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KULTUR REGION
FRANKFURT
RHEIN-MAIN
2017
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MUSEUM
SINCLAIR-HAUS
Das Museum Sinclair-Haus ist ein Ort
für zeitgenössische Kunst. Zumeist
steht hier das Thema „Natur, Kreatur
und Schöpfung“ im Mittelpunkt.
Das Programm wird von einem lebendigen Wechsel zwischen Einzel- und
Gruppenausstellungen geprägt.
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Jahrhunderte ermöglichen den Dialog
zwischen historischer und zeitgenössischer Kunst. Ein umfassendes
Veranstaltungsprogramm begleitet
jede Ausstellung; dazu gehören
neben Führungen Lesungen, Künstlergespräche, Vorträge und Konzerte.
Im Museum können die Besucher
Kataloge, Postkarten und Literatur zu
den Ausstellungen erwerben. Zudem
laden die kostenlosen „Blattwerke“,
die zu jeder Ausstellung neu konzipiert
werden, dazu ein, sich aktiv und
kreativ mit der Kunst zu beschäftigen.
In der Sinclair-Lounge können die
Besucher in ruhiger Atmosphäre bei
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Zeitungen und Literaturbänden
blättern und lesen.
Domestic Landscapes, 2001 © Thomas Wrede, VG-Bildkunst, Bonn 2017
THOMAS WREDE - MODELL LANDSCHAFT
12. März bis 5. Juni 2017
Das Museum Sinclair-Haus zeigt die erste umfassende Werkübersicht des Künstlers
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die Zusammenhänge und künstlerischen Entwicklungen der Arbeiten von Thomas
Wrede. Der Ausgangspunkt des Künstlers ist immer wieder die Sehnsucht nach der
Natur und die Frage nach ihrer medialen Vermittlung und ihrem Abbild.
NACH DER NATUR - MATERIAL, FORM, STRUKTUR
25. Juni bis 10. September 2017
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Skulpturen hergestellt. Was aber bedeutet heute das Siegel „natürlich“ – wo liegt
die Grenze zwischen „echt“ und „künstlerisch“? Dozenten und Studierende
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werden auf die Arbeiten der Künstler reagieren und die natürlichen Materialien,
die Formen und Strukturen hinterfragen und weiter entwickeln.
BUCHWELTEN
1. Oktober 2017 bis Februar 2018
Das Medium Buch greifen viele Bildende Künstler auf – gerade auch im Zusammenhang mit dem großen Thema „Natur“: Bücher aus Torf, Stein oder Holz, Schreiben
mit Holunderblütensaft, Landschaften aus bedruckten Seiten und gestapelten
Büchern, Atlanten aus denen Blumen erwachsen, Gedichte in den Sand geschrieben oder in die Wiese gebrannt – das alles sind nur einige Ausdrucksformen dieser
fruchtbaren Auseinandersetzung. Das Museum Sinclair-Haus wird mit dieser Schau
schließlich zu einer universellen Bibliothek, in der unterschiedlichste künstlerische
Ausdrucksformen ihren Raum haben werden.
MUSEUM SINCLAIR-HAUS
Bad Homburg v.d. Höhe | /¸ZHQJDVVH(FNH'RURWKHHQVWUD¡H
www.museum-sinclair-haus.de
12:52
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Editorial
Foto: Raffael Irace
Dresden Frankfurt Dance Company: Open Grounds
Freibad,
Eiscafé,
Biergarten –
das sind die Klassiker des Sommers, landauf und landab. In Frankfurt am Main ist
aber mehr drin – Frankfurt hat Kultur. Rock, Funk, Punk zum Beispiel im Fotografie
Forum: Die Ausstellung zeigt Aufnahmen von Musikern von den 70er Jahren bis
heute, auf und hinter der Bühne. Mateur, Mittermaier, Ringsgwandl kommen laut
und intelligent zu Besuch auf die Showbühnen in und um Frankfurt. Oper, Tanz
und Theater sind sowieso da und geben ihrem guten Ruf die Ehre, und wenn deren
Sommerpause beginnt, dann geht’s raus: raus aus der Stadt zu den vielen
Festspielen in Hessen. Wer dann noch Zeit übrig hat, geht wahrscheinlich nicht ins
Freibad, sondern ans Museumsufer. Herrlich abhängen kann man da nämlich auch!
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Andreas Gursky, Charles de Gaulle, 1992
Fotografien werden Bilder
Einflussreichere Kunstlehrer als Bernd und Hilla Becher sind
kaum vorstellbar: Allein ihre Schüler aus der ersten „BecherKlasse“, darunter Andreas Gursky, haben die moderne Fotografie seit den 1990er-Jahren entscheidend geprägt. Im Städel sind 150 großformatige Arbeiten von Gursky und seinen
„Klassenkameraden“ zu sehen, darunter Candida Höfer, Axel
Hütte, Tata Ronkholz, Jörg Sasse, Thomas Struth und Petra
Wunderlich. Sie bilden die Lebensräume des Menschen in
all ihrer Künstlichkeit nicht nur ab, sie hinterfragen gleichzeitig das, was als gesellschaftliche Ästhetik akzeptiert ist.
Bei allen Unterschieden ist dabei das zwiespältige Verhältnis
der Fotografie zur Malerei eines der Themen, zu denen die
Fotokünstler immer wieder zurückgekehrt sind – und das die
Schau im Städel reflektiert.
FRANKFURT STÄDEL 27. 4.–13. 8.
Things I Think I Want
Abb.: © David Schiesser
Die Gruppenausstellung präsentiert junge Künstlerinnen und Künstler aus der
Rhein-Main-Region, die sich teils auch international schon einen Namen gemacht
haben. Die sechs vorgestellten „Positionen zeitgenössischer Kunst“ könnten dabei
unterschiedlicher nicht sein – sie reichen von der Objektkunst einer Hannah Levy
über eine Serie von Schwarz-Weiß-Fotoporträts von Jonas Englert bis zur den Rauminstallationen von YRD.Works. Die Vielfalt der Betrachtungsweisen ist ganz im Sinne
des Kunstvereins, der sich als Plattform für Kunsttrends und Zukunftsthemen versteht und es sich zur Aufgabe gemacht hat, aufstrebende Künstlerinnen und Künstler
zu fördern, die mit Frankfurt verbunden sind.
David Schiesser: Tätowierung auf Pascal, 2016
FRANKFURT KUNSTVEREIN bis 7. 5.
Abb © MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main Courtesy Estate of Dan Flavin /
Abb.: © Andreas Gursky / VG Bild-Kunst, Bonn 2016 / Courtesy Sprüth Magers,
Berlin London, DZ BANK Kunstsammlung im Städel Museum
Ausstellungen
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Abb.: © MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main, Courtesy Estate of Dan Flavin /
VG Bild-Kunst, Bonn 2017; Foto: Axel Schneider
FRANKFURT MUSEUM
FÜR MODERNE KUNST
ORT Frankfurt am Main
WAS IST ZU SEHEN?
Gegenwartskunst
GRÜNDUNG 1981
WEB www.mmk-frankfurt.de
BESONDERHEIT 2014 wurde das MMK
um ca. 2 000 Quadratmeter erweitert und ist
aktuell mit drei Ausstellungsorten präsent
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Ausstellungen
Donaureise.
Auf den Spuren von Inge Morath
Primary Structures.
Meisterwerke der Minimal Art
Die neue Generation der Minimalisten greift zur
Materialbeschaffung schon einmal zu Kreissäge und
Presslufthammer – wie der spanische Konzeptkünstler
Santiago Sierra. Sierras sorgsam arrangierte AsphaltBruchstücke mit dem Titel „20 Pieces of Road“ sind
Teil der großen Minimal-Art-Schau „Primary Structures“
im Museum für moderne Kunst. Das MMK zeigt erstmals seine reichhaltigen Bestände zusammenhängend
in einer Ausstellung, die den Bogen von den Anfängen
in den 60er-Jahren bis zum Postminimalismus jüngster
Zeit schlägt. Neben Arbeiten von Minimalisten der
ersten Stunde wie Carl Andre, Walter De Maria und
Donald Judd stehen neue Werke von Künstlern aus
den USA und Europa, die Serialität und industrielle
Fertigung als Arbeitsweise für sich entdeckt haben.
FRANKFURT MUSEUM FÜR MODERNE KUNST
bis 13. 8.
FRANKFURT FOTOGRAFIE FORUM bis 28. 5.
Abb.: © Claudia Guadarrama
Dan Flavin: Ohne Titel (to Barbara Nüsse), 1971
Die Donau war eines der Lebensthemen der Fotojournalistin Inge Morath,
die als erstes weibliches Mitglied der Fotoagentur Magnum Pionierarbeit
leistete. 2014 folgten acht Fotografinnen und Bildjournalistinnen aus sechs
Ländern ihren Spuren und bereisten über einen Monat lang die Donau von
ihrer Quelle im Schwarzwald bis zur Mündung ins Schwarze Meer. Auf den
3 400 Kilometern dokumentierten sie Menschen und Natur entlang des
Flusses. Aus der unendlichen Vielfalt der Szenen, Stilmittel und Perspektiven wurden gut 100 Motive für die Ausstellung im Fotografie Forum ausgewählt und mit einigen Originalfotos von Inge Morath ergänzt.
Claudia Guadarrama: Hungary 21 July 2014, Cemetery of boats in Pilismarot
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Ausstellungen
Abb: © Julian Charrière; VG Bild-Kunst, Bonn 2017.
Courtesy: Musée cantonal des Beaux-Arts, Lausanne. Foto: Clémentine Bossard
Biotopia
Es fehlt ja nicht an Anzeichen dafür, dass die Menschheit in
einer evolutionären Sackgasse angekommen ist und dass das
neue Erdzeitalter des Anthropozäns, also der von der Menschheit bestimmten Ära, auch das letzte sein könnte. Die Künstlerinnen und Künstler, deren Werke die Kunsthalle Mainz versammelt, machen sich auf die Suche nach Alternativen zu
einer Welt, in der der Mensch die Natur kontrolliert und
zunehmend bedroht. Sie lassen sich von den letzten Refugien
der Natur zu computerisierten Simulationen, biologischen
Experimente und „futuristischen Biofiktionen“ inspirieren.
MAINZ KUNSTHALLE 31. 3.–30. 7.
