,7 %, in Spanien auf 1,4 %, und auch Frankreich verzeichnete zuletzt einen beschleunigten Preisanstieg. Noch von 2%-Marke entfernt Trotz dieser Entwicklung ist die Inflation noch ein gutes Stück von der 2 %-Marke entfernt, welche die Europäische Zentralbank (EZB) im Rahmen ihrer geldpolitischen Maßnahmen im Blick hat. Und ob diese in den kommenden Monaten tatsächlich erreicht wird, scheint ungewiss. In der Eurozone ist es zumindest fraglich, wie bei nur mäßigem Wachstum und einer vergleichsweise hohen Arbeitslosigkeit die Kerninflation weiter anziehen sollte. Viele Experten machen für den aktuellen Anstieg daher vor allem die zuletzt gestiegenen Energiepreise verantwortlich. Anders sieht es hingegen in anderen Regionen der Welt aus, insbesondere in den USA. Dort stieg die Inflation nach Angaben der US-Regierung im vergangenen Jahr um 1,7 %. Vor dem Hintergrund der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, mit Steuersenkungen und hohen Infrastrukturausgaben das Wachstum beleben zu wollen, erwarten manche Beobachter einen weiteren Anstieg der Preise. Davon geht auf globaler Ebene auch der Internationale Währungsfonds aus. In seinem letzten Weltwirtschaftsbericht vom November des vergangenen Jahres prognostizierten dessen Volkswirte, dass die Inflation weltweit wohl steigen werde. In welchem Ausmaß dies der Fall sein wird, darüber herrscht allerdings keine Einigkeit. Nicht wenige Beobachter halten die Gefahr einer stark anziehenden Inflation zwar für gering. Gleichwohl werden Anleger Mit ETF liquide in Immobilien investieren Anleger profitieren von niedrigen Gebühren – Attraktive Ausschüttungsrenditen und bilden stets die Wertentwicklung eines breit diversifizierten Wertpapierindex ab. Die bekanntesten Indizes für Immobilienaktien und Reits werden von der European Public Real Estate Association (EPRA) mit Hauptsitz in Brüssel in Zusammenarbeit mit dem Indexanbieter FTSE in Großbritannien und der National Association of Real Estate Investment Trusts (NAREIT) in den USA berechnet und veröffentlicht. Damit erklärt sich der sehr technisch klingende Namensbestandteil „FTSE EPRA/NAREIT“ Von bei den am Markt angeClaus Hecher botenen ETF. Die Indexreihen werden vierteljährlich basierend auf dem jeweiligen Regelwerk in ihrer Zusammensetzung und GeLeiter ETF & Indexwichtung aktualisiert. lösungen (D/A/CH) Es gibt verschiedene rebei BNP Paribas gionale Kategorien: GloInvestment Partners bal, USA, Europa, Eurozone und Asien. Der FTSE EPRA/NAREIT Debehalten ist, können Anleger einen Teil ihrer Allokation auf diesen Sek- veloped Europe Index enthält sotor in Immobilienaktien investie- wohl Aktien von Immobilienunterren. Bei dieser indirekten Variante nehmen als auch Anteile von Reits, eines Immobilieninvestments han- die nach der Höhe ihrer Marktkapitadelt es sich um Anteile an börsenno- lisierung gewichtet und gemäß Retierten Unternehmen, die ihre Ge- gelwerk nach Liquidität, Größe und winne aus der Vermietung, der Ver- Umsatz überprüft werden. Der Inpachtung sowie dem Verkauf von dex enthält nur Anteile in westeuroImmobilien und Grundstücken er- päischen Ländern. Das höchste Gewicht fällt mit 30,6 % auf Werte im zielen. Eine Sonderform der Immobilien- Vereinigten Königreich. Gemeinsam Titeln aus Deutschland aktien sind Reits (Real Estate Invest- mit den Niederlanden ment Trusts), deren Gesellschaftsge- (20,4 %), winn nicht auf Unternehmensebene, (13,2 %) und Frankreich (9,7 %) sondern beim Anteilseigner besteu- werden rund drei Viertel des Börsenert wird, sofern mindestens 90 % des wertes abgedeckt. Den größten EinReit-Gewinns an die Anleger ausge- zelsektor stellen Aktien oder Reit-Anschüttet werden und die Fremdkapi- teile von gemischt genutzten Immotalquote 55 % nicht übersteigen. Im- bilien (36,0 %) dar. Einzelhandelsmobilieninvestitionen werden also und Wohnimmobilien folgen mit mit einer Aktienanlage verbunden. 24,5 % beziehungsweise 20,8 %. Die Durch die Börsennotierung sind Reit- größten Einzelwerte sind Unibail-RoAnteile leicht handelbar und bieten damco aus den Niederlanden den Anteilseignern somit eine hohe (10,9 %) sowie die in Deutschland Flexibilität beim Ein- und Ausstieg. ansässigen Vonovia (7,5 %) und Das bedeutet aber auch, dass der An- Deutsche Wohnen (5,2 %). Das Anlageuniversum des FTSE leger mit einer aktienmarktähnlichen Volatilität bei der Kursentwick- EPRA/NAREIT Eurozone Capped Index beschränkt sich auf Werte der lung zu rechnen hat. Während Reits in den USA bereits Eurozone, von denen sich Aktien im seit 1960 zugelassen sind, wurden Wert von mindestens 50 Mill. Euro sie in Deutschland erst im Jahr 2007 im freien Umlauf befinden und innereingeführt. Abhängig vom jeweili- halb von drei Monaten die Hälfte gegen Land kann ein Reit unterschiedli- handelt wird. Dabei sorgt eine Oberche Rechtsformen haben. In den grenze bei der Gewichtung jedes InUSA sind ein Trust oder eine Corpo- dexmitglieds bei 10 % für eine ausgeIndexzusammensetzung. ration üblich, in Deutschland haben wogene wir es mit börsennotierten Aktienge- Deutsche Titel nehmen dabei mit 33,8 % den größten Anteil ein, es folsellschaften zu tun. ETF (Exchange Traded Funds) gen französische mit 21,0 % und niesind börsengehandelte Indexfonds derländische mit 15,8 %. Gemischt Börsen-Zeitung, 11.2.2017 Die aktuelle Zinsentwicklung am Kapitalmarkt motiviert Investoren weiterhin, nach Anlagealternativen abseits des Anleihemarktes zu suchen. Neben der verstärkten Nachfrage nach Aktien stehen auch Immobilien im Fokus der Anleger. Während der Aufbau eines gut diversifizierten Immobilienportfolios durch Direktinvestitionen institutionellen Investoren oder Family Offices vor- Index (Euro) Performance (%) 3 Jahre 5 Jahre jährl. Rendite (%) 3 Jahre 5 Jahre genutzte, Einzelhandels- und Wohnimmobilien repräsentieren mit jeweils rund 30 % Anteil überwiegend den Index. Die Wertentwicklung des gesamteuropäischen Aktienmarktes lässt sich etwa durch den FTSE Developed Europe Index messen, die für Eurolandaktien durch den FTSE Eurozone Index. Im historischen Vergleich konnten beide Immobilienaktien- und Reit-Indizes gegenüber dem jeweiligen Aktienindex eine höhere Performance aufweisen. Die Dividendenrendite der Immobilienaktien und Reits liegt für beide Regionen mit 3,70 % respektive 3,62 % über der des Aktienmarktes. Hinsichtlich ihres durch die Kennzahl Volatilität gemessenen Risikos unterscheiden sich die Investments in Aktien und solche des Immobiliensektors nur geringfügig (siehe Tabelle). Bei ETF auf den gesamteuropäischen FTSE EPRA/NAREIT Developed Europe Index kann der Anleger zwischen BNP Paribas Easy und weiteren Emittenten auswählen, während ein ETF auf den FTSE EPRA/NAREIT Eurozone Capped Index ausschließlich von BNP Paribas Easy angeboten wird. Die jährlichen Gebühren liegen innerhalb einer Bandbreite von 0,4 % bis 0,5 %. BNP Paribas Investment Partners bietet jeweils ausschüttende Anteilsklassen mit physischer Replikation ohne Wertpapierleihe an. Neben den laufenden Kosten ist die Geld-BriefSpanne des ETF ein einmaliger Kostenfaktor, der beim Kauf und Verkauf zu beachten ist. Für die beiden ETF von BNP Paribas Investment Partners liegt diese mit rund 0,2 % unter dem Marktdurchschnitt. Auf stabile Erträge bedacht Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass ETF sowohl für institutionelle Anleger als auch Privatanleger eine während der Börsenhandelszeit jederzeit liquide Investitionsmöglichkeit in den internationalen Immobiliensektor bieten. Anleger profitieren von