Marley und die großen Hunde Schnupperstunde beim Verein für Deutsche Schäferhunde Von Maria Stumpf Sein Name ist Marley. Bob Marley. Der Jack-RussellTerrier/Zwergpudel-Mix ist fünf Monate alt. Marley ist ein schwarz-weißes Energiebündel, dem man seine Flausen im Kopf ansieht. Also: Um Sitz, Platz, Bleib, Fuß, Leinenführung und Rückruf zu lernen, heißt es erstmal Schulbank drücken. Für Marley und seine Menschen-Partnerin. Furchtlos - und ein wenig tollkühn vielleicht - wählen wir die Hundeschule im „Verein für Deutsche Schäferhunde“, Ortsgruppe Heidelberg/Kirchheim/Pfaffengrund. Motto: Wenn schon, denn schon. Karl-Heinz Wenzel, 1. Vorsitzender und Ausbildungsleiter, wartet schon mit Welpen- und Junghundetrainerin Sabine Pfeifer. „Wir haben heute inzwischen die Hälfte der Hunde 50 Zentimeter abwärts“, beruhigt er erstmal und beugt sich zu Marley hinunter. Aber er lässt auch keinen Zweifel daran: „Das spielt keine Rolle. Nur der gut erzogene, richtig gehaltene und ausgebildete Hund wird mitgenommen. Was er hier lernt, soll er auch zuhause machen.“ Und: „Erzogen und ausgebildet wird erstmal der Hundeführer.“ Es scheint ein strenges Regime zu herrschen. „Der Benimm- und Erziehungskurs findet besonders großen Zuspruch“, erzählt er. Da machen wir jetzt also auch mit. Marley und ich blinzeln uns heimlich etwas eingeschüchtert zu. Die Gruppengröße in der Hundeausbildung variiert. Es gibt Welpenkurse (bis 6 Monate), aber auch spezielle Angebote für Junghunde (bis 12 Monate), Begleit- oder Schutzhunde. Man muss kein Vereinsmitglied sein, um an den Kursen teilzunehmen. Es gibt – ohne Terminbindung – auch Zehnerkarten für 50 Euro zu kaufen. Wer da ist, macht mit. „Wir haben gemerkt, dass ein flexibles Angebot den Kundenwünschen entgegenkommt“, sagt Sabine Pfeifer. Das habe allerdings den Nachteil, dass man bei Fehlstunden in einem aufeinander aufgebauten Lehrprogramm einiges verpasse. „Halt wie in der Schule. Muss irgendwie nachgeholt werden“, lacht sie. An diesem Samstag besteht die Schulklasse aus zehn Hunden verschiedenster Couleur und es geht endlich auf den Übungsplatz. Lernen Hunde voneinander? Die Ausbilderin zögert. „Auch das. Aber ich als Hundeführerin entscheide, was er zu lernen hat.“ Ich nicke. Marleys Ohren hängen seltsam im Wind. „Intensive und konsequente Arbeit mit dem Partner Hund“ steht jetzt auf dem Stundenplan. Der „Verein für Deutsche Schäferhunde“ schaut auf eine lange Vereinsgeschichte zurück. Seit dem Jahr 1955 traf man sich auf dem Neckarvorland und übte mit Schäferhunden Gehorsam. Dann suchte man ein Grundstück und wurde an der Speyerer Schnauz um die Ecke beim Tierheim fündig. In vielen Arbeitseinsätzen wurde aus der Wildnis ein Übungsplatz gestaltet. Das Gelände gehört der Stadt, der Verein zahlt Pacht. Heute ähnelt das rund 100 Hektar große Areal samt Vereinsheim einer wunderschönen, kleinen Parkanlage. Bewohner der Bahnstadt haben einen freien Blick darauf. Was aber, so erzählt der Vereinsvorsitzende, nicht allen gefällt. „Hunde bellen auch mal.“ Im Vereinshaus gibt es auch zahlreiche Fachvorträge zu Hundegesundheit, Hundernährung oder Erste-Hilfe am Tier. Marley findet die neuen Spielkameraden erstmal aufregend – doch die schenken ihm wenig Aufmerksamkeit, reihen sich ein in einen Kreis und gehen schnellen Schrittes links von Herrchen und Frauchen „bei Fuß“. Auf „Sitz!“ hocken sie sich hin. Wir Anfänger versuchen zu kapieren, was gewollt wird. Aber ab der dritten Runde macht Marley plötzlich das, was ich sage. „Geht doch“, murmelt Lehrer Wenzel. Jetzt kommt die „Bleiiiiib!