20170208 ZOL Seite 3 Drei Abgänge in der

Bezirk Hinwil l 3
ZO/AvU
Mittwoch, 8. Februar 2017
Grüne fordern
Steuererhöhung
2,5 Millionen zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten: Das Hotel auf dem Hasenstrick wechselte an der gestrigen Versteigerung den Besitzer.
Archivbild Seraina Boner
Käufer rechnet mit hohen Investitionen
DÜRNTEN Käufer Hans Ulrich Kobelt möchte dem
«Hasenstrick» wieder zu altem Glanz verhelfen. Für die
Renovation will er einen siebenstelligen Betrag investieren.
Das Sitzungszimmer der Rütner
Gemeindewerke, wo die Verstei­
gerung des «Hasenstricks» ges­
tern stattfand, war voll. Drei Dut­
zend Personen kamen, etwa ein
Dutzend davon setzten sich nach
vorne an die Tische, um mitzu­
bieten. Unter den Anwesenden
waren auch Besitzer Peter Kel­
lenberger sowie zwei Gemeinde­
polizisten. Betreibungsamtsleiter
Peter Zollinger atmete ein paar
Mal schwer, dann begann er
pünktlich um 14 Uhr mit dem
Versteigerungsprozedere. Es dau­
erte lange, bis es spannend wur­
de. Bis der Betreibungsbeamte
die zehnseitigen Versteigerungs­
bedingungen verlesen hatte, ver­
ging eine Dreiviertelstunde. Die
Leute an den Tischen musterten
sich derweil gegenseitig.
Mit Spannung erwartet wurde,
welchen Kaufpreis der «Hasen­
strick» erzielen würde. Das Be­
treibungsamt schätzte die Lie­
genschaft mit dem Hotel auf drei
Millionen Franken, die Schät­
zung der Gebäudeversicherung
betrug mehr als das Doppelte.
Den Hangar, der separat zur
Versteigerung stand, bewertete
das Betreibungsamt mit 170 000
Franken. Bei beiden Versteige­
rungen gab es kein Mindestgebot.
Zuschlag im zweiten Anlauf
Als Peter Zollinger die Versteige­
rung des Hotels eröffnete, wurde
es eine halbe Minute lang still.
Dann hob Hans Ulrich Kobelt
die Hand. Er biete im Namen
der Firma Agensa 2,5 Millionen
Franken. Es blieb das einzige
Gebot, und Kobelt erhielt den
Zuschlag. Als er dann die Forma­
lien erledigen wollte, stellte sich
heraus, dass der mitgebrachte
Handelsregisterauszug aus dem
Jahr 2015 stammte. «Das kön­
nen wir nicht akzeptieren», sag­
te Zollinger. Die Versteigerung
begann von vorne, und Kobelt
bot erneut 2,5 Millionen Fran­
ken – diesmal als Privatperson.
Weil er wieder der einzige Bieter
blieb, erhielt er den definitiven
Zuschlag im zweiten Anlauf.
Beim Hangar wiederholte sich
das Prozedere. Nach dem Able­
«Ich
würde noch nicht
sagen, dass es ein
Schnäppchen war.»
Hans Ulrich Kobelt,
neuer «Hasenstrick»-Besitzer
sen der Versteigerungsbedingun­
gen ging es erneut schnell. Wie­
der erhielt das erste Gebot den
Zuschlag – und wieder kam es
von Kobelt. Er kaufte den Hangar
für 120 000 Franken.
Obwohl die Kaufpreise deut­
lich unter den Schätzungen la­
gen, wollte Kobelt nicht von
einem guten Geschäft sprechen.
«Dass es ein Schnäppchen war,
würde ich noch nicht sagen.
Einen Restaurantbetrieb zu füh­
ren, ist nicht einfach.» Eigent­
lich sei es heutzutage sogar ein
schlechtes Geschäft, ein Res­
taurant zu kaufen. Neben dem
Restaurant wolle er auf dem
Hasenstrick wieder ein Hoch­
zeits­ und Eventhotel betreiben,
verriet Kobelt. Für die Reno­
vation der Liegenschaft rechnet
er mit Investition von rund einer
Million Franken.
