Editorial - Psychiatrie Baselland

Editorial
Ausgabe 1 – Februar 2017
Liebe Leserinnen und Leser
In jeder ärztlichen oder psychologischen Behandlung spielt das
Gespräch zwischen der Patientin und der Ärztin oder Psychologin eine entscheidende Rolle. Für eine Psychiatrie, die Psychotherapie ernst nimmt und ins Zentrum stellt, gilt dies natürlich
in besonderer Weise. Ein Gespräch fordert den ganzen Menschen, im Gespräch bin ich als Person präsent, auch mit meinen
körperlichen Ausdrucksmöglichkeiten und durch die Gesprächsatmosphäre, die ich herstelle.
Das Gespräch ist aber natürlich immer auch an die Worte gebunden, die wir austauschen können. Sprachliche Verständigung
muss deshalb gewährleistet sein. Das bedeutet in unserer Region
zunächst einmal, dass die Therapeutinnen und Therapeuten die
deutsche Sprache sicher beherrschen und dass sie die Schweizer
Dialekte gut verstehen.
Agenda
Öffentliche Vorträge 2017
Details letzte Seite
15. Februar bis 27. April 2017
Kurse zur Fort- und Weiterbildung
Details letzte Seite
22. Juni 2017
Abschiedssymposium Philipp Eich
9. November 2017
Jahressymposium
Von unseren Patientinnen und Patienten können wir das aber
nicht erwarten. Sie kommen teilweise aus anderen Sprachregionen und Ländern zu uns. Daher ist es wichtig, dass wir ihnen
auch sprachlich entgegenkommen. In der Psychiatrie Baselland
tun wir dies, indem wir unsere Informationen in Flyers und
Broschüren in verschiedenen Sprachen anbieten. Wir können
die Sprachkompetenz der Mitarbeitenden für Situationen
nutzen, in denen ohne zeitliche Verzögerung eine Übersetzung
wichtig ist. Die gut eingespielte Kooperation mit dem Dolmetscherdienst garantiert, dass wir auch professionell arbeitende
Übersetzer beiziehen können.
Ein wichtiger Baustein ist darüber hinaus das Angebot der Privatklinik, Therapien zum grossen Teil auf Englisch durchführen
zu können. Wir sind in der guten Lage, dass einige Mitarbeitende
über eine besonders hohe Kompetenz im Englischen verfügen.
Das ist die Voraussetzung für ein Angebot, das gerade in der
Region Basel mit ihren vielen englischsprachigen Bewohnerinnen
und Bewohnern hilfreich ist.
Herzliche Grüsse
Inhalt
Prof. Dr. Joachim Küchenhoff
Direktor Erwachsenenpsychiatrie
Therapien in der Privatklink auch auf Englisch
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Achtsamkeit und Imagination in der Privatklinik
3
Kursangebote
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Therapien in der Privatklink auch auf Englisch
Ergänzend zu den regulären gesprächsorientierten Therapien werden in der Privatklinik der Psychiatrie Baselland auch
englischsprachige Patienten behandelt. Dass sie in ihrer Muttersprache reden können, erleichtert die Therapie.
Die Privatklinik bietet zusatzversicherten Patientinnen und Patienten
sowie Selbstzahlern die ideale Rückzugsmöglichkeit in einem geschützten Umfeld. So kommen sie losgelöst vom Alltag zur Ruhe
und finden Wege aus der Krise. Die Qualität der umfassenden Behandlung, die wohlwollende Atmosphäre und die Annehmlichkeiten einer gehobenen Hotellerie zeichnen die offen geführte Privatklinik aus.
Intensive Beziehung
Beim gesprächsorientierten Therapieansatz wird besonderer Wert auf
eine menschliche, vertrauensvolle und intensive Beziehung zwischen
jedem einzelnen Patienten und dem interdisziplinären Behandlungsteam gelegt. Die Sprache der Patientinnen und Patienten soll dabei
keine Barriere sein. Darum bietet die Privatklinik auch Gesprächstherapien und pflegerische Betreuung auf Englisch an. Dieses Angebot
richtet sich nicht nur an Personen englischer Muttersprache, sondern
auch an andere, die aus beruflichen oder privaten Gründen bevorzugt
auf Englisch kommunizieren.
Vertrauen durch Verständigung
Eine spontane und vertraute Ausdrucksweise sowie sprachliches,
aber auch kulturelles und mentalitätsnahes Verständnis helfen den
Patientinnen und Patienten, an einem neuen Ort mit zunächst unbekannten Menschen schneller Vertrauen zu fassen. So können beispielsweise ausländische Fachkräfte (Expats), die sich mit oder ohne
ihre Familien vorübergehend oder dauerhaft in der Schweiz aufhalten, ihre Anliegen, Gedanken und Wünsche in den therapeutischen
Gesprächen ungezwungen und ohne Einschränkung ausdrücken.