niedrigen Gebühren, die unter dem Niveau von offenen Immobilienfonds liegen, die direkt in gewerbliche Immobilien investieren. Da die Geschäftsmodelle der in den Indizes enthaltenen Unternehmen auf die Erwirtschaftung stabiler Erträge ausgerichtet sind, bieten die darauf basierenden ETF attraktive Ausschüttungsrenditen. Für eine Fortsetzung des aktuellen Immobilienbooms und der damit einhergehenden Outperformance gegenüber dem Aktienmarkt gibt es allerdings keine Garantie. Dividendenrendite (%) Volatilität (%) 3 Jahre 5 Jahre FTSE EPRA/NAREIT Developed Europe 35,5 92,9 10,7 14,0 3,70 19,3 FTSE Developed Europe 15,5 66,6 4,9 10,7 3,55 18,7 11,7 FTSE EPRA/NAREIT Eurozone Capped 52,3 105,0 15,1 15,4 3,62 17,2 13,5 FTSE Eurozone 22,0 83,2 6,9 12,9 3,22 19,4 Quelle: FTSE International Ltd.; Daten per 30. November 2016 13,3 13,9 Börsen-Zeitung ker können Anleger entweder einzeln, über aktiv gemanagte Fonds oder über Exchange Traded Funds (ETF) erwerben. Letztere sind in der Lage, die entsprechenden Märkte effizient, liquide und kostengünstig abzudecken, und eignen sich somit gut für die Portfoliodiversifikation. Das den unterschiedlichen Alternativen zugrundeliegende Prinzip ist freilich stets das gleiVon che. Im Gegensatz zu Heike Fürpaß-Peter klassischen Anleihen werden der Kupon und/oder der Nominalwert einer inflationsindexierten Anleihe an die Entwicklung eines Verbraucherpreisindex geHead of Public koppelt. Linker ähneln Distribution Germany bezüglich ihrer Zinsausand Austria, Lyxor ETF schüttung also einer variabel verzinslichen Annung: Nach 30 Jahren schwindet die leihe, mit dem Unterschied, dass zuKaufkraft von 1 000 Euro bei einer In- sätzlich auch die Kapitalrückzahlung flationsrate von 2,7 % pro Jahr auf je nach Inflationsentwicklung unternur noch 449 Euro. Liegt die Inflati- schiedlich hoch ausfallen kann. Im onsrate nur 1 Prozentpunkt höher, al- Vergleich zu herkömmlichen Anleiso bei 3,7 % pro Jahr, verbleibt nach hen weisen inflationsgebundene An30 Jahren nur noch eine Kaufkraft leihen zwar eine niedrigere Nominalvon 336,23 Euro. Zwei Drittel der An- verzinsung auf. Dieser Nachteil wird lagesumme wären real vernichtet. jedoch ausgeglichen, wenn die InflaAnleger, die ihr Geld langfristig in- tion steigt. Dann erhöhen sich auch vestieren möchten, tun also gut dar- die Zinsausschüttungen. Kurz gesagt an, der Inflation nicht erst dann ihr sind Inflationsanleihen dann interesAugenmerk zu schenken, wenn diese sant, wenn die zukünftige Steigerung der Verbraucherpreise über zu galoppieren beginnt. Ein möglicher Weg, sich gegen dem allgemein erwarteten Inflationslangfristige Inflationsfolgen abzusi- niveau liegt. chern, ist ein breit diversifiziertes Portfolio von Sachwerten wie AkWas Linker leisten tien, Immobilien und Gold. Sachwerte, auch als Real Assets bezeichnet, Linker bieten in diesem Fall als eingelten gemeinhin als erste Wahl ziges Investmentvehikel eine fast perbeim Inflationsschutz. Das bedeutet fekte Absicherung gegen Inflation allerdings nicht, auf Rentenpapiere und haben zudem eine geringe Korim Anlagemix verzichten zu müssen. relation mit anderen Assetklassen. Denn mit inflationsgeschützten An- Daher wirken sie im Portfoliozusamleihen lässt sich den Gefahren der In- menhang risikoreduzierend. Für inflation auch am Rentenmarkt entge- stitutionelle Investoren, deren Vergenwirken. Diese sogenannten Lin- pflichtungsseite an Inflations- oder nach Jahren des Preisrückgangs nun wieder ein Szenario der Reflationierung in ihre Entscheidungen einbeziehen müssen. Wie sich auch eine Inflationsrate, die auf den ersten Blick nicht sehr hoch erscheinen mag, auf den langfristigen, realen Anlageerfolg auswirkt, zeigt folgende Rech- Lohnentwicklungen gekoppelt ist, sind inflationsindexierte Anleihen vor diesem Hintergrund eine interessante Option, zumal der entsprechende Markt in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen ist. Heute beträgt das ausstehende Volumen inflationsgeschützter Anleihen etwa 2,6 Bill. US-Dollar, mit den USA, Großbritannien und Frankreich als den bedeutendsten Emittenten. Allerdings beinhalten inflationsindexierte Anleihen ein nicht zu vernachlässigendes Risiko: Klassische Inflations-ETF schützen durch die Kopplung an einen Verbraucherpreisindex zwar vor dem Inflationsrisiko, nicht aber vor dem Zinsänderungsrisiko. Dieses wird dann schlagend, wenn es im Zuge eines Inflationsanstiegs auch zu einem Zinsanstieg kommt, der den Kurs von im Portfolio befindlichen Anleihen sinken lässt. Vor diesem Hintergrund hat Lyxor zwei ETF aufgelegt, die dieses Zinsänderungsrisiko vermeiden. Sie bilden die reine Inflationserwartung der Marktteilnehmer ab, die sich aus dem Unterschied zwischen den Renditen traditioneller und inflationsindexierter Anleihen einmal in Europa und einmal in Nordamerika ableiten lässt. Ziel ist es, die Differenz zwischen der Rendite klassischer Staatsanleihen und der Rendite von inflationsgeschützten Staatsanleihen zu isolieren. Dabei wird vereinfacht ausgedrückt eine Long-Position in inflationsgeschützten Anleihen sowie eine Short-Position in herkömmlichen Staatsanleihen mit gleicher Laufzeit eingegangen. Am Beispiel unseres USBreak-even-ETF heißt dies konkret: Die Long-Position wird im Markit iBoxx USD 10 Year TIPS Index und die Short-Position im Markit iBoxx USD 10 Year Treasuries Index aufgebaut. Mit einer Gesamtkostenquote von 0,25 % ist diese Kombination von Inflations- und Zinsänderungsschutz eine kostengünstige Möglichkeit, das Rentenportfolio weiter zu ergänzen. Wir gehen mit der Zeit. Und das jeden Tag bis 22 Uhr. Bei uns handeln Privatanleger Aktien, Fonds und ETFs bis die Wall Street schließt. www.boerse-stuttgart.de | Kostenfreie Hotline: 0800 226 88 53 B 6 Börsen-Zeitung Nr. 30 Sonderbeilage Sonnabend, 11. Februar 2017 SRI-Portfolien – von der Nische zum Mainstream Boom ist mehr als ein Strohfeuer – Sozial verantwortliches Engagement kann solide Ertrags- und Risikoergebnisse liefern antwortlicher Investments lenken. Und schließlich haben wir anhand von Portfoliobewertungen die Auswirkungen des Marktsentiments auf die gegenseitige Abhängigkeit zwischen SRI-Portfolien und konventionellen Investments betrachtet. Fokus der Analyse war eine Datenstichprobe von SRI-Aktien- und Anleiheportfolien aus unterschiedlichen Regionen. Diese wurden im Zeitraum von Oktober 2007 bis März 2016 täglich gescreent. Das Ziel: Von mögliche Vorteile soDag Rodewald zial verantwortlicher Investments anhand langfristiger Renditedaten aufzuzeigen. Für die Prüfung der aufgestellten Hypothese war der gewählLeiter Vertrieb UBS te Zeitraum besonETF Deutschland ders deswegen releund Österreich vant, weil er eine Anzahl schwerwiegeninvestierten Gelder erreichen stän- der Marktkorrekturen beinhaltet – dig neue Höchststände. Allein im von der globalen Finanzkrise des Jahr 2015 wuchs der nachhaltige An- Jahres 2008 über die europäische lagemarkt dem Forum Nachhaltige Staatsschuldenkrise bis hin zu den Geldanlage zufolge in Deutschland Auswirkungen massiver Eingriffe der globalen Notenbanken in das Geum 7 % auf 137 Mrd. Euro. Kein Zweifel: Wir erleben einen schehen an den Märkten. Die Analyse beschränkte sich auf SRI-Boom, der viel mehr ist als ein Strohfeuer. Vielmehr spiegelt die vollkommen regelbasierte, hoch Entwicklung einen grundlegenden transparente SRI-gescreente PortfoWandel in zweierlei Hinsicht wider: lien, die mit Hilfe von Lösungen zur Erstens wollen immer mehr Anle- Indexabbildung ohne Probleme dem ger ihr Vermögen im