72 | MM5, 30.1.2017 | LEBEN 1 Muay Thai: Thai- Kickboxen ist auch ein Frauensport. Europäerinnen reisen eigens zum Training nach Bangkok. 2 Durch Palmenhaine unterwegs zur Kokosnussfarm 1 Reisen Die Stadt des Lächelns Bangkok zählt zu den angenehmsten Metropolen der Welt. Die Menschen sind offen und freundlich. Und als Frau kann man die thailändische Hauptstadt sehr gut allein besuchen. Hier gibt es Taxis und Busse, die nur Frauen zugänglich sind, Hotels mit exklusiven Frauenetagen und Thaiboxkurse nur für Frauen. Text und Bilder: Jacqueline Vinzelberg Z ack, ein Schlag mit der rechten Faust. Dann ein Haken mit der Linken und ein Hieb mit dem Ellenbogen, bevor ich ihm mein gestrecktes Bein in die Lende ramme. Der junge Mann, dem ich das antue, lächelt anerkennend und sagt: «Aahh – very good!» Gestern wusste ich noch nicht, dass mit «Muay Thai» Thaiboxen gemeint ist. Noch weniger hatte ich eine Vorstellung davon, wie viel Spass diese schweisstreibende Prügelei mit Händen und Füssen machen würde. Zusammen mit acht anderen Schwei zer Frauen bekomme ich im Fighting Spirit Gym, einer Boxschule an der Silom Road in Bangkok, meine erste Lektion im hiesigen Volkssport, aus dem sich in der westlichen Welt das Kickboxen entwickelt hat. Dankbar für die kleinen Pausen zwi schendurch, suchen wir immer wieder die Nähe eines Ventilators – es sind feucht heisse 38 Grad – und beobachten, wie eine zarte Thailänderin und eine kräftig gebaute Engländerin ambitioniert auf die herum hängenden Boxsäcke eindreschen. Nach weniger als einer Stunde ist unsere Kondition aufgebraucht. Erschöpft und glücklich über die neue Erfahrung in Sachen Selbstverteidigung, entspannen wir uns im Anschluss bei einer ThaiMassage. Und fühlen uns pudelwohl. Zum Berufsstart in eine unbekannte Stadt Zum Abendessen besuchen wir das «Above Eleven» im 33. Stock an der Sukhumvit Soi 11. In der Welthauptstadt der Rooftop restaurants ist es eines von unzähligen Lokalen auf einem der Hochhausdächer, die ein kulinarisches und optisches Erlebnis gleichzeitig bieten. Hier treffen wir Aline Tschäppät. Seit sieben Jahren lebt die 32Jäh rige aus Münchenbuchsee BE in der Zehn MillionenMetropole. Eigentlich wollte sie nach dem Abschluss der Hotelfachschule in Luzern nach Hongkong oder Schanghai. Mobil mit schaukelndem Ladentisch: Händlerin auf dem schwimmenden Markt Damnoen Saduak LEBEN | MM5, 30.1.2017 | 73 Tipps Welthauptstadt der Rooftopbars 2 Anreise: Thai Airways und Swiss fliegen täglich nonstop von Zürich nach Bangkok. Reisezeit: November bis März sind mit Temperaturen um 30 Grad ideal. Dazwischen ist in Bangkok Regenzeit mit fast täglichen Niederschlägen. Hotel: Jede Etage des jungen, gut gelegenen Designhotels SO Sofitel überrascht mit einem anderen Thema. Eine Etage ist ganz für Frauen reserviert. Es hat eine schöne Poolbar mit Aussicht. Der Park gegenüber ist ideal zum Joggen. www.sofitel.com/ bangkok Restaurant & Bar: Der «Vertigo Grill» mit seiner Moonbar hat den Ruf, die beste Aussicht der City zu haben. Die Karte ist vorzüglich und der Küchenchef ein Schweizer. www.banyantree.com Aktivitäten: • Thaiboxen: www. muaythaicampsthailand.com • Kochschule: www. bangkokthaicooking. com • Velotouren: www. bangkokbiking.com Reiseinformationen: Thailändisches Fremdenverkehrsamt, Bern, Tel. 031 300 30 88; www. tourismusthailand.ch LEBEN | MM5, 30.1.2017 | 75 Kleider, Essen, Schlafen: Reisetipps www.migmag.ch/ bangkok 2 1 Für den Job ging Aline Tschäppät nach Bangkok und hat den Schritt ins Unbekannte bisher nicht bereut. 