PFH-Newsletter Nr. 23 2 Vorwort der Direktorin Prof. Dr. Sabine Hebenstreit-Müller 3 Fachtag „Nachdenken mit Kindern“: Prof. Dr. Kathy Sylva von der Universität Oxford und andere Wissenschaftler sprechen über Qualität in der frühpädagogischen Arbeit 4 Unter Mitwirkung des PFH entstand das erste arabisch-deutsche Wörterbuch der Pädagogik für die Arbeit in Kitas und Grundschulen 5 Spielen, lernen, Spaß haben, sich zu Hause fühlen: die Angebote unseres neuen Familienzentrums Kastanienallee richten sich insbesondere an geflüchtete Kinder 6 Rückblick in die Geschichte: Prof. Dr. Wolfgang Benz redete vor angehenden Erzieherinnen und Erziehern über die Mechanismen des Nationalsozialismus 6 „Brückenbauer“ zwischen Bildungseinrichtungen und Familien: Das PFH hat bereits 28 Frauen und Männer zu Bildungsbotschafterinnen und -botschaftern qualifiziert 8 Kurznachrichten: Noch einige Neuigkeiten auf die Schnelle 12 Gesichter des PFH: Bernd Krüerke, „Vater der PFH-Kinderkönige“ 15 ABO: [email protected] Medienberichte, Termine, Vorstellung des PFH, Impressum Berlin 07.02.2017 PFH-Newsletter Nr. 23 · 7. Februar 2017 Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, das Leben besteht in der Bewegung. Nur wer Freude an Veränderung hat, Lust auf Neues, kommt voran. In der 142jährigen Geschichte des Pestalozzi-Fröbel-Hauses hatte man immer schon ein Herz für Pioniere, für Menschen mit Visionen und Esprit und mit dem Willen zum Wandel. Denn Veränderung ist immer eine Chance, und sie ist wichtig für Qualität und Fortschritt. Und in diesem Jahr ist Veränderung ein zentrales Thema für das Pestalozzi-Fröbel-Haus. Mehrere Leitungspositionen werden aus Altersgründen neu besetzt, auch ich werde mich im kommenden Juni verabschieden. Ich möchte Ihnen auf den Weg geben, dass es im Pestalozzi-Fröbel-Haus bisher immer eine Konstante gegeben hat, die allen Veränderungen standhielt, und diese war und ist: Qualität in der pädagogischen Arbeit. Immer stand im Pestalozzi-Fröbel-Haus das Wohl des Kindes und seiner Familie im Mittelpunkt alles Wirkens. Ich lege Ihnen ans Herz, weiter an diesen Zielen zu arbeiten und sie, wenn nötig, auch zu verteidigen. Denn Qualität in der Bildung ist eine Errungenschaft, die derzeit leicht aus dem Blick gerät. Nun wünsche ich Ihnen viel Freude bei der Lektüre dieses Newsletters, in dem wir Ihnen wieder viele Kostproben unserer alltäglichen Arbeit mit Kindern und mit Menschen in den verschiedensten Lebensphasen geben. Mit den besten Grüßen Prof. Dr. Sabine Hebenstreit-Müller Direktorin des Pestalozzi-Fröbel-Hauses 2 PFH-Newsletter Nr. 23 · 7. Februar 2017 Fachtag „Nachdenken mit Kindern“ Prof. Dr. Kathy Sylva von der Universität Oxford und andere Wissenschaftler sprechen über Qualität in der frühpädagogischen Arbeit Vor dem Hintergrund des Platzausbaus in Kindertagesstätten und dem zunehmenden Bedarf an frühpädagogischen Fachkräften stellt sich mit Intensität die Frage: Wie kann die Qualität der frühpädagogischen Arbeit garantiert werden? Hierüber werden renommierte Fachexperten im Pestalozzi-Fröbel-Haus am 30. Juni 2017 bei dem Fachtag „Nachdenken mit Kindern – Ergebnisse und Ideen zu SUSTAINED SHARED THINKING aus Forschung und Praxis“ diskutieren. SUSTAINED SHARED THINKING ist ein „sprachliches Handwerkszeug“, das Erzieherinnen und Erzieher befähigt, geschickt und feinfühling in den Dialog mit Kindern zu treten. Den Kindern wird dabei ermöglicht, selbst und mit anderen nachzudenken, ihre Gedanken zu teilen und Fragen zu stellen frei nach Immanuel Kant: „Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Das