Geschäft Eitorfer Bioladen „Lebenskost“ kämpft ums Überleben

Kölnische Rundschau Region Rhein-Sieg Eitorf & Windeck Eitorf: Geschäft: Eitorfer Bioladen „Lebenskost“ kämpft ums Überleben
Geschäft Eitorfer Bioladen „Lebenskost“ kämpft
ums Überleben
Von
Sandra Ebert
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28.01.17, 13:23 Uhr
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Nicht einfach nur ein Laden, sondern eine Lebenseinstellung: Bärbel Baum setzt auf Biogemüse aus der Region und einen
Mittagstisch mit veganen Gerichten. Doch die „Lebenskost“ am Markt in Eitorf kämpft ums Überleben.
Foto: Ebert
Eitorf - „Wenn Sie möchten, dass es diesen Laden noch weiter gibt, dann bitte
ich Sie: Unterstützen Sie ihn mit Ihrem Einkauf!“
Mit diesen Worten appelliert Bärbel Baum, Inhaberin des Bioladens
„Lebenskost“ an der Asbacher Straße, an die Eitorfer, ihr Geschäft nicht
sterben zu lassen. „Der nächste Monat ist entscheidend“, erzählt die
Geschäftsfrau, die sich mit dem Ladenlokal im Ortskern einen Traum erfüllte.
Fünf Jahre betrieb sie ihr Geschäft in Baleroth im eigenen Haus, bevor sie im
Oktober 2014 an den Markt und im Juli 2015 ins ehemalige Löhrs Eck zog.
Vegane Lebensmittel, Energieprodukte, Brot, Smoothies, die Barfuß-Schuhe
Leguanos, Mittagstisch ohne Fleisch.
Kurse und Wanderungen
Fertig zusammengestellte „Greenbags“ gehören ebenfalls zum Angebot,
wöchentlich wechselnde Zutaten mit den passenden Rezepten, ein
„Beiprogramm“ vom Thermomix-Kurs über Kräuterwanderungen bis zur
Sauerstoff-Tankstelle: Stammkunden wie Petra Schiefen aus dem MFG
Fitness- & Gesundheits-Studio am Posthof sind Bärbel Baum treu.
„Das Essen ist ein Hochgenuss! Ich ernähre mich gesund, und es hält lange
satt“, sagt die Geschäftsfrau, die seit Jahren regelmäßig ihre Mittagspause in
der „Lebenskost“ verbringt.
Bärbel Baum, die die Rezepte für die wöchentlich wechselnden Suppen und
den Mittagstisch selbst entwirft, würde gern noch mehr kochen und backen.
Doch eine zuverlässige Kraft, die den Laden führt, während sie die Gäste
bekocht, sei schwer zu finden.
So gelingt ihr der Spagat zwischen Verkauf und Küche nicht so, wie sie es
wünschen würde: „Früher habe ich Candlelight Dinner angeboten, da kamen
die Gäste sogar aus Köln. So etwas würde ich gerne wieder machen“, sagt sie.
Seit vielen Jahren arbeite sie praktisch unentgeltlich für das, was sie leiste.
Nun könne sie auch die Kosten nicht mehr decken.
„Dabei haben wir im Ladenlokal viel verändert und so die Grundkosten
gesenkt“, sagt Baum. „Doch seit September vergangenen Jahres ist die Zahl
der Kunden noch mal gesunken.“
Verstehen kann die gelernte Hotelfachfrau das nicht. Die „Lebenskost“ sei
schließlich kein einfacher Laden, sondern eine Einstellung: „Lebensmittel,
die nicht mit Gift in Berührung gekommen und frei von Zusatzstoffen sind,
die aus der Region kommen.“ Mit einem versandfreien Online-Handel ihrer
Produkte versucht sie, sich ein zweites Standbein aufzubauen.
Ihren Online-Handel mit französischen Olivenölen führt auch Martina
Dürscheid ab März fort, die „La Pitchoune Prouvènco“ zum 31. Januar
schließt. „Hier in Eitorf habe ich noch so viele Bestellungen aufgenommen,
damit sich die Leute noch mit Flaschen und Kanistern von wirklich gutem
Olivenöl versorgen können“, sagt sie. „Die werden auch im März noch
ausgeliefert.“
Einen Nachfolger für das Delikatessengeschäft gibt es nicht, ein Pflegedienst
übernimmt die Räumlichkeiten in der Bahnhofstraße.