E-Magazin

Ausgabe 3 | 9. Februar 2017
Inhalt
Kriminelle können Cash Pools knacken
2
Einzelschäden 2016 deutlich höher / „Payment Diversion“ auf
dem Vormarsch
Das Jahr 2016 stand für viele Treasurer im Zeichen der Fake-PresidentMasche. War der Chef-Betrug in den Vorjahren noch eine Randerscheinung,
bekam er im vergangenen Jahr durch prominente Fälle wie bei dem Autozulieferer Leoni und dem Flugzeugzulieferer FACC medial deutlich mehr
Aufmerksamkeit. Geholfen hat die Berichterstattung Marktbeobachtern
zufolge allerdings wenig. „Die Anzahl der Schäden war zwar leicht rückläufig“, erklärt Rüdiger Kirsch, Rechtsanwalt bei dem Kreditversicherer Euler
Hermes. „Uns ist aber aufgefallen, dass die Schadenssummen der einzelnen Fälle deutlich gestiegen sind.“
6
3
„Es war ein guter Schachzug“
Finanzleiterin Heidi Leupold (Foto) und CFO
Jacques van den Burg sprechen über den Debütschuldschein des Textilherstellers Hoftex.
Konditionen für interne Darlehen?
Die Steuerinitiative BEPS bedeutet mehr
Dokumentationsaufwand für Treasurer. Dazu
kommen weitere handfeste Themen.
Aufmacher
4
2
Kriminelle können Cash Pools knacken
Einzelschäden 2016 deutlich höher /
„Payment Diversion“ auf dem Vormarsch
Cash Management
3
Konditionen für interne Darlehen
anpassen?
Steuerinitiative BEPS bedeutet mehr
Dokumentationsaufwand für Treasurer
Finanzen & Bilanzen
4Top-Finanzierung
Porr platziert 2017 ersten ungerateten
Hybrid in DACH-Region
Moody’s erwartet deutschen BondBoom
Bayer muss die Monsanto-Refinanzierung
angehen / VW soll in den Startlöchern stehen
7
„Wir beobachten den Markt schon lange“
TMS-Anbieter Bellin hat einen Investor an Bord
geholt. Im Interview äußert sich Martin Bellin zu
den Hintergründen und Motiven des Deals.
DerTreasurer über den Debütschuldschein
des Textilherstellers Hoftex
6
4Finanzierungsticker
Asset Management
5
Großes Einsparpotential bei
Fondsgebühren
Faros Consulting: Investoren sollten
Nachverhandlungen prüfen
Personen & Positionen
6
„Es war ein guter Schachzug“
Finanzleiterin Heidi Leupold und CFO
Jacques van den Burg sprechen mit
Mehrere Manager verlassen
Mittelstandbank IKB
Software
7
„Wir beobachten den Markt schon
lange“
Interview mit Martin Bellin zum Einstieg von
LEA Partners bei dem TMS-Anbieter
7
SFS-Gruppe führt TMS ein
Webinar: von Excel zum ins SAP integrierte
TMS
Aufmacher 2
Ausgabe 3 | 9. Februar 2017
Kriminelle suchen fieberhaft nach Möglichkeiten, Unternehmen zu schaden. Für das Treasury besonders pikant: Die Betrüger könnten die Cashpools knacken und Geld abzapfen.
Kriminelle können Cash Pools knacken
Einzelschäden 2016 deutlich höher / „Payment Diversion“ auf dem Vormarsch
D
as Jahr 2016 stand für viele Treasurer im
Zeichen der Fake-President-Masche. War
der Chef-Betrug in den Vorjahren noch
eine Randerscheinung, bekam er im vergangenen
Jahr durch prominente Fälle wie bei dem Autozulieferer Leoni und dem Flugzeugzulieferer FACC
medial deutlich mehr Aufmerksamkeit.
Geholfen hat die Berichterstattung Marktbeobachtern zufolge allerdings wenig. „Die Anzahl
der Schäden war zwar leicht rückläufig“, erklärt
Rüdiger Kirsch, Rechtsanwalt bei dem Kreditversicherer Euler Hermes. „Uns ist aber aufgefallen,
dass die Schadenssummen der einzelnen Fälle
deutlich gestiegen sind.“ Fälle wie Leoni mit einem Schaden in Höhe von 40 Millionen Euro und
FACC (50 Millionen Euro) seien zwar deutliche
Ausreißer nach oben. „Wir haben aber eine ganze
Reihe Schäden in der Höhe von 3 bis 7 Millionen Euro“, fügt Kirsch hinzu. Insgesamt hat Euler
Hermes 2016 rund 17 erfolgreiche Angriffe mit
einem Volumen von 70 Millionen Euro verzeichnet. Auch das laufende Jahr startet mit negativen
Meldungen. „Alleine 2017 hatten wir schon zwei
Schäden in Höhe von jeweils 3,5 Millionen Euro.“
Speziell die Masche „Payment Diversion
Fraud“, bei der die Kriminellen die Kontoverbindung der Lieferanten manipulieren, hatte 2016
laut Euler Hermes Hochkonjunktur. „Im vergangenen Jahr sind weit über 10 Millionen Euro
Schäden eingelaufen“, berichtet Kirsch. „2015
hatten wir im Vergleich dazu insgesamt Schäden
zwischen 2 und 3 Millionen Euro.“
Anfangs waren Beobachter davon ausgegangen, dass die Betrugsmasche mit steigender
Bekanntheit ausstirbt. Mittlerweile macht sich
jedoch Resignation breit. „Die Frage ist nicht, ob
wir getroffen werden, sondern wann“, meint der
Treasury-Chef eines großen Konzerns, der anonym
bleiben möchte. Zwar schule er seine Mitarbeiter
intensiv und sensibilisiere sie für das Thema. „Jede
Fraud-Mail muss gemeldet werden, sämtliche Finanzmitarbeiter werden informiert“, berichtet er.