Julian Charrière: Tropisme, 2014
Emil Schumacher: Sodom, 1957
Ersehnte Freiheit –
Abstraktion in den 1950er-Jahren
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs hatten Künstler in Deutschland viel nachzuholen, waren sie doch über zehn Jahre von der zeitgenössischen Kunst der
Welt abgeschnitten. Gerade in Westdeutschland stürzte sich, wie die Ausstellung im Museum Giersch zeigt, die junge Künstlergeneration auf die abstrakte
Malerei. Im Mittelpunkt stehen dabei Werke der drei wichtigsten Künstlergruppen jener Zeit: Zen49 in München, Junger Westen in Recklinghausen
und Quadriga in Frankfurt, die alle auf ihre Weise zeigten, dass sie mit der
Figuration ein für alle Mal fertig waren. Die 50er-Jahre werden hier als ein
hochspannendes Jahrzehnt des Suchens und des Neubeginns lebendig.
FRANKFURT MUSEUM GIERSCH bis 9. 7.
Der Portikus als Kunststätte auf der Maininsel feiert 2017
seinen 30. Geburtstag. „Portikus XXX“ heißt das SommerProgramm, mit dem das Jubiläum über vier Monate hinweg begangen wird. Beginn und Ende werden jeweils
von Kunstprojekten im öffentlichen Raum markiert; und
auch dazwischen öffnet sich die Ausstellungshalle nach
draußen: Während der Sommermonate findet im Garten
ein Filmprogramm statt. Die Absicht der Kuratoren von
„Portikus XXX“: das kreative Potenzial der Rhein-MainRegion anzuzapfen und dabei einen Fokus auf die
künstlerischen Tendenzen zu legen, die
sich in der Stadt
und im Umland entwickeln. Der Überblick über die Frankfurter Gegenwartskunst ist dabei eng
mit der Städelschule
verbunden: Die teilnehmenden Künstler
haben dort bereits
ausgestellt, studiert
oder unterrichtet.
FRANKFURT PORTIKUS, ab Juni
Foto: Helena Schlichting
Abb: Achim Kukulies, Düsseldorf © VG Bild-Kunst, Bonn 2017
Portikus XXX
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Abb.: © VG Bild-Kunst, Bonn 2017
Kristina Herzog
und Dr. Marc Herzog
„Meisterstück“-Stiftung
Kunden seit 2013
Thomas Wrede: Domestic Landscapes,
Gebirgslandschaft mit Kissen und Stehlampe, 2000
Thomas Wrede –
Modell Landschaft
Thomas Wredes Arbeiten irritieren – und das mit voller
Absicht. In seiner Fotoserie „Real Landscapes“ rückt er
etwa Modellhäuser und Spielzeugautos in echte Landschaftspanoramen und bringt so die Größenverhältnisse komplett durcheinander. Oder er inszeniert eine
Alpenlandschaft so, dass der Betrachter nicht mehr weiß,
ob er nun echte Dreitausender oder eine Fototapete
abgebildet vor sich sieht. Den Illusionisten Wrede, seit
2015 Professor für Fotografie und Medien an der Essener Hochschule der bildenden Künste, zeichnet in seinen fotografischen Verwirrspielen ein Sinn für abgründigen Humor aus. Auch die in der Ausstellung gezeigten Aufnahmen von fröhlichem Strandtreiben aus der
Reihe „Seascapes“ verwirren, weil sie durch und durch
künstlich und trotz des Sommersonnenscheins wie eingefroren wirken.
BAD HOMBURG SINCLAIR-HAUS bis 5. 6.
Stifter
„Wir lieben die Frankfurter Tradition des Bürgers
als Stifter. Deshalb haben wir unser ,Meisterstück‘
gegründet, eine Stiftung, mit der wir Begabte
dabei unterstützen möchten, ihre handwerkliche
Ausbildung mit einer Meisterprüfung abzuschließen. So fördern wir die Tradition und halten wertvolles Wissen lebendig. Gemeinsam mit unserem
Partner, der Frankfurter Sparkasse.“
Engagement mit Tradition.
Das Stiftungs- und Nachlassmanagement
der Frankfurter Sparkasse.
Seit 1822. Wenn’s um Geld geht.
frankfurter-sparkasse.de
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Ausstellungen
Peace
Abb.: © Katja Novitskova
Die weißen Tauben sind müde – und haben in dieser Ausstellung auch nichts zu suchen. Denn die von der Schirn
Kunsthalle veranstaltete Gruppenausstellung sucht jenseits
von Klischees und ausgelatschter Symbolik eine Antwort auf
die Frage: Was bedeutet Frieden heute – und was könnte
eine angemessene künstlerische Darstellung sein? Unter den
internationalen Künstlern, die neue Perspektiven zeigen,
sind Pia Camil, Jan de Cock, Minerva Cuevas, Ed Fornieles,
Surasi Kusolwong, Isabel Lewis, Lee Mingwei, Katja Novitskova, Agnieszka Polska und Timur Si-Qin. Begleitet wird die
Ausstellung von einem umfangreichen Rahmenprogramm:
Poetry-Performances, Konzerte, Vorträge und auch Kochsessions bringen das Thema dem Publikum näher.
FRANKFURT SCHIRN KUNSTHALLE 30. 6.–24. 9.
Detail of Torch Handle Pendant –
Statue of Liberty
Lena Henke
Für Lena Henke ist die Vergänglichkeit ein wesentlicher Bestandteil ihrer
Kunstwerke. Ihr Interesse gilt Transformationsprozessen, und so wird
auch die Arbeit, die Henke eigens für die Rotunde der Schirn entwirft,
bewusst nicht für die Ewigkeit sein. Lena Henke bezieht ihre Inspiration
immer wieder aus den Strukturen des städtischen Lebens und daraus,
wie sich menschliche Beziehungen an öffentlichen Orten gestalten und
wandeln. Ihr Werk für die Schirn spiegelt das Besondere des frei
zugänglichen Raumes wider, in dem Innen und Außen verschmelzen.
FRANKFURT SCHIRN KUNSTHALLE 28. 4.–30. 7.
Abb.: © John Gerrard
Abb.: © Library of Congress, Prints & Photographs Division
Katja Novitskova, Pattern of Activation (planetary bonds), 2015
John Gerrard: Flag, 2016
Planet 9
Ob der Planet, der der internationalen Gruppenausstellung ihren
Titel gibt, wirklich irgendwo am Rande unseres Sonnensystems
existiert, ist eine Streitfrage unter Astronomen. Für die Schau in
der Kunsthalle Darmstadt dient „Planet 9“ als Metapher für das,
was oft nur am Rande wahrgenommen wird, dessen Auswirkungen aber überall spürbar sind: gesellschaftliche Ungleichheiten und Ungleichgewichte, denen die Künstler mit unterschiedlichsten Ansätzen nachspüren. Die Vielfalt der Gattungen
und Disziplinen, die die Künstler aus vier Kontinenten praktizieren, spiegelt auch das Rahmenprogramm der Ausstellung wider,
die von Performances, Screenings und Lesungen begleitet ist.
DARMSTADT KUNSTHALLE 30. 5.–27. 8.
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Ausstellungen
Abb.: © Liebieghaus Skulpturensammlung – ARTOTHEK
Eindeutig bis zweifelhaft
Die Skulpturensammlung des Städel im Liebieghaus blickt auf ihre wechselvolle Geschichte zurück: „Eindeutig bis zweifelhaft“ zeigt zwölf ausgewählte Objekte, die in den Jahren des Nationalsozialismus von 1933 bis
1945 erworben wurden. Hinter den Stücken aus dem Mittelalter und der
Neuzeit verbergen sich Geschichten und Schicksale, die auch dank der langjährigen Forschungsarbeit am Städel nun erzählt werden können. Außerdem
erhalten Besucher einen Überblick über die Geschichte des Liebieghauses im
Nationalsozialismus und in der unmittelbaren Nachkriegszeit.
FRANKFURT LIEBIEGHAUS SKULPTURENSAMMLUNG 4. 5.–20. 8.
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Foto: © Tamara Grcic
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Johann Heinrich von Dannecker:
Ariadne auf dem Panther, 1812–14
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LIEBIEGHAUS
SKULPTURENSAMMLUNG
ORT Frankfurt am Main
WAS IST ZU SEHEN?
Skulpturen aus der Zeit vom Alten
Ägypten bis zum Klassizismus
GRÜNDUNG 1896 erbaut, 1907
Sammlung aufgebaut, 1909 Eröffnung
WEB www.newsroom.liebieghaus.de
BESONDERHEIT Der böhmische Textilfabrikant Heinrich Baron von Liebieg
verkaufte der Stadt Frankfurt seine Villa
zu einem Vorzugspreis unter der Bedingung, dort auf ewige Zeiten ein öffentliches Kunstmuseum einzurichten.
Tamara Grcic: sounds
Tamara Grcic –
Have you been here before?
Fotos, Videos und Installationen sind für Tamara Grcic die bevorzugten
Medien, ihre Ideen zum Ausdruck zu bringen. Für das Rüsselsheimer
Ausstellungshaus Opelvillen ist sie auf das Thema Heterofonie gestoßen.
In der Musik bezeichnet der Ausdruck die Vielstimmigkeit und den „Verschiedenklang“ ein und derselben Notation – Grcic nimmt den Begriff
als Ausgangspunkt für eine Choreografie, die stark auf den Entstehungsort Rüsselsheim mit seiner Bevölkerung aus über hundert Nationalitäten
Bezug nimmt. Erklärtes Ziel ist es, in der Choreografie den Begriff „Nation“
zugunsten einer großen Struktur aufzulösen und eine offene, durchlässige Vielfalt zu erzeugen, in der sich Unterschiedlichkeiten vermischen.
RÜSSELSHEIM OPELVILLEN 26. 4.–2. 7.
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Abb.: © Peter Saul, Foto: Sheldon C. Collins
Ausstellungen
Abb.: © Julius von Bismarck
Peter Saul, Saigon, 1967
Julius von Bismarck, Punishment 1, Switzerland/USA/Brazil, 2011-2012
Melanie Bonajo / Julius von Bismarck
Mit „Melanie Bonajo: Matrix Botanica“ und „Julius von Bismarck: I Like
The Flowers“ zeigt der Frankfurter Kunstverein Monografien zweier sehr
unterschiedlicher Künstler, die doch eines verbindet: ihr Interesse daran,
wie sich die Beziehung zwischen Mensch und Natur wandelt. Die niederländische Regisseurin, Performancekünstlerin und Fotografin Bonajo
zeigt in ihren Arbeiten, wie Intimität in der modernen Gesellschaft immer
mehr der Isolation Platz macht, während der Wahlberliner von Bismarck
die Übergänge von Natur zu Kultur (und umgekehrt) thematisiert,
indem er technische mit organischen Formen mischt. Die Doppelschau
konfrontiert die Besucher mit zwei entgegengesetzten Positionen, die
doch beide auf ihre Art das heutige Naturverständnis hinterfragen.
