Medien-Information 2. Februar 2017 Sozialministerin Alheit: Demokratiebildung in Kitas auf gutem Weg – AWO schafft Grundlage für Trägerimplementierung / Fachveranstaltung in Kiel KIEL. Lässt sich Demokratie verordnen? Die Erfahrung in Kindertagesstätten der AWO Schleswig-Holstein zeigt, dass Demokratie als Trägeranordnung in einem begleiteten Prozess möglich und erstrebenswert ist. Dies wird heute (2.2.) auf der Fachveranstaltung „Trägerübergreifende nachhaltige Entwicklung von Partizipation in Kitas“ im Haus des Sports in Kiel thematisiert. Sozialministerin Kristin Alheit eröffnet die Veranstaltung und betont: „Demokratie lebt vom Mitmachen, vom Einmischen. Kinder begreifen das sehr schnell. Je früher wir ihnen die Chance geben, zu erfahren, dass Engagement und Beteiligung eine Wirkung entfaltet, desto eher werden sie dies verinnerlichen. Ein solches Verständnis wird auch dazu beitragen, den demokratischen Prozess in unserer Gesellschaft insgesamt zu fördern“. In den vergangenen drei Jahren hat die AWO Schleswig-Holstein mit ihrem Modellprojekt „AWO Kitas auf dem Weg zur Partizipationskita“ ein Qualitätsentwicklungsverfahren initiiert, wie Kitas eines Trägers zur Demokratie-Kita zertifiziert werden können. Partizipation ist ein Kinderrecht nach der UN-Kinderrechtskonvention und seit 2012 in Deutschland eine Voraussetzung für die Betriebserlaubnis einer Kindertageseinrichtung. „Partizipation und Teilhabegerechtigkeit gehören zu den Grundwerten der AWO“, sagt Geschäftsführer Michael Selck, „dass wir nun Vorreiter sind, Verfahren zu einer trägerübergreifenden nachhaltigen Entwicklung von Demokratiebildung in Kitas zu initiieren, ist ein logischer und nachvollziehbarer Schritt.“ Als ehemaliger Leiter des Fachbereichs Kindertagesbetreuung war Selck verantwortlich für die Implementierung einer strukturellen Demokratiebildung als Grundausrichtung in den AWO-Kitas. Um das Konzept der „Kinderstube der Demokratie“ des Instituts für Partizipation und Bildung in die Breite der Kindertagesstätten zu bringen, wurden seit 2006 pädagogische Fachkräfte für Partizipation in Kitas ausgebildet. Nur so konnte das Verfahren innerhalb eines großen Trägers auch eingeführt werden. „Im Rahmen der neuen Organisationsentwicklung startete dann 2014 ein gemeinsamer Qualitätsentwicklungsprozess, der einen einheitlichen pädagogischen Wissens- und Qualitätsstand in all unseren Kitas auf den Weg gebracht hat.“ So wurde Demokratie zum Leitmotiv zur Qualitätsentwicklung eines Kita-Trägers „Unser Modellprojekt lässt sich nun wunderbar auf andere Träger von Kindertageseinrichtungen übertragen“, so Selck. „Ein Blick in die Zeitungen sollte schließlich ausreichen, um jedem klarzumachen, dass demokratische Strukturen derzeit auch in den Geburtsländern der Demokratie in Gefahr sind“, betont der AWOGeschäftsführer, „die AWO leistet ihren Beitrag, Demokratie, Teilhabe und Chancengleichheit bereits den Jüngsten weiterzugeben und zu vermitteln.“ Auf dem Weg einer Verankerung von Demokratie im pädagogischen Alltag lernen Mitarbeiter/innen, wie man Kinder beispielsweise bei der Raumgestaltung oder bei der Planung eines Sommerfestes beteiligen kann. Um diese Rechte von Kindern auch nachhaltig zu sichern, erarbeiten die Teams eine Kita-Verfassung, in der sie Kinderrechte und Gremien, die es in dieser Kita geben soll, konkret verabreden. „Kinder lernen Demokratie, indem sie Demokratie im Alltag der Kita erleben,“ sagt Rüdiger Hansen, der dieses Konzept zusammen mit Prof. Dr. Raingard Knauer vor 16 Jahren entwickelt hat. Dass die Beteiligung der Kinder auch Auswirkungen auf den ganzen Träger hat, zeigt sich in einer projektbegleitenden Forschung von Prof. Dr. Raingard Knauer (FH Kiel) und Prof. Dr. Kathrin Aghamiri (FH Münster). Die Forscherinnen resümieren: „Eine Beteiligung der Kinder führt dazu, dass sich auch das Verhältnis von Team und Leitungen verändern. Partizipation fördert demokratische Prozesse im ganzen Träger“. Im Rahmen der Abschlussveranstaltung werden die ersten acht Kitas in Schleswig-Holstein vom Land und dem Institut für Partizipation und Bildung e.V. als „Demokratie-Kitas“ zertifiziert. Darunter sind sieben von insgesamt 58 Kitas der AWO Schleswig-Holstein gGmbH und eine vom Deutschen Kinderschutzbund, Landesverband Schleswig-Holstein. Der Deutsche Kinderschutzbund ist wie auch die Caritas Koordinationspartner in diesem Projekt. Unterstützt wurde es vom Land, der Aktion Mensch sowie der Robert-Bosch-Stiftung. Caroline Neider, Referentin für Kommunikation AWO Schleswig-Holstein gGmbH, Tel. +49 431 51 14 101; Mobil. +49 160 97280991 Mail: [email protected] und Christian Kohl | Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein | AdolfWestphal-Straße 4, 24143 Kiel | Telefon 0431 988-5317 | Telefax 0431 988-5344 | E-Mail: [email protected] | MedienInformationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter www.schleswig-holstein.de | Das Ministerium finden Sie im Internet unter www.sozialministerium.schleswig-holstein.de
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