Dokument öffnen - Gymnasium Wellingdorf

KIEL
MITTWOCH, 7. DEZEMBER 2016
15
Dezernat:
Ausschreibung
im Dezember
Das Hafenrätsel der Plastikfolie
Was machen die Kieler Museumsschiffe hinter Plastikfolie am Seegarten? Zwei Straßenlaternenmasten und eine Flaggenstange wurden mit einer transparenten Plastikfolie umwickelt. Wie eine leicht
verschwommene Wand verzerrt
die Folie den Blick. Davor wurde ein
Halbkreis mit weißer Farbe auf den
Gehweg gezeichnet, darin die Angabe 180 Grad. Die Vermutungen
der Spaziergänger reichten von
Kunstwerk über Protestaktion gegen Rüstungsexporte bis hin zu
neuartiger Projektionstechnik für
Lichtspiele bei Dunkelheit. Genaue
Hinweise fanden sich jedoch im
Umfeld der Folien nicht. „Bei uns
weiß niemand etwas davon“, sagte
Ulf Jahnke, Sprecher des Seehafens
Kiel, dem die Fläche am Seegarten
gehört. „Bei der Stadt Kiel hat niemand davon Kenntnis“, sagte auch
Joachim Kläschen vom städtischen
Presseamt. Auch Nachfragen bei
Schutzpolizei und Wasserschutzpolizei brachten keine Hinweise.
Am Hafen hielt sich aber das Gerücht, dass Studenten der Muthesius Kunsthochschule hinter der Installation stehen könnten, es also
Kunst im öffentlichen Raum sei. Dafür spricht auch, dass nach KN-Informationen einige Studenten nach
der Installation zur Stärkung im
Restaurant „Der Alte Mann“ am
Schifffahrtsmuseum
eingekehrt
sein sollen. Kunst hin oder her: Der
Seehafen Kiel ließ die Folie am
Dienstagnachmittag aus Sicherheitsgründen entfernen. Plastikreste hätten sich bei starkem Wind lösen und in den Hafen wehen könFOTO: FRANK BEHLING
nen.
Aus Liebe zur alten Schule
Geschwister-Bartsch-Stiftung: Erträge aus dem 930 000-Euro-Vermögen fließen ans Gymnasium Wellingdorf
VON VOLKER REBEHN
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WELLINGDORF. Der Nikolaus
meinte es in diesem Jahr besonders gut mit dem Gymnasium Wellingdorf. Die Schule
wurde von dieser Nachricht
überrascht: Die Erträge aus der
Geschwister-Bartsch-Stiftung
mit Sitz in Lübeck, errichtet von
den ehemaligen Wellingdorfer
Schülern Gertrud und Kurt
Bartsch, kommen dem „Förderverein Gymnasium Wellingdorf“ zugute. Das Stiftungsvermögen beträgt 930 000 Euro,
wie Stiftungsvorstand Gertrud
Bartsch am Dienstag bei einem
Besuch ihrer früheren Schule
erklärte.
„Ich konnte es nicht erwarten, nach Wellingdorf zu kommen“, sagt Gertrud Bartsch
und geht langsam über den
Schulhof des Gymnasiums auf
dem Kieler Ostufer. Als wären
keine sieben Jahrzehnte ver-
gangen, taucht die zierliche
Frau in ihre und die Schulzeit
ihrer Brüder Kurt und Hugo
ein. „Das Gebäude war völlig
zerstört, alles lag in Trümmern“, erzählt sie. Die Jungen
Schon damals haben
wir erahnt, dass diese
Schule eine ganz
besondere Aura umgibt.
Gertrud Bartsch,
Stiftungsvorstand
und Mädchen, die nach dem
Zweiten Weltkrieg nach und
nach an ihre Schule zurückkehrten, hätten beim Schuttwegräumen geholfen. Unter ihnen waren auch Kurt, der 1940
Sextaner wurde und wenig
später den Kriegswirren in Kiel
durch die Kinderlandverschi-
Als Schüler halfen Gertrud Bartsch und ihr Bruder Kurt nach dem
Zweiten Weltkrieg, den Schutt der völlig zerstörten Schule zu beseitigen.
FOTOS/REPRO: VOLKER REBEHN
ckung entgangen war, und sie
selbst. Gertrud kam 1945 aufs
Gymnasium Wellingdorf, ihr
jüngerer Bruder Hugo folgte
1949. „Schon damals haben wir
erahnt, dass diese Schule eine
ganz besondere Aura umgibt“,
sagt die heute 82-Jährige.