Eingangsreferat des Fachtags hält die britische Wissenschaftlerin Kathy Sylva, Professorin für pädagogische Psychologie an der Universität Oxford, die neueste Ergebnisse aus der von ihr geleiteten EPPE-Langzeitstudie vorstellen wird (Effective Provision of Preschool and Primary Educaion). Des Weiteren präsentieren wir Forschungsergebnisse, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von der Universität Potsdam und der Fachhochschule Potsdam gemeinsam mit dem Pestalozzi-Fröbel-Haus während einer seit drei Jahren bestehenden Kooperation im Rahmen des Projekts EQUIP erarbeitet haben. Weitere Informationen zum Programm des Fachtags finden Sie hier. Möchten Sie bei dem Fachtag dabei sein? Anmeldungen werden bis zum 15. Mai 2017 entgegengenommen. Bitte kontaktieren Sie Anita Spies, E-Mail: [email protected] 3 PFH-Newsletter Nr. 23 · 7. Februar 2017 Kinderwagenraum auf Arabisch? Unter Mitwirkung des PFH entstand das erste arabisch-deutsche Wörterbuch der Pädagogik für die Arbeit in Kitas und Grundschulen Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus pädagogischen Einrichtungen haben täglich mit Kindern und Eltern arabischer Herkunft zu tun, die erst noch die deutsche Sprache erlernen müssen. Da ist die Kommunikation manchmal gar nicht so einfach - zumal zahlreiche Begriffe aus der Pädagogik nur schwierig ins Arabische übertragen werden können, weil die pädagogischen Systeme und Traditionen sehr unterschiedlich sind. Wolfgang Dohrmann (Inhaber des Dohrmann-Verlages) und Hamad Nasser (Leiter des PFHNachbarschaftszentrums Steinmetzstraße) haben es sich zum Ziel gesetzt, diese Lücke zu schließen. Fast ein ganzes Jahr lang haben sich die beiden wöchentlich mit einem deutscharabischen Autorenteam aus den Bereichen Kita, Grundschule, Familien- und Nachbarschaftszentrum, Familienberatung und Ausbildung im Nachbarschaftszentrum Steinmetzstraße getroffen, um die wichtigsten pädagogischen Alltagsbegriffe zu sammeln und zu übersetzen. Auf diese Weise entstand: Das Wörterbuch der Pädagogik Deutsch-Arabisch / Arabisch-Deutsch für die Arbeit mit Eltern und Kindern arabischer Herkunft in Kindergarten und Grundschule von Wolfgang Dohrmann (Hrsg.), Manal Alchoubassy, Afamia Alkassab, Sonja Fares, Hamad Nasser. Umschrift: Simone Britz Umfang: 180 Seiten, Preis: 11,80 Euro, ISBN: 978-3-938620-41-0, DohrmannVerlag.berlin 2017 !! Buchvorstellung mit Gesprächen und Imbiss!! am Freitag, den 24. Februar 2017 von 18:00-19:30 Uhr im Nachbarschaftszentrum Steinmetzstraße, Steinmetzstraße 68, 10783 Berlin. Sie sind herzlich eingeladen! Bitte melden Sie sich an unter: [email protected] mehr lesen 4 PFH-Newsletter Nr. 23 · 7. Februar 2017 Spielen, lernen, sich zu Hause fühlen Die Angebote unseres neuen Familienzentrums Kastanienallee richten sich insbesondere an geflüchtete Kinder In wenigen Wochen eröffnet das Pestalozzi-Fröbel-Haus das sechste Familienzentrum unter seinem Dach: Das Familienzentrum Kastanienallee in Berlin-Westend. Das wird natürlich gebührend gefeiert! Alle Familien aus der Umgebung, alle Nachbarinnen und Nachbarn, Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner und sonstige Interessierte laden wir herzlich ein, dabei zu sein. Details zur Einweihungsparty am 24.03.2017 um 14:30 Uhr folgen in Kürze auf unserer Website. Ermöglicht wird das Familienzentrum Kastanienallee durch das Programm Berliner Familienzentren. Das Land Berlin fördert mit dem Programm Berliner Familienzentren die sozialräumlich ausgerichtete Entwicklung von Familienzentren, um die