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29. Januar 2017
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Der Sonntag
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„Verbrannte Erde“
Die Krise kann kommen
Angstgegner kommt
Die Stimmung im Westen des Kreises Waldshut
ist kurzvor dem Überkochen, zeigte sich bei einer
Infoveranstaltung des Fördervereins Pro Spital.
In zwei Wochen könnte der Kreistag über die erSEITE 2
hoffte Spitalsanierung entscheiden.
Sie tun das,was andere lieberverdrängen: Prepper bereiten sich auf ihren eigenen Überlebenskampfvor, den ein Terroranschlag, einer CyberattackeodereinBlackoutauslösenkönnte.EinBeSEITE 3
such bei einem Prepper auf
Seit Jahren hat Hertha BSC in
Freiburg nichtverloren. Nun sei
die Zeit dafür reif, hofft SCCoach Streich (Foto)vor dem
SEITE 11
heutigen Spiel.
Ein weiterer Schritt
zur Abschaltung
EDF akzeptiert Entschädigung für AKW FESSENHEIM
Die Entscheidung im Verwaltungsrat der EDF war denkbar
knapp – die Stimme von EDFChef Jean-Bernard Lévy hat den
Ausschlag gegeben: Der französische Stromkonzern EDF hat
sich am Dienstag dieser Woche
für die Abschaltung des Atomkraftwerks Fessenheim mit dem
Staat auf eine Entschädigung
von geschätzt rund 490 Millionen Euro geeinigt. Hinzu kommt
ein variabler Teil, den die EDF
aber nicht beziffert. Die Entscheidung schafft die Grundlage
für die Schließung des Atomkraftwerks, möglicherweise im
Jahr 2018.
Fessenheim
Die Tür zu Ihrem Tor
FOTO: AFP
Beschlossen ist das Aus für
Fessenheim damit aber nicht.
EDF muss den Angaben zufolge
noch beantragen, die Betriebserlaubnis für das Atomkraftwerk
aufzuheben. Für die Aufhebung
ist dann ein staatliches Dekret
nötig. Die Stilllegung war ein
Wahlkampfversprechen
von
Präsident François Hollande, der
im Frühjahr aus dem Amt scheidet. Doch Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, die regelmäßig Gast bei Sitzungen der AKWÜberwachungskommission Clis
in Fessenheim ist, ist optimistisch. „Eine neue Regierung
müsste nicht nur das Dekret zurück nehmen, sondern auch das
Energiewendegesetz. Ich hoffe,
dass die EDF Fakten schafft.“
Nach der Entscheidung des
Verwaltungsrats drängt die
deutsche Bundesregierung zur
Eile. Die französische Regierung
müsse ihre Wahlversprechen
halten und die Stilllegung des an
der
deutsch-französischen
Grenze stehenden Reaktors
schnell umsetzen, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin
im Bundesumweltministerium,
Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD),
diese Woche. Hintergrund sind
die Präsidentschaftswahlen in
Frankreich im April. Vor allem
Atomkraftkritiker auf deutscher
Seite befürchten, dass die EDF
die Entscheidung bis zu den nahen Wahlen aufschiebt. Eine
neue Regierung dürfte kein Interesse mehr an einem Aus von
Fessenheim haben. Der konservative Präsidentschaftskandidat
François Fillon etwa hat wiederholt gesagt, er wolle Fessenheim
nicht stilllegen.
Die Gewerkschaftsvertreter
im EDF-Verwaltungsrat – die
sechs von 18 Stimmberechtigten
stellen – sind ebenfalls strikt gegen eine Schließung. Sie fürchten den Wegfall zahlreicher Arbeitsplätze und halten die vom
Staat angebotene Entschädigung für zu niedrig. Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer äußerte Verständnis für die Sorge.
Sie weist auf die finanzielle Abhängigkeit der 2 300-Einwohner-Kommune von dem AKW
hin. Die Umsetzung eines Gewerbeparks dauere zu lang. Ergänzend mahnte sie daher die
Ansiedlung von Unternehmen
an.
„Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“, zitierte BUND-Geschäftsführer Axel
Mayer Goethe. Bei der Ankündigung des französischen Präsidenten François Hollande im
Jahr 2012, das AKW Fessenheim
abzuschalten, war der Chef des
BUND Südlicher Oberrhein zuversichtlicher. Auf deutscher
Seite gibt es eine seltene Einigkeit, wenn es um Atomkraft geht.