Einklang mit Anlageuniversum hinzugefügt werihren gesellschaftlichen Werten ver- den können. Auf diese Weise konnte walten. Und zweitens erkennt eine geprüft werden, ob ein isolierter SRIständig wachsende Zahl professio- Screeningprozess einen Mehrwert neller Investoren, dass sich SRI- für Portfolien bietet. Strategien auch vergleichsweise unproblematisch mit klassischen, auf Mithalten steht außer Zweifel Risiko und Renditeerwartung bezogenen Anlagekriterien in Einklang Kernergebnis der Analyse ist, dass bringen lassen. zwischen SRI-Portfolien und konvenDies ist inzwischen auch empi- tionellen Portfolien keine großen risch eindeutig belegt. So haben wir Renditeunterschiede bestehen. Hinbei UBS ETFs jüngst in einer Analyse weise, dass sich Anleger auf eine untersucht, inwiefern sich die risiko- niedrigere Rendite und höheres Risibereinigte Performance konventio- ko einstellen müssen, gibt es ebenneller und SRI-konformer Invest- falls nicht. Die Analyse zeigt: Ein soments unterscheidet. Darüber hin- zial verantwortliches Engagement aus haben wir analysiert, inwiefern kann solide Ertrags- und Risikoergebsystematische Aktienmarkt-Risiko- nisse liefern – Anleger können gegenfaktoren die Performance sozial ver- über konventionellen Portfolien unBörsen-Zeitung, 11.2.2017 Investieren nach sozial verantwortlichen Kriterien gewinnt an Bedeutung. Globale Versicherungskonzerne richten ihre gesamte Anlagestrategie an Nachhaltigkeitskriterien aus, Finanzberater können sich in Kursen als Experten für nachhaltige Investments zertifizieren lassen, und die in sozial verantwortlichen Anlagen (Socially Responsible Investments, SRI) ter Umständen sogar höhere risikobereinigte Renditelevel erwarten. So zeigt die Statistik der Referenzperiode, dass die durchschnittliche Rendite für SRI-Portfolien grundsätzlich höher ausfiel als bei Engagements ohne SRI-Screening. Die höchste durchschnittliche Überrendite (Alpha) findet man bei SRI-Investments in Schwellenländern, dicht gefolgt von Großbritannien. Eine Ausnahme bilden in dieser Hinsicht lediglich die USA – dort erzielten die nachhaltigen Portfolien im Durchschnitt eine geringfügig niedrigere Rendite. Damit bestätigt das Ergebnis der Analyse frühere Untersuchungen, in denen das Alpha ebenfalls nur unwesentlich von null abweicht. SRI-Portfolien können also ein geringfügig positives Alpha im Vergleich zu konventionellen Engagements erwirtschaften. Das verdeutlichen die zur Analyse herangezogenen Regressionsmodelle. Das Ergeb- „Investieren nach sozial verantwortlichen Kriterien gewinnt an Bedeutung. Globale Versicherungskonzerne richten ihre gesamte Anlagestrategie an Nachhaltigkeitskriterien aus. Finanzberater können sich in Kursen als Experten für nachhaltige Investments zertifizieren lassen.“ nis trifft auch bei der Berücksichtigung von Preisindizes zu, beispielsweise wenn Dividenden nicht reinvestiert werden. Das bedeutet: Selbst für den Fall, dass nicht SRI- konforme Unternehmen ihr Leistungsversprechen an Aktionäre und potenzielle Investoren mit Hilfe steigender Dividendenausschüttungen ausgleichen, erbringen auf SRI geprüfte Portfolien den gleichen Kapitalertrag bei geringerem Risikolevel. Der Vorteil des SRI-Screenings bleibt somit erhalten. Zwischen der durchschnittlichen Performance von sozial verantwortlichen Investments und konventionellen Portfolien besteht folglich kein statistisch signifikanter Unterschied. Nicht zu vernachlässigen SRI-konforme Anlagen nur unter dem Aspekt von Risiko und Rendite zu betrachten, hieße jedoch, einen anderen wichtigen Aspekt zu vernachlässigen, nämlich die Eignung von Anlagestrategien und -instrumenten im Hinblick auf Nachhaltigkeitskriterien. Wie wohl in keinem anderen Bereich der Anlagewelt kommt es hier auf Transparenz und klare Regeln an. Wohl auch deshalb haben nachhaltige Exchange Traded Funds (ETF) in den vergangenen Jahren stark an Popularität gewonnen. Schließlich stehen ETF wie kaum eine andere Produktklasse für diese Attribute. Verdeutlichen lässt sich das anhand der SRI-Indizes des weltweit führenden Indexanbieters MSCI. Diese Indizes sind darauf angelegt, aus dem Universum des MSCI Global Investable Market Indexes (GIMI) diejenigen Unternehmen herauszufiltern, die in Bezug auf SRI-Kriterien am besten abschneiden. Dazu greift MSCI auf das hauseigene ESG-Research zurück. Die Abkürzung ESG steht dabei für „Environmental, Social and Governance“, also die Umwelt, die Gesellschaft oder die Unternehmensführung betreffend. Auswahl der SRI-Indextitel Die Auswahl der SRI-Indextitel erfolgt in einem mehrstufigen Verfahren. In der ersten Selektionsstufe werden zunächst Unternehmen ausgeschlossen, die in kontroversen Geschäftsfeldern tätig sind. Dazu gehören beispielsweise Hersteller von Ta- bakwaren und Produzenten militärischer Waffen. In der zweiten Stufe werden die Unternehmen nach Chancen und Risiken aus ESG-Sicht „Allein im Jahr 2015 wuchs der nachhaltige Anlagemarkt dem Forum Nachhaltige Geldanlage zufolge in Deutschland um 7 % auf 137 Mrd. Euro.“ bewertet. Dabei werden Bewertungen zwischen AAA und CCC vergeben. Für jeden Sektor werden dabei vier bis sieben materielle ESG-Risiken festgelegt, um eine sachgerechte Beurteilung zu gewährleisten. In der dritten Stufe wird abschließend geprüft, ob ein Unternehmen Gegenstand von Kontroversen ist und gegen internationale Normen und Prinzipien, wie zum Beispiel den UN Global Compact, verstößt. Die Bewertungsskala des sogenannten Impact Monitor Score reicht hierbei von null, die für tiefgreifende Kontroversen steht, bis zehn, wo keine wesentlichen Kontroversen bestehen. Um in die SRI-Indizes aufgenommen zu werden, muss ein Unternehmen mindestens ein A-Rating beim MSCI-ESG-Rating und gleichzeitig einen Impact Monitor Score von mindestens vier aufweisen. Die MSCI-SRI-Indizes zielen grundsätzlich darauf ab, 25 % der Marktkapitalisierung je Sektor und Land des zugrundeliegenden Referenzindex abzubilden und dabei die sektorale Gewichtung und Diversifikation beizubehalten. Die Aktien werden anschließend nach Marktkapitalisierung gewichtet. So ist einerseits sichergestellt, dass wirklich nur nachhaltige Unternehmen enthalten sind – und andererseits bleibt eine hohe Diversifikation erhalten. Inzwischen wurden diese Prinzipien und Regeln auch auf das Anleiheuniversum übertragen. Hier funktioniert der Screeningprozess ganz ähnlich, wenn sich auch die Auswahlkriterien im Detail unterscheiden und die Bewertungsskala aufgrund des kleineren Anleiheuniversums etwas weniger streng ausfällt. Am Ende des Auswahlprozesses steht somit in beiden Anlageklassen ein Index, der einerseits strengen Nachhaltigkeitskriterien genügt und andererseits ein ähnliches Branchen- und damit auch Risikoprofil wie der zugrundeliegende Standardindex aufweist. Keine Abstriche Diese und andere Nachhaltigkeitsindizes lassen sich auch mit Hilfe von ETF abbilden. Professionelle wie auch private Investoren erhalten somit die Möglichkeit, die hohe Flexibilität und geringe Kostenbelastung von Exchange Traded Funds mit einem konsequent auf gesellschaftli- „Kernergebnis der Analyse ist, dass zwischen SRI-Portfolien und konventionellen Portfolien keine großen Renditeunterschiede bestehen. Hinweise, dass sich Anleger auf eine niedrigere Rendite und höheres Risiko einstellen müssen, gibt es ebenfalls nicht.