Infrastruktur für Familien mit Kindern zu verbessern. Bis Ende 2017 werden berlinweit 36 Berliner Familienzentren mit rund 2,5 Mio. Euro pro Jahr gefördert. Die Angebote des Familienzentrums Kastanienallee richten sich insbesondere auch an Familien aus der benachbarten Notunterkunft für geflüchtete Menschen. Weitere Informationen: www.pfh-berlin.de/familienzentrum-kastanienallee Gefördert von der 5 PFH-Newsletter Nr. 23 · 7. Februar 2017 Rückblick in die Mechanismen des Dritten Reiches Lernen aus der Geschichte: Der bekannte Historiker und Vorurteilsforscher Prof. Dr. Wolfgang Benz hielt einen Vortrag vor Studierenden des Pestalozzi-Fröbel-Hauses Wie kann man die Persönlichkeit eines Kindes so stärken, dass es ein demokratisches Bewusstsein entwickelt? Wie kann man ihm dabei helfen, tolerant und gerecht durchs Leben zu gehen? Antworten zu finden auf diese Fragen zählt zu den wichtigsten Aufgaben von Pädagoginnen und Pädagogen. Sie waren auch Anlass für den Vortrag „Nationalsozialismus: Wie konnte es dazu kommen, wie hat er sich im Alltag dargestellt und wo gibt es Bezüge zur aktuellen Lage?“, den Prof. Dr. Wolfgang Benz am 28. September 2016 vor den Studierenden des zweiten Ausbildungsjahres der PFH-Fachschule hielt. Über 20 Jahre lang war Prof. Dr. Wolfgang Benz Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin, zuvor hatte er Professuren u.a. in Wien und in Sydney inne. Details zum Vortrag finden Sie auf unserer Homepage. „Brückenbauer“ zwischen Bildungseinrichtungen und Familien Das PFH hat bereits 28 Frauen und Männer zu Bildungsbotschafterinnen und –botschaftern qualifiziert Am 14. September 2016 wurden die inzwischen 28 aktiven Bildungsbotschafterinnen und Bildungsbotschafter, die sich in Schöneberg-Nord und Tiergarten-Süd für Bildung einsetzen, mit einem großen Fest gewürdigt. Mehr als 100 Menschen versammelten sich im 6 PFH-Newsletter Nr. 23 · 7. Februar 2017 Nachbarschaftszentrum Steinmetzstraße, um ihre Arbeit zu ehren und zu feiern, darunter viele Geflüchtete, Nachbarinnen und Nachbarn, Akteure aus dem Quartier sowie Vertreterinnen und Vertreter des Bezirksamtes und des Pestalozzi-Fröbel-Hauses. „Ganz im Sinne des Early Excellence-Ansatzes geht es bei diesem Projekt darum, an den Stärken der Menschen anzusetzen und sie dabei zu unterstützen, sich für ein gutes Aufwachsen von Kindern zu engagieren“, sagte die Direktorin des Pestalozzi-Fröbel-Hauses Prof. Dr. Sabine Hebenstreit-Müller. Mit dem Projekt „Bildungsbotschafterinnen und Bildungsbotschafter in Kita, Schule und Stadtteil“ bietet das Pestalozzi-Fröbel-Haus seit 2015 kooperierenden Kitas, Schulen und anderen Einrichtungen im Schöneberger-Norden und in Tiergarten-Süd von Berlin eine besondere Form der Unterstützung an: im Rahmen einer kostenfreien Qualifizierung werden interessierte Eltern, Väter wie auch Mütter, zu Bildungsbotschaftern und Bildungsbotschafterinnen ausgebildet. In 15-18 Seminaren à 3 Stunden erarbeiten sich die angehenden Bildungsbotschafterinnen und Bildungsbotschafter Kenntnisse rund um die Themen Bildung, Kitas, Schulen, Kindererziehung und Familienleben. Ihr erworbenes Wissen geben sie dann an andere Eltern und Familien weiter. Sie beraten, vermitteln, unterstützen, übersetzen – je nach Bedarf. www.pfh-berlin.de/bildungsbotschafter oder www.bildungsbotschafter-berlin.de 7 PFH-Newsletter Nr. 23 · 7. Februar 2017 Kurznachrichten Der Juxirkus des PFH, in dem Kinder und Jugendliche ein tägliches offenes Zirkustraining wahrnehmen können, hat bei dem Spendenwettbewerb PSD ZukunftsPreis 2016 den zweiten Platz gewonnen! Unter der Schirmherrschaft von Dilek Kolat – zur der Zeit Senatorin für Arbeit, Frauen und Integration – wurden am 21. November 2016 die Gewinner des Wettbewerbs in der Berliner Urania geehrt. Insgesamt waren 107 Sozial- und Umweltprojekte aus der Region Berlin-Brandenburg ins Rennen gegangen. Das Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro wird der Juxirkus für eine internationale Jugendbegegnung bei der alljährlichen Juxireise verwenden. 