Dezember 2016 • Magazin für den modernen Obstbau Klein, aber oho Wie eine neue Apfelsorte den Markt erobert Obstbau Die Aussteiger Einmal Biobauer – immer Biobauer? Nachhaltigkeit Historie Pflanzenschutz Weshalb Biodiversität geschützt und gefördert werden muss Skurrile und originelle Methoden in der Schädlingsbekämpfung Das Insektenparadies Räuchern, glühen, beten Editorial 20 Liebe Leserin, lieber Leser, geht’s Ihnen nicht auch so: Manchmal scheint man in der Flut an Informationen fast zu ertrinken? Und die schwierigste Aufgabe ist es deshalb auch nicht, an Informationen zu gelangen – viel aufwendiger ist oft die Wahl der wirklich benötigten Nachrichten. Genau deshalb haben wir BayDir entwickelt. Denn damit machen wir es unseren Kunden so einfach wie noch nie, den Überblick zu behalten. BayDir ist ein Service-Portal, das Ihnen nur noch die Informationen liefert, die Sie tatsächlich brauchen. 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Und zu Veranstaltungen anmelden kann man sich mithilfe von BayDir ganz einfach vom heimischen Computer aus. Neu im Angebot ist BayDir Aktuell – die App zum digitalen Service-Portal. Dieser exklusive Service für Landwirte, Händler und Berater liefert über die gesamte Saison aktuelle Informationen und individuelle Beratung – ganz auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten. Schließlich nimmt die Informationsflut stän- Leimringe locken hungriges Krabbelgetier schon seit Römerzeiten 22 dig zu, die zur Verfügung stehende Zeit dagegen ab. Umso mehr hoffen wir, dass Sie die Zeit finden, auch die neueste Ausgabe von INNOfrutta zu lesen. Denn wir sind sicher: Hier finden Sie viele spannende Geschichten und Informationen rund um das Thema Obst, die noch deutlich über ein Service-Portal hinausgehen. Und dabei wünschen wir Ihnen gute Unterhaltung. Bastian Kalcher | Leiter Kundenplattform BayDir Bayer CropScience Deutschland GmbH 2 Bayer-Manager Hans-Joachim Duch ist Experte für Applikationstechnik und Gewässerschutz Inhalt 4 16 Großformat Qualität in Gefahr Obstbau ohne Pflanzenschutz: Eine Aktion demonstriert, was dann vor Ort passiert 6 Ortstermin Ein Apfel rockt (um) die Welt Von Neuseeland aus erobern sie die Obstfans: Jetzt kommen die ersten Rockits hierzulande in den Handel 12 Pflanzenschutz Zwischen Schwefel und Kirchenbann Bauern setzten früher im Kampf gegen Schädlinge oft auf skurrile Verfahren. Genutzt hat das wenig 16 Obstbau Einmal Bio, immer Bio? Oft heißt es, Bio-Obst boome – und trotzdem kehren Anbauer wieder zur konventionellen Produktion zurück. Die Gründe sind vielfältig 20 Nachhaltigkeit Zwischen Wilder Möhre und Mohn Ein sächsischer Obstbaubetrieb schuf in seiner Apfelanlage ein kleines Paradies für Insekten Eine einmal eingeschlagene Richtung kann sich auch verändern. Bleibt nur die Frage: Welcher Weg führt zum Erfolg? 22 Technik Ein ausgezeichnetes System Mit Phytobac können Reste flüssiger Pflanzenschutzmittel sicher biologisch entsorgt werden. 6 Das modulare System ist jetzt marktreif 23 Nachrichten Obstsalat Neues aus dem Obstanbau Zum Titelbild Klein und noch kleiner. Bei beiden Äpfeln handelt Jens Anderson, Marketing-Leiter bei der Elbe-Obst Erzeugerorganisation, setzt auf den Mini-Apfel es sich um Exemplare der neuen Sorte Rockit aus Neuseeland. Die rechte Frucht hat einen Durchmesser von 65 Millimetern, die linke ist gerade mal 40 Millimeter dick 3 4 Großformat Qualität in Gefahr „ Wer von euch würde diese Äpfel kaufen?“ Diese Frage stellt Dieter Mainberger schon mal, wenn er Besucher an den acht Fuji- Bäumen vorbeiführt, bei denen er auf jegliche Pflanzenschutzmaßnahmen verzichtet. Die Arme bleiben dann meistens unten. Zu unansehnlich die Spuren, die etwa der Schorfbefall hinterlassen hat. Zu klein, zu schrumpelig erscheinen die Früchte, die die Bäume tragen. Der heutige Konsument wünscht sich in der Regel etwas anderes. Entsprechend ist das Verständnis der Anwesenden für die Pflanzenschutzmaßnahmen, deren Notwendigkeit Mainberger danach erläutert. Seit 2016 steht vor den acht unbehandelten Bäu- men ein Schild mit der Aufschrift „Ernte in Gefahr!“. Damit nimmt Mainberger an der Aktion „Schau ins Feld!“ teil, die der Industrieverband Agrar (IVA) 2015 ins Leben rief. Ziel der nun alljährlichen Kampagne: Passanten und damit der Öffentlichkeit zeigen, wie es ohne Pflanzenschutzmaßnahmen auf den Feldern aussähe. 2016 beteiligten sich 337 landwirtschaftliche Betriebe an der Aktion. Die Mehrzahl unter ihnen sind Getreide-, Raps- oder Maisbauern; hinzu kommen einige Gemüsebetriebe. Seit diesem Jahr sind erstmals auch drei Obstbauern mit dabei. Dieter Mainberger in Kressbronn am Bodensee ist einer davon. Der wirtschaftliche Schaden hält sich für ihn bei acht „vernachlässigten“ Bäumen in Grenzen. Umso wichtiger ist dem Obstbauern die Aufklärung bei den Bürgern. Manche kommen zufällig vorbei. Andere führt Main berger in organisierten Touren ganz gezielt zu der Baumreihe. Ihnen zeigt er durch den Vergleich mit gesunden Bäumen dann außerdem, dass es bei den acht Fuji-Bäumen auch an Neutrieben und Knospen fehlt. Sein Fazit: „Diese Form der Aufklärung kommt bei den Besuchern gut an.“ 5 Ein Apfel rockt (um) die Welt In Neuseeland ist der Rockit bereits eine Erfolgsgeschichte. Jetzt wurden auch in Deutschland die ersten Exemplare der neuen Züchtung geerntet. Reduzierte Größe und lange Haltbarkeit eröffnen ein neues Vertriebskonzept Pionier im Süden. Als Erster in der Bodenseeregion hat der Mark dorfer Armin Klotz Rockit-Bäume gepflanzt. 2016 blieb der Ertrag zwar noch recht überschaubar, doch ab 2017 hoffen Klotz und seine Familie auf ein gutes Geschäft mit der neuen Sorte Ortstermin „ Das ist ein richtig toller Apfel!