Peter Saul
Bei Peter Saul fällt es schwer, von den Schattenseiten des
amerikanischen Traums zu reden, so extrem farbenfroh
fallen seine plastischen, cartoonhaften Bilder aus. Aber
der eigensinnige Humor des Bad Painting ist genau Sauls
Waffe, um politische und soziale Systemkritik zu üben.
Schon Ende der 50er-Jahre begann der Kalifornier damit,
die Banalität der Konsumgesellschaft in den leuchtendsten Farben zu porträtieren, blieb aber im Vergleich zu den
weltweit gefeierten Größen der Pop Art ein Geheimtipp.
Anders ist auch kaum zu erklären, dass dies die erste
umfassende Ausstellung von Sauls Gemälden in Europa
ist. In der Schirn zeigt sich, dass Sauls Frontalangriff auf
den guten (Kunst-)Geschmack nichts von seiner Aktualität
verloren hat.
FRANKFURT SCHIRN KUNSTHALLE, 2. 6.–3. 9.
FRANKFURT KUNSTVEREIN 1. 6.–27. 8.
Es sind diese Momente, von denen es später heißt, man hätte dabei gewesen
sein müssen: Konzerte, die den Anstoß gaben für Poprevolutionen. Fotografen
wie dem Amerikaner Stanley Greene sind dabei reichlich merkwürdige Gestalten
vors Objektiv gekommen. Die Ausstellung „Rock, Funk, Punk“ zeigt Aufnahmen
von Musikern von den 70er-Jahren bis heute, auf und hinter der Bühne, im
Rampenlicht und in scheinbar unbeobachteten Momenten. Die Motive spannen
den Bogen von Undergroundclubs im San Francisco der 70er-Jahre bis zu großen
Festivals wie Rock am Ring. Legenden wie Iggy Pop, Janis Joplin, Frank Zappa
und The Dead Kennedys sind ebenso vertreten wie heutige Stars, darunter Coldplay, Beth Ditto, Jay-Z und Deichkind. Gleichzeitig zeigt das Fotografie Forum
eine Auswahl stilbildendender Albumcover von HipHop bis Heavy Metal.
FRANKFURT FOTOGRAFIE FORUM 10. 6.–27. 8.
Foto: Stanley Greene © Noorimages 2013
Rock, Funk, Punk
Freddy Fox, Sänger der Mutants, im Deaf Club, Valencia Street,
San Francisco, 1979
Abb.: © VG Bild-Kunst, Bonn 2017
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Werner Henkel, o.T., gerollte Silberpappelblätter, 2014
Nach der Natur
Im Sinclair-Haus stellen Künstler aus, die ihre Arbeitsmaterialien direkt
aus der Natur beziehen. Manche von ihnen lassen sich von der Formenvielfalt von Blüten, Gras oder Federn inspirieren, manche bauen
auf der Struktur von Holz und anderen Naturstoffen auf – und wieder
andere formen die natürlichen Werkstoffe zu künstlich anmutenden
Gebilden. Allen Arbeiten gemeinsam ist, dass sie individuelle Kommentare zur Frage abgeben, was „natürlich“ von „künstlich“ unterscheidet.
Zu den Arbeiten der Künstler kommen im Lauf der Ausstellung weitere
Objekte hinzu, die Studenten der Hochschule für Gestaltung in Offenbach als ihre Interpretation von „nach der Natur“ anfertigen.
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MUSEUM
SINCLAIR-HAUS
ORT Bad Homburg
WAS IST ZU SEHEN?
Zeitgenössische Kunst mit
den Schwerpunkten Natur,
Kreatur und Schöpfung
GRÜNDUNG 1982
WEB www.altana-kulturstiftung.de
BESONDERHEIT Das Haus wurde 1978 restauriert
und nach dem deutschen Diplomaten und Schriftsteller
Isaac von Sinclair benannt, der ein Freund des Dichters
Friedrich Hölderlin war
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BAD HOMBURG SINCLAIR-HAUS, 25. 6.–10. 9.
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Internationale Kunstmesse
25. - 28. Mai 2017
SCHLOSS JOHANNISBURG
Schlossplatz 4 I 63739 Aschaffenburg
www.mainart-messe.de
kultur_frankfurt_2017_vs_kultur_frankfurt_2017 23.03.17 14:45 Seite 12
Abb: © Institut Mathildenhöhe /
Städtische Kunstsammlung Darmstadt,
Foto: Gregor Schuster
Museen
Fliese mit Blumenornament, 1862–1910
Foto: Joel Goodman
Ornament im Quadrat
Manchester Viral, Silvesternacht 2015/16
Göttlich. Golden. Genial
Der Goldene Schnitt wird sich, wie es aussieht, wohl doch niemals als Weltformel
entpuppen, mit der sich die Mysterien des Universums entschlüsseln lassen. Aber
auch so kann man mit der Idee von der perfekten Proportion sehr viel Spaß haben.
Die Ausstellungsmacher zeigen an 250 Objekten aus Architektur, Kunst, Design
und auch der Natur, wo seit der Antike Menschen den Goldenen Schnitt aufgespürt
und nachgestellt haben: im Gehäuse einer Schnecke, in Architekturentwürfen, im
Muster der Ananasschale und selbst im Gesicht von Marilyn Monroe. Für die Besucher ist Mitmachen erwünscht: Sie können mit einer goldenen Schablone die Exponate testen, die eigenen Gesichtszüge holografisch mit den goldenen Proportionen
vergleichen und in eine konsequent nach den Regeln des Goldenen Schnitts gestaltete virtuelle Realität eintauchen.
Zum ersten Mal werden die Jugendstilfliesen,
die der Städtischen Kunstsammlung 2015
geschenkt wurden, nun öffentlich präsentiert.
Die Stücke aus zahlreichen englischen sowie
einigen europäischen Fabriken zeigen, welchen
unglaublichen Aufschwung der Jugendstil
(oder Modern Style) im 19. Jahrhundert nahm.
Gerade in England sorgte die Arts-and-CraftsBewegung dafür, dass in zahllosen Haushalten
Wände und Böden, aber auch Kamine, Waschtische, Schränke und Blumenübertöpfe mit
den massenhaft gefertigten Fliesen ausgestattet
wurden. Im Museum Künstlerkolonie in Darmstadt sind neben Fliesen auch Entwurfszeichnungen, Bücher, Tapeten, Stoffe und Möbel
zu sehen, die den damaligen Siegeszug der
Jugendstilornamentik zeigen.
DARMSTADT MATHILDENHÖHE bis 28. 5.
Füsslis Nachtmahr – Traum und Wahnsinn
Johann Heinrich Füsslis „Der Nachtmahr“
(1790/91) ist ohnehin ein Glanzstück der
Sammlung des Goethe-Museums – und jetzt
bekommt es seine eigene Schau zum Thema
„Traum und Wahnsinn“. Was Füssli an Motiven
aus Kunst und Literatur, aus Mythen und Aberglauben mit seinen eigenen Obsessionen zu
einem so eindringlichen Motiv vermischte, hat
seitdem immer wieder Künstler zu eigenen
Werken angeregt. Das Gemälde inspirierte
nicht nur Karikaturen (so sind von Wilhelm
Busch einige satirische Blätter zu sehen), sondern hatte auch Einfluss auf die Schauerromantik, etwa in E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“. Die mehr als 150 Exponate führen die
Wirkungsgeschichte von Füssli bis in die
Moderne fort; wie etwa in Horst Janssens
Radierungsfolge „Alp“ oder in filmischen Adaptionen von „Der Nachtmahr“.
FRANKFURT GOETHEMUSEUM bis 8. 6.
Abb.: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum, © David Hall
FRANKFURT MUSEUM FÜR KOMMUNIKATION bis 23. 7.
Johann Heinrich Füssli: Der Nachtmahr, 1790/91
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Museen
Making Heimat – Germany, Arrival Country
Foto: Jessica Schäfer
Die Ausstellung des Deutschen Architekturmuseums auf der Biennale von Venedig
kehrt in ihre Heimat zurück, aktualisiert und ergänzt um eine Dokumentation
des deutschen Pavillons in Venedig. Die Ausstellung macht ganz konkret, was
Einwanderung bedeutet, etwa am Beispiel der so betitelten Arrival City Offenbach,
in der fast 60 Prozent der Menschen aus Einwandererfamilien stammen oder
selbst ihr Heimatland verlassen haben. Wo und wie Einwanderer und Flüchtlinge
leben – in Notunterkünften oder in Stadtteilen, die dann schnell als Problemviertel gelten – wird unter dem Aspekt von Architektur, aber auch von Wohnungsbau und Sozialpolitik beleuchtet. Ob Integration gelingen kann, ist eben auch
immer eine Frage der Wohnsituation – das macht „Making Heimat“ deutlich.
FRANKFURT ARCHITEKTURMUSEUM bis 10. 9.
Abb.: © Tamschick Media+Space GmbH.
Quelle: Deutsches Filminstitut
Abb.: © 2016 Museum Wiesbaden / Bernd Fickert
Josip Budimir, 37 Jahre, Biermacher und
Grafikdesigner, Offenbach am Main
Zitronenfalter
Maria Sybilla Merian
ROT –
Eine Filminstallation im Raum
Die unerschrockene Naturforscherin Maria Sybilla Merian wollte
es immer genau wissen und reiste sogar nach Südamerika, um
ihre Studien zur Metamorphose der Insekten zu betreiben – im
17. Jahrhundert ein unerhörtes und alles andere als ungefährliches Unterfangen. Das Museum Wiesbaden zeigt einige ihre originalen Tierpräparate aus Südamerika, die aus konservatorischen
Gründen nur extrem selten das Depot verlassen dürfen. Die Faszination der tropischen Falter erschließt sich auch 300 Jahre nach
Merians Tod ganz unmittelbar. Ergänzt werden die Stücke aus
ihrer Hand durch einige neu gestaltete Dioramen.