38 Jahre lang unterrichtete die Oberstudienrätin Heidrun Schmidt angehende Erzieherinnen und Erzieher am Pestalozzi-Fröbel-Haus. Dabei waren Demokratie und Völkerverständigung von Anfang an wichtige Themen für die ausgebildete Diplom-Psychologin. Ihre Mission war es, dass junge Menschen sich in Europa kennenlernen, dass sie miteinander sprechen und sich füreinander interessieren. In diesem Sinne baute sie im Pestalozzi-Fröbel-Haus mit großem Erfolg ein Europaprogramm auf, über das bereits hunderte von angehenden Erzieherinnen und Erziehern Praktika im Ausland absolvieren konnten. Im Oktober 2016 wurde Heidrun Schmidt pensioniert. „Man kann mit Fug und Recht sagen: Du hinterlässt hier etwas. Und dafür danken wir Dir“, sagte ihr Kollege Dr. Ergin Focali bei ihrer Verabschiedung. 8 PFH-Newsletter Nr. 23 · 7. Februar 2017 So schön kann es sein, den Klängen einer Geige zu lauschen! Interessiert und durchaus hingebungsvoll hörten Kinder aus der Kita Belziger Straße am 5. Dezember drei Musikern von Musethica1 zu, die in ihrem Kita-Gruppenraum Beethoven und Dohnani mit Bratsche, Cello und Violine spielten. Klassische Konzerte direkt in sozialen Einrichtungen gehören zum Konzept der gemeinnützigen Organisation Musethica: Musikstudentinnen und Musikstudenten sammeln bei diesen Auftritten „Bühnenerfahrung“, die zuhörenden Kinder und Erwachsene wiederum dürfen kostenlos einem Konzert beiwohnen. Die Kinder der Kita Belziger Straße fanden das Streichkonzert toll, untersuchten neugierig den mit „echten Pferdehaaren“ bespannten Geigenbogen und erzählten freudig von ihren eigenen ersten Erfahrungen mit Musikinstrumenten. Seit acht Jahren ist die Weihnachtszeit im PFH auch Opernzeit. Im November und Dezember 2016 war es wieder soweit: Erneut lud die Heinz und Heide Dürr Stiftung rund 200 Kinder, Eltern und Fachkräfte aus dem Pestalozzi-Fröbel-Haus in die Komische Oper Berlin ein. Dieses Mal stand die Kinderoper „Peter Pan“ auf dem Programm. Die Kinder durften in Begleitung der Erwachsenen die Aufführung im prächtigen Saal der Oper erleben, die meisten von ihnen hatten einige Tage zuvor einen vorbereitenden Workshop besucht. Über die Jahre haben sich im PFH echte Opernfans entwickelt, und immer wieder kommen neue hinzu: Beschwingt und fröhlich verließen Kinder wie Erwachsene die Oper und sind ganz bestimmt wieder um einige Inspirationen reicher geworden. 1 http://musethica.org/de/ 9 PFH-Newsletter Nr. 23 · 7. Februar 2017 Petra Lustig zählt zu den derzeit 134 Freiwilligen, die sich ehrenamtlich in PFHEinrichtungen engagieren. Seit 2011 verbringt sie fast jeden Mittwoch vier Stunden in der Kita Belziger Straße. Als „Lesepatin“ liest sie den Kindern Bücher vor, spricht mit ihnen über die Geschichten, nimmt Fragen auf, hört zu, macht Späße, hat Zeit für die Kinder. Dem PFH ist sie seit vielen Jahrzehnten verbunden: hier hat sie ihre Ausbildung zur Erzieherin absolviert, und hier hat sie bis zu ihrer Rente in der Kindertagesstätte Eisenacher Straße gearbeitet. Während der Pflege eines Angehörigen im Hospiz hatte sie selbst erlebt, wie wichtig die