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Israels Fintech startet durch
09.02.2017
Rund 500 Firmen in der Branche tätig / Zahl ausländischer FuE-Zentren nimmt zu / Von
Wladimir Struminski
Jerusalem (GTAI) - Israel ist ein wichtiger Standort für die Entwicklung der Finanztechnologie. Die Zahl der in
der Branche tätigen Firmen weist einen steilen Aufwärtstrend auf. Ausländischen Unternehmen bieten sich
Chancen zum Engagement und zum Technologiezukauf. Die Zahl der von ausländischen Investoren betriebenen
Forschungs- und Entwicklungszentren nimmt zu. Der israelische Markt fragt trotz seiner überschaubaren Größe
moderne Fintech-Lösungen nach. (Kontaktanschriften)
Die israelische Fintech-Branche ist relativ jung, aber dynamisch. Im Januar 2017 wies die Datenbank der auf
Hochtechnologie und Wagniskapital spezialisierten israelischen Marktforschungsfirma IVC 531 finanztechnologi­
sche Firmen auf. Das waren 6,8% aller Hochtechnologieunternehmen.
Indessen sind Fintech-Firmen im Durchschnitt deutlich jünger als andere wissensintensive Unternehmen. Das ist
die Folge zahlreicher Existenzgründungen in den letzten Jahren. Die meisten Unternehmen sind klein: 75,7% von
ihnen beschäftigen bis zu 20 Mitarbeiter.
Das Tel Aviver Forum FinTech Aviv stellt ebenfalls eine schnelle Expansion der Branche fest. Nach seinen Anga­
ben waren im Sommer 2016 rund 500 finanztechnologische Start-Ups in Israel tätig, gegenüber nur 90 im Jahr
2009.
Ausländisches Kapital beteiligt
Ausländischen Unternehmen bietet die israelische Fintech-Branche Möglichkeiten zum Technologiezukauf eben­
so wie zu Investitionen. Das hat der Leiter der Softwareabteilung des zur Citibank gehörenden Innovationsla­
bors (Citi Innovation Lab Tel Aviv) Kfir Amitai, gegenüber der GTAI erklärt. Ausländisches Kapital, so Amitai, en­
gagiere sich in der Finanztechnologie auf vielfache, von Wagniskapitalfonds über die Übernahme israelischer
Firmen bis hin zur Gründung von Forschungs- und Entwicklungszentren (FuE). Im Januar 2017 wies IVC 22 solcher
finanztechnologischer FuE-Zentren auf - 6,3% aller ausländischen FuE-Zentren und acht mehr als 2015.
In dem 2011 gegründeten Innovationslabor von Citi sind rund 150 Mitarbeiter beschäftigt. Das Labor wird vom
Finanzministerium und von der israelischen Innovationsbehörde gefördert. Seine Entwicklungsschwerpunkte
sind automatisierter (algorithmischer) Handel, Mobilapplikationen, Risikokalkulation, und Analyse finanzieller
Daten.
Ein weiteres Beispiel ist PayPal; das Unternehmen hat 2015 die israelische Cyber-Security-Firma CyActive über­
nommen und auf dieser Grundlage ein konzerneigenes FuE-Zentrum ins Leben gerufen. Interessanterweise han­
delte es sich bei CyActive um ein junges, nur zwei Jahre zuvor gegründetes Unternehmen, das bis zur Übernah­
me durch PayPal lediglich 2 Mio. US$ an Kapital aufgenommen hatte. Bereits 2008 hatte PayPal die israelische
Firma Fraud Science erworben, deren Technologie zur Aufdeckung elektronischen Zahlungsbetrugs diente.
Ein wichtiger Vorteil der israelischen Branche ist die umfangreiche Expertise im Bereich der Datensicherheit. Es
gibt mehrere spezifisch auf Cyber Security im Finanzsektor spezialisierte Unternehmen, doch können, so Amitai,
die meisten Datensicherheitsfirmen auch finanztechnologische Cyber-Lösungen anbieten. Für Nachschub an
neuen und trotz jungen Alters bereits hochqualifizierten Mitarbeitern sorgt unter anderem die Armee: Absol­
venten technologieintensiver Einheiten werden in großen Zahlen in die Hightech-Szene integriert. Nach Amitais
Auffassung ist eine ausreichende personelle Ausstattung der Branche auf absehbare Zeit gesichert.