Doch vollständig sicher sein könne man sich nie.
Der Treasury-Chef plädiert zum Schutz vor Betrug
so viel wie möglich auch auf Inhouse-Clearing
zurückzugreifen: „Wir setzen das gerade auf, Hintergrund waren ursprünglich die Zahlungsverzögerungen bei Banken in der Krise, nun ist es ganz
klar Betrug, der uns treibt“, sagt dieser. Selbst
innerhalb von Unternehmen könnten die Betrüger direkt eingreifen. „Wenn ein Unternehmen
dezentral organisiert ist und Tochterunternehmen
selbst Konten eröffnen dürfen, ist durch die Mitteilung neuer Kontonummern die Manipulation
auf jeden Fall möglich.“ Die Gefahr: Ehe es auch
»»Ehe der Betrug auffällt, können
Wochen vergehen.«
innerhalb eines Unternehmens auffällt, können
Tage oder Wochen vergehen.
Auch den Cash Pool direkt zu manipulieren sei möglich, sagt der Treasurer, wenn auch
schwierig. Denn die Muttergesellschaft muss die
neuen Konten aktiv einbinden, wofür es meistens
klare Vorgaben gibt. Im Cash Pool lauert aber
eine andere Bedrohung. „Sehr gefährlich ist es,
wenn Tageslimits zu hoch sind“, warnt er. „Dann
wird das ausführende Konto immer wieder von
der Mutter gefüttert. Die Banken vertrauen auf
die Deckung und führen die Zahlungsanweisung
aus.“
Viele Unternehmen reduzieren daher die
Tageslimite für Überweisungen. Doch nicht für
alle Konzerne ist das praktikabel, Beispiel Automobilbranche: „Unsere Gehälter werden am
Ende des Monats fällig ebenso wie viele Lieferantenrechnungen“, erzählt ein Treasury-Chef aus
dem Sektor, der ebenfalls um Anonymität bittet.
„Unsere Tageslimite bei zwei unserer Standorte
in Osteuropa liegen daher immer noch zwischen
5 und 10 Millionen Euro.“ Der Treasurer setzt sich
vor allem dafür ein, dass Unternehmen sich intensiver miteinander austauschen, damit sie sich
besser schützen können.
Insbesondere die ausländischen Tochtereinheiten betrachten Treasury-Experten zunehmend
als gefährliches Einfallstor für Kriminelle. Eines
der von DerTreasurer befragten Unternehmen
wurde einmal erfolgreich in Brasilien attackiert,
konnte das Geld aber zurückholen. Die Mitarbeiterin dort hatte sich sogar dazu verleiten lassen,
das Vieraugenprinzip zu umgehen. Auch welche
Informationen man öffentlich preisgibt, will wohlüberlegt sein. „Man sollte sich als Unternehmen
überlegen, ob man im Ausland in großem Maße
Stellen abbaut und das öffentlich kommuniziert“,
sagt ein Treasurer. Jeder geschasste Mitarbeiter
hat wertvolle Informationen für die Kriminellen
und ein finanzielles Interesse, diese preiszugeben.
Um die Veränderungen von Kontoverbindungen, auf dem der Payment Diversion Fraud aufbaut, zu verhindern, setzen beide Treasury-Chefs
auf die Unterstützung der IT. „Unser System erkennt mittlerweile, ob eine E-Mail-Adresse einer
echten nur ähnelt. Diese kommt dann gar nicht
mehr beim Mitarbeiter an“, berichtet ein Treasurer. Denn die Betrüger nutzen oft leicht abgewandelte Mail-Adressen von CFOs oder CEOs. Beide
Unternehmen berichten zudem, dass externe
Mails als solche gekennzeichnet werden. Dadurch
sind Mitarbeiter gleich alarmiert, wenn eine solche Nachricht eintrifft.jae
Cash Management 3
Ausgabe 3 | 9. Februar 2017
News
Konditionen für interne Darlehen anpassen?
Banken investieren für
PSD2
Steuerinitiative BEPS bedeutet mehr Dokumentationsaufwand für Treasurer
US-Echtzeitzahlung
erfüllt Erwartungen
Die US Faster Payments Initiative erfüllt laut einer Umfrage
des Betreibers NACHA unter
23 US-Banken die Erwartungen hinsichtlich Kundenakzeptanz, Volumen und Sicherheit.
Taggleiche ACH-Zahlungen
sind seit September möglich, bis Januar wurden laut
NACHA 13 Mio. Zahlungen
im Gesamtwert von 17 Mrd.
US-Dollar abgewickelt.
M
it dem BEPS-Aktionsplan wollen
mehr als 100 Länder aggressive
Steuervermeidung bekämpfen. Jetzt
nimmt die Umsetzung in nationales
Recht Fahrt auf und betrifft auch Treasurer: „Finanzierungsgesellschaften
könnten künftig stärker in den Fokus
von Betriebsprüfern rücken“, glaubt
Sven-Eric Bärsch, Steuerberater bei
der Steuerkanzlei Flick Gocke Schaumburg. Denn Unternehmen müssen im
Rahmen des sogenannten Country-byCountry-Reportings nicht nur über ihre
globale Gewinn- und Steuerverteilung
Auskunft geben, sondern auch offenlegen, welche Konzerngesellschaften
welche Geschäftstätigkeiten ausüben:
„Finanzierungsgesellschaften
mit
grenzüberschreitenden Transaktionen
werden transparenter“, so Bärsch.