Arbeit von Ehrenamtlichen sein kann, und sie hatte für sich entschieden, das, was sie selbst erfahren hat, weiterzugeben. Monika Fröhlich, die Koordinatorin der Freiwilligenvermittlung Unbezahlbar des PFH, überreichte Petra Lustig nun – eher als symbolisches, aber umso herzlicheres Dankeschön – die Berliner Ehrenamtskarte mit zahlreichen Vergünstigungen für kulturelle Einrichtungen in Berlin. Kippt er? Oder hält er? Der Turm, der während der Abschlusspräsentation des Projektes Bauhaus_RaumLabor: Über Grenzen hinaus von den Kindern mitten auf der Bühne gebaut wurde, kippte: langsam, aber sicher, ganz bestimmt gewollt und zum großen Vergnügen aller Beteiligten. Damit stellte er eines von vielen Highlights der Bühnenwoche im Jugendkulturzentrum Pumpe dar. Diese fand im Rahmen der museumspädagogischen Kooperation der Projektpartner Bauhaus-Archiv/ Museum für Gestaltung, Jugend im Museum, Jugendkulturzentrum Pumpe und Pestalozzi-Fröbel-Haus statt. Seit 2009 werden hier in der gemeinsamen Projektreihe Bauhaus_RaumLabor Kindern Grundlagen der Gestaltung vermittelt in dem Sinne, dass Verhältnisse, Proportionen und Dimensionen in verschiedenster Weise ganz bewusst erfahren werden. Am aktuellen Projektmodul „Über Grenzen hinaus“ nahmen vier Kitas, drei Grundschul-Ganztagsbetreuungen und ein Nachbarschaftszentrum des Pestalozzi-Fröbel-Hauses teil. Weitere Informationen zum Projekt und außerdem einen Film über die Präsentation von Bauhaus_RaumLabor2016 2 finden Sie hier3. 2 https://vimeo.com/197753789 10 PFH-Newsletter Nr. 23 · 7. Februar 2017 Seit November 2016 gibt es im Pestalozzi-FröbelHaus ein so genanntes Vernetzungsbüro, das dafür sorgen soll, dass die Zusammenarbeit zwischen den Ausbildungsund den Praxisbereichen des PFH optimiert wird. Geleitet wird dieses Vernetzungsbüro von der erfahrenen und langjährigen PFH-Mitarbeiterin Monika Pudwell. Sie hat selbst vor vielen Jahren ihre Ausbildung zur Erzieherin am PFH absolviert, leitete unter anderem die Kindertagesstätte Rheingaustraße und war zuletzt als pädagogische Fachkraft in der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe tätig. Nun baut sie, unterstützt durch die Fachschul-Lehrerin Eva Wunderlich, das Vernetzungsbüro auf. Lehrkräfte und Studierende des PFH sollen verstärkt die PFH-Praxiseinrichtungen besuchen, umgekehrt sollen Pädagoginnen und Pädagogen aus der Praxis noch intensiver als bisher in den Unterricht einbezogen werden. Gemeinsame Workshops, Vorlesungen und Vorträge werden weitere Gelegenheiten zum Austausch bieten. Die enge Verbindung zwischen Theorie und Praxis war schon wesentlicher Bestandteil des Gründungsgedankens des PFH, wurde jahrzehntelang gelebt und hat nun in Form des offiziellen Vernetzungsbüros eine weitere Ausprägung erhalten. Kontakt: Monika Pudwell, Tel. 030-21 730-133, E-Mail: [email protected] Eine qualifizierte Anleitung von Praktikantinnen und Praktikanten stellt vielfältige und komplexe Anforderungen an pädagogische Fachkräfte. Vor diesem Hintergrund startete im Dezember 2015 am PFH die erste zertifizierte Weiterbildung für 3 http://www.pfh-berlin.de/aktuelles/projekte/194 11 PFH-Newsletter Nr. 23 · 7. Februar 2017 Mentorinnen und Mentoren, die eine Professionalisierung und Qualitätsverbesserung der Ausbildung von Praktikantinnen und Praktikanten zum Ziel hat. Planung und Gestaltung der sechs Module im Umfang von insgesamt 60 Stunden erfolgte durch die Abteilung Kinderund Jugendhilfe mit Ingrid Deisenroth (Fachberatung) und Monika Pudwell (Lernort Praxis). Im November 2016 dann war es soweit: 