“ che Verantwortung ausgerichteten Investmentansatz zu kombinieren – und müssen dabei keine Abstriche hinsichtlich der risikoadjustierten Rendite machen. Risikokontrolle im Rohstoffuniversum Der erste investierbare Rohstoffindex wurde vor mehr als 25 Jahren lanciert – Investoren sollten unbedingt die Eigenheiten der Anlageklasse kennen gieren wollten. Dafür gibt es zwei wesentliche Gründe: einerseits eine erhebliche Übergewichtung einzelner Rohstoffsektoren sowie andererseits die Konstruktion mittels Futures mit ihrer speziellen Natur und begrenzten Laufzeit. Was die Konzentration betrifft, lässt sich zunächst feststellen: Als Anlageklasse enthält das Rohstoffuniversum wenige Basiswerte im Vergleich zu den traditionellen Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen. Die großen, breit geVon streuten RohstoffindiBruno Poulin zes enthalten weniger als 25 unterschiedliche Rohstoffe. Die klassische Gewichtungsmethode, die sich vorwiegend nach der Produktionsmenge richtet, sorgt dabei noch für eine VerCEO und Mitgründer schärfung dieses Konvon Ossiam zentrationsproblems. Der S & P GSCI beizwecke genutzt haben, hat sich für spielsweise weist eine deutliche Tendenz zu einem einzelnen Sektor, alle Arten von Investoren geöffnet. Vor allem die Einführung investier- dem Energiebereich, auf. Für 2017 barer Indizes hat seinerzeit einen hat der Indexanbieter im vergangegroßen Teil dazu beigetragen, Roh- nen Herbst ein Referenzgewicht von stoffe für breite Investorenschichten 56,2 % für den Sektor angekündigt, attraktiv zu machen. Während Roh- der Öl und Gas sowie Diesel und anstoffindizes als Benchmark bereits dere Derivate enthält. Rohöl allein, seit Einführung des CRB-Index im repräsentiert durch die Sorten WTI Jahr 1957 existierten, wurde der ers- und Brent, macht fast 40 % des Inte investierbare Index – der S & P- dex aus. Betrachtet man statt des nominaGSCI-Index – erst 1991 ins Leben gerufen. Mittlerweile gibt es indessen len Indexgewichts den Risikobeitrag eine breite Palette ähnlicher Indizes, jedes Sektors zum Gesamtportfolio, die Entwicklungen der gesamten An- verschärft sich das Konzentrationslageklasse, bestimmter Rohstoffgrup- problem weiter. So ist Energie nicht pen oder sogar einzelner Rohstoffe nur der am höchsten gewichtete Sektor, sondern gleichzeitig der am abbilden. stärksten schwankende. Lebendvieh dagegen, das ein gemessen an den Unzulängliche Basis Preisschwankungen deutlich gerinViele dieser Indizes allerdings, vor geres Risiko aufweist, macht nicht allem solche der ersten Generation, einmal 10 % des Index aus. Sektorgewichtungen zählen daerwiesen sich zwar als nützliche Marktbarometer, aber als unzulängli- mit zu den Problemen, die langfrische Basis für Investoren, die sich tig orientierte Investoren im Auge belangfristig in der Anlageklasse enga- halten sollten; gleichzeitig müssen Börsen-Zeitung, 11.2.2017 Die verbreitete Idee eines Superzyklus, Diversifikationsabsichten und verfügbare Indexprodukte unterschiedlicher Art machten Rohstoffinvestments in den 2000er Jahren populär und sorgten für einen Nachfrageschub. Der zuvor hauptsächlich durch Rohstoffproduzenten und -nachfrager geprägte Markt, die ihn fast ausschließlich für Absicherungs- sie sich indessen mit einem weiteren Spezifikum von Rohstoffinvestments auseinandersetzen: Die Futureskontrakte, welche die physische Lieferung verhindern. Diese müssen regelmäßig vor Fälligkeit in länger laufende Kontrakte getauscht werden. Neue Rolltechniken Die traditionellen Indizes basieren dabei auf den am kürzesten laufenden Futures, die kurz vor ihrer Fälligkeit in die jeweils nächstfälligen getauscht werden. Die Auswahl der jeweils am kürzesten laufenden Futures sollte dabei dafür sorgen, dass die Indizes die Bewegungen an den Spotmärkten möglichst genau abbilden. Allerdings führt das dazu, „Die großen, breit gestreuten Rohstoffindizes enthalten weniger als 25 unterschiedliche Rohstoffe. Die klassische Gewichtungsmethode, die sich vorwiegend nach der Produktionsmenge richtet, sorgt dabei noch für eine Verschärfung dieses Konzentrationsproblems.“ dass sie langfristig vielfach unter hohen Rollkosten leiden. Denn bei vielen Rohstoffen steigen die Futurespreise mit der Laufzeit: Futures, die länger laufen, sind teurer als solche, die im kommenden Monat fällig sind. Eine solch positive Steigung der Futureskurve – Fachbegriff: Con- tango – heißt, dass Investoren mehr für den neuen Future bezahlen, als sie für den zu ersetzenden bekommen. Da Contango über einen längeren Zeitraum selbst dann zu erheblichen Verlusten führen kann, wenn sich die Spotpreise überhaupt nicht bewegen, haben die Indexanbieter neue Rolltechniken entwickelt, indem sie beispielsweise am langen Ende der Futureskurve investieren, bei dem die Preisunterschiede benachbarter Fälligkeiten häufig weniger ausgeprägt sind. Mit diesem und weiteren alternativen Ansätzen reduzieren die neuen, unter den Namen „dynamisch“ oder „enhanced“ firmierenden Indizes in der Tat die mit dem nötigen Rollprozess verbundenen Kosten. Probleme gleichzeitig lösen Was die dynamischen Indizes dagegen nicht beheben, ist das andere untrennbar mit Rohstoffen als Assetklasse verbundene Risiko: den bereits erwähnten Mangel an Diversifikation, auch wenn die Positionierung in langfristigen Futures grundsätzlich zu einer geringeren Volatilität führt als eine in kurzlaufenden Kontrakten. Einige Investoren versuchen, beide Probleme gleichzeitig zu lösen, indem sie alternative Gewichtungsmethoden einsetzen, die einzelne Rohstoffe je nach Verlauf ihrer Futureskurve berücksichtigen. Dafür gewichten sie diejenigen Rohstoffe am höchsten, bei denen die Preise für Futures mit zunehmender Laufzeit am deutlichsten abnehmen – ein Phänomen, das als Backwardation bekannt ist –, und verzichten auf Contango-Commodities komplett oder jedenfalls soweit es die Mindestanforderungen an Diversifizierung erlauben. Während das die mit dem Rollvorgang verbundenen Risiken tatsächlich vermindern kann, führt ein solches Vorgehen allerdings tendenziell zu noch stärker konzentrierten Portfolien. In einer Anlageklasse mit so wenigen Einzeltiteln lässt sich ein balancierteres Portfolio mit einem „Risk Parity“-Ansatz konstruieren. Risk Parity berücksichtigt das gesamte Investmentuniversum und geht dabei einen Schritt weiter als der einfache „Der S & P GSCI beispielsweise weist eine deutliche Tendenz zu einem einzelnen Sektor, dem Energiebereich, auf.“ Ansatz zur Portfoliokonstruktion, bei dem alle Indexmitglieder gleich gewichtet werden (Equal Weight). Dafür werden die einzelnen Portfoliobestandteile so gewichtet, dass sie das gleiche Risikobudget haben. Das Gewicht jedes Rohstoffes in einem solchen Portfolio ist umgekehrt proportional zu seiner Volatilität. Eine derartige Konstruktion gleicht die Risikobeiträge der einzelnen Vermögenswerte im Portfolio einander an und passt die Gewichtung einzelner Sektoren an die Zahl ihrer Bestandteile an. Wenn also der Rohstoff „Energie“ grundsätzlich schwankungsanfälliger ist als andere Rohstoffe, wird die Risk-Parity-Gewichtung geringfügig unter derjenigen liegen, welche eine absolute Gleichgewichtung nach Equal Weight vorsähe. Umgekehrt würde der Rohstoff „Lebendvieh“ beispielsweise aufgrund des relativ geringeren Risikos übergewichtet. Gemeinsam mit einem weiterentwickelten Management der Futureslaufzeiten und den entsprechenden Rollprozessen führt eine derartige risikobasierte Allokation zu einer signifikanten Verringerung der Schwan- kungen von Rohstoffindizes. Angewandt auf den S & P GSCI etwa weist das entsprechende Risk-Parity-Portfolio eine gegenüber dem klassischen Index um 43 % reduzierte Volatilität auf (im Betrachtungszeitraum von Ende Dezember 2006 bis Ende Dezember 2016). Der überwiegende Teil der Risikoreduktion (83 %) ist dabei auf die alternative Gewichtung zurückzuführen, der Rest auf ein optimiertes Laufzeitenmanagement. Einfacher, effizienter Zugang Ein auf diese Weise verbesserter Ansatz, wie ihn beispielsweise der Ossiam-Rohstoff-ETF verfolgt, der auf dem von der Société Générale berechneten Risk Weighted Enhanced Commoditiy ex Grains Index basiert, bietet Investoren einen einfachen und effizienten Zugang zur Anlageklasse Rohstoffe, der die mit dieser üblicherweise verbundenen Investmentrisiken kontrolliert, indem er Gewichtungsmethoden und Rollmechanismen optimiert. Die Entwicklung ist dabei vergleichbar mit derjenigen, die in den vergangenen Jahren im Aktienbereich zu beobachten war und sich unter dem Begriff „Sektorgewichtungen zählen zu den Problemen, die langfristig orientierte Investoren im Auge behalten sollten.