Der Steuerberater weiß von Unternehmen, die sogar in Erwägung ziehen, ihre ausländische Finanzierungseinheit zurück nach Deutschland zu
holen. Bislang wird von ausländischen
Einheiten extern aufgenommenes Kapital als Darlehen an deutsche Schwes-
tergesellschaften weitergereicht – ein
üblicher, weit verbreiteter Vorgang. In
Einzelfällen kann es künftig steuerlich
sinnvoll sein, direkt hierzulande Kapital aufzunehmen. Wer dies weiterhin
im Ausland machen will, muss für
Steuerzwecke dagegen besonders auf
Rsester/iStock/Thinkstock/Getty Images
60% der Banken in Deutschland planen hohe Investitionen für die Umsetzung der
Zahlungsdiensterichtlinie
PSD2. Das ergibt eine Studie
von Sopra Steria Consulting
unter 120 Banken. Einige
Institute wollen die Öffnung
der Kundenschnittstelle
nutzen und investieren in
eigene Angebote, etwa
Multibanking-Dienste.
Treasurer müssen sich mit Steuerthemen befassen.
die Fremdüblichkeit der Zinssätze der
weitergereichten Darlehen achten.
Bei der Verrechnungspreisdokumentation für das Länderreporting
müssen Treasury-Abteilungen zudem
Informationen zuliefern. „Wir haben
unsere Transferpreise für unternehmensinterne Finanzierungen mit der
Steuerabteilung und unserem Steuerprüfer intensiv geprüft“, sagt der
Treasury-Chef eines großen Mittelständlers. Das erfreuliche Ergebnis:
„Wir sind gut aufgestellt und müssen
nichts ändern.“ Ein hessisches Familienunternehmen musste nur ein paar
kleinere Anpassunegen vornehmen,
etwa beim Pricing von Garantien.
Doch das könnte sich ändern: Die
OECD wird in den kommenden Monaten neue Leitlinien zu Transferpreisen
bei internen Darlehen und Cash Pools
vorlegen. „Es dürfte darauf hinauslaufen, dass das Fremdüblichkeitsprinzip
verschärft wird“, sagt Achim Kreuzer
von der Beratung Horváth & Partners.
„Kriterien wie die Kreditwürdigkeit
der Tochtergesellschaft rücken künftig
stärker in den Fokus.“ Heute differenzieren nur wenige die Kreditkonditionen – der Aufwand ist schlicht zu hoch:
„Wir müssten die Bonität aller Töchter
überwachen und systemseitig abbilden“, sagt der Mittelstands-­Treasurer.
Ein Dax-Treasurer meint: „Wir würden
versuchen, einen schlanken Weg zu
finden, da wir in der Differenzierung
keinen Mehrwert sehen.“deb
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Finanzen & Bilanzen 4
Ausgabe 3 | 9. Februar 2017
News
Top-Finanzierung
Brenntag refinanziert
Konsortialkredit
Porr platziert ungerateten Hybrid über 125 Millionen Euro
Hapag-Lloyd
Hapag-Lloyd begibt
neuen Bond
Die Reederei Hapag-Lloyd
hat eine Anleihe über 200
Mio. Euro begeben. Der
Kupon liegt bei 6,75%, das
Unternehmen konnte das
Papier aufgrund der hohen
Investorennachfrage über par
zu 102,375% platzieren. Mit
den neuen Mitteln soll eine
bestehende Anleihe refinanziert werden. Im Januar hatte
die Reederei bereits einen
Bond über 250 Mio. Euro
platziert.
Kein Börsengang bei
Mauser in den USA
Der Industrieverpackungshersteller Mauser verwirft seine
Pläne für einen Börsengang
in den USA. Die Eigentümer
des deutschen Unternehmens,
der Private-Equity-Investor
Clayton Dubilier & Rice, hat
stattdessen einen Käufer
gefunden. Der Verpackungshersteller Stone Canyon
Industries übernimmt das
deutsche Unternehmen aus
Brühl bei Köln in einer AllCash-Transaktion im Wert von
2,3 Mrd. US-Dollar. Clayton
Dubilier & Rice war 2014 bei
Mauser eingestiegen.
D
as österreichische Bauunternehmen Porr (Umsatz 2015: 3,1 Milliarden Euro) eröffnet in diesem Jahr
den Hybridmarkt in der DACH-Region
für ungeratete Emittenten. Die nachrangige Anleihe hat ein Volumen von
125 Millionen Euro und läuft unbegrenzt. Das Wiener Unternehmen kann
den Bond, der mit 5,5 Prozent verzinst
wird, bereits nach fünf Jahren vorzeitig
zurückzahlen. Nach der Emission eines
Hybrids im Jahr 2014 über 25 Millionen Euro ist das nun der zweite in der
Unternehmensgeschichte von Porr.