14 Erzieherinnen und Erzieher aus verschiedenen Kitas, Ganztagsbereichen und Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit des PFH nahmen ihre Zertifikate für die abgeschlossene Weiterbildung für Mentorinnen/ Mentoren in der Anleitung von Praktikantinnen und Praktikanten entgegen. Und da die Erfahrungen so positiv waren, wird es bald eine zweite Weiterbildung dieser Art geben. Gesichter des PFH In jeder Newsletter-Ausgabe stellen wir eine Person aus dem Wirkungskreis des PestalozziFröbel-Hauses vor. Dieses Mal: Bernd Krüerke, Maler, langjähriger Kunstlehrer am PFH und „Vater der PFH-Kinderkönige“. Besonders und stolz und schön stehen sie da: seit vielen Jahren ist das Pestalozzi-FröbelHaus umgeben von den sogenannten "Kinderkönigen". Keramikfiguren, welche den Eingangsbereich zum PFH-Campus in Schöneberg säumen und die außerdem noch an vielen anderen Stellen auf dem historischen Gelände über Kinder und Erwachsene "wachen", wie sich ein Kind einmal ausgedrückt hat. Man könnte denken, diese Keramikfiguren seien so alt wie das im Jahr 1874 gegründete PFH. Doch sind sie sehr viel später entstanden, und derjenige, der sie 1998 ins Leben rief, wohnt 12 PFH-Newsletter Nr. 23 · 7. Februar 2017 direkt gegenüber des PFH in der Karl-Schrader-Straße. Täglich schaut er von den Fenstern seines Künstler-Ateliers aus auf "seine Kinder". 30 Jahre lang hat der Maler Bernd Krüerke Kunst an der Erzieherfachschule des Pestalozzi-Fröbel-Hauses gelehrt. Die Kinderkönige waren ein Projekt, das er gemeinsam mit seinen Schülerinnen und Schülern gestaltete. "Das Kind als König" lautete das Thema, nach dem die Studierenden ihre zumeist erste Keramikfigur in einem aufwendigen technischen Verfahren erarbeiteten. Ganz bewusst hatte Krüerke diesen "oppositionellen, provokanten Titel" gewählt und amüsiert sich heute noch über die irritierten Reaktionen, die er damals bei manchen Pädagoginnen und Pädagogen mit seinem Projekt ausgelöst hat. "Ja, ich weiß, dass Kindern nicht alles erlaubt werden darf", sagt er. Mit dem Thema wollte er die Kreativität der jungen Menschen wecken. Welch Vorstellung: Die Kinder als König, befreit von jeglichem Druck und von moralischer Erniedrigung. "Das erzeugt Motivation"". Aber: "Natürlich kann ein Kind nicht immer König sein". Ein Freund von antiautoritärer Erziehung ist Krüerke nicht. Doch hat er sich viel mit der Frage beschäftigt, was Kreativität ist, wie sie ausgelöst werden kann und warum sie so wichtig für angehende Erzieherinnen und Erzieher ist. "Eine Erzieherausbildung darf nicht zu rational sein", sagt er. "In unserer Gesellschaft konzentriert man sich ohnehin schon zu sehr auf die linke Gehirnhälfte." Also auf jenen Teil des Gehirns, dem das analytische, strategische Denken und die Sprache zugeschrieben wird. Krüerkes Ziel war es immer, die angehenden Erzieherinnen und Erzieher dazu anzuregen, bei Kindern auch die rechte Gehirnhälfte mit einzubeziehen, also jene Bereiche des Gehirns, die für Intuition und Fantasie verantwortlich gemacht werden, die Informationen erst einmal ohne Bewertung und ohne Begrenzung verarbeiten. Viel hat er über Erziehung nachgedacht. "Wir brauchen eine Vision", sagt er. "Was kann Erziehung sein in der heutigen auseinander brechenden Gesellschaft?" Gesellschaftliche Normen und Beständigkeiten, an denen sich Kinder orientieren können, weichen den vielfältigsten Lebensformen und Wertvorstellungen. "Moralische Handlungsmuster gibt es kaum noch", so Krüerke. Umso wichtiger, findet er, dass Kinder in der Lage sind, sich auf eine rasch verändernde Umgebung immer wieder neu einzustellen und damit zurecht zu kommen. Was sie dafür benötigen, ist Offenheit und Kreativität. Sie sollten dabei unterstützt werden, immer wieder neue Möglichkeiten zu entdecken, tägliche „Erfinder“ bei der Lösung von Problemen zu sein. „Aber Kreativität kommt leider oft zu kurz in Schulen oder Kitas“, meint Krüerke bedauernd. „Die Erwachsenen reden zwar die ganze Zeit, ja sie reden viel zu viel, aber sie finden keinen Zugang zu den Kindern.