Presse-Info - Lahn-Dill

Presse-Info
Erhaltungszucht in Herborns Tierpark
Ein junger Soldatenara aus Italien zieht ein
Herborn, 06.02.17 Die natürlichen Lebensräume vieler Tierarten sind stark gefährdet. Den Tiergärten
wird dadurch die Aufgabe zuteil, seltene Tiere zu züchten und darüber hinaus die Besucher auf die
Bedrohung ihrer Ursprungsgebiete hinzuweisen.
Auch der Tierpark in Herborns Ortsteil Uckersdorf (vormals Vogelpark) beteiligt sich seit vielen Jahren
an verschiedenen Erhaltungszuchtprogrammen seltener Tierarten. Dazu zählen auch die seit langem
im Park gehaltenen Großen Soldatenaras. Sie werden in der Roten Liste der bedrohten Tierarten als
„stark gefährdet“ aufgeführt. In ihrer Heimat in Mittel- und dem nördlichen Südamerika leben
schätzungsweise noch 2.500 dieser hübschen grünen Papageien. Bedroht sind sie vor allem aufgrund
des Lebensraumverlustes durch Abholzung und den illegalen Wildtierhandel.
Nachdem vor einem Jahr Soldatenara „Hannibal“ im Alter von 42 Jahren (übrigens ein absoluter
Altersrekord, sogar innerhalb des weltweiten Zuchtprogrammes) gestorben war, saß sein 22jähriges
Weibchen Gloria seither zwar mit den anderen Papageien, aber ohne Partner in ihrer Voliere. Nun ist
ein junges Männchen aus einem Zoo in Italien in Herborns Tierpark eingezogen.
Der im Parco Natura Viva in der Nähe von Verona im Jahr 2015 geschlüpfte Soldatenara bezog die
Voliere neben seiner neuen Partnerin. Erstmal sollen sich die beiden durch ein sogenanntes
„Schmusegitter“ getrennt kennenlernen, bevor sie zusammengesetzt werden. Da zwei Vögel, wie
beim Menschen auch, noch lange keine Paar ergeben, hofft das Team des Tierparks jetzt, dass Gloria
den „Neuen“ gut findet und in absehbarer Zeit auch in ihrer Voliere einziehen lässt.
Dass es eine Weile gedauert hat, bis ein Partner für „Gloria“ gefunden war, liegt daran, dass neben
Herborn nur vier weitere Zoos und Tierparks in Deutschland (27 in Europa) diese stark bedrohte
Papageienart halten und sich dabei auch am EEP (Europäisches Erhaltungszuchtprogramm)
beteiligen. Wer mit wem verpaart werden kann entscheidet ein Zuchtbuchkoordinator, in diesem Fall
aus Frankreich. Dieser teilte schließlich mit, dass er einen passenden Partner in Italien gefunden habe
und gab grünes Licht für den Transfer.
Nachdem alle Gesundheitszeugnisse und Transportgenehmigungen vorlagen, konnte das Tier nun
nach Deutschland überführt werden.
„In ein paar Wochen werden wir versuchen, die beiden erstmals zusammenzusetzen“ sagt
Tierparkleiterin Britta Löbig. „Aras leben monogam und sind bei der Partnerwahl sehr wählerisch. Es
wäre schon toll, wenn Gloria ihn akzeptiert und nicht mehr alleine sein muss. Wenn die beiden dann
noch irgendwann beschließen eine Familie zu gründen, wäre das natürlich perfekt. Die ersten
Kontaktaufnahmen durch das Gitter sehen auf jeden Fall schon vielversprechend und eher neugierig
aus.“
Für Besucher zu sehen sein wird der Soldatenara voraussichtlich Anfang März, wenn der Park in die
neue Saison startet. Ob das möglich ist hängt allerdings auch noch davon ab, ob bis dahin die durch
die Landesregierung verhängte Aufstallungspflicht für Geflügel aufgehoben sein wird.
Presserechtlich verantwortlich:
Dipl. Biol. Britta Löbig, geschäftsführende Parkleiterin (Tel. 02772/42522)