Sport l 27 ZO/AvU Montag, 30. Januar 2017 Dübendorf spät in Torlaune Wetzikon schon früh geschlagen EISHOCKEY Erstligist EHC Dübendorf tat sich gegen Weinfelden lange Zeit schwer und lag zunächst gar zurück. Danach aber drehte der Leader auf und landete noch einen 8:1-Kantersieg. EISHOCKEY Die Achterbahnfahrt des EHC Wetzikon geht weiter: Auf die starke Leistung gegen Arosa folgte eine schwache gegen Seewen. Der Erstligist verlor auswärts klar 2:5 und trifft in den Playoffs auf Chur. Das überdeutliche Resultat von 8:1 für Dübendorf täuscht. Zwei Drittel lang nämlich bekundete das Heimteam gegen den arg de zimierten SC Weinfelden vor 845 Zuschauern weit mehr Mühe als erwartet. Die Glattaler gerieten kurz vor Spielmitte gar in Rück stand. Erst als beim Gegner die Kräfte schwanden, sicherten sich die Glattaler mit sechs Tref fern im Schlussabschnitt den letztlich klaren Pflichterfolg. Bereits beim Studium des Matchblatts liess sich erahnen, «Wir sind zu hochnäsig in das Spiel gestartet.» EHCD-Coach Andrea Cahenzli Nicht zu stoppen: Der Dübendorfer Damian Reichart (rechts) lässt sich vom Weinfelder Roman Dolana nicht aufhalten. dass Weinfeldens Keeper Walker während der Partie im Brenn punkt stehen würde. Denn ledig lich elf Feldspieler figurierten in der Aufstellung der Gäste. Tat sächlich entschärfte der Goalie der Ostschweizer allein im ers ten Drittel zwanzig gegnerische Abschlüsse, obwohl die ultra defensiv agierenden Thurgauer flüssige Angriffe der Glattaler zunächst fast gänzlich zu unter binden wussten. «Wir sind zu hochnäsig in dieses Spiel gestar tet und haben den Gegner auf die leichte Schulter genommen», be fand Dübendorfs Coach Andrea Cahenzli hernach. Die Tatsache, einem Rumpf team gegenüberzustehen, schien der Konzentration der Glattaler tatsächlich nicht förderlich zu sein. Jedenfalls ging ihnen die übliche Zielstrebigkeit zunächst ab. Es entbehrte nicht einer gewissen Logik, dass Rothen die Weinfelder nach einem Konter gar in Führung schoss (26.). «Die elf Spieler, die heute da waren, haben super ge kämpft und alles gegeben. Sie haben meinen vollen Respekt», lobte Cahenzli den Gegner für dessen lange Zeit beherzten Auftritt. Weckruf für Dübendorf Der Rückstand sorgte dann aber schnell für eine Leistungsstei gerung beim EHCD. Bührer glich die Partie nach Spielmitte aus, und Röthlisberger schoss die Dübendorfer mit einem ab gelenkten Distanzschuss nur wenig später in Front. Bis zur zweiten Pause gaben sich die Gäste noch nicht geschla gen. Dann aber war ihr Wider stand gebrochen. Dübendorf stieg mit deutlich mehr Tempo und Entschlossenheit in den Schluss abschnitt und baute die Führung stetig aus. Erst täuschte Seiler ein Zuspiel an, schoss aber direkt zum 3:1 ins Tor (43.). Zwei Minu ten später nahm Röthlisberger mit seinem zweiten Treffer die Spannung endgültig aus dem Spiel, und wiederum nur kurz darauf erhöhte Widmer auf 5:1. Robert Pfiffner Die Glattaler hatten Spass am Spiel erhalten, und die am Ende ihrer Kräfte angelangten Ost schweizer mussten ein Debakel befürchten. Um dieses kamen sie denn auch nicht herum. In der Schlussphase nämlich tra fen noch Kreis mit einem se henswerten Schuss ins hohe Eck, Wüst im Powerplay und Blasbalg zum finalen 8:1. Erst dann war der spät aufgekom mene Dübendorfer Torhunger endlich gestillt. Beat Gmünder Wetzikon lag in Seewen schon nach wenigen Minuten nahezu hoffnungslos mit vier Toren im Rückstand. Danach machten die Oberländer in keiner Phase den Eindruck, als ob sie dem Spiel noch eine Wende geben könnten, und verloren diskussionslos 2:5. Damit