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Rumänien: Aufstand gegen die Unanständigen
Die
Seite Drei
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HF1
(SZ) 1991. Deutschland hatte keine Mauer
mehr, und wenn man Kohlenpott sagte,
meinte man keinen Briketteimer, sondern
noch immer das Ruhrgebiet, in dem die
Menschen Uschi, Klausi und Bertie hießen.
Menschen wie Bertie trugen ärmellose
T-Shirts und fuhren ein Auto, das in Bochum bei Opel gefertigt wurde. Dieser Manta war wie die Menschen im Ruhrgebiet, er
hatte Ecken und Kanten, war schnell bei
der Sache, und sein Äußeres war ihm egal:
Anders ist die toxische Farbkombination
Blau und Gelb nicht zu erklären. Wer zeigen wollte, dass er was drauf hatte, fuhr
nicht Mercedes oder BMW, solche Autos
fuhren geldgeile Schnösel oder bräsige Bayern-Fans, nein, die höchste Opel-Stufe, die
der sogenannte kleine Mann aus dem Pott
beim Ampelrennen erklimmen konnte,
das war der Manta und nicht der Admiral.
So wie es der coole Bertie in dem Film
„Manta, Manta“ aus dem Jahr 1991 mit
quietschenden Reifen vormacht.
Der als Rennwagen wie für den Ruhrschnellweg zwischen Duisburg und Dortmund-West gemachte Manta war ein paar
gute Jahre lang der Inbegriff des peinlichen Möchtegern-Autos und das Dienstfahrzeug des Dünnbrettbohrers. Der kürzeste Manta-Witz? Steht ein Manta vor der
Uni. Noch saßen die Blondinen wie Tina Ruland als Berties Freundin Uschi mal bewundernd, mal verängstigt auf dem Beifahrersitz. Aber ihre Zeit als Witzfigur, die das
Steuer in der Hand hält, würde kommen,
so wie nun die Zeit des Manta B gekommen
ist. Das Haus der Geschichte in Bonn
nimmt das Modell aus dem Film in seine
Ausstellung auf und damit die Erinnerung
an eine Zeit, als Menschen noch überschaubare Ziele und mit beschränkten Mitteln
zu erzeugende Glücksgefühle hatten. Was
würde man jetzt für eine Fahrt mit einem
getunten Manta geben. Einfach bodenlos
zufrieden durch Bochum zu einer Tupperware-Party rasen!
Bertie, gespielt von Til Schweiger, war
superglücklich, wenn er schneller als alle
anderen war, und seine Uschi war superglücklich, wenn Bertie superglücklich war.
Metaphysisch wie gendertypisch passte alles zusammen, bis Autorennen strafbar
wurden und junge Menschen anfingen,
sich nicht mehr für Autos, sondern für
Smartphones zu begeistern. Männer mussten plötzlich mehr als Manta-Fahrer sein.
Sie hielten „Boaaah, ej“ nicht länger für
Wirtschaftsenglisch, und wenn sie heute
mal die Reifen zum Quietschen bringen,
um ihre Partnerinnen pünktlich beim Pilates abzusetzen, verlangen diese, an der
nächsten Ecke rausgelassen zu werden,
weil die U-Bahn sicherer ist. Doch abschreiben sollte man den Geist des Mantas nie.
Es gibt viele Regierungschefs, die der Gedanke an großen Hubraum und viele Pferdestärken weiter zu Höchstleistungen
treibt. Vielleicht ist die Zeit reif, dass Angela Merkel mal mit einem blaugelben Auto
beim nächsten G-8-Treffen vorfährt.
MÜNCHEN, MITTWOCH, 8. FEBRUAR 2017
73. JAHRGANG / 6. WOCHE / NR. 32 / 2,70 EURO
„Tausende in Syrien
hingerichtet“
Amnesty wirft Assad-Regime
schwere Verbrechen vor
London – Ein neuer Bericht über Massenhinrichtungen in dem berüchtigten syrischen Militärgefängnis Saydnaya erhöht
den Druck auf die Regierung in Damaskus.