„Wer kann schon für Atomkraftwerke sein?“, entgegnete Klaus
Endress, Präsident des Wirtschaftsverbandes Industrieller
Unternehmen Baden, als er diese
Woche auf Fessenheim angeRIX, AFP
sprochen wurde.
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Nun auch Winter zu trocken
Mancherorts schon jetzt knappes TRINKWASSER – welche Folgen hat das im Sommer?
Im Zuge des Klimawandels
häuften sich zuletzt niederschlagsarme Sommer und
damit vielerorts Nachrichten über knapp werdendes
Trinkwasser. Die Lage verschärft sich, denn jetzt passiert das auch im Winter.
Was, wenn es so weitergeht?
JENS KITZLER
Appelle an die Bürger, doch sparsam mit dem Wasser zu sein,
werden meist zu Zeiten ausgesprochen, wenn die Temperaturen hoch sind. In der Gemeinde
Steinen im Wiesental aber bat
die Verwaltung Ende Oktober die
Einwohner dreier höher gelegener Ortsteile darum, vorsichtig
mit dem Trinkwasser aus den
dortigen Brunnen umzugehen.
Eine gute Entscheidung, weiß
man jetzt: „Wir hatten stark abnehmendes Wasser“, sagt Bürgermeister Gunther Braun, „aber
wir haben die Phase der Knappheit durchgestanden und immer
eine Reserve gehabt.“
Diese Phase dauerte je nach
Ort zwischen zwei und drei Monaten. „Der November war meist
noch recht normal“, sagt Klaus
Riedel vom Deutschen WetterANZEIGE
dienst in Stuttgart, „aber der Dezember war ganz trocken.“ Für
Baden-Württemberg gerechnet
der trockenste seit 1963. Für die
Messstationen Lahr, Freiburg,
Müllheim und Rheinfelden er-
Wenig Wasser gibt’s derzeit und das ist meist noch gefroren, hier zu sehen in der Elz bei Riegel. Nicht nur
FOTO: HEID
deswegen herrscht in den Trinkwasserbrunnen derzeit Ebbe wie sonst im Sommer.
rechnet der Meteorologe ein
Niederschlags-Mittel von 61 Litern pro Quadratmeter. „Ungefähr die Hälfte des normalen
Schnitts.“ Im noch nicht abgelaufenen Januar sind noch keine
40 Liter gefallen, das Grundwasser erreicht haben sie ohnehin
nicht: Als Eis oder Schnee liegen
sie auf der Erdoberfläche.
Die Hiobsbotschaften kommen vor allem von dort, wo
Quellwasser aus den Bergen aus
dem Hahn kommt. Im Münstertal beispielsweise, wo sich die
Wasserbehälter langsam leeren,
oder in Staufen, wo man im Dezember schon beim Nachbarverband Wasser kaufen musste. Die
Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW)
hat kritische Werte in Höchenschwand gemessen und in Todtnau, aber auch im Dreisamtal bei
Freiburg-Ebnet. Und auch in
Weil am Rhein maßen die Stadtwerke zuletzt extrem niedrige
Werte. Im Rheintal ist man an-
sonsten noch auf der sicheren
Seite. „Der Grundwasserstand ist
überall niedriger, aber wir kriegen immer noch genug Nachschub“ sagt Klaus Rohde von BNNetze, dem Netzbetreiber des
Energieversorgers Badenova.
„In den vergangenen 30 Jahren hatten wir zum Jahreswechsel keine vergleichbare Niedrigwassersituation für das Grundwasser“, sagte Margareta Barth,
die Präsidentin der Landesanstalt für Umweltschutz, vor wenigen Tagen. Angesichts der lange stabilen Trockenperiode sei
die Grundwassersituation als
außergewöhnlich und kritisch
einzustufen. Ob mit steigenden
Temperaturen jetzt auch viel
Niederschlag fällt, ist noch unklar. Der nächste Sommer aber
kommt. Besonders Orte, die
durch kleine Quellen versorgt
würden und bereits unter dem
Sommer 2015 zu leiden gehabt
hätten, müssten „mit beträchtlichen Versorgungsschwierigkei-
ten rechnen“, so das Amt.