“ „Smart Beta“ zusammenfassen lässt. Auch an den Rohstoffmärkten führen derartige systematische Risikomanagementtechniken zu einem Mehrwert sowohl bei einer absoluten, als auch bei einer risikoadjustierten Betrachtung. Sonnabend, 11. Februar 2017 Sonderbeilage Börsen-Zeitung Nr. 30 B7 Mehrwert für Renteninvestoren dank Strategic-Beta-ETF Im Anleihebereich können diese ETF mit alternativen Indexgewichtungen zu verbesserter Risikostreuung und höheren Renditen führen tegic-Beta-ETF anstelle von bisher eingesetzten aktiv gemanagten Fonds zu verwenden. Dies gibt einen Hinweis darauf, wie groß das Potenzial an verwaltetem Volumen ist, das in diesem Marktsegment steckt. Für ein kräftiges Wachstum spricht auch, dass Investoren bisher durchaus zufrieden mit ihren Strategic-Beta-Investments sind. Eine Studie des Edhec Risk Institute zeigt auf, dass sich 86 % der ETF-Anleger derart geäußert haben. Mehr Von noch, geben drei Viertel Martin Weithofer der befragten Investoren an, dass sie SmartBeta-ETF zutrauen, langfristig besser als traditionelle Market-Cap-Indizes abzuschneiden und Head of Strategic ihren InvestmentproBeta bei der Deutschen zess zu verbessern. Asset Management Wie Strategic-BetaETF einen Mehrwert für Investoren bieten und lar im Jahr 2020. Dabei kristallisiert ganz konkret den Investmentprozess sich immer stärker heraus, dass das optimieren können, lässt sich aktuell Wachstum künftig von weiteren Trei- im Rentensegment beobachten. Denn hier müssen Investoren nicht bern unterstützt wird. Zusätzlich zu der Nachfrage nach nur mit den extrem niedrigen Zinsen kosteneffizienten Investments für zurechtkommen. Viel gravierender traditionelle Anlageklassen werden wirkt sich aus, dass langjährig erStrategic-Beta-Anlagen stärker nach- probte Rentenstrategien nicht mehr gefragt. Unter Strategic Beta – auch oder nur noch sehr eingeschränkt als Smart Beta bezeichnet – werden funktionieren. Es geht vor allem um Strategien verstanden, die einen folgende Marktveränderungen, die Markt nicht über einen herkömmli- im Euroanleihemarkt zu beobachten chen, nach Marktkapitalisierung be- sind: rechneten Index abbilden. Vielmehr 䡲 Die Korrelationen von Staats- und Unternehmensanleihen mit dem stehen andere Faktoren im VorderAktienmarkt haben sich komplett grund, wie zum Beispiel die Ausverschoben. Investoren waren schüttungshöhe oder die Volatilität. über viele Jahre gewohnt, dass Ziel ist es, im Vergleich zu den klassisich Corporate Bonds stärker im schen Indizes eine höhere WertentEinklang mit dem Euroaktienwicklung oder niedrigere Risiken zu markt und weniger mit Eurostaatserreichen. anleihen bewegen, heute verhält Eine Umfrage des Finanzdienstleises sich teilweise umgekehrt. Im ters Brown Brothers Harriman unter Umkehrschluss können Unterneh160 großen institutionellen Anlemensanleihen heute eine bessere gern zeigt, dass rund die Hälfte der Risikostreuung für AktieninvestoBefragten sich vorstellen kann, StraBörsen-Zeitung, 11.2.2017 Beobachter sind sich einig, dass der Markt für Exchange Traded Funds (ETF) auch in den kommenden Jahren kräftig wachsen sollte. Beispielsweise rechnet das Beratungshaus Ernst & Young mit einer Verdoppelung des verwalteten Volumens allein in Europa von aktuell 553 Mrd. US-Dollar auf rund 1,1 Bill. US-Dol- ren bieten – und nicht mehr Staatsanleihen. 䡲 Risikoaufschläge sind extrem verzerrt. Investoren, die in schlechtere Ratings anlegen, werden nicht unbedingt mit höheren Renditen belohnt. Ein Beispiel dafür sind Staatsanleihen, die von Spanien und Italien ausgegeben wurden. Obwohl die Fundamentaldaten dieser Volkswirtschaften sogar teilweise etwas schlechter sind als zum Höhepunkt der Euro-Schuldenkrise 2011, sind die Risikoaufschläge und damit die Renditen deutlich gesunken. 䡲 Somit sind sowohl die Suche nach Qualität bei vernünftiger Rendite als auch die Suche nach Rendite bei vernünftigen Risikoaufschlägen eine schwierige Übung geworden. Dies zeigt sich insbesondere bei traditionellen Barbell-(Hantel)-Anleihemanagern, die in zwei unterschiedliche Segmente eines Marktes, also zum Beispiel mit hohen und niedrigen Risikoprämien investieren. Die Implementierung solcher Strategien wird aktuell stark in Frage gestellt, da die Zinssowie Bonitätsrisikoprämien zum großen Teil verschwunden sind. Sinnvolle Alternative In diesem Umfeld sind traditionelle Anleihe-Benchmarks unter Umständen nicht mehr geeignet. Vielmehr können Strategic-Beta-Indizes eine sinnvolle Alternative bieten. Sie eröffnen Investoren die Möglichkeit, ihr Portfolio attraktiv und transparent mit Fokus auf Qualität oder Rendite zu steuern, so wie herkömmliche Investoren traditionell zwischen Staats- und Unternehmensanleihen allokiert haben. Im Rahmen eines Barbell-Portfolios lässt sich der Mehrwert solcher Indizes besonders gut merken. Ein Beispiel sind Strategic-BetaBenchmarks im Corporate-Bond-Seg- ment. Sie können einen gezielten Zugang zu Anleihen mit InvestmentGrade-Rating und dennoch besseren Renditen darstellen. So bietet der Markit iBoxx EUR Corporate Yield Plus Index eine höhere Rendite als ein traditioneller Index mit Unternehmensanleihen mit einem Rating von „BBB“. Der Grund dafür ist die Zusammensetzung der Yield-Plus-Indizes mit Fokus auf Anleiheemittenten mit vergleichsweise hohen Renditen, ohne starr an eine Ratinggruppe gebunden zu sein. Im Gegensatz zu einer traditionellen EUR-Corporate-Bond-Benchmark fokussieren Yield-Plus-Indizes verstärkt auf das Unternehmensrisiko, um Zugang zu attraktiven Renditen in der Anlageklasse zu bieten, „Unter Strategic Beta – auch als Smart Beta bezeichnet – werden Strategien verstanden, die einen Markt nicht über einen herkömmlichen, nach Marktkapitalisierung berechneten Index abbilden. Vielmehr stehen andere Faktoren im Vordergrund.