Die Emission war Unternehmensangaben zufolge deutlich überzeichnet. Deshalb konnten die Österreicher
auch mehr aufnehmen als ursprünglich anvisiert. Dennoch gehört der
Porr-Hybrid zu den kleineren Transaktionen in dieser Asset-Klasse, in der die
meisten Emissionen im BenchmarkBereich liegen. Nach fünf Jahren greift
Unternehmensangaben zufolge eine
Step-up-Klausel, falls Porr den Hybrid
Porr AG
Der Chemiehändler Brenntag aus Mülheim hat einen
Konsortialkredit über rund
1,7 Mrd. Euro vorzeitig refinanziert. Das neue Darlehen
wird frühestens im Januar
2022 fällig. Die Konditionen
sollen bei dem neuen Kredit
deutlich attraktiver sein. Die
Zinskosten seien gesunken
und die Kreditdokumentation
wurde verbessert, teilt der
Chemiehändler mit. Für den
MDax-Konzern ist der syndizierte Kredit das zentrale
Finanzierungsinstrument.
Insgesamt 19 Banken sind an
der Transaktion beteiligt.
Porr begibt seine zweite Hybridanleihe.
zu diesem Zeitpunkt nicht zurückbezahlen wird.
Mit dem Emissionserlös will Porr
Zukäufe finanzieren. Das Unternehmen plant eigenen Angaben zufolge,
den anhaltenden Konsolidierungsprozesses der Baubranche für seine
„ambitionierten Wachstumspläne“
zu nutzen und zusätzliche kleinere
und mittlere Unternehmenskäufe zu
tätigen. Erst Mitte Januar hatte Porr
die Übernahme des niedersächsischen
Spezialtiefbauunternehmens Franki
Grundbau abgeschlossen.
Neben der Finanzierung von Akquisitionen will Porr mit der Hybridanleihe
sein Eigenkapital stärken, ohne die
Anteile der Eigentümer zu verwässern.
Da die Österreicher nach IFRS bilanzieren, ist das Emissionsvolumen zu
100 Prozent als bilanzielles Eigenkapital ausweisbar. Dies ist in der Regel
nur möglich, wenn die Anleihe speziell
strukturiert wird und unter anderem
dem Unternehmen die Möglichkeit
bietet, den Kupon im Stressszenario
ausfallen zu lassen.
Porr muss zudem höhere Risikoaufschläge als geratete Emittenten in
Kauf nehmen. „Im Augenblick sind die
Risikoaufschläge für ungeratete Unternehmen auf Senior-Niveau je nach
Laufzeit und Bonität zwischen 70 und
80 Basispunkte (Bps) teurer als bei
Emittenten mit Rating und vergleichbarer Bonität“, sagt Ingo Nolden, CoHead of Debt Capital Markets beim
Arrangeur HSBC. Das sei sehr weit.
Üblicherweise habe der Aufschlag in
der Vergangenheit zwischen 40 und
50 Bps gelegen. Grund für den höheren Aufschlag ist das Kaufprogramm
der EZB, das geratete Investmentgrade-Emittenten bevorzugt.sap
Moody’s erwartet deutschen Bond-Boom
Bayer muss die Monsanto-Refinanzierung angehen / VW soll in den Startlöchern stehen
D
ie Ratingagentur Moody’s geht
davon aus, dass deutsche Indus­
trieunternehmen 2017 so stark auf
Anleihen setzen wie noch nie. Mit
Emissionen über 100 Milliarden Euro
rechnet das Analysehaus, wie aus einem aktuellen Bericht hervorgeht.
2016 emittierten deutsche Unternehmen Bonds im Wert von 81 Milliarden Euro und führten damit den
Corporate-Bond-Markt knapp vor den
britischen Unternehmen an.
Für hohe Volumina sollen laut
Moody’s vor allem die Chemie- und
die Autoindustrie sorgen. Alle Augen
sind auf den Pharmakonzern Bayer
gerichtet, der für die Monsanto-Übernahme noch Milliarden am Bondmarkt
refinanzieren will. Außerdem warten
Anleger auf die Rückkehr von Volkswagen. Der Autokonzern hatte sich
im Zuge des Dieselskandals von dem
Markt zurückgezogen. Experten glauben, dass VW mit Bekanntgabe der
Geschäftszahlen Mitte März wieder
in den Markt kommen könnte. Denkbar wäre auch Anfang Mai, wenn das
erste Quartal 2017 berichtet wird.
Die Motivation bei den Wolfsburgern
dürfte tendenziell zunehmen, da der
Brückenkredit über 20 Milliarden, der
arrangiert wurde, um unabhängiger
vom Bondmarkt zu sein, in regelmäßigen Intervallen teurer wird, heißt
es aus Bankenkreisen. Der Autobauer
hatte zuletzt verstärkt auf ABS-Transaktionen gesetzt, die Anleihefinanzierung hingegen durch Tilgungen zurückgefahren.
Betrachtet man alle europäischen
Unternehmensanleihen, dann war
bereits das vergangene Jahr äußerst
aktiv. Vor allem die europäische Zen­
tralbank sorgte mit ihrem Anleihekauf-
programm für mächtig Rückenwind:
Mit 431 Milliarden Euro platzierten
die Unternehmen 20 Prozent mehr als
im Vorjahr.
