Seite 15 - NEUES LAND

INTERNATIONAL
Donnerstag, 9. Februar 2017
Deutschland
WEIT
BLICK
Foto: BMEL
Ein Streit um Reime
Deutscher Agrarminister Christian Schmidt kritisiert die Kampagne von Umweltministerin
Hendricks aufs Schärfste.
Neue Bauernregeln in Form
von Reimen des deutschen Bundesumweltministeriums (BMUB)
sorgen in Deutschland im Agrarministerium sowie beim Deutschen Bauernverband (DBV) für
Unmut. „Gibt’s nur Mais auf weiter Flur, fehlt vom Hamster jede
Spur.“ oder „Steht das Schwein
auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein“, lauten zwei der
elf Bauernregeln, die auf Plakaten
in über 70 Städten in Deutschland, mit Ansichtskarten, über Social Media und über eine Kampagnen-Website verbreitet werden.
„Wir setzen uns vehement dafür
ein, die EU-Agrarförderung umzubauen. In Zukunft sollen Landwirte stärker für öffentliche Leistungen wie den Naturschutz bezahlt werden“, rechtfertigte Umweltministerin Barbara Hendricks
die Kampagne. Der DBV sprach
von einer „inhaltlichen Bankrotterklärung“ der Kampagne und
dass spätestens jetzt das Ministerium in der Debatte um die Zukunft der Landwirtschaft und die
Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik nicht mehr ernst genommen werden kann.
Markus
Habisch
Wirbel um
dumme Reime
Russland
Welt
der
Bauern
Landnutzung
Seit kurzem hat jeder Staatsbürger Russlands Anspruch auf die
kostenlose Nutzung eines bis zu
ein Hektar großen Grundstückes
im Föderationskreis Ferner Osten. Das Programm beruht auf
dem so genannten „Gesetz über
den Fernost-Hektar“, das im Juni
2016 in Kraft getreten ist. Die bereitgestellten Grundstücke dürfen
später ins Eigentum übernommen werden. Das Ziel des Vorhabens besteht in der Verhinderung der weiteren Abwanderung
der Bevölkerung aus der ohnehin
am dünnsten besiedelten östlichsten Großregion des Landes. Die
Übersiedlung dorthin ist keine
Bedingung für die Teilnahme.
Rund um den Globus tut sich ­vieles
in der Landwirtschaft. NEUES
LAND ist für Sie dabei.
■ Markus Habisch
Niederlande
Die
EU-Erzeugermilchpreise
setzten im Dezember 2016 ihren positiven Trend fort. Führende europäische Molkereien zahlten ihren Lieferanten im Schnitt
32,09 Cent Netto/kg und damit
um 1,23 Cent mehr als im Vormonat November. Dies geht aus
der jüngsten Preiserhebung des
niederländischen Bauernverbandes (LTO) hervor. Zum Vergleich:
Die österreichischen Molkereien
zahlten ihren Lieferanten im Dezember für Rohmilch mit 4,2 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß
im Schnitt 33,23 Cent/kg Netto
aus. Der LTO-Durchschnittswert
wird jeden Monat in Kooperation
mit EDF (European Dairy Farmers) auf Basis der Auszahlungsleistungen von 16 großen Milchverarbeitern in Europa errechnet.
Foto: fotolia.com/Syda Productions
Milchpreis
Milchpreise europaweit im
Steigen, trotzdem müssen Bauern streng kalkulieren.
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Ein bäuerlicher Sturm der Entrüstung fegt durch Deutschland und erreicht in seinen
Ausläufern auch Österreich.
Überall schüttelt man den
Kopf über eine Kampagne der
deutschen Umweltministerin
Barbara Hendricks (SPD), die
mit einer Plakatkampagne –
wie sie selbst sagt – eine Debatte über die Zukunft der Agrarpolitik in Europa anregen
will. Eine Schlüsselrolle dabei
spielen „neuen Bauernregeln“,
die sich zwar reimen aber verständlicher Weise auf massive
Ablehnung stoßen. Vielerorts
spricht man von einer „inhaltlichen Bankrotterklärung“.
Eine Kostprobe aus dieser
eigenartigen Kampagne: „Steht
das Schwein auf einem Bein,
ist der Schweinestall zu klein.“
In Deutschland gibt es eine
ganze Fülle an negativen Reaktionen. So wehrte sich beispielsweise der Bauernverband
Mecklenburg-Vorpommern in
Form eines offenen Briefes gegen die „Diffamierung eines
ganzen Berufsstandes“. Die
Kampagne sei „nicht kreativ oder witzig, sondern dreist
und polemisch“, heißt es da.
Auch der Deutsche Landwirtschaftsminister Christian Schmidt zeigte sich über
die auch aus meiner Sicht
höchst unqualifizierte Kampagne seiner Amtskollegin
im Umweltressort verärgert.
Der Deutsche Bauernverband hat in dieser sehr emotional geführten Auseinandersetzung auch die Kreativität
der Landwirte unter Beweis
gestellt und sofort eine Gegenkampagne auf die Beine gestellt. Einer der Gegenreime sei an dieser Stelle zitiert:„Schließt der Bauer Hof
und Stall, brachten die Umweltauflagen ihn zu Fall.“
Mehr auf www.dbv.de.
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