“ nicht auf Zinsrisiko. Damit sind Yield-Plus-Investoren mittelfristig weniger stark von den Zinsentwicklungen abhängig, dafür wird die Wertentwicklung der Strategie verstärkt von der Situation am Kreditmarkt beeinflusst. Ein besonderer Vorteil der Yield-Plus-Strategie ist, dass sie von der fundamentalen Seite breiter gestreut als eine traditionelle „BBB“-Benchmark ist, da sie Anleihen aus verschiedenen Ratingklassen von „AA“ bis „BB“ enthält. Eine weitere Möglichkeit, Strategic-Beta-Indizes einzusetzen, sind qualitätsorientierte Staatsanleihen. Sie stellen eine Lösung für konservative Anleger dar, die bei traditionellen Staatsanleiheinvestitionen einen stärkeren Fokus auf fundamentale Bonität legen wollen, ohne zu stark auf Rendite oder zumindest auf Kursgewinne verzichten zu müssen. Dabei werden die Indexmitglieder nicht nach der Höhe der ausstehenden Anleihen gewichtet. Vielmehr werden beim Markit iBoxx Eurozone Sovereigns Quality Weighted Index die Länder höher gewichtet, die über starke fundamentale Daten verfügen, wie Deutschland und die Niederlande. Dagegen wurde zum Beispiel die Gewichtung von Italien und Spanien aufgrund der vergleichsweise hohen Verschuldung und schwacher Wirtschaftsdaten deutlich reduziert. Quality-Weighted-Index Unter dem Strich führt dies dazu, dass der Index vom Risikoprofil mit einem „AA“-„AAA“-Staatsanleihenindex vergleichbar ist, aber trotzdem über eine breite Streuung verfügt. Der Quality-Weighted-Index zeigt eine geringere Korrelation zum Aktienmarkt als ein traditioneller Staatsanleiheindex und erfüllt auch damit wichtige Anforderungen von konservativen Renteninvestoren. Wie sich der Effekt von StrategicBeta-Indizes konkret auswirkt, lässt sich vor dem Hintergrund einer Barbell-Strategie besonders gut in Portfoliorisiko- und Portfoliorenditesimulationen beobachten. Konkret kann eine herkömmliche BarbellStrategie aus Staatsanleihen mit sehr guten Ratings und Unterneh- mensanleihen mit einem Rating am unteren Rand der Investment-GradeEinteilung bestehen. Diese Allokation brachte bereits in der Simulation einen Vorteil gegenüber einer breiten Euro-Anleihen-Benchmark. Dies ist allgemein auf eine effizientere Allokation der Risiko- und Rendite- „Für ein kräftiges Wachstum spricht auch, dass Investoren bisher durchaus zufrieden mit ihren Strategic-BetaInvestments sind.“ komponenten zurückzuführen und bestätigt das Fundament einer Barbell-Strategie. Jedoch konnte dieser Effekt durch den Einsatz von Strategic-Beta-Indizes nicht nur in der Vergangenheit nachgewiesen werden, sondern kann nach aktuell erwarteten Renditezahlen künftig weiter gesteigert werden, da wie gezeigt traditionelle Indizes Grenzen aufweisen können. In einer Rückrechnung von 2005 bis 2016 erreichen Investoren durch Anlagen in Yield-Plus-Indizes auf der Corporate-Seite sowie in QualityWeighted-Indizes bei Staatsanleihen eine höhere Rendite bei vergleichbaren Risikokennziffern wie im Gesamtmarkt. Fazit – Strategic-Beta-ETF können sich als sinnvolle und hilfreiche Anlagealternative erweisen. Sie bieten ganz konkret Renteninvestoren die Chance, auf das deutlich veränderte Marktumfeld mit extrem niedrigen Zinsen und verzerrten Korrelationen zu reagieren, um ihre Investmentziele besser abbilden zu können. Wie so oft kommt es auf den Inhalt an Wenn Indizes Märkte nicht hinreichend abbilden – Ansprüchen gerecht werden te auf den Dax nicht nur auf die Entwicklung der deutschen Wirtschaft, sondern zeitgleich auch auf die Entwicklung anderer Regionen der Welt. Denn die Dax-Konzerne generieren einen Großteil ihrer Umsätze mittlerweile im Ausland. Henkel beispielsweise erwirtschaftete laut dem Geschäftsbericht 2015 mit 43% den stärksten Umsatz in Wachstumsregionen wie Osteuropa, Afrika/Nahost, Lateinamerika und Asien (ohne Japan). Die Umsätze in Westeuropa machten hingegen nur 34% aus – Von gefolgt von NordameriThomas Kettner ka mit 20%. Außerdem nutzen viele Unternehmen die Vorteile des lokalen Rechts und des lokalen Listings auch unabhängig von ihrem Betätigungsfeld Managing Director und ihrer Firmengevon MV Index Solutions schichte – zum Beispiel (MVIS) im Fall von ZhongDe Waste Technology. Der Hersteller und Betreiber sich alternative Indexierungsmodel- von Müllverbrennungsanlagen hat le deutlich besser. Aufgrund neuer zwar seinen Sitz in Deutschland und Selektionskriterien erweitern sie seine Aktien werden an der Deutden Fokus und ermöglichen eine prä- schen Börse gehandelt, allerdings zisere Abbildung des jeweiligen findet das operative Geschäft komplett in China statt. Die Folge: Das Marktes. Unternehmen trägt primär zum chinesischen Bruttoinlandsprodukt und Dax zeigt Dilemma nicht zu dem Deutschlands bei. HinEin Blick auf den deutschen Leitin- tergrund ist, dass das Bruttoinlandsdex Dax verdeutlicht das Dilemma produkt nach dem Inlandsprinzip altraditioneller Indizes. Da der Dax le Güter und Dienstleistungen abbildie Aktienkursentwicklungen der det, die in einem Land erzeugt werwichtigsten in Deutschland ansässi- den. Dabei spielt es keine Rolle, in gen und gelisteten Unternehmen wi- welchem Land das Unternehmen seiderspiegelt, gilt der Dax zwar als In- nen Sitz hat. Aufgrund der Globalisierung dikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Allerdings zeigt kommt es immer wieder zu Verstrisich, dass der deutsche Aktienmarkt ckungen zwischen Wirtschaftsräuund die deutsche Wirtschaft nicht men und Kapitalmärkten, die sich komplett deckungsgleich sind. Viele auf den ersten Blick nur schwer erder 30 Dax-Unternehmen erzielen ih- kennen lassen. Traditionelle Indire Gewinne längst nicht mehr nur in zes, die sich meist nur aus den AkDeutschland oder nur in einem einzi- tien eines bestimmten Landes oder gen Sektor, sondern sind aufgrund eines eingegrenzten Sektors zusamder Globalisierung international und mensetzen, sind kaum in der Lage, diese Verstrickungen aufzulösen sektorübergreifend aufgestellt. Dementsprechend setzt der Anle- und den jeweiligen Markt exakt abger bei Investments in Anlageproduk- zubilden. Börsen-Zeitung, 11.2.2017 In Indizes stecken nicht immer die Titel, die der Investor wirklich erwartet. Insbesondere viele große Leitindizes, die die Kapitalmärkte abbilden, stellen die tatsächliche wirtschaftliche Entwicklung einer Region oder einer Branche nicht umfassend dar. Möchte der Anleger jedoch bewusst an der wirtschaftlichen Entwicklung eines bestimmten Landes oder Sektors partizipieren, eignen Wer einen Länder-ETF präferiert, sollte darauf achten, dass der zugrundeliegende Index den Markt auch tatsächlich umfassend abdeckt. So könnten bei traditionellen Indizes Unternehmen fehlen, die zwar einen großen Teil ihres Umsatzes in dem jeweiligen Land erzielen, deren Aktien aber an einer ausländischen Börse gelistet sind. Ein wichtiger Schlüsselfaktor bleibt somit unberücksichtigt. Wie entsteht Verzerrung? Viele traditionelle Indizes orientieren sich in erster Linie an der Börsennotierung beziehungsweise am Firmensitz. Diese Faktoren allein reichen jedoch nicht aus, um herauszufinden, welche Unternehmen ihren Umsatz tatsächlich in diesem Land erwirtschaften. Sie sind nicht dazu gemacht, über den Tellerrand hinauszublicken. Ein ähnliches Problem ergibt sich auch bei Investitionen in bestimmte Sektoren. Die meisten Indizes definieren den Sektor zu eng „Aufgrund der Globalisierung kommt es immer wieder zu Verstrickungen zwischen Wirtschaftsräumen und Kapitalmärkten, die sich auf den ersten Blick nur schwer erkennen lassen.