29. Januar 2017
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SCHAU
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13 -- 17 kein
* Keine Beratung,
SONNTAG
varia-emmendingen.de
Der Sonntag
im nördlichen Breisgau
Die Krise kann kommen
Sie tun das,was andere lieberverdrängen: Prepper bereiten sich auf ihren eigenen Überlebenskampfvor, den ein Terroranschlag, eine CyberattackeodereinBlackoutauslösenkönnte.EinBeSEITE 3
such bei einem Prepper auf
Angstgegner kommt
Seit Jahren hat Hertha BSC in
Freiburg nichtverloren. Nun sei
die Zeit dafür reif, hofft SCCoach Streich (Foto)vor dem
SEITE 15
heutigen Spiel.
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Ein weiterer Schritt
zur Abschaltung
EDF akzeptiert Entschädigung für AKW FESSENHEIM
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Beschlossen ist das Aus für
Fessenheim damit aber nicht.
EDF muss den Angaben zufolge
noch beantragen, die Betriebserlaubnis für das Atomkraftwerk
aufzuheben. Für die Aufhebung
ist dann ein staatliches Dekret
nötig. Die Stilllegung war ein
Wahlkampfversprechen
von
Präsident François Hollande, der
im Frühjahr aus dem Amt scheidet. Doch Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, die regelmäßig Gast bei Sitzungen der AKWÜberwachungskommission Clis
in Fessenheim ist, gibt sich optimistisch. „Eine neue Regierung
müsste nicht nur das Dekret
rückgängig machen, sondern
auch das Energiewendegesetz.
Ich hoffe, dass die EDF Fakten
schafft.“
Nach der Entscheidung des
Verwaltungsrats drängt die
deutsche Bundesregierung zur
Eile. Die französische Regierung
müsse ihre Wahlversprechen
halten und die Stilllegung des an
der
deutsch-französischen
Grenze stehenden Reaktors
schnell umsetzen, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin
im Bundesumweltministerium,
Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD),
diese Woche. Hintergrund sind
die Präsidentschaftswahlen in
Frankreich im April. Vor allem
Atomkraftkritiker auf deutscher
Seite befürchten, dass die EDF
die Entscheidung bis zu den nahen Wahlen aufschiebt. Eine
neue Regierung dürfte kein Interesse mehr an einem Aus von
Fessenheim haben. Der konservative Präsidentschaftskandidat
François Fillon etwa hat wiederholt gesagt, er wolle Fessenheim
nicht stilllegen.
Die Gewerkschaftsvertreter
im EDF-Verwaltungsrat – die
sechs von 18 Stimmberechtigten
stellen – sind ebenfalls strikt gegen eine Schließung. Sie fürchten den Wegfall zahlreicher Arbeitsplätze und halten die vom
Staat angebotene Entschädigung für zu niedrig. Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer äußerte Verständnis für die Sorge.
Sie weist auf die finanzielle Abhängigkeit der 2 300-Einwohner-Kommune von dem AKW
hin. Die Umsetzung eines Gewerbeparks dauere zu lang. Ergänzend mahnte sie daher die
Ansiedlung von Unternehmen
an.
„Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“, zitierte BUND-Geschäftsführer Axel
Mayer Goethe. Bei der Ankündigung des französischen Präsidenten François Hollande im
Jahr 2012, das AKW Fessenheim
abzuschalten, war der Chef des
BUND Südlicher Oberrhein zuversichtlicher. Auf deutscher
Seite gibt es eine seltene Einigkeit, wenn es um Atomkraft geht.
„Wer kann schon für Atomkraftwerke sein?“, entgegnete Klaus
Endress, Präsident des Wirtschaftsverbandes Industrieller
Unternehmen Baden, als er diese
Woche auf Fessenheim angeRIX, AFP
sprochen wurde.
Wenig Wasser gibt’s derzeit und das ist meist noch gefroren, hier zu sehen in der Elz bei Riegel. Nicht nur deswegen herrscht in den TrinkwasFOTO: HEID
serbrunnen derzeit Ebbe wie sonst im Sommer.
Nun auch Winter zu trocken
Mancherorts schon jetzt knappes TRINKWASSER – welche Folgen hat das im Sommer?
Im Zuge des Klimawandels
häuften sich zuletzt niederschlagsarme Sommer und
damit vielerorts Nachrichten über knapp werdendes
Trinkwasser. Die Lage verschärft sich, denn jetzt passiert das auch im Winter.
Was, wenn es so weitergeht?
JENS KITZLER
Appelle an die Bürger, doch sparsam mit dem Wasser zu sein,
werden meist zu Zeiten ausgesprochen, wenn die Temperaturen hoch sind. In der Gemeinde
Steinen im Wiesental aber bat
die Verwaltung Ende Oktober die
Einwohner dreier höher gelegener Ortsteile darum, vorsichtig
mit dem Trinkwasser aus den
dortigen Brunnen umzugehen.
Eine gute Entscheidung, weiß
man jetzt: „Wir hatten stark abnehmendes Wasser“, sagt Bürgermeister Gunther Braun, „aber
wir haben die Phase der Knappheit durchgestanden und immer
eine Reserve gehabt.“
Diese Phase dauerte je nach
Ort zwischen zwei und drei Monaten. „Der November war meist
noch recht normal“, sagt Klaus
Riedel vom Deutschen Wetterdienst in Stuttgart, „aber der Dezember war ganz trocken.“ Für
Baden-Württemberg gerechnet
der trockenste seit 1963. Für die
Messstationen Lahr, Freiburg,
Müllheim und Rheinfelden errechnet der Meteorologe ein
Niederschlags-Mittel von 61 Litern pro Quadratmeter. „Ungefähr die Hälfte des normalen
Schnitts.“ Im noch nicht abgelaufenen Januar sind noch keine
40 Liter gefallen, das Grundwasser erreicht haben sie ohnehin
nicht: Als Eis oder Schnee liegen
sie auf der Erdoberfläche.
Die Hiobsbotschaften kommen vor allem von dort, wo
Quellwasser aus den Bergen aus
dem Hahn kommt. Im Münstertal beispielsweise, wo sich die
Wasserbehälter langsam leeren,
oder in Staufen, wo man im Dezember schon beim Nachbarverband Wasser kaufen musste. Die
Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW)
hat kritische Werte in Höchenschwand gemessen und in Todtnau, aber auch im Dreisamtal bei
Freiburg-Ebnet. Und auch in
Weil am Rhein maßen die Stadtwerke zuletzt extrem niedrige
Werte. Im Rheintal ist man ansonsten noch auf der sicheren
Seite. „Der Grundwasserstand ist
überall niedriger, aber wir kriegen immer noch genug Nachschub“ sagt Klaus Rohde von BNNetze, dem Netzbetreiber des
Energieversorgers Badenova.
„In den vergangenen 30 Jahren hatten wir zum Jahreswechsel keine vergleichbare Niedrigwassersituation für das Grundwasser“, sagte Margareta Barth,
die Präsidentin der Landesanstalt für Umweltschutz, vor wenigen Tagen. Angesichts der lange stabilen Trockenperiode sei
die Grundwassersituation als
außergewöhnlich und kritisch
einzustufen. Ob mit steigenden
Temperaturen jetzt auch viel
Niederschlag fällt, ist noch unANZEIGE
klar. Der nächste Sommer aber
kommt. Besonders Orte, die
durch kleine Quellen versorgt
würden und bereits unter dem
Sommer 2015 zu leiden gehabt
hätten, müssten „mit beträchtlichen Versorgungsschwierigkeiten rechnen“, so das Amt.
In Steinen baut die Gemeinde
derzeit eine Versorgungsleitung
aus dem Tal hinauf zu den höheren Ortsteilen. An anderen Orten, wo sie stolz waren auf die eigene Wasserversorgung, denken
die Gemeinderäte über die Anbindung an größere Versorger
nach. „Dieses Umdenken kommt
jetzt überall“, sagt Klaus Rohde
von Badenova. Ebringen südlich
von Freiburg hat sich vor nicht
langer Zeit mit dem BadenovaNetz verbunden, auch in Rheinfelden hat man dem Verband
Dinkelsberg noch eine Leitung
für schlechte Zeiten spendiert.
Die meisten Betroffenen gehen davon aus, dass ordentlich
Regen im Frühjahr die Speicher
wieder auffüllt. Bei der Landesanstalt für Umweltschutz ist
man da vorsichtiger. Lange Niedrigwasserperioden könnten späte Folgen zeigen: „Grundwasser
hat ein langes Gedächtnis“ heißt
es in einer Pressemitteilung.
Roter Teppich für Sie!
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Die Entscheidung im Verwaltungsrat der EDF war denkbar
knapp – die Stimme von EDFChef Jean-Bernard Lévy hat den
Ausschlag gegeben: Der französische Stromkonzern EDF hat
sich am Dienstag dieser Woche
für die Abschaltung des Atomkraftwerks Fessenheim mit dem
Staat auf eine Entschädigung
von geschätzt rund 490 Millionen Euro geeinigt. Hinzu kommt
ein variabler Teil, den die EDF
aber nicht beziffert. Die Entscheidung schafft die Grundlage
für die Schließung des Atomkraftwerks, möglicherweise im
Jahr 2018.
2 LOKALES
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Zeichen eines Wandels
Heute wird in Waldkirch das MAHNMAL für die in Litauen ermordeten Juden enthüllt
Wenn heute das Mahnmal
zum Gedenken an die
138 272 in der NS-Zeit ermordeten litauischen Juden enthüllt wird, kommt ein Prozess zum Abschluss, der
Waldkirch lange Zeit gespalVier Tage nach ihrem Verschwinden wurde Carolin G.s Leiche in einem ten hat. Mitten in der Stadt
FOTO: SSD wird nun unübersehbar an
Wäldchen zwischen Endingen und Bahlingen gefunden.
die Taten eines Mannes erinnert, der zu Waldkirch
gehört, weil er von hier
kam: Karl Jäger.
Wurde Carolin G. Opfer
eines Mehrfachtäters?
Endinger MORDFALL hat Parallelen zu Tat in Österreich
Der Sexualmord an der Endinger
Joggerin Carolin G. (27) im vergangenen November weist Parallelen auf zu einem mittlerweile ebenfalls als Sexualmord eingestuften Verbrechen an einer
20 Jahre alten französischen
Austauschstudentin im österreichischen Kufstein vor drei Jahren. Das haben Polizei und
Staatsanwaltschaft in Freiburg
am Donnerstag bekannt gegeben. Es gebe „keine vernünftigen
Zweifel“ daran, dass beide Morde
vom gleichen Mann begangen
wurden, so ein Sprecher der Behörden in Tirol.
Lucile K. aus Lyon war am 12.
Januar 2014 nachts am Ufer des
Inn in Kufstein alleine auf dem
Weg zu einer Freundin unterwegs, als sie ihrem Mörder begegnete. Die junge Frau wurde
mit einem Eisenrohr, das Teil eines Lkw-Werkzeugs ist, erschlagen. Außerdem verging sich der
Mörder in nicht näher genannter Weise an der Frau. Die Tatwaffe wurde einige hundert Meter
vom Tatort entfernt im Inn gefunden. Dabei konnte damals eine genetische Spur des Mörders
gesichert werden. Im Mordfall
Carolin G. hat das Landeskriminalamt (LKA) in Stuttgart nun
ebenfalls ein DNA-Bruchstück
sichern können. Dieses passt mit
größter Wahrscheinlichkeit zur
mittlerweile rekonstruierten Täter-DNA in dem Kufsteiner
Mord, so Oberstaatsanwalt Michael Mächtel in Freiburg.
Laut Mächtel und dem Freiburger Polizeisprecher Walter
Roth gibt es weitere Parallelen
zwischen beiden Morden, für die
möglicherweise ein Lastwagenfahrer verantwortlich sein könnte: Beide Opfer seien an einem
Wochenende – also in der Ruhezeit für Lkw – gestorben, beide
Tatorte lägen in der Nähe von
Autobahnen, in beiden Fällen
habe der Täter gewisse nähere
Ortskenntnisse gehabt. Und:
Auch Carolin G. sei erschlagen
worden, möglicherweise sei eine
Eisenstange die Tatwaffe gewesen, so Roth. Noch habe man
aber keine Spur von der Waffe.
Nun arbeiten die Ermittler der
„SoKo Erle“ bei der Freiburger
Polizei und ihre Kollegen in Österreich mit Hochdruck an der
weiteren Klärung der Taten: Speditionen werden untersucht und
die Daten von Fahrtüberwachungssystemen analysiert, um
mögliche Hinweise auf einen
tatverdächtigen Lkw-Fahrer zu
bekommen. „Das ist noch vage“,
betont Mächtel. Weniger vage ist
nun jedoch, dass der mutmaßliche Sexualmörder der Freiburger Studentin Maria L. (19), Hussein K., für die Tat in Endingen
nicht verantwortlich ist: Zur Zeit
der Ermordung von Lucile K. saß
der junge Afghane in Griechenland im Gefängnis.
Carolin G. war Anfang November 2016 an einem Sonntagnachmittag nicht mehr vom Joggen
zurückgekehrt. Vier Tage später
wurde ihre Leiche in einem
Wäldchen zwischen Endingen
und Bahlingen aufgefunden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass
ihr Mörder und der Mörder von
Lucile K. in Kufstein derselbe
Mann sind, sei sehr hoch, so Michael Mächtel. Möglicherweise
handelt es sich um einen 35 bis
40 Jahre alten Brillenträger mit
kurzem Haar und „Hitlerbärtchen“. So eine Person wollen Zeugen in Kufstein zur Tatzeit in der
Nähe des Tatorts beobachtet haben. Die Freiburger Behörden
haben zunächst jedoch auf eine
Veröffentlichung der Phantomzeichnung von damals verzichtet: Sie sei aufgrund einer Beobachtung im Dunkeln entstanden und habe möglicherweise
nichts mehr mit dem heutigen
Aussehen des Gesuchten geBERND PETERS
mein, so Roth.
SIGRUN REHM
Fünf Basalt-Stelen werden auf
dem Sockel stehen, roh und naturgewachsen, drumherum die
barocken Fassaden von St. Margarethen und Elztalmuseum.
„Das Mahnmal soll sich in den
Raum einfügen, aber ihm auch
etwas entgegensetzen“, sagt Heidi Holecek. Manche Deutung
könne man hineinlegen, ergänzt
ihr Mann Daniel Meynen: „Dass
es fünf Stelen sind, verweist auf
das fünfte Gebot ,Du sollst nicht
töten’.“ Holecek und Meynen
sind zwei von zwölf Mitgliedern
der Ideenwerkstatt „Waldkirch in
der NS-Zeit“, die das Mahnmal initiiert hat. Er ist ein 1937 geborenes „Kriegskind“, das Hunger
und Bombenangriffe erlebte, sie
eine „Tätertochter“, deren Vater
bei der Waffen-SS war. Gemeinsam und zusammen mit anderen bemühen sie sich seit langem um die Auseinandersetzung mit dem Erbe der NS-Zeit,
erst in Sulzburg, dann an ihrem
neuen Wohnort Waldkirch. „Dass
wir jetzt die Enthüllung des
Mahnmals erleben, erfüllt uns
mit Befriedigung“, sagt Meynen.
Bis 1989 wurde in der Stadt
nicht über Karl Jäger gesprochen. Wer wusste, dass der „feinsinnige und kultivierte Mann,“
der von 1891 bis 1936 in Waldkirch gelebt hatte, „irgendwas
mit den Juden in Litauen“ zu tun
hatte, bewahrte lieber Stillschweigen. Zu groß war die Sorge, an noch nicht verheilte Wunden zu rühren. 1989 kam bei der
Vorbereitung einer städtischen
Kulturwoche seine Identität ans
Diese Woche wurde die Skulptur aus fünf Basalt-Stelen angeliefert. Ihre
FOTO: SRE
Zahl verweist auf das fünfte Gebot „Du sollst nicht töten“.
Licht. Der in Waldkirch lebende
Militärhistoriker und damalige
SPD-Fraktionschef Wolfram Wette regte eine Debatte über verdrängte Schuld an und legte 2011
mit seiner Karl-Jäger-Biografie
die Fakten auf den Tisch.
Die Bevölkerung war gespalten: Die einen wollten mahnend
erinnern, die anderen es endlich
gut sein lassen, wieder andere
schickten Morddrohungen an
Wette und den damaligen Oberbürgermeister Richard Leibinger. Ob in Schule, Zeitung, Gemeinderat oder Wirtshaus – die
Debatte fand statt und wurde zunehmend sachlicher. Und als die
Ideenwerkstatt 2012 nach einer
Studienfahrt zum MengeleMahnmal in Günzburg den Vorschlag machte, in Waldkirch eine
Erinnerungsstätte für die Opfer
Karl Jägers zu errichten, war die
Zustimmung groß. 2014 sprach
sich auch der Stadtrat mit knapper Mehrheit dafür aus. Die Suche nach einem geeigneten Platz
war für Roman Götzmann 2015
eine seiner ersten Amtshandlungen als Oberbürgermeister. Der
Marcher Bildhauer Thomas
Friedrich hat den Entwurf der
Ideenwerkstatt nun umgesetzt.
Von den rund 70 Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus in Baden-Württemberg sind laut Sibylle Thelen, Leiterin der Gedenkstättenarbeit
bei der Landeszentrale für politische Bildung in Stuttgart, fast alle von Bürgerinnen und Bürgern
initiiert worden: „Und zwar oft in
mühsamen Prozessen gegen
den Widerstand ihrer Kommunen.“ Das Waldkircher Mahnmal
sei auch insofern etwas Besonderes, als dass es eines der ganz
wenigen Mahnmale ist, die sich
explizit auf einen bestimmten
Täter beziehen, so Wette und
Thelen übereinstimmend. „Das
Mahnmal ist ein schönes Zeichen für den Gesinnungswandel, der in der Stadt stattgefunden hat“, sagt Gregor Swierczyna,
der als Leiter der städtischen Abteilung Kultur den Prozess jahrelang begleitet hat. Dass die Enthüllung gerade jetzt geschieht,
da der AfD-Politiker Björn Höcke
durch seine gezielte Provokation
über das Holocaust-Mahnmal in
Berlin als „Denkmal der Schande“ eine neue Diskussion um die
Erinnerungskultur angestoßen
hat, mache sie umso wichtiger,
sagt Swierczyna. Es freue ihn,
dass der litauische Botschafter
kommt und dass die Vorsitzende
der jüdischen Gemeinde Litauens und zwei weitere Gäste aus
dem Baltikum der Einladung der
Stadt gefolgt sind.
„Ich bin zwiegespalten“, sagt
Jürgen Dettling, der jüngst den
Dokumentarfilm „Karl Jäger und
wir“ veröffentlicht hat, in dem
Schüler in Waldkirch und Litauen auf Spurensuche gingen: „Ich
sehe die Gefahr, dass sich jetzt alle auf die Schulter klopfen und
den Schlussstrich ziehen.“ Daniel Meynen widerspricht und verweist auf die beiden Begleittafeln: Die eine zeigt ein Faksimile
des „Jäger-Berichts“, in dem dieser sich rühmt, Litauen „judenfrei“ gemacht zu haben, die andere das Gedicht „Frage an uns“
der Lyrikerin Eva-Maria Berg, das
konfrontiert, aber nicht anklagt.
„Es ist kein Anti-Jäger-Denkmal,
sondern ein Antidiskriminierungs-Denkmal, das in die Zukunft weist“, sagt Meynen. Ab
heute kann es zum Begegnungsort von gestern und heute, Fachleuten und Neugierigen, Nachkommen von Opfern und Tätern
werden. „Ich bin gespannt“, sagt
Gregor Swierczyna, „wie die Bevölkerung darauf reagiert.“
> HEUTE, 29. Januar, 18 Uhr, Ent-
hüllung des Mahnmals vor der Kirche St. Margarethen, Kirchplatz 9,
Waldkirch. Danach Feier mit Reden
und Musik im Gemeindehaus.
WAR NOCH WAS?
Die Woche vom 23. bis 28. Januar
*
* keine Beratung – kein Verkauf
Noch grün oder schon lila? Auf einen Blick lässt sich der Ausbau des
schnellen Internet auf der neuen interaktiven Kreiskarte abrufen, die
von Werner Mink (links) geschaffen und von Thorsten Kille (Zweiter von
FOTO: ZVG
rechts) und Robin Derdau diese Woche vorgestellt wurde.
Dienstag
Der Ausbau des BREITBANDNETZES im Kreis Emmendingen
geht zügig voran: Wann das
schnelle Internet in welcher Gemeinde verfügbar ist, kann ab
sofort auf einer interaktiven Karte unter www.wfg-landkreis-emmendingen.de (siehe Rubrik
„Breitbandausbau“) eingesehen
werden, die im Landratsamt vor-
Zahnklinik des Universitätsklinikums Freiburg, was für einen
Großeinsatz der Feuerwehr
sorgt. Das FEUER ist im vierten
Stock in einem Patientenzimmer ausgebrochen, das Gebäude
wird evakuiert, zwei Dutzend Patienten werden in anliegenden
Klinikräumlichkeiten untergebracht. Fünf Patienten und eine
Mitarbeiterin erleiden eine
Rauchvergiftung und müssen
behandelt werden. Tags darauf
wird die Polizei mitteilen: Ein Patient (51) hat das Feuer gelegt.
Hintergrund sei seine „VERZWEIFLUNG über die Welt“, wie
die Vernehmung ergeben habe.
Donnerstag
beliebt erweisen sich bisher „Keine Maschine“ von Tim Bendzko,
„Hey Boss, ich brauch mehr
Geld“ von Gunter Gabriel und
natürlich „Money, Money, Money“ von Abba.
Samstag
Langsam rüsten sich die Narren
für die tolle Zeit. Bei den Denzlinger Welschkorngeistern steht
dieses Wochenende der 44 + 1.
Geburtstag an, der am Abend gebührend gefeiert werden sollte.
Am Sonntag um 14.11 Uhr startet
dann der große Jubiläumsumzug, außerdem wird das NarrenSIR/JKI
dorf eröffnet.
Mehr als 100 Beschäftigte des
Zentrums für Psychiatrie in Emmendingen stehen in der Kälte
und DEMONSTRIEREN für mehr
Lohn und bessere Arbeitsbedingungen im Öffentlichen Dienst.
Damit die Forderungen in der
nächsten Verhandlungsrunde
am 30. und 31. Januar Gehör finden, können die Teilnehmer im
Internet einschlägige Lieder
Mittwoch
wählen, wie der südbadische Ver- Die Denzlinger Welschkorngeister
Gegen 20.45 Uhr brennt es in der di-Chef Reiner Geis erklärt. Als feiern Geburtstag.
FOTO: MAX
gestellt wird. Auch der weitere
Zeitplan sei eng getaktet, sagt
Thorsten Kille, Geschäftsführer
der
Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises: „Wir wollen ja schon ANFANG 2018 fertig sein.“ Das sind doch mal gute
Nachrichten.
DIE DRITTE SEITE 3
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Die Krise kann kommen
Walter Dold aus Eimeldingen ist PREPPER – weil er sich auf eine Katastrophe vorbereitet und dafür Lebensmittel hortet
NINA LIPP
muss geheim bleiben, um Plünderungen im Krisenfall zu vermeiden. Die Vorräte werden für
„außergewöhnliche Zeiten“ vorgehalten – Situationen, in denen
das normale Lebensmittelversorgungssystem nicht mehr
funktioniert. Klar ist: Diese Reserve ist nicht dafür ausgelegt,
knapp 82 Millionen Deutsche
über einen längeren Zeitraum zu
versorgen. Katastrophenschützer sind sich einig: Der Bürger
sollte Vorsorge treffen und sich
nicht auf die Hilfsorganisationen verlassen. Denn nach kurzer
Zeit, zum Beispiel im Fall eines
flächendeckenden
Stromausfalls, sind die Bürger weitgehend
auf sich allein gestellt.
E
s ist der letzte Freitag im
April 1986, als wenige Minuten vor Mitternacht, knapp
2 000 Kilometer von Südbaden
entfernt, nahe Tschernobyl ein
Reaktor explodiert. Die bundesrepublikanischen Medien schlagen erst Tage später Alarm. Fünf
Tage hatte die radioaktive Wolke
da schon Zeit, sich in ganz Europa auszubreiten.
In seinem Büro der Tauchund Schwimmschule in Eimeldingen bei Weil sitzt Walter Dold
hinter seinem voluminösen
Holzschreibtisch. Der Tauchlehrer erinnert sich sehr gut an das
damalige
Kommunikationschaos: „Alle waren verunsichert,
hatten Angst, teilweise Panik.“
Die Leute begannen, Lebensmittel auf Vorrat zu kaufen, und
auch er und seine Frau räumten
einen Kellerraum leer, um darin
ihre Hamsterkäufe aufzubewahren. Damit wurde Dold zum
„Prepper“, von Englisch: „to be
prepared“ – vorbereitet sein.
Und genau das will er: vorbereitet sein auf den Tag X, an dem
nichts mehr so sein wird wie vorher. Wegen eines Unwetters, eines Terroranschlags oder eines
andauernden Stromausfalls. Ist
das nicht ein wenig paranoid?
„Wir leben hier umgeben von
drei Atomkraftwerken: Fessenheim, Leibstadt und Beznau“,
sagt Dold lapidar. Er ist ein höflicher Mensch, der nicht aussprechen würde, was er – vielleicht –
denkt: selber schuld, wer das
ignoriert.
Wenn, im Fall der Krise, die öffentliche Infrastruktur zusammenbricht, könnte sie kommen,
die Stunde der Prepper. „Die
meisten Menschen scheuen sich
vor der Konfrontation mit der
Frage: Was wäre, wenn?“ Dold
zieht seine Augenbrauen hoch.
„Das Risiko ist ja da, es zu ignorieren, ist schlicht unvernünftig.“ Man schließe auch Unfalloder Haftpflichtversicherungen
ab, argumentiert der 63-Jährige.
„Heute weiß ich, dass unsere
Vorbereitungen, die wir nach
Tschernobyl trafen, mangelhaft
waren.“ Weder an Trinkwasser
noch an Erste-Hilfe-Material
hatte er gedacht. „Wäre der
Strom ausgefallen, hätten wir
das Essen nicht zubereiten können, und auch die Wasserversorgung hätte nicht funktioniert.“
Seit 30 Jahren tut Dold das, wovor sich viele scheuen: Er stellt
sich den eigenen Überlebenskampf vor. Kommt wieder eine
radioaktive Wolke, wollen Dold
und seine Familie ABC-Schutzanzüge und Atemmasken tragen. Fenster- und Türritzen würden mit breitem Tape abgeklebt.
In seinem „Notfalllager“ stapeln
sich neben Konserven und unzähligen haltbaren Lebensmitteln, viele davon vakuumiert,
Wasserflaschen und metallene
Koffer, auf denen „Medizinbox“,
„Batterien und Akkus“, „Wasserfilter“ oder „Werkzeug“ geschrie-
V
Vorräte an einem geheimen Ort horten? Das ist wie haftpflichtversichern, findet Walter Dold aus Eimeldingen.
hren Ursprung hat die Bewegung in den USA, wo das Konzept enormen Zulauf hat.
Auch in Deutschland bereiten
sich immer mehr Menschen mit
Überlebenstrainings,
Wasserund
Lebensmittelvorräten,
manche sogar mit Bunkern auf
den Ernstfall vor. Bastian Blum
von der Prepper Gemeinschaft
Deutschland (PGD) schätzt die
Zahl der „echten“ Prepper hierzulande auf zwischen 80 000
und 150 000. Viele Prepper geben sich nicht als solche zu erkennen – weil sie darauf bedacht
sind, dass nichts von ihren Vorräten bekannt wird. Auch Walter
Dold bittet darum, nicht zu verraten, wo seine Vorräte lagern –
sonst wären die im Ernstfall dahin.
Anschlägen von Würzburg und
Ansbach und dem Amoklaufvon
München beschlossen wurde,
sprach die Opposition im Bundestag von Panikmache – dabei
hatte das Konzept mit diesen
Ereignissen gar nichts zu tun.
Viele der Empfehlungen sind
gar nicht neu. Aber das letzte
Konzept der zivilen Verteidigung stammte aus dem Jahr
1995 – einer Phase der sicherheitspolitischen Entspannung
nach dem Ende des Kalten Krieges. In dem Konzept von 2016
wurden erstmals seit dem Kalten Krieg mögliche Bedrohungen durchgespielt: Naturkatastrophen, Terrorangriffe, Angriffe
mit biologischen Kampfstoffen,
Cyberangriffe auf Kraftwerke,
Krankenhäuser oder Banken.
Thomas de Maizière erklärte dazu: „Wir alle wünschen uns, dass
uns größere Krisen erspart bleiben, aber wir müssen uns vorbereiten.“ Es sei vernünftig, so der
Bundesinnenminister, „sich angemessen und mit kühlem Kopf
auf Katastrophenszenarien vorzubereiten – sei deren Eintritt
auch noch so unwahrscheinlich“.
D
W
ben steht. Dold ist überzeugt:
Kommt die Krise, wird er ihr trotzen. Sein Wissen, das er sich angeeignet hat, gibt Dold in Seminaren zu den Themen Preppen
und Bush-Crafting (Überleben
im Freien) weiter, 2016 kam sein
knapp 200 Seiten starkes „Prepper Handbuch“ heraus.