„Der Bericht sollte ein Neustart für eine
Diskussion über das sein, was wir seit fünf
Jahren sagen: dass das Regime ein kriminelles Regime ist“, sagte ein Sprecher des
Oppositionsbündnisses Nationale Syrische Koalition, Ahmed Ramadan. Laut
dem Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International ließ Syriens Regierung allein in Saydnaya zwischen 5000
und 13 000 Gefangene bei Massenhinrichtungen töten. Die Menschen wurden zwischen September 2011 und Ende 2015 ohne
ein rechtsstaatliches Verfahren gehängt,
wie es in dem Amnesty-Bericht weiter
heißt. Die Menschenrechtsorganisation
forderte die Vereinten Nationen zu einer
Untersuchung auf. Internationale Beobachter müssten Zugang zu syrischen Gefängnissen erhalten, sagte Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International
in Deutschland. sz
Seiten 4 und 7
Alles zum Schutz
Litauens Präsidentin Dalia Grybauskaitė (Mitte) wappnete sich mit Persianerpelz gegen Kälte, die Scharfschützen tarnten sich mit
zotteligen „Ghillie-Suits“, und Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen brachte die Kräfte, von denen sich Litauen Sicherheit vor Russland erhofft: Am Dienstag begrüßte Litauen das von Deutschland geführte Nato-Batallion in Rukla, 1000 Soldaten,
450 von der Bundeswehr. „Der Einsatz erfolgt zur rechten Zeit am rechten Ort“, befand Grybauskaitė. FOTO: KAY NIETFELD / DPA Seite 6
„Humanitäre Visa“ für Syrien-Flüchtlinge
Der Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof fordert einen sicheren Zugang in die EU: Menschen
in auswegloser Situation sollen einreisen dürfen, um Asyl zu beantragen. Berlin zeigt sich erstaunt
von stefan braun und
wolfgang janisch
Karlsruhe – Der Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof (EuGH) plädiert dafür, Flüchtlingen aus besonders bedrohten
Ländern wie Syrien mithilfe humanitärer
Visa einen legalen Zugang zum europäischen Asylsystem zu verschaffen. In seinem Schlussantrag zur Klage einer Familie
aus dem syrischen Aleppo fordert Paolo
Mengozzi, von „unmenschlicher Behandlung“ bedrohte Menschen in ausweglosen
Situationen müssten einen rechtlichen Anspruch auf ein Visum erhalten, um in einem EU-Staat Asyl beantragen zu können.
Die syrische Familie mit drei kleinen
Kindern, die in der belgischen Botschaft in
Beirut einen Visumantrag gestellt hatte, ist
aus Sicht des Generalanwalts in einer de-
saströsen Lage: Die Grenzen zu Libanon
seien geschlossen, außerdem seien orthodoxe Christen wie sie einer Gefahr der Verfolgung ausgesetzt. Ein Familienmitglied
soll bereits von einer bewaffneten Gruppe
entführt, gefoltert und gegen Lösegeld wieder freigelassen worden sein. Mengozzi
greift die europäische Abschottungspolitik mit deutlichen Worten an: Die Verweigerung von Visa treibe die Menschen „in die
Arme jener, gegen die die EU derzeit vor allem im Mittelmeer mit großen operationellen und finanziellen Anstrengungen vorgeht“. Die Familie habe praktisch keinen
Ausweg: „In Syrien bleiben? Unvorstellbar.
Sich unter Lebensgefahr skrupellosen
Schleusern ausliefern, um Italien oder
Griechenland zu erreichen? Unzumutbar.“
Der Vorschlag des Generalanwalts läuft
darauf hinaus, den Geltungsbereich der
EU-Grundrechtecharta über die Grenzen
der EU hinaus zu erweitern. Denn die Erteilung humanitärer Visa richtet sich nach einer EU-Verordnung, deren Anwendung
laut Generalanwalt am Maßstab der europäischen Grundrechte kontrolliert wird –
unabhängig davon, wo der Betroffene lebt.
Indem die syrische Familie also auf der
Grundlage der EU-Verordnung ein Visum
beantragt, schlüpft sie unter das Dach der
europäischen Grundrechte.
