Holzmassivbau mit sakraler Anmut - Forum

■ COVERSTORY
Im Zickzack
zum Museum
Holzmassivbau mit sakraler Anmut
Überdurchschnittlich eingängig in der Formensprache, durchdacht in Sachen Raumaufteilung und regional wertschöpfend
bei der Holzbeschaffung – drei Merkmale, die diesen Museumsbau in Norwegen prägen. Es waren Reiulf Ramstad Architects
aus Oslo, die sich hier im Zickzack die Kante gaben.
T Kathrin Lanz
F Erik Hattrem, Søren Harder Nielsen
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coverstory
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■ COVERSTORY
TOURISTENMAGNET
Als Wahrzeichen und Touristenattrakdurchaus gewollt. Die Winkel bleiben
tion gilt das neue Romsdal Museum in
allerdings auf das Dach und die AußenUND FUNKTIONSBAU –
Molde, Norwegen. Vor allem ob seiner
wände beschränkt, im Inneren sucht
DAS ROMSDAL MUSEUM
eigenwilligen äußeren Erscheinungsman deren Fortführung vergeblich. Der
DIENT MOLDE
form, aber ebenfalls aufgrund der inGrundriss gestaltet sich rechteckig. Die
IN DOPPELTEM SINN.
neren Qualitäten lohnt ein MuseumsAusstellungshalle, ein Auditorium, eine
besuch. Die spitzen Winkel kennen
Bibliothek und ein Café füllen das ErdArchitekturinteressierte schon von einer Kirche des
geschoss der Kulturinstitution. Der Verwaltungsgebäuentwurfgebenden Büros, die 2010 einen Wettbewerb
deteil, der klar von den öffentlich zugänglichen Begewann und 2014 im kleinen Städtchen Knarvik ferreichen getrennt ist, verfügt über ein Obergeschoss.
tiggestellt wurde. Das nun hier vorgestellte HeimatArchiv und Werkstätten füllen das Sockelgeschoss.
museum errang zwar bereits 2007 den Wettbewerbssieg in Gestaltung, aus budgetären Gründen war erst
Kiefer umrahmt Kunst
2014 Baustart. Damit hinkte es hinter der Kirche, wo
Der Massivholzbau gründet auf einem Betonfundadie Projektabwicklung zügiger voranschritt, in Sachen
ment. Der mineralische Baustoff sollte ursprünglich
Fertigstellung her. 2016 war es dann so weit.
eine zentralere Rolle einnehmen, konnte in der Ausführung jedoch auf das Fundament beschränkt bleiSakrale Anmut bleibt
ben. Außenwände und Dach sind aus KiefernmassivBei der Kirche entwarfen die Architekten ein Gebilde
holz gefertigt, die Fassade greift auf dieselbe Holzart
mit nur einer Spitze, die in den Himmel ragt. Beim
zurück. Stahlbalken kommen dort zum Einsatz, wo sie
Romsdal Museum sind es gleich mehrere unterschiedstatisch notwendig sind. Unterschiedlich große Fenslich ausgeprägte Kanten. Die sakrale Anmut, die hier
teröffnungen filtern das Tageslicht und setzen interesZacke für Zacke, Fenster für Fenster mitschwingt, ist
sante Highlights im Ausstellungsbereich. n
Nordansicht
Südansicht
Die länglichen und
unterschiedlich
hoch gesetzten
Fensteröffnungen
tragen zur sakralen
Anmut des Holzmassivbaus bei.
Ostansicht
Westansicht
Neben den Ausstellungsräumen
umfasst der Neubau
Räumlichkeiten
für Workshops und
Vorträge.
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■ COVERSTORY
Um den Kuratoren aber keine Gestaltungsdetails vorwegzunehmen, sind die wichtigsten Ausstellungsräume in separaten Boxen untergebracht. Damit können die Werke mittels künstlicher Beleuchtung beliebig
in Szene gesetzt werden.
Verschiebbare Elemente erweitern Nutzung
Große Schiebetüren ermöglichen die temporäre Separierung von Ausstellungsflächen und somit vielfältige
Nutzungsarten, denn auch Konzerte, Workshops und
In den Innenräumen sucht
man spitze Winkel
vergeblich – die
Grundrisse
gestalten sich
rechteckig und
funktional.
Vorträge finden im Museum statt. Das Romsdal Museum verkörpere die politische Richtung Norwegens,
die auf eine nachhaltige Zukunft im Bauwesen abziele – Lowtech sei ihr Gebäude darüber hinaus, sagt
man bei Reiulf Ramstad. Als Beispiel für die nachhaltige Bautradition Norwegens sehen die Architekten
ihr jüngstes Großprojekt. Das Museum bildet damit
ein hervorragendes Beispiel für kreatives nachhaltiges Bauen im großen Stil ab, das auf Nachahmung in
ebensolchem hoffen lässt. e
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PROJEKTDATEN
Standort: Molde, NO
Fertigstellung: 2016
Architektur: Reiulf Ramstad Architects,
www.reiulframstadarchitects.com
Projektabwicklung: Norconsult,
www.norconsult.com
Holzmenge: 250 m3
Nutzfläche: 3500 m2
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