“ Claus Nodop ist Durchmesser ein ungewöhnlich kleiner Apfel. In Neusee- sichtlich begeistert von den kleinen roten Früchten, land, wo der Rockit ursprünglich herkommt, spricht der dor- die er da in diesem Jahr zum ersten Mal ernten tige Produzent, die konnte. Erst im Mai hat der norddeutsche Obst Welt“. gar vom „kleinsten Qualitätsapfel der bauer die rund 3000 Bäume der neuen Apfelsorte Rockit in Was das für die Vertriebswege bedeutet, machen die seinen Anlagen gepflanzt. Und weil schon das einjährige Neuseeländer bereits vor. Dort und in einigen asiatischen Holz Früchte produziert, fuhr er bereits in diesem Herbst eine Ländern gibt es den Rockit als „Apple to go“ in kleinen, Ernte ein. Zwar waren das nur wenige Äpfel pro Baum, weil er durchsichtigen Plastikröhren mit drei bis sechs Stück – der die Früchte zugunsten des Wachstums frühzeitig ausgedünnt Apfel als Snackprodukt. Das ist ein relativ neuer Gedanke. hatte. Aber immerhin: Eine knappe Tonne kam zusammen. Praktisch für den Verzehr unterwegs ist auch, dass man das Jetzt lagern die Äpfel in den CA-Lagern der Elbe-Obst Kerngehäuse ohne Probleme mitessen kann. Erzeugerorganisation in Hollern-Twielenfleth bei Stade. In Kürze werden die ersten deutschen Rockit-Äpfel in Zusammen mit denen von 14 anderen Betrieben im Alten genau solchen Plastikröhrchen hierzulande in den Handel Land, die, wie Nodop, schon Rockit anbauen. Einige Kolle- kommen. Derzeit werden noch die letzten Details für die gen, deren Bäume bereits seit Ende 2015 stehen, konnten anstehende Vermarktung geklärt. Aber schon bald dürften sich sogar über Erträge von ein bis zwei Kilogramm pro die durchsichtigen Plastikröhren mit den Rockit-Äpfeln Baum freuen. an Tankstellen, Autobahnraststätten, Bahnhofskiosken, in Die Hoffnung, die Nodop und seine Kollegen mit dem Flughafenterminals sowie in ausgesuchten Supermarkt neuen Apfel verbinden, ist klar: Sie wollen vorne mit dabei ketten im Kassenbereich liegen. „Überall dort, wo Men- sein, wenn es darum geht, eine besondere Nische zu beset- schen vielleicht noch schnell etwas zum Essen für unter- zen. Denn der Rockit ist nicht einfach nur eine neue Club wegs kaufen“, sagt Jens Anderson, Marketing-Leiter bei sorte wie Rubens oder Kanzi. Er ist mit 45 bis 55 Millim eter der Elbe-Obst Erzeugerorganisation. Es sind maßgeblich Dem tatsächlichen Anbau ging eine mehrjährige Testphase voran. Das Foto zeigt die Ernte an Versuchsbäumen im Alten Land im Jahr 2014. Die Früchte hatten im Schnitt einen Durchmesser von 53 Millimetern 8 Ortstermin Mitgliedsbetriebe dieser Gesellschaft, die die ersten Rockit-Äpfel im Alten Land produziert haben. Als Hersteller auf den Verpackungen wird allerdings die Red Apple Germany GmbH ausgewiesen sein. Dabei handelt es sich um eine tige 100-prozen Tochter des Deutschen Obstsorten Konsort iums (DOSK). Red Apple war ursprünglich gegründet wor- ben wir damals zusammen mit unseren neuseeländischen Kollegen überlegt“, erinnert sich Geerdens. „Und plötzlich hatte jemand die Idee: Warum vermarkten wir ihn nicht als Snackapfel?“ Damit kam der Stein ins Rollen. „Und plötzlich hatte jemand die Idee: Warum vermarkten wir ihn nicht als Snackapfel?“ Dann kam der Stein ins Rollen Schließlich erwarb Havelock North Fruit von Prevar die Lizenz für die globale Vermarktung von PremA96 – und gab der Sorte den Namen Rockit. Inzwischen hat das Unternehmen seine Rechte in diversen Ländern rund um den Globus an nationale Lizenznehmer verkauft. In Asien und Nordamerika den, um eines Tages rotfleischige Apfelsorten zu vermark- ebenso wie in Europa. Neben dem DOSK in Deutschland ten, für die derzeit diverse internationale Züchtungspro- sind unter anderem auch in Benelux, Italien, Frankreich und gramme laufen. Jetzt nutzt das DOSK die Gesellschaft aber Spanien Akteure auf den Rockit-Zug aufgesprungen. schon mal für den Rockit-Vertrieb. Die Ware bekommt Red Der älteste Rockit-Baum auf dem europäischen Konti- Apple von all jenen DOSK-Mitgliedsgesellschaften, die sich nent steht im privaten Garten von Florent Geerdens in Al- am Rockit-Programm beteiligen. Neben Elbe-Obst sind das ken. „Den haben wir 2007 gepflanzt“, erinnert sich Geer- die Marktgemeinschaft Altes Land (M.AL.), die Württember- dens. Der Baum wurde zum ersten Testbaum für den Anbau gische Obst- und Gemüsegenossenschaft Raiffeisen (WOG) in der Alten Welt. Und er wurde zum Vorführobjekt für Ge- sowie veos in Sachsen. schäftspartner in ganz Europa. Jeder, der René Nicolaï be- In der ersten Saison lieferte allerdings erst mal nur der Norden. Zwar hatte mit Armin Klotz auch schon ein Obst- suchte, kam um eine Besichtigung und, je nach Jahreszeit, um eine Verkostung nicht herum. bauer am Bodensee Rockit-Bäume gepflanzt, doch deren Schließlich wurde man auch beim DOSK auf den neuen Anzahl reichte im ersten Jahr noch nicht für eine nennens- Mini-Apfel aufmerksam. Bald war klar: Da machen wir mit. werte Ernte. Und veos-Mitglieder starteten ohnehin erst in Und so begannen in Deutschland erste Testreihen mit den diesem Herbst mit dem Setzen der Bäume. Bäumen. Im Norden kümmerte sich der Obstbauversuchs- Über mangelndes Interesse der Obstbauern an der neu- ring Esteburg darum, im Süden das Kompetenzzen t rum en Sorte konnten und können sich die Gesellschaften nicht Obstbau-Bodensee. Und nachdem die Versuche einige beklagen. Im Norden gab es sogar mehr Interessenten als Jahre problemlos und vielversprechend gelaufen waren, Baumzuteilungen. Das Los entschied daher, wer Ende war es fast logisch, dass im Herbst 2015 das Los entschei- 2015 und im Frühjahr 2016 die ersten Bäume setzen durf- den musste, wer die ersten Bäume setzen darf. te. Claus Nodop war einer der Glücklichen. Doch auch für Wie bei jeder neuen Sorte gab es auch beim Rockit die die 15 Gewinner gilt: Mehr als 3000 Bäume pro Betrieb bange Frage: Wie anfällig sind Baum und Früchte gegen gibt es nicht. Schädlinge? Die gute Nachricht: Da gehört der Rockit eher Geliefert hat die jungen Bäume die Baumschule René zu jenen, die weniger Sorgen bereiten. „Das ist ein sehr, Nicolaï im belgischen Alken. Sie ist einer der engeren Partner des neuseeländischen Rockit-Produzenten Havelock North Fruit. René-Nicolaï-Geschäftsführer Florent Geerdens kennt den Rockit daher auch schon lange. Auf der Suche nach neuen Obstsorten ist Geerdens in der ganzen Welt unterwegs – immer wieder auch in Neuseeland. Bei einem dieser Besuche lernte er vor über zehn Jahren den Rockit kennen. Der hieß damals noch PremA96 – und war ein Entwicklungsprojekt des neuseeländischen Züchtungsunternehmens Prevar. Geerdens kann sich noch gut an seine ersten Eindrücke erinnern. „Der Apfel schmeckte gut und süß, er hatte eine schöne Farbe, war knackig und saftig, er war haltbar, aber er hatte einen Nachteil: Er war klein.“ In der Tat: Ein Elstar ist ein bis zwei Zentimeter dicker, ein Jonagold sogar zwei bis drei. Was macht man mit so einem kleinen Apfel? „Das ha- Das Züchtungsprogramm für den Rockit-Apfel startete vor fast 30 Jahren in Neuseeland. Die Vermarktung begann 2010, zunächst in Neuseeland, Taiwan und Großbritannien. Längst stehen auch außerhalb Neuseelands Rockit-Bäume. In Europa werden es bis Ende des Jahres rund 250 000 sein, ein knappes Drittel davon in Deutschland 9 sehr toleranter Baum, der zudem recht robust gegen Krebs und Schorf ist“, findet Claus Nodop. Dem Jorker gefällt noch etwas anderes gut: „Der Rockit zeigt keinerlei Alternanz.