Informationen für Prädikantinnen und Prädikanten Prädikantenbrief Nr. 49 Januar/Februar 2017 _____________________________________________ Jahreslosung 2017 „Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.“ (Hesekiel 26,26) Liebe Prädikantinnen und Prädikanten, mit der Losung für das neue Jahr sind wir auf das zentrale Organ in unserer Körpermitte verwiesen: das Herz. Unser deutsches Wort geht nach der Meinung vieler Sprachforscher auf dieselbe Wurzel zurück wie das lateinische ‚cor‘ und das griechische ‚kardia‘. Sie bedeutet so viel wie ‚springen‘ und ‚schwingen‘, aber auch ‚zittern‘ und ‚zagen‘. Das ist unser Herz: ein hüpfendes und zitterndes, ein höchst lebendiges Ding, das uns bewegt und sich bewegen lässt. Aber ein Herz kann auch hart werden wie Stein. Oder stumpf wie ein Werkzeug, das kein stimmiges Werk hervorbringen wird. Wie es ist, mit einem stumpfen Eisen zu arbeiten, beschreibt der Gegenbauer Martin Schleske in seinem Buch „Herztöne“. Das Erlebnis aus der Werkstatt ist ihm ein Gleichnis für Dinge des inneren Lebens: „Es kostet ungeheure Kraft und ermüdet die Seele, wenn wir mit einem abgestumpften Herzen leben – einem Herzen, das durch Enttäuschungen, Resignation, Bitterkeit oder Sorgen stumpf geworden ist. Wir sagen dann: ‚Die Beziehungen, die Arbeit, die Pflichten – es ist alles so schwer und anstrengend geworden!‘ In Wahrheit ist das Herz stumpf geworden […] Aber es geschieht noch etwas Zweites, etwas Tragisches, wenn man mit einem stumpfen Werkzeug arbeitet: Man verliert das Gespür für das Holz. […] Es entsteht dann keine stimmige Wölbung, nichts, was dem Holz entspricht. Solch ein Instrument wird am Ende nicht klingen. Auch diese Erfahrung gleicht einem inneren Gesetz des 1 Lebens. Mit einem stumpfen Herzen verlieren wir das Gefühl für das, was mit uns und um uns geschieht. Unser Herz ist ein Empfangsorgan, mit dem wir deuten, was uns gesagt werden soll, und gestalten, was durch uns geschehen soll. Mit einem stumpfen Herzen empfangen wir nichts. [Wir] verlieren […] das Gefühl dafür, ob, das was wir tun, eigentlich stimmig ist. Wir vernachlässigen die Dinge, denen wir uns zuwenden sollen, und übertreiben, was wir in Ruhe lassen sollen. Vor allem aber verlieren wir das Gefühl für die Verheißung des Augenblicks, sind nicht geistesgegenwärtig, nicht präsent, und so arbeiten wir, ohne es zu merken, gegen die Fasern des Lebens an. Solch ein Leben kann nicht klingen. Es ist nicht zu vermeiden, dass wir die Härten dieser Welt zu spüren bekommen und daran stumpf werden. […] Das Leben mutet sich uns zu und diese Zumutung verändert unser Herz. Nur ein unbenutztes Werkzeug bleibt scharf. […] Es ist nicht schlimm, dass wir stumpf werden. Aber fatal ist es, wenn wir uns nicht wieder schärfen 1 lassen.“ „Ich schenke euch ein neues Herz“, verkündet Gott durch seinen Propheten. Er sagt es zu Menschen, die „harte Köpfe und verstockte 2 Herzen“ haben. Zu Leuten, die denken: „Man kann ja doch nichts machen!“ Oder: „Alles ist so anstrengend geworden“. Was keine Herztransplantation je bewirken kann, das wirkt Gottes Geist, der Neues schafft, wie und wo wir es nicht ahnen. Er macht ein stumpfes Herz wieder brennend vor Sehnsucht und scharf von Erkenntnis. „Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch“, spricht Gott. Dass Gottes Wort Ihr Herz und das Herz Ihrer Hörerinnen und Hörer erreicht und schärft, das wünsche ich Ihnen – von Herzen Ihre Tabea Frey 1 Martin Schleske, Herztöne. Lauschen auf den Klang des Lebens, Asslar 2016,15-17. 