I
er Krisenfall. Für nicht wenige ist das ein unwahrscheinliches Schreckensszenario, mit dem unnötige
Ängste geschürt werden. Das
wurde im vergangenen Sommer
deutlich, als die Bundesregierung ihr neues Zivilschutzkonzept präsentierte – und dafür
Spott und Häme erntete. Denn
Bürger werden unter anderem
aufgefordert, Lebensmittel für
zehn Tage zu horten. Weil das
Konzept wenige Tage nach den
as, wenn zum Beispiel
der Strom flächendeckend ausfällt und
nicht gleich wieder angeht? Das
ist nicht unwahrscheinlich, vor
zwölf Jahren musste eine Viertelmillion Menschen im Münsterland drei Tage und mehr ohne
Strom ausharren – teilweise sogar ohne Heizung und Trinkwasser. Drei Tage – ohne Heizung –
bei den jetzigen Temperaturen?
Das wird schnell lebensbedrohlich. Philipp Golecki ist stellvertretender Leiter des Amts für
Brand- und Katastrophenschutz
in Freiburg. Der Notfallplan für
die Stadt sehe in einem solchen
Fall vor, dass die Feuerwehrhäuser als Anlaufstellen besetzt
würden, dort könnte man sich
aufwärmen, würde mit Nahrungsmitteln versorgt und
könnte, wenn nötig, Notrufe absetzen. Natürlich könne man
nicht verlangen, einen Aufwand
wie Dold zu betreiben – aber:
„Wenn jeder einen kleinen Lebensmittelvorrat hätte, würde
das den drohenden Ansturm
Sicher satt: Das 30-Tage-Notfallpaket aus dem Prepper-Shop kostet 269 schon entschärfen.“
Euro und ist sogar für Vegetarier geeignet.
In Krisenszenarien sei oft von
einem lang anhaltenden und flächendeckenden
Stromausfall
die Rede. „Aber es beginnt schon
sehr früh, kritisch zu werden“,
sagt Golecki. Fällt der Strom aus,
liefen die Batterie von Heimdialyse- und -beatmungsgeräten
nur noch circa eine Stunde.
Krankenhäuser sind gesetzlich
verpflichtet, Notstromaggregate
vorzuhalten. Die Freiburger Uniklinik zum Beispiel kann sich 48
Stunden autark versorgen. Nur
wenn die Kraftstofftanks im
Notstrombetrieb
nachgefüllt
werden, geht das auch länger. Dialyseeinrichtungen und Pflegeheime aber haben in der Regel
keine Notstromaggregate. Es sei,
so Golecki, nicht unwahrscheinlich, dass es nach wenigen Tagen
erste Todesopfer gebe. Wer sich
das alles nicht vorstellen kann,
dem empfiehlt Golecki das Buch
FOTOS: LIPP, SICHERSATT AG
„Blackout“ von Marc Elsberg als
Einstiegslektüre: In dem Roman
legt ein terroristischer Hackerangriff die Stromversorgung in
ganz Europa lahm. Es kommt
fast zum Bürgerkrieg, weil die
Nahrung knapp wird; wegen der
mangelnden Hygiene breiten
sich Seuchen aus, es herrscht
Chaos. „Das Buch zeigt eindrucksvoll unsere Abhängigkeit
vom elektrischen Strom“, so Golecki. Er ist überzeugt: „Das beschriebene Szenario ist realistisch.“
A
uch der Staat hortet Lebensmittel, in rund 240 Lagern werden Getreide, Hülsenfrüchte, Reis und Kondensmilch eingelagert. In der Regel in
der Nähe von Ballungsgebieten
verteilen sie sich über das gesamte Bundesgebiet. Wo genau,
on „Notfall-Paketen mit
Trockennahrung“, wie sie
manche Hersteller anbieten, hält Dold eher wenig. Wer in
der eigenen Wohnung keinen
Platz habe, dem empfiehlt er eine „Monatstonne“: In verschließbare
Maischetonnen
passten Lebensmittel für einen
ganzen Monat, die ließen sich
gut auch außerhalb der eigenen
vier Wände lagern. Zwar bunkert
Dold auch Trinkwasser, würde
das ausgehen, baute er fix eine
Destillationsanlage, mit der sich
die 90000 Liter des hauseigenen Schwimmbades aufbereiten
ließen. Selbstverständlich besitzt er, wie viele andere Prepper,
einen Fluchtrucksack, falls er
sein Haus verlassen müsse und
nicht mehr zurückkehren könne. Darin: eine Speicherkarte mit
Dokumenten, ein Wasserfilter,
Feuerzeuge, Feuerstahl, Kompass, Radio und ein altes Handy.
Diese Option aber sei die allerletzte seines ausgeklügelten Krisenplans. „Sofort in den Wald
rennen?“ fragt er, die Arme ausbreitend, und gibt sich gleich
selbst die Antwort: „Das ist eine
sehr, sehr dumme Idee.“ Er und
seine Familie blieben, solange
das möglich ist, im eigenen
Haus. Das bezeichnet Dold
schon mal, wenn er seine Postanschrift angibt, als „Burg Dold“.
Wenn es sein muss, würde er die
auch mit Waffengewalt verteidigen.
4 LOKALES
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Klima des Dialogs
GESICHT DER WOCHE
CLAUDE BRENDER
Am besten ein neues AKW
Kommunalberater Udo Wenzl über die Chancen der JUGENDBETEILIGUNG
C
laude Brender arbeitet
ewig laufen kann. Seine schon
derzeit Tag und Nacht.
im Interview mit Der Sonntag
Erst Anfang der Woche
vom Juli 2014 formulierte Forhat sich der Maire von Fessenderung, wonach EdF nach dem
heim, einen Leuchtstab in der
Abschalten des einen vor Ort
Hand haltend und
aber am besten
von der Schärpe
gleich ein neues
des BürgermeisAtomkraftwerk
ters umschlungen,
bauen sollte, hat
an die Spitze eines
Brender jüngst in
Nachtumzugs
einem Interview
durch seine Gemit der Badischen
meinde gesetzt.
Zeitung noch einVorab hatte er alle
mal wiederholt.
Lichter löschen lasWenig hält er stattsen, um im Falle eidessen von der seit
Hält das AKW Fessenner Abschaltung
langem bestehenheim für absolut sicher: den Idee, zum Ausdes ältesten franBürgermeister Claude
zösischen Atomgleich für die verFOTO: AMA lorenen ArbeitsBrender.
kraftwerks vor
dem drohenden
plätze einen GeBlack-out zu warnen, der nicht werbepark mit deutscher
allein seine Gemeinde treffen
Beteiligung einzurichten. Bewerde. Der Verwaltungsrat des kanntlich reagiere man jenseits
Energieversorgers EdF hat sich des Rheins sehr empfindlich
davon trotzdem nicht abschre- auf alles, „was mit Atom zu tun
cken lassen und anderntags der hat“, so der Maire im Interview.
mit dem französischen Staat
Er könne sich deshalb kaum
ausgehandelten Entschädivorstellen, dass sich deutsche
gungszahlung zugestimmt, wo- Unternehmen in der direkten
mit der Abschalttermin imNachbarschaft eines im Rückmerhin einen Schritt näher
bau befindlichen AKW niederrückt. Brender, der sowohl Vor- ließen. Offenbar hat er da auch
sitzender des örtlichen Vereins bei Unternehmern im eigenen
„Fessenheim notre énergie“
Land Zweifel und sieht sich mit
(Fessenheim, unsere Energie)
Blick auf Arbeitsplätze für Fesals auch von ARCICEN ist, eisenheim bereits nach neuen,
nem Verein aller französischen etwas weiter ab gelegenen GeGemeinden, in denen ein AKW werbeflächen um. Solange darsteht, hofft zunächst auf ein
über aber erst nachgedacht
Umdenken nach François Hol- wird, wünscht sich Brender,
lande und den kommenden
dass das AKW am Rhein, das er
Präsidentschaftswahlen.
für absolut sicher hält, weiter
Gleichwohl ist sich der 57-jähri- Strom produziert. Das mindesge gelernte Maschinenbauer
tens bis 2021 oder besser noch
ANNETTE MAHRO
bewusst, dass Fessenheim nicht bis 2030.
KURZ GEFASST
EMMENDINGEN
Bahnhofsareal und Freibad im Rat
Nach eingehender Beratung im technischen Ausschuss des
Gemeinderats befasst sich am Dienstag, 31. Januar, nun der
Emmendinger Gemeinderat mit dem geänderten Bebauungsplan „Bahnhofsbereich – Rheinstraße“. Weitere Themen sind
unter anderem der Stand der Dinge bei der Zensusklage der
Stadt sowie ein interfraktioneller Antrag, das städtische Freibad
– anders als Ende Juni 2016 beschlossen – nun doch mitsamt
einem „Wellnessbereich“ sanieren zu lassen. Die Stadtratssitzung
ist öffentlich und beginnt um 18 Uhr im Sitzungssaal des
DS
Rathauses, Landvogtei 10, in Emmendingen.
BEILAGEN
Teile dieser Ausgabe enthalten Beilagen von real,-, ALDI Süd,
Dänisches Bettenlager, KIK, Rewe Markt Schneider, Mega
Küchen, CORA Houssen, Media Markt, Bäckerei Heitzmann
und Küchen-Zentrum Emmendingen.
Am Mittwoch tauschen alle
Achtklässler des Elztals die
Schulbank mit den Ratssälen ihrer Wohnorte. Rund
350 Schüler werden den
sechs Bürgermeistern gegenübersitzen und die
Chance haben, mit ihnen
ins Gespräch zu kommen.
Ein Gespräch mit Udo
Wenzl, freiberuflicher Kommunalberater für Kinder-,
Jugend- und Bürgerbeteiligung, über diese interkommunale Kinder- und
Jugendbeteiligung.
Jugendbeteiligung macht Spaß und
ist spannend, meint der Waldkircher Udo Wenzl, der diesen Prozess
schon in mehr als 20 Gemeinden im
FOTO: MZD
Kreis begleitet hat.
Ist Kinder- und Jugendbeteiligung ein Wunsch- oder eher ein
ungeliebtes Kind der Kommunalpolitik?
Sie ist seit dem 1. Dezember 2015
ein Muss. Also kann es nicht
mehr um erwünscht oder unerwünscht gehen. Mit diesem
Muss ist eine lange Entwicklung
zu einem vorläufigen Ende gekommen. Vor 20 Jahren kam der
Jugendgemeinderat als Möglichkeit in die Gemeindeordnung,
vor zehn Jahren wurde dieses
Kann zu einem Soll und die Beteiligungsform auch um andere
Modelle erweitert. Nun ist es
eben ein verbindliche Aufgabe,
die kommunale Jugendpolitik
zusätzlich belebt.
Welche Vorbehalte gibt es?
Es ist deutlich spürbar, dass bei
vielen Bürgermeistern und Gemeinderäten die Angst besteht,
jetzt einen Riesenwunschzettel
präsentiert zu bekommen. Das
genau ist es aber nicht, denn Beteiligung, ob von Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen,
ist kein Wunschkonzert. Oft werden Beteiligungsprozesse durch
Einzelinteressen missbraucht
und dies führt zu Vorbehalten
auf Seiten der Politik.
nicht in Verbindung bringen. Ihr
Leben, ihre Möglichkeiten und
auch die Dinge, die nicht gut laufen, die verbessert werden sollten, sehen sie nicht im Zusammenhang mit Rathaus, Gemeinderat und erst recht nicht mit
Kreisverwaltung, Land- und
Bundestag. Viele wissen nicht,
wer im Gemeinderat sitzt, und
noch weniger, wer sie im Landtag
vertritt. Die Bürgermeister jedoch sind meist bei der jungen
Generation bekannt.
denn nur wer das Gefühl hat,
ernst genommen zu werden, will
sich auch einbringen. Gemeinsam gilt es dann, passende Modelle der Beteiligung zu entwickeln. So unterschiedlich wie die
Gemeinden kann auch die Jugendbeteiligung sein. Das geht
nicht von null auf hundert, sondern braucht gute Vorbereitung
durch politische Bildung. Dabei
gilt es, milieuübergreifend Schüler aller Schulen mitzunehmen.
Gerade deshalb braucht es einen
wohnortbezogenen jugendpoliGrundlage der Beteiligung ist
tischen Tag. Fast überall habe ich
also die politische Bildung, das
bei solchen Tagen einen sehr poVerstehen, was wie funktioniert? sitiven Dialog erlebt.
Ganz deutlich – Jugendbeteiligung ist jugendpolitische Bildung. Die Basics dazu müsste eigentlich schon die Schule legen
und zwar wesentlich früher, als
das heute laut Bildungsplan geschieht. Es kommt dann aber immer darauf an, wie Politik, insbesondere Kommunalpolitik, erlebt und erfahren wird. Als trockene
Materie
oder
als
Sie haben in mehr als 20 Gelebensbezogene Praxis. Da müsmeinden mit insgesamt mehr
sen Lehrer mit den Themen der
als 4 000 Jugendlichen die Praxis Lebenswelt ihrer Schüler verprobiert. Wie sieht es in der Rea- traut sein, sie müssen wissen,
lität aus?
welche Themen in den Standortgemeinden der Schulen gerade
Wer Jugendliche fragt, was sie auf der Tagesordnung stehen.
an ihrer Gemeinde toll finden
und was weniger gut ist, erfährt
Die Jugendbeteiligung ist somit
zuallererst, dass gut zwei Drittel
ein Thema der Erwachsenen?
ein positives Lebensgefühl mit
ihrer Gemeinde verbinden. Ganz klar und nicht erst seit dem
Dann wird meist deutlich, dass Muss. Grundvoraussetzung dasie das mit Politik überhaupt bei ist ein Dialog auf Augenhöhe,
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Kann es sein, dass vieles, was für
die Jugendbeteiligung gilt, auch
für die politische Teilhabe Erwachsener seine Gültigkeit hat?
mit den politisch Verantwortlichen zu gestalten, kann letztlich
Standortfaktor sein. Gerade
auch im ländlichen Raum, der eine gewisse Landflucht der Jugend erlebt. Beteiligung, ein Klima des Dialogs, in dem nicht nur
die Lauten zu Wort kommen,
stärkt letztlich auch eine politische Kultur, die die Gesamtverantwortung und Gemeinsinn
fördert.
Immer wieder ist das Wahlalter
ein Thema, wenn es um Jugend
und Politik geht. Was sind Ihre
Erfahrungen dazu?
Das Wählen ab 16 Jahren auf
kommunaler Ebene ist nur ein
Anfang. Auch auf Bundes- und
Länderebene würde ein Wahlalter ab 14 oder 16 das Interesse
und das Verantwortungsgefühl
für Politik erhöhen. Die Sorge,
Jugendliche würden zum Spaß
wählen gehen, ist meiner Erfahrung nach unbegründet. Wer
sich mit Jugendlichen darüber
austauscht, erlebt, dass diese mit
großer Verantwortung eine Entscheidung treffen würden, wählen oder auch nicht wählen zu
gehen. DAS GESPRÄCH FÜHRTE
Auch für Erwachsene ist Beteiligung eine wichtige Erfahrung,
um politische Prozesse hautnah
zu erleben und zu verstehen, was
Politik mit ihrem Leben zu tun
hat, wer die handelnden Personen sind und wie politisches Leben funktioniert. Das hat sich in
so manchem Gespräch mit Eltern gezeigt, und bei manchen
MARKUS ZIMMERMANN
hat die Beteiligung ihrer Kinder
auch das eigene Interesse intensiver geweckt, ist Politik jetzt zu > UDO WENZL (53) stammt aus
Ettlingen, ist EinzelhandelskaufHause ein Gesprächsthema.
mann und Sozialpädagoge. Neun
Jugendbeteiligung ist somit eine Jahre war er Kreisjugendreferent in
Emmendingen, dann 14 Jahre täChance?
tig beim Landesjugendring BadenJa, die Lebenswelt mit Jugendli- Württemberg. Seit 2015 ist er in
chen für Jugendliche im Dialog Waldkirch selbstständig.
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Der Sonntag · 29. Januar 2017
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Die genauen Spieltage und Preise werden festgelegt.
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Borussia Mönchengladbach – SC Freiburg Stehpl. w 87,00/Sitzpl. w 103,00
05.03.17
Eintracht Frankfurt – SC Freiburg
ab ca. w 65,00
18.03.17
FC Augsburg – SC Freiburg
ab ca. w 70,00
29.04.17
SV Darmstadt 98 – SC Freiburg
ab ca. w 65,00
20.05.17
FC Bayern München – SC Freiburg (ausgebucht)
ab ca. w 85,00
Mehrtagesreisen (Preise zzgl. Eintrittskarte)
17.-20.02.17 Hamburger SV – SC Freiburg inkl. Fr-Buffet, Stadtrundfahrt,
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Offenlage nicht viel Überraschendes kommen wird“, erklärte Nikolaus Grünthalvom RP. Die
Pläne werden bis 13. März ausliegen, bis 27. März können die Einwendungen eingehen. Man sei
im RP als Anhörungsbehörde offen, was von fachlicher Seite wie
etwa dem Naturschutz an Anregungen und Einwendungen
komme, sagte Dreßler. Klenert
sieht sich da auf der sicheren Seite. Allein zehn Ordner Pläne und
Untersuchungen zur Ökologie
gehören zu den Unterlagen. Man
habe Dinge betrachtet, an die vor
zwei Jahren noch keiner bei der
Bahn gedacht habe. „Das geht
schon an den Rand von Stilblüten“, meinte Klenert. Die Gemeinde Riegel streitet weiterhin
gegen die Bahnpläne und hält an
ihrem eigenen Trassenvorschlag
fest. Dieser werde im Verfahren
auch berücksichtigt, so Klenert.
Wenn alles klappt, wie die
Bahn es sich vorstellt, liegt Anfang 2019 für 8.1. der Planfeststellungsbeschluss vor. Von 2022
an könnte dann gebaut werden.
Außer der Trasse mit ihren
Lärmschutzwänden werden die
Brücken umfangreichere Vorhaben sein. 18 größere davon müssen neu gebaut werden, damit
die Bahntrasse, der Abstand zur
A 5 und irgendwann auch eine
sechsspurige Autobahn und ihre
Zufahrten überquert werden
können oder der Zug über die
Flüsse kommt. Zum Abstand zur
A 5 versicherte Klenert, dass die
Bahn bei der Trassenkonzeption
keine Fläche verschwende.
Für 8.1 sind gut fünf Jahre Bauzeit vorgesehen. Wann in den
2020er Jahren gebaut wird,
hängt auch von den Verfahren in
den anderen Planungsabschnitten von Offenburg bis Hügelheim ab. Jedenfalls soll der ganze
Abschnitt (8.0 bis 8.4) 2031 in Betrieb gehen. Und da die einzelnen Trassenabschnitte etwa
gleichzeitig fertig werden und
damit längere Zeit noch ohne
Zugbetrieb sein sollen, wird ihr
Bau laut Stefan Fehringer von
der DB Netz AG aufeinander abgestimmt. MICHAEL HABERER
OVS - OVS - OVS - OVS - OVS - OVS - OVS - OVS - OVS - OVS - OVS - OVS - OVS - OVS - OVS - OVS - OVS - OVS - OVS - OVS - OVS - OVS - OVS -
Der Ausbau der Rheintalbahn
zwischen Riegel und der Marcher Ortschaft Holzhausen geht
in eine neue Etappe. Ab morgen
liegen die Pläne aus und die Betroffenen können ihre Einwände
vorbringen. Damit die Bewohner
in Riegel, Malterdingen, Teningen, Reute, Vörstetten und
March nicht auf den Rathäusern
die 23 Ordner durchstöbern
müssen, sind diese nun auch im
Internet zu finden.
Am Mittwoch werden in Teningen die Pläne für diesen Bauabschnitt (8.1) der Öffentlichkeit
vorgestellt. Die Pläne, die jetzt in
die Offenlage gehen, sehen aber
deutlich anders aus als 2014.
Denn auf politischer Ebene hat
der Projektbeirat für den Ausbau
der Rheintalbahn Abmachungen zum Ausbau getroffen, und
die rechtlichen Vorgaben insbesondere für den Schallschutz haben sich geändert. „Wir halten
uns an die Beschlüsse des Projektbeirats“, versicherte Christoph Klenert von der Bahn in einem Pressegespräch am Freitag.
Die sichtbarste Konsequenz aus
„Schlichtung“ und neuen gesetzlichen Vorgaben wird der „Vollschutz“ sein. Auf der 11,4-Kilometer-Strecke werden die Siedlungen durch Schallschutzwände
und Galerien vor dem Bahnlärm
geschützt. Nur zwei Anwesen in
Riegel und Teningen bräuchten
passiven Lärmschutz, so Klenert.
„Der Vollschutz ist auch ein
Mittel, um mit dem Abschnitt
nun schnell in Gang zu kommen“, begründete Thomas Dreßler vom Regierungspräsidium,
warum nun so umfangreich mit
Wänden von bis zu 6,90 Metern
die Anrainer vor dem Bahnlärm
geschützt werden. Die Galerien,
die auch die Lärmentwicklung
nach oben unterbinden sollen,
sind für Abschnitte in Riegel,
Reute und Holzhausen vorgesehen. Dass von den Bürgerinitiativen immer noch Kritik kommt,
ist für Klenert unverständlich.
„Die BI müssen ihren eigenen
Gutachtern glauben“, sagt Klenert. Trotz Schallschutzzielen,
deren Umsetzung 2014 noch undenkbar erschien, gelte für die
Bahn allerdings immer noch die
Verhältnismäßigkeit von baulichem Aufwand und Schutz von
Betroffenen, erklärte Klenert.
„Wir sind guter Dinge, dass in der
„Elztalbahn jetzt“: Eine weitere Zeitverzögerung über
Ende 2019 hinaus dürfe es
nicht geben. So lautet die
Forderung eines parteiübergreifenden Bündnisses
im Elztal, das am 6. Februar
zu einem Infoabend nach
Elzach einlädt. Dort sollen
die Stimmen der Befürworter einer zügigen Realisierung des Projekts deutlich
zu Wort kommen.
MARKUS ZIMMERMANN
Diese Stimmen waren den Initiatoren des Bündnisses bisher viel
zu leise. „Die Elztalbahn ist von
existenzieller Bedeutung“, betont Joachim Disch, Gemeinderat der Freien Wähler (FW), aus Elzach. Dies gelte sowohl für das
Elztal selbst, als auch für die Seitentäler, deren Verkehrsanbindung stark davon abhängt, dass
der Schienenverkehr reibungslos verläuft und das Angebot, wie
jetzt geplant, bis 2019 ausgebaut
wird, ergänzt Kreisrat Bernhard
Ruf (FW) aus Simonswald.
Eigentlich, so die Planung,
sollte die Elektrifizierung der
Strecke zwischen Denzlingen
und Elzach bereits Ende 2018 abgeschlossen sein und damit ein
Halbstundentakt bis Gutach, in
Stoßzeiten bis Elzach, angeboten
werden können, so Kreisrat Matthias Hirschbolz (CDU). Die Kröte, dass sich alles um ein Jahr verzögert, habe man mittlerweile
geschluckt, doch noch später
dürfe es nicht werden. Auch, um
den „endgültigen Verkehrskollaps“ zu verhindern, der drohe,
wenn das Projekt Elztalbahn mit
dem Tunnelbau für die B 294
Umfahrung von Oberwinden
kollidiert. Der Start der Arbeiten
für den Vortunnel sei auf Sommer 2019 festgesetzt und stehe
unverrückbar, so Hirschbolz.
„Wenn die Menschen, die
sonst den Zug nutzen, dann
auch noch per Auto und Bus unterwegs sind und auf die Belastung durch die Baustelle treffen,
ist die Straße komplett dicht“,
sind sich die Initiatoren von „Elztalbahn jetzt“ absolut sicher. Vorschläge, erst die Fertigstellung
des Straßentunnels abzuwarten,
um dann mit dem Ausbau der
Bahn zu beginnen, sind für sie
nicht akzeptabel. Denn das würde bedeuten, mit der Angebotsverbesserung bis mindestens
Mitte der 2020er Jahre warten zu
müssen.
„Schüler, Pendler, auch solche,
die aus dem Ortenaukreis, den
Kreisen Rottweil oder Schwarzwald-Baar in Elzach den Anschluss nach Freiburg finden, Betriebe und Feriengäste haben
Anspruch darauf, dass dieses
Rückgrat des Verkehrs gestärkt
und das Elztal samt Seitentälern
nicht abgehängt wird“, sagt Michael Meier, SPD-Gemeinderat
aus Elzach. Es bestehe ein hohes
öffentliches Interesse an einer
zügigen Umsetzung des Ausbaus, so Kreisrätin Barbara Schuler (Grüne). Für viele Betriebe
und auch die BDH-Klinik in Elzach sei ein leistungsfähiger
Schienenverkehr ein wichtiger
Standortfaktor.
Die Initiatoren wollen sich mit
ihrer Aktion keineswegs gegen
die vorgelegten Bedenken gegen
die Elektrifizierung stellen, auch
wenn nicht unbedingt Verständnis dafür vorliegt. „Im gesamten
Planungsgebiet für die Breisgau-
Ob Schüler, Pendler oder Touristen: Für sie alle habe die Bahn „existenzielle Bedeutung“, so die Initiatoren von „Elztalbahn jetzt!“. FOTO: MZD
S-Bahn 2020 gibt es nirgends
Einwände aufgrund von Elektrosmog außer bei uns“, sagt Kreisrätin Pia Lach (SPD). Auch käme
ein Großteil der Einwendungen
von Bürgern, die schon den
Halbstundentakt haben.
Dennoch sollen, das stellen
die Parteienvertreter klar, alle
Einwendungen „rechtsstaatlich
sauber abgearbeitet werden“, so
Hirschbolz. „Den Schuh, Undemokraten zu sein, lassen wir uns
nicht anziehen.“
Diese Abarbeitung, das ist jedoch die deutliche Forderung,
müsse jetzt zügig und mit der
entsprechenden Manpower erfolgen. „Der schon mehrfach
verschobene Erörterungstermin
muss noch vor Ostern stattfinden, sonst ist zu befürchten, dass
das Zeitziel nicht mehr erreicht
werden kann“, so Hirschbolz. Die
Forderung der zügigen Bearbeitung richtet sich sowohl an das
Regierungspräsidium als Anhörungsbehörde, als auch an das
Eisenbahnbundesamt als Planfeststellungsbehörde.
Für den entsprechenden
Nachdruck soll ein breites Bürgerbündnis sorgen. „Wir müssen
jetzt auch die breite Masse derer
mobilisieren, denen der zügige
Ausbau wichtig ist“, kündigt Roland Baier (CDU) aus Elzach an.
Nicht nur die Bedenkenträger,
auch die Befürworter des Ausbaus müssten entsprechend
laut ihre Stimmen erheben.
> INFOABEND von „Elztalbahn
jetzt“ am 6. Februar, 19.30 Uhr,
Haus des Gastes, Elzach. Die Moderation hat Michael Wehner, Leiter
der Außenstelle Freiburg der Landeszentrale für politische Bildung.
Sprinter, Express und Bummelbahn
Ab 2020 werden NEUE ZÜGE auf der Rheintalstrecke fahren – Das Fahrplanangebot wird attraktiver
Ein neues Fahrplankonzept wird
ab 2020 auf der Rheintalbahnstrecke zwischen Karlsruhe und
Basel umgesetzt und soll zu einem deutlich verbesserten Angebot führen. Den Zuschlag für
den Betrieb der Strecke hat erneut die Deutsche Bahn (DB Regio) erhalten, wie das Stuttgarter
Verkehrsministerium diese Woche mitteilte. DB Regio habe das
wirtschaftlichste Angebot abgegeben, heißt es in einer Pressemitteilung. „Statt 11,69 Euro pro
Zugkilometer zahlt das Land
künftig 7,30 Euro pro Zugkilometer.“
Kern des neuen Konzepts ist
eine klarere Trennung in schnelle und langsame Züge. Dies ist etwa für Berufspendler ein Vorteil.
Denn bisher machen die auf der
Strecke verkehrenden Regionalexpress-Züge (RE) ihrem Namen
nur bedingt Ehre. Je nach Tageszeit halten sie fast so häufig wie
die Regionalbahnen (RB). Die
zahlreichen Stopps führen dazu,
dass der RE von Freiburg nach
Basel kaum schneller ist als die
RB, zu manchen Zeiten sogar eine Minute langsamer. Damit soll
ab Juni 2020 Schluss sein.
Der künftige RE soll ein richtiger Express-Zug werden, der RB
dafür überall halten. Das war von
Anfang an die Idee des Landesverkehrsministeriums. Damit
stieß die Regierung allerdings
auf Widerstand. Viele Bürgermeister, durch deren Gemeinden der RE hätte durchrauschen
sollen, legten Protest ein – und
hatten Erfolg. Denzlingen, Heitersheim und Bad Bellingen et-
D E R TA K T
Regionalbahn
Regionalexpress
Halt aller Züge
Halt nur Regionalbahn
Offenburg
Friesenheim
Lahr
Orschweier
Ringsheim
Herbolzheim
Kenzingen
Riegel-Malterdingen
Köndringen
Teningen-Mundingen
Emmendingen
Kollmarsreute
Denzlingen
Gundelfingen
Freiburg Hbf
Freiburg-St Georgen
Ebringen
Schallstadt
Norsingen
Bad Krozingen
Buggingen
Heitersheim
Müllheim
Neuenburg
Auggen
Schliengen
Bad Bellingen
Rheinweiler
Kleinkems
Istein
Efringen-Kirchen
Eimeldingen
Haltingen
Weil am Rhein
Basel Bad Bf
BZ-Grafik
Einwände zur RHEINTALBAHN 8.1 ab sofort möglich
Quelle: Land Baden-Württemberg
Ministerium für Verkehr
wa bleiben RE-Haltepunkte. Das
Verkehrsministerium reagierte
damit auf Druck aus der Region.