Dem Besucher wird rot vor Augen: Auf insgesamt elf großflächigen
Leinwänden laufen Filmausschnitte, und alles ist in tiefes Rot
getaucht. Was Filmemacher alles mit dieser so sehr symbolisch
aufgeladenen Farbe angestellt haben, zeigt das Deutsche Filmmuseum. Ob Liebe oder Hass, Leben oder Tod, Aggressivität oder
Geborgenheit – Rot drückt es aus. Zufällig wird die Farbe im
Film garantiert nie eingesetzt. Das zeigen beispielhaft drei Projektionen mit Szenen aus dem Werk der Regisseure Alfred Hitchcock,
Pedro Almodóvar und Nicolas Winding Refn, die Figuren, Requisiten
oder gleich ganze Sets in Rot ausgestattet haben. So entsteht
eine zutiefst emotionale Begegnung mit der Filmgeschichte.
WIESBADEN MUSEUM WIESBADEN bis 9. 7.
FRANKFURT DEUTSCHES FILMMUSEUM bis 13. 8.
kultur_frankfurt_2017_vs_kultur_frankfurt_2017 23.03.17 14:45 Seite 14
Museen
Foto: Julian Gerchow / Museum für angewandte Kunst
Dialoge 06. Human Network
Wer die Porträtierten sind, die das Hessische Landesmuseum Darmstadt in der neuen Folge seiner „Dialoge“-Reihe
zeigt, erfährt der Betrachter nicht. Was man aber weiß: Alle
Zeichnungen der österreichischen Künstlerinnen (und Zwillingsschwestern) Christine und Irene Hohenbüchler zeigen
Menschen, die ehrenamtlich Flüchtlinge betreuen. Für ihre Bilderserie „… denk mal an …“ verwendeten die Künstlerinnen
Porträtfotos, die ihnen die Helferinnen und Helfer zur Verfügung stellten, und setzten sie in Blei- und Buntstiftzeichnungen um. Zusammengestellt entsteht aus den Bildern eine
Installation, die dem Engagement der Helfer eine ganz neue
ästhetische Dimension gibt.
Picknick bei der Royal Henley Regatta, 2016
DARMSTADT HESSISCHES LANDESMUSEUM 21. 4.–3. 9.
An der frischen Luft schmeckt’s eben doch am besten. Nicht nur in
Großbritannien erheben die echten Fans das Picknick zu einer eigenen
Kunstform. Fotografien, Filme, Installationen und Objekte zeigen im
Museum für angewandte Kunst, wie das Picknicken quer durch verschiedene Zeiten und Kulturkreise immer seine Faszination erhalten hat
– auch wenn heutige Picknicker im Zweifelsfall eher zum pragmatischen
Plastikgeschirr als zu Porzellantellern und Kristallgläsern greifen. Begleitend zur Ausstellung laden zahlreiche Events und Installationen im
umliegenden Metzlerpark dazu ein, selber zu picknicken.
Abb.: © VG Bild-Kunst Bonn 2017
Picknick-Zeit
Christine u. Irene Hohenbüchler:
Aus der Serie ...denk mal an... #3, 2016
FRANKFURT MUSEUM FÜR ANGEWANDTE KUNST 6. 5.–17. 9.
Eleganz und Poesie
Foto: Wolfgang Fuhrmannek / HLMD
Das hessische Landesmuseum Darmstadt hat einige
„Höhepunkte der französischen Zeichenkunst vom 16.
bis 18. Jahrhundert“ in seiner Sammlung – die sogar
dem Pariser Louvre schon eine Sonderausstellung wert
waren. Hier sind die Zeichnungen erstmals auch in
Darmstadt zu sehen.
DARMSTADT
HESSISCHES LANDESMUSEUM 8. 6.–3. 9.
Jean-Honoré Fragonard: Junge Frau,
vom Rücken gesehen, 1775-85
+++ Vom 25.–27. 8. wird das
Sachsenhäuser Mainufer wieder zur
kulturellen Partymeile. Theateraufführungen, Musik und Sonderführungen in vielen Museen, aber
natürlich auch das reichhaltige gastronomische Programm und der
freie Eintritt in den teilnehmenden
Häusern am Festwochenende locken
alljährlich zwei Millionen Besucher
ins Stadtzentrum. Traditionsgemäß
endet das Museumsuferfest mit
dem großen Feuerwerk am späten
Sonntagabend.
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Foto: Lucie Marsmann © Leonie Barth
präsentiert:
Leonie Barth: Ich ist ein Anderer, 2014,
Mode, Styling & Konzept: Leonie Barth
SUR/FACE.Spiegel
Die glatte Oberfläche, die alle Blicke einfach zurückwirft: Einst waren
Spiegel rare Kostbarkeiten, heute sind sie allgegenwärtig, im Kleinen
(Badezimmer) wie im Großen (Fassaden von Bürohochhäusern). Die
Ausstellung zeigt Beispiele zeitgenössischer angewandter und bildender Kunst, die als Spiegel funktionieren: erst den Blick auf sich ziehen, nur um ihn gleich auf den Betrachter zurückzuwerfen. Die
Designobjekte von Maison Martin Margiela und Ettore Sottsass wie
auch die Werke von Warhol und Heimo Zobernig, die das Museum
für angewandte Kunst präsentiert, reflektieren im wahrsten Sinne des
Wortes unsere Gegenwart und unsere Lebenswelten – und decken so
unseren Drang nach Selbstbespiegelung und die Suche nach dem
Glatten, Makellosen auf.
FRANKFURT MUSEUM FÜR ANGEWANDTE KUNST
24. 6.–1. 10.
+++ Kunst zur späten Stunde: Wenn sonst im Museum nur
noch die Securityleute ihre Runden drehen, wird es am 6. Mai
erst richtig lebendig. Zur Nacht der Museen, die dieses Jahr in
ihre 18. Auflage geht, bleiben 40 Museen in Frankfurt und
Offenbach bis 2 Uhr nachts geöffnet. Der Bus-Shuttleservice zwischen den Standorten und der Flatrate-Eintritt für alle beteiligten
Museen laden zum Entdecken ein.
Sa. 19–2 Uhr*
6. Mai 2017
40 Museen in
Frankfurt & Offenbach
nacht-der-museen.de
Ausstellungen. Musik. DJs. Theater.
Shuttle-Busse & mehr. Ticket 14,– €
(Vorverkauf & Abendkasse); Vorverkauf in
Museen & VVK-Stellen / Hotline: (069) 97460-555
*unterschiedliche Schlusszeiten 24–3 Uhr
Eine Veranstaltung des Kulturamts
Frankfurt am Main zusammen mit
k/c/e Marketing3 GmbH
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Foto: Hans-Jürgen Herrmann
Gastbeitrag
Freiräume für Künstler
Vernissage von Daniel Hartlaub im 1822-Forum
Seit fast 200 Jahren engagiert sich die Frankfurter Sparkasse für die Region. Der Geschäftszweck
der Institution im Jahr 1822 lautete „Von Bürgern für Bürgern“. Das ist bis heute so geblieben.
Herr Restani, als Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Sparkasse
jonglieren Sie mit Zahlen. Was haben Sie mit Kunst zu tun – außer,
dass in Ihrem Büro das eine oder andere Bild hängt?
Stimmt, an den Kunstwerken in meinem Büro erfreue ich mich immer
wieder. Da hängen das Bild eines großen Bembels mit Eintracht
Frankfurt-Motiv sowie zwei Fotografien der Frankfurter Skyline. Also
alles, was der Chef des regionalen Marktführers benötigt, um einen
inspirierten Job zu machen! Doch Spaß beiseite: Ich habe einen
Nebenjob, in dem ich mich mit Kunst beschäftigte.
Ein Nebenjob – das klingt, als seien Sie noch nicht ausgelastet…
Im Gegenteil, über Langeweile kann ich mich nicht beschweren. Doch
ich bin auch deshalb sehr gerne Vorstandsvorsitzender der Frankfurter
Sparkasse, weil die Sparkasse sich seit fast 200 Jahren für die Region
engagiert. Immerhin lautete der Geschäftszweck des Instituts im Jahr
1822 „von Bürgern für Bürger“. Daher ist gesellschaftliches Engage-
ment bis heute integraler Teil des Selbstverständnisses.
Mit „Nebenjob“ meine ich meine Funktion als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Stiftung der Frankfurter Sparkasse. Das Besondere an dieser Stiftung ist, dass sie nicht einfach nur Geld an
bestimmte Projekte spendet. Sondern sie entwickelt und realisiert Projekte selbst, oft in jahrzehntelanger Zusammenarbeit mit bewährten
Partnern vor Ort. Als Vorstandsmitglied der Stiftung setze ich mich mit
diesen Projekten auseinander.
Welche Projekte sind das?
Die Stiftung der Frankfurter Sparkasse fördert Kunst-Aktionen für
unterschiedliche Zielgruppen. Ein schönes Beispiel sind die „1822Schulkünstler“. Hier schicken wir seit 1990 professionelle bildende
Künstler an Schulen der Region. Die Schüler erkunden gemeinsam mit
ihnen künstlerisches Schaffen – etwa durch Malerei, Fotografie, Comics
oder Graffiti.
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Foto: Hans-Jürgen Herrmann
Vita
Robert Restani, 59 Jahre alt, ist seit
November 2015 Vorstandsvorsitzender
der Frankfurter Sparkasse. Er verfügt über
mehr als 30 Jahre Erfahrung in Kreditinstituten,
unter anderem als Vorstandsvorsitzender der
Sparkasse Hanau, als Vorstandsmitglied
bei der TaunusSparkasse sowie als
stellvertretendes Vorstandsmitglied
bei der WestLB AG. Restani begann
seine berufliche Laufbahn als Trainee
bei der Deutschen Bank, wo er zwischen
1982 und 1999 unterschiedliche
Funktionen ausübte.
Was verspricht die Stiftung der Frankfurter Sparkasse sich davon?
Dieses Projekt hat mehrere positive Effekte: Zum einen erleben die
Kinder praxisnah, was Kunst sein kann, und entdecken eigene Begabungen. Das spricht vor allem Kinder an, die sonst keinen Spaß am
Kunstunterricht haben. Außerdem erfahren die Schulgebäude eine
nachhaltige Verschönerung. Kürzlich war ich bei einer Schule zu
Besuch, die am Schulkünstlerprojekt teilgenommen hatte. Die Wände
im Foyer waren mit hellen Farben und fantasievollen Gestalten
bemalt. Das erweckt schon beim Eintreten einen ganz tollen Eindruck.
Gibt es auch Projekte für Erwachsene?
Klar, unser Aushängeschild in diesem Bereich ist sicher das 1822Forum…
…die kleine Galerie, die in der Fahrgasse regelmäßig Massenaufläufe verursacht?