“ Michael Winstel von der WOG zieht nach den Testreihen am Bodensee das Fazit, dass sich die neue Sorte in Sachen Schädlingsanfälligkeit „nicht wesentlich von anderen Apfelbäumen unterscheidet“. Neben diesen Befunden und dem guten Geschmack sind die Anbauer aber noch von etwas anderem begeistert: „Der Rockit hat ein unglaublich gutes Auslagerungsverhalten und bleibt auch ohne Kühlung lange frisch“, schwärmt beispielsweise Denis von der Beck. Mit seinem Betrieb Von der Beck Obstbau zählt er wie Nodop zu den Rockit-Pionieren im Alten Land. Im vergangenen Jahr hatte von der Beck ein paar Rockit-Äpfel aus Belgien bekommen. „Die haben wir wochenlang liegen gelassen, und sie haben sich gut gehalten“, erinnert sich von der Beck, und in der Stimme schwingt immer noch eine Euphorie mit, die für norddeutsche Verhältnisse als ausgeprägt bezeichnet werden darf. Kollege Nodop meint, dass der Rockit gekühlt problemlos ein Jahr lang gelagert werden könne. Im Januar hatte er mal ein paar belgische Rockit-Äpfel aus dem Kühlschrank genommen. Als er im August hineinbiss, waren sie noch immer knackig. Lediglich das Aroma hatte geringfügig gelitten. Für Michael Winstel von der WOG ist das eine wichtige Eigenschaft für einen To-go-Apfel: „Den Rockit kann man auch mal vier Wochen im Auto liegen lassen – und danach immer noch essen.“ Andererseits: Warum sollte man einen solchen Apfel überhaupt so lange liegen lassen? Die Probeäpfel jedenfalls, die Winstel bei Meetings manchmal testhalber in einer Schale ausgelegt hatte, waren immer schnell vergriffen. „Die Leute waren begeistert von dem Geschmack“, so Winstel. Er selbst spricht von einem „einfach fantastischen Apfel“. Wichtig ist nun, dass auch die ökonomische Seite stimmt. „Es ist klar, dass das nicht so ein Massenprodukt wie Elstar oder Jonagold werden darf“, warnt Claus Nodop. Der Rockit wird daher wie eine Clubsorte behandelt. Ein geschlossener und begrenzter Kreis von Anbauern, klar 10 zugewiesene Baumstückzahlen und eine einheitliche Ver- Grundsätzlich gilt: Um den Preis nicht unter Druck zu marktungsstrategie. Kein Hofverkauf. Alle Äpfel werden setzen, darf es keine Rockit-Überproduktion geben. Das ausschließlich über die Red Apple Germany GmbH und die DOSK wird daher darauf achten, dass der Anbau hierzulan- festgelegten Vertriebskanäle in den Handel kommen. de nicht ausufert. Noch allerdings gibt es Spielraum nach Und das sind vor allem für Äpfel vergleichsweise neue oben. Standen deutschlandweit Ende 2015 etwa 40 000 Absatzwege. Im Supermarkt und beim Discounter wird der Bäume, werden es bis Ende dieses Jahres rund 75 000 Rockit nicht im Zwei- oder Fünf-Kilogramm-Beutel zu haben sein. Europaweit seien es dann 250 000, so Florent Geer- sein, im Discount-Laden schon gar nicht. Stattdessen kom- dens vom Baumlieferanten René Nicolaï. Der Belgier kann men Points of Sales hinzu, die für frisches Kernobst nicht sich dabei vorstellen, dass ein Teil der europäischen Pro- gerade selbstverständlich sind: zum Beispiel die Tankstelle duktion nach Asien exportiert wird. Bisher würden Märkte oder das Flughafenrestaurant. „Absatzmärkte aufschalten, wie Hongkong, Singapur oder Malaysia von Neuseeland die bisher gar nicht da waren“, nennt das Jens Anderson aus bedient. Warum nicht auch von Europa aus? Der von der Elbe-Obst Erzeugerorganisation. Rockit ist schließlich weltweit derselbe Apfel. Ortstermin Klein, aber fein. Gerade mal gut 50 Millimeter maßen Anfang September die Rockit-Äpfel bei Armin Klotz (l.) am Bodensee. Und auch Denis von der Beck (r.) im Alten Land freut sich und hadert keineswegs mit der eher bescheidenen Größe der neuen Sorte Auch Claus Nodop kann sich noch einen gewissen Ausbau vorstellen. Im Moment steht der Rockit auf etwa einem etwa an Tankstellen. Auch dort sei die Resonanz gut gewesen, so Florent Geerdens von René Nicolaï. von insgesamt 40 Hektar Apfelanlagen, die der Betrieb be- Aber was ist, wenn der deutsche Verbraucher da an- wirtschaftet. „Vielleicht können wir das mal in Richtung fünf ders tickt und nicht anspringt? „Das wäre natürlich scha- Prozent ausweiten“, so Nodop. Das müsse aber behutsam de“, meint Jens Anderson von Elbe-Obst. Aber es wäre geschehen. Um Überproduktion und Preisverfall zu verhin- kein Beinbruch. Dann bliebe eben der Export oder sogar dern, dürfe eben „kein Baum zu viel“ stehen, so Nodop. die klassische Vermarktung. Denn dass der saftig-süße Noch ist ja nicht einmal klar, wie der deutsche Konsu- und knackige Rockit-Apfel gänzlich unverkäuflich ist, kann ment auf die neue Spezies reagieren wird. Bisher kennt man sich der Marketingmann nun wirklich nicht vorstellen. Er nur die Erfahrungen aus anderen Ländern. In Neuseeland sagt: „Mit ihm haben wir auf jeden Fall einen tollen neuen und Taiwan immerhin, wo der Rockit schon seit 2010 ver- Apfel.“ marktet wird, ging das Snack- und To-go-Konzept auf. In Belgien und Italien kamen 2015 erste Äpfel in Spezialregale www.rockitapple.com 11 Zwischen Schwefel und Kirchenbann Die Geschichte der Landwirtschaft ist auch eine Geschichte der Schädlings bekämpfung. Frühere Methoden waren zwar kaum wissenschaftlich fundiert, aber dafür mitunter originell. Mal wurden Sude gespritzt und Pulver verstäubt, mal wurde geräuchert, geglüht oder gefegt, und manchmal blieb auch nur das Flehen gen Himmel. Wir haben ein paar Techniken ans Licht geholt Was schon Griechen und Römer kannten enn aus ein Trester nannte Oliven Amurca Olivenöl zurück. diente bleibt ten Rom Hinweise auf den Gebrauch von Arsen gegen Dieser wird, soge- Insekten. Plinius der Ältere (1. Jhd. n. Chr) riet etwa, in Antike kranke Bäume mit lange gelagertem Traubentrester zu der Demokrit düngen. Saatgut wiederum solle mit Wein desinfiziert (ge- (460– um 370 v. Chr.) etwa pries ihn im Kampf ge- beizt) werden. Über Maßnahmen gegen Raupen schrieb gen Mehltau; später verwendete der Römer Rutilius Palladius (4. Jhd. n. Chr): „Samen vor der Saat Cato (234 –149 v. Chr.) ihn auf Leimringen. mit dem Saft von Hauswurz oder dem Blute der Raupen Von Demokrit stammen weitere Tipps, etwa selbst befeuchten. Einige streuen Asche von Feigenholz die Empfehlung, Saatgut mit dem Saft ei- auf die Raupen, oder sie säen Meerzwiebeln in den Gar- als nes Pflanzenschutzmittel. Dickblattgewächses zu behandeln. Von Theophrast (371–287 v. Chr.) wiede rum kennen wir das Auslegen von Mist und Lauch, um Raupen abzufangen. ten.