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Produktmärkte in Algerien 2017
10.02.2017
Inhalt
 Chemieindustrie: Petrochemie nochmals angeschoben
 Energiewirtschaft: Beteiligungschancen bei den erneuerbaren Energien
 Bauwirtschaft: Sektor behauptet sich, trotz gefallener Exporteinkommen
 Gesundheitswirtschaft: Pharmasektor expandiert
 Bergbau: Abbau von Phosphat soll steigen
 Kfz-/Kfz-Teile-Produktion: Andrang bei der inländischen Montage
 Landwirtschaft: Im Fokus algerischer Umbaupläne
 Nahrungsmittelindustrie: Wachsender Markt trotz schwachen Konsums
 Öl / Gas: Regierung kündigt höhere Exportvolumen bei Erdgas an
 Umwelttechnik: Entsorgung von Feststoffabfällen zunehmend wichtig
Marktentwicklung steht im Zeichen der Diversifizierung / Von Fausi Najjar
Algier (GTAI) - Ziel der algerischen Regierung ist, Importe durch größere heimische Produktanteile zu ersetzen.
Auftragschancen in der Petrochemie sind gestiegen. In der Kfz-Montage strebt Algerien einen höheren Local
Content an. Die Landwirtschaft soll mobilisiert werden. Bürokratische Hürden, fehlende Transparenz sowie das
Verbot einer Mehrheitsbeteiligung für ausländische Firmen schränken die Geschäftschancen ein. Die Umsetzung
staatlicher Investitionspläne gilt in Algerien als unsicher.
Chemieindustrie: Petrochemie nochmals angeschoben
Der algerische Energiekonzern Sonatrach hat im Dezember 2016 einer Reihe von Petrochemieprojekten ange­
kündigt. Bei den Vorhaben handelt es sich um eine Crackanlage für Ethan und LPG (Liquefied Petroleum Gas)
zur Ethylenherstellung (1 Mio. t im Jahr), um einen Komplex für Polypropylen-Herstellung (600.000 t im Jahr)
und einen weiteren für die Erzeugung von Methanol und Derivaten hieraus. Avisiert ist zudem eine Anlage für
synthetischen Kautschuk und eine Reifenfabrik. Die Sonatrach hat Ende Januar 2017 den Bau von vier Raffineri­
en ausgeschrieben. Der gesamte Auftragswert liegt bei knapp 6 Mrd. US$. In Planung sind vier Düngemittelwer­
ke auf Phosphatbasis. Investiert wird gegenwärtig in die Produktionssteigerung zweier Ammoniakanlagen. Eine
Vielzahl von Petrochemieplänen gilt als gescheitert.
Weitere Informationen:
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=algerien-investiert-inschwerindustrie,did=1166750.html 
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=hohe-investitionen-in-algeriens-phosphatin­
dustrie-geplant,did=1516272.html 
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PRODUKTMÄRKTE IN ALGERIEN 2017
Energiewirtschaft: Beteiligungschancen bei den erneuerbaren Energien
Mit einem wachsenden Stromverbrauch von jährlich rund 8,2% (2008 bis 2015) gilt Algerien als wichtiger Markt
für den Kraftwerksbau und die Stromübertragung. Im Bau sind neun Kraftwerke auf Erdgasbasis mit einer Ge­
samtkapazität von mehr als 8.000 MW. Algerien hat sich jedoch bislang nur schwach als Abnehmermarkt deut­
scher Geräte zur Stromerzeugung und -verteilung etabliert. Gegenwärtig stehen zudem keine neuen Projekte
bei den konventionellen Großkraftwerken und zur Stromübertragung an. Chancen gibt es jedoch bei der Elektri­
fizierung von Bahnstrecken. Die algerische Regierung hat die Ausschreibung von FV-Kapazitäten von 4.000 MW
für Anfang 2017 angekündigt. Auch die Produktion von Fotovoltaikteilen ist geplant. In der Diskussion ist außer­
dem der Ausbau der Windkraft.
Weitere Informationen:
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=in-algerien-sind-einspeisetarife-fuer-photo­
voltaiksolarparks-und-windkraft-in-kraft-getreten,did=1019432.html 
Bauwirtschaft: Sektor behauptet sich, trotz gefallener Exporteinkommen
Trotz gefallener Öl- und Erdgaseinnahmen will die algerische Regierung offenbar Projekte im Wohnungsbau, im
Schienenverkehr (Elektrifizierung) und in der Wasseraufbereitung fortsetzen. Auch beim Bau von Hotels ist wei­
terhin mit einer anhaltenden Baudynamik zu rechnen. Die chinesische Regierung hat die Finanzierung eines Tief­
seehafens (3,3 Mrd. $) zugesagt. Hauptauftragnehmer für den Bau sind chinesische Konzerne. Der hohe Bearbei­
tungsaufwand und ein ungünstiges Geschäftsklima schrecken deutsche Unternehmen ab. Zudem ist der Hoch­
bau technisch wenig anspruchsvoll. Algerien muss rund 85% seines Bedarfs an Baumaschinen durch Importe de­
cken. Deutschland ist mit Abstand wichtigstes Lieferland. Gefragt sind Anlagen für den Bau von Fertigteilen und
Betonwerke.