“ Inflation im Fokus Entdecken Sie neue Wege aus der Inflationsfalle. Nur Lyxor bietet Europas erste ETFs auf Inflationserwartungen und inflationsgebundene ETFs ab 0,07% TER. Wir sind Pioniere. lyxoretf.de und lassen wichtige Komponenten wie beispielsweise Zulieferer außen vor. Doch warum kommt es eigentlich zu dieser Verzerrung? Für eine Börsennotierung reicht ein Sitz im jeweiligen Land aus – unabhängig davon, in welchen Ländern die Unternehmen ihren Hauptumsatz einfahren. Fortsetzung Seite 8 Diese Anzeige wurde von der Lyxor Asset Management (Lyxor AM) erstellt. Es handelt es sich dabei um eine reine Werbung, die Ihre persönlichen Umstände nicht berücksichtigt. Es handelt sich weder um eine Anlageberatung noch um eine Finanzanalyse im Sinne des WpHG. Die in dieser Anzeige enthaltenen Informationen stellen weder eine Verpflichtung, noch ein Angebot, noch eine Aufforderung seitens Lyxor AM zum Kauf oder Verkauf von Investmentanteilen dar. Lyxor AM übernimmt keine Haftung für finanzielle oder anderweitige Konsequenzen, die sich durch die Zeichnung oder den Erwerb eines Lyxor-ETFs ergeben. Der Anleger sollte sich bei Zeichnung und Kauf von Investmentanteilen bewusst sein, dass dieses Produkt gewisse Risiken beinhaltet und die Rückzahlung unter Umständen unter dem Wert des eingesetzten Kapitals liegen kann, es im schlimmsten Fall zu einem Totalverlust kommen kann. Ein Angebot, ein Verkauf oder ein Kauf von Anteilen von Lyxor-ETFs erfolgt ausschließlich auf der Grundlage des jeweiligen aktuellen Verkaufsprospekts, der auch eine ausführliche Darstellung der Risiken beinhaltet. Interessierte Anleger können den jeweiligen Verkaufsprospekt, die wesentlichen Anlegerinformationen, das Verwaltungsreglement bzw. die Satzung, den jeweiligen neuesten Jahresbericht und, sofern veröffentlicht, auch den neuesten Halbjahresbericht des jeweiligen Lyxor- ETFs bei der deutschen Zahl- und Informationsstelle (Société Générale, Neue Mainzer Straße 46-50, 60311 Frankfurt am Main) kostenlos in Papierform erhalten. Die wesentlichen Anlegerinformationen können zudem auf www.LyxorETF. de heruntergeladen werden. Die vorgenannten Dokumente sind in englischer Sprache erhältlich, mit Ausnahme der wesentlichen Anlegerinformationen, die in deutscher Sprache erhältlich sind. Die Lyxor-ETFs basieren auf einem Index. Weder der Index-Sponsor noch der Lizenzgeber sponsoren, empfehlen, verkaufen oder fördern die Lyxor-ETFs in irgendeiner Weise noch sind sie in irgendeiner Weise für diese Produkte haftbar. B 8 Börsen-Zeitung Nr. 30 Sonderbeilage Sonnabend, 11. Februar 2017 Bei Gold auf Nummer sicher gehen Für Anleger, die das gelbe Edelmetall als sicheren Hafen erachten, bietet es sich in volatilen Zeiten an, auf mit physischem Gold besicherte ETF zu setzen breite Streuung auf verschiedene Anlageklassen das Portfolio diversifiziert und damit vor Kursschwankungen schützt oder diese zumindest abfedert. Hinzu kommt: Gold ist ein inflationssicheres Investment. Lange hatte dieses Argument kaum Gewicht, doch jüngste Daten deuten darauf hin, dass sich der Preisauftrieb von seinem langjährig niedrigen Niveau aus beschleunigt. Und Gold bietet Euroanlegern Schutz vor einem steigenden US-Dollar. Zudem spricht aus makroökonoVon mischer Perspektive einiSascha Specketer ges für Gold. Während wichtige US-Aktienindizes wie etwa der S & P 500 und der Dow Jones in den vergangenen Monaten neue Managing Director Hochs erklommen haund Head of Germany, ben, gibt es kaum ZweiAustria & Eastern fel darüber, dass die USEurope bei Source Konjunktur in ihrem gegenwärtigen Zyklus relaklassen durchaus sehen lassen kann. tiv weit vorangeschritten ist. Es stellt Der Dax zum Beispiel kam im glei- sich somit die Frage, ob es für stratechen Zeitraum auf rund 2 Prozent- gische Investoren an der Zeit ist, ihpunkte weniger. Dabei fällt der Ab- rem Portfolio ein Gegengewicht zu stand für Anleger aus der Eurozone Aktien und anderen Risikoanlagen noch deutlicher aus. Dank der Stär- beizumischen. Goldbarren und -münzen stellen ke des US-Dollar gegenüber der Gemeinschaftswährung haben sie mit dabei die direkteste Form eines GoldGold einen Gesamtgewinn von rund investments dar. Doch die Transaktions- und Lagerkosten sind in diesem 10 % eingefahren. Es spricht einiges dafür, dass sich Fall vergleichsweise hoch. Das zehrt dieser Trend in den kommenden Mo- an der Rendite, zumal Gold keine naten fortsetzt. Insbesondere für eu- laufenden Erträge abwirft. Die ropäische Anleger gibt es derzeit eini- Spreads für physisches Gold unterge überzeugende Gründe dafür, ein scheiden sich außerdem je nach Goldinvestment in Erwägung zu zie- Marktumfeld und gehandelter Menhen: So haben ökonomische Unsi- ge stark. Die Handelswege sind vercherheiten und die Gefahr geopoliti- gleichsweise träge. Aus diesen Grünscher Krisen zugenommen. Das den ist der Kauf von physischem könnte für neue Turbulenzen an den Gold für professionelle Investoren in Finanzmärkten sorgen. Gerade in un- den meisten Fällen nicht die erste ruhigen Zeiten bleibt Gold ein siche- Option. Anteile an Goldminengesellschafrer Hafen. Zumal sich in solchen Phasen die Regel bewährt, wonach eine ten – entweder als direkt gehaltene Börsen-Zeitung, 11.2.2017 Die Bilanz für Goldinvestoren fiel 2016 eher enttäuschend aus. Nachdem der Preis des gelben Edelmetalls zwischenzeitlich zu einem Höhenflug angesetzt hatte, steuerte er zum Jahresende wieder bedrohlich auf seinen Startwert von rund 1 060 US-Dollar pro Unze (31 Gramm) zu. Immerhin: Am Ende blieb ein Plus von knapp 9 % – was sich im direkten Vergleich mit anderen Anlage- Aktien oder in Form eines gemanagten Fondsinvestments – scheiden häufig ebenfalls aus. Denn die Kurse von Goldminenaktien korrelieren zu wenig mit dem Goldpreis – in erster Linie deshalb, weil sie auch von unternehmens- und aktienmarktspezifischen Faktoren und nicht einfach nur vom Goldpreis beeinflusst „Insbesondere für europäische Anleger gibt es derzeit einige überzeugende Gründe dafür, ein Goldinvestment in Erwägung zu ziehen: So haben ökonomische Unsicherheiten und die Gefahr geopolitischer Krisen zugenommen. Das könnte für neue Turbulenzen an den Finanzmärkten sorgen.“ werden. Zahlreiche Gesellschaften betreiben zum Beispiel zusätzliche Aktivitäten außerhalb der Goldförderung. Spezifische Vorteile Immer populärer geworden ist es in den vergangenen Jahren, über börsengehandelte Fonds – Exchange Traded Funds, kurz ETF – in Gold zu investieren. Streng genommen sind einige dieser Anlageformen Exchange Traded Commodities (ETC), bei denen es sich formaljuristisch um Zertifikate und nicht um Fonds oder ETF handelt. Der Einfachheit halber wird im Folgenden dennoch die Bezeichnung ETF verwendet. ETF haben aus Sicht der Anleger einige spezifische Vorteile. Sie sind relativ liquide, vor allem aber sind ihre Kosten vergleichsweise niedrig. Die Gesamtkostenquote (TER) beträgt häufig weniger als 0,50 %. Ein entscheidender Punkt ist dabei jedoch, in welcher Form der Fonds seine Engagements eingeht, denn damit steht folgende Frage im Raum: Welche Art von Eigentum erlangt der Anleger? Umsatzstark und liquide So investieren einige Gold-ETF über Futures in ihren Basiswert. Der Vorteil ist dabei zweifellos, dass die Transaktionskosten niedrig sind. Gold-Futures sind umsatzstark sowie liquide – und die Handelsspreads sind eng. Außerdem muss der ETF zunächst nur einen Einschuss und nicht die vollen Kontraktkosten bezahlen. Allerdings kommt es regelmäßig zu Rolldifferenzen, wenn der ETF seine Kontrakte kurz vor Fälligkeit in länger laufende Kontrakte umschichtet – denn schließlich beabsichtigt er nicht die physische Lieferung des jeweiligen Rohstoffs. Je nach Marktlage sind die neuen Kontrakte teurer oder günstiger als die zuvor verkauften. Hinzu kommen die Handelskosten. Ferner spiegelt der Preis des Futures nicht genau den Spotpreis wider, da die Future-Preise Opportunitätskosten einer physischen Anlage berücksichtigen. Erst bei Erreichen des Fälligkeitstermins nähern sich Futureund Spot-Preis an. Eine weitere Form des synthetischen Engagements bieten ETF, die Swap-Kontrakte kaufen. Dabei ver- pflichtet sich der Kontrahent, das Äquivalent der Wertentwicklung des Goldpreises am Ende der Swap-Laufzeit zu zahlen. Grundsätzlich ist die- „ETF haben aus Sicht der Anleger einige spezifische Vorteile. Sie sind relativ liquide, vor allem aber sind ihre Kosten vergleichsweise niedrig. Die Gesamtkostenquote (TER) beträgt häufig weniger als 0,50 %.