“ Raupen in Obstbaumstämmen seien durch Nägel zu entfernen, so Palladius weiter. Mitunter spielte auch schon in der Frühzeit eine gewisse Esoterik in die empfohlenen Maßnahmen hinein. Ein Echte Klassiker im Kampf gegen Schäd- Verfahren, das Palladius zur Abwehr von Raupen aufzähl- linge sind Schwefel und Arsen. So finden te, lautete: „Manche lassen eine Frau in der Periode mit sich sowohl aus China als auch aus dem al- bloßen Füßen um den Garten gehen.“ Statt rauchen: mit Tabak gegen Schädlinge iner der frühesten Wirkstoffe im Kampf gegen Schädlinge ist vermutlich das Nicotin. Ohne das Molekül zu kennen, wussten die Menschen um die Wirkung von Tabaksuden und -stäuben. 1690 empfiehlt ein französisches Gartenbuch den Einsatz von Tabakbrühe zur Bekämpfung von Wanzenschäden in Birnbäumen. Und um 1900 ist das „Bespritzen mit Tabaksabsud“ eine der empfohlenen Maßnahmen gegen Blattläuse im Apfelanbau. Gegen Blutläuse wiederum gehe man, zumindest wenn sie sich an den Wurzeln befinden, mit Tabakstaub vor. 12 Pflanzenschutz Schädlinge vor Gericht: kirchliche Maßnahmen ine lange Tradition hat das Rufen nach höheren Und wenn all das nicht half? Dann lag es wohl an den sündi- Mächten. König Salomo in der Bibel hat um sie gen Menschen oder nicht entrichteten Kirchensteuern. Oder gebeten, die Hethiter riefen den Gott Telipinu es waren Hexenwerk und Teufelspakte im Spiel. Dagegen um Schutz vor Heuschrecken an, die Griechen immerhin ließ sich vorgehen. hofften im Kampf gegen Getreiderost auf Göttin Demeter. Beispielhaf t für die Hexenprozesse ist der Fall eines Die alten Römer wiederum ehrten alljährlich am 25. April die 16-jährigen Mädchens, dem unter Folter das Geständnis Gottheit Robigo, damit diese ihre Feldfrüchte vor Krankhei- abgepresst wurde, mit dem Teufel im Bunde gewesen zu ten schützen möge. sein: „Ich bin Genosse und Schüler Satans. Durch eini- Im Mittelalter nahm sich zunehmend die Kirche der land- ge Jahre habe ich mit meinen elf Gefähr ten das König- wirtschaftlichen Probleme an. Dabei wurde Schädlingen nicht reich der Franken zerstör t. Wir haben die Acker frucht und selten der Prozess gemacht. Vor allem aus Frankreich sind den Wein und alle anderen Früchte, die von der Erde für Fälle überliefert, die sich aus heutiger Sicht wie Aprilscherze die Menschen her vorgebracht wurden, gemäß unserem lesen. 1320 etwa standen Maikäfer in Avignon vor einem geist- Befehl abgewürgt und ver tilgt …“ Das Mädchen starb lichen Gericht. Sie bekamen sogar einen Verteidiger, und der auf dem Scheiterhaufen – so wie Tausende andere in jener setzte sich für ihr Recht auf Nahrung ein. Mit teilweisem Erfolg: Zeit. Das Gericht wies den Schädlingen ein Feld mit ausreichend Nahrung zu und gab ihnen drei Tage Zeit, sich dorthin zurückzuziehen. 1338 verbannte ein Tiroler Pfarrer Heuschrecken. Im Jahre 1320 standen 1481 belegte ein geistliches Gericht in Basel Heuschrecken Maikäfer in Avignon mit einem Bann. Ebenfalls des Feldes verwiesen wurden im vor einem geistlichen Jahr 1585 Raupen im französischen Valence. Zwei Jahre spä- Gericht – ihr Verteidiger ter standen grüne Raupen in St. Julien (Savoyen) vor Gericht, setzte sich mit teilwei- weil sie dabei waren, Weinberge zu verwüsten. Im Jahr 1725 sem Erfolg für sie ein soll Papst Benedikt XIII. dem „schändlichen Geschmeiß“ befohlen haben, sich ins Meer zu stürzen. Der ehemalige Bayer-Mitarbeiter und Autor Hans-Hermann Cramer hat noch bis 1733 Beispiele für kirchliche Tierprozesse gefunden, für weltliche sogar bis ins Jahr 1830. So ging Apfelschutz um 1900 n seinem Werk „Die wertvollsten Tafel- und Han- Erdbeer- oder Salatblättern, die man daher unter die Apfel- delsäpfel“ (3. Auflage 1912) empfiehlt Friedrich bäume pflanzen solle. Um etwaige Engerlinge zu bekämp- Lucas gegen Blatt l äuse „das Bespritzen der fen, sei das „Schonen von Maulwürfen sehr zu empfehlen“. Bäume mit Seifenwasser, welchem noch eine Bei Blutlausbefall habe sich das Bestreichen mit der Neß- Abkochung von Quassia beigemengt wird, ferner Besprit- ler’schen Tinktur bewährt beziehungsweise das Bestreuen zen mit Tabaksa bsud“. Gegen den Apfelblütenstecher helfe mit Tabakstaub, wenn sie sich an den Wurzeln aufhalten. wiederum das Anlegen von „Fanggürteln aus Wellp apier mit Schildläusen wiederum komme man mit dem Bestreichen Schutzüberzug“. Außerdem seien insektenfressende Vögel der Zweige mit „frisch abgelöschtem Kalke oder besser zu hegen. Maikäfer wiederum „werden von den Bäumen ab- durch Bespritzen der Bäume mit 10 – 15 % wasserlöslichem geschüttelt, zusammengelesen und vertilgt“. Ob sich Enger- Karbolineum im blattlosen Zustande“ bei. linge im Boden befinden, erkenne man am Verwelken von 13 Ameisen als frühe Biowaffen nsekten fressen Insekten. Von dieser Tatsache machten findige Pflanzenschützer schon früh Gebrauch. So sollen in Teilen Südostasiens bereits im dritten Jahrhundert Ameisen gesammelt worden sein, um sie danach in Mandarinenbäumen gegen Schädlinge einzusetzen. Ebenfalls von Ameisen berichtet 1595 der Engländer Thomas Lupton. In seinem Werk „Tausend bemerkenswerte Sachen“ schreibt er: „Wenn du Raupen vernichten willst, so beschmiere den Stamm unten rund herum gut mit Teer, sammle dann eine Art von großen Ameisen in ein Tuch, das du dann am Baum aufhängst. Die Ameisen können infolge des Teeres den Baum nicht verlassen und müssen sich auf demselben ihr Futter suchen und so alle Raupen vernichten, ohne eine der Von Insektenbesen und Raupenfackeln: physikalische Schädlingsbekämpfung ass die Bekämpfung von Unkraut lange Zeit vor allem mechanisch erfolgte, liegt nahe. Doch auch der Kampf gegen Insekten war Handarbeit. So soll es in Teilen des alten Griechenland gesetzliche Vorschrift gewesen sein, jährlich eine bestimmte Zahl Heuschrecken zu ergreifen und an die Behörden abzuliefern. Später war es üblich, auch Maikäfern mit den eigenen Händen beizukommen. Im Kanton Zürich soll im Jahr 1909 die Bevölkerung 700 000 Liter der Insekten (ein Liter à 500 Käfer) eingesammelt haben, für die es eine Prämie gab. Um auch kleineres Getier erfassen zu können, ersann man spezi- elle Geräte. In älteren Büchern finden sich etwa Trichter mitsamt Sammelbehälter oder auch Fegemaschinen. Speziell für den Kampf gegen Raupen im Obstbau gab es zum Beispiel ein Raupeneisen, mit dem sich Zweigspitzen samt Raupennestern entfernen ließen. Oder die Raupenfackel – eine Art Petroleumlampe am Stiel. Aus der Flamme ragte ein starker Draht, „mit welchem die Raupennester und die Raupen, welche in einem Haufen zusammen sitzen, ange- brannt und so getötet werden“ – wie in „Der Obstbau an Staats- und Gemeindestraßen“ von 1881 nachzulesen ist. Früchte zu berühren.