Weitere Informationen:
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=chinesen-bauen-und-finanzieren-tiefseeha­
fen-in-algerien,did=1466254.html 
Gesundheitswirtschaft: Pharmasektor expandiert
Im Jahr 2017 ist mit einem steigenden Absatz für Medizintechnik zu rechnen. Zwar ist der Bau von zehn schlüs­
selfertigen Universitätskrankenhäusern auf Halt gesetzt, gegenwärtig sind jedoch sieben Krankenhäuser mit
1.778 Betten im Bau; darunter eines in der Oasenstadt Bechar, mit dessen Konstruktion erst im November 2016
gestartet wurde. Zudem sind eine Reihe von Krebsstationen und Versorgungseinrichtungen in der Pipeline. Mit­
telfristig will die Regierung bei Pharmaprodukten eine heimische Versorgungsquote von 70% erreichen. Für die
kommenden Jahre ist deswegen mit einer starken Expansion des Pharmasektors zu rechnen. Zahlreiche interna­
tionale Unternehmen (Boehringer-Ingelheim Merck und Bayer, GlaxoSmithKline, Sanofi) stellen mit lokalen
Partnern vor Ort her. Ein Instrument zur Steigerung der Selbstversorgung ist das Importverbot für Medikamen­
te, die bereits lokal produziert werden.
Weitere Informationen:
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=landtechnik-nahrungsmittel-und-verpa­
ckungsmaschinen-in-nordafrika,did=1638764.html 
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http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=algeriens-markt-fuer-medizintechnik-vorerststabil,did=1531022.html 
Bergbau: Abbau von Phosphat soll steigen
Über Jahrzehnte ist der mineralische Bergbau in Algerien vernachlässigt worden. Für die kommenden Jahre hat
der algerische Minister für Bergbau und Industrie Investitionen versprochen. In der Region Tabessa ist der Ab­
bau von 6 Mio. t Phosphat in Planung. Algerien liegt bei der Phosphatproduktion mit 1,15 Mio. t im Jahr weltweit
auf Rang 19. Die Vorkommen betragen aber 2,2 Mrd. t. Damit liegt das nordafrikanische Land bei den Phosphat­
reserven lediglich hinter den enormen Vorkommen Marokkos (einschließlich Westsahara) von 50 Mrd. t und Chi­
nas 3,7 Mrd. t. Weitere avisierte Projekte sind der Eisenerzabbau in Ghar Djbilet, von Mangan in Guettara und
Béchar sowie von Baryt in Draïssa. Die Vorkommen in Gara Djebilet belaufen sich auf 3,5 Mrd. t, davon gelten
1,7 Mrd. t mit einem Eisengehalt von 57% als abbaufähig. Die Investitionen für Abbau und Transport liegen bei
rund 20 Mrd. $.
Weitere Informationen:
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=neues-bergbaugesetz-in-algerienverabschiedet,did=965742.html 
Kfz-/Kfz-Teile-Produktion: Andrang bei der inländischen Montage
Kfz-Hersteller entscheiden sich reihenweise für eine Kfz-Montage in Algerien aufgrund von Auflagen und Ein­
fuhrbeschränkungen. Nach einer Pkw-Montage von Renault und Hyundai sollen noch 2017 die ersten VW-Fahr­
zeuge in Algerien vom Band laufen. Interesse haben auch PSA Peugeot-Citroën, Iveco, Toyota (Busse und Lkw)
und Nissan angekündigt. Das größte algerische Privatunternehmen Cevital plant gemeinsam mit ausländischen
Partnern die Herstellung von Karosserien, Motoren und Ersatzteilen. Ebenso haben die algerische Gruppe Ma­
zouz und der chinesische Konstrukteur Shacman die Montage schwerer Lkw beschlossen. Die algerische Regie­
rung strebt in den kommenden fünf Jahren eine Fertigungstiefe von 40 bis 50% in der Kfz-Industrie an. Ange­
sichts fehlender Kapazitäten gilt das Ziel als sehr ehrgeizig.
Weitere Informationen:
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=ansiedlung-von-kfzwerken-in-algerien-sollheimischen-input-steigern,did=1466942.html 
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Recht-Zoll/Zoll/zoll-aktuell,t=algerien-setzt-einfuhrkontingen­
te-fuer-fahrzeuge-zement-und-stabstahl-fest,did=1394228.html 
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/Branchen/Branche-kompakt/branche-kompakt-kfzindustrie-und-kfz-teile,t=branche-kompakt--kfzindustrie-und-kfzteile--algerien-2014,did=1033346.html 
Landwirtschaft: Im Fokus algerischer Umbaupläne
Die algerische Regierung hat sich das Ziel gesetzt, den Agrarsektor zu einem tragenden Pfeiler der algerischen
Wirtschaft zu machen. Der BIP-Anteil der Landwirtschaft soll rund 20% erreichen. Geplant seien Ausgaben von
jährlich 2,8 Mrd. Euro. Vor allem beim Getreide oder bei Milch ist die Selbstversorgung angestrebt. Rund 1 Mio.
ha sollen zusätzlich bewässert werden. Für den Ausbau der Getreidewirtschaft werden Silos, Stationen für die
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Saatgutbehandlung und neue Mähdrescher benötigt. Eine hohe Nachfrage gibt es im Bereich der Rinderzucht,
Stallausrüstung, Melkmaschinen und Futtersilierung. Die algerische Regierung bezuschusst den Erwerb und die
inländische Produktion von landwirtschaftlichem Gerät und fördert die Erschließung brachliegenden Landes.