Situation kann belastend sein
In der Region Basel mit ihren multinationalen Unternehmen leben
viele Arbeitskräfte aus dem Ausland. Sich der Herausforderung einer
neuen Arbeitsstelle zu stellen, sich und die eigene Familie in einem
fremden Land zu integrieren, die Auseinandersetzung mit einer
unbekannten Kultur – diesen Änderungen gerecht zu werden kann
sehr belastend sein. Wird eine solche Situation zur Überforderung,
kann sie sich in Form von Ängsten, Depressionen und Erschöpfungszuständen manifestieren.
Die langjährige Erfahrung in der Therapie psychischer Erkrankungen
von Prof. Dr. med. Joachim Küchenhoff, Direktor Erwachsenenpsychiatrie und Chefarzt der Privatklinik und seinem Team von
Fachkräften umfasst ein breites Feld psychiatrischer Krankheitsbilder. Zum Team gehören unter anderen Nadine Cooper (dipl. Pflegefachfrau HF), Lukas Brefin (dipl. Pflegefachmann HF) sowie Corinne
Pellegrino (Psychologin FSP). Sie sind erfahren in ihrer Arbeit mit
englischsprachigen Patienten und sind mit dem angelsächsischen
Raum kulturell vertraut.
Die Privatklinik nimmt Betroffene rund um die Uhr an jedem Tag im
Jahr auf. Zuständig für die Anmeldung ist die Zentralen Aufnahme,
Telefon 061 553 56 56 oder [email protected]. Eine vorgängige
Besichtigung ist möglich. Anmeldungen nimmt Jolanda Wenger,
Abteilungsleiterin Pflege gerne entgegen unter Telefon 061 553 54 31.
Corinne Pellegrino, Psychologin FSP
Das «english speaking» Team der Privatklinik mit Oberärztin und Pflegeleiterin (v.l.): Corinne Pellegrino, Psychologin FSP; Lukas Brefin, dipl. Pflegefachmann HF; Kristine Ewert,
Oberärztin; Jolanda Wenger, Leiterin Pflege; Nadine Cooper, dipl. Pflegefachfrau HF
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Achtsamkeit und Imagination in der Privatklinik
Anders als in den übrigen «störungsspezifischen» Zentren der Erwachsenenpsychiatrie, weist die Klientel der Privatklinik ein
breites Spektrum verschiedener Diagnosen auf. Dies erfordert ein umfangreiches therapeutisches Angebot, aus dem für jeden
ein individuell angepasstes Therapieprogramm zusammengestellt werden kann.
Zu den neueren Angeboten der Privatklinik gehören das Achtsamkeitstraining und die Imaginationsgruppe. Die Achtsamkeitsgruppe
startete bereits 2015. «Achtsamkeit ist eine einfache und zugleich
hochwirksame Methode, uns wieder in den Fluss des Lebens zu integrieren, uns wieder mit unserer Weisheit und Vitalität in Berührung
zu bringen» (Jon Kabat-Zinn)
Neue Angebote und Imaginationsgruppe
Die Privatklinik hat 2016 mit verschiedenen Aktivierungsangeboten
in Bezug auf alltagspraktische Tätigkeiten, mit einer speziellen Bewegungsgruppe zur Sturzprophylaxe und mit einem ambulanten gruppentherapeutischen Angebot den alterspsychiatrischen Schwerpunkt
weiter ausgebaut. Darüber hinaus wurde altersübergreifend die inter-
Sie leiten die Imaginationsgruppe (v.l.): Sina Ehrenreich, dipl. Pflegefachfrau HF; Eik Mürke, Assistenzarzt;
Sebastian Thrul, Assistenzarzt und Stephanie Anceschi, dipl. Pflegefachfrau HF (nicht auf dem Bild).
Wacher und aufmerksamer
In der Achtsamkeitsgruppe unter der Leitung speziell weitergebildeter
Pflegefachpersonen werden den Patienten Strategien vermittelt, achtsamer, also wacher, aufmerksamer, empfänglicher zu werden. So können
der «Autopilotenmodus», das heisst alte dysfunktionale Verhaltensmuster durchbrochen werden. Durch vielfältige praktische Übungen
und theoretische Inputs wird das Sein und Erleben im Hier und Jetzt
geschult.
Durch das Bewusstwerden der eigenen Gedanken, Gefühle und Körperwahrnehmungen sowie durch das Einüben eines freundlichen,
wertschätzenden Umgangs mit sich selbst wird Entlastung im Alltag
sowie Stressreduktion erlebt. Nur wenn wir unsere inneren Dialoge
ernst nehmen und ihnen gut zuhören, können wir aktiv entscheiden,
ob diese inneren Stimmen und Gedanken hilfreiche Begleiter auf dem
eigenen neuen Weg sind.
Verantwortlich für das Achtsamkeitstraining: Günn Hilde
Messmer, dipl. Pflegefachfrau HF und Nadine Cooper, dipl.
