BERLINISCHE GALERIE LANDESMUSEUM FÜR MODERNE KUNST, FOTOGRAFIE UND ARCHITEKTUR STIFTUNG ÖFFENTLICHEN RECHTS PRESSEINFORMATION ALTE JAKOBSTRASSE 124-128 10969 BERLIN POSTFACH 610355 – 10926 BERLIN FON +49 (0) 30 –789 02–600 FAX +49 (0) 30 –789 02–700 [email protected] Ulrike Andres Leitung Marketing und Kommunikation Tel. +49 (0)30 789 02-829 [email protected] Kontakt: Marie-Claire Krahulec Marketing und Kommunikation Tel. +49 (0)30 789 02-835 [email protected] Berlin, 30. Januar 2017 Kunst in Berlin 1880–1980. Sammlungspräsentation Felix Nussbaum, Der tolle Platz, 1931, Berlinische Galerie, © Repro: Kai-Annett Becker Die Sammlung der Berlinischen Galerie präsentiert sich mit rund 250 Werken als facettenreicher chronologischer Rundgang durch die Kunst Berlins von 1880 bis 1980. Er reicht von der großbürgerlich geprägten Malerei der Kaiserzeit Ende des 19. Jahrhunderts über den Expressionismus und die osteuropäischen Avantgarde bis hin zur Architektur der Nachkriegsmoderne sowie der Heftigen Malerei der Siebziger Jahre. Entsprechend der interdisziplinären Ausrichtung der Sammlung treten Hauptwerke aus Malerei, Grafik, Skulptur, Fotografie und Architektur in einen Dialog. Sie zeigen die Vielfalt der künstlerischen Ansätze und Stile, aber auch die Spannungen, Gegensätze und Brüche, die bis in die aktuelle Zeit charakteristisch sind für den Kunststandort Berlin. Als Stadt der Moderne, die heute mehr denn je internationale junge Künstler anzieht, bleibt Berlin das Zentrum fortwährenden Aufbruchs. Hauptwerke, wichtige Künstler und Epochen Zu den Hauptwerken der Bildenden Kunst gehören die Gemälde und Skulpturen großer Künstler wie Max Liebermann, Max Beckmann, Otto Dix, Naum Gabo oder Wolf Vostell. Zudem sind Werke von weniger bekannten Vertretern des Impressionismus, Expressionismus, der osteuropäischen Avantgarde, der Neuen Sachlichkeit, des Informel oder der figurativen Malerei der 1960er- und 1970er-Jahre zu entdecken. Ein besonderes Augenmerk gilt Künstlerinnen und Künstlern, die durch die beiden Weltkriege und insbesondere durch die Repressionen gegen Kunst und Künstler unter nationalsozialistischer Herrschaft in Vergessenheit geraten sind, wie etwa Felix Nussbaum, Hannah Höch oder Werner Heldt. Die Berlinische Galerie verfügt über eine der bedeutendsten Sammlungen zur künstlerischen Fotografie in Deutschland. Sie spiegelt die große Bedeutung wider, die Berlin für die Entwicklung des Mediums von etwa 1900 bis 1980 hatte. Als Auftakt sind die frühe Straßenfotografie um 1900 (Heinrich Zille), die zeitgleich entstehende Kunstfotografie (Rudolf Dührkopp, Jacob Hilsdorf) und Landschaftsaufnahmen (F. Albert Schwarz) zu sehen. Darauf folgt die Fotografie der Neuen Sachlichkeit (Fritz Brill) in den 1920-er Jahren und die journalistische Fotografie dieser Zeit (Felix H. Man). Bilder aus der völkisch-konservativen Zeitschrift Volk und Welt illustrieren die heute seltsam anmutende Verquickung von Moderne und Propagandismus. Die unmittelbare Nachkriegszeit wird in journalistischen Aufnahmen 1 WWW.BERLINISCHEGALERIE.DE (Jindrich Marco) aus den späteren 1940-er Jahren erlebbar. Aus den 1950-er Jahren stammen abstrakte Kompositionen, die der Richtung der subjektiven Fotografie zugerechnet werden müssen (Fritz Kühn). Den Abschluss bildet die Fotografie der 1960-er Jahre, die stilistisch die Phase zwischen der subjektiven Fotografie und der Autorenfotografie der 1970-er Jahre markiert (Janos Frecot). Umfangreiche Konvolute zu Dada (Hannah Höch, u.a.), Neuer Sachlichkeit (Jeanne Mammen, Gertrude Sandmann) und Kunst nach 1945 (Hans Uhlmann, Werner Heldt) markieren