Wird 2017 eine Hausse am Rohstoffmarkt einläuten?

Wird 2017 eine Hausse
am Rohstoffmarkt einläuten?
Nachdem die Rohstoffpreise Anfang 2016 einen Tiefstand erreicht hatten, übersteigt die Nachfrage
wieder das Angebot. Dies deutet darauf hin, dass möglicherweise die nächste Hausse bevorsteht.
2016 endete die Baisse auf den
Rohstoffmärkten. Die Kapitulation erfolgte
im Januar, als der Rohölpreis unter 30 USDollar pro Barrel fiel und eine Reihe von
Rohstoffproduzenten aus den Sektoren Energie
und Metalle um ihr Überleben kämpften, indem
sie Vermögenswerte abstießen und verzweifelt
ihre Bilanzen sanierten.
David Donora,
Head of Commodities
Da die Rohstoffpreise unter die
Produktionskosten fielen, mussten diese
Unternehmen schnelle Geldverluste
hinnehmen. Wäre der Ölpreis unter 40 USDollar geblieben, wären 20 % der globalen
Kapazitäten aufgrund von Pleiten verloren
gegangen. Ebenso waren die großen
Minenunternehmen Glencore und Anglo
American gezwungen, wesentliche Teile ihres
Gesamtgeschäfts zu liquidieren, um Schulden
abzubauen und ihre Bilanzen zu stützen.
Der Markt erkannte, dass die Preise unhaltbar
niedrig waren, und es trat eine leichte Erholung
ein. Während wir uns dem Jahr 2017 nähern,
steigen die Preise weiter an. Dies ist darauf
zurückzuführen, dass die Nachfrage nach
Rohstoffen weiter zugenommen hat – obwohl
die Preise 2015 und Anfang 2016 nachgaben,
zwar nicht extrem, aber doch beständig.
Deshalb war es nach wie vor erforderlich, die
Produktion mittelfristig zu steigern.
Mit Blick auf 2017 stellt sich
die Frage, ob der Markt nur
kurze, unbedeutende Anstiege
erlebt oder die Preise erheblich
steigen. Meines Erachtens
werden die Preise 2017 aus
mehreren Gründen deutlich
höher ausfallen.
Der Bloomberg Commodities Index stieg
2016 um 11,8 %. Dies ist kein Signal für eine
Hausse. Meiner Ansicht nach liegt dann eine
Hausse an den Rohstoffmärkten vor, wenn
sich die Rohstoffpreise verdoppeln oder
verdreifachen. In der Haussephase in den
Jahren zwischen 2000 und 2008 verdreifachte
sich der Wert des Index. Damals lag eine
vollständige Rohstoffhausse vor. 2016 waren
es immer nur kurze, unbedeutende Anstiege.
Die Preise sind also gestiegen, bei
Basismetallen und Energie in erheblichem
Maße. Im Hinblick auf Öl vereinbarten die OPECLänder und eine Reihe von Nicht-OPEC-Ländern,
allen voran Russland, die Fördermenge pro
Tag um 1,8 Mio. Barrel zu senken, um die
Überbestände schneller als sonst abzubauen.
Nachfrage übersteigt
Angebot
Mit Blick auf 2017 stellt sich die Frage, ob
der Markt nur kurze, unbedeutende Anstiege
erlebt oder die Preise erheblich steigen.
Meines Erachtens werden die Preise 2017 aus
mehreren Gründen deutlich höher ausfallen:
Erstens ist die Angebotsseite nicht in der Lage,
auf ein bedeutsames Nachfragewachstum zu
reagieren. Die Rohstoffproduzenten hatten
in den letzten drei Jahren mit sehr niedrigen
Preisen zu kämpfen und konzentrierten sich
auf die Restrukturierung ihrer Bilanzen sowie
auf die Einsparung flüssiger Mittel. Sie haben
jedoch keine neuen Projekte hervorgebracht.
Auch im Bergbau herrschte das „High Grading“
vor. Das bedeutet, dass selektiv Rohstoffe
mit höherem Ertrag produziert wurden (also
ausschließlich hochgradige Erze). Auf diese
Weise wurde versucht, einen neutralen oder
positiven Cashflow beizubehalten.
Zweitens rechne ich mit einem erheblichen
Nachfragewachstum. Die Nachfrage in den
Schwellenländern wird größer sein als der
Markt erwartet, insbesondere in Asien.
China durchläuft seit einigen Jahren eine
wirtschaftliche Umstrukturierung. Wir sind
der Ansicht, dass das Land diesen Prozess
abschließen wird und dass es zu einer
stärkeren Verbrauchernachfrage aus China
und allen asiatischen Schwellenländern
kommen wird.
Drittens haben die Verbraucher in den
Industrie- und Schwellenländern unseres
Erachtens zwei Jahre lang von niedrigen
Lebensmittel- und Energiepreisen profitiert.
