Der medizinische Fortschritt ist spürbar

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EINE ANZEIGENSONDERVERÖFFENTLICHUNG DES SÜDDEUTSCHEN VERLAGES
Samstag, 4. Februar 2017
WELTKREBSTAG
Foto: dpa
Auf dem diesjährigen Weltkrebstag am 4. Februar soll auch
für einen gesunden Lebensstil geworben werden, um einer
Krebserkrankung vorzubeugen. Experten halten mehr
Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, vorsichtiges
Sonnenbaden, wenig Alkohol und den Verzicht auf
Zigaretten für hilfreich im Kampf gegen Krebs. Auch
die Forschung entwickelt neue Methoden.
Der medizinische Fortschritt ist spürbar
Fakten. Krebs ist eine besondere Bedrohung für die Gesundheit der
Menschen, denn etwa jeder Zweite in Deutschland erkrankt im Laufe
seines Lebens einmal daran, jeder Vierte stirbt an den Folgen.
Jedes Jahr erhalten 500 000 Menschen in
Deutschland die Diagnose „Krebs“. Dank
des medizinischen Fortschritts und vielfältiger Präventionsmaßnahmen haben sich
die Überlebenschancen und die Lebensqualität von Krebskranken in den letzten
Jahrzehnten deutlich verbessert. Dennoch
bleibt Krebs nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache.
Der Weltkrebstag am 4. Februar 2017 soll
darauf aufmerksam machen.
Der Weltkrebstag fand zum ersten Mal
im Jahre 2006 statt, er wurde von der
Weltkrebsorganisation UICC ausgerufen.
Die mehr als 770 Mitgliedsorganisationen
informieren an diesem Tag in 155 Ländern über die Krankheit, um das Thema
vermehrt in das Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken. Das diesjährige Motto lautet: „Wir können. Ich kann.“ Damit heben
die Initiatoren des Weltkrebstags hervor,
dass sich jeder dem Kampf gegen Krebs
anschließen kann – egal ob als Einzelperson oder im Kollektiv.
Krebs ist ein Überbegriff für bösartige
Neubildungen und Tumore, die aus veränderten Zellen entstehen. „Jede Zelle hat
eine gewisse Lebensdauer und gibt ihren
Bauplan unverändert an die Nachfolgezelle ab“, erklärt Dr. Carl-Heinz Müller, Vorsitzender des Fachausschusses KrebsFrüherkennung der Deutschen Krebshilfe.
„Hierbei können jedoch Fehler passieren,
so dass Teile der Erbinformation verloren
gehen oder falsche Informationen entstehen.“ Die neuen, fehlerhaften Zellen teilen sich auf Kosten gesunder Zellen
schneller und können bösartige Tumore
bilden. Laut Aussage der Deutschen
Krebsgesellschaft e.V. existieren über 230
verschiedene Tumorarten, teilweise mit
Unterformen.
„Bei der Anzahl der Krebs-Neuerkrankungen gibt es große Unterschiede
Gezielter Angriff auf
den Feind im Körper
Strahlentherapie. Sie bewährt
sich im Kampf gegen Krebs. Es
gibt aber Vorurteile und Ängste.
Es war kein Mutmacher für Krebspatienten, was die an einem Mammakarzinom
erkrankte Schauspielerin Shannen Doherty im November 2016 über ihre Strahlentherapie in die sozialen Netzwerke postete: „Ich sehe aus, als würde ich gleich aufspringen und davonlaufen. Diese Strahlentherapie ist ziemlich beängstigend.“
Auf dem Foto war der Kopf von Doherty
mit einem Turban umhüllt. Was so verstanden werden konnte, dass eine Strahlentherapie bei Brustkrebs zu Haarausfall
führt. Allerdings gehört das zu den selteneren Begleiterscheinungen und tritt meistens bei einer Anwendung im Kopfbereich
auf. In der Regel ist es eine in diesem Fall
womöglich begleitend eingesetzte Chemotherapie, die zu dieser unangenehmen
Nebenwirkung führt.
DIE KOMBINATION MACHT`S
Unnötige Ängste gibt es längst nicht
nur vor kosmetischen Problemen. „In den
Köpfen vieler kursiert noch die längst
überholte Ansicht, wenn eine Krebsoperation nicht genüge und man erst mal eine
Strahlentherapie brauche, sei das Leben
quasi beendet“, so Thomas Hehr, Ärztlicher Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Palliativmedizin am Marienhospital in Stuttgart. Dabei sei heute bei vielen
Krebsarten gerade die Kombination von
Operation, Strahlen- und Chemotherapie
die beste Methode für die Heilung.