Mit der Verlängerung des Kaufprogramms wird die EZB 2017 weiter für
Schwung am Bondmarkt sorgen. Matthias Hellstern, Managing Director bei
Moody’s, erklärt zudem, dass ein beträchtliches Refinanzierungsvolumen
auf deutsche Unternehmen außerhalb
des Finanzsektors zukomme. Deshalb
geht die Agentur von neuen Rekordwerten aus. Auch das High-YieldSegment dürfte von dem Bond-Boom
profitieren.ako
Finanzierungsticker
+++ Agrana sammelt 132 Mio. Euro mit Kapitalerhöhung ein +++ TLG Immobilien platziert Kapitalerhöhung über 6,7 Mio. Euro +++ Immunic stockt
Finanzierungsrunde auf 21,7 Mio. Euro auf +++ Voith-Rating von Moody’s bei Ba1
bestätigt, Ausblick stabil +++ Eterna vereinbart Schuldschein über 33 Mio. Euro
und plant Anleihe über bis zu 25 Mio. Euro +++ Daimler-Rating von Moody’s auf
A2 verbessert, Ausblick stabil +++
Asset Management 5
Ausgabe 3 | 9. Februar 2017
News
Großes Einsparpotential bei Fondsgebühren
Strafe für Asset
Manager
Faros Consulting: Investoren sollten Nachverhandlungen prüfen
Scope bewertet
Commerzbank
Die europäische Ratingagentur Scope gewinnt die Commerzbank als Kunden. Das
deutsche Geldinstitut wird
damit neben Linde, BASF,
Lufthansa und Merck zum
fünften Dax-Mitglied, das ein
Scope-Rating hat. Gleichzeitig gab Scope bekannt, dass
Crédit Foncier nun von Scope
bewertet wird. Für das Analysehaus ist es die erste französische Bank im Kundenkreis.
I
m aktuellen Zinsumfeld rücken die
Kosten bei der Geldanlage stärker in
den Fokus. Laut der Beratungsgesellschaft Faros Pension & Asset Advisory
fehlt den meisten Investoren aber
der Marktüberblick, um zu bewerten,
welche Kosten auf welches Niveau
gesenkt werden könnten. Erschwert
wird das auch dadurch, dass die Kosten sich beim Asset Management üblicherweise aus vielen Komponenten
zusammensetzen. Neben Fondsgebühren entstehen zudem Transaktionskosten, Gebühren der Kapitalverwaltungsgesellschaft, der Depotbank
oder auch Kosten bei der Direktanlage.
Einsparpotential sieht Faros vor
allem bei den Fondsgebühren. Die
Beratungsgesellschaft hat erhoben,
welche Summen Anbieter, die in Europa aktiv sind, je nach Anlageklasse
verlangen. Bei einem Mandat von
100 Millionen Euro für europäische
Unternehmensanleihen betragen die
Kosten im Durchschnitt 0,29 Prozent.
Bei den 10 Prozent der teuersten Anbieter liegen sie dagegen im Schnitt
bei 0,4 Prozent. Am unteren Ende der
Skala würden einzelne Anbieter rund
0,18 Prozent aufrufen. Bei einem
gleichgroßen Aktienmandat liegen die
Kosten im Schnitt bei 0,54 Prozent.
Die 10 Prozent der teuersten Anbieter
Marian Vejcik/iStock/Thinkstock/Getty Images
Die niederländische Aufsichtsbehörde De Nederlandsche
Bank (DNB) hat dem Asset
Manager GSFS Medienberichten zufolge eine Strafe
über 5 Mio. Euro auferlegt.
Der Grund für die Sanktion
ist, dass der Asset Manager
seinen Pensionsfonds illegal
als Investmentvehikel genutzt
haben soll.
Investoren brauchen Klarheit über die Gebühren.
verlangen 0,7 Prozent, die günstigsten
gerade mal die Hälfte.
„Die wichtigste Erkenntnis ist hier,
dass es keinen Zusammenhang zwischen Kosten und Qualität eines Fonds
gibt“, sagt Oliver Dräger, Senior Consultant bei Faros. „Das heißt, eine Kostensenkung ist ohne Qualitätseinbuße
möglich.“ Ohnehin seien vor allem
alte Verträge zu teuer, das Kostenni-
veau sei in den vergangenen Jahren
deutlich gesunken. Deshalb hält Dräger ein Nachverhandeln für sinnvoll.
Neben einem Anbieterwechsel
oder Nachverhandlungen können
Treasurer auch sparen, indem sie die
Zahl der Fonds reduzieren, in die sie
investieren. Eine andere Möglichkeit
ist der Wechsel von aktiv gemanagten zu passiven Produkten oder ETFs.
Allerdings sollten Investoren nicht
grundsätzlich vor aktiv gemanagten
Produkten zurückschrecken, betont
Dräger. „Während ETFs beispielsweise
gegenüber einem aktiven Mandat einen Kostenvorteil von rund 0,25 Prozent haben, bedeutet dies im Umkehrschluss, dass der aktive Fondsmanager
eine Outperformance von mindestens
0,25 Prozent erwirtschaften muss. Je
nach Anlageklasse ist dies für einen
guten Fondsmanager eines institutionellen Portfolios nicht schwer zu erreichen.“ Wer die Kosten optimieren
will, sollte sich also das gesamte Portfolio ansehen und einzelne Gebührenpunkte nicht überbewerten.ako
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20. JUNI 2017, WOLKENBURG, KÖLN
5 Jahre Cash Management Campus: Der Jahrestreff für Treasurer und
Cash Manager feiert Jubiläum!
intensiver und interaktiver Austausch
inspirierende und praxisorientierte Vorträge
spannende Diskussionen
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Was Sie 2017 erwartet
■ Schöne neue Welt: Was Blockchain und Co. für das Treasury leisten können
■ Sicherheit und Standardisierung im Zahlungsverkehr – die nächsten Schritte
■ Zinswende? Wie Unternehmen sich vorbereiten können
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■ Herausforderung Cash Pooling – die rechtliche Dimension
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Personen & Positionen 6
Ausgabe 3 | 9. Februar 2017
Kontron
Der bisherige Finanzleiter
Stefan Franke ist neuer
CFO des
Elektronikunternehmens
Kontron. Er
wird Nachfolger von
Thomas Riegler, der im Januar
seinen Abschied verkündet
hatte. Franke ist seit knapp
drei Jahren bei Kontron tätig.