Kontakt mit der Fluggruppe
Der neue Besitzer nahm noch
während der Versteigerung Kon­
takt mit der Fluggruppe Hasen­
strick (FGH) auf, die wegen eines
Streits mit Peter Kellenberger
seit Jahren nicht mehr fliegen
kann. Er sehe gute Chancen,
dass auf dem Hasenstrick bald
wieder geflogen werden könne,
meinte Kobelt. Bei der Flug­
gruppe ist man da etwas skepti­
scher. «Es gibt sicher viel Wider­
stand», sagte FGH­Präsident Pe­
ter Nussbaumer. «Die Anwohner
hatten acht Jahre lang keinen
Flugbetrieb mehr.» Zudem ge­
höre die Flugpiste immer noch
Peter Kellenberger. «Wenn er
klemmt, wirds schwierig.» Kel­
lenberger selbst wollte gestern
nicht sagen, ob er gegen die Ver­
steigerung Rechtsmittel ergrei­
fe. Dafür sei es noch zu früh.
Andreas Kurz
Äxgüsi
Nach der Verlesung der zehnseiti­
gen Versteigerungsbedingungen
weckte Betreibungsamtsleiter
Peter Zollinger die Anwesenden
mit der Bemerkung, dass Papagei Muro nicht von der Verstei­
gerung betroffen sei. «Ihm geht
es gut», versicherte Zollinger.
Der Amazonen­Papagei wohnt
in einer Voliere auf dem Hasen­
strick und feiert dieses Jahr sei­
nen 39. Geburtstag. aku
tenteils bedeckt. Im Newsletter
der Gemeinde, der gestern er­
schienen ist, begründet der Ge­
meinderat den Abgang von Mar­
tin Weilenmann damit, dass er
nach einem Auslandaufenthalt
nach dem Sommer eine neue
berufliche Herausforderung an­
nehmen werde.
Die Fischenthaler Gemeindever­
waltung schrumpft. Gemeinde­
schreiber Martin Weilenmann
gibt Ende März sein Amt ab.
Ebenso verlässt Béatrice Meili,
Leiterin der Schulverwaltung,
auf Ende April die Gemeinde­
verwaltung. Dritte im Bunde ist
Ruth Hess. Sie wird ihre Tätigkeit
als Leiterin des Gesundheits­
sekretariats Ende September be­
enden. Damit verliert das Ver­
waltungsteam drei von insge­
samt zehn Mitarbeitern.
Über die Gründe für den Ab­
gang dreier wichtiger Mitglie­
der der Gemeindeverwaltung
hält sich die Gemeinde gröss­
Wegzug aus Fischenthal
Béatrice Meilis Abgang nach drei
Jahren wird im Newsletter über­
haupt nicht erklärt. Es heisst
nur, dass sie derzeit von Aushil­
fen unterstützt werde. Auch Ge­
meindepräsident Josef Gübeli
(SVP) möchte keine Angaben
machen. Einzig Ruth Hess’ Ab­
gang scheint nicht schleierhaft.
Die Leiterin des Gesundheitsse­
kretariats, die bereits ihre kauf­
männische Lehre auf der Ge­
meindeverwaltung absolvierte,
werde aus Fischenthal wegzie­
hen, schreibt der Gemeinderat.
Da sie dies frühzeitig kommuni­
ziert habe, bleibe der Gemeinde
genügend Zeit für die Suche
einer Nachfolgelösung, schreibt
der Gemeinderat.
Martin Weilenmann trat erst
im März 2016 seine Stelle als Ge­
meindeschreiber in Fischenthal
an. Die Gemeinde war damals er­
freut, in ihm eine erfahrene und
kompetente Nachfolge für den
ehemaligen Gemeindeschreiber
Roger Winter gefunden zu haben.
Weilenmann war zuvor schon
über 20 Jahre in verschiedenen
Gemeindeverwaltungen
tätig,
von 2005 bis 2014 war er etwa Ge­
meindeschreiber in Greifensee.
Keine Auskunft
So lange wird es in Fischenthal
nicht sein. Was die genauen
Gründe für seinen Abgang sind
und warum er nach weniger
als einem Jahr aufhört, will er
auf Nachfrage nicht verraten.
Ebenso will er keine Auskunft
dazu geben, wo er künftig arbei­
ten wird oder wo er seinen Aus­
landaufenthalt verbringt.
«Wir begrüssen
es nicht, dass
die drei gehen.»
Josef Gübeli,
Gemeindepräsident (SVP)
Er sagt nur so viel: «Mir ist
wichtig, dass ich die Geschäfts­
leitung reibungslos übergeben
kann.» Dazu sei er auch bereit,
Duale Bildung
unter der Lupe
HINWIL Gymnasium oder Leh­
re – es gibt zwei verschiedene
Bildungswege in der Schweiz.