Eine Bestrahlung kommt bei rund 40
Prozent der erfolgreichen Tumorbehandlungen zum Einsatz; oft sogar als alleinige
Behandlungsform. Der Krebs wird durch
ultraharte Röntgenstrahlen gezielt angriffen. Seine Erbsubstanz wird zerstört und
dadurch seine Zellteilung unterbrochen.
Bei einer normalen Bestrahlung von
außen durch die Haut wird entgegen einer
weitverbreiteten Annahme kein radioaktives Material eingesetzt.
Bei der sogenannten Brachytherapie
platzieren die Ärzte eine Strahlenquelle,
etwa in Form kleiner radioaktiver Stifte,
entweder direkt im Tumor oder in seiner
unmittelbaren Umgebung. Diese strahlen
nur wenige Millimeter. Kleinere Tumore
lassen sich so oft ohne Operation vollständig entfernen, immer vorausgesetzt, dass
sich noch keine Metastasen gebildet haben.
Damit nicht gesundes Gewebe in Mitleidenschaft gezogen wird, ermitteln die
Therapeuten durch eine Computertomografie die Lage des Tumors und die „Röntgendichte“ des Körpers, und richten die
Bestrahlungsgeräte dann exakt auf das
Angriffsziel aus. Völlig vermeiden lässt
sich aber nicht, dass auch gesundes Gewebe betroffen ist. Gesunde Zellen besitzen
allerdings die Fähigkeit, sich selbst zu reparieren. Gleichwohl sind die möglichen
Langzeitwirkungen auf den Organismus
ein sensibler Punkt.
„Die Strahlentherapie kümmert sich
extrem gut um die Nachsorge, um die erforderlichen Daten zu erheben und dann
so behandeln zu können, dass die Wahrscheinlichkeit von späten Wirkungen so
gering wie möglich ist“, so Dr. Michael
Baumann, Wissenschaftlicher Vorstand
des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Vielleicht werde man eines Tages mit biologischen Tests vorhersagen können, wie
strahlenintensiv der einzelne Tumor ist,
und dann die Stärke der Bestrahlung darauf einstellen.
Ein Lösungsansatz könnte auch die
neu entwickelte Protonentherapie sein.
Der Strahl wird mittels Magneten millimetergenau gelenkt. Er dringt bis zu 38 Zentimeter in den Körper ein und entlädt dort
den größten Teil seiner Energie direkt im
Tumorherd. Ob bei dieser Methode insgesamt weniger Nebenwirkungen aufträten,
müsse sich aber erst noch bei größeren Patientenzahlen beweisen, betont der Experte.
Manfred Godek
bei Frauen und Männern“, weiß Dr. CarlHeinz Müller. „Bei Männern tritt der
Prostatakrebs am häufigsten auf, gefolgt
von Lungen- und Darmkrebs. Bei Frauen
ist zumeist die Brustdrüse betroffen, auch
Darm- und Lungenkrebs zählen zu den
häufigsten Neuerkrankungen.“ Für viele
Krebsarten gibt es neue Behandlungsmethoden, besonders schwer ist jedoch noch
der Bauchspeicheldrüsenkrebs zu behandeln. „Bei Frauen und Männern steht diese Krankheit an vierter Stelle der Krebsarten, die zum Tode führen“, erklärt der
Mediziner.
Wer mit der Diagnose Krebs konfrontiert wird, denkt an Chemotherapien und
radikale Eingriffe. Ein Beispiel ist die Entfernung der Brust bei Brustkrebs. „Seit
vielen Jahren wird bereits brusterhaltend
operiert, dies ist durch eine zusätzliche
Bestrahlung möglich geworden“, weiß Dr.
Bernhard Rendenbach, Onkologe aus
Trier. „Es folgen Nachbehandlungen mit
Tabletten gegen Hormone und eine Chemotherapie teilweise in Kombination mit
Antikörpern.“ Auch beim Melanom, dem
schwarzen Hautkrebs, gibt es neue Be-
handlungsmethoden, bei denen das
Wachstum der bösartigen Zellen gehemmt
wird. „Der Tumor versteckt sich vor dem
körpereigenen Immunsystem, mit neuen
Medikamenten können wir ihn jedoch demaskieren“, erklärt der Onkologe. „So erkennt das Immunsystem die bösartigen
Neubildungen wieder und bekämpft sie.“
Die Antikörpertherapie wird anstelle der
Chemotherapie durchgeführt und weist
weniger Nebenwirkungen auf.