Vorschläge des Generalanwalts sind
nicht bindend. Sollte der EuGH dem Antrag aber folgen, hätte dies auch für
Deutschland Konsequenzen, zumindest in
der Theorie. Denn für Syrer wird es immer
schwieriger, Fluchtwege aus ihrem Land
zu finden. In Deutschland kommen inzwischen pro Monat weniger als 3000 an, im
Januar 2016 waren es noch 35 000. Auf die
Botschaften in Jordanien und in Libanon
käme noch mehr Arbeit zu. Schon jetzt ist
vor allem die Vertretung in der libanesischen Hauptstadt Beirut stark frequentiert, weil so gut wie alle Syrer, die über die
Familienzusammenführung einen Weg zu
Angehörigen in Deutschland suchen, über
diese Botschaft gehen müssen.
Die Bundesregierung zeigte sich am
Dienstag erstaunt über die Position des Generalanwalts. Wie zahlreiche andere EUStaaten hatte Deutschland in dem Verfahren dafür plädiert, dass es nur eine politische und keine juristische Frage sein könne, ob ein Land (oder die EU) bereit sei, die
auf seinem Territorium gültigen Grundrechte auch außerhalb davon gelten zu lassen. Bislang muss jeder, der in Europa
Schutz sucht, den Antrag dazu auf europäischem Boden stellen.
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HEUTE
Meinung
Vor 25 Jahren wurde der Vertrag
von Maastricht besiegelt. Er wirkt
wie aus der Zeit gefallen
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Feuilleton
Der Tabubrecher
Paul Verhoeven leitet die Jury
der Berlinale
9
Wirtschaft
Der Aufsichtsrat von VW
stößt eine Debatte über
Managergehälter an
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Sport
Die Macht des Faktischen: Uli Hoeneß
ist wieder Chefkontrolleur
des FC Bayern München
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Medien
Wie sich die „New York Times“
auf die Welt von
Donald Trump einstellt
TV-/ Radioprogramm
Forum & Leserbriefe
München · Bayern
Rätsel
Traueranzeigen
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4 190655 802701
Das fliegende Auto soll senkrecht in die
Luft starten. Es sieht aus wie eine Rakete,
hat Räder, Platz für einen Passagier und
soll bis zu 480 Kilometer in der Stunde
schnell fliegen, 9150 Meter hoch. Klein
und leicht soll es sein und mit dem Elektroantrieb fast lautlos. Während Fahrgäste ein- und aussteigen, laden die Batterien. Das fliegende Auto namens Puffin
ist eine Erfindung von Mark Moore.
Der Ingenieur hat 30 Jahre lang bei der
Nasa an der Technik gearbeitet. Jetzt
wechselt er von der US-Raumfahrtbehörde zu Uber. Das Start-up aus San Francisco, mit dessen App man ein Privattaxi bestellen kann, will in die Luft gehen. Ein
Fahrzeug soll künftig Passagiere zu Hause abholen und sie zu einem „Vertiport“ in
der Nachbarschaft bringen. Dort steigen
sie um in ein Gefährt wie Puffin, fliegen
zum nächsten Vertiport und steigen wieder zurück in ein Boden-Uber. Moore
wird Entwicklungschef der Flug-Sparte.
Senkrechtstarter
Uber, Google und Airbus wollen fliegende Autos entwickeln
Die Menschheit träumt seit Jahrzehnten von Flugautos – und war einer Umsetzung noch nie so nah. „In den vergangenen fünf Jahren hat es gewaltige Vorstöße
bei den zugrunde liegenden Technologien gegeben“, sagt Moore. Es gibt bereits
Elektromotoren, Drohnen, selbstfahrende Autos, Sensoren. „Was in den nächsten
fünf bis zehn Jahren herauskommt, wird
unglaublich.“
Uber ist bereits Hersteller autonom fahrender Lastwagen und will die fliegenden
Autos nicht unbedingt selbst bauen – sondern vor allem die Technik vorantreiben
und sich um Infrastruktur und Genehmigungen kümmern. Das wird Geld kosten,
schließlich braucht es zum Beispiel Kontrollstellen, damit die Gefährte nicht kolli-
dieren. Billiger als Straßen und Brücken
dürfte das aber werden. Außerdem verbringt der Durchschnittsamerikaner
3000 Stunden seines Lebens im Stau.
Schon in zehn Jahren, glaubt Uber,
wird es ein Netz aus Flugtaxi-Routen geben, mit denen die Menschen durch alle
großen amerikanischen Städte und zwischen Vorort und Arbeitsplatz hin und her
jetten. Uber reiht sich ein in eine wachsende Gruppe von Unternehmen, die an fliegende Autos glauben. Moores Forschung
hat den Google-Gründer und Multimilliardär Larry Page bereits für die Idee begeistert, er hat laut dem Magazin Businessweek mehr als 100 Millionen Dollar in
zwei Start-ups aus dem Silicon Valley investiert: Zee Aero und Kitty Hawk.