Richard Gruenhagen ist
neuer Finanzchef bei der
Wismarer Werftengruppe MV
Werften. Als Geschäftsführer
Finanzen und Administration gehört Gruenhagen
seit Anfang Februar dem
Gremium an. Der 54-jährige
Wirtschaftsprüfer war zuletzt
CFO bei DHL Logistics in der
Schweiz.
Andritz
Andritz hat sich die Dienste
von Mark von Laer als CFO
gesichert. Ab
März wird er
bei dem
österreichischen Anlagenbauer die
Ressorts Controlling, Treasury,
Auftrags- und Projektfinanzierung, Recht sowie Compliance übernehmen. Bisher
gehörten die Bereiche zu den
Aufgaben von Konzern-Chef
Wolfgang Leitner. Von Laer
kommt vom Bremer Familienunternehmen Lürssen.
Die Unicredit-Tochter
Hypovereinsbank (HVB)
bekommt zwei neue Leiter
innerhalb des Corporate und
Investmentbankings (CIB) in
Deutschland. Volker Kruse
wird Head of Financial Sponsor Solutions und berichtet
an Alexander Tumminelli, den
er in seiner neuen Position
beerbt. Alexander Arauner
wird neuer Head of Corporate
Finance Advisory in Deutschland und berichtet an die
Doppelspitze in dem Bereich
bestehend aus Pietro Rey
und Klaus Vukovich. Arauner
folgt auf Alexander Kölsch,
der zum Senior Banker im CIB
ernannt wurde.
„Es war ein guter Schachzug“
Finanzleiterin Heidi Leupold und CFO Jacques van den Burg sprechen mit DerTreasurer
über den Debütschuldschein des Textilherstellers Hoftex
V
or wenigen Wochen hat das Textilunternehmen Hoftex Group
beschlossen, den derzeitigen Schuldscheinboom zu nutzen und erstmals
ein eigenes Papier zu platzieren. Dieses kommt auf ein Volumen von 50
Millionen Euro. „Durch den Schuldschein ergeben sich in der Finanzierung enorme Vorteile“, sagt Heidi Leupold, Leiterin Finanzen bei Hoftex, im
Gespräch mit DerTreasurer.
Das Unternehmen mit Sitz im bayerischen Hof (Saale) kam im ersten
Halbjahr 2016 auf einen Umsatz von
95 Millionen Euro und einen Gewinn
vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 4,8
Millionen Euro. Ein anderes Finanzierungsinstrument hat Hoftex nicht
ernsthaft in Erwägung gezogen. Die
Begebung einer Mittelstandsanleihe
war schnell vom Tisch: „Diese Idee
wurde vom Aufsichtsrat verworfen“,
sagt CFO Jacques van den Burg.
Das Schuldscheindarlehen hat
eine spezielle Eigenschaft, die für die
Hoftex-Finanzabteilung zentral ist:
„Ein großer Vorteil war für uns, dass
der Schuldschein nicht besichert ist.
Das geht bei einem normalen Darlehen nicht“, sagt Leupold. Die Finanzierungskosten kann das Finanzteam
durch die Transaktion ebenfalls senken. „Die Zinsbedingungen und die
Bankmargen sind wesentlich niedriger.
Wir sparen im Vergleich zur Altfinanzierung 500.000 Euro pro Jahr“, so
die Finanzleiterin. Teilweise ist Hoftex
den Investoren bei den Konditionen
entgegengekommen: „Wir haben die
Marge etwas nach oben angepasst,
Hoftex
News
Heidi Leupold startete ihre Karriere nach ihrem
BWL-Studium an der FH Nürnberg im Konzernrechnungswesen bei Hoftex. Im August 2016 erhielt
Leupold Prokura und leitet seither die Bereiche
Konzernrechnungswesen und Finanzen bei dem
Textilunternehmen. Leupold ist zudem Mitglied im
Steuer- und im Außenhandelsausschuss der IHK
Bayreuth.
haben nicht komplett auf Marktbedingungen abgestellt, denn die Banken
haben uns auch in schlechten Zeiten
fair behandelt“, sagt CFO van den
Burg. Im Durchschnitt zahlt Hoftex bei
den heutigen Zinsnotierungen ungefähr 1,6 Prozent Zinsen.
Bis zur Emission finanzierte sich
die Hoftex Group aus bilateralen und
syndizierten Kreditlinien. Diese haben
die Oberfranken nun in Teilen abgelöst. „Das Finanzierungsvolumen von
Hoftex konnten wir durch das Schuldscheindarlehen von 40 auf 5­ 0 Millionen Euro aufstocken“, sagt CFO van
den Burg. Zudem sei die Finanzierung
innerhalb der Muttergesellschaft Erwo
künftig einfacher aufgestellt. Durch
die neue Tilgungsstruktur wird Hoftex
zudem bis 2022 zusätzliche Liquidität
von 16 Millionen Euro generieren,
glauben die Finanzexperten. „In der
alten Struktur hätten wir zusätzlich 20
Millionen Euro tilgen müssen“, erklärt
Finanzchef van den Burg. Dieser Betrag wäre in der alten Struktur in den
kommenden zwei Jahren zur Rückzahlung fällig gewesen.