WENIGER NEBENWIRKUNGEN
Durch einen gesünderen Lebensstil könnte
laut Experten die Hälfte aller Krebsfälle
vermieden werden.
Foto: dpa
Krebs ist nicht gleich Krebs und bei jedem Patienten verläuft die Krankheit
unterschiedlich. So wurden in den letzten
Jahren neue Therapien entwickelt, die sich
gezielt gegen bestimmte Strukturen der
Tumorzellen richten. „In der Diagnostik
hat das bessere Verständnis der molekularen Grundlagen von Krebs zu Neuerungen
geführt“, weiß Dr. Johannes Bruns von
der Deutschen Krebsgesellschaft. „Bei
manchen Untergruppen von Krebs kennt
man inzwischen ganz charakteristische
Treibermutationen im Erbgut des Tumors.“ Diese führen dazu, dass das Zellwachstum entgleist. Durch eine molekulargenetische Analyse des Erbmaterials
der Tumorzellen lässt sich herausfinden,
ob eine solche Mutation im Tumor vorhanden ist.
Das Forschungsfeld ist groß. „Bei
einem Drittel der Patienten mit Lungenkarzinom sind Mutationen schon nachweisbar, davon können wir bereits einige
mit Medikamenten behandeln“, erklärt
Dr. Bernhard Rendenbach. „Während
eine Chemotherapie nicht zwischen guten
und schlechten Zellen unterscheidet, gehen wir ganz gezielt die Mutationen an.“
Diese personalisierte Medizin bringt
weniger Nebenwirkungen mit sich und
sorgt für längere Überlebenszeiten mit
besserer Lebensqualität einhergehend.
„Doch trotz der neuen Therapieansätze
erleben viele Patienten eine fortschreitende Erkrankung und versterben teilweise
wenige Monate nach der Diagnose ihrer
Krebserkrankung“, so Rendenbach. Der
Forschung stehen weiter große Aufgaben
bevor.
Brigitte Bonder
Chancen durch Screening
Hautkrebs. Immer mehr Menschen erkranken daran. Früh genug erkannt, ist der Hautkrebs gut heilbar. Allerdings gilt das weniger für den
schwarzen Hautkrebs, der sehr bösartig ist.
Vor einigen Jahren bekam George Hamilton ein Melanom am Ohr. Das war nicht
weiter überraschend, denn der US-amerikanische Film- und Fernsehschauspieler
hat zeitlebens das bräunende Licht der
Sonne gesucht und sogar mit allerlei Tricks
wie spiegelnden Hemdkragen verstärkt.
Der Mann gilt als lebendes Beispiel für
den sorglosen Umgang mit Ultraviolettstrahlen, wie Millionen Menschen ihn immer noch pflegen. Sonnenbrände werden
schnell vergessen und Solarienbesuche
zur Routine. Aber auch wer im Freien
arbeitet, ist regelmäßig intensiver Strahlung ausgesetzt.
„Mit der Zeit sammeln sich in der Haut
durch die UV-Strahlung jedoch Schäden
an. Und wenn genügend davon vorhanden sind, können sich die Zellen nicht
mehr effektiv selbst reparieren. Es kommt
dann zum Krebswachstum“, sagt Professor Dr. Jochen Sven Utikal, Ärztlicher Koordinator des Hauttumorzentrums Mannheim.
SCHÄDEN DURCH
UV-STRAHLUNG
Hautkrebs ist inzwischen die häufigste
Tumorart. In den letzten zehn Jahren hat
sich die Zahl der Neuerkrankungen in
Deutschland verdoppelt und seit den 70er
Jahren sogar versechsfacht.
Inzwischen erkranken pro Jahr 100
von 100 000 Menschen am weißen Hautkrebs. Er wird so genannt, weil er hautfarben ist und schlecht erkennbar ist. Dazu
gehört das Basalzell-Karzinom. Es ent-
steht hauptsächlich im Gesicht, im Nacken
und an den Ohren als kleiner Knoten.
Der Tumor wächst langsam, kann im
Laufe der Zeit bluten und im fortgeschrittenen Stadium Fett, Muskel und Knochen
vollständig zersetzen. Das StachelzellKarzinom zeigt sich zunächst als scharf
begrenzte Rötung hauptsächlich an den sogenannten Sonnentrassen des Körpers wie
Lippen, Nase und Nacken. Später entwickelt sich dann eine raue Oberfläche. Weil
beide Varianten nur selten Metastasen bilden und operativ leicht entfernt werden
können, verlaufen sie fast nie tödlich. Je
mehr sie allerdings eingewachsen sind,
desto umfangreicher wird der Eingriff.