-Übung. Hund hinlegen, Leine loslassen, um das Tier herumgehen. Der soll entspannt liegenbleiben. Na ja, macht der kleine Kerl eigentlich gar nicht schlecht. Dann fliegen Bälle in der Luft, Schirme klappen auf und zu. „Der Hund muss lernen, dass ihn das nichts angeht!“, heißt es. Beim Abruftraining ist Marley dann allerdings Klassenbester. Schießt wie ein Pfeil in die richtige Richtung zum Frauchen. „Gute Bindung zwischen Tier und Halter!“, bescheinigt mir der Ausbilder. Ich bin sehr stolz in diesem Moment. Karl-Heinz Wenzel fordert in dem Hundetraining viel Bewegung von Hund und Mensch. „Jeder Stillstand bringt Ablenkung.“ Er erklärt und hilft mit individuellen Tipps, wo es notwendig wird. Denn jeder Hund reagiert rassetypisch auch mal anders. Eineinhalb Stunden Unterricht, dann geht es noch zum „Spielen“ ohne Leine auf den Welpenplatz. „Ich mache nicht nach 60 Minuten Schluss mit dem Unterricht, wenn man gerade ein Übung macht“, sagt der Vereinsvorsitzende leicht knurrig. Doch endlich kann der kleine Hund auch mal wieder frei sausen. Lebensfreude pur. Fazit: Man muss keine Hundeschule besuchen. Aber man kann. Schriesheim: Rund 90 Gäste beim Neujahrsempfang der Grünen Neckar-Bergstraße mit Minister Manne Lucha Sicherheitspolitik ist ein Schlüsselthema Von Beate Stumpf Die Grünen fühlen sich im Aufwind: Selbstbewusst zogen Manne Lucha, Landesminister für Soziales und Integration, der Landtagsabgeordnete Uli Sckerl und die Bundestagsabgeordnete Franziska Brantner ein positives Resümee grüner Landespolitik beim Neujahrsempfang des Kreisverbandes Neckar/Bergstraße. Rund 90 Gäste waren der Einladung in die Gaststätte „Zum Hirschen“ gefolgt. Bürgermeister Hansjörg Höfer sprach ein kurzes Grußwort. „Wir haben im Jahr 2016 einen sensationell guten Wahlerfolg gehabt und es läuft gut in dieser ungewollten Koalition mit der CDU“, führte Uli Sckerl aus. Auf der Basis eines „guten Koalitionsvertrages sind wir dabei, uns zusammen zu raufen.“ Bekannt als Mann der offenen Worte bezog er aber auch Stellung zur jüngsten Debatte nach Köln mit den umstrittenen Äußerungen der Bundesvorsitzenden Simone Peter: „Das war kein guter Start ins Wahljahr 2017. Diese Worte wären besser nicht gefallen.“ Die Polizei arbeite bis zur Erschöpfung und verdiene dafür Anerkennung. „Es ist jetzt nicht an der Zeit, vielleicht geringes Fehlverhalten als Kritik herauszustellen.“ Als ein Schlüsselthema der Grünen benannte er die Sicherheitspolitik. Der Fall des Attentäters Amri in Berlin sei eine Weichenstellung: „Der Bürger fragt uns zu Recht, was tut ihr eigentlich?“ Sicherheitsbehörden müssten instand gesetzt werden, bei „Gefährdern“ rechtzeitig zuschlagen zu können. Er fand die Überleitung zu Manne Lucha beim Thema „gesellschaftlicher Zusammenhang“. Der Sozial- und Integrationsminister zeigte klare Kante gegenüber der Geisteshaltung mancher AfD-Politiker. „Die tun so, als ob wir hier in einer Bananenrepublik lebten.“ Viele AFD-Politiker hätten ein totalitäres Menschenbild und seien ideologisch gefährlich. „Freiheit und Verantwortung füreinander tragen, das ist dagegen unsere Kompetenz. Ich sage euch: Wehret den Anfängen!“ Als grüner Minister wolle er soziale und kulturelle Teilhabegerechtigkeit fördern, ohne „einfach zu alimentieren.