Editorial Liebe Interessierte, die PfD Auguste-Viktoria-Allee bearbeitet mehrere Themengebiete des Programms „Demokratie leben!“ gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Mit dem Newsletter möchten wir Sie regelmäßig über die Aktivitäten im Kiez informieren und mit Nachrichten aus den Themenfeldern des Programms versorgen. In diesem Newsletter 1. 2. 3. 4. 5. 6. Projekte aus dem Jugendforum Themen der AVA-Kiezrunde 2017 Mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland für „Ehe für alle“ Stabilität rechtsextremer und -populistischer Einstellungen Grundrechte aus dem Bilderbuch Termine 1 Projekte aus dem Jugendforum Tanztee - Begegnungsnachmittag Am 23.12.2016 fand das Projekt „Tanztee“ im Ladenlokal der Gemeinschaftsunterkunft in der Scharnweberstraße 24 statt. Initiiert von Kindern und Jugendlichen aus dem AVA-Kiez wurde eine Begegnungsmöglichkeit zwischen geflüchteten und ansässigen Menschen in ungezwungener und freundschaftlicher Atmosphäre geschaffen. Bei einem Rahmenprogramm mit Tanzaufführungen und Moderationen nutzten die rund 40 Teilnehmer_innen, darunter viele Eltern mit ihren Kindern die Gelegenheit gemeinsam zu Musik aus verschiedenen Ländern wie Albanien, Syrien, dem Irak und Deutschland zu tanzen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Die unterschiedlichen Gesangstalente der Teilnehmer_innen konnten auf einer Bühne vorgestellt werden. Die Kinder freuten sich über Stopptanzspiele und die Abschlussdisko mit Leuchtelementen. Ausflug zum Tempelhofer Feld mit neuen Inlineskates Das letzte Projekt des Jugendforums 2016 fand in den Weihnachtsferien, am 27.12.2016, statt. Insgesamt 12 Mädchen mit und ohne Fluchthintergrund trafen sich im Interkulturellen Mädchentreff um die neuen Inlineskates zum ersten Mal auszufahren. Gewappnet mit Mützen, Schals, Handschuhen und guter Laune ging es gemeinsam zum Tempelhofer Feld. Die meisten Mädchen waren zum ersten Mal dort und sehr beeindruckt von der Weite des Feldes und der Macht des Windes. Eine Dokumentation aller Projekte finden sie in Kürze auf unserer Internetseite: www.pfd-augustekiez.de 2 Themen der AVA-Kiezrunde 2017 Am 11.01.2017 fand der jährliche Planungstag der AVA-Kiezrunde in den Räumlichkeiten der Tietzia statt. Unter anderem beschäftigten die Teilnehmer_innen folgende Themen: Islam im Kiez In der Kiezrunde ist die Auseinandersetzung mit dem Thema „Islam im Kiez“, zu dem in 2015 ein Fachtag stattfand, weiterhin ein Thema: Die Ängste, Wut, Ratlosigkeit und intensive Diskussionen in den Familien aufgrund der politischen Veränderungen in der Türkei, der arabischen Welt sowie die Anschläge in Frankreich und Deutschland fordern von den Fachkräften eine Haltung in Bezug auf Fragen der eigenen Identität, Heimat, Herkunft und Werteorientierung. Können komplexe Fragen dieser Art von den einzelnen Menschen für sich selbst nicht mehr beantwortet werden, besteht die Gefahr, dass populistische Meinungsbilder leichter angenommen werden. Vertiefte Auseinandersetzungen mit der eigenen Biographie, unterschiedlichen Lebenswelten, mit Zusammenhängen zwischen Kultur und Erziehungsformen brauchen Raum für eine gemeinsamen Austausch. Zuwanderung und Antiziganismus Neue Zahlen belegen eine zunehmende Einwanderung aus südosteuropäischen Ländern auch nach Reinickendorf-West. Diese Familien befinden sich sehr häufig in äußerst prekären Lebenslagen. Dies führe auch zu Verunsicherungen bei den Anwohnern. Es wird der Bedarf gesehen, zu dieser Thematik zeitnah einen Fachtag zu organisieren. 3 Mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland für „Ehe für alle“ Die große Mehrheit der Menschen in Deutschland findet, dass Lesben, Schwule und Bisexuelle in der Bundesrepublik diskriminiert werden und spricht sich für ihre rechtliche Gleichstellung aus. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) zum Auftakt ihres Themenjahres für sexuelle Vielfalt "Gleiches Recht für jede Liebe" in Auftrag gegeben wurde. Demnach stimmen 83 Prozent der Befragten der Aussage zu, Ehen zwischen zwei Frauen bzw. zwei Männern sollten erlaubt sein. Rund 95 Prozent bezeichneten es außerdem als gut, dass homosexuelle Menschen gesetzlich vor Diskriminierung geschützt sind. "Die Zustimmung zur Gleichstellung bei der Ehe war noch nie höher – das zeigt, dass die Gesellschaft hier viel weiter ist als die Politik", sagte die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, am Donnerstag in Berlin. Lüders nannte es "ein trauriges Zeichen", dass es in Deutschland anders als in 14 Staaten Europas noch immer keine "Ehe für alle" gebe. "Der Gesetzgeber darf nicht länger hinauszögern, was eine Mehrheit längst für selbstverständlich hält. Wir brauchen eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare und die vollständige rechtliche Gleichstellung, auch bei der Adoption." Sonderregelungen wie die in Deutschland geltende, oft "Homo-Ehe" genannte eingetragene Lebenspartnerschaft, würden von den meisten