Holz bleibt knapp

Holz bleibt knapp
Paradox ist die Situation übrigens im
Sauerland (NRW): Obwohl in der Region genug Nadelholz für die dort ansässigen Sägewerke anfällt, müssen die
Betriebe den Rohstoff z. T. aus Nordeuropa per Zug herbeischaffen. Hintergrund sind die mehr als zehn Jahre alten Lieferverträge, die die damalige
NRW-Landesregierung vorschnell mit
einem österreichischen Großsäger zur
Bewältigung der Kyrill-Krise abgeschlossen hatte. Inzwischen liegt der
Fall beim Europäischen Gerichtshof.
Die Nachfrage nach Bau- und Brennholz boomt weiterhin
und trifft auf ein nicht allzu üppiges Angebot. Das hält die
Holzpreise in der Einschlagsaison 2014/15 weitgehend stabil.
Stabiles Laubholz:Optimistisch zur
Foto: Höner
Marktlage äußern sich zum Jahresstart
viele Laubholzsäger. Die Nachfrage sei
anhaltend gut. In Lieferverträgen wurden bereits im Herbst vor dem Einschlag Preissteigerungen von 2 bis 4 %
festgeschrieben. Buchenstämme in
B-Qualität (L4 – 6) erzielen derzeit im
Norden 90 bis 130 €/Fm und in Süddeutschland 90 bis 110 €/Fm. Eiche
wird meist zwischen 250 und 350 €/Fm
(B L4, netto, frei Waldstraße,) gehandelt. C-Ware erzielt 125 bis 160 €/Fm.
Weiterhin groß ist die Nachfrage nach
hochwertigen Stämmen. Auf den Auktionen werden nach wie vor Spitzenpreise für Furnierhölzer gezahlt.
In der Saison 2014/15 ist bislang weniger Holz eingeschlagen worden als im Vorjahr.
I
n den vergangenen Jahren sind die
Holzpreise spürbar angezogen. Das
zeigt nicht nur der langjährige Preisindex für Industrieholz: Fichtenholz
verteuerte sich um gut ein Viertel,
Laubholz um 15 % und Kiefer immerhin
um acht Prozent. Und die „Sparbüchse“
vieler Landwirte, der Wald, dürfte auch
weiterhin ihren Wert behalten. Denn
auch in der laufenden Saison bleiben die
Preise über alle Holzsorten gesehen
weitgehend stabil gegenüber 2013/14.
Die Hauptgründe dafür sind einerseits die weiterhin gute Nachfrage der
Sägewerke, Holzverarbeiter und -heizer.
Andererseits bezeichnen Marktbeobachter das aktuelle Angebot an Fichte,
Eiche und Co. verbreitet als gerade so
ausreichend. Außerdem:
• Auch wenn der Winter bislang „windreich“ war – Sturmschäden mit „Fallholz“ gab es bislang nur vereinzelt und
wenn, dann nur auf kleineren Parzellen.
• Sogenanntes Käferholz drückt derzeit
ebenfalls nicht auf den Markt.
• Die regulären Einschlagmengen aus
Privatwäldern fallen zudem landauf,
landab eher unterdurchschnittlich aus.
• Besonders der Laubholzeinschlag ist
teils erschwert, in einigen Regionen wegen zu nasser Böden sogar unmöglich.
Das hält das Angebot bislang klein.
Fichte und Kiefer gefragt: D
ie Re-
kordpreise des vergangenen Winters erzielen Holzverkäufer derzeit zwar nicht
mehr. Viele Nadelholzsäger jammern
zudem, dass die Geschäftslage alles andere als rosig aussehe. Größere Preissenkungen beim Einkauf von Fichte, Tanne
und Kiefer konnten oder wollten sie
aber bislang noch nicht durchsetzen.
Das bei Fichte maßgebliche Sortiment
B/C L2b wurde zuletzt verbreitet mit
90 bis 100 €/Fm (netto, frei Waldstraße)
vergütet. Vor allem Kiefer ist durchweg
rege gefragt. Kiefernstämme im Sortiment L2b erlösten meist 65 bis 75 €/Fm.
Die Nadelholznachfrage profitiert besonders vom weiter anhaltenden Bauboom in Deutschland. Das niedrige
Zinsniveau sorgt hier für anhaltend
rege Bautätigkeiten, was die Nachfrage
nach Balken und Bauholz beflügelt.
Brennholz boomt weiter!Holz zum
Heizen bleibt derzeit trotz des Preisverfalls beim Heizöl preisstabil. Aus Kostengründen haben viele Verbraucher in
den vergangenen Jahren ihre Heizungen auf Holz umgestellt oder zusätzliche Scheitholzöfen in die Häuser gestellt. Kaum einer rüstet jetzt aber erneut um, nur weil die Heizölpreise
zeitweise abgeschmiert sind. Die Nachfrage bleibt denn auch stabil.
Hochwertige Holzpellets kosteten zuletzt weiterhin knapp über 250 €/t. Mit
etwa 5 Cent pro kWh waren Heizöl und
Pellets damit etwa gleich teuer. Für
Holzhackschnitzel wurden zuletzt
meist 100 bis 110 € je Schüttraummeter
(35 % Feuchte) bzw. 145 bis 160 €/srm bei
20 % Feuchte bezahlt. Auch die Preise
für Scheitholz sind derzeit stabil.
Verträge schützen!Die Absatzmög-
lichkeiten für Holz, auch für „1 b-Qualitäten“, sind in letzter Zeit vielfältiger
geworden. Davon kann auch der Bauernwald mit kleineren oder nicht ganz
gleichmäßigen Partien profitieren.
Wenn Sie größere Einschläge in Ihrem Wald planen, sollten sie sich daher
vorher über die Vermarktungsmöglichkeiten informieren und Preise einholen.
Mit Lieferverträgen lassen sich unangenehme Überraschungen vermeiden und
Preise absichern. -brtop agrar 2/2015
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