Daran änderte sich nichts, als
die Familie (der Vater arbeitete
als Schiffbauer in Gaarden)
1954 nach Lübeck umsiedelte.
Die Verbundenheit blieb und
wurde im Jahr 2000 neu entfacht. Kurt, der 1950 sein Abitur
in Wellingdorf „gebaut“ hatte,
und seine Abiturklasse besuchten mit Familien ihre frühere
Schule. Mit dabei war auch
Gertrud, die ein Jahr vor dem
Abitur auf ein Lübecker Gymnasium wechselte und dort ihr
Abi machte. Kurt war nach dem
Besuch in Wellingdorf so begeistert, dass er vorschlug:
„Wir sollten etwas für unsere
Schule tun.“ „Nichts da!“, antwortete die Schwester dem erstaunten Bruder. Für die Schule
sei die Kommune zuständig.
„Ich bin aber dabei, wenn wir
direkt etwas für die Schülerinnen und Schüler tun“, sagte sie
weiter. Seitdem reifte der Gedanke an eine Stiftung, die
dann nach dem Tode von Kurt
2014 aus seinem selbst erwirtschafteten Vermögen errichtet
wurde. „Uns wurde auf der
Schule viel an Werten vermittelt. Mit der Stiftung wollten
wir etwas zurückgeben“, sagt
Gertrud Bartsch.
Klar, dass diese überraschende Nachricht am Gymnasium
eine Riesenfreude ausgelöst
hat. „Wir sind außerordentlich
Gertrud Bartsch ist Stiftungsvorstand der Geschwister-BartschStiftung, die den Förderverein des Gymnasiums unterstützt. Die
82-Jährige spürt den „Geist der Schule“ noch heute.
dankbar. Die Stiftung ist ein Segen und wird unsere Schule
stärken“, freut sich Direktor
Uwe Borstelmann. Projekte wie
die Sommerschule oder das
Science Camp, deren Finanzierung immer auf wackeligen Füßen stand, haben jetzt ein finanziell solides Fundament.
Nach der Anerkennung der
Stiftung im Januar 2015 könnten jetzt, so Borstelmann, erstmals 18 000 Euro aus Stiftungserträgen genutzt werden. Die
Verwendung der Mittel sei klar
umrissen. Laut Satzung ist der
Stiftungszweck „die Förderung
der Erziehung und Bildung von
Schülern und Schülerinnen des
Gymnasiums“. Das soll verwirklicht werden durch die
Vergabe von Stipendien, die
Gewährung von Erziehungsbeihilfen, Zuschüsse für Klassenfahrten oder Schulbuchan-
schaffungen. Vorrangig, aber
nicht ausschließlich, sollen
wirtschaftlich hilfsbedürftige
Schülerinnen und Schüler gefördert werden. Der Satzungszweck wird durch den Förderverein Gymnasium Wellingdorf verwirklicht.
Ein erstes konkretes Projekt
profitiert: Die Fahrtkosten für
20 Schülerinnen und Schüler
des Biologie-Profils, die im Mai
2017 eine Woche das AlfredWegener-Institut auf Helgoland besuchen, werden zu 50
Prozent bezuschusst. „Diese
Stiftung ist ein Generationenvertrag, wie er heute selten gelebt wird“, freut sich auch Rolf
Hansen, Vorsitzender des
Schulelternbeirats. Und Gertrud Bartsch ist sich sicher, dass
„die Schüler von heute eines
Tages die Stiftung wertzuschätzen wissen“.
KIEL. Dem heutigen Hauptausschuss der Kieler Ratsversammlung liegt der Ausschreibungstext für die Leitung des
Dezernats für Stadtentwicklung und Umwelt vor. Wie berichtet, muss sich Bürgermeister Peter Todeskino (Grüne),
der seit 2005 dieses Dezernat
mit mehr als 1000 Mitarbeitern
leitet, erneut um die Position
für weitere sechs Jahre bewerben.
Seine
zweite Amtszeit
endet
zum 31. Mai
2017.
Nach Paragraf 67 der
Gemeindeordnung hätte die rotgrün-blaue
Baudezernent
Kooperation Peter Todeswie 2011 die kino.
FOTO: EIS
Möglichkeit
gehabt, auf eine Stellenausschreibung zu verzichten und
Todeskino wieder mit ihrer
Ratsmehrheit zu wählen. Warum sie dieses Mal überraschend das Verfahren ablehnte, begründete die Kreisverband der Grünen damit, eine
18-jährige Amtszeit ohne reguläres Verfahren passe nicht
zu grünen Grundsätzen.
