SWR2 ZEITWORT 03.02.2017, 6.36 Uhr 03.02.1959: Der Tag, an dem die Musik starb Von Jörg Lange© „Bye, bye Miss American Pie - Drove my Chevy to the levee but the levee was dry - Them good ole boys were drinking whiskey and rye - And singin' this'll be the day that I die - This'll be the day that I die“ Mit dem Lied „American Pie“, einem desillusionierte Blick auf sein Amerika, ist dem US-Songwriter Don McLean 1971 eine einfühlsame Momentaufnahme gelungen, die die Gefühlslage einer jungen Nachkriegsgeneration, der sogenannten Baby Boomer, auf den Punkt brachte. Ausgangspunkt war für ihn dabei vor allem der Tod des erst 22 Jahre alten Rock’n’Rollers Buddy Holly, der am 3. Februar 1959 zusammen mit den Musikern Big Bopper und Richie Valens bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommt. Don McLean hat dies als den „Tag an dem die Musik starb“ – „The Day The Music Died“ tief ins kollektive Gedächtnis seiner Generation hinein gesungen. Als 13-jähriger Zeitungsbote hatte er morgens vom Tod seines Idols gelesen. Buddy Holly, der schlaksige junge Rock’n’Roll-Sänger aus dem Städtchen Lubbock in Texas war neben Elvis Presley einer der großen Stars des weißen Rock’n’Roll. Mit seinem Anzug und der dicken dunklen Hornbrille sah er ein wenig aus wie Clark Kent aus dem Superman-Comic. Mit seiner Band The Crickets war er auch ein Vorbild für die Beatles, die später auch einige seiner Songs coverten. „That’ll Be The Day“, ein Hit von Buddy Holly & The Crickets, von denen er sich aber gerade getrennt hatte, als er sich im Februar 1959 zusammen mit anderen Künstlern auf einer 24-Städte umfassenden „Winter Dance Party Tour“ befand. Neben dem Dion & The Belmonts und dem Country-Musiker Waylon Jennings spielten dort auch der 29-jährige Jilles Perry Richardson alias The Big Bopper sowie der erst 17-jährige Shootingstar Richie Valens. Zusammen hatte die Musiker am Vorabend des Unglücks ihr Konzert im mit 1000 Fans ausverkauften Surf Ballroom in Clear Lake/Iowa gespielt. Weil es im Tour-Bus immer wieder Probleme mit der Heizung gab, waren die frierenden Musiker aber erst knapp zwei Stunden vor der Show in Clear Lake angekommen. Solchen Stress wollte Buddy Holliday am nächsten Tag vermeiden und so hatte der Tour-Manager für ihn eine kleine einmotorige Propellermaschine vom Flughafen Macon City in der Nähe organisiert. Der Pilot der Beechcraft Bonanza sollte die Musiker zu ihrem nächsten Auftrittsort nach Moorhead, Minnisota fliegen, erinnert sich Buddy Hollys Gitarrist Tommy Allsup: "Er hatte das Flugzeug mit drei Plätzen gechartert und eigentlich sollten neben Buddy noch Waylon Jennings und ich mitfliegen. Aber Big Bopper hatte am Nachmittag eine starke Erkältung bekommen, deswegen sollte er früh am nächsten Tag in Moorhead noch zum Arzt, und so überließ Waylon Jennings ihm seinen Platz. Als ich dann aus dem Hotel kam, hat Richie Valens gerade Autogramme gegeben. Er sagte, "hey, willst du mich nicht mitfliegen lassen?" Ich sagte: "nein!" Darauf er, "komm wir werfen eine Münze", und er hat gewonnen! Ich sagte schließlich o.k., auch weil er noch nie in so einem kleinen Flugzeug geflogen war sich so freute, das war schon eine bittere Ironie!" Der Münzwurf war letztlich eine Entscheidung zwischen Leben und Tod. Als die Beechcraft Bonanza am Mittag um 13:00 Uhr in Macon City startet herrschte ein dicker Schneesturm. Kurz nach dem Start zerschellte die Propellermaschine und keiner überlebte. Weil die Maschine nicht explodierte und gut eine viertel Meile von der nächsten große Straße lag, fand man das Wrack mit den Toten erst am nächsten Tag. Die Trauer bei den Musikfans war groß, für viele, wie Don McLean, ein einschneidendes Ereignis. Buddy Holly, Big Bopper und Richie Valens sind unvergessen. Don McLean hat seinen Jugend-Idolen, allen voran Buddy Holly, ein musikalisches Denkmal gesetzt.
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