“ se Variante eine günstige und effektive Möglichkeit, die Goldpreisentwicklungen nachzubilden. Der Nachteil besteht jedoch in dem Risiko, dass der Kontrahent möglicherweise nicht in der Lage ist, seine Verpflichtung aus der getroffenen Vereinbarung zu erfüllen. Dieses Kontrahentenrisiko steigt in dem Maße, wie sich das wirtschaftliche Umfeld verschlechtert und die Wahrscheinlichkeit von Unsicherheiten und Verwerfungen an den Finanzmärkten zunimmt. Goldbarren im Fokus Es gibt vor diesem Hintergrund eine andere Art von Gold-ETF, die eine hohe Attraktivität für Goldanleger besitzt. Anstatt Futures oder Swaps zu kaufen, legen diese Fonds ihre Mittel in Goldbarren an, die in einem Banktresor aufbewahrt werden und deren Bestand regelmäßig überprüft wird. Das bedeutet: Das Goldinvestment, das der Anleger über den ETF vornimmt, ist physisch besichert. Der ETF bildet die Entwicklung des Goldpreises, der täglich per Auktion im Londoner Goldpreisfixing ermittelt wird, abzüglich der laufenden Kosten nach. Da diese Form von ETF keine Futures einsetzt, fallen dabei keine Kosten für die Kontraktverlängerungen an. Und es besteht kein Kontrahentenrisiko. Welches Anlagekonzept ist nun besser? In Anlehnung an die Humorreihe Radio Eriwan lautet die Antwort: Es kommt darauf an! Die Future- und Swap-Märkte für Gold und die meisten in physischem Gold engagierten ETF sind jeweils äußerst liquide, und die Kontrakte beziehungsweise Fondsanteile lassen sich während des gesamten Handelstages kaufen und verkaufen. Jede dieser Anlagemöglichkeiten ist außerdem relativ günstig. Der wesentliche Unterschied besteht in den eigentlich gehaltenen Vermögenswerten. Die in physischem Gold engagierten ETF sind die einzigen, die wirklich Gold in ihrem Bestand halten. In unsicheren oder volatilen Zeiten an den Finanzmärkten bietet es sich daher an, dass Anleger, die vom Nimbus des „Die in physischem Gold engagierten ETF sind die einzigen, die wirklich Gold in ihrem Bestand halten.“ gelben Edelmetalls als sicherer Hafen profitieren wollen, auf ETF setzen, die mit physischem Gold besichert sind. Wie so oft kommt es auf den Inhalt an Fortsetzung von Seite 7 Dass Unternehmen nicht an der Börse ihres Heimatlandes oder -marktes gelistet sein müssen, bietet ihnen den Vorteil, ihre Aktien an den großen Börsenplätzen handeln zu können. Dadurch ist es für sie einfacher, Anteilseigner für sich zu gewinnen und an Kapital zu gelangen. Auch Investoren können davon profitieren. Ihnen wird der Zugang zu Titeln in ausländischen Märkten erleichtert und sie können ihr Portfolio breiter streuen. Was es zu beachten gilt Um den Interessen des Anlegers gerecht zu werden, sollten für einen Länder- oder Sektorindex Unternehmen beachtet werden, die einen bestimmten Anteil ihres Umsatzes auch tatsächlich in dem jeweiligen Wunschland beziehungsweise -sektor erwirtschaften. Beim Pure-PlayAnsatz wird beispielsweise festgelegt, dass Unternehmen, die mindestens 50 % ihres Umsatzes im jeweiligen Land beziehungsweise Sektor erzielen, in den entsprechenden Index aufgenommen werden. Dadurch wird sichergestellt, dass Investoren von der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes oder Sektors genauer profitieren können. Das Ergebnis: Das Portfolio wird im Sinne des Investors differenzierter aufgebaut. Anhand eines russischen Unternehmens lässt sich der Pure-PlayAnsatz anschaulich verdeutlichen. Die X5 Retail Group ist das zweit- Vielfalt Exchange Traded Funds, Anleiherenditen von Industriebis Schwellenländer. UBS ETF. / ubs.com ts etf-insigh Für Marketing- und Informationszwecke von UBS. Nur für professionelle Anleger. © UBS 2017. Das Schlüsselsymbol und UBS gehören zu den geschützten Marken von UBS. Alle Rechte vorbehalten. „Vor allem im Pharma-, Rohstoff- und Automobilsektor werden oftmals bestimmte Komponenten für die Indexbildung nicht berücksichtigt.“ größte Einzelhandelsunternehmen in Russland. Das Unternehmen ist an der Londoner Börse gelistet, obwohl es seinen Umsatz überwiegend am russischen Markt erwirtschaftet und maßgeblich zum Bruttoinlandsprodukt des Landes bei- trägt. Die X5 Retail Group ist eines der wichtigsten Unternehmen in Russland. Mit einem Umsatz von 808,8 Mrd. Rubel in 2015 hat die Firma rund 1 % zum russischen Bruttoinlandsprodukt beigetragen. „Die klassischen Leitindizes zeichnen nicht die ganze Komplexität eines Marktes nach. “ Außerdem beschäftigt die X5 Retail Group 100 000 Mitarbeiter und zählt somit zu den sechstgrößten Arbeitgebern in Russland. Durch die Börsennotierung in London ist das Unternehmen allerdings nicht im russischen Leitindex RTS vertreten. Unter Berücksichtigung der Streubesitzkapitalisierung wäre die X5 Retail Group jedoch im obersten Drittel des RTS aufzufinden. Dieses Unternehmen sollte also nicht fehlen, wenn es um ein breit diversifiziertes Investment in die russische Wirtschaft geht. Beispiel aus der Praxis Ein anderes Beispiel ist das Minenunternehmen Fresnillo, das unter anderem zu den größten Silberproduzenten der Welt gehört. Als britisches Tochterunternehmen des mexikanischen Konzerns Peñoles und mit Konzernsitz in Mexiko-Stadt erzielt Fresnillo 100 % seines Umsatzes in Mexiko – allerdings wird Fresnillo im britischen Leitindex FTSE 100 statt in einem mexikanischen Aktienindex gelistet, weil der Konzern seine Hauptnotiering an der Londoner Börse hat. In einem Index – nach Pure-Play-Kriterien für Investments in Mexiko zusammengestellt – ist die Aktie des Unternehmens aber sehr wohl vertreten. Ein ähnlich verzerrtes Bild zeigt sich auch bei den Sektorindizes. Vor allem im Pharma-, Rohstoff- und Automobilsektor werden oftmals bestimmte Komponenten für die Indexbildung nicht berücksichtigt. Beispielsweise werden Lieferanten nicht aufgenommen, obwohl sie eng mit der wirtschaftlichen Entwick- lung des jeweiligen Sektors verbunden sind. Ein gutes Beispiel hierfür liefert das australische Eisenbahnunternehmen Aurizon Holdings, das ein rund 2 700 Kilometer langes Schienennetz unter anderem für den Kohletransport betreibt. Im Jahr 2015 generierte Aurizon Holdings etwa 60 % seiner Umsätze aus dem Kohletransport und war somit entscheidend mit dem Kohlebergbausektor verbunden. Das Unternehmen weist eine Streubesitzkapitalisierung von 5,7 Mrd, US-Dollar auf und hat in einem sinnvoll zusammengestellten Pure-Play-Index eine hohe Gewichtung. Wer also auf die wirtschaftliche Entwicklung einer bestimmten Region oder eines Sektors setzen möchte, der sollte darauf achten, dass auch tatsächlich die Unternehmen enthalten sind, die an der Wirt- „Wer also auf die wirtschaftliche Entwicklung einer bestimmten Region oder eines Sektors setzen möchte, der sollte darauf achten, dass auch tatsächlich die Unternehmen enthalten sind, die an der Wirtschaftsentwicklung der Region partizipieren oder vom Boom einer Branche profitieren.“ schaftsentwicklung der Region partizipieren oder vom Boom einer Branche profitieren. Denn gerade die klassischen Leitindizes zeichnen nicht die ganze Komplexität eines Marktes nach. Problematisch wird es immer dann, wenn der Börsenhandelsplatz als erstes Selektionskriterium dient. Ein differenzierteres Bild eines Marktes liefern kleinere Länder- oder Sektorindizes, denen feinere Selektionskriterien zugrunde liegen. Mit ihnen lassen sich auch komplexe Märkte präziser abdecken.
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