Auch der Zweckverband RegioNahverkehr Freiburg (ZRF) hatte
sich für deutlich mehr RE-Halte
als von Stuttgart aus vorgesehen
eingesetzt.
Das Ergebnis ist nun ein Kompromiss. Der neue Regionalexpress wird von Offenburg nach
Basel 98 Minuten brauchen und
ist damit mindestens 17 Minuten schneller als heute. Unterwegs wird er an 18 Stationen halten (siehe Grafik, in der wir der
Einfachheit halber den Abzweig
der RB nach Neuenburg mit aufgenommen haben). Jede zweite
Stunde wird der RE allerdings als
„Sprinter“ fahren. Dieser Zug soll
Offenburg und Basel in 85 Minuten verbinden und kommt der
Ursprungsidee des Verkehrsministeriums näher. Er wird südlich von Freiburg nur in Bad Krozingen, Müllheim und Weil am
Rhein halten. Also gibt es ab
2020 eigentlich drei verschiedene Nahverkehrszüge auf der
Rheintalstrecke: den Sprinter,
den Express und die Bummelbahn.
Die RB, die in dem neuen Fahrplankonzept auch als S-Bahn beschrieben wird, soll stündlich an
allen Stationen halten, in der
Hauptverkehrszeit in manchen
Abschnitten auch öfter. Insgesamt werde das Angebot um 40
Prozent ausgeweitet, verspricht
das Ministerium. „Leider können wir das von uns gewünschte
Verkehrskonzept noch nicht
ganz umsetzen, weil die Rhein-
talstrecke mit Fern- und Güterverkehr stark überlastet ist“, sagte Verkehrsminister Winfried
Hermann der Pressemitteilung
zufolge. „Sobald die Rheintalstrecke weiter ausgebaut ist, werden wir das Betriebsprogramm
aber vervollständigen.“
Sobald der Rastatter Tunnel
fertig ist, sollen alle RE-Verbindungen direkt bis Karlsruhe reichen, ohne Umstieg in Offenburg. Und zwischen Müllheim
und Basel soll die RB zur Hauptverkehrszeit alle halbe Stunde
fahren – sobald das dritte und
vierte Gleis verlegt ist. „Voraussichtlich
Dezember
2024“,
schreibt das Ministerium dazu.
Bad Bellingens Bürgermeister,
der sich für einen 30-MinutenTakt eingesetzt hat, sieht dies als
Erfolg. „Die Forderungen der Gemeinden zwischen Freiburg und
Basel entlang der Rheinschiene
werden nun von der Landesregierung in die Tat umgesetzt“,
schreib Christoph Hoffmann in
einer Stellungnahme. „Schade
nur, dass das Ministerium von
Herrn Hermann so lange gebraucht hat, die Ausschreibung
auf den Weg zu bringen.“
Das Landesverkehrsministerium hatte die Rheintalstrecke
neu ausgeschrieben und dabei
in zwei Lose geteilt. Der Betrieb
der RE- und der RB-Züge hätte
daher auch von zwei verschiedenen Unternehmen übernommen werden können. Im Gespräch war etwa die Schweizer
Bundesbahn SBB. Doch nun bekam DB Regio den Zuschlag für
DAG
beide Lose.
LOKALES 7
Der Sonntag · 29. Januar 2017
„Lauf, Schieß, kein Problem“
Winterpreise auf
In vielen südbadischen Fussballclubs wie in Herbolzheim und Weisweil sind inzwischen FLÜCHTLINGE integriert WAREMA
Fußball ist eine Sprache, die
jeder versteht. In vielen südbadischen Vereinen können
Flüchtlinge beim Kicken
Abwechslung vom Alltag
bekommen. Finanzielle Unterstützung gibt es vom
Deutschen Fußball-Bund
mit der Initiative „1:0 für
ein Willkommen“ – zum
Beispiel für den FC Weisweil
und den FV Herbolzheim.
MORITZ NEUFELD
Momentan ist Winterpause,
doch bei weniger frostigen Temperaturen trifft sich eine Gruppe
von Jugendlichen und jungen
Männern verschiedener Nationalitäten einmal in der Woche
auf dem Kickplatz des FV Herbolzheim in locker wechselnder
Besetzung zum Fußballspielen.
Thomas Klitsch betreut die
Gruppe von Geflüchteten und
berichtet: Leicht sei es nicht immer, aber es mache großen Spaß.
Gambier, Afghanen, Syrer – da
gebe es typische Unterschiede.
„Viele Afghanen treten zurückhaltend und höflich auf. Bei den
Syrern sind eher ein paar lautere
Typen dabei. Und die Gambier
sind oft so verspielt, die drehen
vor dem Tor wieder um, weil sie
lieber weiterspielen wollen.“
Der 43-Jährige, der das Training gemeinsam mit Harry
Kranz betreut, möchte die Nationalitäten am liebsten immer
durchmischen. „Aber oft wollen
die Afghanen gegen die Syrer
spielen. Da sind sie dann mit ordentlichem Ehrgeiz dabei.“ Einfach und ohne Reibung funktio-
Mit Spaß dabei waren die Jungs in der Fußballgruppe von Thomas Klitsch (Vierter von rechts in der hinteren
FOTO: ZVG
Reihe) beim FV Herbolzheim schon im vergangenen Sommer. Ab April wird wieder gekickt.
niere das Zusammenleben zwischen den verschiedenen Gruppen nicht – das spüre man auch
manchmal in der Konkurrenz
auf dem Platz. Echte Probleme
habe es aber noch nie gegeben.
„Die Jungs sind einfach froh, mal
Abwechslung zu bekommen
und haben Spaß am Kicken.“
Die Flüchtlinge laufen in Trikots des FV Herbolzheim auf –
Vereinsvorstand Clemens Pflieger überließ der Gruppe einen
alten Satz. Auch Schuhe und
sonstige Sportsachen stellt der
Verein zur Verfügung, es gab
auch Spendenaufrufe an Mitglieder. „Die Resonanz im Verein
ist überwiegend gut“, berichtet
Pflieger. „Natürlich gab es auch
welche, die gezweifelt haben.
Aber wenn man die Jungs auf
dem Platz sieht – wo gibt’s da
noch einen Unterschied, abgesehen von der Hautfarbe?“ Zwei
Gambier kicken beim FV Herbolzheim mittlerweile in der
zweiten Mannschaft, weitere Geflüchtete trainieren mit den aktiven Teams.
–
Großer Andrang
–
Ein Verein, der wie der FVH mindestens fünf Flüchtlinge dauerhaft unterstützt, bekommt von
der Initiative „1:0 für ein Willkommen“ eine Zuwendung von
500 Euro. Die Aktion wurde gemeinsam von der DFB-Stiftung
Egidius Braun, der Nationalmannschaft und der Bundesregierung ins Leben gerufen. Mittlerweile wurde der Fördertopf
aufgestockt, so groß war der Andrang von Vereinen aus ganz
Deutschland – nun heißt sie „2:0
für ein Willkommen“.
500 Euro sind nicht viel Geld,
wenn man bedenkt, was etwa ein
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Paar Fußballschuhe kostet. Doch
es ist „eine schöne Geste und eine Auszeichnung“, findet Friedrich Heidt vom FC Weisweil.
Auch sein Verein, für den er als
zweiter Vorsitzender aktiv ist,
bekam die Förderung. „Die Jungs
aus Syrien und Afghanistan kicken bei uns in der zweiten
Mannschaft und in der Ü30Truppe.“ Bei den Freizeitfußballern herrsche eine ungezwungene Stimmung, berichtet Heidt –
die Flüchtlinge werden dort gerne aufgenommen. „Die Fußballsprache haben sie drauf – Lauf,
Schieß, Pass, kein Problem.“
Nicht für alle sei es leicht, sich
an die deutsche Mentalität zu
gewöhnen, sagt Heidt: „Die kamen letztes Jahr an, eine Woche
vor Fasnacht.“ Da er auch im Fasnachtsverein und im Flüchtlings-Helferkreis Weisweil aktiv
ist, beschloss er schnell zu han-
deln – und versuchte, den
Flüchtlingen die hiesigen Gebräuche zu erklären. „Ich wollte
ja nicht, dass die alle denken:
Diese Deutschen sind verrückt.“
Also kamen er und einige andere
Narren in Häs, Tracht und Gardemädchenkostüm in die Flüchtlingsunterkunft und erklärten
den Bewohnern mit Händen und
Füßen, was es damit auf sich hatte. Es sei eben ein gegenseitiges
Lernen, so Heidt. Ein 22-jähriger
Flüchtling kam jetzt auf ihn zu
und fragte, ob er für die diesjährige Fasnachtssaison auch ein
Häs bekommen könne.
„Es gibt aber immer auch
Rückschläge und Enttäuschungen“, berichtet Heidt. Wer wie er
in der Flüchtlingsarbeit aktiv sei,
müsse mit Frust umgehen können. Man werde aber oft genug
entschädigt. Er bedauert sehr,
dass manche Flüchtlinge nicht
dauerhaft in Weisweil untergebracht werden konnten und in
Nachbardörfer gezogen sind.
„Bei Vereinsfesten kommen sie
aber gerne rüber – und oft werden wir zum Tee eingeladen.“
Beim FC Weisweil habe man
einen guten Umgang mit den
unterschiedlichen Nationalitäten und Mentalitäten gefunden,
berichtet Heidt. Die Geflüchteten kommen gern ins Training –
im vergangenen Jahr halfen einige von ihnen beim Arbeitseinsatz und Platzumbau mit. Über
das Training hinaus organisiert
der Verein Aktionen, Feste und
Ausflüge. „Einmal waren wir mit
einer großen Gruppe auf dem
Feldberg wandern. Danach kam
einer zu mir und hat gesagt, das
sei sein schönster Tag in den letzten Jahren gewesen.“
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8 LOKALES
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Das fremde Trauma
Die Emmendinger Kulturanthropologin Nana Hartig über ERERBTES LEID der Kriegsenkel
Beliebte Immobilie: die Basler Straße 2 in Freiburg.
FOTO: SCHNEIDER
„Rechtlich
bedenklich“
Ärger um Verkauf der BASLERSTRASSE 2 in Freiburg
Wer darf das Bürgeramt in der
Basler Straße kaufen? Das Studierendenwerk, schlägt die Freiburger Stadtverwaltung jetzt
vor. Aber an den Umständen, die
zu dieser Vorgabe führten, hagelt es Kritik. Am Dienstag soll
der Gemeinderat entscheiden.
Nur das Gebäude soll nun verkauft werden, das Grundstück
soll das Studierendenwerk im
Erbbaurecht übernehmen. Das
ist der Beschlussvorlage für die
Sitzung übermorgen zu entnehmen. Was neu ist. Das Studierendenwerk soll für die baulichen
Anlagen einen Kaufpreis von 3,5
Millionen Euro bezahlen und
mit einer Laufzeit von 40 Jahren
anfangs 100 000 Euro jährlich
für die Einräumung des Erbbaurechts. Ursprünglich sollte das
Gebäude samt Grundstück für
mindestens fünf Millionen Euro
verkauft werden, der Erlös soll
dazu dienen, das neue Verwaltungszentrum im Stühlinger
mitzufinanzieren.
Diese Änderung und die Tatsache, dass ihr Verhandlungen zwischen Stadt und Studierendenwerk vorausgingen, bringt die
Mitbieter auf die Palme und wird
auch von mehreren Gemeinderatsfraktionen kritisiert. „Dass
man ,nachgereichte’ Finanzierungsunterlagen der Genossenschaft (der mitbietenden Gruppe „Haus des Engagements, d.
Red.) nicht mehr berücksichtigen will, auf der anderen Seite
aber nachträglich mit dem Studierendenwerk über eine ,Erbbauvariante’ verhandelt, ist weder nachvollziehbar, noch zeugt
es von einem transparenten und
ergebnisoffenen Verfahren, zumal es auch keinen Beschluss zu
solchen weiteren Gesprächen
beziehungsweise Verhandlungen seitens des Gemeinderates
gab“, schreiben die Freien Wähler
in einer Pressemitteilung.
–
„Es ist eine Frechheit“
–
„Rechtlich bedenklich“ empfindet Uwe Kleiner, Geschäftsführer der ebenfalls mitbietenden
Freiburger Bauunion, diese Absprache mit dem von der Verwaltung präferierten Käufer. „Es ist
eine Frechheit, die auch dem
früh zu vernehmenden Gerücht
Nahrung gibt, die Stadt hätte das
Gebäude von Anfang an dem
Studierendenwerk
verkaufen
wollen“, ärgert sich Kleiner. Aufgrund der Art der Ausschreibung
stehe es der Stadt frei, Nachverhandlungen mit dem Erstplatzierten in der Bewertung der eingegangenen Angebote zu führen, entgegnet dieser Vorhaltung das Presseamt der Stadt, die
im Vorfeld der Ratssitzung nur
schriftlich Stellung nehmen
wollte. Die dabei ausgehandelten Modifikationen, die sowohl
für das Studierendenwerk wie
für die Stadt Freiburg vorteilhaft
seien, wären nicht in das Bewertungsschema eingeflossen. Des-
halb seien die anderen Bieter in
ihren
Wettbewerbschancen
nicht nachteilig berührt.
Kritik entzündet sich aber
auch an der Bewertung der eingegangenen Angebote selbst.
Mehrere der Mitbieter können
nicht nachvollziehen, warum sie
hinter dem Studierendenwerk
gelandet sind. Einwichtiger Pluspunkt des Siegers, einer Anstalt
öffentlichen Rechts, war etwa,
ohne genehmigungspflichtige
Nutzungsänderungen
auszukommen. In den Büros der sozialen oder ökologischen ehrenamtlichen Einrichtungen, die
bei einem Verkauf des Gebäudes
an das „Haus des Engagements“
einziehen würden, werde im
Prinzip nichts anderes gemacht
als in den Büros des Studentenwerks, argumentiert Johannes
Wilhelmi vom Vorstand der Genossenschaft. Nicht nachvollziehen kann er auch den Punktabzug, den die in der Stadtgesellschaft auf eine sehr positive Resonanz stoßende Verbindung
ehrenamtlicher Organisationen
bei der Bewertung der Finanzierung erhalten hat: „Unsere Wirtschaftlichkeit ist so was von gesichert“, sagt Wilhelmi, verweist
auf mehr als 1,3 Millionen Euro
Eigenkapital, auf eine Kreditbereitschaftserklärung der GLSBank und auf auch bei einer sehr
konservativen Rechnung zu erwartende Überschüsse von jährlich 100 000 Euro, die die Genossenschaft mit ihrem Konzept erwartet. „Wir haben die
gleiche
Finanzierungszusage
wie das Studierendenwerk vorgelegt, bekommen aber weniger
Punkte“, ärgert sich auch der zu
einer auf Platz zwei gelandeten
Käufergemeinschaft gehörende
Ingenieur Jürgen Theobald.
Es könnte übermorgen zu einer knappen Entscheidung kommen. Die Unabhängigen Listen
haben angekündigt, dass sie der
Empfehlung der Verwaltung
nicht folgen wollen. Wolf-Dieter
Winkler (Freiburg Lebenswert)
betrachtet die städtische Punktetabelle nur als „Hilfestellung“
und das städtische Vorgehen
schon mal als unglücklich. 21
Stimmen (25 würden eine sichere Mehrheit bedeuten), die die
städtische Vorlage zurückweisen
könnten, will Johannes Wilhelmi
bereits vor Tagen gezählt haben.
Wobei Wilhelmi gar nicht auf
Fehlern im Prozedere herumreiten will: „Es ist eine politische
Entscheidung“, sagt er. „Und mit
einer Vergabe an das ,Haus des
Engagements’ bekommt die
Stadt eine Lösung auf dem Silbertablett serviert.“ Sie könnte
auf der einen Seite ein Gebäude
nach den eigenen Kriterien verkaufen und einen Verkaufspreis
über dem Mindestgebot erlösen
– und bekäme auf der anderen
Seite ein dauerhaftes und stabil
finanziertes bürgerschaftliches
Engagement in einem Haus.
Flucht, Verfolgung, Hunger,
verdrängte Schuld: Davon
ausgelöste Traumata können von den Großeltern an
die Enkel weitergegeben
werden. Die Emmendinger
Kulturanthropologin und
Therapeutin Nana Hartig
befasst sich seit Jahren mit
diesem seelischen Erbe. Ab
März bietet sie dazu eine
Gesprächsgruppe an.
hen. Wenn sich das einstellt, ist
es wunderbar, aber manchmal
tut es gut, sich vom Ort der Verletzung fernzuhalten und zum
Beispiel zu sagen: Deine Aggression hat nichts mit mir zu tun,
ich distanziere mich und gebe
sie dir zurück. Oft lassen dann
Spannung und Zerrissenheit
nach, Friede entsteht, das Trauma kann in den Hintergrund treten. Das habe ich selbst erlebt.
Dann gab Ihr persönliches Erleben den Ausschlag für Ihre
Beschäftigung mit transgenerativen Traumata?
Wie zeigt es sich, wenn der Grund
für eine aktuelle Belastung in
einem ererbten Trauma liegt,
Frau Hartig?
Ein Hinweis ist oft die Diffusität
der belastenden Gefühle. Man
merkt: Irgendetwas ist komisch,
stimmt nicht mit mir, doch ich
kann es nicht greifen, nicht verorten in meiner eigenen Biografie. Häufig ist da auch das Gefühl
einer Leere, eines schwarzen Loches, eines Schattens. Und dieses
Gefühl verstärkt sich, wenn man
sich mit der Zeit des Nationalsozialismus in Büchern oder Filmen beschäftigt oder der Geschichte der Groß- und Urgroßeltern nachgeht. Man fühlt sich
intensiv betroffen und es steigen
Ahnungen auf. In dem Fall kann
es sein, dass es sich um ein transgeneratives Trauma handelt,
dass sich also Leid, das Großmutter oder Großvater erlebt haben,
auf mich übertragen hat.
Nana Hartig hat die Last ererbter
Traumata selbst erfahren. Oben
ihre Großmutter Emma mit ihrer
Mutter Hannelies und ihrer Tante
FOTOS:SIR/PRIVAT
im Jahr 1949.
merkte sie: Sie muss sich nicht
entscheiden, beides darf sein.
Den einen Teil des Erbes kann
man würdigen und annehmen,
den anderen von sich ablösen
und zurückgeben.
Auf welchem Weg werden diese
Erfahrungen von Angst, Hunger
oder Flucht übertragen?
Traumatische Erfahrungen vermitteln sich über Resonanz. Dieses Phänomen lässt sich anhand
der Spiegelneuronen im Gehirn
wissenschaftlich nachweisen:
Wir fühlen, was unser Gegenüber fühlt, auch wenn es nicht
ausgesprochen wird. Forschungen in der Epigenetik zeigen,
dass sich traumatische Erfahrungen sogar in den Genen festschreiben und so vererbt werden
können. Wir befinden uns von
Geburt an mit den Menschen in
unserer Umgebung in Resonanz.
Wenn nun die Eltern Krieg, sexualisierte Gewalt oder Hungersnot erlebt haben und deshalb einen verdrängten Schrecken in sich tragen, können sie
ihren Kindern gegenüber oft
schwer menschliche Nähe zeigen – vor allem, wenn sie selbst
in ihrem Leid nie Trost und Unterstützung erfahren haben, wie
es zu Kriegszeiten meistens der
Fall war. Die Kinder wachsen in
einer Atmosphäre von Erstarrung und emotionalem Mangel
heran und machen sich diese
durch ihre Resonanz zu eigen. So
kann sich das Kriegsleid der
Großeltern auf die Enkel übertragen. Die Belastung kann bis
zur Depression führen.
Wie kann mit Hilfe der von Ihnen
eingesetzten „kreativen Leibtherapie“ eine Lösung gelingen?
Sehr hilfreich ist es oft, zunächst
den eigenen Stammbaum aufzuzeichnen, um zu sehen: Wo
gab es Erschütterungen, Leiderfahrungen, wo sind Fragezeichen, wo wurde jemand totgeschwiegen? Dabei spürt man oft
unmittelbar, dass das, was meine Vorfahren erlebt haben, Auswirkungen auf mich hat. Der
zweite Schritt passiert oft von
selbst: Man macht sich auf die
Suche, will mehr über diese
Ereignisse erfahren. In einem
dritten Schritt geht es dann darum, die Last abzuschütteln und
das Trauma an die Großeltern
zurückzugeben.
Dann ist das Ziel nicht Integration, sondern Befreiung?
Ja, es geht um Befreiung. Weil
ein ererbtes Trauma etwas Übernommenes ist, verstellt und blockiert es oft das, was einen Menschen in seinem Kern ausmacht.
Das verursacht Leiden. Wohingegen man sich selbstsicher und
kraftvoll fühlt, wenn man ganz
der sein darf, der man ist. Um dahin zu kommen, geht es aber zunächst darum, zu würdigen, was
ist, also etwa das Leid der GroßMacht es einen Unterschied, ob
mutter anzuerkennen und weldas ererbte Leid von einem Täter che Spuren es in meinem Leben
oder einem Opfer stammt?
zeigt sowie meine Verbindung
zu ihr. Dabei ist das Wort „und“
Natürlich kann man Täter und sehr hilfreich.
Opfer nichtvergleichen. Aber die
Enkel von Tätern leiden genauso
Können Sie das an einem Beispiel
unter den Taten der Großeltern,
erläutern?
auch wenn ihre Vorfahren vielleicht kaum Erfahrungen von Eine meiner Klientinnen hatte
Gewalt und Verlust machen einen Großvater, der Nazi-Täter
mussten. Bei den Täterenkeln war. Zugleich war er ein unglaubspielen besonders bedrückende lich musikalischer Mensch, der
Gefühle von Scham und Schuld ihr die Liebe zur Musik geeine große Rolle.
schenkt hat. Sie litt sehr und
fühlte sich ganz zerrissen, was
Wie gehen Sie vor, um das Trausie nun fühlen soll: den Großvama aufzuspüren?
terverurteilen oder ihm dankbar
OTTO SCHNEKENBURGER
verbunden sein? In der Therapie
Da gibt es verschiedene Methoden, bei denen der Mensch mit
seinem „Leib“ – also körperlichen Empfindungen, Emotionen, inneren Bildern, Gedanken
und seiner Beziehungsfähigkeit
– beteiligt ist. Bilder, Bewegungen oder Töne können dabei ausdrücken, wozu Worte nicht reichen. Eine Möglichkeit ist, dass
man im Raum einen Ort sucht,
dem man etwa die mit dem
Großvater verbundene Schwere
zuweist. Diesem Ort nähert man
sich dann, konfrontiert sich mit
diesem Gefühl, spürt seine Last
in aller Intensität. Dann sucht
man einen Weg, sich davon zu lösen, indem man seinen körperlichen Impulsen folgt. Etwa tiefer
atmen, bewusst einen Schritt
beiseitetreten, sich abwenden,
weitergehen. Diesen eigenen
Weg zu finden, erleben die Klienten oft als sehr entlastend. Dabei
geht es nicht darum, sich um jeden Preis mit den Vorfahren zu
versöhnen oder ihnen zu verzei-
FAKTEN
EINE GRUPPE zum Thema
Ererbtes Leid/Transgenerative Traumata bietet Nana
Hartig ab März in Emmendingen-Windenreute an. Der
Gesprächskreis in vertrautem Rahmen (höchstens
sechs Teilnehmer) findet 14tägig abends statt und dauert
jeweils zwei Stunden. Der
Termin wird gemeinsam
festgelegt, der Ort wird auf
Anfrage mitgeteilt. Teilnahme: 20 Euro pro Abend.
KONTAKT Nana Hartig, Telefon 0 76 41/9 62 26 23,
E-Mail an therapie@
SIR
hochburglektorat.de.
Ja. Meine Großmutter wurde
am Ende des Zweiten Weltkriegs
aus dem Sudetenland vertrieben
und musste fliehen. Ich habe
mich ihr von Anfang an stark
verbunden gefühlt, ihre Geschichte hat mich immer begleitet. Zugleich hatte ich ein Gefühl
von Heimatlosigkeit und Verlorenheit in mir, das ich mir nicht
erklären konnte. Als ich dann begann, mich mit transgenerativen Traumata zu beschäftigen,
habe ichverstanden, woher diese
Empfindungen kamen: Sie haben sich per Resonanz von meiner Oma auf mich übertragen
und zwar, gerade weil die Fluchterfahrung für meine Mutter äußerlich betrachtet kein großes
Thema war, unterschwellig aber
sehr wohl. Heute, nachdem ich
ihr den Schmerz und die Trauer
zurückgeben konnte, sehe ich
meine Oma nicht mehr nur als
jemanden, der gelitten hat, sondern auch als eine unglaublich
kraftvolle Frau, die in der Not die
Familie durchgebracht hat, diese
Flucht überlebt und bewältigt
hat. Und das erlebe ich als etwas
Positives, das mich stärkt.
Bisher wurde vor allem das
Schweigen der Großeltern beklagt, jetzt kommen wir langsam
in eine Zeit, in derTäter und Opfer
nicht mehr leben und gefragt
werden können.Wie ist die Suche
nach den Spuren des Traumas
heute möglich?
Indem man den eigenen Ahnungen traut und sie ernst nimmt.
Wenn man die Vorfahren nicht
mehr fragen kann, bleibt einem
oft nur, sich über Filme, Literatur
und Biografien mit ihrer Zeit
und ihren Erlebnissen zu beschäftigen. Für das ererbte Trauma ist nicht die exakte historische Wahrheit entscheidend,
sondern das mit ihr verbundene
Erleben von Schrecken und Leid.
Auch heute erleben viele Menschen Traumatisierungen in Kriegen oder bei Terroranschlägen.
Lässt sich die Weitergabe verhindern, wenn man von ihren
Mechanismen weiß?
Auf jeden Fall. Das eine ist, den
Betroffenen zu helfen, sie zu unterstützen und zu trösten. Das
andere ist, emotional ehrlich zu
sein. Das heißt nicht, dass man
Kindern schonungslos all die
furchtbaren Dinge im Detail erzählt, aber dass man seine eigene
Erschütterung mitteilt, statt sie
zu verbergen, und auf kindgerechte Art über die Ereignisse
spricht. Dabei lassen sich diese
einordnen, und man kann trotzdem Geborgenheit vermitteln.
Mir ist es wichtig, das Gefühl von
Heimatlosigkeit, mit dem ich
aufgewachsen bin, nicht auf
meine beiden Kinder zu übertragen und die Kette der Weitergabe
zu unterbrechen. Dass das möglich ist, finde ich ermutigend.
DAS GESPRÄCH FÜHRTE
SIGRUN REHM
LOKALES · EXTRA 9
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Geheimes Fach
BANKSCHLIESSFÄCHER
Bei den Banken werden die
Schließfächer knapp, das
ergab kürzlich eine deutschlandweite Umfrage des
Handelsblatts. Auch in Südbaden spüren Sparkasse
und Volksbank eine verstärkte Nachfrage, von einem Boom kann aber nicht
die Rede sein.
DANIEL WEBER
25 Zentimeter breit, 40 Zentimeter tief, die Höhe variiert von 5,5
Zentimetern bis zu 60 Zentimetern. Mancherorts gibt es sie sogar „doppelt breit“. Sie befinden
sich in abgeschotteten Tresorräumen in Kellern. Um zu ihnen
zu gelangen, müssen mehrere
Kontrollinstanzen genommen
werden. Hat man eines davon gemietet, ist man beim Besuch mit
allen von ihnen allein im Raum.
Die Türe zu ihnen bekommt
man meistens von einem Mitarbeiter aufgeschlossen. Sie, das
sind die Bankschließfächer.
In der Hauptstelle der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau, die mitten in der Kaiser-Joseph-Straße im Freiburger Zentrum steht, gibt es alleine rund
4 500 davon. Aufgeteilt auf zwei
rund 40 Quadratmeter große
Räume. Filialdirektorin Beate
Schwarz erzählt in ihrem Büro
davon, dass „seit zwei, drei Jahren in Sachen Schließfächern eine vermehrte Nachfrage zu spüren ist“. Von einem Boom könne
dabei aber nicht die Rede sein, so
erfreuen sich einer verstärkten Nachfrage
die Bankerin weiter. Eine kurze
Visite der Schließfächer zur Recherche für diesen Artikel ist
nicht möglich. „Das tut mir leid,
aber da herrschen hohe Sicherheitsvorkehrungen und Diskretion“, sagt die 51-Jährige fast entschuldigend. Nur wer ein
Schließfach gemietet hat, wird in
den Raum geführt, nachdem er
registriert wurde. 90 Prozent Belegungsquote haben die insgesamt etwa 10 000 Schließfächer
im gesamten Geschäftsgebiet
der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau. An manchen
Standorten gibt es Wartelisten.
Das deckt sich mit den Ergebnissen der Handelsblatt-Umfrage unter den 25 größten Geschäftsbanken,
Volksbanken
und Sparkassen der Republik.
Demnach seien in Deutschland
inzwischen im Schnitt rund 80
Prozent der Tresore belegt.
