Alles auf der Welt ist Wandel von Hans-Joachim Simm Regie: Burkhard Schmid Produktion: HR 2011, 54 Minuten »Satane stehen auf den Köpfen ... und stürzen ärschlings in die Hölle.« Mit diesen Worten macht Mephisto seinem Ärger darüber Luft, daß Faust schließlich doch erhoben und gerettet wird. Wenn selbst die Teufel in der Hölle schmoren müssen, ist klar, daß nichts bleibt, wie es war, ist oder scheint. Alles unterliegt ständigem Wandel, oft nehmen die Dinge einen unerwarteten Verlauf. Das gilt für den einzelnen Menschen ebenso wie für Gesellschaften, es gilt für die gesamte Natur, für das ganze Universum. Die Fähigkeit zum Wandel ist der entscheidende Faktor der Evolution; ohne Veränderung gibt es keine Entwicklung, kein Leben, kein Weiterleben; in der Fülle des Daseins wechseln die Formen und Inhalte, jeder Mensch fängt die Welt von vorn, neu an, in jedem Augenblick des Lebens, in seinen Gefühlen, in Liebe und Haß, Freude und Trauer. Was wir daraus lernen können, ist Geduld zu haben gegen alles Ungelöste, den Wandel anzunehmen, aber auch die Dauer im Wechsel zu erkennen. "Das einzig Beständige ist der Wandel", hat Charles Darwin gesagt. Der Wandel des Daseins fordert heraus, sich dem Neuen, Unbekannten zu stellen, den eigenen Weg zu finden, in der Gewißheit, daß im Wechsel die Einheit des Lebendigen besteht: »Und solang du das nicht hast, / Dieses: Stirb und werde! / Bist du nur ein trüber Gast / Auf der dunklen Erde«, heißt es im West-östlichen Divan, und Rilke fordert in seinen Duineser Elegien zum Handeln auf: »Was, wenn Verwandlung nicht, ist dein drängender Auftrag?« Dichter und Philosophen aller Zeiten haben sich diesem »Auftrag« gestellt, haben die Veränderlichkeit des Daseins zum Thema gemacht, in Gedichten, Erzählungen und Betrachtungen.
© Copyright 2024 ExpyDoc