Das kann dann im schlimmsten Fall auch
zu einer deutlichen Gesichtsveränderung
führen.
Der schwarze Hautkrebs mit einer Erkrankungsrate von etwa 20 von 100 000
ist dagegen einer der bösartigsten Tumore
überhaupt. Schon bei einer Dicke von
einem Millimeter kann er streuen. Die Metastasen gelangen dann in die Lymphbahnen und in das zentrale Nervensystem. In
Gesetzlich
Versicherte
ab 35 Jahre
haben alle
zwei Jahre
Anspruch auf
eine Krebsfrüherkennungsuntersuchung der
Haut.
Foto: dpa
diesen Fällen ist er nicht mehr oder nur
bedingt heilbar. Noch heute stirbt jeder
Sechste an dieser Variante des Hautkrebses.
Es können alle Bereiche des Körpers
betroffen sein, sogar unter den Fuß- oder
Fingernägeln oder an den Schleimhäuten
können Melanome entstehen. Sehr häufig
bilden sie sich in den Muttermalen und Leberflecken.
Die Chance der Betroffenen liegt in
der Früherkennung. 85 Prozent der Patienten mit schwarzem Hautkrebs ohne
Metastasierung sind nach der Entfernung
geheilt, betont die Deutsche Dermatologische Gesellschaft. Seit 2008 gibt es Hautkrebs-Screening für alle gesetzlich Versicherten ab 35 Jahre. Inzwischen bieten es
zahlreiche gesetzliche Krankenversicherungen auch für deutlich jüngere Versicherte an. In der privaten Krankenversicherung gehört es zum Standard.
BERUFSKRANKHEIT
WEISSER HAUTKREBS
Seit zwei Jahren können bestimmte
Formen des weißen Hautkrebses auch als
Berufskrankheit anerkannt werden. Denn
Bauarbeiter, Landwirte oder Gärtner haben ein höheres Risiko, weil sie eben regelmäßig dem Sonnenlicht ausgesetzt
sind. „Hier ist in den nächsten Jahren mit
einer deutlichen Zunahme von Krankheitsfällen zu rechnen“, ist Prof. Peter Elsner von der Uni-Hautklinik in Jena überzeugt.
An vielen Arbeitsplätzen im Außenbereich fehle es außerdem an ausreichendem Lichtschutz. Abgrenzungsprobleme
sind vorprogrammiert, denn es wird wohl
nicht immer einfach sein, berufliche Ursachen von privaten Ursachen zu unterscheiden.
Manfred Godek
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Jürgen Maukner
Samstag, 4. Februar 2017
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Früherkennung ist wirksam
Neue
Erkenntnisse
Vorsorge. Die gesetzlichen Krankenkassen bieten für bestimmte
Krebsarten Früherkennungsuntersuchungen an, die Versicherte
freiwillig und kostenlos in Anspruch nehmen können.
Studie. Steigt das Risiko für
Krebstod durch Depression? Forscher sehen Zusammenhang.
Nicht jeder bösartige Krebs hat eine düstere Prognose. Gerade, wenn der Tumor in
einem sehr frühen Stadium oder in einer
noch harmlosen Vorstufe entdeckt wird,
stehen die Chancen für eine Heilung oft
gut. Die gesetzlichen Krankenkassen bieten deshalb für bestimmte Krebsarten
Früherkennungsuntersuchungen an, die
freiwillig und kostenlos genutzt werden
können.
Rund eine halbe Million Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr neu an
Krebs. Und mit zunehmender Alterung
der Gesellschaft steigt diese Zahl weiter
an. Aber anders als noch vor wenigen
Jahrzehnten überleben heute weit mehr
Menschen diese Krankheit. Während laut
Deutscher Krebsgesellschaft vor 1980
noch zwei Drittel aller Krebspatienten an
den Folgen ihrer Krankheit starben, kann
heute mehr als die Hälfte der Patienten
nach der Krebsdiagnose auf eine dauerhafte Heilung hoffen. Verantwortlich für
diese positive Entwicklung sind zum einen
deutlich verbesserte Diagnose- und Behandlungsmethoden, aber auch bessere
Früherkennungsmöglichkeiten, durch die
Tumore bereits im Anfangsstadium bzw.
in einer noch gutartigen Vorstufe entdeckt
und therapiert werden können.