„Die Tendenz ist, dass mit zunehmendem Alter das Sicherheitsbedürfnis steigt“, sagt Beate
Schwarz, die seit 2009 Filialdirektorin ist. In der jüngeren Vergangenheit sei in den Medien
schließlich regelmäßig über Einbrüche in der Region berichtet
worden. Ein Aspekt, der viele
Menschen zum Schließfach bewegt. Die Mehrzahl der Kunden
ist älteren Semesters. ,Erhebungen darüber gibt es aber nicht. In
den Kundengesprächen bringen
die Mitarbeiter die Option zum
Schließfach aber selten selbst
vor. Sonst könnte womöglich die
Nachfrage das Angebot bald
schon übersteigen. Die Preise für
ein Schließfach, für das ein
„Schließfachmietvertrag“ abgeschlossen werden muss, starten
bei 30 Euro pro Jahr für das
kleinste und enden bei 240 Euro
jährlich für das größte. Was die
Kunden in die Schließfächer legen, darüber kann die Bankerin
nur spekulieren. „Das wissen wir
nicht, wir haben keinen Zugriff
auf die Schließfächer.“
–
Dokumente,
Bargeld oder Gold
–
Auch bei der Volksbank Dreiländereck ist in den vergangenen
zwei Jahren ein leichter Trend
zum Schließfach auszumachen,
erzählt Bankdirektor Ulf Bleckmann. Von den insgesamt 3 400
Schließfächern im Geschäftsgebiet sind derzeit 2 000 besetzt,
was eine Belegungsquote von
rund 60 Prozent bedeutet. Befragt nach den Gründen, spricht
auch der 51-Jährige vom „individuellen Sicherheitsgefühl für
wertvolle Gegenstände“ und bezieht sich auf vermehrt auftretende Einbrüche in der Region.
Dabei zeigt die aktuelle Polizeistatistik, dass im Bereich des
Freiburger Polizeipräsidiums,
das nahezu das komplette Südbaden abdeckt, die Zahl der Einbrüche von 1 657 im Jahr 2014 auf
1 241 im Jahr 2015 zurückging. Eine Reduzierung von rund 25 Prozent. Dennoch seien auch in
Südbaden Einbrechergruppen
etwa aus Georgien und dem Balkan unterwegs, bestätigte der
Kriminalbeamte Reiner Thoma,
der die Sonderermittlungsgruppe gegen Wohnungseinbrüche
Sesam, öffne dich: Vorausgesetzt, du hast einen „Schließfachmietvertrag“ geschlossen.
im Polizeipräsidium Freiburg
leitet, in der Vergangenheit.
Ein anderer Grund für ein
Schließfach seien Bargeldbestände in Haushalten. „Da stellen viele Menschen aber fest: Unterm Kopfkissen raschelt es halt
nachts. Die packen es dann auch
eher ins Schließfach“, umschreibt es Ulf Bleckmann. Seine
Eltern hätten das Schließfach
noch zur Aufbewahrung von Dokumenten genutzt, so was werde
„heute aber öfter in der Cloud gemacht“. Dafür komme die Klientel hinzu, die sich etwa Gold als
Wertanlage kaufe. Auch hier
bleibt es bei Vermutungen. „Wir
wissen einfach nicht, was der
Kunde in sein Schließfach legt.“
Schließfächer werden womöglich auch im Zusammenhang
mit Kriminalität genutzt. Zutage
komme so etwas jedoch nur äußerst selten. „Fälle, in denen die
Polizei mit richterlichem Durchsuchungsbefehl dasteht, die gibt
es. Dass es so weit geht, dass ein
Schließfach in solch einem Fall
aufgebohrt wird, habe ich aber
noch nicht erlebt“, sagt Ulf Bleckmann, der seit rund 30 Jahren im
Bankwesen tätig ist. Dagegen
komme es schon einmal vor,
dass ein Schließfach aufgebohrt
werden müsse, wenn die Erben
eines Verstorbenen den Schlüssel nicht finden.
Fast auf den Tag genau vier
Jahre ist es her, da wurde in einer
Volksbankfiliale in Berlin auch
gebohrt. Das Ergebnis waren 300
aufgebrochene Schließfächer,
aus denen Diebesgut im Wert
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FOTO: DPA
von geschätzten zehn Millionen
Euro entwendet wurde. Zuvor
hatten die Bankräuber über Monate von einer eigens gemieteten Garage aus einen 45 Meter
langen Tunnel gegraben, an dessen Ende sie schließlich mit Hilfe
eines Kernbohrers durch zwei
schwere Betonwände mitten
hinein in den Raum voller
Schließfächer gelangten. Anschließend legten sie Feuer und
verwischten so ihre Spuren. Bis
heute ist die Tat nicht aufgeklärt.
Nach zweieinhalb Jahren stellte
die Berliner Polizei ihre Ermittlungen ein, ohne Ergebnis. „Das
Thema Schließfächer ist im normalen Bankwesen aber ein völlig
unspannendes.
Hollywood
macht da mehr draus“, sagt Ulf
Bleckmann.
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Training und Erholung im Premium-Resort Verso
Der Fitness- und Wellnesskomplex am Ortseingang Denzlingens eröffnet am 18. Februar
G
utes Training in komfortabler Umgebung, unter diesem Motto steht das neue
Premium-Resort Verso,
das momentan an der B 3 in Denzlingen entsteht. Offiziell eröffnet wird
das Resort am 18. Februar mit einem großen Tag der offenen Tür. Mit
dem Neubau erweitert die Freiburger Rückgrat-Gruppe ihr Portfolio
erneut. „Mit Verso setzen wir auf
den bei uns ohnehin etablierten
Wellness-Faktor nochmal eine
Schippe drauf“, verspricht Geschäftsführer Rudolf Plüddemann,
der die Rückgrat-Center mitgegründet hat und die Freiburger Unternehmensgruppe bis heute leitet.
GROSSES AQUAFITNESSUND KURSANGEBOT
Eine großzügige Trainingsfläche,
das Schwimmbad für Aqua-Gymnastik und Kurse von Yoga bis Zumba: Im neuen Premium-Resort Verso erwartet die Mitglieder ein umfangreiches Angebot. In drei lichtdurchfluteten Sälen werden sieben
Tage die Woche Kurse stattfinden.
Zusätzlich im Angebot ist auch das
von Plüddemann entwickelte FlexxRückgrat-Konzept und gezieltes
Kraft- und Ausdauertraining. Abgerundet wird das Konzept durch spezielle, hochmoderne transpondergesteuerte Trainingszirkel, die gerade Einsteigern ein sicheres und ziel-
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10 LOKALES
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Hinter dem Zapfhahn hervorgeholt
Ausstellung: Der Fotograf FELIX GROTELOH lichtete Freiburger Kneipenwirte vor der Theke ab
Der Freiburger Fotograf
Felix Groteloh hat für seine
Fotoserie „Nightlife“ Freiburger Kneipenbetreiber
hinter dem Zapfhahn hervorgeholt und sie in ihrem
bekannten Umfeld auf ungekannte Weise abgelichtet.
Nun sind die Fotos in einer
Ausstellung zu sehen.
DANIEL WEBER
Aus dem Aufnahmeraum dringen einzelne Töne eines Xylofons in den Vorraum des Studios
in der Freiburger Turnseestraße.
Dort steht Felix Groteloh an der
Kaffeemaschine und hält lockeren Smalltalk. Er zählt zur Sorte
Mensch, mit der man sofort im
Gespräch ist. Der Fotograf teilt
sich das Studio in einem Hinterhof mit Musikern, an der hohen
Decke hängt seine Ausrüstung.
Fix lässt sich hier alles in ein Fotostudio umwandeln. Gerade
werden aber Tonaufnahmen gemacht, bei denen der Smalltalk
zum unerwünschten Hintergrundgeräusch wird. Die Musiker bitten darum, leise zu sein.
Die Optionen lauten entweder
Flüstern oder Umzug in den Kellerraum. Der 40-jährige Groteloh schlägt das Café um die Ecke
vor. „Die Kaffeemaschine hier
will sowieso grad nicht.“
In dieser kleinen Episode lässt
sich Felix Groteloh schon gut
fassen. Spontan, flexibel und einen Spruch auf den Lippen.
„Klar, man muss wissen, wie die
Kamera funktioniert. Blende,
Iso, blablabla“, umschreibt er die
technische Seite seines Berufs.
Zwei von zwölf: Chico vom Swamp und Torpedo Tom vom The Great Räng Teng Teng ließen sich ablichten.
„Aber eigentlich geht es nur um
die persönliche Ebene. Die ist das
Wichtigste in der Fotografie“, erzählt der gebürtige Schwabe, der
nach 20 Jahren Freiburg
längst mehr Bobbele
ist. „In dem Moment,
in dem du vor der Kamera entspannt bist
und Spaß hast an der
Sache, wird das Foto
geil und erzählt eine
Geschichte.“
Zwölf ganz eigene
Geschichten
erzählt
Grotelohs Fotoreihe „Nightlife“,
für die er seit einem Jahr Freibur-
ger Wirte und Wirtinnen in ihren
Kneipen und Clubs ablichtet. Sie
zählen zur Sorte Mensch, die
man als Freiburger Originale be-
von der Heimlichen Kneipe,
Kaddavon der Erika Bar, Torpedo
Tom vom The Great Räng Teng
Teng oder Rudi Kuhni von der
Möslestube. Ursprung
des Projekts war ein
Auftrag des Freiburger
„Eigentlich geht es nur um
Magazins Subculture,
die persönliche Ebene. Die
Groteloh sollte eigentist das Wichtigste in der Fo- lich das Interieur von
Kneipen fotografieren.
tografie“
Herausgekommen sind
Felix Groteloh
andere prägnante Aufnahmen, die Kneipiers
sitzen vorne am Tresen
zeichnen kann. Mitch vom Wal- ihrer eigenen Kneipe und blifisch, Chico vom Swamp, Gitta cken in die Kamera. Mal nach-
FOTOS: ZVG/GROTELOH
auch ausgestellt wird, ein Liebhaberprojekt für den ehemaligen Berufsmusiker. Die Vernissage mit geladenen Gästen
streamte er am Freitag per Facebook-Live-Video. Grotelohs Lieblingswort dabei: Ein euphorisches „Saugeil“.
20 Jahre lang war die Gitarre
sein Instrument, mit dem er
wahlweise auf Theaterbühnen,
bei Galashows und in Bands auftrat. Als Lehrer unterrichtete er
auch Gitarrespielen. „In die Fotografie bin ich irgendwie reingerutscht“, erzählt der zweifache
Familienvater. Anfangs noch
Hobby, dann Nebenerwerb,
nahm die Fotografie einen immer größeren Platz ein. Vor zwei
Jahren fasste er den Entschluss,
sich ganz der Fotografie zu widmen. Bei der Musik dauere alles
immer lang: das Entwickeln von
Stücken, das Proben. Bei der Fotografie müsse es immer schnell
gehen. „Ich habe oft nur wenige
Augenblicke, in denen ich das
perfekte Foto schießen kann, das
reizt mich“, sagt Groteloh, ehe er
dabei wieder auf die persönliche
Ebene zu sprechen kommt.
Auch und vor allem für die
Reihe „Nightlife“ war diese wichtig. Der Fotograf, der immer eine
Kamera dabeihat, kam mit der
Anfrage auf die Wirte zu, nicht
umgekehrt. Dabei kamen dann
auch einige in den Kneipen verbrachte Stunden zusammen.
Noch weitere sollen folgen. „Ich
habe noch mehr Wirte auf meiner Liste, die ich gerne fotografieren würde.“
denklich, mal lachend, mal irgendwas dazwischen. „Das sind
alles authentische Leute, die eine Geschichte zu erzählen haben“, sagt der Capträger Groteloh. „Und meine Fotos sollen das
einfangen.“
Das tun sie. Fotografiert mit
Mittelformatkamera und Blitzanlage, technisch stark bearbeitet, so dass auch die Details in
den Schankräumen zu erkennen
sind. Neben seinem Berufsalltag
als People-/Porträt- und Werbefotograf ist diese Reihe, die in der > AUSSTELLUNG „NIGHTLIFE“
Freiburger Szene bereits die in der Rido Weinbar, Gartenstraße
Runde machte und nun erstmals 13, in Freiburg. Bis 31. März 2017.
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MENSCHEN UND MÄRKTE 11
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Happy End mit Drama
Weinbauverband freut sich über GROSSE ERNTE – und kämpft um den Ökoweinbau
Die Erntemenge ist so groß
wie seit vier Jahren nicht
mehr, die Schädlinge im
Weinberg konnten unter
Kontrolle gehalten werden
und zum Schluss gab es
sogar eine üppige Eisweinlese. Der Badische Weinbauverband könnte mit dem
Jahrgang 2016 zufrieden
sein – wäre da nicht das
Drama im Bioweinanbau.
KLAUS RIEXINGER
„Ende gut, alles gut“, kommentierte
Weinbauverbandsgeschäftsführer Peter Wohlfarth in
dieser Woche den Weinjahrgang
2016. Nach einem verregneten
Frühsommer hatte es lange Zeit
nach einer katastrophalen Ernte
ausgesehen. Falscher Mehltau
und die Kirschessigfliege – der
neue Plagegeist des Weinbaus –
drohten Badens Winzern den
Herbst zu vermiesen. Doch der
trockene und warme Spätsommer entspannte die Lage deutlich. Mit einer Menge von 84,3
Hektoliter pro Hektar gehört der
Jahrgang 2016 nun sogar zu den
größeren Ernten. Als vermarktbar gelten zwar 90 Hektoliter.
Doch diese Marke übertraf der
Badische Weinbau zuletzt 1999.
Mengenmäßig an der Spitze
stehen das Markgräflerland (96,1
Hektoliter) und der Tuniberg
(95,3 Hektoliter), das Schlusslicht
bilden wieder einmal der Kraichgau (58,7 Hektoliter) und die
Bergstraße (68,0 Hektoliter). Die
beiden nördlichen Anbaubereiche haben zum einen ältere Rebanlagen, zum anderen sind sie
stärker von der Trockenheit betroffen. Die langanhaltende
Frostperiode im Januar und die
trockene Witterung boten dann
ideale Voraussetzungen für Eiswein. Die meisten Eisweintrauben wurden um Dreikönig bei
zweistelligen Minustemperaturen gelesen – 20 000 Liter und
damit drei Mal soviel wie im Jahr
zuvor.
Ganz anders sieht es im Ökoweinbau aus, der in Baden allerdings noch ein Nischendasein
von etwa fünf Prozent führt. Der
im Herbst prognostizierte Ernterückgang um 30 Prozent ist nun
Fakt. Für einige Betriebe steht
die Existenz auf dem Spiel, andere haben den Ökoweinverband
Ecovin verlassen: Das wirtschaft-
2016er-Weine sind doch nicht so selten wie zuerst befürchtet: Abfüllanlage in Auggen.
liche Risiko ist zu groß geworden. Das Problem ist hausgemacht und heißt Kaliumphosphonat-Verbot. Mit diesem Mittel bekämpften Ökowinzer bis
2013 erfolgreich die Pilzkrankheit Falscher Mehltau. Doch nun
ist das Mittel für den Bioweinanbau tabu. Das ist darauf zurückzuführen, dass Wissenschaftler
Phosphonat noch nach einem
Jahr in den Pflanzen nachweisen
konnten, womit es automatisch
als Pflanzenschutzmittel eingestuft wurde und somit für den
Bioweinanbau auf der Verbotsliste landete (Der Sonntag berichtete). Soll es von dieser Liste
runter, braucht es eine Ausnah-
TIPP
DER JAHRGANG 2016 ist
bereits im Handel. Ein typischer Vertreter ist der Weiße
Gutedel des Winzerkellers
Auggen. Im Glas weist das
helle Gelb auf einen frisch
abgefüllten Qualitätswein
hin. In der Nase klar und
filigran. Im Geschmack würzige Noten, geradlinig, Süße
und Säure halten sich die
Waage (0,75 Liter, 4,60 Euro).
Der Graue Burgunder des
Winzervereins Oberrotweil,
ebenfalls ein Qualitätswein,
erinnert im Geruch an Apfelschale. Im Geschmack Honignoten, hoher Extraktgehalt (0,75 Liter, 5,95 Euro).
DS
Beide Weine trocken.
meregelung. Zum Beispiel eine
regionale und zeitlich begrenzte
Zulassung, wie sie der Badische
Weinbauverband erwirken will
und dabei von Landesagrarminister Peter Hauk (CDU) unterstützt wird. Darauf hat sich die
EU bislang nicht eingelassen. Es
seien vor allem die südlichen
Länder, die aufgrund ihres warmen und trockenen Klimas
nicht auf Phosphonat angewiesen sind, die sich der Wiederzulassung versperrten, sagt Wohlfarth, der knallharte Interessen
vermutet: Der hiesige Markt für
Biowein wird hauptsächlich von
südlichen Ländern bedient. Warum sollte man der Konkurrenz
in Deutschland, Tschechien, Luxemburg und Österreich auf die
Beine helfen? Am kommenden
Dienstag findet nach Auskunft
des Ministeriums für Ländlichen Raum ein Spitzengespräch
mit der EU-Kommission statt.
Gibt es keine Einigung, könnte
dies fatale Auswirkungen auf
den Bioweinanbau haben: Denn
dann droht den Ökoverbänden
eine Austrittswelle.
–
Hoffen auf den Dienstag
–
Was den Ökowinzern als Mittel
gegen Pilzkrankheiten bleibt, ist
derzeit das Schwermetall Kupfer.
Doch wie Grünenpolitiker und
Biowinzer Reinhold Pix sagt,
kann Kupfer Phosphonat vor allem in regnerischen Jahren nicht
ersetzen. Kaum hatten die Winzer vergangenen Sommer ihre
Reben damit besprüht, wurde
FOTO: UMIGER
das Mittel vom Regen abgewaschen, und es musste erneut gesprüht werden. Selbst die auf
vier Kilogramm pro Hektar
hochgesetzte
Höchstmenge
reichte oftmals nicht aus. Pix
sagt, in Kombination mit Phosphonat kam er in seinem Weingut früher mit einem Kilogramm Kupfer aus – also in etwa
so viel wie auch konventionelle
Winzer benötigen. 2018 könnte
es für die Biowinzer noch dicker
kommen. Dann will die EU die
Höchstmenge für Kupfer überprüfen und womöglich verringern. Dann wäre dem Bioweinanbau nördlich der Alpen endgültig die Grundlage entzogen.
Der Einsatz des Weinbauverbands, der Ökoweinverbände
und der Landesregierung bei der
EU und in Berlin blieb bislang
ohne zählbaren Erfolg. „Man erzählte uns in Brüssel, dass die
Wissenschaft schon ein Ersatzmittel hat – wir glauben das
nicht“, berichtet Wohlfarth. Pix
sagt, man habe die Delegation
mit nachweislich unbrauchbaren Mitteln abspeisen wollen.
Der Landtagsabgeordnete der
Grünen gibt sich aber kämpferisch: „Die Tür ist wieder einen
Spalt breit offen.“ Pix hofft, die
EU-Kommission am Dienstag
mit neuen Gutachten zu überzeugen. Das Hauk-Ministerium
bekräftigte auf Nachfrage die Linie: „Die Märkte für Bio-Produkte wachsen kontinuierlich, und
unser Ziel ist es, diese Nachfrage
verstärkt aus Baden-Württemberg zu bedienen.“
Media-Saturn kauft Expert Flösch
Die beiden ELEKTROFACHMÄRKTE bleiben erhalten – Beschäftigte werden übernommen
Die deutsche Landesgener Flösch, Inhaber von
sellschaft der Media-SaExpert Flösch, betont:
turn
Unternehmens„Als Familienunternehgruppe übernimmt zum
mer in dritter Generation
1. März die beiden Märkte
ist mir die Entscheidung
des größten unabhängifür einen Verkauf nicht
gen Elektrofachhändlers
leichtgefallen.
Umso
in Südbaden, Expert
mehr freut es mich, dass
Flösch, in Emmendingen
meine Familie und ich
und Müllheim. Die rund
mit Media-Saturn einen
FOTO: BRIGITTE SASSE verlässlichen und starken
60 Mitarbeiterinnen und Flösch in Emmendingen.
Mitarbeiter will MediaNachfolger gefunden haSaturn übernehmen. Zum Kauf- der Region“ vorweisen könne. ben. Media-Saturn war mein
preis wollen sich beide Parteien Die Übernahme erfolgt vorbe- Wunschkandidat und sichert
nicht äußern.
haltlich der Zustimmung der zu- den Erhalt beider Flösch-StandNach der jetzt erfolgten Ver- ständigen Wettbewerbsbehör- orte. Der größte Elektrofachtragsunterzeichnung will Me- den.
markt der Region wird nun Teil
dia-Saturn die beiden Märkte
„Die Übernahme von Expert des größten Elektronikhändlers
schrittweise in das eigene Unter- Flösch stellt für uns eine wichti- Europas.“
nehmen integrieren. Media-Sa- ge Ergänzung unserer Standorte
Media-Saturn übernimmt in
turn erinnert daran, dass das Tra- in der Region dar und entspricht Emmendingen einen Markt mit
ditionsunternehmen Flösch mit unserer angekündigten Strate- 2 500
Quadratmetern,
der
seinen beiden Standorten über gie, kleinere Verbundgruppen zu Standort Müllheim umfasst
mehr als 85 Jahre Erfahrung ver- übernehmen“, sagt Wolfgang rund 1 500 Quadratmeter. Auch
fügt und „eine gewachsene und Kirsch vom Vorstand der Media- die rund 60 Mitarbeiterinnen
herausragende Marktposition in Saturn Deutschland GmbH. Rai- und Mitarbeiter, von denen ein
Drittel dem Unternehmen seit
mehr als zehn Jahren angehören,
werden künftig Teil der MediaSaturn-Belegschaft.
Ab 1. März 2017 werden beide
Märkte von Media-Saturn geführt und sukzessive an die
Marktstrategie von Deutschlands führendem Handelsunternehmen für Consumer Electronics angepasst. Die Umgestaltung der beiden Elektrofachmärkte soll bei laufendem
Betrieb stattfinden.
Die Firma Flösch wurde 1931
von Max Flösch in Bötzingen am
Kaiserstuhl mit einem Elektroladen gegründet. Seit 1971 ist das
„Elektro- und Radio-Fachgeschäft Flösch“ Teil der ExpertGruppe. Mittlerweile wird Expert Flösch in dritter Generation
von Rainer Flösch geführt und
hat sich zum größten unabhängigen Elektrofachhändler SüdDS
badens entwickelt.
Die Konjunktur läuft
– sonst nichts
Unternehmer äußern sich besorgt DONALD TRUMP
Strafzölle für Importeure, eine
Mauer gegen Zuwanderer, gekündigte Handelsabkommen.
Für die exportorientierte Wirtschaft im Südwesten Deutschlands sind das Instrumente aus
der Folterkammer. Bei der Vorstellung der Konjunkturzahlen
in dieser Woche haben sich der
Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden (WVIB)
und einige Mitgliedsunternehmen besorgt über die USA unter
Präsident Donald Trump geäußert. Doch sie gaben zu verstehen, dass Trump in der US-Wirtschaft viele Unterstützer hat.
„Die Amerikaner lieben den
starken Mann“, versuchte WVIBPräsident Klaus Endress den
Wahlerfolg Trumps zu erklären.
Wie lang die Liebe hält, ist eine
andere Frage. Endress rechnet
fest mit Enttäuschungen. Die USBörse, die derzeit neue Höhen
erklimmt,
könne
genauso
schnell abstürzen wie sie steigt,
warnt er. Mit Sorge verfolgt der
Unternehmer die Demontage
der von Vorgänger Barack Obama geschaffenen Krankenversicherung. Das dürfte Trump weitere Feinde bescheren. Egal kann
Endress das alles nicht sein. Für
sein Messtechnik-Unternehmen
in Reinach (Schweiz) und Maulburg sind die USA der zweitgrößte Markt. „Die Welt braucht Zuverlässigkeit“, mahnt Endress.
Die Wirtschaft erst recht.
Die vielfältigen Handelsbeziehungen der Denzlinger Hummel
AG in die USA reichen bis in die
1980er-Jahre zurück. Steckverbindungshersteller
Holger
Hummel äußert sich besorgt.
„Man macht sich jetzt schon seine Gedanken.“ WVIB-Hauptgeschäftsführer Christoph Münzer
hat Zweifel, dass das wilde Agieren des Präsidenten der US-Wirtschaft gefällt. Unternehmer
dürften als erste die nicht nachhaltigen
Eingriffe
Trumps
durchschauen. Münzer: „Die
Amerikaner wissen, dass Ford in
Dearborn von den billigen Zulieferteilen aus Mexiko profitiert.“
Mit Schutzzöllen von 20 Prozent
auf Produkte aus Mexiko will
Trump die Mauer zum Nachbarn finanzieren. Nach dieser
Rechnung bezahlen allerdings
auch Ford und seine Kunden.
Theodor Wanner, Sensorenhersteller in Wieden und Gottenheim, macht sich mehr Sorgen
um den US-Absatzmarkt der europäischen Autohersteller als
um seine Produkte. Seine Kunden, ist sich Wanner sicher, würden höhere Preise akzeptieren.
„Die legen Wert auf Qualität.
Über Rabatte reden wir nicht.“
Der Sondergetriebehersteller
Bernd Neugart aus Kippenheim
ist ebenfalls der Optimismus in
der amerikanischen Wirtschaft
aufgefallen. Er könnte sich vorstellen, dass sich dadurch Bremsen lösen. Für sein eigenes USGeschäft erwartet der Kippenheimer wenig Änderungen. Eine
gewisse Unsicherheit räumt
Neugart allerdings ein: „Wir wissen nicht, was noch kommt.“
–
Familienbetriebe haben
es in den USA schwer
–
Dass ein Mann wie Trump gewählt werden konnte, führt
Münzer auch auf den industriellen Kahlschlag in ganzen Regionen in den USA zurück. Dafür
wiederum macht Münzer das
Fehlen von Familienunternehmen mitverantwortlich. „Familienunternehmen denken über
Generationen hinweg, nicht in
Quartalen“, sagt Münzer. Läuft
das Geschäft nicht gut, wird in
Familienbetrieben über neue
Produkte und Märkte nachgedacht, während bei Konzernen
die Topmanager sich einen neuen Job suchen. Neugart erinnert
aber daran, dass Washington
durch hohe Steuern bei der
Übergabe von Unternehmen das
Sterben des familiären Mittelstands zu verantworten habe.
Die nach wie vor stabile Verfassung der Wirtschaft im Südwesten Deutschlands ist derzeit
schon fast Nebenschauplatz.
Auch im Jahr sieben nach der Finanz- und Wirtschaftskrise melden die gut 1 000 WVIB-Mitgliedsunternehmen steigende
Umsätze – im zweiten Halbjahr
2016 ein Plus von 4,1 Prozent. Für
2017 bleiben die Unternehmer
optimistisch. KLAUS RIEXINGER
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12 EXTRA: BESTATTUNGEN PRUSNAT, WALDKIRCH
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Trost und Hilfe in der Trauer
Das Bestattungsunternehmen PRUSNAT in Waldkirch hat seinen Neubau eröffnet
Menschen, die einen Angehörigen verloren haben,
brauchen Trost und Hilfe.
Diese Erfahrung leitet das
Waldkircher Bestattungsunternehmen Prusnat seit
vielen Jahren. Trauernde
werden entlastet und Verstorbenen ein Abschied in
seinem Sinne bereitet. Seit
September kann das Unternehmen dies in seinem
Neubau am Bruckwald
noch pietätvoller tun.
Das Bestattungsunternehmen
blieb selbst vom Schicksal nicht
verschont. Nach dem Tod von
Firmenchef Dieter Prusnat im Januar 2013 haben dessen Ehefrau
Heidi Prusnat und Tochter Simone Prusnat-Fackler entschieden,
sein Lebenswerk fortzusetzen.
Seitdem leiten sie den Bestat-
STATISCHE BEARBEITUNG
Heidi Prusnat und Simone Prusnat-Fackler leiten den BestattungsbeFOTOS: BAN
trieb seit 2013.
tungsbetrieb gemeinsam und
führen – als zweites Standbein –
auch den Krankentransport, die
regelmäßige Beförderung von
Dialyse- und Krebspatienten,
weiter. Als Bestatter hat sich
Prusnat im ganzen Elztal und in
Simonswald, wo eine Filiale besteht, einen Namen gemacht.
Das Tätigkeitsgebiet hat sich
ausgeweitet, und damit nahmen
ING.-BÜRO
die Aufträge zu, die oft über
Empfehlungen zustande kommen. Zwischen 15 und 30 Beerdigungen pro Monat kamen im
Vorjahr zusammen.
Im vergangenen Jahrzehnt hat
sich ein Wandel in der Bestattungskultur vollzogen. Das Verhältnis von Erd- und Feuerbestattungen drehte sich um, der
Bedarf an Urnen und die Vielfalt
WOLF METZLER
des Angebots sind gewachsen.
„Für beide Anforderungen“, sagt
Simone Prusnat-Fackler, „haben
die Räume am alten Standort
nicht mehr gereicht.“
Mit dem Neubau, errichtet in
einjähriger Bauzeit, sind die Probleme nun gelöst und alle Voraussetzungen für eine angemessene Aufnahme der Trauernden
geschaffen. Viele Fenster und
hell gehaltene Flächen sorgen
für ein freundliches Ambiente,
denn der traurige Anlass soll
nicht noch verdüstert werden.
Die Besucher werden in einem
großen Eingangsbereich mit Büro empfangen. Daran schließen
sich zwei Beratungsräume an,
dank derer quälendes Warten
jetzt vermieden wird. Altes und
neues Inventar ist in ihnen kombiniert. Statuen, Ikonen und
Wandschmuck weisen auf das
Jenseits. Hier kann mit den Bestatterinnen persönlich und diskret gesprochen werden.
WALDMATTENSTR. 11
Das neue Gebäude des Bestattungsunternehmens am Bruckwald 28.
Ein Ausstellungsraum dahinter dient der Auswahl von Zubehör für Aufbahrung und Begräbnis. Dreizehn Sargmodelle stehen dort, aus Vollholz, furniert,
mit patinierter Oberfläche oder
lackiert. Auch Särge mit kunstvollem Schnitzwerk werden angeboten; sie sind in Italien geläufig und werden von dort geliefert. Deckengarnituren gibt es in
verschiedenen
Farben
aus
Baumwolle oder Damast. In einem Wandregal stehen Urnen,
verschieden geformt, aus festem
oder aus sich auflösendem Material. An die Ausstellung
schließt sich das Sarglager an.