Menschen zu Recht als benachteiligend empfunden. Nichtsdestotrotz zeigt die Umfrage auch, dass abwertende Einstellungen in der Bevölkerung durchaus noch weit verbreitet sind. So bezeichneten es 38 Prozent der Befragten als "sehr" oder "eher" unangenehm, wenn zwei Männer in der Öffentlichkeit ihre Zuneigung zeigten. Etwa 18 Prozent halten Homosexualität sogar für "unnatürlich". "Die Geschichte homo- und bisexueller Menschen in Deutschland ist von Ausgrenzung und Verfolgung geprägt", sagte Lüders dazu. "Das wirkt bis heute nach. Ihre Rechte mussten sie über viele Jahre selbst erkämpfen. Diskriminierungen und Beleidigungen in der Öffentlichkeit, am Arbeitsplatz oder in der Schule gibt es nach wie vor. Dem müssen wir gemeinsam ein Ende setzen: Auf der rechtlichen Ebene, mit klaren Bildungsaufträgen und einem entschlossenen Einsatz gegen jede Benachteiligung.“ Weitere Infos und Link zum Download der kompletten Studie: http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Aktuelles/DE/2017/2017 0112_Umfrage_LSB.html 4. Stabilität rechtsextremer und -populistischer Einstellungen Verschwörungsmythen in Bezug auf eine vermeintliche Unterwanderung durch den Islam, die Behauptung eines Meinungsdiktats, eine Beschimpfung des "Establishments" als illegitim, verlogen und betrügerisch, die Forderung nationaler Rückbesinnung gegen die EU und der Aufruf zum Widerstand gegen die aktuelle Politik bilden ein zusammenhängendes neurechtes Einstellungsmuster, das von fast 28% der Bevölkerung vertreten wird. 40% aller Befragten meinen, die deutsche Gesellschaft würde durch den Islam unterwandert. Mehr als jeder Vierte (28%) denkt: "Die regierenden Parteien betrügen das Volk", ebenso viele beklagen: "In Deutschland kann man nicht mehr frei seine Meinung äußern, ohne Ärger zu bekommen." (28%) und fordern: "Es ist Zeit, mehr Widerstand gegen die aktuelle Politik zu zeigen" (29%). Mit Blick auf Unterschiede in demografischen Gruppen fallen signifikante Unterschiede zwischen ost- und westdeutschen Befragten auf: Fremdenfeindlichkeit, Muslimfeindlichkeit, die Abwertung von Sinti und Roma, asylsuchenden und wohnungslosen Menschen sind im Osten signifikant stärker ausgeprägt. Dagegen ist die Stimmung in der Bevölkerung in Hinblick auf die Geflüchteten deutlich positiver, als vielfach unterstellt. PM und Zusammenfassung der Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung: https://www.fes.de/de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=10999&token=d27af4 3a8d36326af8cf0964a25a57f3b95f8ba4 5. Grundrechte aus dem Bilderbuch Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg hat ein Buch mit Zeichnungen und Fotos zum Thema „Demokratie und Grundrechte“ herausgegeben. Das Kartenset „Ansichtssache(n) !“ ist für den Unterricht mit unterschiedlichen Lerngruppen und zur inklusiven politischen Bildung konzipiert worden. weitere Informationen http://www.fluechtlingshilfe-bw.de/projekte/begleitung/ansichtssachen/ 6. Termine Montag, 30. Januar 2017 : Eröffnung der Ausstellung „Flucht nach vorn – Migrant_innen als Vorbilder“ im Europäischen Integrationszentrum* Gesellschaften sind und waren nie statisch. Migration, Flucht und Vertreibung hat es immer schon gegeben; überall auf der Welt. So ist auch Deutschland ein Land, in dem Menschen mit Wurzeln in aller Welt zuhause sind, und das nicht erst seit der neu angefachten Migrationsdebatte. Die Ausstellung „Flucht nach vorn – Migrant_innen als Vorbilder“ zeigt Menschen, die schon längst Teil dieser Gesellschaft sind, die dazugehören und uns bereichern – mit ihrem Engagement, ihrem Schaffen, ihrer Fähigkeit zum Perspektivwechsel oder einfach dadurch, dass sie es trotz oft enormer Hürden in diesem Land zu etwas gebracht haben. Wir laden Sie dazu ein, auf diese Menschen zu schauen – nicht wegen ihrer Herkunft, ihres Aussehens oder eines Akzents. Sondern, weil sie Vorbilder für uns sind. Eine Veranstaltung des Afrika Medien Zentrum e.V. im Rahmen des Projekts „Flucht nach vorn – Migrant_innen als Vorbilder“. Das Projekt wird finanziert aus Mitteln der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit Berlin und der Robert Bosch Stiftung. Veranstaltungsort: Europäisches Integrationszentrum Berlin, Foyer, Harzer Straße 51-52, 12059 Berlin Weitere Infos: www.amz-berlin.de Termine der PfD Augustekiez: Projektaufruf Der Projektaufruf für die Förderprojekte im Aktionsfond startet in Kürze und wird in den nächsten Tagen auf unserer Website veröffentlicht. Info: www.pfd-augustekiez.de Antragsberatung Für Träger und Interessierte, die Förderanträge für Vorhaben stellen möchten stehen wir donnerstags von 10-17 Uhr gern für eine Antragsberatung zu Verfügung. Impressum: Partnerschaft für Demokratie Auguste-Viktoria-Allee Koordinations- und Fachstelle, Mehrgenerationenhaus Kathrin Jost, Richard Palm Auguste-Viktoria-Allee 17/17a, 13403 Berlin [email protected] , Tel. 0151-54618022
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