steht auch fest, dass der EHCW die Qualifikation auf dem siebten Platz abschliesst und im PlayoffViertelfinal auf den EHC Chur trifft. Die Wetziker verzeichneten einen klassischen Fehlstart und gerieten schon beim ersten An griff der Innerschweizer nach 41 Sekunden mit 0:1 ins Hinter treffen. Bolfing lief dabei unge hindert durch die gegnerische Abwehr und bezwang EHCW Hüter Neuenschwander. Seewen blieb auch in der Folge am Drücker. Nur wenige Sekunden nachdem das Heimteam einen Penalty verschossen hatte, ge lang ihm der zweite Treffer, den Pfranger mit einem Ablenker er zielte. Kurz darauf liess sich die gesamte Wetziker Hintermann schaft von den spielstarken Geg nern düpieren, und es stand be reits 3:0 für Seewen. Trainer Keller nahm eine Goa lieRochade vor, die vorerst aber nichts fruchtete. Der eingewech selte Scherrer stand nämlich ge nau seit 49 Sekunden zwischen den Pfosten, als er ein erstes Mal bezwungen wurde. Seine Vorder leute stellten sich dabei abermals nicht eben geschickt an. Danach fanden die Gäste endlich besser ins Spiel, und Marzan verkürzte noch im ersten Drittel auf 1:4. Die Wetziker vermochten die Partie nun ausgeglichen zu gestalten. Fehlende Zielstrebig keit und Ungenauigkeit im Ab schluss verhinderten aber eine Aufholjagd. Es fiel auf beiden Seiten lediglich noch ein Treffer und wurde für die Wetziker ein Spiel zum Vergessen. mwe Kai Mahler gewinnt Bronze in Aspen Zahner überrascht SKI FREESTYLE Die Schweizer Ski-FreestyleEquipe hat an den X-Games dank Kai Mahler und Giulia Tanno zweimal Bronze gewonnen. Überschattet wurde das ansprechende Big-Air-Ergebnis in den USA von schweren Stürzen. RADQUER Der Dürntner Simon Zahner fuhr an den Weltmeisterschaften in Luxemburg als bester Schweizer auf den beachtlichen neunten Rang. Der Belgier Wout van Aert verteidigte seinen Titel erfolgreich. Kai Mahler, der im letzten No vember beim Mailänder City Event auf der FisTour erstmals nicht zu bezwingen war, bestä tigte an den XGames in Aspen sein anhaltendes Formhoch. Einzig der verblüffende Englän der James Wood und Schwedens zweifacher Champion Henrik Harlaut wurden im wegen miss ratener Landungen mehrfach unterbrochenen und aufgescho benen Final im Big Air höher be notet als der bei seinem Debüt 2012 jüngste Medaillengewinner der XGamesGeschichte. Der in Sheffield aufgewachsene Wood sorgte mit einem vierfach ge schraubten «Switch Triple Cork» für die minimale Differenz zu seinen Gunsten. Die Bilanz des Fischenthalers beim ausserhalb der Olympi schen Spiele relevantesten Trend sportEvent ist imposant. Nach zwei SilberRuns erreichte der Oberländer im Rahmen seines sechsten Auftritts in der USSta tion Aspen die vierte Top3 Klassierung. Er fahre so gut Ski wie noch nie, bilanzierte der 21jährige FreeskiKünstler. Schulers schwerer Sturz Überschattet wurde der Effort Mahlers vom schweren Crash seines Teamkollegen Luca Schu ler. Der zu forsche Schweizer Meister schlug nach einem miss glückten Trick nahezu unge bremst auf der eisigen Unterlage auf und verlor sofort das Be wusstsein. Schuler war nach einer ersten medizinischen Ver sorgung wieder ansprechbar und kam angesichts des wuchti gen Aufpralls mit einer Gehirn erschütterung relativ glimpflich davon. Unschön endete das Comeback von Elias Ambühl (5.). Der erfah renste Schweizer FreeskiProfes sional erlitt bei seinem letzten Sprung des Tages womöglich er neut eine gravierende Knieverlet zung. Zwölf Monate nach seinem Kreuzbandriss auf dem gleichen Kicker musste sich der Bündner in Aspen erneut im Krankenhaus untersuchen lassen. Eine erste negative