“ Damit sie auf den Leim gehen ungriges Krabbelgetier kann man auf klebrigen Unterlagen außer Gefecht setzen. Das „Das gibet einen zehen Laim, nutzen vor allem Hobbygärtner. Dabei set- welcher in keiner Sonnenhitze vertrucknet, zen sie auf ein Vorgehen mit einer über 2000-jährige Tradition. Die möglicherweise älteste sondern alle Zeit klebricht bleibt … Rezeptur für einen Leimring stammt jedenfalls vom und alles klein Gethier, das daran rühret, Römer Marcus Porcius Cato (234 –149 v. Chr.). Aus Schwefel, Bitumen und dem Oliventrester Amurca kreierte er vermutlich die Urversion aller Klebestreifen. Eine neuere Rezeptur ersann Johann Rudolph Glauber, der bereits im 17. Jahrhundert ausgiebig in die damit bestreicht und um den Stamm eines Baumes bindet, so kan kein Spin, chemische Trickkiste griff. Von ihm stammen nicht nur Raupen oder ander Ungeziefer hin auff Verfahren zur Getreidebeizung und Bodenentseuchung, kriechen und die Frucht davon beschädigen, sondern eben auch eines zum Herstellen von Rau- welches ein guter Hauswirth penleim. Zunächst gab er dazu Zinkcarbonat in Salzoder Salpetersäure und dann das daraus resultierende „Öhl“ zu einem guten „Holzlaim“. Er schrieb: 14 bleibt hangen. Und wann man ein Schnur nicht entrathen sollte“ Der Dauerbrenner: immer wieder Schwefel chon Homer ließ vor fast 3000 Jahren in der Odyssee nach „Schwefel und Feuer“ Gegen problematische Pilzkrankheiten rufen, um Säle von Insekten zu reinigen. Später baute der römische Gelehrte Cato das gelbe Element in seine Leimr ingrezeptur ein, um Raupen zu bekämpfen. Im 19. Jahrhundert setzt dann der systemati- an Erdbeeren, Salaten und Spargel sche Einsatz gegen Pilzkrankheiten ein. In den 1820er-Jahren etwa ist von Erfolgen gegen den Pfirsichmehltau die Rede. • Breites Wirkungsspektrum zur Bekämpfung zahlreicher Krankheiten Raupen und andere Krabbeltiere gehen klebrigen Unterlagen allzu gerne auf den Leim • Neue Wirkstoffkombination für das Resistenzmanagement • Flüssige Formulierung, einfach dosierbar und leicht in der Handhabung 15 Einmal Bio, immer Bio? Nicht immer. Auf den ersten Blick boomt Bio. Die Zahl der Betriebe und die bestellte Fläche wachsen stetig. Doch nicht jeder bleibt der Idee treu. Manche hadern mit dem Mehraufwand, andere mit der Wirtschaftlichkeit. Und: Manchmal gibt es auch Probleme mit dem Pflanzenschutz D Obstbau ie Entwicklung, so wurde es oft dargestellt, verlief vor allem in eine Richtung: Landwirte wandten sich von den konventionellen Anbaumethoden ab und setzten auf Bio. Die einen glaubten, gesundheitliche Faktoren sprächen dafür, andere waren überzeugt, sie könnten dadurch höhere Erlöse erzielen. Diese Kehrtwende sei ein Trend, hieß es dann, der sich in unterschiedlicher Ausprägung über die letzten Jahre beständig fortgesetzt habe. Doch ganz so einfach stellt sich die Situation bei genauerer Betrachtung dann doch nicht dar. Denn ge- nauso kehren viele Biolandwirte zur konventionellen beziehungsweise integrierten Anbaumethode zurück. Und zwar schon seit Jahren. Das stellten die Experten des Thünen-Instituts bereits 2013 fest. „Ausstiege aus dem ökologischen Land- Die Rückkehr zur konventionellen Anbauweise wird eher wie ein Tabu behandelt. Selten wird darüber berichtet, und häufig geben entsprechende Betriebe auch keine Auskunft bau: Umfang – Gründe – Handlungsoptionen“ heißt das über 300 Seiten umfassende Werk. Die Autoren hatten nicht nur umfangreiches Datenmaterial ausgewertet, sondern Landwirte auch persönlich befragt. Das Ergebnis: In den Jahren zuvor hatten jährlich immerhin über 400 landwirtschaftliche Betrie- be in Deutschland von der biologischen Bewirtschaftung wieder auf die konventionelle umgestellt. Das bedeutet: Jedes Jahr kehrten mehr als drei Prozent aller Ökobetriebe zur konventionellen Wirtschafts weise zurück. Dies betraf zwar in erster Linie Betriebe aus dem Umfeld der Viehwirtschaft, doch auch unter Obstbaubetrieben wurden die Experten fündig: Sie stießen bei ihren Recherchen auf 70 entsprechende Fälle. Das bedeutet: Im Schnitt waren pro Jahr 3,8 Prozent aller biologisch wirtschaftenden Obstbaubetriebe wieder ins konventionelle Lager zurückgekehrt. Während der Schritt vom konventionellen zum Bioanbau aber gern als Fortschritt dargestellt wird, wird die Rückkehr eher wie ein Tabu behandelt. Selten wird darüber berichtet, und häufig geben entsprechende Betriebe auch keine Auskunft. Und wenn, dann wollen sich die Betroffenen häufig nicht mit ihrem Namen in einem Artikel wiederfinden. Manche erteilen nicht einmal anonym Auskunft. Betriebe, die über ihre Beweggründe berichten, stellen deshalb die große Ausnahme dar. So wie der Obstbauer in Südtirol, der zumindest teilweise wieder zur integrierten Bewirtschaftung zurückgekehrt war. 17 Dabei ist der Wechselgrund für jedermann nachvollziehbar: Vor gut zehn Jahren hatte man dort auf eine biolo- Hoher Aufwand, mehr Kosten, aber me und Umsatz waren gerettet. Weil in keine Einkommensverbesserung – denselben Anlagenblöcken noch Gran- laut Studie sind das häufige den, kehrte der Betrieb auch für diese Gründe, aus „Bio“ auszusteigen Bewirtschaftung zurück. Laut Berater ny-Smith- und Pink-Lady-Bäume stanwieder zu einer weitgehend integrierten kein so großes Problem, da zumindest gische Anbauweise umgestellt. Womit man nicht gerechnet hatte: Bei der Sorte Fuji die Sorte Granny Smith bei den Biokonsumenten ohnehin nur kam es zunehmend zu Blutlausproblemen. „Kleinere Betriebe auf geringes Interesse stößt. Bei allen übrigen Sorten hielt der kommen mit so etwas besser zurecht, aber für größere kann Betrieb dagegen an der biologischen Anbauweise fest. das ein Problem sein“, erklärt Dr. Markus Kelderer, Leiter der Neben den spürbar eingeschränkten Möglichkeiten beim Sektion Obstbau beim Südtiroler Versuchszentrum Laimburg. In Pflanzenschutz sind es vor allem wirtschaftliche