Insbesondere bei Gebärmutterhalskrebs und Darmkrebs ist es möglich, durch
Früherkennung echte Vorsorge zu betreiben. Denn beide Krebsarten entwickeln
sich in den meisten Fällen über viele Jahre
hinweg langsam aus gutartigen Vorstufen.
„Diese noch harmlosen Krebsvorstadien
können im Rahmen von Früherkennungsuntersuchungen zuverlässig identifiziert
und anschließend komplett entfernt werden“, erklärt Prof. Herrmann Brenner,
Leiter der Abteilung für Klinische Epidemiologie und Alternsforschung am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. „Seit Einführung des sogenannten
Pap-Tests zur Früherkennung von Gebär-
Depressionen und Ängste erhöhen laut
einer Studie womöglich die Gefahr, an bestimmten Krebsarten zu sterben. Untersuchungen in England und Wales hätten gezeigt, dass eine Erkrankung an Blut-,
Darm-, Bauchspeicheldrüsen- oder Prostatakrebs bei Menschen mit psychologischen Problemen häufiger tödlich verläuft, heißt es in dem Forschungsbericht.
Für ihre Studie werteten die Mediziner
des University College London 160 000
Krankenakten aus. Die Wissenschaftler
betonten aber, diese statistische Beobachtung bedeute nicht automatisch, dass ein
Kausalzusammenhang zwischen Gemütslage und Krebstod bestehe. Das Ergebnis
der Untersuchung passe aber zu Erkenntnissen, wonach sich die psychische und
körperliche Gesundheit gegenseitig beeinflussen. Frühere Studien zeigten etwa,
dass chronische Depressionen und Angststörungen das Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfälle erhöhen. Die Studie
stützt sich auf die Auswertung von 16
Langzeitstudien, für die gut 163 000 Menschen im Schnitt fast ein Jahrzehnt lang
beobachtet wurden. Mehr als 4300 Studienteilnehmer starben in diesem Zeitraum an Krebs.
Die Londoner Forscher fanden heraus,
dass Menschen, die sich selbst als depressiv oder ängstlich beschrieben, deutlich
häufiger an bestimmten Krebsarten starben. Beim Blutkrebs lag das Risiko für diese Personengruppe fast viermal höher als
bei anderen Studienteilnehmern, beim
Bauchspeicheldrüsen- und Prostatakrebs
war es doppelt so hoch. Es sei aber nicht
auszuschließen, dass das Verhältnis von
Ursache und Wirkung genau umgekehrt
sei, schrieben die Forscher. Depressive
Verstimmungen könnten demnach auch
eine Folge einer noch nicht diagnostizierten Krebserkrankung sein. Daher seien
weitere Untersuchungen nötig, um die
These der Studie zu bestätigen.
AFP
mutterhalskrebs vor über 40 Jahren konnte die Sterbe- und die Neuerkrankungsrate
von Gebärmutterhalskrebs um circa 70
Prozent reduziert werden.“ Auch im
Kampf gegen Darmkrebs sprechen die
Zahlen für sich. „Seit dem Start der Vorsorge-Darmspiegelung ab 55 Jahren im
Jahr 2002 sank die Rate der Darmkrebsneuerkrankungen in Deutschland in den
darauffolgenden zehn Jahren um rund 14
Prozent“, betont Brenner. „Die altersstandardisierte Darmkrebs-Sterblichkeit verringerte sich bei Männern um fast 21 Prozent und bei Frauen sogar um über 26 Prozent und das, obwohl nur 20 bis 30 Prozent der Anspruchsberechtigten die Vorsorge überhaupt wahrnahmen.“
RISIKEN BLEIBEN
Neben dem Nutzen bergen Krebsfrüherkennungen aber auch Risiken. Denn wie
jedes andere diagnostische Verfahren
kann auch die Krebsfrüherkennung falsch
positive sowie falsch negative Ergebnisse
liefern. Das heißt, dass – trotz größter
Sorgfalt – auch ein Tumor übersehen werden kann. Andersherum kann es aber
auch zu einem Krebsverdacht kommen,
obwohl gar kein bösartiger Tumor vorliegt. Für den Patienten bedeutet das,
neben einer massiven psychischen Belastung, dass oft noch weitere belastende
Diagnoseverfahren und Therapien durchgeführt werden, die letztendlich gar nicht
notwendig gewesen wären. Diese Effekte
werden insbesondere in Zusammenhang
mit dem PSA-Test zur Früherkennung von
Prostatakrebs und dem MammografieScreening zur Früherkennung von Brustkrebs beobachtet. Wer sich für eine Früherkennungsuntersuchung interessiert, sollte sich deshalb auch über mögliche Risiken
der geplanten Untersuchung schlaumachen. Ausführliche Informationen hierzu
Etwa zehn Prozent
aller Frauen in
Deutschland erkranken im Laufe
ihres Lebens an
Brustkrebs, die
meisten nach dem
50. Lebensjahr. Ab
50 bis 69 Jahre haben alle Frauen
Anspruch auf eine
MammografieScreeningUntersuchung.