In Steinen baut die Gemeinde
derzeit eine Versorgungsleitung
aus dem Tal hinauf zu den höheren Ortsteilen. An anderen Orten, wo sie stolz waren auf die eigene Wasserversorgung, denken
die Gemeinderäte über die Anbindung an größere Versorger
nach. „Dieses Umdenken kommt
jetzt überall“, sagt Klaus Rohde
von Badenova. Ebringen südlich
von Freiburg hat sich vor nicht
langer Zeit mit dem BadenovaNetz verbunden, auch in Rheinfelden hat man dem Verband
Dinkelsberg noch eine Leitung
für schlechte Zeiten spendiert.
Die meisten Betroffenen gehen davon aus, dass ordentlich
Regen im Frühjahr die Speicher
wieder auffüllt. Bei der Landesanstalt für Umweltschutz ist
man da vorsichtiger. Lange Niedrigwasserperioden könnten späte Folgen zeigen: „Grundwasser
hat ein langes Gedächtnis“ heißt
es in einer Pressemitteilung.
Neue Rheinbrücke nahe Bad Säckingen?
Das Regierungspräsidium und der Kanton Aargau prüfen den Nutzen einer WEITEREN BRÜCKE zwischen beiden Ländern
Schweizer Behörden und das
Freiburger Regierungspräsidium (RP) haben nun vereinbart,
dass der Nutzen einer neuen
Rheinbrücke zwischen den badischen Gemeinden Bad Säckingen und Murg sowie Sisseln auf
der Schweizer Seite untersucht
werden soll. Besonders mit Blick
auf die Frage, ob die Verkehrsentwicklung am Hochrhein eine
Entlastung der vorhandenen
Brücken erfordert.
Dabei wird die wirtschaftliche
Entwicklung des Fricktals eine
besondere Rolle spielen: Dort
wird ein enormes Wachstum
prognostiziert. Und mit ihm eine entsprechende Zunahme des
Grenzverkehrs.
Markus Adler, Sprecher des
RPs, sagt, das Thema sei in Gesprächen von deutschen Behördenvertretern mit den Schweizern über eine neue Rheinbrücke im Bereich Waldshut/Koblenz aufgetreten, die das RP
schon seit Längerem plane. Bislang hätten die Schweizer auf
dieses Vorhaben eher zurückhaltend reagiert. „Die Maßnahme
ist jetzt auch in den Fokus der
Schweizer Behörden gerückt“, so
Adler. Darüber, dass die Verkehrsplaner im Kanton Aargau
eine Brücke bei Sisseln anvisieren, zeigt sich der Behördensprecher überrascht – die Maßnahme sei dem RP Freiburg zuvor
nicht bekannt gewesen.
Die Schweizer aber arbeiten
schon seit einem Jahr daran, das
Projekt auf eine Realisation hin
zu prüfen. Götz Timcke, Projektleiter Verkehrsplanung im Departement Bau, Verkehr und
Umwelt in Aarau, bestätigt: Im
sogenannten Richtplan, dem
Verkehrsplanungsinstrument
des Kantons Aargau, sei eine
neue Rheinbrücke bei Sisseln
schon lange aufgelistet. Dieser
Eintrag besitze den Status einer
sogenannten „Vororientierung“,
laut Timcke entspricht das dem
Satus einer „Projektidee, die man
prüfen muss“.
Der Richtplan, vergleichbar
mit dem deutschen Verkehrswegeplan, unterscheidet in drei Koordinationsstände: Wird ein Projekt aus der Vororientierung herausgenommen und hochgestuft, bekommt es den Status
„Zwischenergebnis“ – das sind
Vorhaben, die noch nicht abgestimmt sind, für die sich aber
klare Aussagen zu den weiteren
Abstimmungsschritten machen
ließen. Letzte und höchste Stufe
ist schließlich die Festsetzung,
die solche Vorhaben beeinhaltet,
die mit Blick auf die wesentlichen räumlichen Auswirkungen
bereits abgestimmt sind.
„Damit die Rheinbrücke bei
Sisseln, so wie wir es wollen, als
Zwischenergebnis gelistet wird,
brauchen wir Erkenntnisse darüber, wie stark sie die anderen
Brücken entlasten würde“, sagt
Timcke. Auch alle bestehenden
Rheinbrücken würden regelmäßig auf ihre Belastungen durch
den Verkehr geprüft. Bei den
kommenden Untersuchungen
würde auch berücksichtigt, wie
sich der mögliche Lückenschluss
der A 98 zwischen RheinfeldenKarsau und Schwörstadt auswirke. Spannend sei zudem, ob die
Brücke, käme der Lückenschluss,
die beiden Autobahnen – die
A 98 auf deutscher – die A 3 auf
Schweizer Seite – möglicherweiNIL
se anbinden könnte.