Weitere Informationen:
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=landtechnik-nahrungsmittel-und-verpa­
ckungsmaschinen-in-nordafrika,did=1638764.html 
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=algerien-mit-ehrgeizigen-zielen-bei-deragrarbewaesserung,did=1497468.html 
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche.html?boost=&dateFrom=&dateTo=&facets
%5Bcountry
%5D=ALGERIEN&conjunctioncountry=&formId=208256&hitsPerPage=10&searchTerm=&sort=date_desc&pageBl
ock%3D0=1-10 
Nahrungsmittelindustrie: Wachsender Markt trotz schwachen Konsums
In den Jahren 2017 und 2018 ist in der Nahrungsmittelverarbeitung mit einem Wachstum von rund 6% zu rech­
nen. Das Ausgangsniveau ist allerdings gering. Die Nahrungsmittelverarbeitung stellt gerade mal 2,2% des ge­
samten BIP. Bereiche mit hohem Expansionspotenzial sind die Milch- und Getreideverarbeitung. Der schwache
algerische Dinar schränkt zwar den Konsum ein, fördert aber gleichzeitig den Aufbau einer eigenen Industrie.
Die Entwicklung der Branche ist andererseits von der nur eingeschränkten Fähigkeit der Landwirtschaft abhän­
gig, in quantitativer und qualitativer Hinsicht kontinuierlich zu liefern. Die Getränke- und Nahrungsmittelindus­
trie bleibt trotz einer Reihe großer Unternehmen stark regional und kleinteilig ausgerichtet.
Weitere Informationen:
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=landtechnik-nahrungsmittel-und-verpa­
ckungsmaschinen-in-nordafrika,did=1638764.html 
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=nordafrikas-agrobusiness-im-ziel-internatio­
naler-investoren,did=1471826.html 
Öl / Gas: Regierung kündigt höhere Exportvolumen bei Erdgas an
Wegen eines steigenden Eigenverbrauchs und fallender Förderraten bei Öl und Gas haben sich die Exportmen­
gen in den letzten Jahren verringert. Mit der Umsetzung langer geplanter Investitionen konnte Algerien 2016
Förderung und Ausfuhrmengen jedoch steigern. Die Exporte konnten auf 54 Mrd. cbm erhöht werden, so offizi­
elle Stellen; 2015 waren es rund 34,5 Mrd. cbm. Die Förderung von Erdöl, auf das rund 70% der Exporte von Öl
und Gas entfallen, ist von 2008 auf 2015 um rund 19,5% gesunken. Geplant sind außerdem Investitionen in
Treibstofflager (1,3 Mrd. Euro). Die weltweit drittgrößten Schiefergasvorkommen in Algerien gelten als ver­
kehrstechnisch schwer zu erschließen. Algerien zählt zu den nur mäßig attraktiven Standorten für die interna­
tionalen Öl- und Gaskonzerne.
Weitere Informationen:
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=europa-moechte-mehr-erdgas-aus-algerienbeziehen,did=1316516.html 
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PRODUKTMÄRKTE IN ALGERIEN 2017
Umwelttechnik: Entsorgung von Feststoffabfällen zunehmend wichtig
Regierungsstellen zufolge sind Projekte zur Wasseraufbereitung im Zuge des Ölpreisverfalls nicht eingefroren.
Zu den Regierungsplänen zählen mehr als 60 Wasseraufbereitungsanlagen, 1.250 km Abwasserkanäle und bauli­
che Maßnahmen zum Überschwemmungsschutz. Es ist abzuwarten, ob die Pläne tatsächlich finanziert werden.
Die für das Land typischen erheblichen Verzögerungen dürften die Geschäftschancen zudem einschränken. Die
Müllentsorgung und Wiederverwertung ist nur wenig ausgebaut. Angeschoben sind ein algerisch-finnisches so­
wie ein algerisch-jordanisches Recyclingprojekt mit Investitionen von rund 25 Mio. beziehungsweise 20 Mio. Eu­
ro. Bei letzterem Vorhaben kommen deutsche Technologien zum Einsatz, so Pressemeldungen.
Einen Ausblick auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung finden Sie unter: http://www.gtai.de/GTAI/Navigati­
on/DE/Trade/Maerkte/Wirtschaftsklima/wirtschaftsentwicklung,t=wirtschaftsausblick-winter-201617-algerien,did=1633592.html 
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