Faktoren, diesem Fall handelte es sich um einen größeren Betrieb. Und die Biolandwirte zum Ausstieg bewegen. Das Thünen-Institut nicht nur das: Fuji war ein wesentlicher Umsatzträger und sein stellte fest: Von mehr als 300 befragten Rückumstellern nann- Anteil an der Gesamtfläche signifikant. ten die meisten als Gründe „keine Einkommensverbesserung“, Den Beteiligten war klar: Es musste gehandelt werden. „Ein paar Jahre lang haben wir alles Mögliche versucht“, berichtet „Aufwand für Nachweise und Kontrolle zu hoch“ und „Preis aufschlag für Ökoprodukte zu niedrig“. ein Berater des Betriebs. Vergebens. Und schließlich gab es nur Für Reinhard Zonst (Name geändert) kam noch ein wei- zwei Möglichkeiten: die Fuji-Anlagen roden und ersetzen oder terer Grund hinzu: „fehlende beziehungsweise ungenügende sie aus der Biobewirtschaftung herausnehmen. Vermarktungswege“. Auch dies ein Aspekt, der von vielen Doch die Fuji-Bäume waren erst einige Jahre alt. Eine Rodung Teilnehmern der Thünen-Studie genannt wurde. Zwei Hektar wäre völlig unwirtschaftlich gewesen. Deshalb entschied man: Pflaumenbäume hatte Zonst biologisch bewirtschaftet. Doch Wir nutzen sie weiter – aber eben wieder in integrierter Bewirt- er brach das Experiment ab: „Die beauftragte Vermarktungs- schaftung. Die Folge: Der Blutlausbefall wurde gestoppt, Bäu- gesellschaft war nicht in der Lage, die Pflaumen angemessen 9000 Hektar Bioobst Laut dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) lag die Anbaufläche der gesamten biologischen Landwirtschaft in Deutschland im Jahr 2015 bei knapp 1,1 Millionen Hektar. Die Größe der biologisch bewirtschafteten Obstanbaufläche betrug gemäß Statistischem Bundesamt rund 9000 Hektar. Davon entfielen 7000 Hektar auf Baumobst und 2000 Hektar auf Strauchbeeren und Erdbeeren. Der Bioanteil an der gesamten deutschen Obstanbau fläche lag damit bei etwa 13 Prozent. Überdurchschnittlich hoch ist die Bioquote mit 24 Prozent bei Strauchbeeren, wobei vor allem Sanddorn und Holunder dominieren. Bei Kernobst lag sie dagegen bei 15 Prozent, entsprechend 5200 Hektar. Laut BÖLW verdienten die Erzeuger im Jahr 2014 106 Millionen Euro mit Bioobst. 18 Bioanbaufläche 2015: 1,1 Mio. Hektar davon 9000 Hektar Bioobst 13 % der gesamten bundesdeutschen Anbaufläche für Obst 106 Mio. Euro Verdienst im Jahr 2014 mit Bioobst Obstbau im Einzelhandel zu platzieren“, so ein Berater. Zonst sah sich Jörg Geithel jedenfalls hat der vermeintliche Bioboom vor al- schließlich gezwungen, seine biologisch produzierten Pflau- lem damit zu tun, dass in der Bevölkerung mitunter verzerrte men auf konventionellem Wege zu verkaufen – also zu nied- Vorstellungen über die tatsächlichen Anbaumethoden und rigeren Preisen, als er eigentlich geplant hatte. Da er bei den dabei besonders die Maßnahmen im Pflanzenschutz herr- Pflaumen ohnehin zweigleisig gefahren war und immer auch konventionell erzeugte Früchte anbaute, war dieser Schritt offenbar einfacher, als sich einen anderen Vermarkter zu suchen. Und wie sieht die Zukunft aus für den Obstanbau? Welche Chancen werden Bioobst überhaupt eingeräumt? Bioland-Sprecher Gerald Wehde „Ein paar Jahre lang haben wir alles Mögliche gegen die Blutlaus versucht, aber dann standen wir vor der Entscheidung, die Fuji-Anlagen entweder zu roden oder aus der Bio bewirtschaftung herauszunehmen“ – ein Südtiroler Berater schen. „Der integrierte Pflanzenschutz ist in der Vergangenheit kontinuierlich weiterentwickelt und hinsichtlich Nachhaltigkeit immer weiter verbessert worden“, so der Beratungs- und Marketingmanager Sonder kulturen bei CropScience land. Bayer Deutsch- „Pflanzenschutz- ist überzeugt: „Es gibt derzeit einen Markt für regionales Bio mittel sind sicher. Sie gehören zu den am besten untersuchten obst, der unterversorgt ist.“ Gleichzeitig sieht er eine hohe und am strengsten regulierten Substanzen auf der Welt. Sie Auslandsquote beim Obst. Hier liege Potenzial für inländische erhalten nur dann eine Zulassung, wenn sie unbedenklich für Bioobstproduzenten, die ausländische Ware auf dem Markt Mensch, Tier und Umwelt sind.“ Geithel wünscht sich wieder zu ersetzen. mehr Wertschätzung für herkömmlich angebaute Nahrungs- Doch wer weiß: Vielleicht kommt auch der Tag, an dem die mittel. „Unsere Lebensmittel sind heute so sicher wie noch scheinbar so unversöhnliche ideologische Trennung zwischen nie. Das bestätigen regelmäßige Untersuchungen der deut- konventionellem und Biolager sowieso überholt sein wird. Für schen und europäischen Untersuchungsbehörden.“ AUSBLICK INNOfrutta wird sich auch in der nächsten Ausgabe mit den verschiedenen Anbauweisen beschäftigen. Dabei stehen vor allem Fragen im Mittelpunkt wie: Was unterscheidet den ökologischen eigentlich vom konventionellen Anbau? Wie steht es um die Auflagen und den Pflanzenschutz? Sind Biolebensmittel (und dabei insbesondere Obst) gesünder? Wie sieht es mit der Ertragsleistung aus? Wie viel Fläche wird benötigt? Wir haben die Antworten bei Experten in ganz Deutschland gesucht. 19 Die Apfelanlage des Obstbaubetriebs Ebenheit in Struppen ist ein Garten Eden für Insekten: Im Frühling locken die Blüten der Bäume, im Sommer liefern Korn blumen, Kamille und Klatschmohn reichlich Nektar. 2009 startete der Betrieb in der Nähe von Doha/Sachsen das Projekt „Nachhaltige Apfelproduktion“, das den wilden Bestäubern ein kleines Paradies beschert. Jetzt liegen die Ergebnisse des sächsischen Langzeitversuchs vor. Und die können sich sehen lassen. Der Biologe Dr. Jürgen Esser liefert den lebenden Beweis für die stark gestiegene Biodiversität: In seinem Kescher fing er unzählige Insekten Langzeitprojekt „Nachhaltige Apfelproduktion“ Insektenparad ies zwischen Wilder Möhre und Mohn D 20 er 28. Juli 2016 ist ein strahlender Sonnentag. fliegen und Hummeln. Eine Idylle für Besucher und Betreiber. Gegen Mittag tendiert das Thermometer in Rich- „Wir wollten für wildlebende Bestäuber optimale Bedingun- tung 30 Grad. Das hindert Cor van Oorschot gen schaffen – und das haben wir auch geschafft“, sagt Cor aber nicht daran, strammen Schrittes durch van Oorschot und strahlt übers ganze Gesicht. seine Apfelanlage zu schreiten. Zu stolz ist der Ebenheit- Ins Leben gerufen wurde das Projekt von vier Partnern: Betriebsleiter auf das Ergebnis des Langzeitprojekts, das er Neben dem Obstbaubetrieb Ebenheit sind das die Erzeuger- den Besuchern im Schlepptau vor Ort präsentieren