2 Hesekiel 2,4. 2 Verabschiedungen Seit 1995 war Wilhelm Birkenmaier Sprecher des Prädikantenrats. Wilhelm Birkenmaier hat sich in den 21 Jahren mit großer theologischer Ernsthaftigkeit und hoher persönlicher Verbindlichkeit für die Belange der Prädikantinnen und Prädikanten in Württemberg eingesetzt. Dafür danken wir ihm von Herzen. Auf dem Landesprädikantentag am 23. Oktober wurde er nun aus diesem Amt verabschiedet. Als Zeichen des Dankes überreichte ihm Kirchenrat Dr. Franz Zeeb das erste gebundene Exemplar der von Dr. Evelina Volkmann verfassten neuen Handreichung für den Prädikantendienst „Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen“. Ebenfalls verabschiedet und für ihre langjährige Mitarbeit mit der bronzenen Brenz-Medaille ausgezeichnet wurden Eberhard Schneider, stellvertretender Sprecher des Prädikantenrats, und Johannes Brouwer, die sich „mit Herzen, Mund und Händen“ für den Prädikantendienst engagiert haben. Des Weiteren sind aus dem Landesarbeitskreis ausgeschieden: Für die Prälatur Heilbronn: Manuela Leiberich, Dekan Jürgen Höss, Bezirksprädikantenpfarrer Hans-Gerhard Hammer. Für die Prälatur Reutlingen: Gisela Eichner, Lothar Friedrich, Bernd Krautter, Friedrich Reuff, Dr. Frank Straub. Für die Prälatur Stuttgart: Brigitte Häcker, Eva Heim, Hans-Werner Kalb, Bezirksprädikantenpfarrer Arnold Moskaliuk. Für die Prälatur Ulm: Volker Lenz, Dekan Dr. Gottfried Class, Bezirksprädikantenpfarrer Hans-Dieter Bosch. Ihnen allen sei für ihre Mitarbeit gedankt. Mögen sie unter dem Geleit Gottes bewahrt bleiben, wie es in Psalm 91 heißt: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.“ 3 Ergebnis der Wahl zum Landesarbeitskreis am 23. Oktober 2016 Am 23. Oktober 2016 fand in Stuttgart im Rahmen des Landesprädikantentages die Wahl zum Landesarbeitskreis für den Prädikantendienst statt. Die Wahlbeteiligung lag bei 43,4 %. Gewählt wurden in den Prälaturen: Heilbronn: Ute Karle, Renate Lüdeking-Schreiber, Ulrich Stietz, Georg Kellermann, Eckard Maaß, Dekan Georg Ottmar, Bezirksprädikantenpfarrer Hans-Georg Erdmannsdörfer. Reutlingen: Christoph Benzenhöfer, Birgit Braitmaier, Horst Hölle, Helmut Hackstein, Edmund Friedl, Michael Th. Schäfer, Carl-Roland Henke, Dekan Ralf Albrecht, Bezirksprädikantenpfarrerin Ulrike Kuhlmann. Stuttgart: Johannes Roth, Martin Reiser, Bettina Weidenbach, Bernhard Hiller, Dekan Dr. Heinz-Werner Neudorfer, Bezirksprädikantenpfarrer Dr. Ulrich Dreesman. Ulm: Günter Weber, Monika Ramsayer, Gabriele Weller, Matthias Moser, Dekan Martin Elsässer, Bezirksprädikantenpfarrerin Gabriele Renz. Wahl des Prädikantenrates Auf seiner konstituierenden Sitzung am 15. November 2016 hat der neue Landesarbeitskreis in den Prädikantenrat gewählt: Prälatur Heilbronn: Ute Karle, Ulrich Stietz Prälatur Reutlingen: Carl-Roland Henke, Pfarrerin Ulrike Kuhlmann. Prälatur Stuttgart: Johannes Roth, Bettina Weidenbach, Bernhard Hiller, Dekan Dr. Heinz-Werner Neudorfer. Prälatur Ulm: Monika Ramsayer, Gabriele Weller. _____________________ Herausgegeben vom Pfarramt für Prädikantenarbeit Pfarrerin Tabea Frey, Evangelisches Bildungszentrum Haus Birkach, Grüninger Str. 25, 70599 Stuttgart; Telefon: 0711 45804-9410 Fax 0711 45804-9440; Mail: [email protected] Konto: EBZ Prädikantenarbeit BW Bank Stuttgart | Konto Nr. 2 423 692 | BLZ 600 501 01 BIC/S.W.I.F.T.-Code: SOLA DE ST | IBAN: DE65 6005 0101 0002 4236 92 www.praedikanten-mesner.de 4
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