(lacht) Genauso ist es! Das 1822-Forum ist eine feste Institution in
der Frankfurter Kunstszene. Seit über 45 Jahren stellen wir hier Kunst
zur Diskussion und vermitteln Kontakte zwischen Künstlern mit
besonders großem Potential und der Öffentlichkeit. Zu den Ausstellenden gehörten schon Tobias Rehberger als Student der Städelschule
oder Parastou Forouhar, die an der Hochschule für Gestaltung studierte.
Mit dem 1822-Forum geben wir der Kunst ohne wirtschaftlichen
Erfolgszwang und mit Experimentierfreude einen Raum.
Das erklärt vermutlich auch die sehr unterschiedlichen Ausstellungen. Von Malerei bis hin zur Konzeptkunst ist dort ja alles vertreten.
Der Vielfalt der Stilrichtungen setzen wir bewusst keine Grenzen. Aber
es gibt andere Voraussetzungen für Künstler, die dort ausstellen wollen. Eine Jury entscheidet über das Galerieprogramm. Wir erhalten
pro Jahr zwischen 50 und 60 Bewerbungen.
Foto: Jochen Kratschmer/FSP
Gastbeitrag
Welche Kriterien sind das?
Uns ist wichtig, dass der Bewerber ein auf unseren Ausstellungsraum
zugeschnittenes, inhaltlich anspruchsvolles Konzept vorlegt, das für
beide Seiten – Künstler und Publikum – eine Herausforderung darstellt. Eine weitere Voraussetzung ist, dass das Projekt vorher nicht
schon an anderer Stelle präsentiert wurde. Außerdem sollten Bewerber nicht bereits von einer anderen Institution unterstützt werden.
In dem kleinen Raum des 1822-Forums sind die Ausstellungen mit
viel Liebe zum Detail angeordnet. Wer ist dafür verantwortlich?
Um die Planung und Gestaltung der Ausstellung kümmert der Künstler sich selbst. Er oder sie entscheidet, wie die Werke positioniert werden und wer bei der Vernissage die Laudatio hält. Er gestaltet die Einladungsflyer sowie eine zur Ausstellung passende Publikation. Wir
geben dem Künstler größtmögliche Freiheit bei der Realisierung seiner
Ausstellung und fördern damit auch gewisse Lerneffekte etwa bei
organisatorischen Fragen. Tatsächlich dürfen sogar die Wände bunt
gestrichen werden – solange nach sechs Wochen alles wieder in den
Originalzustand versetzt wird.
Gastbeitrag: Frankfurter Sparkasse
1822-Forum
Fahrgasse 9, 60311 Frankfurt
Öffnungszeiten
Di–Fr
14–18 Uhr
Sa
13–16 Uhr
Der Eintritt ist frei
www.frankfurter-sparkasse.de/forum
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Foto: © Ulrich Häfner
Festspiele
Bad Homburger Sommer
„La Bohème“ eröffnet in diesem Jahr das Bad Homburger Kulturfestival auf der Freilichtbühne vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad im Kurpark. Die Klassiknacht in Weiß am 2. Juli und
das Gastspiel des Rheingau Musik Festivals gehören zu den weiteren Highlights 2017.
Drei Wochen lang gibt es an verschiedenen Spielstätten in der Stadt Jazz-, Rock- und Popkonzerte, Theater und Kabarett und ein umfangreiches Rahmenprogramm vom Picknick
bis zur Oldtimerrallye, bevor am 15. Juli das Festival mit dem Proms-Konzert und dem
anschließenden Feuerwerk zu Ende geht.
BAD HOMBURG 23. 6.–15. 7.
Foto: Burgfestspiele Wiesbaden
Burgfestspiele Wiesbaden
Die Wiesbadener Sommerfestspiele auf der Burg Sonnenberg gehen
2017 erst in ihr viertes Jahr. Doch zeigt sich jetzt schon ein ganz
bestimmter Stil, der mit viel Humor Kinder und Erwachsene gleichermaßen ansprechen will. Neben „Pinocchio“ für den Theaternachwuchs setzt
auch die unverwüstliche Komödie „Die 3 von der Tankstelle“ auf Lacher.
Die wird es mit Sicherheit auch bei Alice Hoffmans neuem Soloprogramm „Die Zeichen der Zeit“ geben und auch beim „Dichterstreit auf
der Burg“, Hessens größtem Open-Air-Poetry-Slam.
WIESBADEN BURG SONNENBERG, 25. 6.–16. 7.
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Festspiele
Die Eröffnungspremiere der diesjährigen Bad Hersfelder Festspiele inszeniert Intendant Dieter Wedel höchstpersönlich: Zum Luther-Jahr kommt mit der Uraufführung
von „Martin Luther – Der Anschlag“ eine Neuerzählung der welthistorischen Ereignisse auf die Bühne, die als Spektakel mit hunderten Schauspielern, Musikern und
Tänzern angekündigt ist. Arthur Millers Drama „Hexenjagd“ und zwei Musicals komplettieren den Festspielkalender: „Titanic“ erlebt seine Bad Hersfelder Premiere;
außerdem wird die gefeierte Inszenierung von „My Fair Lady“ wieder aufgenommen.
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Bad Hersfelder Festspiele
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BAD HERSFELD STIFTSRUINE 23. 6.–20. 8.
Die mittelalterliche Burgruine von Bad Vilbel ist das perfekte Ambiente für Oper,
Musical und Sprechtheater. In der Saison 2017 gehören „Figaros Hochzeit“,
Andrew Lloyd Webbers Musical „Sunset Boulevard“, Goldonis Komödie „Der Diener zweier Herren“ und die Bühnenadaption von Timur Vermes’ Roman „Er ist wieder da“ zu den Eigenproduktionen des Festivals. Im 30. Jahr haben sich die Burgfestspiele längst als feste Größe im Kultursommer etabliert. Zu den Festspielen
gehört neben dem Theater und der Oper auch eine Vielzahl von Konzerten: Auf
der Bühne im Burghof werden u. a. Helen Schneider und The Jackson Singers
auftreten sowie Giora Feidman und Johannes Tonio Kreusch mit dem Programm
„The Reality of Klezmer“.
BAD VILBEL BURG VILBEL 6. 5.–10. 9.
Foto: Zhang Xinwei
Internationale Maifestspiele Wiesbaden
Wiesbaden im Zeichen des „Rings“: Zu den Maifestspielen bringt das Hessische
Staatstheater den „Ring des Nibelungen“ in der Neuinszenierung von Intendant
Uwe Eric Laufenberg als kompletten Zyklus einmal zu Beginn und einmal am
Ende des Festivals auf die Bühne. Die Maifestspiele haben aber auch ausgemachten Nicht-Wagnerianern einiges zu bieten: Die China National Peking
Opera Company gastiert mit ihrer fernöstlichen Interpretation von Goethes
„Faust“, das Wiener Merlin Ensemble präsentiert Abende mit der Musik von
Arnold Schönberg, und die Berliner Volksbühne zeigt Herbert Fritschs dadaistische Groteske „Murmel Murmel“. Zwischendurch gehört die Bühne dem Tanztheater, u. a. mit Gastspielen des belgischen Ensembles „Les Ballets C de la B“
und der Dance Company Theaterhaus Stuttgart.
WIESBADEN STAATSTHEATER 26. 4.–29. 5.
Foto: © Eugen Sommer
Burgfestspiele Bad Vilbel
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Festspiele
MAINZ
2017
23.06. CHRIS DE BURGH
& BAND
28.06. PET SHOP BOYS
30.06. MARK FORSTER
01.07. SARAH CONNOR
02.07. PHILIPP POISEL
05.07. YANN TIERSEN
06.07. PATRICIA KAAS
07.07. JENNIFER ROSTOCK
09.07. BEN BECKER „Ich, Judas“
13.07. MARIZA – Königin des Fado
19.07. LEE RITENOUR &
DAVE GRUSIN
Support: Kinga Glyk
21.07. NEW MODEL ARMY
21.07. TOM ODELL
28.07. VINICIO CAPOSSELA
29.07. PATTI SMITH
29.07. Mainzer Hip Hop Open Air mit
KOOL SAVAS, AZAD,
CURSE, VEGA & OLLI
BANJO
30.07. GREGORY PORTER
feat. AZIZA MUSTAFA ZADEH
04.08. AMY McDONALD
05.08. NAMIKA, TEESY &
GUEST
www.frankfurter-hof-mainz.de
Rheingau Musik Festival
30 Jahre Rheingau Musik Festival – das bedeutet: Die Jubiläumssaison wird ein ganz besonderer Jahrgang. Als Artist in Residence tritt der Pianist Igor Levit gleich an sechs Abenden mit unterschiedlichen Programmen von Beethoven bis Schubert auf; die Sopranistin Anna Lucia Richter gastiert ebenfalls mehrfach,
u. a. mit einem Bach-Abend und als Solistin in Mendelssohns Sinfonie-Kantate. Jazz gehört traditionell
zum Festival, 2017 vertreten von Michael Wollny, der an vier Abenden neben seiner normalen Triobesetzung (Foto) auch das eigens für das Festival zusammengestellte Projekt Michael Wollny & Friends vorstellt
und mit dem Saxofonisten Marius Neset als Duo auftritt. Die Reihe Tanz!Musik vereint Ballettabende und
Konzerte; unter der Überschrift „Expedition Sound“ schließlich kommen so unterschiedliche Künstler wie
Chilly Gonzales und Joy Denalane ins Rheingau.
WIESBADEN, ELTVILLE, OESTRICH-WINKEL, GEISENHEIM-JOHANNISBERG
u. a., 24. 6.–2. 9.
Tangentefestival Frankfurt
Flucht und Asyl, Kunst und ihre Wirkung, das
Fremde als Geschenk – in Tanja Blixens Erzählung
„Babettes Fest“ steckt mehr als nur die Geschichte
eines köstlichen Mahls. In der Neuinszenierung
von Fabian Schwarz, dem Impresario des fahrenden Theaters Comoedia Mundi, geht es, passend
zum Luther-Jahr 2017, auch um den Konflikt zwischen protestantischer Enthaltsamkeit und sinnlicher Ausschweifung. An einem lauen Sommerabend am Museumsufer lässt sich „Babettes Fest“
als wohltuende Theaterkost genießen. Weitere Aufführungen aus dem Repertoire von Comoedia
Mundi, Konzerte und natürlich das Gartencafé
runden das Festivalerlebnis 2017 ab.
FRANKFURT SCHAUMAINKAI 28. 6.–8. 8.