79183 WALDKIRCH
Dort stehen die stets roh angelieferten Modelle, an denen die
handwerkliche Arbeit des Bestatters verrichtet wird: Die Innenausstattung mit Folie, Matratze
und Bespannung sowie die Griffmontage ist seine Aufgabe.
Im Neubau nicht vorgenommen wird die hygienische Versorgung des Verstorbenen. Prusnat hat hier auf Räume verzichtet. „Dies haben wir in Absprache
mit der Stadt getan, die in ihre
Einsegnungshalle viel investiert
hat“, sagt Simone Prusnat-Fackler. Die Vorbereitung des Leichnams für die Aufbahrung erfolgt
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immer am Friedhof.
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samstags bis 16.00 Uhr
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EXTRA: BESTATTUNGEN PRUSNAT, WALDKIRCH 13
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Einfühlsam und sachkundig
Prusnat bietet als
ZERTIFIERTER
Betrieb umfassende Leistungen im Todesfall
Bei einem Sterbefall muss
vieles geregelt werden. Leistungen müssen schnell erbracht werden. Das Waldkircher Bestattungsunternehmen Prusnat tut das seit
fast 40 Jahren. Dabei ist seine Unterstützung breiter
und vielfältiger geworden.
Gegründet wurde das Unternehmen 1978von Dieter Prusnat, der
es stets mit dem nötigen Herz
geführt hat. Er tat dies aus Respekt vor dem Menschen, dem
auch im Tod besondere Aufmerksamkeit gebührt. Er bildete
sich weiter und wurde 1990 bundesweit einer der ersten geprüften Bestatter. Sein Betrieb führt
seitdem – als einziger im Elztal –
das Markenzeichen des Bundesverbandes Deutscher Bestatter
und wird regelmäßig zertifiziert.
Nach dem Tod des Gründers
Der Ausstellungsraum mit Särgen und Deckengarnituren.
2013 trägt jetzt Simone PrusnatFackler sein Vermächtnis weiter.
Um die Dienste bestmöglich
zu erbringen und das Qualitätssiegel zu sichern, hat auch sie die
einjährige
Fachausbildung
durchlaufen und 2015 als geprüfte Bestatterin abgeschlossen. „Geprüft wurde man in
Rechtsfragen, Betriebsführung,
Hygienevorschriften und Warenkunde; und in Grabmachertech-
FOTOS: BAN
nik musste ich auch zur Schaufel
greifen“, erzählt Simone PrusnatFackler. Neben dem Sachverstand zählen für sie aber noch
andere Dinge wie die Achtung
vor anderen Weltanschauungen
und Lebensweisen. Immer mehr
Menschen leben außerhalb der
Kirchen. Daher müsse man bei
aller Tradition auch offen für
neue Bestattungsformen sein.
Und stets komme es auf gutes
Zuhören und Einfühlungsvermögen an, um die Wünsche der
Trauernden richtig zu erfassen.
Das Unternehmen Prusnat
sorgt für die vollständige Vorbereitung der Trauerfeier. Dazu gehören die Totenversorgung und
Einkleidung, die Bestattungsart,
die Trauerfloristik sowie – auf
Wunsch – ganz persönliche oder
stilvolle Gestaltungen des Ablaufs. Auch Vorlieben, die der
Verstorbene zu Lebzeiten hatte,
können ausgedrückt werden, etwa durch die Farbauswahl beim
Blumenschmuck oder auf Trauerkarten. Prusnat bietet einen eigenen Trauerdruck für individuell angefertigte Karten oder Bilder, auch die Todesanzeige wird
übernommen. Und selbstverständlich ist die Abwicklung aller Formalitäten mit Standesämtern und Sozialkassen. Außerdem fährt das Unternehmen mit
eigenen Fahrzeugen zur Rückholung oder Überführung ins Aus-
Die sechs Mitarbeiter der Firma Prusnat.
land oder in den Heimatort des
Verstorbenen.
„Früher an später denken –
auch das beherzigen immer
mehr Leute“, sagt die Bestatterin.
Sie kommen in ihr Unternehmen und schließen einen Bestattungsvorsorgevertrag, indem sie
selbstbestimmt alles für ihren
Todesfall regeln. Oft sind es Alleinstehende, manche tun es zur
Entlastung ihrer Familie. Das
Geld für die Kosten wird bei der
Deutschen Bestattungsvorsorge
mündelsicher angelegt.
Bei Prusnat überwiegt mit 70
Prozent die Feuerbestattung,
wobei die Asche in allen zulässigen Formen beigesetzt werden
kann: in einem Urnengrab, einer
Urnenwand, anonym oder unter
einem Baum in einem Bestattungswald. „Für Waldkirch ungewöhnlich waren 2016 auch zwei
Seebestattungen dabei“, erzählt
Bestatterin Simone PrusnatFackler. Die wasserlösliche Urne
wurde einer Reederei übergeben
und von einem Kapitän außerhalb der Dreimeilenzone beigesetzt. Für die Nachwelt bleibt
dann statt eines Grabplatzes ein
Logbucheintrag mit den KoordiBAN
naten.
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14 NACHRICHTEN
KURZ GEFASST
Gabriel will Zusammenarbeit ausbauen
Deutschland und Frankreich wollen ihre
Kooperation weiter ausbauen, um den Zusammenhalt Europas zu stärken. Der neue
Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (Foto:
DPA) vereinbarte bei seinem Antrittsbesuch
in Paris mit seinem französischen Kollegen
Jean-Marc Ayrault die Bildung von Arbeitsgruppen zu zentralen außenpolitischen
Feldern. Beide Länder sollten möglichst
in allen internationalen Bündnissen und Organisationen
gemeinschaftlich auftreten. Gabriel trat für mehr Selbstbewusstsein Europas auch gegenüber den USA ein. Man habe
DPA
keinen Grund zur Unterwürfigkeit oder Zurückhaltung.
Theresa May besucht RecepTayyip Erdogan
Die britische Premierministerin
Theresa May und der türkische
Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan (Foto: DPA) haben sich nach
einem Treffen in Ankara auf eine
Intensivierung ihrer Handelsbeziehungen geeinigt. Zudem sprachen sie nach Angaben von May über Sicherheitspolitik, Syrien,
den Kampf gegen die Terrormiliz IS und die Verhandlungen
zu einem Ende der Teilung Zyperns. Erdogan gab an, das
Handelsvolumen zwischen beiden Ländern von 15,6 Milliarden
DPA
Dollar auf 20 Milliarden Dollar anheben zu wollen.
PFULLENDORF
Empörung über Bundeswehr-Skandal
Der Skandal um sexuelle Nötigung, Mobbing und Demütigungen
in einer Kaserne im baden-württembergischen Pfullendorf
hat Empörung und den Ruf nach massiven Konsequenzen
für Verantwortliche ausgelöst. Es betreffe etliche Soldaten
und Vorgesetzte, sagte Hans-Peter Bartels, der Wehrbeauftragte
des Bundestages, der Bild-Zeitung. Es werde jetzt hart durchgegriffen. Ähnlich hatte sich zuvor Verteidigungsministerin
Ursula von der Leyen geäußert. In der Elite-Ausbildungskaserne
gehen Bundeswehr und Justiz Hinweisen auf Gewaltexzesse
DPA
und schwerwiegendes Fehlverhalten nach.
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NOTDIENSTE
Notdienste aus Freiburg
Wie die New York Times berichtet, zählen dazu zwei Iraker, die
auf dem New Yorker Kennedy
Airport festgehalten wurden.
Anwälte dieser beiden Männer
hätten inzwischen bei einem Gericht in der Stadt einen Antrag
auf sofortige Freilassung gestellt. Demnach hat einer der
Festgehaltenen, Hamid Chalid
Darwisch, in der Vergangenheit
zehn Jahre lang im Irak für die
US-Regierung gearbeitet. Der
zweite, Haider Samir Abdulchalek Alschawi, sei in die USA geflogen, um bei seiner Frau und seinem Sohn zu sein. Die Ehefrau
habe für eine US-Vertragsfirma
gearbeitet. Die Anwälte hätten
nach eigenen Angaben nicht mit
ihren Klienten zusammentreffen dürfen. Einer der US-Grenzbeamten auf dem Flughafen habe gesagt: „Ruft Mr. Trump an.“
Der US-Präsident hatte am
Freitag Angehörigen mehrerer
Staaten die Einreise in die USA
für vorerst 120 Tage verboten.
Flüchtlinge aus Syrien bleiben
auf unbestimmte Zeit ausgesperrt. Für Menschen aus sieben
mehrheitlich
muslimischen
Ländern hat Trump für mindestens 90 Tage die Grenze geschlossen. Das Dekret trat sofort
in Kraft.Durch neue gründliche
Überprüfungsmechanismen
solle sichergestellt werden, dass
keine Landesfeinde in die USA
gelangten, sagte Trump. Er wolle
nur jene zulassen, die „unser
Land unterstützen und zutiefst
lieben“.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk
UNHCR setzt trotz des TrumpDekrets darauf, dass die USA ein
sicherer Hafen für Flüchtlinge
bleiben. Die langjährige US-Praxis einer Willkommenspolitik
habe viele Leben gerettet und
gleichzeitig die US-Gesellschaft
bereichert, erklärten UNHCR
und die Internationale Organisation für Migration (IOM) in ei-
THW Freiburg: erreichbar über Feuerwehrleitstelle Freiburg 112
Pannendienst:
ADAC-Service (rund um die Uhr).
01802/22 22 22
Elektro-Innung: 0761/806806
Innung Sanitär-Heizung-Klima:
0761/790921-0
Bergwacht: 0761/493333
Bestattungsinstitute:
Stadt Freiburg, Friedhofstraße 8, 273044
K. B. Müller, Tennenbacher Straße 46,
282930
L. Schneider, Tennenbacher Straße 51,
273344
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Horizonte Dreisamtal, Kunzenweg 5,
4014898
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nem gemeinsamen Appell in
Genf. Sie hofften, „dass die USA
ihre starke Führungsrolle und
ihre lange Tradition, die zu
schützen, die vor Konflikten und
Verfolgung fliehen, beibehalten
werden“.
Die pakistanische Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai äußerte sich bestürzt. „Es
bricht mir das Herz, dass Amerika sich von seiner stolzen Geschichte abwendet, in der
Flüchtlinge und Immigranten
willkommen geheißen wurden“,
erklärte die junge Aktivistin.
„Über die Wangen der Freiheitsstatue rollen Tränen“, sagte der
demokratische Oppositionsführer im Senat, Charles Schumer.
Es sei eine der schlimmsten Entscheidungen, die Trump bisher
gefällt habe.
Die Regierung wolle in den 120
Tagen prüfen, von welchen Ländern das geringste Risiko ausgehe, heißt es in der vom Weißen
Haus am Freitagabend (Ortszeit)
veröffentlichten
Anordnung.
Demnach sollen Flüchtlinge erst
dann wieder ins Land gelassen
werden, wenn der Heimatschutzminister und der Nationale Geheimdienstdirektor be-
scheinigen, dass der Überprüfungsprozess „angemessen“ ist.
Vorrang bei der Gewährung von
Einreisevisa sollen Angehörige
religiöser Minderheiten bekommen. Diese Regelung zielt vor allem auf Christen aus muslimischen Ländern. Zugleich wird die
Zahl zugelassener Flüchtlinge
für das Haushaltsjahr 2017 auf
50 000 begrenzt. Das ist weniger
als die Hälfte der von Trumps
Vorgänger Barack Obama vorgeschlagenen Zahl.
In einem weiteren Schritt sollen in den kommenden 90 Tagen auch aus mehreren anderen
mehrheitlich
muslimischen
Ländern keine Menschen mehr
in die USA kommen dürfen. Die
Staaten werden in der Anordnung nicht aufgelistet, es ist lediglich von Ländern die Rede, die
„bestimmten Anlass zur Sorge“
hinsichtlich Terrorismus gäben.
Dem Heimatschutzministerium
zufolge schließen sie den Iran,
den Sudan, Syrien, Libyen, Somalia, den Jemen und den Irak ein –
alles Länder mit muslimischen
Mehrheiten.
Ausgenommen vom Einreisebann sind bestimmte Personengruppen, darunter Diplomaten
FOTO: AFP
und Angehörige internationaler
Organisationen, sowie Menschen, die zu den Vereinten Nationen reisen. Der iranische Präsident Hassan Ruhani kritisierte
Trumps Anordnungen. „Wir sind
in der Zeit der Globalisierung, ...
die alle Völker zu Nachbarn gemacht hat“, sagte Ruhani. Besonders Touristenreisen sorgten für
ein besseres Verständnis für andere Kulturen und damit für
mehr Toleranz. Millionen Iraner
sind nach der islamischen Revolution 1979 in die USA ausgewandert, besonders nach Kalifornien. Viele befürchten nun, dass
sie während der Präsidentschaft
Trumps ihre Familienangehörigen in den USA nicht mehr sehen können.
Mit einem weiteren Dekret leitete Trump eine Modernisierung der Streitkräfte ein. Er ordnete eine 30-tägige Überprüfung der Einsatzbereitschaft an,
auf die entsprechende Haushaltsanpassungen für 2017 folgen
sollen. Überprüft werden soll
auch, ob das US-Atomwaffenarsenal modern genug und „angemessen zugeschnitten“ ist, „um
den Bedrohungen des 21. Jahrhunderts“ gerecht zu werden.
DA S W E T TE R
6°
-2° Lahr
Ettenheim
6°
6°
Notdienste aus Emmendingen
Emmendingen
Breisach a. Rh.
7°
-2°
isam
Polizei: 110
Feuerwehr/Notarzt/Rettungsdienst: 112
Ärztlicher Bereitschaftsdienst:116 117
Notruf-Fax:
Rettungs- und Feuerwehrleitstelle:
07641/460177
THW Emmendingen: 07641/2181
Apotheken-Notdienst-Infotelefon:
Festnetz: 0800/00 22 8 33 (kostenfrei);
Mobilfunk: 22833 (max. 0,69 €/Minute);
Im Internet: mehr.bz/apotheken
Tierärzte-Notdienst:
07643/934040 (Großtiere),
07663/607790 (Kleintiere)
Kreiskrankenhaus Emmendingen:
Gartenstr. 44, 07641/4540
Rettungshundestaffel Breisgau-Ortenau
(BRH): 07641/19222
Geht seiner Arbeit mit großem Veränderungswillen nach: Donald Trump.
Elzach
Elz
Dre
Polizei Notruf: 110
Feuerwehr/Notarzt/Rettungsdienst: 112
Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116 117
(Erwachsene) durchgehend geöffnet,
Hugstetter Straße 55
Kinderärztlicher Bereitschaftsdienst:
Sautierstr. 1, 0180/6076111
Krankentransporte: 0761/19222
Faxnotruf für Hörgeschädigte:
Freiburg: 0761/201-3399
Informationszentrale für Vergiftungen:
Mathildenstraße 1, 0761/1 92 40
Zahnärztlicher Notdienst:
Freiburg-Stadt: 01 80/3 222 555 - 42
Freiburg-Land: 01 80/3 222 555 - 41
Augenärztlicher Bereitschaftsdienst:
Universitäts-Augenklinik, Killianstr. 5
0180/6075311
Apotheken-Notdienst-Infotelefon:
Festnetz: 0800/00 22 8 33 (kostenfrei);
Mobilfunk: 22833 (max. 0,69 €/Minute);
Im Internet: mehr.bz/apotheken
Badenova: 0 18 02/767767
Privatärztl. Notdienst: 01 80/3 83 00 00
Privater Orthopädischer Notdienst:
0 18 03/26 36 36
Frauenhorizonte – gegen sexuelle Gewalt:
durchgehend erreichbar; Basler Straße 8,
0761/2 85 85 85
Frauen- und Kinderschutzhaus:
0761/3 10 72
Rechtsanwalt Notdienst:
Bereitschaftsdienst täglich von 18 bis 8 Uhr,
am Wochenende und an Feiertagen rund
um die Uhr, 01 72/745 19 40
Bundeswehr Standortarzt:
Müllheim, 0 76 31/90 17 15
Tierärztlicher Bereitschaftsdienst:
0761/7 22 66
Bereitschaftsdienst der Tierschutzvereine:
Tierschutzverein Freiburg, 0761/8 44 44
Tierbestattungen:
Tierfriedhof Eschaton Frbg., 0172/7416002
Erste Ingewahrsamnahmen nach dem von Donald Trump verhängten EINREISESTOPP
Washington (dpa). Nur kurz
nach dem von Präsident
Donald Trump verhängten
Einreisestopp sind erste
Flüchtlinge auf US-Flughäfen gestoppt und in Gewahrsam genommen worden.
in
ANKARA
„Nur noch die, die uns lieben“
Rhe
PARIS
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Waldkirch
Freiburg
Titisee
Lörrach
Bad Säckingen
morgen
10°
1
Neustadt
FELDBERG
1493 m
3°
Schluchsee
0°
Bonndorf
5°
St. Blasien
-2°
5° Schopfheim
WaldshutWeil a. Rh. -2°
Tiengen
Rheinfelden
Viele Wolken, gebietsweise Nebel und von Nordwesten her vereinzelt etwas Regen. Richtung Alpen und Lausitz auch sonnig Phasen. Maximal
0 bis 7 Grad. Meist schwacher südlicher Wind.
heute
7°
Müllheim
Basel
DEUTSCHLANDWETTER
Allmählich gelangt von Westen her Tiefdruckeinfluss nach Südbaden. Heute beginnt der Tag
gebietsweise mit Nebel oder Hochnebel und
stellenweise löst sich dieser den ganzen Tag über
nicht auf. Sonst zeigt sich zwischen den Wolken
auch die Sonne. Die Temperaturen steigen bei
schwachem Südwestwind auf 7 Grad. Morgen
ist es wolkig und gegen Abend zieht Regen auf,
örtlich kann es dann glatt sein. Mit Temperaturen bis 10 Grad erwartet uns Tauwetter.
5°
-2°
7°
-2°
Bad Krozingen
Furtwangen
REGIONALWETTER
-2°
-7°
0 l/m²
Niederschlag
übermorgen
10°
3
1
2 l/m²
g
Niederschlag
0 l/m²
Niederschlag
15°
10°
5°
Kiel
6°
2°
Bremen
Essen
7°
3°
1°
-9°
Köln
Frankfurt
0°
6 12 18 0
6 12
18
0
6 12 18 Uhr
Windstärken in den Kreisen in Beaufort
07:57/17:26Uhr
08:41/19:14Uhr
Auf- und Untergangszeiten gelten für Freiburg
Saarbrücken
Stuttgart
7°
-2°
Freiburg
4°
-3°
2°
-4° Berlin
Hannover
Dresden
Nürnberg
-5°
1
Rostock
Hamburg
0°
-8°
0°
-10° München
1°
-6°
Der Sonntag
Jeden Sonntag
370.000 mal
im Briefkasten.
Sport
Exponate von Christo
Rund 100 Exponatevon Christo und
Jeanne-Claude (Foto: DPA), darunter
Objekte, Zeichnungen und Collagen,
sind in der Kunsthalle Messmer in
SEITE 18
Riegel zu sehen.
29.Januar2017
Alltag mit der „Alten Dame“
Der SC FREIBURG ist auf ein sehr schweres Heimspiel gegen Hertha BSC eingestellt
Gegen Bayern München hat
der SC Freiburg knapp eine
große Überraschung verpasst. Dem Feiertag folge
heute, 15.30 Uhr, live auf
Sky, der Alltag gegen Hertha
BSC, sagt SC-Trainer Christian Streich. Die vielen
Schulterklopfer unter der
Woche müsse man vergessen, um gegen einen äußerst unangenehmen Gegner bestehen zu können.
SC FREIBURG
Vom falschesten Mittel
gegen den Berliner Realismus
V
TONI NACHBAR
Es gehe nicht nur um das Lob
vom Bäcker, das seine Spieler
nach dem großartigen Kampf
gegen die Bayern richtig einordnen müssten, sondern um die
grundlegende Einstellung, behauptet Streich. Alles, was gegen
den Rekordmeister aus München in die Waagschale geworfen
wurde, soll heute wieder auf
dem Platz präsentiert werden:
die Laufstärke, die Geradlinigkeit, die taktische Disziplin und
Organisation. Dies alles in einem
Match, das jenem von vor neun
Tagen in nichts ähneln wird und
kaum weniger kompliziert ist.
Hinzu kommt: Gegen Bayern
München hatten die Freiburger
Profis nichts zu verlieren, gegen
die „Alte Dame“ aus Berlin erwarten viele Sportclub-Anhänger endlich einen Sieg nach zuletzt sieben erfolglosen Anläufen.
In unguter Erinnerung ist den
Freiburgern außerdem das Hinspiel zum Saisonauftakt: Im Berliner Olympiastadion versuchten sie sich in einer 3-5-2-Grundformation – ohne Erfolg. Nicht
nur spielerisch schaffte es der
Sportclub nicht, in der Hauptstadt zu überzeugen, am Ende
erlitt er dort einen heftigen Nackenschlag. Nachdem Nicolas
Höfler in der Schlussminute der
etwas schmeichelhafte Ausgleichstreffer zum zwischenzeitlichen 1:1 gelungen war, traf die
Hertha in der Nachspielzeit
durch Julian Schieber zum 2:1Endstand. Seitdem hat der
Sportclub fleißig gepunktet, die
Berliner aber noch mehr. Fürviele Experten etwas überraschend
liegt die vom Ungarn Pál Dárdai
trainerte Hertha in der Spitzengruppe der Bundesliga und kokettiert erneut mit einer Europapokal-Teilnahme.
Dass den SC Freiburg heute
ein unangenehmes Heimspiel
gegen einen sehr ergebnisorien-
STANDPUNKT
Ist nach einer Adduktorenblessur wieder fit und möglicherweise als Innenverteidiger in der Freiburger AnFOTO: DPA
fangsformation: Caglar Söyüncü.
tierten Gegner erwartet, steht
für Streich außer Frage: „Die Berliner wissen, wie man enge Spiele gewinnt. Sie freuen sich zu
kontern und nach Balleroberungen die Entscheidung zu suchen.
Wir dürfen nicht ins offene MesANZEIGE
ser laufen.“
Die 1:3-Niederlage am vergangenen Wochenende in Leverkusen dürfte kaum dafür sorgen,
eine zur Selbstzufriedenheit neigende Hertha an der Dreisam zu
sehen. „Wir waren zu nett“, kritisierte Dárdai den Auftritt seiner
Mannschaft im Rheinland und
kündigte an, einen derart
freundlichen Gastauftritt der
Hauptstädter dürfte man so
rasch nicht wieder erleben.
Christian Streich vernahm dies
und war alles andere als amused.
Denn eine „nette Hertha“ war
noch nie in Freiburg.
Aus personeller Sicht hat der
SC Freiburg nur einen Ausfall zu
beklagen: Der an der Schulter
verletzte und inzwischen erfolgreich operierte Pascal Stenzel
wird voraussichtlich wochenlang ausfallen: „Ihn hätten wir
gerne dabei gehabt“, bedauerte
Streich. Somit dürfte auf der Position des rechten Außenverteidigers Lukas Kübler zum Einsatz
kommen. Dem anderen Anwärter auf diese Ausgabe, dem serbischen Nationalspieler Aleksandar Ignjovski, erteilte SC-Trainer
Streich auf der wöchentlichen
Pressekonferenz des Vereins immerhin ein Kompliment: „Er arbeitet im Training sehr gut. Es
könnte sein, dass er uns bald
richtig helfen wird.“
–
Söyüncü für
Torrejón?
–
Den Ausfall Stenzels zu kompensieren ist voraussichtlich nicht
die einzige personelle Stellschraube, an der der SC-Trainerstab vor dem heutigen Spiel
dreht. Caglar Söyüncü, der zuletzt an einer Adduktorenverletzung laborierte, soll wieder fit
sein. Aufgrund seiner Physis, so
wird erwartet, dürfte der türkische Jungnationalspieler den
Vorzug vor Marc Torrejón erhalten. Sogar eine Hereinnahme
Amir Abrashis ins zentrale defensive Mittelfeld wollte Streich
nicht ausschließen.
Beim Aufeinandertreffen mit
den Hauptstädternwird das Freiburger Publikum einen Spieler
wieder erleben, der sich im
Schwarzwaldstadion als gern gesehener Gast fühlen darf: Der
Tscheche Vladimir Darida ist
einst für den Sportclub viele Kilometer mit stoischem Fleiß gelaufen und gilt auch in Berlin als
wichtiger Leistungsträger im
Hertha-Ensemble. Seinen gewaltigen Aktionsradius dürfte man
kaum einschränken können, seine Impulse auf das Berliner Spiel
müssen die Freiburger unbedingt unterbinden. Gleiches gilt
für Valentin Stocker, dessen
Formkurve mittlerweile deutlich nach oben zeigt. Mit einem
Einsatz des ivorischen Nationalspielers Salomon Kalou in der
Anfangsformation der Blau-Weißen ist hingegen weniger zu
rechnen. „Freiburg steht, wie wir,
sehr kompakt, sie agieren im
Block. Aber wir wollen dort
punkten“, sagt Pál Dárdai vor
dem heutigen Match.
on einer Jourbrachte, und fügte
nalistin wurde
hinzu: „Auch gegen
der Freiburger
uns spielt niemand
Trainer Christian
gern. Auch wir achStreich am Freitag
ten auf das Ergebgefragt, wie er es sich
nis.“ Das klang konerkläre, dass der
ziliant.
Sportclub seit 15 JahNur: Zur fragenden
TONI NACHBAR
ren kein Heimspiel
Journalistin sagte
gegen Hertha BSC
Streich noch, bemehr gewinnen konnte.
stimmt sei sie in der Schule
Der Fußball-Lehrer verweiger- auch mit Wahrscheinlichkeitste zunächst einen Rückblick
rechnungen vertraut geworin die Vergangenheit und ana- den. Seine These implizierte:
lysierte die Spielweise des
Wenn man jahrelang nicht
Hauptstadtclubs anno 2017:
gegen einen Gegner gewinnt,
Streich sprach von „abgezockt“, steige die Wahrscheinlichkeit,
„rational“ und „ergebnisoridass diese Serie endlich zu
entiert“. Seit Pál Dárdai die
Ende ginge. Nun belehren aus„Alte Dame“ aus Berlin traigewiesene Mathematiker, dass
niert, bereite es keine Freude,
dem Ausgang des heutigen
gegen die Blau-Weißen aus
Spiels mit Logiken der WahrCharlottenburg-Wilmersdorf
scheinlichkeitsrechnung nicht
zu spielen. Die Hertha habe
beizukommen sei. Vielmehr
sich einem realistischen Prag- habe sich der Freiburger Traimatismus verschrieben, dank ner zu einer unwissenschaftdessen sie niemand in Entzülichen Aussage verstiegen, die
ckung versetze, aber Punkte
– um im Fachjargon zu bleiben
ohne Ende sammle und erneut – an irrationale Metaphysik
von einer Europapokal-Teilgrenze. Dies verleitet zu einem
nahme träumen dürfe.
einzigen Fazit: So unromanAls Streich so über die Berliner tisch es auch ist, damit ist die
sprach, kam ihm wohl in den
realistische „Alte Dame“ aus
Sinn, wie es der Sportclub in
Berlin nicht in die Knie zu
dieser Saison auf 23 Punkte
zwingen.
KURZ GEFASST
EISHOCKEY
EHCFreiburgsiegtunerwartetinFrankfurt
Einen überraschenden Auswärtserfolg landete Zweitligist
EHC Freiburg beim haushohen Favoriten Löwen Frankfurt.
Die „Wölfe“ drehten dabei sensationell einen 1:4-Rückstand
in einen 5:4-Sieg um. Das entscheidende Tor für den EHC erzielte
Steven Billich, die weiteren Treffer steuerten C. Billich (2), Herm
und Haluza bei. Heute, 18.30 Uhr, spielt der EHC vor heimischem
Publikum gegen den ESV Kaufbeuren. Unter der Woche hat
der EHC bekannt gegeben, den tschechischen Verteidiger Jakub
Grof unter Vertrag genommen zu haben . Der 35-Jährige kommt
vom HC Prerov in den Breisgau. Zu den Höhepunkten seiner
Laufbahn zählt der Gewinn der Goldmedaille mit Tschechien
DS
bei der U-20-Weltmeisterschaft 2001.
RODELN
Tatjana Hüfner erneut Weltmeisterin
Tatjana Hüfner hat zum fünften Mal den Weltmeister-Titel
im Rodel-Einsitzer erobert. Bei den Titelkämpfen in Innsbruck
gewann die 33-Jährige erstmals seit 2012 in Winterberg wieder
die Goldmedaille und entschied damit auch das Duell mit
ihrer Rivalin Natalie Geisenberger für sich. Die Weltcup-Führende
Geisenberger belegte nach einem schweren Fahrfehler im
ersten Lauf nur Rang sechs und blieb damit beim Saisonhöhepunkt erstmals seit 2012 ohne Titel. Die beiden weiteren
deutschen Frauen verpassten eine Medaille ebenfalls. Die erst
20 Jahre alte Julia Taubitz belegte Rang acht, Dajana Eitberger
kam nicht über den neunten Platz hinaus. Silber gewann
Sprint-Weltmeisterin Erin Hamlin aus den USA vor der KaDPA
nadierin Kimberley McRae.
16 SPORT
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Unbesiegbar? Nicht in Leipzig!