“ 13 PFH-Newsletter Nr. 23 · 7. Februar 2017 Die Kinderkönige des Pestalozzi-Fröbel-Hauses auf dem Campus in der Karl-Schrader-Straße 7-8, Berlin-Schöneberg. Das künstlerische Wert des Malers Bernd Krüerke können Sie sich auf seiner Website www.bernd-krueerke.de anschauen. 14 PFH-Newsletter Nr. 23 · 7. Februar 2017 Medienberichte Berliner Zeitung, 19.12.2016: "Arbeit mit Flüchtlingen: Für mich ist es ein Traumjob". Der dpa-Journalist Basil Wegener erzählt in dieser Reportage u.a. über die Arbeit mit geflüchteten Kindern in der PFH-Kindertagesstätte Kastanienallee. Der Bericht erschien in zahlreichen weiteren Medien, u.a. in der Welt und im Merkur. Auf dem Portal www.fruehe-chancen.de werden das Nachbarschaftszentrum Kiezoase sowie die Kindertagesstätte Barbarossastraße des PFH vorgestellt. Thema: "Starker Kiez: Wie Familien von Vernetzung im Sozialraum profitieren". Zum Bericht Über die Mehrgenerationenhäuser des Pestalozzi-Fröbel-Hauses wird im Rundbrief 10/2016 des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes berichtet (S. 37) Die Sprachsoftware "Schlaumäuse" zum Erlernen von Lesen und Schreiben hat sich in der vom PFH geleiteten Ganztagsbetreuung der Schinkel-Grundschule bewährt. Insbesondere für Kinder aus den Willkommensklassen ist dieses Programm eine Hilfe. Im Schlaumäuse-Magazin 01-2017 wird beschrieben, was die Kinder der SchinkelGrundschule mit der Software so alles machen können. Zum Bericht Am 24. Januar 2017 fuhr im PFH das sogenannte Cafémobil des Radiosenders radioBERLIN 88,8 auf den Campus. Für die PFHler wurde Kaffee ausgeschenkt, und die Leiterin der Fachschule für Sozialpädagogik des PFH Annegret Lauffer stellte in einem Radio-Interview die Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher am PFH vor. Hier das Interview zum Anhören Termine 22. Februar 2017: VERNISSAGE „Irgendwo, irgendwie, irgendwann“ 20:00 Uhr: Die Klasse F16a der Erzieherfachschule des PFH präsentiert ihre Ergebnisse des Biographischen Kunstprojektes 2016/2017 (angeleitet von Elke Berning und Maxi Juhnke). Café Kiezoase, Barbarossastraße 65, 10781 Berlin-Schöneberg, Ausstellungsdauer bis Mitte Juli 2017 24. Februar 2017: BUCHPRÄSENTATION 18:00-19:30 Uhr: Der dohrmannVerlag.berlin stellt gemeinsam mit dem Pestalozzi-FröbelHaus das neue Wörterbuch der Pädagogik Deutsch-Arabisch / Arabisch-Deutsch für die Arbeit mit Eltern und Kindern arabischer Herkunft in Kindergarten und Grundschule vor. Nachbarschaftszentrum Steinmetzstraße, Steinmetzstraße 68, 10783 Berlin-Schöneberg. Einladung zur Buchpräsentation 15 PFH-Newsletter Nr. 23 · 7. Februar 2017 24. März 2017: ERÖFFNUNG DES FAMILIENZENTRUMS KASTANIENALLEE Ab 14:30 Uhr: Das Pestalozzi-Fröbel-Haus eröffnet mit dem Familienzentrum Kastanienallee in Berlin-Westend das sechste Familienzentrum unter seinem Dach. Kastanienallee 4 (in der Kindertagesstätte Kastanienallee), 14050 Berlin-Westend. Mehr lesen 28. April 2017: VERABSCHIEDUNG VON GERD SCHMITT Gerd Schmitt, Leiter der Kinder- und Jugendhilfe des Pestalozzi-Fröbel-Hauses, geht nach 27 Jahren im PFH in Rente. Seine Abschiedsfeier findet ab 13:00 Uhr in der Aula der PFHFachschule statt, Karl-Schrader-Straße 7-8, Haus 1, Raum 104. 