Nach richt hatte die Schweizer Mann schaft bereits in den Stunden vor dem turbulenten Showdown am Buttermilk Mountain zu ver kraften. VorjahresChampion Fabian Bösch musste wegen einer vor knapp drei Wochen im SkateboardTraining erlittenen Fersenprellung Forfait erklären. Der Weltmeister und Topklas sierte der AFPWeltrangliste hatte bereits den Slopestyle Event verpasst. Mahlers mentale Stärke Gemessen an den schwierigen Begleitumständen ist die Perfor mance von Kai Mahler – er zeig te ein Flugmanöver mit vierein halb Rotationen und drei Saltos – hoch einzuschätzen. «Für ihn war die Konstellation schwierig, weil er live mitbekommen hat, dass Luca ohnmächtig auf der Piste lag», fasste ChefCoach Misra Noto Torniainen einen aufwühlenden Abend «voller Emotionen» zusammen. Am aktuellen Teamleader ging der Unfall Schulers selbstredend nicht spurlos vorbei: «Solche Bilder sind sehr unschön. Zum Glück geht es Luca einigermas sen gut.» In solchen Momenten mache man sich einige Gedan ken, so Mahler. «Aber es geht letztlich auch darum, mental stark zu bleiben und sich selber zu vertrauen.» Tannos starker Einstand Neben Mahler war auch Giulia Tanno positiv in Erscheinung getreten. Die 18jährige Bünd nerin wurde im KickerWett bewerb in einem starken Feld erst unmittelbar vor dem letzten von vier Runs vom SilberKurs abgedrängt. Der nervenstarken Schweizerin gelang es indes, ihre Top3Klassierung gegen die Angriffe der achtfachen kanadischen XGamesSiegerin Kaya Turski zu behaupten. Die prestigeträchtige Trophäe ge wann die deutsche Slopestyle Weltmeisterin Lisa Zimmer mann. «Als sich kurz vor Schluss noch eine Fahrerin vor mir eingereiht hatte, wurde ich ner vös», sagte Tanno, die Siebte der WM 2015, die bereits als 15Jäh rige auf der WeltcupTour debü tiert hat. Sven Schoch Simon Zahner zeigte an der Rad querWM in Luxemburg sein bes tes Saisonrennen. Nachdem der Dürntner nach der ersten von acht Runden noch den 18. Rang belegt hatte, machte er Rang um Rang gut und fuhr bis auf den neunten Schlussrang vor. Im Ziel betrug der Rückstand des 33Jäh rigen auf Sieger Wout Van Aert 4:08 Minuten. «Ich bin sehr stolz auf meine Leistung», sagte Zahner nach dem Rennen. Sein Start sei zwar nicht so gut gewe sen, sagte der Oberländer. «Aber noch weiter vorne wäre ich wohl auch mit einem besseren Beginn nicht klassiert gewesen.» Zahners Vorstoss in die Top Ten ist auch aus Sicht des gesam ten Schweizer Teams als Erfolg zu werten – hatten die Schweizer als Bestresultat im Weltcup zu vor lediglich einen 11. Rang von Marcel Wildhaber im niederlän dischen Hoogerheide vor einer Woche vorzuweisen. Gute Teamleistung In Luxemburg zeigten die Schweizer eine geschlossene Mannschaftsleistung. Severin Sägesser klassierte sich als zweit bester seines Teams im 14. Rang und trug seinen Teil dazu bei, dass sich die Schweiz in der in offiziellen Teamwertung hinter Belgien und den Niederlanden im 3. Rang klassierte. Und dies, ob schon es den eigentlichen Team leadern Julien Taramarcaz (19.) und Marcel Wildhaber (24.) nicht nach Wunsch lief. Schweizer Meister Taramarcaz kämpft schon die gesamte Saison mit ge sundheitlichen Problemen, Wild haber wurde durch vier platte Reifen und einen Kettenriss um ein besseres Ergebnis gebracht. An der Spitze lieferten sich wie erwartet GesamtweltcupSieger Van Aert und der Niederländer Mathieu van der Poel ein Duell um den Titel – mit dem besseren Ende für den Vorjahressieger, der nicht zuletzt von einem Defekt des zu Beginn führenden Rivalen profitierte. sda/zo
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