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ISRAELS FINTECH STARTET DURCH
Auf Grund der positiven Erfahrung, die das Citi-FuE-Zentrum mit seinem 2013 gegründeten Accelerator gemacht
hat, geht Amitai von einem ungebrochenen Interesse israelischer Existenzgründer an Fintech aus. Nach Auffas­
sung der auf Wirtschaftsfragen spezialisierten Anwaltskanzlei Barnea & Co. (Tel Aviv) schaffe auch der weltweit
steigende Bedarf an finanztechnologischen Lösungen positive Rahmenbedingungen für die künftige Entwick­
lung in Israel. Im Sommer 2016 prognostizierte Israels zweitgrößte Bank, Bank Leumi le-Israel, für die kommen­
den Jahre eine steigende Zahl von Fintech-Übernahmen durch ausländische Investoren.
Vielversprechende Firmen
Im Oktober 2016 veröffentlichte die Consulting-Firma KPMG eine Liste der 100 ihrer Meinung nach weltweit
vielversprechendsten Fintech-Unternehmen. Unter ihnen befanden sich neun israelische Unternehmen: zwei
etablierte und sieben jüngere in der Kategorie "emerging stars". Bei den beiden etablierten Firmen handelte es
sich um Payoneer und Ourcrowd. Payoneer befasst sich mit dem grenzübergreifenden Zahlungsverkehr zwi­
schen Unternehmen. Im Herbst 2016 schloss Payoneer erfolgreich eine Finanzierungsrunde im Wert von 180 Mio.
US$ ab. Ourcrowd ist eine Crowdfunding-Plattform, die von Start-Ups in Israel und in anderen Ländern genutzt
wird.
Die sieben "emerging stars" auf der KPMG-Liste waren die Firmen Tipranks (Investitionsstrategien), Lemonade
(P2P für den Versicherungssektor), Innovative Investments (psychotechnische Fragebögen), Paykey (Zahlungen
mit Hilfe mobiler Telefone), Zooz (Optimierung digitaler Zahlungen für Unternehmen) Blackswan (Nutzung von
Big Data für Geschäftsinformationen) und DMway (Big-Data-Analysen für Trendprognosen).
Eine Reihe israelischer Fintech-Firmen ist an Kooperation mit ausländischen Partnern interessiert. Im Januar
wies die von der israelischen Innovationsbehörde betriebene Datenbank MATIMOP (http://
www.matimop.org.il/database.aspx ) 20 solche Firmen auf.
Daneben investieren auch israelische Banken und Versicherungen in Finanztechnologie. Das bedeutet, dass Isra­
el nicht nur auf dem Weltmarkt präsent ist sondern auch seinerseits einen Markt für finanztechnologische Lö­
sungen bietet. Zwar ist der Bedarf in dem kleinen Land überschaubar, doch fragen israelische Kunden moderne
und hochqualitative Technologien nach.
Kontaktanschriften
Citi Innovation Lab Tel Aviv
Ansprechpartner: Mr. Kfir Amitai, Software Group Manager
Kiryat Atidim 8, Tel Aviv 6944038
Tel.: 00972 54/970 80 75
E-Mail: [email protected] , [email protected] , Internet (Citi Israel): http://www.citigroup.com/citi/about/
countrypresence/israel.html 
Barnea & Co. Law Offices
Ansprechpartner: Adv. Michael Barnea, Managing Partner
Tel.: 00972 3/640 06 00
Ha-Rakevet St. 58, Tel Aviv 6777016
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ISRAELS FINTECH STARTET DURCH
E-Mail: [email protected] , Internet: http://www.barlaw.co.il 
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Manfred Tilz | © GTAI
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