abrufbar - Das politische Samstagsgebet

Das Politische Samstagsgebet...
...entstand als Münchner Reaktion auf den
Weltwirtschaftsgipfel im Herbst 1999.
Alle zwei Monate treffen wir uns an einem
Samstag um 18 Uhr zu einem brisanten Thema.
Das Politische Samstagsgebet erinnert an das
Politische Nachtgebet von Dorothee Sölle, an die
christliche Basisbewegung für Gerechtigkeit
Frieden und Bewahrung der Schöpfung, den
feministischen Aufbruch und die Wiederentdeckung weiblicher und partnerschaftlicher
Spiritualität durch Männer und Frauen und an die
Montagsgebete, die in der DDR die Menschen für
eine friedliche Revolution versammelten.
Die aus Feiern, Meditation und Gesang
erwachsende Kraft unterstützt und inspiriert
unser Erkennen und Handeln. An der Tradition
gelebter Religion anknüpfend, entsteht ein
weltanschaulich offenes neues Forum des
Umdenkens und Vorwärtsgehens.
www.politisches-samstagsgebet.de
„Vor unseren Augen entstehen heute im Zuge von
Deregulierung und Globalisierung der Wirtschaft
neue Formen der Sklaverei.
Heute sind die schlimmsten Verletzungen der
Menschenrechte die Folgen der Weltwirtschaft.
Schrankenloser Welthandel ist der neue Götze, der
uns beherrscht!“
Dorothee Sölle
V.I.S.D.P.:
Gabriele Hilz, c/o pax christi München
Marsstr.5, 80335 München
muenchen.paxchristi.de
[email protected]
"Lebe einfach,
damit andere
einfach überleben können."
Dorothy Day
Beteiligte Gruppen:
Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in
der Ev.-luth. Kirche (afa) – Arbeitslosenseelsorge
in der Erzdiözese München und Freising - Attac
München – Bayerischer Flüchtlingsrat - Bund
Naturschutz – Christen für Gerechte Wirtschaftsordnung CGW – Deutsche Friedensgesellschaft / Vereinigte Kriegsdienstgegnerinnen
und Kriegsdienstgegner – E.F. Schumacher Gesellschaft – FoodFirst Informations- und Aktions - Netzwerk, FIAN München – Friedensreferat des Internationalen Versöhnungsbundes
Das Politische
Samstagsgebet
Alles Luther
oder Thomas Müntzer ?!
Referent und Geistlicher Impuls:
Richard Strodel
-
Deutscher Zweig -
Forum Ziviler Friedensdienst – GEW Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft – Inter-nationale Frauenliga für
Frieden und Freiheit – Katholische Arbeitnehmer
Bewegung- Diözesanverband München und
Freising e.V. (Bezirksverband München) - Kein
Patent auf Leben – Kirchlicher Dienst in der
Arbeitswelt (kda) - Münchner Friedensbündnis Netzwerk Friedenssteuer – Nord Süd Forum –
Ökumenisches Netz Bayern –pax christi München
und Freising – Refugio München
Nächstes Politisches Samstagsgebet:
Thema: Was die Gesellschaft zusammen hält
Samstag, den 18. März um 18.00 Uhr
wieder in der KHG, Leopoldstr.11
Samstag, den 28. Januar 2017
- 18.00 Uhr
Kath. Hochschulgemeinde
Leopoldstr. 11; U3/U6 Giselastraße
Ausgang Georgenstraße
Danach : Brot und Wein
Alles Luther oder Thomas Müntzer ?!
Wir feiern im Jahr 2017 500 Jahre Reformation und damit verbunden die
Würdigung von Dr. Martin Luther.
In diesem politischen Samstagsgebet möchten wir an einen anderen, weniger bekannten Reformator jener Zeit erinnern, der als
„Theologe der Revolution“ als politischer
Theologe wirkte und neben Luther fast in
Vergessenheit geraten ist.
Ab dem Jahr 1521 ist der Mittelpunkt seines
Denkens offensichtlich:
Der heilige Geist wirkt in jedem Glaubenden;
es gibt eine Gottunmittelbarkeit, der Klerus
spielt dabei keine Rolle. Aus der Gottunmittelbarkeit folgt die grundlegende Veränderung der Gesellschaft und das Ende der
Gewaltherrschaft der Fürsten.
Und sogleich ergoss sich der öffentliche Zorn
Luthers über ihn, den Müntzer seinerseits
ebenso heftig beantwortete. Inzwischen haben, dank der Studien wie von dem evangelischen Theologen Hans-Joachim Goertz, die
alt vertrauten Müntzer Klischees keine Chance mehr: Er ist weder der sozialistische Held
des Bauernkrieges noch der „Erzteufel“, wie
ihn Luther und seine Kirche lange Zeit
hinstellte.
Entscheidend ist heute: Müntzer war ein
eigenständiger Reformator. Darum sollte
2017 über ihn umfassend diskutiert werden.
1489 geboren in Stolberg/Harz
1506 Studium der Theologie an der Universität Leipzig
1513 Priesterweihe in Halberstadt danach
Beschäftigung mit den Gedanken der Reformation; Predigten und Studienreisen von
Wittenberg bis Prag
1523 Pfarrer in Allstedt und Heirat mit der
ehemaligen Zisterzienserin Ottilie von Gersen. Feier der Messe in der deutschsprachiger
Liturgie
1524 Gründung des Allstedter Schutzbundes
Brief an die Gemeinde von Mühlhausen zur
Werbung für ein anderes Regiment
1525 Gründung des „Ewigen Bundes Gottes“;
während der Bauernaufstände, Aufruf zum
Endkampf gegen die Gottlosen
1525 Hinrichtung in Mühlhausen
Themen gibt es genug:
Im Unterschied zu Luther galt ihm die je
eigene, geistvolle Erfahrung des lebendigen
Gottes alles. Er dachte oft wie die Mystiker
des Dominikanerordens, vor allem wie
Johann Tauler. Das Wort Gottes, auch die
Lehre von der Rechtfertigung waren für
Müntzer nur ein äußerer Anstoß, Gottes
Geist „in mir“ zu erleben. Und diesen Geist
sah er im Widerstand der Armen politisch am
Werke. Einzig dem Projekt „Reich Gottes auf
dieser Erde am Ende unserer Zeiten“ wollte
er dienen. Dabei dachte er wie andere
Reformatoren apokalyptisch. „Er sah im
Aufstand des unterdrückten Volkes eine Art
Notwehr“ schreibt Christian Modehn in
Publik Forum vom 11.09.2016 über den
Thomas Müntzer als theologischen Revoluzzer und vergessenen Reformator.
Ist nicht doch von Melzer mehr geblieben als
der Text des bis heute überlieferten bekannten Adventliedes „Gott, heilger Schöpfer aller Stern“ von 1523.
Wir laden ein zum Gespräch über Thomas
Müntzer und zur Diskussion darüber, inwieweit dieser Reformator uns auch heute
etwas zu sagen hat.
Richard Strodel, evangelischer Diakon ist seit
vielen Jahren dem Politischen Samstagsgebet
verbunden und gehört seit einiger Zeit zum
Vorbereitungsteam.