2 Frisch vom Markt: Zutaten für authen tische Thaigerichte 3 Kochlehrerin Koong präsentiert Tipps und Tricks aus ihrer Küche. Doch als ihr ein Job in Bangkok angeboten wurde, griff sie ohne zu zögern zu, obwohl sie noch nie zuvor in der Stadt war. «Ich dachte mir, ich kann es ja mal ver suchen. Wenn es nicht stimmt, bin ich we nigstens schon mal in Asien, und von dort aus wird es einfacher sein, etwas anderes zu finden», erzählt die aufgestellte junge Frau. Offenbar hat es bestens geklappt, denn sie arbeitet seither erfolgreich für eine Hotel managementgruppe und ist unter anderem für die Überwachung von Hotelneubauten in ganz Asien verantwortlich. «Bangkok hat mich von Anfang an positiv überrascht», schwärmt sie, «es funktioniert alles hier auf seine eigene, besondere Weise. Die Stadt ist sehr international, die Menschen sind unglaublich freundlich und sehr offen. Man lernt sich schnell kennen und freundet sich an. Ich hatte nie das Gefühl, ein Aussenseiter zu sein oder als Frau nicht akzeptiert zu werden.» Dann lacht sie und sagt: «Aber die Leute hier können einfach nicht pünktlich sein.» Auch nach sieben Jahren noch tauchten ihre Freunde, darun ter Thailänder, Franzosen und Brasilianer, oft erst eine halbe Stunde später auf als ab gemacht. Daran müsse man sich erst gewöh nen, wenn man aus der Schweiz komme. Ob sie manchmal Angst habe in dieser Mega 1 city, fragen wir. «Nein, die hatte ich noch nie, auch keine Probleme oder je ein negatives Erlebnis. Ich finde, Bangkok ist eine sichere Stadt. Obwohl alle paar Jahre etwas Schockierendes passiert, wie das Bomben attentat vorletztes Jahr. Aber ich habe den Eindruck, die Stadt erhole sich schnell von solchen Zwischenfällen.» Wie sich allerdings der Tod von König Bhumibol Adulyadej im letzten Oktober auf die politische Stabilität des Landes auswirken wird, bleibt vorerst abzuwarten. Dieses Ereig nis versetzte nicht nur seinen Untertanen, sondern auch dem Tourismus einen Schock. Alles, was Frauen wollen Ungeachtet dessen arbeitet Kobkarn Wat tanavrangkul, die Ministerin für Tourismus und Sport, weiter an ihrer Mission, ihr Land zu einer bevorzugten Destination für Frauen zu machen. Die attraktive 56Jährige ist eine von drei Frauen im 21köpfigen thailändi schen Kabinett. Thailand sei ein sicheres Reiseland für Frauen jeden Alters, erzählt sie uns bei einer persönlichen Audienz. Es gibt Taxis und Busse nur für Frauen und ganze Reisearrangements, die speziell für Frauen massgeschneidert sind. Die beinhalten nicht nur Shoppingtouren und Kochkurse, son dern auch Meditation, Wellness oder Thai 3 boxen. Wer nach so einem Programm für Körper und Geist wieder heimkehrt, fühlt sich gut und sieht besser aus, davon ist die charmante Politikerin überzeugt. Frau Garnele lehrt uns das Kochen Am nächsten Morgen sind wir auf dem Markt verabredet. Hier sollen frische Zutaten für unseren Kochkurs eingekauft werden. Jeder bekommt ein Körbchen und obendrein eine fachmännische Einführung in die thailän dische Kräuter und Gewürzkunde. Koong heisst unsere quirlige Kochlehrerin, was übersetzt Garnele heisst. Mit dem TukTuk bringen wir unsere duftenden Einkäufe so dann zur Kochschule in einem traditionellen Haus im Silomviertel. Dort weichen wir Tamarinde ein, lernen Kokosnussmilch her zustellen und schnippeln geduldig Unmen gen Gemüse und Kräuter. «Vergesst nicht, es mit viel Liebe zu tun», ermahnt uns Koong immer wieder. «Wenn es am Schluss nicht schmeckt, ist keine Liebe drin.» Sie kichert und presst gekonnt eine Limettenhälfte mit einem Messer aus. Früher wurde das Kochen von der Mutter an die Tochter weitergegeben, erzählt sie uns. Wer nicht kochen konnte, wurde von nieman dem gemocht. Heute bliebe vielen kaum noch Zeit zum Kochen, deshalb gäbe es so viele Anzeige LEBEN | MM5, 30.1.2017 | 77 1 Mönch Phra Maha 1 2 Nonq verteilt nach der Meditation Glücksarmbänder. 