Schwerpunkte der Grafischen Sammlung. Während eine große Schau zu Jeanne Mammen für 2017 in Vorbereitung ist, beleuchten Werke von Gertrude Sandmann oder Hans Uhlmann die schwierigen Jahre zwischen 1933 und 1945 und die Zeichnungen von Werner Heldt den melancholisch grundierten Aufbruch nach 1945. Neben dem Modell der Sternkirche (Entwurf 1921/1922 von Otto Bartning) sowie fotografischen und filmischen Projektdokumentationen der 1930er-Jahre (Hermann Kaspar, Albert Speer) zeigt die Architektursammlung anhand von Plänen, Skizzen, Fotografien und Modellen wichtige in Berlin entstandene Projekte und Gebäude der sogenannten Nachkriegsmoderne (1950er- bis Anfang der 1970er-Jahre). Mit Katalogen, Zeitschriften, historischen Fotografien und Unterlagen aus dem Kunsthandel aus den Künstler-Archiven des Hauses werden die frühen Wege der Vermittlung moderner Kunst nachgezeichnet. Ausgehend von den wegweisenden Ausstellungen der Berliner Secession spannt sich der Bogen bis zum revolutionären Aufbruch in der Weimarer Republik. Innovative Strategien wie Postkarten von Künstlern und Kunstwerken, die Herwarth Walden für seine Galerie Der Sturm herausgab, sind ebenso zu entdecken wie Ausstellungsführer der Novembergruppe, die ein neues Publikum ansprechen sollten. Temporär ausgestellte Werke In unregelmäßigen Abständen werden einzelne Werke in der Sammlungspräsentation ersetzt, weil sie als Leihgaben unterwegs sind. Außerdem werden aus konservatorischen Gründen regelmäßig besonders lichtempfindliche Werke der Fotografie und Grafik ausgetauscht. Welche Werke aktuell zu sehen sind, zeigt die Sammlung Online auf www.berlinischegalerie.de, unter Sammlungspräsentation: http://sammlung-online.berlinischegalerie.de/eMuseumPlus Zu den temporär ausgestellten Zeichnungen (bis Juni 2017) zählen Blätter des Suprematisten Kasimir Malewitsch sowie von den weniger bekannten Künstlern der Novembergruppe Rudolf Ausleger und Max Dungert aus den frühen 1920er-Jahren. Zu den Arbeiten von Werner Heldt gehört ein bedeutender Komplex von Zeichnungen, die nach 1933 im Exil auf Mallorca entstanden. Erstmalig wird außerdem die expressionistische Künstlerin Margarete Kubicka (1891-1984) mit einer Werkgruppe (1925) vorgestellt. Sie gehörte zum Umkreis der Zeitschrift Aktion, die dem Expressionismus und einem politischen Anarchismus nahestand. Bis Mai 2017 veranschaulichen in regelmäßigem Wechsel Fotografien, Zeichnungen und Modelle folgender Architekten und Architekturbüros exemplarisch die Berliner Nachkriegsmoderne der 1960er- bis Anfang 1970er-Jahre: Candilis-Josic-Woods und Schiedhelm, Rolf Gutbrod und Frei Otto, Sergius Ruegenberg. Zu sehen sind beispielsweise Planungen für die Freie Universität Berlin, das Pariser Centre Pompidou (Wettbewerbsentwurf 2. Preis, nicht ausgeführt) und den deutschen Pavillon der EXPO 67 in Montreal (Entwürfe und Realisierung). Künstler (Auswahl): Rudolf Ausleger, Otto Bartning, Max Beckmann, Rudolf Belling, Fritz Brill, Max Dungert, Candilis-Josic-Woods und Schiedhelm, Otto Dix, Rainer Fetting, Janos Frecot, Naum Gabo, Rolf Gutbrod und Frei Otto, Werner Heldt, Hannah Höch, Hermann Kaspar, Oskar Kokoschka, Margarete Kubicka, Fritz Kühn, Max Liebermann, Walter Leistikow, Jeanne Mammen, Jindřich Marco, Ludwig Meidner, Felix Nussbaum, Iwan Puni, Sergius Ruegenberg, Gertrude Sandmann, F. Albert Schwartz, Eugen Schönebeck, Fred Thieler, Hans Uhlmann, Wolf Vostell, Julie Wolfthorn, Anton von Werner, Heinrich Zille. Ausstellungsarchitektur & Farbgestaltung: david saik studio 2 WWW.BERLINISCHEGALERIE.DE
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