Begleitet wurde die Transaktion
von der IKB Deutsche Industriebank,
die die Vermarktung des Schuldscheins
übernommen und auch Papiere gezeichnet hat. Die übrigen Investoren
kommen aus dem Kreis der Hausbanken: dazu gehören die BayernLB,
Commerzbank, HSBC, LBBW und die
Unicredit. Sie zeichneten Tickets zwischen 6 und 10 Millionen Euro. „Wir
wollten den Schuldschein schlank
und übersichtlich gestalten“, erklärt
Leupold. „Wir haben ohne weitere
Gespräche gleich unser gewünschtes
Zielvolumen von 50 Millionen Euro
erreicht.“ Insgesamt gliedert sich der
Schuldschein in Tranchen mit Laufzeiten von drei bis sieben Jahre. „Wir haben auch zehn Jahre angeboten, doch
diese Laufzeit war den Geldgebern zu
lang“, erzählt van den Burg.
Mit der Vermarktung startete das
Finanzteam von Hoftex Ende vergangenen Oktobers, also kurz vor der USWahl. „Wir wollten den Schuldschein
unbedingt noch 2016 platzieren, man
weiß nie, was noch passiert“, sagt der
CFO. „Im Nachhinein war das ein guter Schachzug.“ Nach der Wahl von
Donald Trump zum Präsidenten gab
es entgegen vielen Erwartungen allerdings keinen Marktcrash. jae
Mehrere Manager verlassen Mittelstandbank IKB
D
ie Düsseldorfer Mittelstandsbank
IKB muss nach Informationen der
DerTreasurer-Schwesterpublikation FINANCE mehrere personelle Abgänge
im Firmenkundengeschäft verkraften.
Sowohl Tilo Kraus, zuletzt Head of Financial Markets, als auch Alexander
Mann, Head of Sector Coverage & Advisory, sind dabei, die Mittelstandbank
zu verlassen. Das erfuhr FINANCE von
mehreren gut unterrichteten Personen
aus Finanzkreisen. Die IKB lehnte auf
Nachfrage eine Stellungnahme zu den
Personalien ab. Für die Nachfolge der
beiden Manager wird die Bank wohl
auf interne Lösungen setzten.
Neben den beiden Managern
hat zum Jahreswechsel auch die
Produktspezialistin Carmen Müller,
zuletzt als Director im Bereich Corporate Structured Finance tätig, die IKB
verlassen. Sie ist seit Anfang 2017 als
Managing Director im Bereich Corporate und Institutional Banking bei der
Standard Chartered Bank Deutschland
tätig. Nach Auskunft mehrerer Personalberater und Banker sollen weitere IKB-Banker „im Markt“ sein. Ein
Grund dafür könnte die offene Frage
nach der Zukunft der IKB sein.
Derzeit verdichten sich die Hinweise, dass Eigentümer Lone Star einen neuen Anlauf für den Verkauf der
Mittelstandsbank nehmen möchte.
Die Investmentbanker der Citi sollen
das Beratungsmandat dafür haben,
wie FINANCE von involvierten Personen erfahren hat. Die IKB wollte eine
Anfrage dazu nicht beantworten, sondern verwies auf den Eigentümer Lone
Star. Dieser ließ die Anfrage zunächst
unbeantwortet.phh/mad
Software 7
Ausgabe 3 | 9. Februar 2017
News
„Wir beobachten den Markt schon lange“
Banken experimentieren mit Blockchain
Interview mit Martin Bellin zum Einstieg von LEA Partners bei dem TMS-Anbieter
Mysis kooperiert mit
Premium Technology
Misys, ein Anbieter von
Finanzsoftware, kooperiert
mit Premium Technology (PT),
einem Supply-Chain-FinanceAnbieter. Dessen Lösung
soll nun den Misys-Kunden
zugänglich sein. Das soll
Banken dabei helfen, ihre
Trade- und Supply-ChainFinance-Lösungen auf einer
einzigen Plattform zugänglich
zu machen.
Calypso weitet CloudAngebot aus
Der US-amerikanische
Softwareanbieter Calypso
hat die Gründung des Geschäftsbereichs Cloud Services bekanntgegeben. Das
Unternehmen hat zusätzlich
zu seinem Hauptprodukt,
dem erweiterten Softwareas-a-Service (SaaS)-Angebot,
cloudbasierte EnterpriseApps entwickelt, die die
Umsetzung regulatorischer
Anforderungen mit minimaler
IT-Einbindung vereinfachen
sollen. Sämtliche CalypsoAnwendungen laufen nativ
in der Oracle Cloud, aber das
Unternehmen unterstützt
auch Kunden, die die Dienste
anderer ERP-Anbieter nutzen
möchten.
»»Herr
Bellin
Bellin, vor kurzem
breitere Basis stellen. Das
hat sich der Investor LEA
Unternehmen ist seit jeher
Partners an Ihrem Unterprofitabel und sehr solide
nehmen mit einem zweiaufgestellt. Daher war zur
stelligen Millionenbetrag
Verwirrung einiger Investobeteiligt. Wie kam es dazu?
ren nicht die Finanzausstattung unser primäres Thema.