Auch die Karlsruher Firma E-volo
fliegt schon Testflüge mit ihrem Volocopter, einem senkrecht startenden Fluggerät mit Elektroantrieb, 18 Rotoren und
Platz für zwei Passagiere. Ehang aus China hat die Technik für eine Taxi-Drohne
schon entwickelt und wartet nur noch auf
eine Behördenzulassung. Und Terrafugia
aus dem US-Bundesstaat Massachusetts
baut das „Flugauto für jedermann“, das
seine Flügel ausklappen und selbststeuernd in die Luft steigen soll. 2019 will das
Start-up die ersten Flugautos ausliefern.
Sogar Airbus arbeitet daran: Bis Ende dieses Jahres soll der Prototyp für das autonom fliegende Gefährt namens Vahana
fertig sein. Es sei noch ein Experiment,
aber durchaus ernst zu nehmen, sagt Konzernchef Tom Enders. „Vor 100 Jahren
ging die Personenbeförderung in den
Städten in den Untergrund. Heute haben
wir die technischen Mittel, um vom Erdboden abzuheben.“ kathrin werner
Merkel redet Polens Premierministerin ins Gewissen
Kanzlerin erinnert an den Freiheitskampf der Gewerkschaft Solidarność – und an die Bedeutung einer unabhängigen Justiz
Warschau – Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Polen bei einem Besuch in Warschau ermahnt, im laufenden Rechtsstaatsverfahren zusammen mit der EU-Kommission eine Lösung im Streit um das polnische Verfassungsgericht zu finden. Die
Kanzlerin erinnerte an die Bedeutung, die
vor fast drei Jahrzehnten der Kampf der
polnischen Gewerkschaft Solidarność gehabt habe für Polen und ein freies Europa
und die deutsche Wiedervereinigung.
„Aus dieser Zeit wissen wir, wie wichtig eine unabhängige Justiz und freie Medien
sind“, sagte Merkel in einer Pressekonferenz mit Polens Regierungschefin Beata
Szydło. Die Kanzlerin betonte, sie hoffe,
dass Polens Regierung der EU-Kommission entsprechend antworte. Die Kommission hat Warschau Zeit gegebenbis 21. Febru-
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Jegliche
ar, um zu beantworten, wie es die durch Gesetze und Richterbesetzungen bedrohte
Unabhängigkeit von Polens Verfassungsgericht wiederherstellen will. Polnische Regierungspolitiker sagten indes, es gebe
„keinerlei Probleme mit dem Verfassungsgericht. Das Thema ist geschlossen“.
Die Kanzlerin traf neben Szydło und Präsident Andrzej Duda in Warschau Oppositionspolitiker und Vertreter der deutschen
Minderheit. Als wichtigstes Treffen stand
auf dem Programm aber ein einstündiges
Gespräch mit Polens einflussreichstem Politiker Jarosław Kaczyński, dem Chef der
Regierungspartei „Recht und Gerechtigkeit“ (Pis). Nach dem vertraulichen Treffen
im Hotel Bristol wollte Merkel am Abend
mit Szydło im ehemaligen Königspalast im
Łazienki-Park über Polens Vorstellungen
von einer EU-Reform sprechen. Für
Kaczyński und seine Mitarbeiter sollte sie
in einem faktischen Vetorecht nationaler
Parlamente gegen Entscheidungen in Brüssel bestehen, sie wollen die Kompetenz der
EU-Kommission geschwächt sehen, die
EU sollte sich beschränken auf Binnenmarkt- und Umweltfragen.