2 AUS DER REGION
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Atdorf: Erörterung
abgeschlossen
PSW ATDORF
Drei Wochen wurde in Wehr diskutiert
„Verbrannte Erde“
Förderverein Pro Spital informiert – eine Kehrtwende könnte erst der KREISTAG einleiten
Die Stimmung im Westen
des Kreises ist kurz vor dem
Überkochen, zeigte sich bei
einer Infoveranstaltung des
Fördervereins Pro Spital.
Bürgermeister Alexander
Guhl versuchte zu deeskalieren: In zwei Wochen
könnte der Kreistag über
die erhoffte Spitalsanierung entscheiden.
Der seit Jahren dauernde Streit
um den geplanten Bau des
Pumpspeicherkraftwerks
ist
wieder ein Stück weiter. Der Erörterungstermin in der Wehrer
Seebodenhalle ist nach drei Wochen am Freitagabend beendet
worden.
Gegen die Pläne haben nach
Angaben des Landratsamtes
1 285 Personen und Vereinigungen Protest erhoben. Diese Einwände würden während der Verhandlungen überprüft und diskutiert, die Gegner des umstrittenen Projekts kamen zu Wort.
Starker Protest kam unter ande-
rem vom Bund für Umwelt und
Naturschutz (BUND) und den
Landwirten. Der erste Landesbeamte Jörg Gantzer rechnet nun
damit, dass der Antrag bei einzelnen Aspekten, insbesondere
im Bereich des Naturschutzes,
ergänzt und überarbeitet werden muss, so dass es voraussichtlich zu einer weiteren Erörterungsverhandlung kommen
wird. Die Antragsteller prognostizieren, das PSW Atdorf werde
frühestens 2032 in Betrieb geNINA LIPP
hen, falls Klagen ausbleiben. Die
aber halten sie selbst für wahr- Warum nicht, schlug Rolf MetzNIL ger, früherer Vorsitzender des
scheinlich.
Fördervereins, vor – die Spitäler
Hochrhein GmbH auflösen?
Dann könne der Kreis das Spital
KURZ GEFASST
in Bad Säckingen wieder übernehmen – und die Stadt WaldsKREIS LÖRRACH
hut-Tiengen könnte wieder „ihr“
Angaben zu dem BeschuldigKrankenhaus in der Kreisstadt
ten gibt es bislang nicht. „Jetzt
Illegale Waffen
betreiben? Damit würde der Zubeginnt die eigentliche Ermittstand beendet, dass Waldshuter
lungsarbeit“, sagte Hans-Jürgen
bei 63-Jährigem
Gemeinderäte über die Zukunft
Schmidt, Pressesprecher des
42 illegal im Internet gekaufte
des Spitals im Westen entscheiZollfahndungsamt Frankfurt
Schusswaffen haben Ermittler am Main auf Nachfrage. Über
den. Somit könnten der Brandbei einer bundesweiten Durch- etwaige Beziehungen des Manschutz sowie weitere Maßnahsuchungen am Dienstag sicher- nes zur rechtsextremen oder
men in Eigenregie durchgeführt
gestellt. Unter den 29 Verdäch- zur Reichsbürger-Szene machwerden, dem Personal würde eitigen aus elf Bundesländern
ne Zukunftsperspektive geboten
te auch Georg Ungefuk, Preswar auch ein 63-Jähriger aus
und die „festgefahrenen Fronsesprecher der Generalstaatsdem Kreis Lörrach, bei dessen
ten“ könnten sich auflösen.
anwaltschaft Frankfurt am
Durchsuchung am meisten
Doch das beschriebene SzenaMain auf Nachfrage keine Angefunden wurde: sieben Wafrio sei keine realistische Option,
gaben: „Die Ermittlungen befen, darunter drei scharfe Waf- zogen sich zunächst nur auf
konterten Bad Säckingens Bürfen, wurden beschlagnahmt.
germeister Alexander Guhl wie
die illegale WaffenverkaufsEine Pumpgun und eine Kurzauch CDU-Stadtrat Clemens
plattform. Jetzt muss man die
waffe seien geladen gewesen.