Die Ausschreibung, die noch
im Dezember in etlichen auch
bundesweiten Medien erscheinen soll, führt auf, dass
der Dezernent bzw. die Dezernentin Kernbereiche der Stadt
verantwortet, über einen
Hochschulabschluss
und
Fachkenntnisse über die Realisierung von Städtebau-Projekten verfügen muss und dazu beitragen soll, die Zukunftspotenziale der wachsenden
Stadt Kiel mitzugestalten. Todeskino, von Haus aus Jurist,
hatte bereits angekündigt,
wieder zu kandidieren. mad
Benefizkonzert
in St. Nikolai
ALTSTADT. Afrikanische und
amerikanische Gospelmusik
mit Groove erklingen am
Sonnabend, 10. Dezember, um
19 Uhr in der St. Nikolaikirche
am Alten Markt. Beim 8. Benefizkonzert des Holtenauer
Gospelchores mit dem Lions
Club Kiel-Oben wollen die 50
Sänger auch neue Lieder präsentieren. Der Eintritt ist frei,
um eine Spende wird gebeten.
Der Erlös kommt dem Speisesaal der St. Heinrichkirche in
der Feldstraße zugute. Neben
einer persönlichen sozialen
Beratung, Unterkünften für
Wohnungslose und einer Kleiderkammer wird dort täglich
Frühstück, Mittagessen und
Abendbrot für Bedürftige ausgegeben. Landtagspräsident
Klaus Schlie, Schirmherr des
Speisesaals, wird vor dem
Konzert ein Grußwort spresub
chen.
Jugendliche können sich für Ozeanworkshop auf Helgoland bewerben
KIEL. Schüler, die mehr über
das Meer und speziell die Ozean- und Küstenforschung erfahren wollen, haben ab sofort
die Chance, sich auf einen der
20 Plätze beim Ozeanworkshop „Mehr Meer 2017“ auf
der Nordseeinsel Helgoland
zu bewerben.
Gesucht werden Jugendliche ab 16 Jahren, die mit
Gleichgesinnten und Experten
zwei Wochen lang Themen der
Meeresforschung kennenlernen und Messmethoden erpro-
ben möchten. Beim Experimentieren im Labor, in der Diskussion mit Fachleuten vom
Geomar Helmholtz-Zentrum
für Ozeanforschung Kiel, Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und
Meeresforschung (AWI) Helgoland und vom HelmholtzZentrum Geesthacht (HZG),
aber auch auf Exkursionen
und Beprobungen rund um die
Insel entdecken die Jugendlichen die Vielfalt der Fachgebiete, die zu den Meereswis-
senschaften beitragen. Dabei
sind Initiative, Teamgeist und
Begeisterungsfähigkeit
gefragt sowie Arbeitswille und
sogar Seefestigkeit, die möglicherweise schon bei der Überfahrt auf die Hochseeinsel auf
die Probe gestellt werden wird.
Das Bundesministerium für
Bildung und Forschung fördert
Workshop, Anreise und Aufenthaltskosten der Teilnehmer
aus allen Teilen Deutschlands
im Rahmen des Wissenschaftsjahrs 2016/17 „Meere und
Ozeane“. Für eine erfolgreiche
Bewerbung ist neben den üblichen Unterlagen auch eine
eigene Stellungnahme zum
Thema „Erforschung, Nutzung und Schutz der Meere:
Was ist nötig und was ist möglich?“ gefragt, die als Aufsatz,
Video oder auch als ComicStrip eingereicht werden
kann. Einzelheiten hierzu sind
auf der Webseite des Workshops zu finden. Bewerbungsschluss ist der 31. März 2017.
„Wir hoffen, dass Jugendli-
che aus allen Bundesländern
am Workshop teilnehmen werden“, sagt Dr. Joachim Dengg
vom Geomar Kiel, der das Projekt koordiniert. Dr. Antje Wichels vom Schülerlabor Opensa am AWI Helgoland erläutert: „Nach unserer Erfahrung
werden oft gerade die Schüler,
die weit weg von der Küste
wohnen, von den neuen Eindrücken in unseren Kursen am
meisten
angesprochen.“
„Aber auch das eigenständige
Arbeiten ohne den schulischen
Notendruck macht einen wesentlichen Teil solcher Workshops aus“, fügt Dr. Sabine
Mendach hinzu, die im HZGeigenen Schülerlabor „Quantensprung“ in Geesthacht bereits ausgiebige Erfahrung mit
der Arbeit mit Jugendlichen
hat.
2 Weitere Informationen
und Unterlagen zur Bewerbung
gibt es im Internet unter
www.helmholtz.de/
mehrmeer2017