04.-05. Mai 2017: JUBILÄUM „20 JAHRE EUROPAPROFIL AM PFH“ Seit 20 Jahren absolvieren Studierende des PFH Praktika im europäischen Ausland. Dieses Jubiläum wird gefeiert! 04.05.2017: 13:00-17:30 Uhr, 05.05.2017: 09:00-17:00 Uhr, Fachschule für Sozialpädagogik des PFH-Schule mit europäischem Profil, Karl-SchraderStraße 7-8, Haus 1, 10781 Berlin-Schöneberg 01. Juni 2017: JUBILÄUM „10 JAHRE FAMILIENZENTRUM MEHRINGDAMM“ 11 Uhr: Vor zehn Jahren übernahm das Pestalozzi-Fröbel-Haus die Trägerschaft für das Familienzentrum Mehringdamm. Wir feiern mit einem Rückblick auf zehn ereignisreiche, erfolgreiche Jahre! Familienzentrum Mehringdamm, Mehringdamm 114, 10965 BerlinKreuzberg 30. Juni 2017: FACHTAG "NACHDENKEN MIT KINDERN – ERGEBNISSE UND IDEEN ZU SUSTAINED SHARED THINKING AUS FORSCHUNG UND PRAXIS“ / VERABSCHIEDUNG VON PROF. DR. SABINE HEBENSTREIT-MÜLLER 09:00-15:00 Uhr: Pestalozzi-Fröbel-Haus, Karl-Schrader-Straße 7-8, Haus 1, 10781 BerlinSchöneberg. Mehr lesen Ab 15:00 Uhr: Sommerfest auf dem PFH-Gelände anlässlich der Verabschiedung der Direktorin des Pestalozzi-Fröbel-Hauses Prof. Dr. Sabine HebenstreitMüller. 20. Juni 2017: PFH-ZUKUNFTSKONFERENZ PFH-interne Veranstaltung 21. Juni 2017: KJH-TAG PFH-interne Veranstaltung 16 PFH-Newsletter Nr. 23 · 7. Februar 2017 Das Pestalozzi-Fröbel-Haus Das Pestalozzi-Fröbel-Haus (PFH) bildet seit über 140 Jahren Erzieherinnen und Erzieher aus und ist gleichzeitig Träger zahlreicher Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe insbesondere in den Berliner Stadtbezirken Tempelhof-Schöneberg, CharlottenburgWilmersdorf und Friedrichshain-Kreuzberg. Derzeit sind beim PFH rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angestellt. Alle Einrichtungen des Pestalozzi-Fröbel-Hauses arbeiten nach dem Early Excellence-Konzept. Ziele unserer Arbeit nach Early Excellence sind vor allem, Kinder so früh wie möglich zu fördern, Eltern einzubeziehen in die Bildungsprozesse ihrer Kinder sowie sinnvolle Kooperationen mit Einrichtungen aus der Umgebung einzugehen. Direktorin des PFH ist Prof. Dr. Sabine Hebenstreit-Müller. Zum Pestalozzi-Fröbel-Haus gehören: eine Fachschule für Sozialpädagogik - Schule mit europäischem Profil eine Fachoberschule für Gesundheit und Soziales neun Kindertagesstätten Ganztagsbereiche in sieben Grundschulen und zwei Sekundarschulen sechs Familien- und Nachbarschaftszentren eine Familienberatung mit zwei Standorten Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit Jugendsozialarbeit an Schulen werkpädagogische Angebote in Kooperation mit Grund- und Sekundarschulen Therapeutische Jugendwohngruppen/ Tagesgruppen 17 PFH-Newsletter Nr. 23 · 7. Februar 2017 Impressum Redaktion: Julia Ziegler Fotos: Cover/ S.1: Julia Ziegler (Bild: Junge aus der Ganztagsbetreuung der Grundschule am Fliederbusch während des Projekts Bauhaus_RaumLabor), S.2: Fotostudio Urbschat, S.3: fotolia, S.4: dohrmannVerlag.berlin, S.5: fotolia, S.6: Julia Ziegler, S.7: Marion Schütt, S.8 oben: Juxirkus, S.8 unten bis S.12: Julia Ziegler, S.14: Ole Bader, S.17: Julia Ziegler V.i.S.d.P.: Prof. Dr. Sabine Hebenstreit-Müller © Pestalozzi-Fröbel-Haus Stiftung des öffentlichen Rechts Karl-Schrader-Straße 7-8 10781 Berlin Berlin, 7. Februar 2017 www.pfh-berlin.de Sie möchten den PFH-Newsletter künftig per Mail erhalten (kostenfrei) oder abbestellen? Schreiben Sie an [email protected], Betreff: Newsletter 18
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