Foto: © Ralph Brugger
02.04. SONA JOBARTEH
04.04. MONGOLIA
FOLKORCHESTRA
OF CHINA
18.04. JASPER VAN‘T HOF
& ANGELIQUE KIDJO
08.05. MATTHIAS BRANDT
& JENS THOMAS
“LIFE – Raumpatrouille &
Memory Boy“
17.05. PEPPE SERVILLO &
SOLIS STRING
QUARTET
20.05. NATALIE IMBRUGLIA
21.05. NATURALLY 7
26.05. GIANLUIGI TROVESI
& GIANNI COSCIA
01.06. GAYLE TUFTS
08.06. JOSHUA REDMAN
09.09. ALIN COEN BAND
28.09. HR BIG BAND
– The Mumbai Project
15.09. PROCOL HARUM
29.09. JETHRO TULL
by Ian Anderson
Foto: © Jörg Steinmetz
Kultur in Mainz
kultur_frankfurt_2017_vs_kultur_frankfurt_2017 23.03.17 14:45 Seite 21
3. Juni - 5. August 2017
Dominic Miller
Arabella Steinbacher
Alexander Krichel
Julia Fischer
Foto: Kulisse vom Wormser Dom © Nibelungenfestspiele Worms Rudolf Uhrig
Infos und Karten unter:
www.weilburger-schlosskonzerte.de
(0 64 71) 94 42 -10 / -11
Nibelungenfestspiele Worms
Die Nibelungenfestspiele bleiben auch 2017 radikal
anders. Mit „GLUT. Siegfried von Arabien“ hat am 4.
August der letzte Teil der Festspieltrilogie von Albert
Ostermaier Premiere. Auf der Freiluftbühne an der
Westseite des Kaiserdoms inszeniert erneut Nuran
David Calis Ostermaiers neueste, sehr freie (und sehr
böse) Interpretation des Nibelungen-Stoffes. Nach
„Gemetzel“ und „GOLD“ schließt sich mit „GLUT“ der
Kreis: Deutsche Offiziere, getarnt als Mitglieder eines
Wanderzirkus, die 1915 in einem Zug voller Waffen
und Sprengstoff auf dem Weg zu den Ölfeldern Persiens sind, geben das Personal dieser politischen Groteske ab – und wiederholen so die selbstmörderische
Mission der Nibelungen an König Etzels Hof.
Eintritt frei
am 20./21. Mai 2017
das neue
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WORMS DOMPLATZ 4.–20. 8.
Dein Museum auf
mein-museum-hmf.de
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Historisches
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Frankfurt ———
Saalhof 1, 6031
60311 Frankfurt / Main
www.historisches-museum-frankfurt.de
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kultur_frankfurt_2017_vs_kultur_frankfurt_2017 23.03.17 14:45 Seite 22
Festspiele
Burgfestspiele
Dreieichenhain
Foto: Burgfestspiele Dreieichenhain
Schon zum elften Mal bringen die Bürgerhäuser Dreieich ein Programm
auf die Bühne, das sich an dem viel größerer Festivals messen lassen
kann. 300 Künstler, 36 Vorstellungen, 34 Tage: Das ergibt ein vielfältiges
Programm aus Musik und Show. Konzerte etwa des Folkmusikhelden
Donovan, von Chansonnier Stefan Gwildis, von Popstars wie Anna
Depenbusch und Max Mutzke oder von Gitte Haenning wechseln sich ab
mit Klassik und Jazz, Musicalabenden und Kabarett. Eines von vielen
Highlights: der Auftritt der hr-Bigband mit Stücken von Astor Piazzolla,
dem Erneuerer des argentinischen Tangos.
DREIEICH FREILICHTBÜHNE 4. 7.–20. 8.
Literaturfestivals
Darmstädter Residenzfestspiele
Dass Jazzlegende Bill Ramsay den Auftakt macht, ist bei den Darmstädter
Residenzfestspielen fast schon Tradition – am 28. Juli gibt das Regierungspräsidium wieder den Rahmen für das Eröffnungskonzert ab. Auch die
„Italienische Opernnacht“ auf der Mathildenhöhe gehört jedes Jahr dazu.
2017 stehen die Festspiele stehen unter dem Motto „KlangDialoge – 450
Jahre Residenzstadt Darmstadt“ – der Rahmen für eine musikalische Reise
durch mehrere Jahrhunderte Stadtgeschichte.
DARMSTADT REGIERUNGSPRÄSIDIUM, MATHILDENHÖHE,
JAGDSCHLOSS KRANICHSTEIN, 28. 7.–6. 8.
Foto: © Enkheym
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+++ Ganz Hessen wird am 7. Mai offiziell Literaturland:
Am Tag für die Literatur laden Autoren und Vereine, Bibliotheken und Museen ein – so kann man bei Lesungen auf
den Spuren von Theodor W. Adorno oder Marie Luise
Kaschnitz durch das Frankfurt des 60er-Jahre wandeln, hessische Krimis an Originalschauplätzen erleben oder, wie im
Kulturhaus Frankfurt, erleben, wie die Band Enkheym
Andreas Maiers Roman „Wäldchestag“ als musikalisch-filmische Performance präsentiert (Foto).
+++ Das Rheingau Literaturfestival WeinLese führt den
Leser mitten in die Reben. Vom 14. bis zum 24. September
dienen lauschige Weingüter, herrschaftliche Burgen und Kirchen als Orte der literarischen Begegnung, an denen die
Autoren nicht bloß aus neuen Werken lesen, sondern auch mit
dem Publikum in Dialog treten. +++ Das Bad Homburger
Poesie- & LiteraturFestival vom 7. bis 17. Juni setzt dagegen
ganz auf die Kombination von Stars und Klassikern. So lesen
etwa Martina Gedeck und Ulrich Noethen aus Tolstois „Anna
Karenina“ und Dietmar Bär aus Storms „Schimmelreiter“.
Außerdem kommen u. a. Christian Brückner, Benno Fürmann, Richard David Precht, Esther Schweins und Konstantin Wecker mit einem Buch in der Hand nach Bad Homburg.
kultur_frankfurt_2017_vs_kultur_frankfurt_2017 23.03.17 14:45 Seite 23
2017
23. Juni
–15. Juli
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Drei Wochen omburg –
in Bad H
eintrittsfrei.
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alles live
Fr 23.06. | 19.30 | Kaiser-Wilhelms-Bad
Warm-up Party mit Makia
Sa 24.06. | 19.30 | Kaiser-Wilhelms-Bad
Foto: © Marco Borggreve
Opera Classica Europa:
La Bohème
Fr 30.06. | 19.30 | Kaiser-Wilhelms-Bad
ONAIR – Illuminate
So 02.07. | 19.30 | Kaiser-Wilhelms-Bad
Weilburger
Schlosskonzerte
WEILBURG RENAISSANCEHOF, SCHLOSSKIRCHE,
ORANGERIE 3. 6.–5. 8.
Fr 14.07. | 20.00 | Schlossgarage
COSBY– SummerBeats
© Kur- und Kongreß-GmbH Bad Homburg v. d. Höhe
Zum 45-jährigen Jubiläum bieten die Weilburger Schlosskonzerte zehn Sommerwochen voll Musik. Die Violinistinnen Julia
Fischer und Alina Pogostkina und der Echo-Klassik-Gewinner
David Orlowsky gehören zu den weithin bekannten Künstlern,
die die sechs Spielstätten in der Stadt mit Sinfonie- und Solokonzerten, mit Kammermusik und Jazz mit Leben füllen. Zum
besonderen Konzerterlebnis trägt auch die Atmosphäre des
Weilburger Schlosses und der Gassen der Festspielresidenz
Weilburg bei. Unter dem Titel „Schlosskonzerte unterwegs“
machen die Musikfestspiele aber auch im benachbarten Limburg Station: Vor der Kulisse des dortigen Doms spielen die
Heidelberger Sinfoniker „Flussmusik“. Die letzten beiden Festivalabende im Renaissancehof gestalten die Münchner Symphoniker (Foto) mit einem Filmmusikprogramm und Schuberts
„Unvollendeter“.
Klassiknacht in Weiß
Jugendsinfonieorchester
Hochtaunus
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/BAD-HOMBURGER-SOMMER
kultur_frankfurt_2017_vs_kultur_frankfurt_2017 23.03.17 14:45 Seite 24
Foto: Ruud Baan
Entertainment
Red Bull Flying Illusion
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afie.de
Breakdance als Arenashow: Zwölf Tänzer aus den unterschiedlichsten Bereichen
des Urban Dance wurden für diese Show gewonnen. Zur Musik eines Sinfonieorchesters und der Berliner Komponisten und Produzenten Ketan und Vivan Bhatti
zeigen sie, dass die Ursprünglichkeit der auf den Straßen entwickelten Formen
des Tanzes zum HipHop auch heute noch in den Shows enthalten ist. „Red Bull
Flying Illusion“ war zuletzt in Frankreich, Belgien, Schweden und der Schweiz
auf Tournee und kommt jetzt zurück nach Deutschland, um danach gleich wieder
einen Ausflug in die Schweiz zu unternehmen: Die Show ist also genau so aktiv
wie ihre Ausnahmekünstler, wenn sie „gegen die Gesetze der Schwer- und Vorstellungskraft“ antanzen. Diese Show ist wahrhaftig ein Tanzspektakel!
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FRANKFURT JAHRHUNDERTHALLE 21.–23. 4.
Erwin Pelzig
Frank-Markus Barwasser nimmt
sich auf der Bühne als Erwin Pelzig immer der Themen an, die sonst
keiner machen will: Recherchieren zum Beispiel, Fakten sammeln, aufbereiten, um diese dann in einer Show möglichst kurzweilig und pointenreich zu präsentieren. So hat er schon Mitte des vergangenen Jahres
ausführlich zur Forderung Stellung genommen, man solle doch zukünftig bei Straftätern immer Herkunft und Religion in den Medien nennen
und nicht nur bei begründetem Sachzusammenhang. Um da zu einer
Pointe zu kommen, treibt sich Barwasser/Pelzig schon auch mal auf
der Facebookseite des CDU-Abgeordneten Ruprecht Polenz rum. Und
Polenz, so Pelzig, schrieb: Wenn Herkunft und Religion, dann bitte immer
nennen; und Pelzig zitierte Polenz folgendermaßen: „Die in Wuppertal
geborene, evangelisch sozialisierte, mutmaßlich atheistische, wegen
Verleumdung verurteilte Steuerhinterzieherin Alice Schwarzer …“ Übrigens: Im neuen Programm „Weg von hier“ wird sich alles um „Flucht
aus der Realität in eine gefühlte Wirklichkeit, eine Flucht in die Internet-Schutzräume der Gleichdenkenden, eine Flucht vor der Informationsflut in ein tatsachenbefreites Leben“ gehen. Flucht vor den Fakten
halt – und die mag Barwasser gar nicht.