will: Auf organisation Dresdener Obst, die Vertriebsgesellschaft veos den Erntewegen zwischen den Baumreihen wächst hüfthoch und Bayer. Der Konzern besitzt große Erfahrung mit solchen Wilde Möhre. Dazwischen Klatschmohn, Kornblume und Ka- Projekten. Seit 2005 verfolgt Bayer das Konzept einer inten mille. Wer für einen Moment die Augen schließt, hört das ein- siven Kooperation und Partnerschaft zwischen dem Unter- schläfernde Summen und Brummen der Wildbienen, Schweb- nehmen und der Lebensmittel-Wertschöpfungskette weltweit. Nachhaltigkeit Ziele sind nachhaltige Landwirtschaft, sichere Lebensmittel wirtschaft mit produktiver Flächennutzung und Biodiversität und Ernährungssicherheit. intelligent vernetzen lässt“, betonte er beim Rundgang durch Zu diesen Food-Chain-Partnership-Projekten zählt auch die Anlage. Seit 2012 setzt veos gemeinsam mit dem Natur- die „Nachhaltige Apfelproduktion“ in Sachsen. Damit zeigten schutzbund (Nabu) und Rewe zahlreiche Maßnahmen zur Ver- die Initiatoren, wie man landwirtschaftliche Flächen produktiv besserung der Biodiversität um; dies geschieht im Rahmen nutzen und gleichzeitig die Biodiversität bewahren kann. Um- von Pro Planet und betrifft insbesondere Obstanlagen und gesetzt wurde das Langzeitprojekt mit denkbar einfachen deren nachhaltige Produktion. Maßnahmen: Hecken, Insekten-Hotels und mehrjährigen Blühstreifen. Auch Dr. Helmut Schramm ist von den Ergebnissen angetan. Der Geschäftsführer von Bayer CropScience Deutsch- Vor allem mit den Blühstreifen konnte der Apfelanbauer die land war eigens zur Präsentation der Langzeitresultate in Biodiversität in seiner Obstanlage erheblich steigern: Die Zahl die Sächsische Schweiz gereist. Er sieht solche Projekte der Artengruppen und der Individuen innerhalb der Arten sind als bedeutenden Beitrag zur gesunden Balance zwischen in den Blühstreifen deutlich höher als in den Ernte- und Baum- produktiver Landwirtschaft und Naturschutz an. Außerdem gassen. werde so der Dialog mit der Öffentlichkeit gefördert. Heute, Den lebenden Beweis dafür lieferte Dr. Jürgen Esser vor Ort. so Schramm, müssten die Landwirtschaft und ihre vor- und Mit einem Kescher fing der Biologe unzählige Insekten; man- nachgelagerten Bereiche verstärkt Antworten auf gesell- che so winzig, dass man sie kaum erkennen konnte. Für Esser, schaftliche Fragen geben. Da könnten derartige Initiativen der im Auftrag von Bayer die Population in der Anlage beurteilt, dazu beitragen, dass „moderne, nachhaltige Landwirtschaft sind Blühstreifen ein wahrer Segen: Die vielen unterschied akzeptiert und wertgeschätzt“ werde. Und genau bei lichen Blüten verbessern nicht nur das Nahrungsangebot für diesen Aufgaben unterstütze das Unternehmen die Land Insekten. Sie locken auch zahlreiche Arten an, die man in die- wirte. ser Gegend bereits verschwunden glaubte. Konkret heißt das: Zum Beispiel mit der Initiative Bayer ForwardFarming. Da- Bislang wurden 58 verschiedene Arten auf den Blühstreifen mit hat der Konzern eine Wissensplattform geschaffen, die nachgewiesen. Ohne Blühstreifen sind es maximal zehn. beste Möglichkeiten für den Dialog der Landwirtschaft mit der Die kleinen bunten Wildwiesen sind auch für Schwebfliegen ein Garten Eden. In den leuchtenden Blüten finden sie Gesellschaft bietet. „Damit machen wir unser Engagement für eine nachhaltige Landwirtschaft konkret.“ den Nektar und die Pollen, die sie für die Produktion ihrer Eier benötigen. Insgesamt 44 Arten hat Esser im Laufe der Zeit dort identifiziert. Etwa die Hälfte davon macht sich innerhalb der Apfel anlage nützlich. Ei nige Schwebfliegen arten legen ihre Eier in der Nähe von Blattlauskolonien ab. Werd en aus den Eiern es Larven, für schlecht die sieht Läuse aus: Sie sind die Nahrung der Larven. Betriebslei- ter Cor van Oorschot dagegen freut’s. Ausgesprochen positiv bewertete veos-Mitarbeiter Dr. Olaf „Natürlich gut“ – ein passendes Motto der gemeinsamen Aktion: Natürlich gut ist das Bestreben, Insekten eine Krieghoff in Struppen die Aktivitäten zur Förderung der Bio lebenswerte Umgebung zu schaffen. Aber es trifft auch diversität: „Diese Projekte zeigen, dass sich moderne Land- auf die Zusammenarbeit der beteiligten Initiatoren zu 21 Technik Einfach sicher Das Phytobac-System ist eine nachhaltige Befüll- und Reinigungsstation, mit deren Hilfe verdünnte Reste flüssiger Pflanzenschutzmittel biologisch entsorgt werden. Für diese Eigenschaft und die Weiterentwicklung zum modularen System wurde Phytobac in Rheinhessen mit dem „Preis für Nachhaltigkeit 2016“ ausgezeichnet F ür Andy Becht ist das Reinigungskonzept Phytobac Und weitere Innovationen sind in Vorbereitung. „Derz eit tes- eine „innovative Technologie mit hohem Nutzwert“. ten wir, ob die Mikroorganismen im Phytobac-Substrat auch Mit diesen Worten unterstrich der Staatssekretär Ölreste abbauen können“, erklärt Duch. Erste Ergebnisse des rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsministe- machen ihn zuversichtlich: „Wenn der Gesetzgeber das an- riums auf dem Zukunftstag Mitte Juli in Oppenheim die Be- erkennt, müssen die Landwirte in Zukunft keinen zusätzlichen deutung des Systems für die Umwelt. Wie das in der Praxis Ölabscheider in den Wasserablauf eines Waschplatzes ein aussieht, davon konnte sich Becht gleich vor Ort überzeugen: bauen.“ Vorteil für den Nutzer: Die Kosten sinken um 3000 bis Im Auftrag seines Ministeriums weihte er auf dem Gelände des 5000 Euro. Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) eine Phytobac-Anlage ein. Über so viel Lob freute sich einer der Zuhörer ganz besonders: Hans-Joachim Duch. Der Bayer-Manager für Applikationstechnik und Gewässerschutz in Deutschland und dem benachbarten Ausland ist seit Jahr und Tag unterwegs, um landwirtschaftliche Betriebe von den Vorteilen des Phytobac-Systems zu überzeugen. Wer einmal erlebt hat, wie Duch dessen Nutzen und vollautomatische Funktionsweise erklärt, erkennt sehr schnell, dass Beratung für ihn mehr ist als ein Beruf – es ist eine Herzensangelegenheit. Knapp fünf Wochen nach der Einweihung der Anlage in Oppenheim folgte das DLR in Neustadt an der Weinstraße. Nach einjähriger Bauzeit wurde dort ein Spritzenreinigungsplatz in Betrieb genommen, dessen Herzstück ebenfalls das Phytobac-System ist. Die Anlage in Neustadt ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich eine solche Befüll- und Reinigungsstat ion vor allem für Nutzergemeinschaften eignet. Dann rechnen sich die relativ hohen Anschaffungskosten, die zwischen 5000 und 10 000 Euro liegen können. Weil das System als modulares Baukastensystem angeboten wird, können sich auch kleinere Betriebe eine Anlage leisten. Gewässerschutz ist eine der wichtigsten Aufgaben Duch: „Nicht jeder Betrieb braucht das komplette Paket – die im Obstbau. Mit dem modularen Phytobac- jeweiligen Baukosten richten sich nach System können Punkteinträge vermieden werden dessen Größe und Anforderungen.