2 Buddhas sieht man überall im Land. Im «SO Sofitel» ist eine Etage für Frauen reserviert. 1 Woch C HF e ab 179nd1H.– otel inkl. F lug u Phuket Thailands vielseitige Ferieninsel eignet sich bestens um dem Alltag zu entfliehen. Entspannen Sie sich an traumhaften Stränden, essen und trinken Sie vorzüglich unter freiem Himmel, nutzen Sie das abwechslungsreiche Freizeitangebot und geniessen Sie die thailändische Gastfreundschaft. Es erwartet Sie zudem ein attraktives Angebot an Ausflügen zu den vielen faszinierenden Naturwundern der Umgebung. Unsere Empfehlung Garküchen. Weit über die Hälfte der Thailän derinnen sind berufstätig. Seit 1995 ist die Gleichberechtigung im Gesetz verankert. «Thaifood ist Fast Food», so Koong. Die Vorbereitungen dauern lange, aber das eigentliche Kochen ist Minutensache. Nach kurzem und heftigem Brutzeln auf höchster Flamme ist zuerst unser Tom Yam Gung und später unser Red Curry fertig. Ganz wichtig ist laut Koong vor dem Servieren – dekorie ren! «Damit es teuer aussieht», zwinkert sie uns zu und verteilt eine Orchideenblüte auf jeden Teller. Es schmeckt vorzüglich. Ob das an den Zutaten oder der grossen Portion Liebe liegt, mit der wir heute gekocht haben, lässt sich schwer beurteilen. Balance halten zwischen Ruhe und Action Gelassenheit, die Kunst, den Geist zu be ruhigen und die Aufmerksamkeit auf den Moment zu richten, üben wir am Nachmit tag unter fachkundiger Anleitung von Phra Maha Nonq. Er ist einer der Mönche im Tempel Wat Yannawa, einer Oase der Stille im Stadtteil Bang Rak. Weiss gewandet sitzen wir um ihn und lauschen den Anwei sungen, um gedanklich zur Ruhe zu kom men. Das klappt besser als gedacht, und nach der zweistündigen Vipassana Medita tion fühlen wir uns entspannt und erfrischt. Am nächsten Tag brechen wir im Morgengrau en auf und fahren mit dem Minibus Richtung Südwesten. Zwei Stunden später gondeln wir mit traditionellen Langbooten durch Kanäle über den schwimmenden Markt Damnoen Saduak. Danach heisst es umsteigen – aufs Velo. Durch schattige Palmenhaine und kleine Dörfer führt unsere Tour. Unser Guide Ai, eigentlich Shutima, führt uns zu einer Kokos nussplantage, wo wir die Früchte frisch vom Baum verkosten. «Ich bin ein Tomboy», also ein Mädchen, das sich wie ein Junge kleidet, erklärt uns währenddessen Ai. Die aufge schlossene, sympathische 22Jährige mit den raspelkurzen Haaren löst damit das Rätsel um ihr Geschlecht. Sie spricht mehrere Sprachen fliessend und erzählt uns, dass sie auch Velo touren direkt in Bangkok begleitet. Als wir am frühen Abend aus der ländlichen Idylle dort hin zurückkehren, geniessen wir im Vertigo Grill und seiner Moonbar den Sonnenunter gang und eine spektakuläre Aussicht: Bei einem köstlichen Menü unter freiem Himmel verabschieden wir uns dort, rund 60 Stock werke über dem Boden, von der Stadt – dank bar für den spannenden Austausch mit einhei mischen Frauen, der weit über gemeinsames Kochen und Thaiboxen hinausging. MM Die Reise wurde unterstützt von Thai Airways und dem thailändischen Fremdenverkehrsamt. Outrigger Laguna Phuket Beach Resort HHHHi 1 Woche ab CHF 1791.– inkl. Frühstück, z.B. am 19.3.17 Hotel und Flug ab Zürich www.hotelplan.ch/h-15871 Traumhafte Ferien Weitere traumhafte FerienAngebote finden Sie in unserem Katalog «Ferne Traumstrände». Entdecken Sie die bezaubernde Schönheit Thailands. Preisstand 18.1.17. Es gelten die Allgemeinen Vertrags- und Reisebedingungen der MTCH AG. Auskünfte, Katalogbestellung und Reservationen: Hotelplan Direktverkauf Sägereistrasse 20, 8152 Glattbrugg Tel. 0848 82 11 11, www.hotelplan.ch
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