MAINZ FRANKFURTER HOF 10. + 11. 6.
FRANKFURT ALTE OPER 9. 9.
kultur_frankfurt_2017_vs_kultur_frankfurt_2017 23.03.17 14:45 Seite 25
Entertainment
„Über die ideologische und ästhetische Erziehung des Menschen durch Unterhaltungsmusik am Beispiel von Liedern aus dem Spamordner – Achtung, kann Spuren
von Jazz enthalten!“ So kündigt Frau Mateur ihr neues Programm „Mimikri“ an. Begleitet wird sie für diese Tour vom Pianisten Andreas Gundlach, den sie an der Hochschule für Musik in Dresden kennenlernte und der mit so unterschiedlichen Künstlern
wie den Pet Shop Boys, Chin Meyer, Eckart von Hirschhausen und den Dresdnern
Sinfonikern zusammenarbeitet. Welche Songs der Genres „HipHopDschässRockPopFunkReggaeDoommetal und NDW“ diesmal gespielt werden? Nun, wir haben Anna
Mateur nicht über die Schulter geschaut, als sie ihr Material aus dem digitalen Müll
holte und aufbereitete. Schräg, komisch und gut wird es aber sein. Das ist man von
dieser Sängerin gewohnt.
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MAINZ UNTERHAUS 3. 5.
Foto: Manfred Baumann
Anna Mateur
Michael Mittermeier
In seinem neuen Programm „Wild“ sorgt sich Comedy-Urgestein Michael Mittermeier um den gezähmten Menschen. „Wann warst du das letzte Mal
wild?“, fragt er seine Gäste und geht mit ihnen
ihren von Zwängen geprägten Alltag durch. Doch
der Bayer bleibt nicht im Privaten hängen, auch
von Obama über Putin bis hin zu Winnetou und
Meister Yoda sind alle vertreten, die Rang und
Namen haben, haha. Und von Yoda hat er dann
auch ein wunderbar parodiertes Zitat parat: „Am
Arsch vorbeigehen du musst.“ In Sachen Stand-upComedy ist Michael Mittermeier auch nach Jahren
noch ein Fixstern des Genres.
FRANKFURT JAHRHUNDERTHALLE 9. 5.
GIESSEN KONGRESSHALLE 10. 5.
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Foto: Marcel Klette
Falco – Das Musical
Mit einer Welturaufführung wurde des verstorbenen österreichischen Popstars Falco pünktlich
einen Monat vor seinem 60. Geburtstag gedacht, und dreimal dürfen Sie raten, wo: am Fuße
von Schloss Neuschwanstein! Unser Kommentar: Das war standesgemäß. Jetzt geht das Musical auf Tour, um die Hits des Österreichers Hans Hölzel wieder in die Welt zu tragen, der es
in den 80ern mit dem deutschsprachigen Song „Rock me Amadeus“ bis an die Spitze der USamerikanischen Billboardcharts geschafft hatte. „Falco – Das Musical“ ist in einer Neuinszenierung des Regisseurs Peter Rein zu sehen. Alexander Kerbst, der Falco schon optisch sehr
ähnelt, gilt als perfekter Darsteller der Bühnenfigur. In der Produktion von Oliver Forster, der
auch die Show „Elvis – Das Musical“ und das Beatles-Musical „All you need is Love“ auf Tour
schickt, will vor allem in die Gedanken- und Gefühlswelt des großen Popstars eindringen.
ASCHAFFENBURG STADTHALLE 12. 5.
MAINZ RHEINGOLDHALLE 21. 5.
kultur_frankfurt_2017_vs_kultur_frankfurt_2017 23.03.17 14:45 Seite 26
Entertainment
Ringsgwandl und
Band: Woanders
Früher war Ringsgwandl der freakigste
Entertainer Deutschlands, heute aber
lässt es der Mann, der mal als Punk-Qualtinger galt, als Valentin des Rock’n’Roll,
etwas ruhiger angehen Oder etwa doch
nicht? Immerhin kommt er mit fetter
Band, zu der so bekannte Musiker gehören wie etwa Gitarrist Daniel Stelter, der
schon mit Till Brönner, der NDR-Bigband
und den Berliner Philharmonikern zusammenspielte. Im Gepäck hat der bayerische Ausnahmekünstler seine neue
Platte „Woanders“ mit intimen, mal komischen, mal traurigen Songs über Freundschaft, Aufbruch und Verlassenwerden.
RÜSSELSHEIM THEATER 23. 5.
ASCHAFFENB. STADTTHEATER 25. 5.
DARMSTADT CENTRALSTATION 28. 10.
Fraport Arena
Fraport Arena
Fraport Arena
MICHAEL
MITTERMEIER
02.+.03.05.17 FRANKFURT Alte Oper 09.05.17 FRANKFURT Jahrhunderthalle
31.12.17 FRANKFURT Jahrhunderthalle
07.04.18 FRANKFURT Jahrhunderthalle
21.04.18 OBERURSEL Stadthalle
TICKETS UNTER WWW.S-PROMOTION.DE
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Foto: Nils Müller/Universal Music
FRANKFURT ALTE OPER 23.–27. 8.
15.10.17
20.10.17
FRANKFURT FRANKFURT 27.-30.12.17 FRANKFURT
na
„Cats“, das legendäre Musical
von Andrew Lloyd Webber
nach einer literarischen Vorlage von T. S. Eliot, das im
New London Theatre mit seiner
Rundbühne uraufgeführt wurde,
kommt in englischer Sprache nach
Deutschland, in der Produktion vom Londoner Westend, die erst vor zwei Jahren als bestes Musical-Revival
ausgezeichnet wurde. Über 73 Millionen Zuschauer weltweit
haben „Cats“ bisher gesehen. Damit gehört die Geschichte
von den Katzen, die sich einmal im Jahr auf dem Schrottplatz zum
Katzenball treffen, zu den erfolgreichsten Musicals überhaupt.
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Foto: Henner Fotista
Cats
Sascha Grammel
Er ist der Sunnyboy des modernen
Puppentheaters und sagt mit seinem
neuen Programm: „Ich find’s lustig“.
Sascha Grammel tourt mit seiner fantasievollen Puppentruppe, bestehend aus
Adlerfasan Frederic „Tschakka“ Freiherr
von Furchensumpf, der naiven Schildkrötendame Josie und vielen
mehr durch Deutschland. Fantasie ist auch bei der Rätselaufgabe
gefragt: Wie lassen sich wohl ein Aquarium, Luftballons, Konfetti
und ein großes Stück Käse in einem Bühnenprogramm unterbringen?
Sie können es herausfinden – vor Ort bei einer Mischung aus verrückter Comedy, leisen Momenten und allerlei Albernheiten.
FRANKFURT JAHRHUNDERTHALLE 4. + 5. 7.
GIESSEN MESSEHALLEN 6. 7.
kultur_frankfurt_2017_vs_kultur_frankfurt_2017 23.03.17 14:45 Seite 27
Foto: Britta Frenz / Caricatura Museum
KONZERTTIPP
Einmal im Jahr – und zwar genau dann, wenn Frankfurt im Rahmen
seines Museumsuferfestes vom partyhungrigen Volk geradezu überlaufen wird – öffnet das Caricatura-Museum tapfer seine Pforten, stellt
eine Bühne sowie viele Tische und Bierbänke auf den Weckmarkt und
erweitert sein Programm: Es gibt was zu hören: Satiriker, Kabarettisten,
Polemiker, komische Musiker und Literaten, die abhängig sind von
den Lachern ihrer Leser, treten dann dort auf. Ganz nah am Museumsuferfest und doch geschützt durch ein paar verwinkelte Gässchen,
wird hier eine Alternative zur großen Fressmeile am Mainufer angeboten: bei Bier Wein, Whisky und guten Speisen besten Komikern zuzuhören. Das Line-up bei stand Redaktionsschluss noch nicht fest.
FRANKFURT PLATZ VOR DER CARICATURA 25.–27. 8.
Tim Fischer:
Absolut
Foto: Jim Rakete
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na
Festival der Komik
Die im vergangenen Jahr verstorbene
Hamburger Kultursenatorin Barbara Kisseler sagte über Tim Fischer wahre
Worte: „Man kann sich ihr nicht entziehen, dieser Stimme, die mit wenigen
Worten ein ganzes Universum erschafft.“
In seinem neuen Programm „Absolut“ singt
Fischer einen Mix aus Klassikern und neuen
Songs, die sich erst noch beweisen und
durchsetzen müssen, unter anderem Chansons von Edith Jeske, Thomas Pigor,
Jacques Brel und Rainer Bielfeldt, der
ihn auch am Klavier begleitet.
GEISENHEIM SCHLOSS JOHANNISBERG
RHEINGAU MUSIKFESTIVAL 9. 8.
DARMSTADT CENTRALSTATION 24. 11.
45 Jahre
Weilburger Schlosskonzerte –
Zehn Sommerwochen
voll Musik
Vom 3. Juni bis 5. August 2017 treffen sich die Elite der Musikwelt – vom Newcomer bis zum Weltstar – und Musikfreunde
aus aller Herren Länder im Weilburger Schloss und in den Gassen der Festspielresidenz Weilburg. Julia Fischer, Alina Pogostkina, Arabella Steinbacher, Mirjam Contzen, David Orlowsky
und viele andere musizieren mit renommierten Orchestern wie
der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, den
Münchner Symphonikern, der Bayerischen Kammerphilharmonie oder den Dresdner Kapellsolisten.
Kleine Ensembles in der Intimität der Orangerien, Cello-Solo
oder Gitarrenmusik in der Alten Hofstube, große Sinfoniekonzerte, Jazz oder Kabarett als Matinee – das Programm ist vielfältig und nutzt souverän den unterschiedlichen Charakter der
sechs Spielstätten. Unter dem Titel „Schlosskonzerte unter wegs“ geht es auch ins benachbarte Limburg: Vor der Kulisse
des Doms spielen die Heidelberger Sinfoniker „Flussmusik“.
Das Ass im Ärmel für 2017 zeigt sich ganz zum Ende der Konzertsaison: Am 2. August kommt Dominic Miller unterstützt von
Bass und Schlagzeug in die Untere Orangerie. Der Gitarrist, festes Mitglied der Band von Sting und, wie Sting selbst sagt:
„meine rechte und linke Hand“, steht für einen Sound zwischen
Grazie, Zauber und Sinnlichkeit.