««Grundsätzlich haben wir
schon mehrere Jahre lang Martin Bellin
den Markt evaluiert und mit
»»Ihre Unternehmenskennunterschiedlichen Investoren gespro- zahlen kommunizieren Sie eher zuchen, um unser Unternehmen weiter rückhaltend. Wo stehen derzeit Umzu entwickeln. Mit LEA selbst verliefen satz, Ertrag und Mitarbeiterzahlen?
die Gespräche erfreulich schnell kon- ««In der Tat stellen wir diese Daten
struktiv und kamen damit letztlich zu nicht in den Vordergrund unserer Komeinem erfolgreichen Abschluss.
munikation. Am Ende entscheidet sich
eine Kunde ja nicht für uns, weil wir
»»In den vergangenen Monaten einen bestimmten Umsatz machen,
haben einige Treasury-Software-An- sondern weil wir die passendste Löbieter neue Eigentümer bekommen sung für ihn bieten können. Der Umoder Investoren beteiligt. Hat das satz liegt aktuell bei ca. 20 Millionen
Ihre Entscheidung mit beeinflusst?
Euro, wir sind überdurchschnittlich
««Nein. Wir beobachten den Markt profitabel und erreichen dies mit etwa
natürlich schon viel länger. An erster 150 Mitarbeitern.
Stelle stand aber folgendes Motiv: Wir
wollen Bellin weiterentwickeln und »»Was ändert sich nun für die Kunden bisherigen Erfolg auf eine noch den?
SFS Gruppe führt TMS ein
Webinar: von Excel zum ins SAP integrierte TMS
E
xcel-Lösungen sind im
Effizienz und Transparenz im
Treasury von MittelständCash- und FX-Management
lern noch immer weit verzu schaffen. „Wir wollen
breitet. So war es bis vor kurExcel-Insellösungen für die
zem auch bei der Schweizer
Liquiditätsplanung und das
SFS Gruppe, einem Hersteller
Währungsmanagement sukvon mechanischen Befestizessive ersetzen“, sagt Ligungssystemen und Präzi- Carlos Linares
nares. SFS ist in 25 Ländern
sionskomponenten (Umsatz
weltweit tätig und unterhält
2016: rund 1,4 Mio. CHF). „Aus Kos- neben der zentralen Treasury-Funktion
tenüberlegungen hatten wir über die auch dezentrale Treasury-Einheiten in
Jahre selbst eine Art Treasury Manage- regionalen Shared Service Centern.
ment System gebaut, das aus Links Ein Überblick über die gruppenweite
zwischen den diversen Excel-Sheets, Liquidität ist da essentiell.
Verknüpfungen ins SAP-System und
Da die SFS Gruppe in vielen Gezahlreichen weiteren Insellösun- sellschaften ein zentrales SAP-System
gen wie E-Banking-Tools bestand“, im Einsatz hat, entschied sich das
beschreibt Carlos Linares, Head of ­Treasury-Team für das in SAP-integ­Treasury and Riskmanagement bei der rierte Cash-Management-Tool von LitSFS Gruppe, die Ausgangslage. Die reca. Welche Eigenschaften dem UnFolge: Die Komplexität und damit auch ternehmen bei der Wahl des Systems
die Fehleranfälligkeit sowie die Abhän- besonders wichtig waren und wie die
gigkeit von der Person, die die diversen Implementierung abgelaufen ist, das
Spreadsheets noch überblickt, stieg.
verrät Linares im DerTreasurer-WebiDas Unternehmen entschloss nar am 21. Februar gemeinsam mit
sich 2015, ein Treasury Management Litreca-Vorstand Martin Hasenberg.
System einzuführen. Das Ziel: mehr Hier geht es zur Anmeldung. deb
SFS Gruppe
Die Blockchain-Technologie
ist derzeit in aller Munde.
Das hat eine Umfrage des
Systemanbieters Infosys
Finacke unter mehr als 100
Experten der Finanzbranche
ergeben. 33% der Befragten
erwarten eine kommerzielle
Implementierung von Blockchain bis 2018. Ein Großteil
der Befragten (fast 50%)
ist davon überzeugt, dass
Blockchain bis 2020 zum
Mainstream wird. Die Studie
bestätigt, dass die Technologie primär dafür eingesetzt
werden soll, die Transparenz
zu verbessern, Prozesse in
Unternehmen zu automatisieren sowie Abrechnungsprozesse und Transaktionszeiten
zu reduzieren.
««Ich denke, wir haben mit LEA noch
mehr Power und zeigen, dass wir eine
hohe finanzielle und organisatorische
Qualität haben. Gerade bei eigentümergeführten oder sehr großen Unternehmen stellen Kunden trotz guter
Software die Frage, ob wir uns langfristig am Markt halten können. Dafür haben wir jetzt ein weiteres gutes
Argument.
»»Im
deutschsprachigen Raum haben Sie bereits zahlreiche Kunden.
Wachstumschancen für TMS-Anbieter gibt es nach unserer Einschätzung vor allem im kleineren Mittestand, richtig?
««Das stimmt. Erschlossen haben wir
bisher schwerpunktmäßig Unternehmen ab einem Jahresumsatz von mehr
als 500 Millionen Euro. Im Mittelstand
gibt es aber noch ein großes Potential.
Das versuchen wir durch intelligente
Partnerschaften mit Banken – etwa
mit der DZ Bank, der Bank Austria
oder der UBS – zu heben. mad
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FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, 2017.
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