Foto: Fotolia
bietet zum Beispiel der Deutsche Krebsinformationsdienst oder auch die Deutsche
Krebsgesellschaft.
Das gesetzliche Krebsvorsorgeprogramm gibt es in Deutschland seit Anfang
der siebziger Jahre. Die angebotenen
Untersuchungen werden ständig weiterentwickelt, ergänzt und um neue Untersuchungsangebote erweitert. Die Früherkennungsuntersuchungen richten sich an Erwachsene ohne Beschwerden, die ein festgelegtes Alter erreicht haben. Das Angebot ist freiwillig und die gesetzlichen
Krankenkassen übernehmen die Kosten.
Ab einem Alter von 20 Jahren können
Frauen einmal jährlich an der Untersuchung zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs teilnehmen. Dabei wird ein
Abstrich von Gebärmuttermund und Gebärmutterhals, der sogenannte Pap-Test,
gemacht und die entnommenen Zellen im
Labor auf mögliche Veränderungen hin
untersucht. Außerdem werden die äußeren und inneren Genitalien auf mögliche
Unregelmäßigkeiten untersucht. Ab dem
30. Lebensjahr kommt noch die jährliche
Abtastung der Brüste und der Achselhöhlen hinzu, um vergrößerte Lymphknoten
oder Verhärtungen in der Brust frühzeitig
zu entdecken.
Mit 50 Jahren werden Frauen dann
zum ersten Mal zur Mammografie eingeladen. Das ist eine spezielle Röntgenuntersuchung der Brust, mit der sowohl gut- als
auch bösartige Veränderungen und Krebsvorstufen erkannt werden können. Diese
Untersuchung können Frauen alle zwei
Jahre bis zu ihrem 70. Geburtstag wahrnehmen. Ab 45 Jahren wird für Männer
die jährliche Untersuchung der äußeren
Genitalien und der Prostata angeboten.
Dabei tastet der Arzt die Prostata über
den Enddarm auf verdächtige Strukturen
ab.
Seit 2008 ist im Programm die Hautkrebsvorsorge für alle ab 35 Jahren. Alle
zwei Jahre wird dabei der Körper nach
verdächtigen Hautbereichen abgesucht.
Ab dem Alter von 50 Jahren können Männer und Frauen außerdem den jährlichen
Check auf Dickdarmkrebs nutzen. Hier
wird eine kleine Stuhlprobe mithilfe eines
Papierstreifentests auf verborgenes Blut
untersucht. Ab 55 Jahren besteht die Möglichkeit, alle zehn Jahre eine Darmspiegelung vornehmen zu lassen oder weiterhin
alle zwei Jahre den Test auf Blut im Stuhl
zu nutzen. Dazu Brenner: „Noch 2017
wird der seit Jahrzehnten eingesetzte
Papierstreifentest durch neuere immunologische Stuhlbluttests ersetzt werden, die
Darmkrebs und seine Vorstufen zuverlässiger erkennen.“
Anja Lang
IMMUNONKOLOGIE VON
BRISTOL-MYERS SQUIBB
Mehr Informationen auf:
www.krebs.de
Die Entwicklung von immunonkologischen
Therapien kann eine neue Perspektive für das
Leben ermöglichen.
Die Behandlung von Krebs ist eine Herausforderung, der sich
Bristol-Myers Squibb seit über 50 Jahren stellt. Dabei stehen
intelligente Lösungen im Mittelpunkt unserer Forschung,
um Krebs einen Schritt voraus zu sein.
Wir konzentrieren uns vor allem auf die Immunonkologie,
die auf die Fähigkeit des körpereigenen Immunsystems
setzt, Krebszellen zu bekämpfen.
Unser Ziel ist es, eines Tages möglichst viele Krebsarten mit
diesem Therapieprinzip erfolgreich behandeln zu können.
ONCDE16NP00767-01
Mehr Informationen zur Immunonkologie auf www.krebs.de