FUSSBALL
1. Bundesliga – 18. Spieltag
FC Schalke 04 - Eintr. Frankfurt
0:1
Tor: 0:1 Meier (33.) – Zuschauer: 60 885
(0:1)
VfL Wolfsburg - FC Augsburg
1:2
(1:1)
FC Ingolstadt - Hamburger SV
3:1
(2:0)
Werder Bremen - Bayern München
1:2
(0:2)
SV Darmstadt 98 - 1. FC Köln
1:6
(0:3)
RB Leipzig - 1899 Hoffenheim
2:1
(1:1)
Tore: 1:0 Gomez (4.), 1:1 Halil Altintop (25.), 1:2 Kohr (69.) – Zuschauer: 24 811
Tore: 1:0 P. Groß (14.), 2:0 Suttner (22.), 3:0 Cohen (47., FE), 3:1 G. Sakai (63.)
– Zuschauer: 14 549
Tore: 0:1 Robben (31.), 0:2 Alaba (45.+1), 1:2 M. Kruse (53.) – Zuschauer: 42 100
FUSSBALL-BUNDESLIGA
1899 Hoffenheim erleidet gegen Aufsteiger erste Niederlage
RB Leipzig hat die Unbesiegbaren der TSG 1899 Hoffenheim bezwungen. Der Tabellenzweite der FußballBundesliga setzte sich in
der heimischen Red Bull
Arena in einem packenden
Verfolgerduell mit 2:1
durch.
Tore: 0:1 Sulu (32., ET), 0:2 Osako (37.), 0:3 Modeste (42.), 1:3 Sam (66., FE),
1:4 Osako (72.), 1:5 Jojic (85.), 1:6 Rudnevs (89.) – Zuschauer: 17 400
Tore: 0:1 Nad. Amiri (18.), 1:1Ti. Werner (38.), 2:1 Sabitzer (77.) – Rote Karte:
Wagner (60., TSG H.) – Zuschauer: 42 558 (ausv.)
Bayer Leverkusen - Mönchengladbach
Sa. 18.30 Uhr
SC Freiburg - Hertha BSC Berlin
So. 15.30 Uhr
FSV Mainz 05 - Bor. Dortmund
So. 17.30 Uhr
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Bayern München
RB Leipzig
Eintr. Frankfurt
1899 Hoffenheim
Bor. Dortmund
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SC Freiburg
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Mönchengladbach
Werder Bremen
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Spielplan/1. Liga
Spielplan/2. Liga
FREITAG, 3. FEBRUAR
FREITAG, 3. FEBRUAR
Hamburger SV – Bayer Leverkusen
Greuther Fürth – Hannover 96
FC Kaiserslautern – Würzburger Kick.
Arminia Bielefeld – TSV 1860 München
SAMSTAG, 4. FEBRUAR
Bayern München – FC Schalke 04
Mönchengladbach – SC Freiburg
Hertha BSC Berlin – FC Ingolstadt
1. FC Köln – VfL Wolfsburg
1899 Hoffenheim – FSV Mainz 05
Bor. Dortmund – RB Leipzig
SONNTAG, 5. FEBRUAR
FC Augsburg – Werder Bremen
Eintr. Frankfurt – SV Darmstadt 98
SAMSTAG, 4. FEBRUAR
FC Heidenheim – 1. FC Nürnberg
SV Sandhausen – Erzgebirge Aue
SONNTAG, 5. FEBRUAR
VfL Bochum – Karlsruher SC
Braunschweig – FC St. Pauli
Dynamo Dresden – Union Berlin
MONTAG, 6. FEBRUAR
VfB Stuttgart – Fort. Düsseldorf
2. Bundesliga – 18. Spieltag
Union Berlin - VfL Bochum
2:1
Fort. Düsseldorf - SV Sandhausen
0:3
TSV 1860 München - Greuther Fürth
2:1
Erzgebirge Aue - FC Heidenheim
2:1
Würzburger Kick. - Braunschweig
1:1
1. FC Nürnberg - Dynamo Dresden
So. 13.30 Uhr
FC St. Pauli - VfB Stuttgart
So. 13.30 Uhr
Karlsruher SC - Arminia Bielefeld
So. 13.30 Uhr
Hannover 96 - FC Kaiserslautern
Mo. 20.15 Uhr
● 1. Braunschweig
● 2. Hannover 96
● 3. VfB Stuttgart
4. Union Berlin
5. FC Heidenheim
6. Würzburger Kick.
7. SV Sandhausen
8. Dynamo Dresden
9. 1. FC Nürnberg
10. Fort. Düsseldorf
11. VfL Bochum
12. Greuther Fürth
13. TSV 1860 München
14. FC Kaiserslautern
15. Erzgebirge Aue
● 16. Karlsruher SC
● 17. Arminia Bielefeld
● 18. FC St. Pauli
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30:21
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23:16
26:17
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20:19
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Nadiem Amiri brachte die Gäste
in der 18. Minute in Führung, Timo Werner (38.) gelang der Ausgleich, Marcel Sabitzer (77.) der
Siegtreffer. Für Hoffenheims
Torjäger Sandro Wagner war die
Partie vorzeitig beendet: Vor den
Augen auch von Bundestrainer
Joachim Löw sah der bis dahin
wirkungslose Torjäger wegen
groben Foulspiels die Rote Karte
(60.).
RB blieb damit unter Trainer
Ralph Hasenhüttl zuhause ungeschlagen, feierte den siebten
Sieg in Serie. In der Tabelle wahrten die Sachsen (42 Punkte) den
Drei-Punkte-Rückstand auf Spitzenreiter FC Bayern und vergrößerten den Vorsprung auf Platz
drei auf zehn Zähler.
Hoffenheims Serie endete am
18. Spieltag. Die Mannschaft von
Trainer Julian Nagelsmann
rutschte durch die erste Saisonniederlage auf den vierten Platz
(31) hinter Eintracht Frankfurt
(32) ab.
Dass dieses Verfolgerduell vor
39 633 Zuschauern nicht torlos
enden würde, wurde schnell klar.
Nicht aber die beiden besten
deutschen Torjäger sorgten für
den ersten Treffer, selbst wenn
Werner gleich zu Beginn auf sich
aufmerksam machen konnte.
Nicht einmal vier Minuten waren gespielt, da setzte sich der
20-Jährige auf der rechten Seite
sehenswert durch und passte
den Ball zurück auf Naby Keita.
Der RB-Regisseur zog ab, zielte
aber knapp am Tor vorbei.
Die Gastgeber waren im Spiel,
dominierten zunächst auch,
1899 war auf Konter aus. In der
zwölften Minute versuchte es
Werner mit einer Kopfballverlängerung nach eine Ecke - vorbei. In der 17. Minute wuchtete
Eine Schlüsselszene des Spiels: Der Hoffenheimer Sandro Wagner wird
FOTO: DPA
wegen groben Foulspiels des Feldes verwiesen.
Abwehrchef und Kapitän Willi
Orban den Ball mit dem Kopf
nach einer Ecke aufs Tor. Mit einer Hand rettete Keeper Oliver
Baumann die Hoffenheimer
spektakulär vor dem Rückstand.
Von Werners Angriffspendant
Wagner war bis dahin wenig zu
sehen, wenngleich die Gäste
auch unter Druck ihre spielerische Klasse erkennen ließen.
Und so fiel auch die Hoffenheimer Führung. Vier Stationen
aus dem eigenen Strafraum heraus, am Ende ein BilderbuchDoppelpass zwischen Amiri und
Andrej Kamaric - RB-Keeper Peter Gulacsi musste erstmals seit
dem 2:1 gegen den FC Schalke am
3. Dezember in einem Heimpflichtspiel den Ball aus dem eigenen Tor holen. Nun drückte
Hoffenheim, reklamierte Elfmeter, als RB-Abwehrspieler Bernardo im Strafraum den Ball an den
Arm geschossen bekam (23.),verpasste den zweiten Treffer, als
Nationalspieler Niklas Süle mit
einem Kopfball an Gulacsi scheiterte (24.).
Wagner indes blieb weitgehend wirkungslos. Werner nicht.
RB setzte die Gäste wieder früh
unter Druck, der Ball landete
schließlich bei dem Goalgetter
des Aufsteigers. Mit rechts spit-
zelt er ihn an Baumann vorbei
ins Tor: Werners elftes Saisontor.
Wagner hatte nach der Pause seinen Auftritt - allerdings einen
unrühmlichen. Auf Höhe der
Mittellinie trat der 29-Jährige
Leipzigs Stefan Ilsanker mit der
Sohle aufs Sprunggelenk. Es folgte der erste Platzverweis für die
Hoffenheimer nach 28 Spielen,
für Wagner war es der vierte im
134. Bundesliga-Spiel.
Wieder spielte RB in Überzahl,
wie vor einer Woche beim 3:0 gegen Frankfurt über fast 90 Minuten. Und auch diesmal ließen
weitere Chancen nicht lange auf
sich warten: Werner (66.) und
Yussuf Poulsen (68.) scheiterten
an Baumann. Dann nahm Sabitzer Maß, sein Schuss wurde abgefälscht und landete im Netz,
die RB-Fans intonierten: „Leipzig
überall“. Der Rekordaufsteiger
machte den nächsten großen
Schritt in Richtung Champions
League.
Der FC Ingolstadt hat Bundesliga-Dino Hamburger SV im Abstiegskampf eine ganz schwere
Niederlage zugefügt. Die Hanseatenverloren bei den Oberbayern nach einer nicht erstligatauglichen Vorstellung mit 1:3
und stürzten auf einen direkten
Abstiegsplatz ab.
Die leidenschaftlich kämpfenden Ingolstädter rückten zum
Rückrundenstart durch die Treffer von Pascal Groß (14. Minute),
Markus Suttner (22.) und den bärenstarken
Almog
Cohen
(47./Foulelfmeter) mit nun zwei
Punkten Vorsprung auf den HSV
auf den Relegationsrang vor. Das
Tor von Kapitän Gotoku Sakai
(63.) war zu wenig für die Hamburger.
Vor 14 549 Zuschauern im Ingolstädter Sportpark nahmen
die Gastgeber den Abstiegskampf vom Anpfiff weg besser
an. Die FCI-Profis agierten in
dem wichtigen Heimspiel zweikampfstärker, reagierten gedanklich schneller und waren
entschlossener in allen Aktionen. Sie arbeiteten 90 Minuten
Fußball - und paarten ihre willensstarke Vorstellung ausnahmsweise auch mit der notwendigen Effektivität im AbDPA
schluss.
Gefährliche Stimmung im Revier
Beim FC SCHALKE 04 regiert nach der Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt gewaltiger Frust
Königsgrau statt Königsblau.
Der FC Schalke 04 versinkt mehr
und mehr im Mittelmaß. Das 0:1
gegen Frankfurt sorgte für große
Ernüchterung. Selbst die treuesten Fans reagierten mit Pfiffen.
Der obligatorische Gang vor
die Nordkurve fiel den Schalker
Profis schwer. Mit hängenden
Köpfen und leerem Blick machten sie sich auf den Weg und ertrugen wenig später die minutenlange Pfiffe von den Rängen.
Nach dem ernüchternden 0:1 gegen Eintracht Frankfurt war die
Geduld der treuesten Anhänger
aufgebraucht. „Das tut weh,
wenn man so ausgepfiffen wird
und in die entsetzten Gesichter
schauen muss“, gestand Mittelfeldspieler Leon Goretzka.
Der Frust über den missratenen Start in die Rückrunde saß
tief. Langsam aber sicher dämmert es allen Beteiligten, dass
der Revierclub erstmals seit
2009 wohl nicht in einem internationalen Wettbewerb vertreten sein wird. „Wir haben heute
eine riesige Chance vergeigt. Die
Passquote war unterirdisch“, befand Manager Christian Heidel.
Unter Druck: Schalke-Trainer MarFOTO: DPA
kus Weinzierl.
Klagen der Profis über die
schlechte Qualität des Rasens
oder ein angebliches Foul von
Frankfurts Abwehrspieler David
Abraham an Schalkes Naldo vor
dem Führungstreffer von Alex
Meier (33.) ließ Heidel nicht gelten: „Diese Nebengeräusche interessieren mich nicht.“ Ähnlich
deutlich reagierte er auf Fragen
nach den verbliebenen Europapokal-Chancen des Revierclubs:
„Das ist momentan überhaupt
kein Thema. Wir wollen uns
nicht lächerlich machen, wenn
wir 21 Punkte haben und uns Gedanken über Europa machen.“
Alle Hoffnungen auf eine erfolgreiche Aufholjagd erwiesen
sich als Wunschdenken. Mit erschreckender Einfallslosigkeit
versuchte das Team von Trainer
Markus Weinzierl, den Rückschlag abzuwenden. Weltmeister Benedikt Höwedes fand deutliche Worte: „Wir sind vollkommen hinter den Erwartungen zurück und befinden uns in einer
bedrohlichen Situation.“
Allein die Fakten dokumentieren den Trend. So hat der einstige Europacup-Abonnent in dieser Saison noch kein Spiel gegen
eine Mannschaft aus der oberen
Tabellenhälfte gewonnen. Zudem gab es nach nur 18 Spieltagen bereits neun Niederlagen so viele waren es zum gleichen
Zeitpunkt zuletzt vor 23 Jahren.
Der Abstand zum Tabellensechsten ist größer als der zum Relegationsplatz. „Die Mannschaft hat
es in der Hand, dass die Situation
nicht bedrohlich werden darf“,
kommentierte Heidel.
Dagegen liegt die Eintracht
weiter deutlich über dem Soll.
Zur Freude von Trainer Niko Kovac verbuchte sie bereits neun
Saisonsiege und damit so viele
wie in der kompletten vergangenen Spielzeit. Der erste Erfolg in
Gelsenkirchen seit 1999 passte
ins Bild einer Mannschaft, die
bei begrenzten Möglichkeiten
den optimalen Ertrag erzielt.
Dennoch wollte Kovac den anhaltenden Höhenflug nicht
überbewerten. Noch sieht der
Fußball-Lehrer seine Mannschaft nicht auf EuropacupKurs: „Ich bleibe auch am 18.
Spieltag dabei. Wir wollen eine
ruhige Saison spielen.“
Eine Genugtuung war der Sieg
für Torjäger Meier. Wie schon
beim 1:0 über Schalke in der Hinrunde sorgte er für den entscheidenden Treffer. Der Frust über
die Maßnahme des Trainers,
beim Spiel in Leipzig auf ihn zu
verzichten, schien urplötzlich
verflogen. „Es war kein schönes
Spiel. Der Ball war fast nur in der
Luft“, bekannte der Matchwinner. Mit schelmischem Lächeln
verwies er auf die besondere
Qualität der neuen Eintracht:
„Das zeigt, dass wir, auch wenn
wir schlecht spielen, noch dageDPA
gen halten können.“
SPORT 17
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Weltelite im Schwarzwald
WINTERSPORT
– Skicrosser, Snowboard-Crosser und Kombinierer werden zu Gast sein
Wenn der Schnee den
Schwarzwäldern noch eine
Weile erhalten bleibt, können sie sich auf gleich drei
Doppel-Weltcups freuen:
Skicrosser, SnowboardCrosser und Kombinierer
gehen an den Start.
–
Die Skicrosser debütieren
im Hochschwarzwald
–
Erstmals überhaupt wird die
Freestyle-Variante im Hochschwarzwald zu sehen sein. Mit
am Start: Skicrosserin Daniela
Maier vom SC Urach, einem kleinen Verein nördlich von TitiseeNeustadt. Die 20-Jährige, die in
Furtwangen groß wurde, hat im
Dezember mit einem dritten
Platz im französischen Val Tho-
Harden stellt neuen Rekord auf
NBA-Star James Harden hat zum zweiten Mal in dieser Saison
die 50-Punkte-Marke geknackt und einen Rekord aufgestellt.
Der Guard der Houston Rockets erzielte beim 123:118 gegen
die Philadelphia 76ers 51 Punkte und kam zudem auf 13 Rebounds
und 13 Assists. Es war für ihn das zweite Triple-Double – also
eine Partie mit zweistelligen Werten in drei Kategorien – mit
gleichzeitig über 50 Punkten in dieser Saison. Der 28-Jährige
ist der erste Spieler in der Gesichte der nordamerikanischen
DPA
Profiliga NBA, dem das gelungen ist.
Neureuther meldet sich für heute fit
Felix Neureuther scheint nach seiner Knieblessur rechtzeitig
zum Heimrennen in Garmisch-Partenkirchen fit zu sein und
beim Riesenslalom am heutigen Sonntag antreten zu können.
Der Skirennfahrer schrieb gestern bei Facebook, er habe den
„Knietest“ bestanden und meinte: „Ich bin bereit für mein
Heimrennen morgen!“ Auf der Kandahar-Piste steht heute
(10.15/13.15 Uhr) der letzte Riesentorlauf vor der WM im Februar
in St. Moritz an. Neureuther hatte jüngst beim Ausfall im Slalom
von Schladming eine Kapselzerrung im linken Knie erlitten
und konnte danach nicht trainieren. Sein Start vor heimischem
Publikum war daher zunächst unklar. Gestern absolvierte
er dann aber mehrere Trainingsfahrten, wie Verbandssprecher
Ralph Eder mitteilte: „Er hat gesagt, das Knie hält soweit, es
DPA
ist belastbar. Man kann also Entwarnung geben.“
Spektakuläre Bilder: Die weltbesten Snowboard-Crosser vor einem Jahr auf dem Feldberg
rens erstmals bewiesen, dass sie
es in den Heats, wie die Rennen
genannt werden, sehr weit nach
vorn schaffen kann. Maier ist ein
neues Top-Talent aus dem
Schwarzwald – und auch eine
Kandidatin für die Olympischen
Winterspiele des Jahres 2018 im
südkoreanischen Pyeongchang.
Geht alles nach Plan, bleiben
die 50 000 bis 60 000 Kubikmeter Schnee, die im Augenblick in
Tag- und Nachtarbeit für die Spezialpiste am Seebuck verbaut
werden, auch nach den Weltcups
der Skicrosser schön liegen.
Denn schon eine Woche später
soll der nächste Trendsport am
Feldberg Tausende von Wintersportfans begeistern. Am 11. und
12. Februar gleiten die weltbesten Snowboard-Crosser zu Tal.
Vorausgesetzt, die FIS gibt auch
für diese Wettkämpfe den Startschuss. Übermorgen könnte es
so weit sein. „Die FIS entscheidet
am Dienstag“, sagte Stefan Wirbser, der Präsident des Skiverbands Schwarzwald (SVS), dem
Sonntag.
Vor einem Jahr hatten die
Snowboarder auf dem Feldberg
zum ersten Mal im Schwarzwald
ihren packenden Sport gezeigt.
5000 Zuschauer kamen, und
Tausende unterbrachen ihre
ganz privaten Wintersport-Freuden rund um den Feldberg, um
ebenfalls eine Weile lang zuzuschauen. Aus regionaler Sicht
FOTO: DPA
wird diesmal besonders auf den
Konstanzer Paul Berg zu achten
sein. Er ist als Athlet des SVS Lokalmatador.
Dann heißt es noch einmal
fünf Wochen warten, bis die
Weltelite der Nordischen Kombinierer in Schonach ihre Saison
beschließt. Der ganz spezielle
Mix aus Skispringen und Skilanglauf könnte wieder 10 000
Zuschauer anlocken. Zumal die
deutschen Kombinierer noch
nie so gut waren wie in diesem
Winter und den Schonach-Fluch
endlich bannen könnten. Zuletzt
gewann im Jahr 1987 ein Deutscher den Schwarzwaldpokal. Es
war Hubert Schwarz. Das ist nun
drei Jahrzehnte her.
„Macht euch einen schönen Abend“
Als Neu-Trainer in Bahlingen kann der harte Arbeiter ALFONS HIGL auch mal großzügig sein
Heute hätte der Fußball-Oberligist Bahlinger SC eigentlich ein
Spiel gegen Victoria Hamburg
bestritten. Ex-Coach Zlatan Bajramovic hatte ein Trainingswochenende in Hamburg anberaumt. Er ist dort fußballerisch
verwurzelt, kickte einst beim FC
St. Pauli und wurde später unter
Mirko Slomka Assistenztrainer
beim Hamburger SV. Sein Bruder
Jasmin trainiert derzeit Victoria.
Ein Testlaufen gegen das Team
des Bruders lag da nahe. „Das
wird gut fürs Teamgefüge“, beschwor der 37-jährige Trainer am
Wochenende vor Weihnachten
seine Mannschaft.
Am heutigen Sonntag ist Bajramovic nicht in Hamburg. Heute Nachmittag sitzt er auf der
Trainerbank des Karlsruher SC
im Wildparkstadion. Und damit
ist Bajramovic plötzlich wieder
mitten drin im Abstiegskampf.
Es ist ein wenig paradox: Da hat
er sich mit seinen Bahlingern gerade erst aus dem Oberligakeller
befreit, und keinen Monat später
befindet er sich als Co-Trainer
Slomkas wieder in den tiefsten
Gefilden der Liga. Dieses Mal allerdings im Profigeschäft: In der
2. Bundesliga empfängt Karlsruhe den punktgleichen Drittletzten Arminia Bielefeld.
Am heutigen Sonntag ist auch
kein Bahlinger in Hamburg.
Ums Teamgefüge steht es nach
eigenem Bekunden dennoch
hervorragend. Einzig die Muskeln dürften die Oberliga-Kickern schmerzen. Seit zwei Wochen schindet Neu-Trainer Alfons Higl die Bahlinger trotz
Schnee und Eis in der Vorbereitung auf die Rückrunde. „Die
Jungs geben alles“, ist der 52-Jährige mächtig angetan von der Ar-
BASKETBALL
SKI ALPIN
ANDREAS STREPENICK
Der Schwarzwald, ein Wintermärchen: Oben auf dem Feldberg war die Welt des Wintersports gestern noch in Ordnung.
Für den ersten der drei DoppelWeltcups, das Debüt der Skicrosser am Seebuck, gab der Ski-Weltverband (FIS) daher auch wie erwartet Grünes Licht. Am 4. und
5. Februar, also nächsten Samstag und Sonntag, bolzen die weltbesten Crosserinnen und Crosser bis zu 100 Stundenkilometer
schnell auf einem eigens für sie
modellierten Kurs zu Tal. Sie
springen jeweils zu viert bis zu
sechs Meter hoch und 50 Meter
weit. Das ist spektakulär anzuschauen – und besonders bei
jungen Wintersportfans beliebt.
KURZ GEFASST
Setzt auf ansehnliches Spiel: AlFOTO: AKE
fons Higl.
beitsmoral seiner Spieler. Auch
spielerisch überzeugt ihn seine
Truppe: „Die spielen richtig gut
auf engem Raum.“
Gestern hat Higl sein Team
zwei Mal auf den Platz beordert:
erst zum Training, dann zum
Testspiel gegen den Bezirksligisten Prechtal. So will er der Mannschaft seine Art Fußball zu spielen nahebringen. „Jeder Trainer
hat ein Recht, seinem Team sein
Spielgefühl aufzudrücken“, findet Higl. Vermutlich werden die
Kaiserstühler unter ihm erneut
ihre Spielweise ändern. Es könnte eine Rückkehr zu alten Zeiten
werden. Unter Milorad Pilipovic
spielten sie zwei Jahre lang ansehnlichen Ballbesitzfußball, bevor sie unter Bajramovic den Fokus auf Konter und Pressing verlegten – was nicht weniger ansehnlich sein muss. Mit Higl
kommt ein Freund des Spiels
mit dem Ball. „Er bringt super
Trainingsinhalte mit“, lobt BSCMittelfeldmotor Yannick Häringer. Dennis Bührer ist von Higls
Start angetan: „Er ist sehr souve-
rän und weiß, was und wohin er
will.“
Alfons Higl ist zu seinem neuen Job gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Am Wochenende
vor Weihnachten war die Welt in
Bahlingen in Ordnung. Der brennende Baum, den einige Mitte
November heraufbeschworen
hatten, als die Kaiserstühler zwischenzeitlich Dreizehnter waren, war mittlerweile gelöscht.
Drei von vier Spielen hatten die
Mannen von Trainer Bajramovic
im Dezember gewonnen, zu
Hause siegten sie drei Mal in Serie. Der Regionalliga-Absteiger
schien angekommen in der
Oberliga. Die Winterpause gingen die Rebländer im Mittelfeld
der Tabelle an. Manager August
Zügel war guter Dinge. Die drei
Abgänge Lukas Metzinger, Frano
Buhovac und Joseph Kanyit sowie der Weggang des Co-Trainers
Bernd Lupfer seien verarbeitet,
der Blick gehe nach vorne.
Plötzlich überschlugen sich
die Nachrichten am Kaiserstuhl.
Ein Tag vor Silvester vermeldete
der Club den Abgang von Bajramovic. „Als Mirko Slomka in
Karlsruhe anfing, hat er mich sofort angerufen“, erzählt der bosnische Ex-Trainer. „Für uns war
das eine komplett neue Situation“, sagt Zügel und ergänzt: „Erster Ansprechpartner war dann
Higl.“
Zum Ex-Profi hatten die Kaiserstühler ohnehin schon lange
Kontakt gehabt. Seit diesem Jahr
steht sein Sohn und Abwehrspieler in den Reihen der Bahlinger.
Der 20-jährige Felix Higl hat sich
in der Hinrunde zu einem
Stammspieler entwickelt. Abwehrrecke und Stammspieler
war auch einst sein Vater. Als In-
nenverteidiger-Hüne mischte er
mit dem FC Köln Anfang der
90er Jahre die Bundesliga auf. Vizemeister und Pokalsieger wurde Higl. Als Co-Trainer toppte er
die Platzierungen und holte
2007 mit Armin Veh in Stuttgart
die Meisterschaft. In München,
Hoffenheim, Augsburg, Wolfsburg und Freiburg war er danach
als Scout oder Trainer tätig.
Nach Teningen ist Bahlingen
seine zweite Station im Amateurbereich. Bis zum Sommer
hat er zugesagt. Das Gerücht,
dass mit dem jüngst entlassenen
Ex-Offenburg Trainer Marc Lerandy bereits sein Nachfolger
feststehe, bestätigt Manager Zügel nicht. „Wir haben mit Marc
nicht einmal gesprochen.“ Überhaupt steht in Bahlingen vorerst
die Rückrunde im Vordergrund.
„Ich habe zwei Ziele“, erklärt Higl.
Er will so schnell wie möglich Abstand zum Tabellenkeller bekommen und im Pokal erfolgreich spielen. Sein erfahrenster
Akteur, Dennis Bührer, sieht das
ähnlich, differenziert aber: „Wir
dürfen nicht vergessen, wo wir
herkommen.“
Der Aufstieg in die Regionalliga vor zwei Jahren sei nicht vom
Himmel gefallen, sondern das
Ergebnis harter Arbeit gewesen.
Er dürfte Higl aus der Seele gesprochen haben. Higl ist bekannt dafür, ein harter Arbeiter
zu sein. Er kann aber auch anders, wenn er sieht, dass das
Team mitzieht. Und so endeten
seine ersten 14 Tage für seine
Spieler mit einer Überraschung:
„Für den Freitag habe ich ihnen
nur eine Hausaufgabe mitgegeben: Sie sollen sich einen schönen Abend machen.“
JAKOB SCHÖNHAGEN
TENNIS
Becker äußert sich zurTrennung von Djokovic
Boris Becker hat das Ende seiner Trainertätigkeit für den
ehemaligen Tennis-Weltranglistenersten Novak Djokovic nach
drei Jahren als Trennung zum richtigen Zeitpunkt bezeichnet.
In einem Interview der Süddeutschen Zeitung am Rande der
Australian Open wollte sich der dreimalige Wimbledonsieger
nicht zu den näheren Umständen äußern, betonte aber auch,
das Verhältnis zum früh gescheiterten Titelverteidiger sei
hervorragend. Ein geplantes Abendessen sei allerdings vertagt
worden, nachdem der Serbe in Melbourne in der zweiten Runde
überraschend am Usbeken Denis Istomin gescheitert war.
„Aber wir sind nach wie vor eng befreundet. Ich habe sein Team,
mein ehemaliges Team, hier jeden Tag gesehen“, betonte Becker,
der beim ersten Grand-Slam-Turnier der Saison als Kommentator
DPA
für den TV-Sender Eurosport arbeitet.
SKI NORDISCH
Kombinierer Rydzek in Seefeld vorn
Weltmeister Johannes Rydzek hat auch das zweite Herzschlagfinale beim Weltcup der Nordischen Kombinierer in Seefeld
gegen Olympiasieger Eric Frenzel für sich entschieden. Nach
einem Sprung und dem 10-Kilometer-Langlauf verwies Rydzek
seinen Teamkollegen gestern um 0,1 Sekunden auf Platz zwei
und nahm Frenzel zudem das Gelbe Trikot des Weltcup-Gesamtführenden ab. Am Vortag hatte Rydzek im Foto-Finish
die Nase hauchdünn vorn gehabt. Dritter wurde der Italiener
Samuel Costa mit einem Rückstand von 11,3 Sekunden. Fabian
DPA/STR
Rießle aus St. Märgen wurde Sechster.
SKILANGLAUF
Deutsche Starter enttäuschen in Falun
Die deutschen Skilangläufer haben beim Sprint-Weltcup in
Falun enttäuscht. Bei den Männern überstand gestern einzig
Sebastian Eisenlauer die Qualifikation, schied dann aber im
Viertelfinale aus und wurde nur 25. Im Frauen-Wettbewerb
kamen Sandra Ringwald vom Skiteam Schonach-Rohrhardsberg
und Hanna Kolb, für die ebenfalls im Viertelfinale Endstation
war, nicht über die Ränge 26 und 27 hinaus. Steffi Böhler aus
Ibach im Hotzenwald scheiterte schon in der Ausscheidung.