Pflegefachfrau HF (nicht auf dem Bild).
professionell von Psychotherapeuten und Pflegefachpersonal geleitete
Imaginationsgruppe etabliert.
«Die Imagination ist die Sonne in der Seele des Menschen (…) Die
Macht der Imagination ist ein bedeutender Faktor in der Medizin.
Sie kann Krankheiten verursachen (…) und heilen» (Paracelsus 14931541). Die Fähigkeit der Imagination (imago = Bild, Abbild, Vorstellung) wird in verschiedensten Therapieverfahren genutzt. Etwa in der
katathym-imaginativen Therapie, in der Hypnotherapie oder der psychodynamisch imaginativen Traumatherapie.
Vorstellungen und Gedanken haben nachweislich ähnliche Auswirkungen auf das Erleben wie reale Erlebnisse. Die Imaginationsübungen, die
in der Privatklinik durchgeführt werden, sind eine Art therapeutisch
geführte Fantasiereise. Sie dienen der Stabilisierung, Selbstberuhigung,
Entspannung und versetzen den Patienten in die Lage, negativen Gedanken etwas Lebendiges, inneres Positives entgegenzusetzen. Wenn
wir lernen, Bilder und Vorstellungen positiv zu gestalten, können wir
selbstwirksam eine wohltuende Wirkung auf unser physisches und psychisches Befinden erzeugen.
Kristine Ewert Oberärztin Günn Hilde Messmer
Dipl. Pflegefachfrau HF
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news
Kursangebote
Erwachsenenpsychiatrie
15.02.2017*Bedrohungsmanagement Baselland und die Kooperation mit der Psychiatrie lic. phil. Markus Lüchinger
16./17.02.2017Dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) nach Linehan – Basiskurs I Dipl. Psych. Florian Leihener
15.03.2017*AMDP-Seminar mit Rating Dr. Philipp Eich
22.03.2017*Zur Diagnostik belastender Beziehungen: OPD-Achse II lic. phil. Cordula Olshausen Küchenhoff
29.03.2017*Instrumente zur Diagnostik und Therapieplanung von Abhängigkeitserkrankungen: Suchtspirale und Aneignung
der Erkrankung Dieter Nitzgen
05.04.2017*Berichtswesen in Theorie und Praxis Dr. Marcus von Polheim
07.04.2017Zwangsstörungen Dr. Christine Poppe
27.04.2017Krisenintervention – speziell bei Drohung und Gewalt Dr. Manuel Rupp
* Jeweils von 11.00 -12.15 Uhr, Kirchensaal der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Bienentalstrasse 7, Liestal
Kinder- und Jugendpsychiatrie**
15.03.2017Kulturelle Psychopathologie. Was bedeutet das für unsere klinische Arbeit? PD Dr. phil. Noortje Vriends
22.03.2017Postpartale Angststörungen und Depressionen: Mutter-Kind-Interaktion, Dyadische Affektregulation
und kindliche Entwicklung Prof. Dr. phil. Corinna Reck
29.03.2017Interdisziplinäre Behandlung chronischer Schmerzsyndrome bei Kindern und Jugendlichen Dr. phil. Binia Roth
und PD Dr. med. Wilhelm Ruppen
05.04.2017Nächste Station Erde: Behandlung eines schwer traumatisierten Kindes in Praxis und Theorie
lic. phil. Andrea Gallasch-Stebler
26.04.2017 Wie neue Theorien zum Autismus klinischen Herausforderungen begegnen können PD Dr. med. Helene Haker Rössler
** Kinder- und Jugendpsychiatrisches Kolloquium KJP BL + KJPK BS, Ort: Aula UKBB Spitalstrasse 33, 4056 Basel
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Öffentliche Vorträge mit Apéro der Psychiatrie Baselland
Freier Eintritt. Wir freuen uns auf Sie!
Restaurant Seegarten, Park im Grünen, Rainstrasse 6, Münchenstein Donnerstag
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Mittwoch
Februar 2017
18.30-20.00 Uhr
18.30-20.00 Uhr
Es ist zum Verzweifeln
Ein Leben in der eigenen Welt
Krisenintervention und Bewältigung
Autismus bei Kindern und Jugendlichen
Referent: Dr. med. Philipp Eich, Chefarzt Zentrum für Krisenintervention und Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen
Referent: Markus Förster, Diplompsychologe,
Leitender Psychologe Kinder- und Jugendpsychiatrie
Impressum
Bei Fragen, Wünschen oder Anregungen zu unserem Newsletter wenden Sie sich
bitte an Thomas Lüthi, Leiter Kommunikation, T 061 553 50 11, [email protected]
Herausgeberin: Psychiatrie Baselland. Redaktion: Thomas Lüthi, Ines Enggist
Kontakt: [email protected]. Das «direkt» erscheint sechsmal jährlich und kann auch
elektronisch bezogen werden. www.pbl.ch
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