Dies stützte ihre Finanzen, und sie erhalten
inzwischen auch höhere Löhne. Wir erwarten
daher, dass die Verbrauchernachfrage nach
Rohstoffen steigt. So lag zum Beispiel der
Ölpreis zwei Jahre lang bei etwa 50 US-Dollar
statt 110 US-Dollar. Durch die Halbierung des
Ölpreises konnten die Verbraucher zu Lasten
der ölproduzierenden Unternehmen und Länder
Einsparungen in Höhe von 2 Billionen US-Dollar
pro Jahr erzielen.
Langfristig sind wir auch
in Bezug auf Edelmetalle
optimistisch. Gold dürfte
auf kurze Sicht weiterhin
schwach bleiben, während
die Anleiherenditen steigen.
Rohstoffe korrelieren generell
negativ mit Anleihen, aber
Gold verhält sich im Moment
eher wie eine renditeschwache
Reservewährung und weniger
wie ein Rohstoff.
Viertens signalisieren die Regierungen von
Industrie- und Schwellenländern, dass statt der
Geldpolitik nun die Fiskalpolitik und fiskalische
Anreize im Vordergrund stehen. Sie haben
erkannt, dass die quantitative Lockerung den
Verbrauchern nicht wesentlich geholfen hat und
erwarten nun von fiskalischen Anreizen mehr
Nutzen. Wir gehen davon aus, dass in den
USA, Europa und Japan finanzpolitische Anreize
geschaffen werden, während China diese
weiter umsetzt. Dadurch wird die Nachfrage
nach Rohstoffen steigen.
Ein weit verbreiteter Trend
Der Nachfrageanstieg wird wahrscheinlich
bei den Basismetallen besonders deutlich
sein. Kupfer, Zink, Nickel und Aluminium
dürften davon profitieren, dass die
Verbrauchernachfrage nach Metallen kräftig
anzieht.
Wir sind der Meinung, dass die Nachfrage
nach Öl im Jahr 2017 weiterhin stark steigen
wird. Durch die erneute Angebotsdisziplin wird
der Ölpreis seinen Aufwärtstrend fortsetzen.
Erwähnenswert ist, dass weltweit sehr wenig
Reservekapazitäten vorhanden sind. Wenn die
OPEC-Vereinbarung Bestand hat und weltweit
1,8 Mio. Barrel vom Tisch genommen werden,
würde dies fast die gesamten überschüssigen
Bestände ausmachen. Die Welt wäre also
anfällig für Versorgungsausfälle. Angesichts der
Sicherheitslage im Nahen Osten gibt uns dies
Anlass zur Sorge. Es ist unwahrscheinlich, dass
die neue US-Regierung als Friedenswächter
der Region auftreten möchte. Zwar sind die
Russen inzwischen stärker beteiligt, doch
ist nicht klar, ob dies für Stabilität sorgt oder
nicht. Die vor 100 Jahren im Sykes-PicotAbkommen aufgestellten Grenzlinien werden
wahrscheinlich neu gezogen werden.
Langfristig sind wir auch in Bezug auf
Edelmetalle optimistisch. Gold dürfte auf kurze
Sicht weiterhin schwach bleiben, während die
Anleiherenditen steigen. Rohstoffe korrelieren
generell negativ mit Anleihen, aber Gold verhält
sich im Moment eher wie eine renditeschwache
Reservewährung und weniger wie ein
Rohstoff. Gold wird nachgeben, wenn die
Anleiherenditen steigen – und hier gibt es noch
einigen Spielraum nach oben. Sobald sich die
Anleiherenditen stabilisieren, rechnen wir mit
einem erneuten Anstieg bei Gold.
Bei Agrarrohstoffen wurden zwei Jahre lang
reichliche Ernteerträge erzielt, da sich der
El-Niño-Zyklus vorwiegend durch ein stabiles
Wettermuster auszeichnete. Aber dies hat
nun ein Ende. Folglich wird das Wetter in den
Anbaugebieten wahrscheinlich wechselhafter
sein, sodass die Ernteerträge zurückgehen
dürften. Obwohl es zwei gute Jahre für die
Wiederauffüllung der Bestände gab, sind
diese in unseren Augen lediglich ausreichend.
Wenn die Ernten der nördlichen Hemisphäre
beeinträchtigt werden, wird es bei den
Agrarpreisen zu einem Aufwärtsdruck kommen.
Beginnt die Hausse?
Wir erwarten, dass 2017 für die Rohstoffmärkte
insgesamt ein weiteres positives Jahr wird.
Die Vorräte gehen zurück. Die Rohstoffkurven
flachen sich ab, was Preise und Renditen
der Anleger stützt. Produzenten dürften in
den nächsten Jahren Mühe haben, mit der
Nachfrage Schritt zu halten.
Wir haben das Ende der Baisse erlebt, auf
die normalerweise eine Phase mit kurzen,
unbedeutenden Anstiegen folgt. In der
Vergangenheit dauerte diese Phase zwei bis
fünf Jahre an. Wir sind jedoch der Ansicht,
dass diese Entwicklung bereits 2017 einsetzen
könnte, da der Fokus darauf liegt, die Lage der
Verbraucher zu verbessern.
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Herausgegeben 02.17 | J26012