Die Kanzlerin erteilte solchen Ideen eine Absage: „Vertragsänderungen in der EU
sind nur durch einen Konvent aller 27 EULänder möglich – damit sollten wir sehr
vorsichtig umgehen.“ Auf die Frage der
Süddeutschen Zeitung, ob sie sich vorstellen könne, die Kompetenzen der EU, wie
Kaczyński wünscht, auf Binnenmarkt und
Umweltfragen zu beschränken, sagte Merkel: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass
wir die Dinge so zurückdrehen.“ Minister-
präsidentin Szydło antwortete auf die Frage, ob ihre Regierung eine weitere Amtszeit von Donald Tusk als EU-Ratspräsident
unterstütze, dafür sei es „noch zu früh“. Sie
wolle mit Merkel in europapolitischen Fragen eng kooperieren, sagte sie, etwa in der
Migrations- und der Verteidigungspolitik.
Die Kanzlerin ging auch auf den wiederaufgeflammten Konflikt in der Ostukraine
ein: Angesichts der zunehmenden Kämpfe
zwischen ukrainischen Einheiten und von
Moskau gestützten Separatisten „können
auch die Sanktionen nicht aufgehoben werden“. Merkel betonte, Polen und Deutschland hätten gemeinsame Vorstellungen zur
Ukraine- und Verteidigungspolitik. „Ich
weiß, dass Deutschland seine Verteidigungsausgaben weiter erhöhen muss“, sagte sie.
florian hassel
Seiten 4, 6 und 7
Gauck warnt vor
Entfremdung in Europa
Berlin – Bundespräsident Joachim Gauck
hat anlässlich der Unterzeichnung des EUGründungsvertrags vor 25 Jahren von einer „wachsenden Entfremdung zwischen
politischen Eliten und Bevölkerungen“ gesprochen. Bei einem Festakt in der Universität Maastricht am Dienstag sagte er, die
EU stecke heute in der größten Vertrauenskrise seit ihrer Gründung. Besonders
Deutschland müsse „selbstbewusster und
selbständiger“ werden. sz Seiten 4, 5
Scharfe Kritik an
Israels Siedlergesetz
Jerusalem – Das vom israelischen Parlament beschlossene Gesetz zur nachträglichen Legalisierung wilder jüdischer Siedlungen auf palästinensischem Privatbesitz
hat scharfe Kritik hervorgerufen. Mit dem
Gesetz werde eine „sehr breite rote Linie“
überschritten, sagte der UN-Sondergesandte Nikolai Mladenow am Dienstag.
Das am Montag beschlossene Gesetz berge
die Möglichkeit einer „vollen Annexion des
Westjordanlandes“. afp Seiten 4 und 7
Mehr Straftäter sollen
Fußfesseln bekommen
München – Die Bundesregierung will den
Kreis der Träger von Fußfesseln ausweiten. Bundesjustizminister Heiko Maas
(SPD) will an diesem Mittwoch vorschlagen, mehr Straftäter als bisher nach Verbüßung ihrer Haft per Peilsender zu beobachten: alle, die mindestens zwei Jahre wegen
einer Tat im Zusammenhang mit Terrorismus abgesessen haben. Darüber hinaus erwägt die Regierung dies auch als Alternative zur Abschiebehaft. sz
Seite 2
Nicolas Sarkozy
soll vor Gericht
Paris – Wegen illegaler Wahlkampffinanzierung soll dem französischen Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy der Prozess gemacht
werden. Ein Untersuchungsrichter erhob
nach Justizangaben vom Dienstag Anklage gegen den konservativen Politiker. Sarkozy wird vorgeworfen, vor der Präsidentschaftswahl 2012 sein zulässiges Wahlkampfbudget bewusst überzogen zu haben. Sarkozy kündigte umgehend Rechtsmittel an. afp
Seite 7
Dax ▲
Dow ▲
Euro ▼
Xetra 17 Uhr
11583 Punkte
N.Y. 17 Uhr
20137 Punkte
17 Uhr
1,0683 US-$
+ 0,65%
+ 0,42%
- 0,0067
DAS WETTER
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NACHTS
Nur im Norden etwas Sonne, sonst wenige
Wolkenlücken. Im Westen, Südwesten und
an den Alpen fällt noch Schneeregen. Auf
den Straßen und Wegen kann es zum Teil
glatt werden. Minus sechs bis plus fünf
Grad.
Seite 13
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