Pfeiffer. Mit diesem Kreistags–
weiteren Erkenntnisse abwarDie Ermittler entdeckten auf
ten“. Rund 400 Beamte waren
dem Dachboden auch rund 120 bei den Durchsuchungen bunSchuss Munition. Genauere
desweit im Einsatz. DPA/DAW
Das Spital Bad Säckingen bleibt in der Diskussion.
beschluss sei nicht zu rechnen.
Guhl machte deutlich: Er stehe
zum Kreistagsbeschluss, der im
November 2015 gefasst wurde.
Dieser aber müsse gerecht und
nicht nur zu Lasten des Spitals in
Bad Säckingen umgesetzt werden.
Der Förderverein Spital Bad
Säckingen tourt derzeit durch
den Westen des Landkreises
Waldshut und informiert über
die „Krankenhaus-Gesundheitsversorgung“ im Kreis. Beatrix
KURZ GEFASST
WEHRATAL
Mehrere Lawinenabgänge im Wehratal
Gestern Nachmittag gingen im Wehratal mehrere kleine Lawinen
ab. Dabei wurde niemand verletzt, wie die Bergwacht Schwarzwald vermeldete. Die Lawinen verschütteten teilweise eine
Straße. Umgehend wurden Bergretter der Ortsgruppen Bernau,
Höchenschwand und Todtmoos alarmiert. Diese kontrollierten
die Lage vor Ort und stellten sicher, dass niemand von der
Lawine verschüttet worden war. Aus Sicherheitsgründen wurde
DS
die Straße im Wehratal zunächst gesperrt.
Bürgermeister Alexander Guhl, Rolf Metzger, Jürgen Stadler.
BEILAGEN
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FOTO: GÖRLICH, LIPP
Wertes in Baden-Württemberg,
das eh schon Schlusslicht ist.“
Beide fordern die sofortige
Wiederinbetriebnahme des OPTraktes in Bad Säckingen, alternativ müssten OP-Container
aufgestellt werden. Bad Säckingen, fordern Köster und Stadler,
müsse ein Krankenhaus der
Grund- und Regelversorgung
mit innerer und chirurgischer
Abteilung vorhalten, mit einer
an sieben Wochentagen jeweils
24 Stunden geöffneten Notfallambulanz.
Mit Blick auf die Kreistagssitzung in zwei Wochen zeigte sich
Alexander Guhl zuversichtlich.
„Die Millionen werden kommen.“
> WEITERE
TERMINE Laufenburg: Dienstag, 31.1.,Pfarrscheuer
Luttingen, Kirchgasse 4. Murg-Niederhof: Mittwoch, 1.2., Florianstüble, Schulhausstr. 3, Wallbach:
Donnerstag, 2.2., Feuerwehrgerätehaus, Rheinstr. 7, Wehr: Freitag, 3.2., Bürgersaal im Alten
Schloss, Hauptstr. 16, Herrischried:
Dienstag, 7.2., Rotmooshalle, Sägestr. 17, Todtmoos: Mittwoch,
8.2., Wehratalhalle, Wehratalstr.
19 , Beginn jeweils: 19.30 Uhr.
WAR NOCH WAS?
Teile der heutigen Ausgabe unserer Zeitung enthalten Beilagen
der Firmen ALDI Süd, Thomas Philipps, KIK, Woolworth, Penny,
Parfümerie Ruthe, Mega Küchen und Bäckerei Heitzmann.
FOTO: LIPP
Köster, die Vorsitzende des Fördervereins, und Jürgen Stadler,
der frühere leitende Oberarzt
der Unfallchirurgie am Krankenhaus Bad Säckingen, wollen die
Menschen zum Protest animieren. Ihre Schilderung der Situation: Beide sind sich einig, die medizinische Unterversorgung der
Menschen im Westen des Landkreises sei nicht hinnehmbar.
Für rund 39 000 Bewohner des
Kreises sei es nicht möglich, binnen 30 Minuten Fahrzeit ein
Haus der Grund- und Regelversorgung zu erreichen. Das Gesetz aber würde dies nur für maximal 5 000 Menschen erlauben. Der Geschäftsführung der
Spitäler Hochrhein GmbH warfen die beiden vor, nach dem
Prinzip der verbrannten Erde zu
verfahren.