Morgen Donnerstag, 9. Februar,
informiert das Forum Berufsbil­
dung Zürcher Oberland im Pa­
villon der Ferag in Hinwil über
diese beiden Wege und welche
Chancen sie bieten. Beginn der
Veranstaltung ist um 19 Uhr,
Ende ungefähr um 21 Uhr. Die
Info­Veranstaltung wird als
Podium aufgezogen. Daran neh­
men Susanne Fahrni (Kauffrau),
Adrian Kühne (Hochbauzeich­
ner), Fabienne Schneuwly (Pu­
blizistin) und Lukas Reichart
(Informatikstudent) teil. zo
In Kürze
RÜTI
Drei Abgänge in der Fischenthaler Verwaltung
FISCHENTHAL Nach nicht
einmal einem Jahr im Amt
verlässt Gemeindeschreiber
Martin Weilenmann
die Fischenthaler
Gemeindeverwaltung
Ende März. Er ist nicht
der Einzige, der der Gemeinde
den Rücken kehrt.
WALD Die Grünen von Wald
verlangen, die vom Gemeinderat
ursprünglich vorgeschlagene Er­
höhung von drei Steuerprozent­
punkten im neu überarbeiteten
Voranschlag zu belassen. Sie
würden dies an der Gemeinde­
versammlung vom 14. März be­
antragen, schreibt die Partei in
einer Mitteilung.
Schon jetzt gehöre Wald zu den
Gemeinden mit der höchsten
Pro­Kopf­Verschuldung im Kan­
ton. Wald werde ohne Steuer­
erhöhung nicht in der Lage sein,
die zukünftigen Investitionen
ohne massive Neuverschuldung
zu stemmen, schreiben die Grü­
nen weiter. Die Sportplatzverle­
gung, die Bildungsinvestitionen
in Laupen oder die Bahnhof­
platzneugestaltung, aber auch
ständige Ausgaben, wie etwa für
die Kinderkrippe Nokimuz oder
den Strassen­ und Gewässer­
unterhalt, seien gefährdet.
Die Steuerverweigerer würden
sich mit ihrem egoistischen und
kurzfristigen Denken ins eigene
Fleisch schneiden, warnt die Par­
tei. Die drei Steuerprozentpunkte
seien darum die sinnvolle Mög­
lichkeit, in Zukunft weiterhin
handlungsfähig und für den Bür­
ger attraktiv zu bleiben sowie den
kantonalen Steuerausgleich an­
gemessen und ohne Geld zu ver­
schenken in die eigene Finanz­
planung einzubeziehen. zo
das Amt temporär weiterzu­
führen, bis sich ein Nachfolger
finde.
Da Weilenmann weniger als
ein Jahr bei der Gemeinde be­
schäftigt war, gilt eine Kündi­
gungsfrist von einem Monat.
Gemeindepräsident Gübeli sagt:
«Das ist sehr wenig Zeit, um
einen Nachfolger zu finden.»
Zur Not müsse man auf Sprin­
geraushilfen setzen. «Das kostet
die Gemeinde natürlich mehr
als eine normale Anstellung»,
sagt Gübeli. Man werde nun alle
Stellen ausschreiben. «Wir hof­
fen, dass wir Glück haben und
geeignete Personen finden.» Im
Voraus sei es immer schwierig,
Prognosen zu machen. «Wir be­
grüssen es natürlich nicht, dass
die drei gehen. Doch wenn es
so ist, muss man es annehmen.»
Positiv sei, dass die Verwal­
tungsmitarbeiter ein gutes und
starkes Team seien, das diese
Übergangszeit meistern werde.
Sibylle Egloff
Spurensuche
im Usseren Wald
Am Samstag, 11. Februar, lädt
der Verein Natur Rapperswil­
Jona unter dem Motto «Spuren
im Winterwald» zu einer Wan­
derung durch den Usseren Wald.
Treffpunkt ist um 13.40 Uhr
die Bushaltestelle Vogelau beim
Bahnhof Jona, Endpunkt ist um
16 Uhr der Bahnhof Rüti. An­
meldung erforderlich bis morgen
Donnerstag, 9. Februar: E­Mail
anmeldung@natur­rj.ch oder un­
ter Telefon 079 649 89 08. zo
WETZIKON
Wetzikontakt zeigt
Film über Ernährung
Wetzikontakt zeigt morgen Don­
nerstag, 9. Februar, 19.30 Uhr in
der Regionalbibliothek den Film
«10 Milliarden» zum Thema Er­
nährung der Weltbevölkerung. zo
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