Die Siege gingen an den Italiener Federico Pellegrino und die
DPA/STR
Schwedin Stina Nilsson.
FUSSBALL
Jürgen Klopp blamiert sich
Trainer Jürgen Klopp hat sich mit dem FC Liverpool in der
vierten Runde des englischen FA Cups blamiert. Gegen den
Fußball-Zweitligisten Wolverhampton Wanderers verloren
die Reds gestern zuhause mit 1:2 und sind damit nur drei Tage
nach dem Aus im Ligapokal auch aus dem wichtigeren CupWettbewerb ausgeschieden. Die Gäste gingen schon in der
ersten Minute durch Richard Stearman in Führung. Der Österreicher Andreas Weimann (41.) erhöhte kurz vor der Halbzeitpause auf 2:0. Liverpools Anschlusstreffer durch Divock
DPA
Origi (86.) kam zu spät.
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Der Sonntag
Kultur
29.Januar2017
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Küchevon Coleslaw bis Cheesecake
SEITE 20
auf.
LESESTOFF
MARTIN WALSER
E
Der entscheidende Haken
s ist noch nicht alles gesagt. Martin Walser, der im
März 90 Jahre alt wird, hat
noch eine Rechnung offen. Mit
sich. Mit der Welt. Der Nachwelt
vor allem. Seinen letzten Romanen hat das geschadet. Das
Nachlasspathos legte sich als
prätentiöse Patina über verschwurbelte
Wortungetüme. Walser dozierte, als müsse er beweisen,
was in ihm
steckt. Über den
Basler Theologen Karl Barth.
Über Kafka.
Und über stets
seltsam papierene Lieben.
Walser, dieser
einst so wunderbar feinfühlige, leichthändige Geschichtenerzähler,
verstieg sich immer mehr in
seinem intellektuellen Elfenbeinturm. Mit „Statt etwas oder
Der letzte Rank“ legt er nun einen neuen Roman vor. Der
sperrige Titel verheißt erneut
nichts Gutes. Und mit einem
klassischen Roman hat das zwischen Aphorismen, Erzählungen, Anekdoten, Erinnerungen
und Gedankenspielereien mäandrierende Buch abermals wenig gemein. Trotzdem ist diesmal etwas anders. „Rank“, zitiert
Walser das Grimmsche Wörterbuch, bedeute „Wendung,
Krümmung des Weges“ oder
auch „die Wendung, die der Verfolgte nimmt, um dem Verfolger zu entgehen“. Es ist, als
schlage der letzte lebende große deutsche Schriftsteller noch
einmal einen entscheidenden
Haken.
Was zuletzt oftmals verkopft
zusammengeschustert wirkte,
fließt plötzlich wie von alleine
ineinander über. Ein Ich-Erzähler, der sich mal Otto, mal Bert,
mal Memle nennt, fabuliert, räsoniert, fantasiert über sich
und sein Leben. Manchmal in
der dritten Person. Und natür-
lich könnte er Martin heißen.
Hier schreibt einer, der mit sich
und der Welt ringt, mit dem
zehrenden, kafkaesken Gefühl
des eigenen Ungenügens: „Sie
haben in mich Beobachter eingebaut. In der öffentlichen Welt
heißt das Überwachungskamera. Dass sie in mich so etwas eingebaut
haben, ist bildlich gemeint. Ich
könnte nicht sagen, wer SIE sind
und wie das vorstellbar sein soll:
eingebaut. Aber
ich werde beobachtet.“ Schon
lange hat es in
der an narzisstischen Nabelschauen und Befindlichkeitschoreografien
nicht armen
deutschen Literatur kein Werk
mehr gegeben, das eine solche
existenzielle Notwendigkeit
verströmte. Als schriebe da einer um seine Seele. Es scheint,
als habe sich Walser endlich aus
der Deckung gewagt.
Dabei geht er ein hohes Risiko.
Es wäre ein Leichtes, seinen Roman als Lamenti eines gekränkten alten Mannes abzutun, der
etwa die politische Kritik an seiner Rede in der Paulskirche
1998 oder die Verrisse des einstigen Kritikerpapstes Marcel
Reich-Ranicki nie überwunden
hat. Denn auchwenn der Ich-Erzähler eine fiktive Figur bleibt,
schwingt Walsers Biografie
deutlich hörbar mit: „Meine
Fluchtversuche: Einbildungen!
Meine Rettungsbewegungen:
reine Lyrik.“ So gesehen, kehrt
er diesmal zur Prosa zurück. Er
liefert sich aus, stellt sich. Es
wird persönlich. Es ist, als habe
Martin Walser nun endlich den
Roman geschrieben, an dem er
seit Jahren vergeblich herumSTEFAN VOLK
probierte.
> MARTIN WALSER, Statt etwas
oder der letzte Rank, Rowohlt,
16,95 Euro
KURZ GEFASST
WALDKIRCH
Jazz-Klassiker der Gareth Reaks Combo
Unter dem Motto „Swinging on the Moon“ lädt die Gareth
Reaks Combo am heutigen Sonntag, 29. Januar, ab 17 Uhr zu
einem Jazz-Konzert in die Evangelische Kirche Waldkirch,
Freiburger Strasse 1. Die Combo unter der Leitung des aus
England stammenden Sängers und Vibraphonisten Gareth
Reaks bringt die Klassiker des Great American Songbook, die
einst Frank Sinatra, Nat King Cole oder Ella Fitzgerald berühmt
machten, in neuem Glanz auf die Konzertbühne. Olga Krasotova
am Klavier, Andres Buchholz am Kontrabass und Eric Karle
am Schlagzeug wollen fantastische Atmosphäre eines Jazzclubs
im Amerika der 1940er und 1950er Jahre perfekt machen.
DS
Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
EMMENDINGEN
Einer flog über das Kuckucksnest...
Eine Geschichte von wahrer Freundschaft und ein Appell für
die Auflehnung gegen menschenverachtende Strukturen:
Das ist der der Roman „Einer flog über das Kuckucksnest“ von
Ken Kesey (1962), der vor allem durch das Filmdrama von Miloš
Forman (1975) bekannt wurde. Nun kommt das Stück am 3.
und 4. Februar, jeweils 20 Uhr, auf die Bühne der Steinhalle
Emmendingen, Steinstraße 3, gespielt von den Schülerinnen
DS
und Schülern der 12. Klasse der Waldorfschule.
Ich war einmal ein Münztelefon: ein Objekt von Christo und Jeanne-Claude, das in der Kunsthalle Messmer zu sehen ist.
FOTO: DPA/SEEGER
Verhüllen als Kunstform
Objekte, Zeichnungen und Collagen von CHRISTO UND JEANNE-CLAUDE in Riegel
Rund 100 Exponate von
Christo und Jeanne-Claude
von neun verschiedenen
Leihgebern, darunter auch
einige Raritäten , sind ab
heute in der Kunsthalle
Messmer in Riegel zu sehen.
KATJA RUSSHARDT
Informationen mit technischen
Daten ergänzt. Etwa durch die
Infos zur „größten flexiblen Hülle der Welt“ bei der 1968 stattfindenden Documenta 4 in Kassel,
die als Modell zu sehen ist.
Zuvor hatte der 1935 im bulgarischen Gabrowo geborene
Künstler, dessen Vater Textilfabrikant war, schon Alltagsgegenstände verhüllt. Mit Schnur, Gewebe und Klebeband. Oder mit
Folie, wie die in der Ausstellung
zu sehenden Plastikrosen und eine Zeitung.
Berühmtheit erlangten seine
verhüllten Münztelefone – ein
signiertes Exemplar hängt nicht
weit entfernt von Skizzen der
Berner Kunsthalle, dem ersten
Gebäude, das Christo und
Jeanne-Claude in Europa kurzzeitig ummantelten. Ganze
Landschaften folgten. Zuerst ein
Streifen australischer Küste,
dann – technisch immer anspruchsvoller – der „Valley-Curtain“ in Colorado, der „Running
Fence“ in Kalifornien, die unvergesslich rosafarbenen „Surrounded Islands“ in Florida. Der aus
Baden-Württemberg stammen-
de Wolfgang Volz hat das Künstlerpaar nicht nur als Projektmanager, sondern auch als Fotograf
jahrelang begleitet. Von ihm
sind beeindruckende und in nur
geringer Zahl aufgelegte großformatige Aufnahmen zu sehen:
der Reichstag in Berlin, die „Umbrellas“ in Kalifornien und „The
Gates“ im Central Park in New
York, denen ein ganzer Raum gewidmet ist. Anhand dieses Großprojekts wird deutlich, wie Christo arbeitet: „Zu den gesuchten
und teuren Raritäten zählen die
oft ganz kleinformatigen Handzeichnungen und Collagen“, erklärt Stefanie Thomas. Eine
Landkarte oder ein Stadtplan,
der die Verortung des Objekts
anzeigt. Der Grundriss und der
Aufriss eines Gebäudes. Dazu
kombiniert ein Foto, auf dem
mit der Hand und mit Gouachefarbe gemalt wird, zu verhüllende Gebäudeteile schon mit Pappe dargestellt und aufgeklebt
werden, die Verschnürung mit
Fäden markiert wird. Dazu Stoffproben mit Textilien, die „Made
in Germany“ sind. Alles ist mit
Hinweisen in dekorativer Schrift
Am oberitalienischen Lago
d’Iseo konnte man ihn im Juni
2016 zuletzt höchstpersönlich
sehen – bei der Vorbereitung
und Durchführung des Projekts
„The Floating Piers“, das wie immer planerisches Abenteuer
und Augenschmaus war und
ganz bewusst nur kurze Zeit seine nachhaltige Wirkung entfalten durfte: Christo, 82 Jahre, lebende Künstlerlegende aus New
York und seit sieben Jahren nicht
mehr als kongeniales Duo mit
seiner
verstorbenen
Frau
Jeanne-Claude unterwegs. Fotos
in der Kunsthalle Riegel zeigen
ihn ebenso wie Taucher bei der
Befestigung der 16 Meter breiten
schwimmenden Stege, über die
man die Insel Isola di San Paolo
zu Fuß erreichen konnte. Die
Aufnahmen sind der chronologisch letzte Teil der heute beginnenden Ausstellung, die der Heidelberger Galerist Winfried Heid
zusammen mit Stefanie Thomas
von der Kunsthalle Riegel konzipiert hat.
Rund 100 Exponate von neun
verschiedenen Leihgebern sind
in der Schau zu sehen. „Es handelt sich um Zeichnungen, Collagen, Objekte, Grafiken und Fotos,
darunter auch einige Raritäten.
Sie zeigen alle wichtigen Schaffensperioden und die künstlerische Entwicklung von Christo“,
erklärt Stefanie Thomas. Die in
zeitlicher Reihenfolge in Blöcken Großformatige Fotos wie jenes von der verhüllten Pont-Neuf sind ebenFOTO: ZVG/W. VOLZ
gehängten Werke werden durch falls in Riegel zu sehen.
bewusst als eine ästhetische,
künstlerische Einheit gestaltet.
Ein nicht geringer Teil
„Deutschland“ ist in fast allen
Projekten Christos immer dabei:
etwa Gütermann-Garne aus
Waldkirch-Kollnau und Stoffe
aus einer Spezialnäherei in Lübeck, die auch die Stege über den
Lago d’Iseo bedeckt haben. „Zu
guter Letzt wurden auch die
meisten Grafiken in einer hervorragenden Stuttgarter Siebdruckerei aufgelegt“, weiß Kurator Winfried Heid.
In der Ausstellung befinden
sich übrigens auch Pläne von
Projekten, die aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht
oder noch nicht verwirklicht
werden konnten. Zum Abbruch
kühner und langjährig mit Akribie und diplomatischem Fingerspitzengefühl vorbereiteter Verhüllungspläne kam es einmal
nicht zuletzt durch den Künstler
selbst, weiß Galerist Jürgen
Messmer: „Zwei Althippies verlangten für das Einbeziehen ihres Grundstücks Unsummen,
die Christo nicht zahlen wollte.
Er hat übrigens auch immer
Wert darauf gelegt, seine Projekte selbst zu finanzieren. Sponsoring kam für ihn nie in Frage und
die Refinanzierung erfolgte
durch Grafiken und 3D-Objekte,
die später auf den Kunstmarkt
kamen.“
> CHRISTO UND JEANNECLAUDE, Objekte. Zeichnungen.
Collagen. Bis zum 18. Juni in der
Kunsthalle Messmer, Großherzog
Leopold-Platz 1, Riegel. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10
bis 17 Uhr. Eintritt 12 Euro, ermäßigt 10 Euro. Kinder bis acht Jahre
frei. Freier Eintritt mit Museumspass. Weitere Informationen finden sich im Netz unter www.kunsthallemessmer.de
KULTUR 19
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Baumarkt ja, 08/15 Nein
KURZ GEFASST
FREIBURG
Nichts für Leute mit zwei linken Händen: Eine Ausstellung im KUNSTHAUS L6
Das ist nichts für Leute mit
zwei linken Händen. Julien
Fettkötter, Evgenij Gottfried
und Florian Münchow haben für ihre gemeinsame
Schau im Kunsthaus L6 eine
Edition von dysfunktionalen Werkzeugen wie einen
zweiköpfigen Hammer produziert. Ein passender Einstieg im Foyer, schließlich
geht es in „Gang 3“ auch
ums Selbermachen.
FESTIVAL
ANNETTE HOFFMANN
Es gibt Menschen, die kaufen
gerne Teelichter im nächsten
Einrichtungshaus,
andere
schauen sich lieber nach einer
Flex im Baumarkt um. Julien
Fettkötter, Evgenij Gottfried und
Florian Münchow gehören eindeutig zu den letzteren. Die drei
können kompetent über die verschiedenen
Baumarkttypen
sprechen und haben da durchaus ihre Vorlieben, sie können einige Zeit vor Regalen mit Bohrern und Hölzern verbringen,
aber auch mit viel Ironie ein typisches
Baumarktgespräch
nachstellen. Sie verstehen Heimwerkermärkte als Soziotope,
aber vor allem als Ort, an dem sie
ihre Materialien bekommen
können. Wer einmal einen Baumarkt mit ihren Augen wahrnehmen würde, sähe serielle
Kunst, Minimalismus in der
Nachfolge eines Donald Judd
und lauter Displays.
–
Ein milchiger Raumteiler
–
Kennengelernt haben die drei
jungen Künstler sich nicht etwa
im Gang 3 eines Baumarkts, wie
der Titel ihrer Gemeinschaftsausstellung im Kunsthaus L6 nahe legen würde. Sie haben zusammen in Freiburg an der
HKDM (Hochschule für Kunst,
Design und Populäre Musik) studiert, beziehungsweise studieren mittlerweile an der HKS Ot-
Und wozu war nochmal der zweiköpfige Hammer gut? Werke von Julien Fettkötter, Evgenij Gottfried und
FOTO: ZVG/EVGENIJ GOTTFRIED
Florian Münchow im Kunsthaus L6.
tersberg Kunst. Sie leben jetzt in
Leipzig und im Norden und haben im städtischen Ausstellungshaus zum Teil bereits ihre
Arbeiten gezeigt.
Dass die drei handwerkliches
Geschick haben – sie haben, bevor sie sich für die Kunst entschieden, Steinmetz, Tischler
und Automatisierungstechniker
gelernt – kann in einem Ausstellungshaus wie dem L6 nur von
Vorteil sein. Da das Haus weder
Werkstatt noch Technikabteilung hat, sind Künstler zum Doit-yourself angehalten.
Die hydraulische Wand, die
den Raum immer wieder neu
strukturiert hat, wurde von Fettkötter, Gottfried und Münchow
nicht nur repariert, sondern
auch in eine Gemeinschaftsarbeit und in ein Sinnbild der Ausstellung umgewandelt. Die Verschalung haben sie abgenommen, Fettkötter hat sie für seine
eigene Arbeit verbaut, Regalbretter wurden in das Gestell eingezogen, auf denen nun zehn
Werkzeugkoffer unterschiedlicher Machart stehen. Es ist mit
Folie umkleidet, so dass ein etwas milchiger Raumteiler entstanden ist.
Erst hatten sie überlegt, frotzeln die drei, einen Schrebergarten in den Ausstellungsraum zu
setzen. Mitsamt Grillabteilung.
Ihre Nerd-Liebe zu Baumärkten
ist nur ein halber Scherz. Mit der
Arte Povera in den späten 60er
Jahren zogen einfache und billige Materialien in die Museen. Eine jüngere Generation an Künstlern arbeitet vorurteilsfrei mit
industriell gefertigten Modulen.
Münchow ist von den drei
Künstlern derjenige, der Baumarktmaterialien am unmittelbarsten einsetzt. So hat er mehrere Obi-Kisten auf einen Rollwagen gesetzt und sie mittels einer elektrischen Winde vertäut
oder blauen Messeteppich auf
einen Rollwagen geknautscht
und geknüllt und diesen Stoffhaufen mit rotem Spanngurt gesichert. Man sieht die Meterware, aber auch Faltenwürfe wie auf
einem Bild und einen bewusst
gesetzten Farbkontrast.
Gottfried hat elektrische Geräte miteinander gekoppelt und so
für den hinteren Bereich des L6
ein luftiges Ballett von zehn Ventilatoren geschaffen, die von der
Decke hängen und an Bewegungsmeldern angeschlossen
sind, die die Ventilatoren anspringen lassen. Und er hat einen Hammer mit einem Akkuschrauber verbunden. Solange
dieser Strom hat, bäumt er sich
in seinem Gehege aus Styrodurplatten auf und schlägt auf den
Boden ein. Verkeilt er sich oder
kommt es zu einer ähnlichen
Störung, entsteht sprunghaft
ein neues Bewegungsmuster.
Fettkötter befasst sich in seinen
Arbeiten mit dem öffentlichen
Raum, seiner Überwachung und
der Erinnerung an Räume. Aus
der Verschalung der hydraulischen Mauer ist ein Fassadenfragment mit eingebautem
Fenster entstanden, das durch
das durchgängige Schwarz sehr
körperhaft wirkt. Im Maßstab
1:60 verkleinert sind hingegen
die Türbereiche von Ausstellungshäusern, in denen er seine
Werke gezeigt hat und die auf an
die Wand montierte Ytong-Steinen stehen. Baumarkt heißt ja
nicht, dass das Ergebnis nach
08/15 aussehen muss.
> GANG
3, Kunsthaus L6. Lameystr. 6. Donnerstag und Freitag
16 bis 19 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 17 Uhr. Bis 12. März.
KREUZWORTRÄTSEL
Datum
mit feierlichem
Anlass
Zitterpappel
unhandlich
Rennbeginn
an keine Tonart gebunden
Tongefäß
wirtschaftl.
unabhängig
belg.
Heilbad
in d. Ardennen
menschliches
Einzelwesen
altrömisches
Obergewand
Endrunde,
-spiel
einzelnes mehrErgebnis sätziges
einer
Messung Tonstück
Edelsteinnachahmung
ugs.:
langweilig
Durchmesser
5
lateinamerik.
Musikstil, Tanz
Teil des
Körpers
Lagerverkauf: Kandelstraße 8
79199 Kirchzarten direkt vor dem Haus
Öffnungszeiten: Mo. – Mi. 10 –17 Uhr,
Do. + Fr. 10 –18.30 Uhr, Sa. 10 –14 Uhr
Lachsfisch
Teil d. Pferdegeschirrs
Zierpflanze
Wäschestück
Begabung
Lotterieschein
7
Ziffer
rechts
vom
Komma
griechischer
Göttervater
fettarm
1
2
Stadt in
Algerien
Großmutter
3
4
5
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Mediziner franz.
Münze
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Telefonnummer
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Gefahr
6
6
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Liebe: Eine zufällige Bekanntschaft könnte Ihr Leben ein wenig umstellen. Beruf: Man erwartet beruflich von Ihnen eine klare Entscheidung. Allgemein: Ihre Flexibilität
wird sich als sehr wichtig erweisen.
bedeckt
mit
Sporenpflanzen
lateinisch:
Friede
Konzert „Der Geist hilft“
„Der Geist hilft unser Schwachheit auf“: Die Bachmotette ist
Motto eines Konzerts des Chors „Cantate dekanate“, das am
Samstag, 4. Februar, 19 Uhr, in der evangelischen Kirche in
Waldkirch/Kollnau und am Sonntag, 5. Februar, 17 Uhr, in der
DS
Stadtkirche Emmendingen gespielt wird. Eintritt 10 Euro.
STIER
handeln
2
8
naut. Geschwindigkeitsmesser
Die neuen Kostüme sind
eingetroffen!
Wir freuen uns auf Ihren Besuch
vor Ort oder
in unserem Webshop.
EMMENDINGEN/WALDKIRCH
Liebe: Sie können nicht auf
zwei Hochzeiten gleichzeitig
tanzen, entscheiden Sie sich.
Beruf: Details lieber noch einmal genauer
unter die Lupe nehmen. Allgemein: Ihre
Strategie ist augenblicklich nicht die allerbeste.
kuban.
Tanz im
4/4-Takt
1
10
arab.:
Vater
Gewürz
deutscher
Städtebund
im MA.
Laut
eines
Esels
mexik.
Branntwein
Milow kommt im April nach Freiburg
Der belgische Singer/Songwriter Milow komplettiert das
Freiburg-Festival 2017 auf dem Gelände der Brauerei Ganter.
Milow, der mit seiner Version des Hits „Ayo Technology“ sehr
erfolgreich war, spielt am Sonntag, 30. April, 20 Uhr. Neben
Milow spielen Max Giesinger & Band (Donnerstag, 27. April),
Maxim & Maeckes (Freitag, 28. April) und Stefanie Heinzmann
(Samstag, 29. April). Karteninfos gibt es unter www.bz-tiDS
cket.de/karten oder unter Telefon 07 61/496 88 88.
WENN STERNE REDEN KÖNNTEN
Schlange
in „Das
Dschungelbuch“
Titelfigur Zeichen
bei
für
Brecht
Thallium
Erbgut- ugs.:
träger Gefängnis
„Undine“ imTheater Harrys Depot
Es ist eine Dreiecksgeschichte mit letztendlich tödlichem Ausgang, in deren Zentrum die Auseinandersetzung mit dem
Fremden steht. Das Ensemble „Harry, hol
schon mal den Wagen!“ zeigt Friedrich
de la Motte Fouqués fantasievolle Erzählung „Undine“ (Foto: ZVG) als Bühnenbearbeitung in der Regie von Barbara
Zimmermann. Die (ausverkaufte) Premiere
der Geschichte um das Wassergeschöpf
Undine, den Ritter Huldbrand und Bertalda ist am Samstag,
4. Februar, im Theater Harrys Depot (Spechtpassage; Wilhelmstraße 15/2). Weitere Aufführungen folgen an allen Samstagen
um 20 und allen Sonntagen (außer am 5. Februar) um 19 Uhr
bis Ende März. Eine Kartenreservierung ist unter der TelefonDS
ummer 01577 / 97 09 269 möglich.
®
9
s1813-0896
Lösung vom vergangenen Sonntag:
ABSTELLGLEIS
Liebe: Es tut sich etwas in Ihrem Leben. Manche Barriere
wird überwunden. Beruf: Sie
erklimmen eine weitere Sprosse auf der
Erfolgsleiter. Allgemein: In einer Sache
unbedingt fachmännischen Rat befolgen.
JUNGFRAU
Liebe: Geben Sie einen Fehler
offen zu. Der Partner wird Ihnen verzeihen. Beruf: Es lohnt
sich, den Dingen aufmerksamer gegenüberzutreten. Allgemein: Ihre Erwartungen erfüllen sich langsamer als gedacht.
WAAGE
Liebe: Feingefühl spielt bei einer Herzensangelegenheit eine große Rolle. Beruf: Gehen
Sie an eine neue Herausforderung realistisch heran. Allgemein: Warum nicht einmal wieder Freunde zum Essen einladen?
SKORPION
Liebe: In der Liebe ist eine Wende in Sicht, die gute Folgen für
Sie hat. Beruf: Wer jetzt Fragen
stellt, bekommt die richtigen Antworten.
Allgemein: Es reizt Sie, mehr Geld auszugeben, als Ihnen guttut.
SCHÜTZE
Liebe: Ihre momentane Flirtlaune bleibt in nächster Zeit
nicht unbemerkt. Beruf: Auch
mit Misserfolgen muss man im Leben
umzugehen wissen. Allgemein: Eine Woche, in der manches Aufregende geschehen wird.
STEINBOCK
Liebe: Statt zu spekulieren sollte lieber gründlich nachgeforscht werden. Beruf: Auf Kritik sollten Sie nicht stets gleich sauer reagieren. Allgemein: Gespräche sorgen für
gute und interessante Impulse.
WASSERMANN
Liebe: Ruhig bleiben, auch
wenn unerwartete Ereignisse
für Aufruhr sorgen. Beruf:
Konzentrationsmangel. Kleine Fehler
schleichen sich ein. Allgemein: Die guten
Planeten sorgen für Wachstum auf dem
Konto.
FISCHE
Liebe: Offenheit, die man Ihnen entgegenbringt, sollten
Sie auch erwidern. Beruf: Sie
bekommen Neuigkeiten aus dem Kollegenkreis zu hören. Allgemein: Sie dürfen
sich hoffnungsvoll in diese Woche stürzen.
20 DREI GÄNGE
Der Sonntag · 29. Januar 2017
NACHSCHLAG
Durch den Weltraum im Freiburger Planetarium
AMERIKANISCHE KÜCHE
Fundgrube für Soul Food
S
ein Vater, „ein deutscher
Einwanderer mit tschechisch-österreichisch-serbischen Wurzeln“, und seine
„deutsch-einwenig-dänische Mutter“
betrieben in
Chicago ein
französisches
Restaurant in
einer vornehmlich jüdischen Nachbarschaft: Oliver
Trific ist ein
Mensch mit einem reichen
Erfahrungsschatz und ein
weit gereister Küchenchef. In
seinem Restaurant in der Hamburger Altstadt steht gerade
Krustentiersuppe mit Rotbarbe, Safran-Aioli und geschmortem Fenchel auf der Karte, außerdem gibt es „Vitello Heilbutto“ statt „Tonnato“. Von Kreativität zeugt das und der Liebe zum
Meer. Knishes und Blintzes, Bagels und Schmear wie im jüdischen Deli, danach eine dicke
Waffel mit Erdbeeren und Sirup
oder riesige deep-dish Pizzas
mit buttriger Kruste: In seinem
Buch „USA vegetarisch“ erinnert sich Trific an die multikulturell geprägte Küche seiner Jugend am Südwestufer des Michigansees, die seinen Kochstil
nachhaltig beeinflusst hat. Natürlich steht die amerikanische
Küche auch für XXL-Burger
und Steaks, doch das mit der
ebenfalls USA-erfahrenen Köchin Katharina Seiser als Her-
ausgeberin umgesetzte Buchprojekt konzentriert sich auf
die lange Tradition vegetarischer Gerichte und umfasst sowohl die Einflüsse der amerikanischen Ureinwohner als
auch die der
zahlreichen
Einwanderer.
„In diesem
Buch geht es
darum, die Diversität der Küche Amerikas
zu feiern“, äußert sich Oliver
Trific über die
Auswahl von
150 Rezepten, die mit hervorragenden Fotografien jahreszeitlich geordnet oder in der Rubrik
„Jederzeit“ präsentiert werden.
Die Unterteilung in „Breakfast“,
„Soup, Salad & Sandwich“ sowie
„Main & Sides“, „Bakery &
Sweets“ und „Pantry“ erleichtert die Suche nach Speisen in
einer wahren Fundgrube für
Seelenwärmer – oder amerikanisch „Soul Food“. Cheese Blintzes (süße Quarkpfannkuchen)
findet man hier ebenso wie Coleslaw mit Ananas (hawaiianisch inspiriert mit Kokosmilch), schwarze Bohnensuppe
aus Puerto Rico, das außergewöhnliche St.-Paul-Sandwich
und last but not least eine fabelTJA
hafte Pecannuss-Tarte.
> USA VEGETARISCH, Oliver Trific und Katharina Seiser (Hg.),
Brandstätter Verlag, 272 Seiten,
34,90 Euro.
QUERBEET
VORTRAG
Sind Nahrungsergänzungsmittel gesund?
Magnesium, Folsäure, Vitamin B 12: Sind Nahrungsergänzungsmittel gesund oder überflüssig? Zu diesem Thema bietet
die Verbraucherzentrale Freiburg am Mittwoch, 1. Februar,
10.30 Uhr, in der Kaiser-Joseph-Straße 271 einen Vortrag an.
Unter dem Titel „Gesünder leben durch Pillen und Pulver?“
werden die verschiedenen Mittel unter die Lupe genommen.
Anmeldung willkommen per E-Mail an [email protected]
oder Telefon 07 11/6 69 12 11 (werktags 9 bis 12 Uhr). Weitere
DS
Informationen: www.klartext-nahrungsergaenzung.de
FREIBURG
Lichtmessfeier auf dem Lehener Bergle
Was Mariä Lichmeß mit den Kelten zu tun hat, erklärt der
Freiburger Heimatforscher Rudolf Markus am Donnerstag,
2. Februar, 18 Uhr, in der Kirche St. Cyriak in Freiburg-Lehen.
Danach geht es mit einer Lichterprozession zur ehemaligen
keltischen Höhensiedlung am Herdertürmle, dem ehemaligen
Kapellenplatz. Unter dem Motto: „ Mache Dich auf, werde
Licht, erkenne den Christus in Dir“, wird ein großes Lichtmessfeuer entzündet. Kinder können gerne Laternen mitbringen.