Bundesweit stünden im statistischen Schnitt pro 100 000 Einwohner 611 Krankenhausbetten
zur Verfügung – Baden-Württemberg lande im Landesvergleich mit einem Wert von 520
Betten pro 100 000 Einwohner
auf einem hinteren Platz. Und
im Kreis Waldshut stünden 260
Betten zur Verfügung. „Das ist
die Hälfte des Durchschnitts des
-+"''&'%
#!#
)))$*'&"&&%#!#
Die Woche vom 23. bis 28. Januar
Montag
Bei einer kleinen Feierstunde im
Trompeterschluss wird die Stadt
Bad Säckingen als sogenannte
FAIRTRADE-TOWN ausgezeichnet. Die Auszeichnung kommt
vom Verein Transfair, der sich
der Förderung des Fairen Handels verschrieben hat.
Die VR-Bank Schopfheim wird
ihre Filiale in Hausen schließen.
Im Laufe der Woche erhalten die
Kunden schriftliche Nachricht
darüber, dass die Geschäftsstelle
am 30. März zum letzten Mal öffnet. Grund: Die Kundenfrequenz
sei ZURÜCKGEGANGEN.
Patric Galley wird zum neuen
Präsidenten der Wirtschaftsjunioren Hochrhein gewählt. Die
WIRTSCHAFTSJUNIOREN bestehen aus Führungskräften aus
der Wirtschaft im Alter bis zu 40
Jahren, die durch Vernetzung
Synergien schaffen wollen. Eni
Jahr lang ist Galley nun Vorsitzender von 45 aktiven und 50
Fördermitgliedern.
in anliegenden Klinikräumlichkeiten untergebracht. Fünf Patienten und eine Mitarbeiterin erleiden eine Rauchvergiftung
und müssen behandelt werden.
Donnerstag
ZU BETRUNKEN für einen Alkoholtest – diesen Promillepegel
leistet sich am frühen Morgen
ein 27-jähriger Autofahrer in
Rheinfelden. Vor den Augen einer Poilzeistreife brettert er über
den Bordstein und gegen ein Verkehrsschild. Dann fährt er weiter, reagiert erst nach einigen
In Todtmoos sind am Samstag die Schlittenhunde gestartet. Teil zwei
hundert Metern auf die Haltesides Internationalen Rennens geht heute über die Bühne. Gestartet wird gnale der ihn verfolgenden Polivon 9.30 bis 14 Uhr, Siegerehrung ist für 15 Uhr geplant. FOTO: HETTICH zisten. Aufgrund des starken
Rauschs ist kein Alkoholtest
auf dem Parkstreifen einparken, vom Roten Kreuz ins Kranken- möglich. Der Mann wird in Geals er plötzlich gesundheitliche haus gebracht. Zurück bleiben wahrsam genommen und muss
Probleme bekommt, wie es die rund 20 000 Euro Sachschaden. eine Blutprobe abgeben.
Polizei in ihrer Mitteilung beGegen 20.45 Uhr brennt es in
schreibt. Dann kommt es zu ei- der Zahnklinik des Universitäts- Freitag
KETTENREAKTION:
Er klinikums Freiburg, was für einer
schiebt den vor ihm geparkten nen Großeinsatz der Feuerwehr Ermittlungen der Polizei ergePkw auf das davor Fahrzeug do- sorgt, die Berufsfeuerwehr ruft ben: Ein PATIENT hat in Freiburg
vor, will zurücksetzen und fährt die freiwilligen Kollegen zur Un- das Feuer in der Zahnklinik gemit eingeschlagenen Vorderrä- terstützung herbei. Das FEUER legt. „Hintergrund sei seine VerMittwoch
dern zurück auf das dahinter ste- ist im vierten Stock in einem Pa- zweiflung über die Welt“, vermelVor dem Bahnhofsgebäude in hende Fahrzeug, das wiederum tientenzimmer ausgebrochen, det die Polizei nach seiner VerBad Säckingen will ein 71-jähri- auf ein weiteres Fahrzeug ge- das Gebäude wird evakuiert, nehmung in ihrer dazugehöriDAW/JKI/DS
ger Mann am Morgen sein Auto schoben wird. Der Mann wird zwei Dutzend Patienten werden gen Mitteilung.