Weitere Infos und Tickets auf
www.weilburger-schlosskonzerte.de
kultur_frankfurt_2017_vs_kultur_frankfurt_2017 23.03.17 14:45 Seite 28
Klassik • Oper
Ensemble Modern / Arditti Quartet
Als regelmäßiger Gast in der Alten Oper bietet das Ensemble Modern immer wieder Einblicke in die zeitgenössische Musik. Der Abend, den das Ensemble gemeinsam mit dem
Arditti Quartet unter der Leitung von Brad Lubman bestreitet, ist der Musik von Brian Ferneyhough gewidmet. Der 1943 geborene Brite macht es seinen Hörern nicht einfach: Als
Vertreter der New Complexity geht es ihm um feinmaschige, vielschichtige Klangstrukturen, die nicht nur die Interpreten, sondern auch das Publikum herausfordern. Dabei komponiert Ferneyhough durchaus mit einem Sinn für historische Zusammenhänge, etwa,
wenn er sich von Komponisten der Renaissance wie seinem Landsmann Christopher Tye
inspirieren lässt.
Mit den drei Opern-Einaktern, die 1928
uraufgeführt wurden, wollte der aus Wien
stammende Komponist Ernst Krenek
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dem
bürgerlichen Publikum die Ohren einmal
so richtig durchpusten. In „Der Diktator“,
„Schwergewicht oder Die Ehre der Nation“
und „Das geheime Königreich“ brachte er
die unterschiedlichsten Stile von der tragischen Oper bis zur Burleske zusammen.
Die Frankfurter Uraufführung von Kreneks
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Meilensteinen der Moderne inszeniert
David Hermann; die musikalische Leitung
hat Lothar Zagrosek.
FRANKFURT OPER
Premiere: 30. 4.,
weitere Vorstellungen ab 5. 5.
Foto: © hr / Werner Kmetitsch
Foto: © Katrin Schilling
Krenek:
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Drei Opern
FRANKFURT ALTE OPER Mozartsaal 8. 5.
hr-Sinfonieorchester
La damoiselle élue / Jeanne d’Arc au bûcher
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Ein Abend der Kontraste: Auf „La damoiselle élue“ von Claude Debussy folgt Arthur
Honeggers „Jeanne d’Arc au bûcher“ – zwei Werke, die gegensätzlicher nicht sein
könnten. Debussys „lyrisches Gedicht“ stand noch ganz unter
dem Einfluss von Wagner; Honeggers dramatisches Oratorium von 1934 dagegen atmet mit seinem Wechsel von
Sprache und Gesang den Geist der Moderne. Die beiden
Stücke zusammenzuspannen ist eine Premiere – ebenso
wie die Regie des Katalanen Àlex Ollé, der erstmals an
der Oper Frankfurt inszeniert. In der Titelrolle der Jeanne
d’Arc wird die Burgschauspielerin Johanna Wokalek
(Foto) zu sehen sein.
Fo
Unter der Leitung von Peter Oundjian spielt das hrSinfonieorchester in der ersten Liga – das machen
auch die regelmäßigen Konzerte in der Alten Oper
deutlich, wenn hochkarätige Gastmusiker dabei
sind. So etwa Ende April, wenn Starpianist Fazil
Say zu Gast ist und Mozart und Dvorák auf dem
Programm stehen. Im Mai präsentiert das Ensemble gemeinsam mit dem schwedischen Trompeter
Håkan Hardenberger Werke von Eötvös und Liszt,
und zum Saisonabschluss im Juni übernimmt
Violinist Leonidas Kavakos die Soloparts an einem
Abend mit Stücken von Ligeti, Brahms und Bartók.
FRANKFURT OPER Premiere: 11. 6.
FRANKFURT ALTE OPER Großer Saal
27.+28. 4., 18.+19. 5., 8.+9. 6.
kultur_frankfurt_2017_vs_kultur_frankfurt_2017 23.03.17 14:45 Seite 29
Klassik • Oper
A Midsummer Night’s Dream
schen Traditionen, zitiert etwa Mozart und „The
Fairy Queen“ seines großen Vorgängers Purcell
oder entrückt die Elfenwelt mit Gesang in den
höchsten Stimmlagen. Der reichhaltige musikalische Humor ist es sicher auch, der „A Midsummer Night’s Dream“ zu einer der beliebtesten
modernen Opern werden ließ.
MAINZ STAATSTHEATER Premiere: 12. 5.
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Pipprich
Foto: Staatstheater Mainz © Andreas Etter
Hausregisseur Niklaus Helbling entführt das
Publikum der Oper Mainz in den Wald; den von
Athen, wohin die beiden Liebespaare Hermia
und Lysander und Helena und Demetrius flüchten und wo die Herrscher der Elfen Schabernack
mit den Menschen treiben. Shakespeares Komödie griff Benjamin Britten 1960 als Vorlage für
seine Oper in drei Akten auf; und Britten wiederum treibt darin Schabernack mit musikali-
Auch 140 Jahre nach der Uraufführung
zeigt die Beliebtheit von „Carmen“ keine
Anzeichen, nachzulassen. In der Inszenierung von Sandra Leupold und unter
dem Dirigat von Will Humburg, des
Generalmusikdirektors des Staatsorchesters Darmstadt, kann Bizets Oper ihre
Dramatik voll ausspielen. Die am Ende
tödliche Rivalität zwischen dem Sergeanten Don José und dem Stierkämpfer
Escarmillo macht Carmen zum Prototypen der Fpemme fatale – die auch heute
noch fasziniert. In der Titelpartie ist
Tamara Gura zu erleben.
WIESBADEN STAATSTHEATER
Premiere: 1. 6.
Foto: Ensemble LebiDerya
Carmen
Hörtheater: Tamáss
Die Bühne der Oper Mainz öffnet sich für ungewohnte Klänge, wenn Künstler aus Europa
und dem arabischen Raum mit Musikern des Staatsorchesters, Solisten der Oper und
Mitgliedern des Oriental-Jazz-Ensembles LebiDerya gemeinsame Sache machen.
„Tamáss“, entlehnt aus dem Arabischen und Persischen, steht aber nicht nur für Berührung und Kontakt, sondern kann auch Grenze und Konfrontation bedeuten. Und so sind
die improvisatorischen Interaktionen der Musiker und Sänger nicht nur auf Harmonie,
sondern ganz bewusst auch auf Reibung und Kontraste angelegt. Wo Jazzsolos, Operngesang und Klanginstallationen aufeinandertreffen, entsteht auf jeden Fall Raum für
neue Hörerfahrungen.
MAINZ STAATSTHEATER Premiere: 3. 6.
kultur_frankfurt_2017_vs_kultur_frankfurt_2017 23.03.17 14:45 Seite 30
Foto: © Andrew Eccles
Tanz
Das Erbe des legendären Choreografen Alvin Ailey lebt in seinem American
Dance Theater fort. Auch unter der Leitung von Robert Battle, der 2011
übernahm, begeistert das Ensemble aus 30 sehr unterschiedlichen Tänzerpersönlichkeiten das Publikum weltweit. Das Frankfurter Gastspiel des
Ensembles in der Alten Oper zeigt Tanz als lebendiges Sinnbild für die
Freude am Leben, die mit herausragender tänzerischer Perfektion auf die
Bühne gebracht wird. Robert Battle ist es gelungen, die 50-jährige Tradition
des Ensembles in eine neue Richtung zu führen, ohne dabei die Ursprünge zu vergessen – seine experimentierfreudige Auswahl neuer Choreografien sowie seine behutsame Neubewertung des Erbes Aileys haben
den Ruf des American Dance Theater als eines der angesehensten Tanzensembles der Welt nur noch weiter gefestigt.
FRANKFURT ALTE OPER 29. 8.–2. 9.
Open Grounds
Wenn sich der Vorhang zur Premiere im Bockenheimer Depot öffnet, haben sich
acht Ensemblemitglieder der Dresden Frankfurt Dance Company ein Jahr lang mit
Themen wie Menschlichkeit, Gesellschaft, Geschlechterfragen, Gefühlen, sozialen
Medien und deren Einfluss auf uns, der Abgrenzung von Privatheit und Öffentlichkeit
und schließlich mit dem Leben in Bewegung befasst. Die hier gezeigten Choreografien
der Tänzerinnen und Tänzer sind, jede auf ihre Art, das Ergebnis dieses langen Entwicklungsprozesses, der nun in der Vergänglichkeit der Aufführung seinen Höhepunkt
findet, wenn er Tänzer und Zuschauer für die Dauer des Abends zusammenbringt.
Foto: Dominik Mentzos
Alvin Ailey American Dance Theater
Extinction of
a minor species
Der künstlerische Direktor Jacopo Godani zeigt mit seiner Dresden Frankfurt Dance Company in dieser Neuproduktion eine Folge kürzerer Choreografien, die
umreißen, wie tänzerische Virtuosität heute aussehen
kann. Ganz klassisch beginnt Godani mit dem Pas de
deux und entwickelt daraus ein Mosaik, mit dem er die
komplexen Kombinationen dieser formalen ZweierBeziehung präsentiert. So entsteht innerhalb eines
festgelegten ästhetischen Rahmens eine unendliche
Anzahl von Möglichkeiten – künstlerische Freiheit in
ihrer reinsten Form. Das Münchner Musikerkollektiv
48Nord, das schon seit 2006 vielfach Choreografien
von Jacopo Godani begleitet hat, entwickelt zur Uraufführung von „Extinction of a minor species“ die akustische Fortführung des Geschehens auf der Bühne.
FRANKFURT BOCKENHEIMER DEPOT
Premiere: 28. 4.
FRANKFURT BOCKENHEIMER DEPOT Premiere: 22. 6.
Impressum
Kultur Frankfurt
liegt einer Teilauflage von
kulturnews bei und
wird herausgegeben von der
bunkverlag GmbH
Friedensallee 7–9
22765 Hamburg
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fax 040-38 08 97-73
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REDAKTION
Rolf von der Reith
Jürgen Wittner
CHEFREDAKTEURIN
Dr. Jutta Rossellit (v.i.S.d.P.)
GRAFIK
Nils Heuner (Art Director)
Anna Diem
SALES DIRECTOR
Helge Löbel (v.i.S.d.P.)
SALES MANAGER
Lore Kalamala
Jürgen Peters
DISPOSITION
Abo/Leserservice
Skadi Schmidt
fon 040-39 92 95-10
E-Mail [email protected]
Titelfoto:
Historisches Museum Frankfurt
© Robert Metsch
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Frankfurts Stielleben
sind berühmt.