“ Idee und Entwicklung des Grundkonzepts stammen von Bayer. Die Weiterent- Das modulare System ergänzt die Feldreinigung von Pflanzenschutzgeräten. wicklung zum modularen System erfolgte Es fängt Waschwasser und Restmengen bei der Gerätereinigung auf und ver- zusammen mit Beutech Agro. Die nieder- hindert Punkteinträge insbesondere ins Oberflächenwasser. Das Waschwas- ländische Firma vermarktet das System ser wird dosiert dosiert über über belebten belebtemAckerboden Ackerbodenund undStrohhäcksel Strohhäckselin in einem einem dichten dich- mittlerweile weltweit: in China genauso wie Phytobac-Behälter verregnet. Die dort Mirkoorganismen bauen ten Phytobac-Behälter verregnet. Die vorhandenen dort vorhandenen Mirkoorganismen in Kanada und Europa. Inzwischen sind die Pflanzenschutzmittel ab. Dasab. saubere WasserWasser verdunstet. bauen die Pflanzenschutzmittel Das saubere verdunstet. über 4000 Anlagen weltweit im Betrieb. 22 Und so funktioniert Phytobac Nachrichten Obstsalat Neues rund ums Obst Attraktiver Kot Vegan ohne Obst? Manche Insekten fliegen auf die Hinterlassenschaft ihrer Artgenossen. Aus gutem Das ist paradox: Inzwischen isst hierzu- Grund: Bestimmte Duftstoffe in den Ausscheidungen locken nämlich zielsicher zu lande jeder Zehnte vegetarisch, und ein Orten, die Nahrung versprechen. Zum Beispiel auf Früchte. Diesen Zusammenhang Prozent der Menschen gilt sogar als deckten Forscher vom Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena auf – und vegan – doch Obst- und auch Gemüse- attestieren den „fäkalen Ausscheidungen“ etwa von Essigfliegen „ein hohes Maß an verzehr schwächeln weiterhin. So kon- Attraktivität für Artgenossen“. Die Fliegen machen damit offenbar nicht nur auf Nah- sumierte rung aufmerksam, sondern auch auf geeignete Stellen für die Ablage von Eiern. 85,5 Kilogramm Obst und 69,6 Kilo- Wenn dann die Larven schlüpfen, sind diese direkt von Nahrung umgeben. gramm Gemüse – und damit jeweils et- Die Forscher wollen nun untersuchen, ob auch andere Insekten auf diese Art kom- was weniger als im Vorjahr. Auch die munizieren, etwa die Kirschessigfliege. Sollte dies so sein, ergäben sich für das Be- Flächen und Erntemengen des heimi- kämpfen ganz neue Ansätze. Etwa indem man Fallen mit dem arteigenen Kot oder schen Baumobstanbaus sind seit Jah- direkt mit den darin enthaltenen Locksubstanzen ausstattet. Mit dem Blattduftstoff ren rückläufig. Branchenexperten hof- Beta-Cyclocitral hatten Jenaer Max-Planck-Forscher schon zuvor eine Substanz ge- fen allerdings, dass sogenannte Con funden, die besonders für Kirschessigfliegen attraktiv ist. venience-Produkte wie vorgeschnitte- Quelle: Max-Planck-Gesellschaft nes und portioniertes Obst den Absatz jeder Privathaushalt 2015 beleben können. Quelle: Fruit Logistica, Statista, dpa Ein Baum mit 40 Obstsorten Dieser Baum ist Kunst. Er trägt die Früchte von 40 Steinobstsorten und blüht entsprechend vielfältig: „Tree of 40 Fruit“ ist ein Projekt von Sam Van Aken. In einem mehrjährigen Veredelungsprozess setzte der US-Künstler an verschiedenen Stellen des Baums die Knospen von bis zu 40 Obstsorten-Edelreisern nach der Methode der sogenannten Chip-Veredelung ein. Am Ende tragen Van Akens Bäume gleichzeitig Pflaumen, Kirschen, Pfirsiche, Nektarinen, Aprikosen und Mandeln. In den gesamten USA stehen bereits mehr als zehn seiner Bäume. www.treeof40fruit.com Bildnachweis nach Seiten: Titelbild: Havelock North Fruit Company Drei Elemente: 2, 12-14, 17,19 Ingolf Zera: 2-7,10 Bayer CropScience: 2, 20-22 Tree of 40 Fruit: 23 Esteburg: 8 Impressum 13. Jahrgang Herausgeber: Bayer CropScience Deutschland GmbH Verantwortlich für den Inhalt: Maike Thiemann Dezember 2016 • Magazin für den modernen Obstbau Dezember 2016 Klein, aber oho Apfelsorte Wie eine neue den Markt erobert • Magazin für den modernen Obstbau Klein, aber oho Wie eine neue Apfelsorte den Markt erobert Historie Pflanzenschutz Nachhaltigkeit Obstbau Die Aussteiger – Einmal Biobauer immer Biobauer? Räuchern, glühen, beten radies originelle Methoden Skurrile und ämpfung geschützt in der Schädlingsbek Weshalb Biodiversität werden muss und gefördert Obstbau Das Insektenpa Die Aussteiger Einmal Biobauer – immer Biobauer? Nachhaltigkeit Das Insektenpa radies Weshalb Biodiversität geschützt und gefördert werden muss Historie Pflanzenschutz Räuchern, glühen, beten Skurrile und originelle in der Schädlingsbek Methoden ämpfung Redaktion: Maike Thiemann, Yvonne Dojahn, Frank Kuhmann, Tobias Bendig Texte: Widera Kommunikation Layout: Drei Elemente GmbH Druck: Kunst- und Werbedruck, Bad Oeynhausen Nachdruck mit Quellenangabe erlaubt. Um Belegexemplare wird gebeten. Redaktionsanschrift: Bayer CropScience Deutschland GmbH INNOfrutta, Kommunikation und Marketing-Service Elisabeth-Selbert-Straße 4a 40764 Langenfeld Die in den Texten genannten Produkte sind registrierte Marken der Bayer AG. Rockit, Rubens und Kanzi sind ebenfalls eingetragene Warenzeichen. Zukunftsgerichtete Aussagen: InnoFrutta enthält bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung der Bayer CropScience AG beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Performance der Bayer CropScience AG oder unserer Dachgesellschaft Bayer AG wesentlich von den hier gegebenen Einschätzungen abweichen. Diese Faktoren schließen diejenigen ein, die in Berichten der Bayer AG an die Frankfurter Wertpapierbörse sowie die amerikanische Wert papieraufsichtsbehörde (inkl. Form 20-F) beschrieben worden sind. Weder die Bayer AG noch die Bayer CropScience AG übernehmen die Verpflichtung, solche zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen. 23 Die Kunst der Spitzenqualität BCSD 00142689 Unsere bewährten Fungizide Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. Warnhinweise und -symbole beachten. Kostenloses AgrarTelefon: 0 800-220 220 9 www.agrar.bayer.de
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