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BRANCHE
Bild: Urs Rüttimann
BRANCHE
KOF-Baublatt-Indikator
Hintergrund
Die Abwärtstendenz
setzt sich fort
ie neuste Auswertung der Baubewilligungsdaten deuten auf eine schwache
Entwicklung der Bautätigkeit im Verlauf
des Jahres 2017 hin. Nach einem Rückgang
von 5 % im Jahr 2016 sinkt der KOF-BaublattIndikator für den Gesamtbau im ersten Quartal
2017 um weitere 4,5 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. Auch im zweiten und dritten
Quartal des aktuellen Jahres erholt sich der
Indikator nicht und verzeichnet im dritten Quartal 2017 einen Rückgang um 9 %. Somit sinkt
er auf einen saisonbereinigten Wert von 13,3
Milliarden Franken.
Der Wohnbauindikator startet im Gegensatz
zum Indikator des Gesamtbaus stabiler in das
Jahr 2017 und verändert sich im ersten Quartal 2017 im Vergleich zum Vorjahresquartal
kaum (-0,1 %). Im zweiten Quartal 2017 sinkt jedoch auch er um 6 % im Vorjahresvergleich. Infolge zurückhaltender Bewilligungseingaben
fällt der Indikator des Wohnbaus im dritten
Quartal 2017 weiter um 14 % und erreicht so einen nominalen Wert von 6,1 Milliarden Franken.
Die beiden KOF-Baublatt-Indikatoren beziehen sich auf die nominellen Bauinvestitionen. Somit muss die Preisentwicklung mitberücksichtigt werden, um das damit verbundene
D
Obwohl die Bauwirtschaft nur gut 5 % zur
gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung
beiträgt, machen die Bauinvestitionen etwa
10 % des Bruttoinlandprodukts aus. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass auch die Vorleistungen zu einem erheblichen Teil aus dem
Inland bezogen werden. Der Importanteil an
den Bauinvestitionen ist somit vergleichsweise
gering. Entsprechend dürften sich Änderungen
in den Bauinvestitionen in höherem Ausmass
als Schwankungen in anderen konjunkturreagiblen Branchen auf die restliche Wirtschaft übertragen. Voraussagen für die Bauinvestitionen sind darum nicht nur für Akteure in der Baubranche und in den Zulieferbranchen, sondern auch allgemein von grossem Interesse.
Bauvolumen abschätzen zu können. In der Grafik «Baupreise» ist daher die vom Bundesamts
für Statistik (BFS) halbjährlich erhobene Preisentwicklung für Hochbauinvestitionen im Vergleich zum Vorjahr sowie der von der KOF im
Rahmen ihrer regelmässigen Umfrage in der
Bauwirtschaft erhobene Saldo der Preiserwartungen für das laufende Quartal im Hochbau
abgetragen. Mit Hilfe dieser Zusatzinformationen lässt sich das zu erwartende Bauinvestitionsvolumen für den Wohnbau beziehungsweise für die gesamten Hochbauinvestitionen
ableiten.
Gemäss den jüngsten Ergebnissen der KOFKonjunkturumfragen hat sich die Aufwärtstendenz der Preiserwartungen im Hochbausektor in den letzten drei Monaten verlangsamt.
Zuvor hatten sich die Erwartungen an die Preisentwicklung seit Mitte 2015 aufgehellt. Der
im Dezember 2016 publizierte Preisindex für
den Hochbau des BFS verzeichnet jedoch einen Rückgang von 1,2 % in der zweiten Jahreshälfte 2016 gegenüber dem Vorjahr. Falls
sich die Abwärtstendenz der Baupreise fortsetzt, würden die realen Werte der KOF-Baublatt-Indikatoren über den nominalen Werten
liegen. â– 
(KOF)
Prognosehorizont von 8 Monaten
Im Wohnbau flaut die Baukonjunktur verzögert ab. Das Foto
zeigt den Neubau der Siedlung
Himmelrich 3 in der Stadt Luzern.
KOF-Baublatt-Indikator Bau insgesamt
Baupreise: Entwicklung und Erwartungen
(Quelle: Baublatt / KOF)
(Quelle: Baublatt / KOF)
(in %, respektive Saldo gemäss KOF-Konjunkturumfrage, glatte Komponente)
9500
40
9000
30
8500
20
8000
10
7500
0
7000
-10
6500
-20
6000
-30
5500
15
16000
10
15000
5
14000
0
13000
-5
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
2.5
0
2.0
-5
1.5
-10
1.0
-15
0.5
-20
0.0
-25
-0.5
-30
-1.0
-35
12000
-10
11000
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
-1.5
1
2
2011
10
Erwartete Bauinvestitionen
KOF-Baublatt-Indikator Wohnbau
50
1
2
2012
1
2
2013
1
2
2014
1
2
2015
1
2
2016
1
2
-40
2017
Vorjahresveränderung in %, linke Skala
Vorjahresveränderung in %, linke Skala
Preiserwartungen im Hochbau (Bauhauptgewerbe / Saldo), rechte Skala
Niveau saisonbereinigt in Millionen Franken, rechte Skala
Niveau saisonbereinigt in Millionen Franken, rechte Skala
BFS-Baupreisindex Hochbau (Vorjahresveränderung in %), linke Skala
baublatt
Nr. 6, Freitag, 10. Februar 2017
Nr. 6, Freitag, 10. Februar 2017
Durch den Umstand, dass die meisten Bauvorhaben von einer staatlichen Bewilligung
abhängen, liegt es nahe, Informationen über
eingereichte Baugesuche und erteilte Baubewilligungen für die Vorhersage der zu erwartenden Bauinvestitionen zu nutzen. Die
KOF hat daher die vom Baublatt erhobenen Informationen über die Baugesuche und
-bewilligungen ausgewertet und im Hinblick
auf ihre Prognoseeigenschaften für die Bauinvestitionen untersucht. Auf Basis der Baubewilligungen hat die KOF zwei Indikatoren
entwickelt, welche eine Voraussage über die
zu erwartenden nominellen Investitionen im
Wohnbau sowie für die Hochbauinvestitionen
insgesamt in den nachfolgenden 8 Monaten
erlauben.
Diese beiden KOF-Baublatt-Indikatoren werden viermal im Jahr publiziert und zeigen die
zu erwartenden Investitionsausgaben in Millionen Franken sowie die Vorjahresveränderungsraten an. Die Indikatoren beziehen sich
auf die nominalen Bauinvestitionen, weil die
Angaben in den Gesuchen und Bewilligungen
zu den geplanten Baukosten zu laufenden
Preisen gemacht werden. Wegen der unterschiedlichen Saisonalität der Baubewilligungen und der Bautätigkeit werden die Niveauangaben einer Saisonbereinigung unterzogen.
Zu beachten ist, dass die hier vorliegenden
Indikatoren implizit eine konstante Realisierungsquote der bewilligten Bauinvestitionsvorhaben unterstellen.
(bb)
baublatt
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