Bis ins 20. Jahrhundert war Lichtmess auch ein offizieller
Feiertag: Mit diesem Tag begann das Bauernjahr, ab sofort
konnte die Feldarbeit nach der Winterpause wieder aufgeDS
nommen werden.
Regional isch do, wu g‘schwätzt wird!
Ob Forchheim, Munzingen oder
Denzlingen – regionale Einbindung ist uns ein besonderes Anliegen: von der regionalen Lebensmittelproduktion bis zum Bezug
von Regiostromplus.
Es ist ein gutes Gefühl zu wissen,
dass es möglich ist, sich aus der direkten Umgebung ernähren, pflegen und versorgen zu können. Wo
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WIE VIELE PLANETEN FLIEGEN um unsere Sonne herum? Lange Zeit
schien die Antwort ganz klar: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter und
Saturn. Doch dann wurden noch Uranus, Neptun und Pluto aufgespürt.
Schon im Jahre 1951 ahnte der Astronom Gerard Kuiper allerdings: Pluto
ist nicht allein. Und tatsächlich: Seit einigen Jahren entdecken die Astronomen immer neue Himmelskörper in den eisigen Randzonen des
Sonnensystems. Besitzt die Sonne also zehn Planeten? Oder sogar noch
mehr? Die Astronomen haben dagegen entschieden: Es soll bei acht
Planeten bleiben, Pluto wurde herabgestuft zu einem Zwergplaneten.
Im Programm „Pluto – vom Planeten zum Zwerg“ können Besucher des
Freiburger Planetariums im Hauptbahnhof zu ihm reisen und erleben,
welche überraschenden Bilder und Messdaten die Raumsonde „New
Horizons“ im Juli 2015 zur Erde funkte. Programm und Karten gibt es
FOTO: DPA
unter www.planetarium-freiburg.de.
Coleslaw bis Cheesecake
Im Bell Rock in Rust bringt Holger Strütt die AMERIKANISCHE KÜCHE auf den Tisch
Brioche French Toast, Baked
Potatoes „Fully Loaded“ und
Hummersuppe: Zwei Jahrzehnte hat Holger Strütt aus
dem Wiesental in Amerika
gekocht, nun arbeitet er als
„Captain“ in der Kombüse
des Bell Rock in Rust.
KATJA RUSSHARDT
Willkommen in Neuengland!
Wer an einem trüben Wintertag
vor der Kulisse des Bell Rock im
Europa-Park steht, reibt sich die
Augen, denn das Ensemble aus
rot-weiß-geringeltem Leuchtturm, einem Hotelkomplex im
Kolonialstil und der holzverkleideten Fassade des Restaurants
„Captain’s Finest“ könnte auch
im Nordosten der Vereinigten
Staaten stehen. Die Illusion einer
maritimen Szenerie komplettieren ein künstlicher See mit felsigem Gestade, ein im kühlen
Wind schaukelndes Boot und
heiseres Möwenkrächzen.
Holger Strütt, Küchenchef der
Restaurants Harborside und
Captain’s Finest sowie stellvertretender Küchendirektor Europa-Park Hotels & Resort kann
sich hier wie zu Hause fühlen.
„Ich habe lange Jahre in Amerika
gearbeitet, zuerst 1994 im The
Manor in New Jersey, später in
New York und zuletzt in meinem
eigenen Restaurant in Boca Raton in Kalifornien“, erzählt
Strütt, wobei er der Einfachheit
halber abkürzt und Stationen in
der Schweiz und Japan unerwähnt lässt. Zur zweiten Heimat
ist Amerika für den gebürtigen
Wiesentäler nicht zuletzt durch
seine Frau Melissa geworden, deren Familie und Freunde das
Paar mindestens einmal jährlich
besucht. Florida, Detroit, Atlanta
oder New York gehören dann zu
den Zielen, und die amerikanische Verwandtschaft wird Holger Strütt beim morgendlichen
Rösti-Braten wieder fasziniert
beobachten. „Amerikaner haben
riesige Küchen mit viel Technik,
aber die bleiben weitgehend unangetastet. Alles wird fertig oder
zumindest in großen Teilen vorbereitet gekauft. Essen gehen ist
sehr beliebt, die Mengen sind
groß und es ist ganz normal, den
Rest in Doggybags nach Hause
zu tragen“, erzählt Strütt.
Die neuenglische Szenerie des Bell Rock im Europa-Park ist Holger Strütt wohlvertraut, hat der Küchenchef doch lange in den
FOTOS: HANS-JOERG HAAS/TJA
USA gelebt.
Satt werden die SchlemmerBuffet-Gäste jeden Sonntag ab
11.30 Uhr garantiert auch im
Harbourside in Rust, wo die Küchencrew neben winterlichen
Wildgerichten auch einen Querschnitt durch die von Einwanderern und Ureinwohnern geprägte US-Küche präsentiert. Bis 14
Uhr kann man zwischen maritimer Dekoration (Tipp: Unbedingt sich gegenseitig durchs
Bullauge fotografieren) und antiken Fundstücken vom Büffet
zum Tisch und zurück pendeln.
Typisch amerikanisch? Das
sind zum Beispiel die mit geschmolzener Butter bestrichenen, gesalzenen und im Ofen gebackenen Kartoffeln an der Baked-Potatoes-Station: „In der
Mitte aufschneiden, mit Butter,
Frühlingslauch, knusprigem Bacon, Sauerrahm und geriebenem Cheddar füllen“, rät Strütt.
Außerdem gibt es Coleslaw am
Salatbuffet, Steaks mit amerikanischem Rindfleisch, eine Hamburger-Station, Reminiszenzen
an die asiatische und afrikani-
REZEPT
EISBERGSALAT mit Gorgonzola, Ei und Speck: Für das
Blue-Cheese-Dressing 300 g
Mayonnaise, 300 g saure Sahne, 150 ml Sahne, 1 EL Zitronensaft, 400 g in 1 cm große
Stücke geschnittenen Gorgonzola und 1 EL Worcester-Sauce
vermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zubereitung: Einen großen Kopf Eisbergsalat in vier gleich große
Ecken schneiden und den
Strunk entfernen. 4 Eier 10
Minuten kochen, kalt abschrecken, schälen und mit einem
Messer fein hacken. 12 Schei-
ben Frühstücks-Bacon, in feine
Streifen schneiden und in der
Pfanne knusprig anbraten,
überflüssiges Fett in einem
Sieb abgießen. Eisbergsalat auf
4 Tellern anrichten. Je 4 Esslöffel Blue-Cheese-Dressing
darübergeben. Ei, Bacon und
fein geschnittenen SchnittTJA
lauch darauf verteilen.
> DAS REZEPT stammt aus dem
Buch: „Europa-Park-Rezepte. Die
beliebtesten Rezepte aus unseren Hotels“, 14,90 Euro, erhältlich im Europa-Park Shop unter
Kurzlink: mehr.bz/ezus.
sche Einwanderer-Küche und
zum Dessert New-York-Cheesecake und Pecannuss-Törtchen.
Die Kombinationen sind vielfältig und können noch durch einen Besuch im Captain’s Finest
mit Küche à la Carte ergänzt werden, wo Strütt wie einst in Boca
Raton auch Hummersuppe serviert. Die Suppe aus kanadischem oder Ostküsten-Hummer, Austern aus der Bretagne
und Crab-Cake ist eine seiner
Lieblingsspeisen.
Doch für Strütt darf es aber
auch gern etwas sehr Einfaches
sein: „Comfort-Food“, sagen die
Amerikaner, und dazu gehört
immer auch „Maccaroni and
Cheese“, das im Handumdrehen
aus Hörnchennudeln mit Sahne
und Cheddar gekocht wird, und
morgens Brioche-French-Toast.
Letzteren mag Holger Strütt im
Frühling mit Erdbeeren und
Ahornsirup, im Winter mit karamellisierten Bananen. Doch natürlich liebe er auch die bodenständige badische Küche: Oft
und gerne besucht Strütt seine
Eltern Fritz und Rosel und die
drei ebenfalls im Wiesental lebenden Geschwister. In der
Sonnhalde in Bürchau hat er
einst seine Kochlehre begonnen
und seine heimatlichen Wurzeln
nie vergessen.
EXTRA: JUGEND & BERUF 21
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Streit schlichten, Sorgen nehmen
Ehrenamt als Mediator: Wie lebenserfahrene Senioren der jüngeren Generation bei KONFLIKTEN helfen
Als Mediatoren stehen Senioren Schülern bei der
Konfliktlösung zur Seite
und haben ein offenes Ohr
für Sorgen und Ängste. Dabei können sie ihre Lebenserfahrung an die Kinder
und Jugendlichen weitergeben – und gleichzeitig
den Anschluss an die jüngere Generation behalten.
Streit mit Gleichaltrigen schlichten, Schülern die Sorgen nehmen und Gesprächspartner mit
Lebenserfahrung sein: Seniorpartner in School heißt ein Projekt, in dem Senioren als Mediatoren in Schulen aktiv sind. In
Zweierteams bieten sie jede Woche Gesprächszeiten an. Die
Schüler können zur Mediation
oder zu Einzelgesprächen kommen, erklärt Anne Traulich,
zweite Vorsitzende vom Bundesverband der Seniorpartner in
School (SiS). „Die Seniorpartner
schlichten nicht stellvertretend
einen Streit, sondern versuchen,
den Kindern zu vermitteln, wie
sie selbst zu einer einvernehmlichen Lösung kommen.“ In Einzelgesprächen können sie sich
mit Sorgen und Problemen an
die Seniorpartner wenden.
Bundesweit sind rund 1300
Senioren als Mediatoren an 300
Schulen im Einsatz. Zuvor werden sie 80 Stunden zu Mediatoren ausgebildet. Ernst Kucharczyk ist seit knapp zwei Jahren als
Seniorpartner aktiv. Nach 40
Jahren im Berufsleben stand für
den 66-Jährigen die Pensionierung vor der Tür – und damit die
Frage, wie es weitergehen soll.
„Für mich war klar: Ich will mit
meinem Leben mehr machen,
als jeden Tag einkaufen gehen
und im Supermarkt den Weg
versperren.“
Also hat er sich nach Möglichkeiten umgesehen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Eine Aufgabe zu übernehmen, mit der er
einen sinnvollen Beitrag für die
Gesellschaft leistet, war ihm besonders wichtig. „Durch Zufall
bin ich auf einen Artikel über das
SiS-Projekt gestoßen.“ Besonders gereizt habe ihn der Gedanke, sich auf eine völlig neue Aufgabe einzulassen. „Als ehemaliger Bereichsleiter einer Frankfurter Bank war es für mich eine
ganz neue Erfahrung, plötzlich
in eine Schule zu gehen und sich
den Prozessen dort anzupassen.“
Wer im Alter ein Ehrenamt
übernimmt, der leiste nicht nur
der Gesellschaft einen Dienst,
sondern auch dem eigenen
Wohlbefinden, erklärt Julia
Scharnhorst vom Berufsverband
Deutscher Psychologinnen und
Psychologen. „Sich zu engagieren und sozial eingebunden zu
Konflikte gütlich lösen: Ernst Kucharczyk berät im Rahmen des Projektes Senior Partner in School mit seiner
FOTO: ZVG
Mediatoren-Kollegin Rita Heidenreich zwei Schülerinnen.
sein, das hält geistig fit und
macht zufrieden.“
Um Seniorpartner zu werden,
sind berufliche Erfahrung mit
Kindern oder Vorkenntnisse als
Mediator hilfreich, aber nicht
notwendig, erläutert Traulich.
„Wichtiger ist es, dass die Senioren Überzeugung und Bereitschaft mitbringen.“ Dennwer Seniorpartner werden will, muss
Zeit und Energie investieren:
„Man muss die 80-stündige Ausbildung absolvieren und sich
darauf einlassen, etwas ganz
Wir suchen
eine freundliche,
engagierte
MFA-Auszubildende
ab 01.09.2017
für allgemeinmed. Praxis.
Schriftliche Bewerbung an:
Praxis Gerd Scheu
Breitackerweg 6
79331 Teningen/Nimburg
Neues zu erlernen.“ Außerdem
verpflichten sich die Senioren,
ihre Tätigkeit für mindestens 18
Monate zu übernehmen, erklärt
Traulich. „Das ist für die Kinder,
die sich erst an die Personen in
ihrer Schule gewöhnen müssen,
und auch für die Planung der
Schulleitung wichtig.“
Eine wichtige Voraussetzung
ist die Bereitschaft, Kindern auf
Augenhöhe zu begegnen, meint
Traulich. „Seniorpartner sind
weder Lehrer noch Ersatzoma,
sondern neutrale Vermittler und
Gesprächspartner.“ Die Aufgabe
besteht darin, den Kindern zuzuhören und Hilfe zur Selbsthilfe
zu geben – nicht darin, sie zu erziehen. Besonders wichtig für
die Arbeit ist außerdem Empathie, glaubt Kucharczyk. „Man
muss einen Schlüssel zum Vertrauen des Kindes finden.“ Denn
häufig wenden sich die Kinder
mit ihren Sorgen an die Seniorpartner. „Viele Kinder möchten
einfach, dass wir ihnen zuhören,
gerade wenn in den Schulen die
Zeit dazu fehlt.“
Die Arbeit als Seniorpartner
hat für Senioren große Vorteile,
meint Traulich. „Wer die Ausbildung zum Mediator durchläuft,
der lernt unglaublich viel über
Verhaltensweisen in Konflikten
– ein Wissen, das auch im persönlichen Alltag hilfreich ist.“
Auch die Zusammenarbeit
mit den Schülern ist eine Bereicherung. Durch die regelmäßige
Begegnung mit Kindern lassen
sich die Senioren immer wieder
auf neue Herausforderungen
ein. Mit dem Kontakt zu Schülern behalten Senioren außerdem den Anschluss an eine jüngere Generation – und damit an
viele Dinge, die sich in der Gesellschaft
verändern,
sagt
Scharnhorst. „Mitzubekommen,
wie der Alltag von Kindern aussieht, womit sie sich beschäftigen und wofür sie sich interessieren, hält jung.“
Als Seniorpartner kann man
die eigenen Lebenserfahrungen
an die Kinder und Jugendlichen
weitergeben, meint Kucharczyk.
„Wer in meinem Alter ist, hat
schon viel gesehen und erlebt –
dieses Wissen kann man mit den
Schülern teilen.“ Seine Lebenserfahrung ist es , die ihm hilft,
wenn er als Mediator mit unerwarteten Situationen konfrontiert wird. „Wer 40 Jahre im Berufsleben stand, den bringt so
schnell nichts aus der Ruhe“,
DS
schildert er.
Ausbildungsstelle MFA
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22 EXTRA: JUGEND & BERUF
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Langfristig vorteilhaft
Mit einer TEILQUALIFIZIERUNG lässt sich Versäumtes auch im fortgeschrittenen Alter nachholen
Noch als Schülerin schwanger geworden oder immer
nur gejobbt: Es gibt viele
Gründe, warum Erwachsene ohne einen Ausbildungsabschluss sind. Doch es gibt
Möglichkeiten, auch im
fortgeschrittenen Alter eine
Ausbildung nachzuholen.
Eine Möglichkeit ist die Teilqualifizierung.
Wenn Josef Schatz vom Beruf des
Industriemechanikers spricht,
kommt er ins Schwärmen:
„Nicht nur etwas in Gang zu
bringen, sondern auch die Prozesse dahinter zu begreifen, das
begeistert mich. Ich will nichts
anderes machen.“ Seit knapp
zwei Jahren ist der 29-Jährige im
Teilqualifizierungsprojekt der
Industrie- und Handelskammer
Nürnberg. Bei einem Bildungsträger lernt Schatz in theoretischen Lernmodulen und Betriebspraktika die Arbeit des Industriemechanikers
kennen.
Noch bis Februar wird er täglich
die Schulbank drücken und
dann, so hofft er, endlich einen
Berufsabschluss haben.
Die berufliche Zukunft, für Josef Schatz war sie lange unklar. Er
absolvierte ein Berufsgrundbildungsjahr als Schreiner und als
Zimmerer. Das handwerkliche
Josef Schatz macht eine Teilqualifizierung. Diese richten sich an Erwachsene über 25 Jahren, die keine oder
FOTO: DPA
eine veraltete Berufsausbildung haben.
Arbeiten lag ihm, doch ohne
Führerschein und Auto konnte
er die tägliche Strecke zu den
Ausbildungsbetrieben nicht zurücklegen. Er ging zur Bundeswehr und begann danach eine
Ausbildung zum Restaurantfachmann. „Ich mag den Kontakt
zu Menschen, aber den technischen und handwerklichen Berufszweig habe ich nie wirklich
abgelegt“, sagt er heute.
Es folgten berufliche Eingliederungsmaßnahmen des Jobcenters: Eine Trainingsmaßnah-
me zum Altenpfleger und dann
zum Industriemechaniker. „Es
hat ein bisschen lange gedauert,
aber letzten Endes habe ich es
dann hierher geschafft“, sagt
Schatz. Hat er die Teilqualifizierung beendet, möchte er Berufserfahrung sammeln, dann eventuell eine Weiterbildung machen und seinen eigenen Betrieb
gründen.
Wie Josef Schatz haben rund
2100 Personen bis März 2016 eine IHK-Teilqualifizierung begonnen. „Es ist ein Qualifizie-
rungsinstrument für Menschen,
die es auf dem Arbeitsmarkt
schwer haben“, erklärt Markus
Kiss vom DIHK die Initiative. Die
einzelnen Lernbausteine sind an
klassische Ausbildungen angelehnt, meist aber deutlich kürzer.
Teilqualifizierungen richten
sich an Erwachsene über 25 Jahren, die keine oder eine veraltete
Berufsausbildung abgeschlossen haben. Sie dienen der Eingliederung in den Arbeitsmarkt
für arbeitslose und von Arbeits-
losigkeit bedrohte Menschen
und können beim nachträglichen Erwerb eines Berufsabschlusses helfen. Auch Flüchtlingen wolle man damit eine Möglichkeit geben, in den Arbeitsmarkt einzusteigen, erklärt
Markus Kiss.
Die Idee bei den Teilqualifizierungen: Erwerbstätige müssen
nicht gleich eine zwei- oder dreijährige Ausbildung machen.
Sondern sie absolvieren jeweils
einzelne Bausteine. Nach jedem
Baustein erwerben sie ein Zertifikat. Bestehen Arbeitnehmer alle Teilqualifizierungen, können
sie sich zur Externenprüfung anmelden. Die Teilqualifizierungen werden allerdings nur für einige bestimmte Ausbildungen
angeboten.
Weitere Wege ins Berufsleben
kennt Aneta Schikora, Pressereferentin der Bundesagentur für
Arbeit. Junge Erwachsene, die eine Ausbildung nachholen wollen, können dies auch mit dem
Programm Zukunftsstarter tun.
Die Ausbildungsinitiative der
Bundesagentur für Arbeit richtet sich insbesondere an Menschen zwischen 25 und 35 Jahren.
Um finanziellen Pflichten und
eventuell der Betreuung eigener
Kinder gerecht zu werden, gibt es
beispielsweise die Möglichkeit
der Teilzeitausbildung oder einer finanziellen Unterstützung
für bestandene Prüfungen.
Wer hingegen schon länger als
gering qualifizierter Helfer in einem Betrieb arbeitet, kann sich
im Unternehmen selbst weiterbilden. Kosten für Lehrgänge
und Zuschüsse für Arbeitsausfälle im Rahmen der Ausbildung
übernimmt dann die Bundesagentur für Arbeit. „Das hat für
beide Seiten Vorteile: Der Arbeitnehmer kann sich während der
Beschäftigung qualifizieren, der
Arbeitgeber bekommt im Idealfall eine Fachkraft, die schon eingearbeitet ist“, sagt Schikora.
Umfassende Informationen zu
allen Weiterbildungsmaßnahmen und eine persönliche Beratung kann aber nur die örtliche
Arbeitsagentur bieten. „Deswegen sagen wir als Bundesagentur
für Arbeit, kommen Sie zunächst
zu uns“, so Schikora.
Geringqualifizierte
sollten
sich auf jeden Fall klarmachen:
Auf kurze Sicht scheint eine Ausbildung oder Teilqualifizierung
womöglich erst einmal unattraktiv. Wer sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält, verdient gar nicht so selten in der
Ausbildung erst einmal weniger.
An einer Fort- oder Weiterbildung werde man auf Dauer häufig trotzdem nicht vorbeikommen. Denn sie reduziert die
Wahrscheinlichkeit, auf Dauer
arbeitslos zu werden und erhöht
die Chancen, im Betrieb aufzuDS
steigen.
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Der Sonntag · 29. Januar 2017
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Das Dachdeckerhandwerk
bleibt seinen Traditionen
treu und modernisiert sich
gleichzeitig fortlaufend.
Neue Verarbeitungstechniken sind zu beherrschen,
und Dächer werden „vom
Schutzdach zum Nutzdach“,
was zu einem gesteigerten
Bedarf an kompetenten
Fachleuten für erneuerbare
Energien und energetische
Maßnahmen führt.
Gemeinsam mit den Sozialpartnern und Sachverständigen aus
der betrieblichen Praxis hat das
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) daher im Auftrag
der Bundesregierung die dreijährige Berufsausbildung für
Dachdecker und Dachdeckerinnen auf den neuesten Stand gebracht. Sie sind mit der neuen
Ausbildungsordnung nunmehr
die Spezialisten an der Gebäudehülle.
Neben den neuen Aufgabenstellungen und Techniken wie
etwa der Flüssigabdichtung gilt
es auch, Veränderungen in der
Dachdeckerbranche Rechnung
zu tragen: So kommt es zunehmend zu Spezialisierungen der
einzelnen Betriebe, die zukünftig bedarfsgerechter ausbilden
können, aber dennoch die beruf-
in die Ausbildung integriert werden.
Durch die Modernisierung
soll die Ausbildung verstärkt
junge Menschen ansprechen, so
das BIBB, die sich Gedanken um
die Zukunft machen und auch in
ihrem Berufsleben nachhaltig
agieren möchten. Sie soll eine solide, vielfältige und zukunftsorientierte handwerkliche Ausbildung angeboten werden, die das
System „Haus“ ganzheitlich betrachtet und der gewerkeübergreifenden Zusammenarbeit einen hohen Stellenwert beimisst.
Durch die fünf Schwerpunkte
Dachdeckungs-, Abdichtungs-,
Außenwandbekleidungstechnik,
Energietechnik an Dach und
Wand sowie Reetdach-Technik
haben die Auszubildenden die
Möglichkeit zur Spezialisierung.
–
Energiesammler
–
Das Berufsbild des Dachdeckers wandelt sich hin zum Spezialisten für die Gebäudehülle.
liche Flexibilität ihrer Gesellen
und Gesellinnen sicherzustellen
haben. Dies wird erreicht, indem
zum einen unverzichtbare Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähig-
keiten von Dachdeckern in der
Ausbildungsordnung definiert
und zum anderen inhaltliche
Gestaltungsfreiheiten für die
Praxis gelassen werden. Zusätzli-
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• technisches Verständnis
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Wir bieten eine qualifizierte und anspruchsvolle Ausbildung
mit vielseitigen Zukunftsperspektiven.
Ihre Bewerbung richten Sie bitte bis Mai 2017 an:
Freiburger Druck GmbH & Co. KG, Personalabteilung,
Lörracher Straße 3, 79115 Freiburg
FOTO: ZVG
che, etwa regionale Qualifikationen – wie beispielsweise der
Reetdach-Bau –, können auf diese Weise ebenso wie derzeit noch
nicht absehbare Entwicklungen
Zu den wesentlichen Ausbildungsinhalten und Aufgabenstellungen gehören das Be- und
Verarbeiten von Holz sowie das
Herstellen von Holzbauteilen,
regensichernde
Maßnahmen
bei Dachdeckungen, energetische Maßnahmen an Dach und
Wand, das Decken und Instandhalten von Dach- und Wandflächen, Abdichten von Dachflächen und Bauwerken, Montieren
und Einbauen von Energiesammlern und Energieumset-
zern, der Einbau von elektrischen Komponenten sowie das
Anfertigen und Einbauen von
Anlagen zur Ableitung von Regenwasser.
2015 wurden 3099 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen,
davon über 98 Prozent von Männern. Dachdecker arbeiten in der
Baubranche, zum Beispiel bei
Dachdeckereien oder Bedachungsfirmen, sind beratend im
Fachhandel tätig oder gehen als
Entwickler oder Berater in die Industrie. Neben allgemeinen und
speziellen Seminaren zur Fortund Weiterbildung können sich
Fachkräfte im Anschluss an die
Ausbildung weiterqualifizieren.
Im Anschluss an die Gesellenprüfung besteht ferner die Möglichkeit, den Vorbereitungskurs
zur Dachdecker-Meisterprüfung
zu absolvieren, der in der Regel
zwischen sechs und neun Monaten dauert. Der Abschluss der
Meisterprüfung bietet eine
Grundlage für eine Betriebsgründung oder Führungsposition im Dachdeckerhandwerk. Im
Anschluss an die Meisterprüfung besteht zudem die Möglichkeit, ein Hochschulstudium
zu absolvieren oder Zusatzqualifikationen in artverwandten Berufen zu erwerben – wie
beispielsweise Teil 1 (Fachtheorie) und Teil 2 (Fachpraxis) der
Klempnermeisterprüfung oder
der Zimmermeisterprüfung. DS
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Der Sonntag · 29. Januar 2017
STELLENANGEBOTE
Das Team der Gelenk-Klinik Gundelfingen sucht zum
nächst möglichen Termin Unterstützung in den Bereichen:
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Regionalteamleiter (m/w)
Referat Soziale Dienste Flüchtlinge
Beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald mit Sitz in Freiburg
ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt im Referat Soziale Dienste
Flüchtlinge die Stelle eines Regionalteamleiters in Vollzeit zu besetzen.
Ihre Aufgabenschwerpunkte
– Sie leiten das Regionalteam „Dreisamtal/Hochschwarzwald” im
Referat Soziale Dienste Flüchtlinge mit derzeit acht Mitarbeitern
– Neben der Organisation und der Koordination Ihres Teams sind Sie
auch für die fachliche Begleitung der Mitarbeiter in Ihrem Team
verantwortlich und leiten wöchentliche Teamsitzungen
Ihre Qualifikation
– Sie haben ein Studium zum Bachelor of Arts – Soziale Arbeit bzw.
zum Diplom-Sozialarbeiter
– Sie verfügen über Berufs- und Leitungserfahrung, Ihre umfassenden
Kenntnisse in der Betreuung von Asylbewerbern und Flüchtlingen
sind von Vorteil
Unser Angebot
– Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis nach TVöD in Entgeltgruppe S 15.
Bei Vorliegen der laufbahnrechtlichen Voraussetzungen ist eine
Übernahme im Beamtenverhältnis bis Besoldungsgruppe A 11
LBesGBW möglich.
– Ein sicherer Arbeitsplatz, flexible Arbeitszeiten,
Betriebliches Gesundheitsmanagement, Supervision
Die vollständige Stellenausschreibung und weitere Informationen
finden Sie unter www.breisgau-hochschwarzwald.de,
Rubrik Stellenportal.
Haben Sie Interesse? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis
spätestens 12. Februar 2017 in unserem Onlineportal.
Sachbearbeiter (m/w) Eingliederungshilfe
Beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald mit Sitz in Freiburg
sind zum 1. April 2017 bzw. zum 1. August 2017 im Fachbereich
Besondere Sozialhilfe (FB 210) in der Fachgruppe Eingliederungshilfe
zwei Stellen eines Sachbearbeiters mit einem Umfang von 50 v.H. bis
Vollzeit zu besetzen.
Ihre Aufgaben:
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Unser Angebot
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Bei Vorliegen der laufbahnrechtlichen Voraussetzungen ist eine
Übernahme im Beamtenverhältnis bis Besoldungsgruppe A 11
LBesGBW möglich.
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Betriebliches Gesundheitsmanagement
Die vollständige Stellenausschreibung und weitere Informationen
finden Sie unter www.breisgau-hochschwarzwald.de,
Rubrik Stellenportal.
Interessiert?
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Zustellerinnen/Zusteller
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den frühen Sonntag-Morgenstunden.
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Ruster Straße 8 in 77975 Ringsheim
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Mitarbeiter Projektleitung m/w
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Deutsches
Rotes
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Erweiterung unseres Teams
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– Bonusprogramm und Funktionszulagen
– Zuwendung (Weihnachtsgeld)
– Kinderbetreuungskostenzuschuss
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Rückfragen an: Frau Willich, Tel. 0 76 65 / 93 45 -101.
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Dunantstraße 2, 79110 Freiburg, www.drk-freiburg.de
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bzw. zum Dipl.-Verwaltungswirt bzw. ein Studium der
Rechtswissenschaften oder ein Studium zum Bachelor of Arts –
Sozialwirtschaft oder eine vergleichbare berufliche Ausbildung mit
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Dr. Peter Baum
Dr. Thomas Schneider
Prof. Dr. Sven Ostermeier
Dr. Martin Rinio
– Sie sind eigenverantwortlich zuständig für die Entscheidung über
Leistungen der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen
(Kinder und Erwachsene) nach den Bestimmungen des Zwölften
Sozialgesetzbuches
– Sie gestalten, ggf. mit Unterstützung eines Fachdienstes,
die individuellen Leistungen im Einzelfall nach den Grundsätzen zur
Hilfeplanung in der Eingliederungshilfe (Fallmanagement)
Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald, Stadtstr. 2, 79104 Freiburg
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Bereichen Orthopädie, Neurochirurgie und Endoprothetik.
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Bewerbung.
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Bezahlung erfolgt nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst
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