DIE DRITTE SEITE 3
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Die Krise kann kommen
Walter Dold aus Eimeldingen ist PREPPER – weil er sich auf eine Katastrophe vorbereitet und dafür Lebensmittel hortet
NINA LIPP
liefen die Batterie von Heimdialyse- und -beatmungsgeräten
nur noch circa eine Stunde.
Krankenhäuser sind gesetzlich
verpflichtet, Notstromaggregate
vorzuhalten. Die Freiburger Uniklinik zum Beispiel kann sich 48
Stunden autark versorgen. Nur
wenn die Kraftstofftanks im
Notstrombetrieb
nachgefüllt
werden, geht das auch länger. Dialyseeinrichtungen und Pflegeheime aber haben in der Regel
keine Notstromaggregate. Es sei,
so Golecki, nicht unwahrscheinlich, dass es nach wenigen Tagen
erste Todesopfer gebe. Wer sich
das alles nicht vorstellen kann,
dem empfiehlt Golecki das Buch
„Blackout“ von Marc Elsberg als
Einstiegslektüre: In dem Roman
legt ein terroristischer Hackerangriff die Stromversorgung in
ganz Europa lahm. Es kommt
fast zum Bürgerkrieg, weil die
Nahrung knapp wird; wegen der
mangelnden Hygiene breiten
sich Seuchen aus, es herrscht
Chaos. „Das Buch zeigt eindrucksvoll unsere Abhängigkeit
vom elektrischen Strom“, so Golecki. Er ist überzeugt: „Das beschriebene Szenario ist realistisch.“
E
s ist der letzte Freitag im
April 1986, als wenige Minuten vor Mitternacht, knapp
2 000 Kilometer von Südbaden
entfernt, nahe Tschernobyl ein
Reaktor explodiert. Die bundesrepublikanischen Medien schlagen erst Tage später Alarm. Fünf
Tage hatte die radioaktive Wolke
da schon Zeit, sich in ganz Europa auszubreiten.
In seinem Büro der Tauchund Schwimmschule in Eimeldingen bei Weil sitzt Walter Dold
hinter seinem voluminösen
Holzschreibtisch. Der Tauchlehrer erinnert sich sehr gut an das
damalige
Kommunikationschaos: „Alle waren verunsichert,
hatten Angst, teilweise Panik.“
Die Leute begannen, Lebensmittel auf Vorrat zu kaufen, und
auch er und seine Frau räumten
einen Kellerraum leer, um darin
ihre Hamsterkäufe aufzubewahren. Damit wurde Dold zum
„Prepper“, von Englisch: „to be
prepared“ – vorbereitet sein.
Und genau das will er: vorbereitet sein auf den Tag X, an dem
nichts mehr so sein wird wie vorher. Wegen eines Unwetters, eines Terroranschlags oder eines
andauernden Stromausfalls. Ist
das nicht ein wenig paranoid?
„Wir leben hier umgeben von
drei Atomkraftwerken: Fessenheim, Leibstadt und Beznau“,
sagt Dold lapidar. Er ist ein höflicher Mensch, der nicht aussprechen würde, was er – vielleicht –
denkt: selber schuld, wer das
ignoriert.
Wenn, im Fall der Krise, die öffentliche Infrastruktur zusammenbricht, könnte sie kommen,
die Stunde der Prepper. „Die
meisten Menschen scheuen sich
vor der Konfrontation mit der
Frage: Was wäre, wenn?“ Dold
zieht seine Augenbrauen hoch.
„Das Risiko ist ja da, es zu ignorieren, ist schlicht unvernünftig.“ Man schließe auch Unfalloder Haftpflichtversicherungen
ab, argumentiert der 63-Jährige.
„Heute weiß ich, dass unsere
Vorbereitungen, die wir nach
Tschernobyl trafen, mangelhaft
waren.“ Weder an Trinkwasser
noch an Erste-Hilfe-Material
hatte er gedacht. „Wäre der
Strom ausgefallen, hätten wir
das Essen nicht zubereiten können, und auch die Wasserversorgung hätte nicht funktioniert.“
Seit 30 Jahren tut Dold das, wovor sich viele scheuen: Er stellt
sich den eigenen Überlebens-
Sicher satt: Das
30-Tage-Notfallpaket aus dem
Prepper-Shop kostet 269 Euro und
ist sogar für Vegetarier geeignet.