“ In Gesprächen mit den Kommunen werde jetzt auch geklärt, wie Geld für die Flüchtlingsarbeit verteilt werde. Mit 180 Millionen Euro würden die Kommunen im Land in den kommenden zwei Jahren bei den Kosten der Unterbringung entlastet, 140 Millionen Euro flössen in Integrationsprogramme vor Ort. Sogenannte „Case Manager“ (Fall-Manager im Sozialund Gesundheitswesen) sollen Flüchtlinge mit Bleiberecht individuell unterstützen - etwa bei der Suche nach Arbeit. Auch Franziska Brantner warnte vor der Spaltung der Gesellschaft, stellte aber auch außenpolitische Themen in den Vordergrund ihrer kurzen Ansprache. AMR-Forum zum Thema Landtagskandidaten / ohne AfD Integration mit den Von Maria Stumpf Im Mittelpunkt sollte das Thema stehen, wie Menschen sich einbringen können in die Gesellschaft und wie Integration gut funktionieren kann – und Michael Mwa Allimadi, Vorsitzender des Ausländer-/Migrationsrats (AMR), befragte hierzu Heidelberger Landtagskandidaten. Alle Parteien waren allerdings nicht geladene Gäste: „Nur die Parteien, die sich zu Solidarität, Mitmenschlichkeit und Integration bekennen“, hieß es. Dazu zählt der AMR die rechtspopulistische AfD nicht. Also trafen sich Theresia Bauer, (Grüne), Nicole Marmé (CDU), Sahra Mirow (Linke), Marlen Pankonin (SPD) und Oliver Wolf (FDP) zu der Gesprächsrunde im Gartenhaus des Mathilde-Vogt-Hauses in Kirchheim. Das Bürgerzentrum war an diesem Tag anderweitig vermietet. Kirchheim als Treffpunkt war nicht ohne Bedacht gewählt – schließlich leistet hier der Stadtteilverein um Jörn Fuchs zusammen mit dem AMR, der Polizei und anderen Partnern in Nachbarschaft zum Patrick Henry Village seit Monaten vorbildliche Integrationsarbeit: „Kirchheim sagt ja“ nennt sich die Initiative: Der Name ist Programm. Vielleicht lag es am Veranstaltungsort, dass nur rund 30 Zuhörer dabei waren. Dass „Bürgerinitiativen nah an den Menschen sind“ (Pankonin, Mirow) oder dass „Politik Rahmenbedingungen schaffen muss“ (Bauer, Marmé) sind allerdings auch Aussagen, die nicht wirklich überraschen. Am deutlichsten bezog hier Mirow Position, die sich zwar über viel zivilgesellschaftliches Engagement freut, aber auch auf „rechte Meinungspropaganda“ verwies und auch an brennende Asylbewerberunterkünfte erinnerte. Und dann war da noch der Unternehmer Oliver Wolf. Grundsätzlich ein Mann für „weniger Staat“. Integrationsarbeit regle sich „meist automatisch über den Beruf“ oder „man sollte so rangehen, wie das eine oberschwäbische Hausfrau macht – pragmatisch und streng.“ Sozialdemokratin Marlen Pankonin ärgerte sich über diesen Vergleich („die FDP macht mir Angst“), Ministerin Bauer schüttelte den Kopf („es wächst nicht alles von alleine!“) und die Linke Sarah Mirow gab zu bedenken, dass „das mit der Hausfrau vielleicht beim Anschließen einer Waschmaschine funktioniert, aber sonst nicht.“ Sie forderte dagegen den „Ausbau der öffentlichen Daseinsfürsorge“. Als Wolf dann auch noch die Existenzberechtigung des Integrationsministeriums in Stuttgart in Frage stellte, es als „Grüß-Gott-Onkel-Ministerium“ bezeichnete und dem neuen Partizipations- und Integrationsgesetz des Landes wenig Vertrauen schenkte („ich bin kein Freund neuer Gesetze“) kam doch noch Leben in die Runde. Theresia Bauer, gerade zum Dritten Mal von den Mitgliedern des Deutschen Hochschulverbands zur Wissenschaftsministerin des Jahres gewählt, schaute seufzend Richtung Wolf und erklärte die Stärkung der Integrationsstrukturen durch das Gesetz auf Landes- und auch auf kommunaler Ebene. Michael Allimadi vom AMR dankte ihr dafür.
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