FOTOS: NINA LIPP,
SICHERSATT
A
Lebensmittelvorräte an einem geheimen Ort horten? Das ist wie haftpflicht- oder unfallversichern, findet Walter Dold, Prepper aus Eimeldingen.
kampf vor. Kommt wieder eine
radioaktive Wolke, wollen Dold
und seine Familie ABC-Schutzanzüge und Atemmasken tragen. Fenster- und Türritzen würden mit breitem Tape abgeklebt.
In seinem „Notfalllager“ stapeln
sich neben Konserven und unzähligen haltbaren Lebensmitteln, viele davon vakuumiert,
Wasserflaschen und metallene
Koffer, auf denen „Medizinbox“,
„Batterien und Akkus“, „Wasserfilter“ oder „Werkzeug“ geschrieben steht. Dold ist überzeugt:
Kommt die Krise, wird er ihr trotzen. Sein Wissen, das er sich angeeignet hat, gibt Dold in Seminaren zu den Themen Preppen
D
er Krisenfall. Für nicht we- sen uns vorbereiten.“ Es sei verund Bush-Crafting (Überleben
nige ist das ein unwahr- nünftig, so der Bundesinnenmiim Freien) weiter, 2016 kam sein
scheinliches Schreckens- nister, „sich angemessen und
knapp 200 Seiten starkes „Prepszenario, mit dem unnötige mit kühlem Kopf auf Katastroper Handbuch“ heraus.
Ängste geschürt werden. Das phenszenarien vorzubereiten –
hren Ursprung hat die Bewe- wurde im vergangenen Sommer sei deren Eintritt auch noch so
gung in den USA, wo das Kon- deutlich, als die Bundesregie- unwahrscheinlich“.
zept enormen Zulauf hat. rung ihr neues Zivilschutzkonas,
Auch in Deutschland bereiten zept präsentierte – und dafür
wenn
sich immer mehr Menschen mit Spott und Häme ernzum
Überlebenstrainings,
Wasser- tete. Denn Bürger
„Die
meisten
MenBeispiel
der
und
Lebensmittelvorräten, werden unter andeschen scheuen sich Strom flächenmanche sogar mit Bunkern auf rem
aufgefordert,
den Ernstfall vor. Bastian Blum Lebensmittel
für
vor der Konfronta- deckend ausfällt
von der Prepper Gemeinschaft zehn Tage zu horten.
tion mit der Frage: und nicht gleich
wieder angeht?
Deutschland (PGD) schätzt die Weil das Konzept weWas wäre, wenn?“
Das ist nicht unZahl der „echten“ Prepper hier- nige Tage nach den
Walter Dold
wahrscheinlich,
zulande auf zwischen 80 000 Anschlägen
von
vor zwölf Jahren
und 150 000. Viele Prepper ge- Würzburg und Ansmusste
eine
ben sich nicht als solche zu er- bach
und
dem
kennen – weil sie darauf bedacht Amoklauf von München be- Viertelmillion Menschen im
sind, dass nichts von ihren Vorrä- schlossen wurde, sprach die Op- Münsterland drei Tage und
ten bekannt wird. Auch Walter position im Bundestag von Pa- mehr ohne Strom ausharren –
Dold bittet darum, nicht zu ver- nikmache – dabei hatte das Kon- teilweise sogar ohne Heizung
raten, wo seine Vorräte lagern – zept mit diesen Ereignissen gar und Trinkwasser. Drei Tage – ohne Heizung – bei den jetzigen
sonst wären die im Ernstfall da- nichts zu tun.
hin.
Viele der Empfehlungen sind Temperaturen? Das wird schnell
gar nicht neu. Aber das letzte lebensbedrohlich. Philipp GoleKonzept der zivilen Verteidi- cki ist stellvertretender Leiter
gung stammte aus dem Jahr des Amts für Brand- und Katast1995 – einer Phase der si- rophenschutz in Freiburg. Der
cherheitspolitischen Ent- Notfallplan für die Stadt sehe in
spannung nach dem Ende einem solchen Fall vor, dass die
des Kalten Krieges. In dem Feuerwehrhäuser als AnlaufstelKonzept von 2016 wurden len besetzt würden, dort könnte
erstmals seit dem Kalten man sich aufwärmen, würde mit
Krieg mögliche Bedrohun- Nahrungsmitteln versorgt und
gen durchgespielt: Natur- könnte, wenn nötig, Notrufe abkatastrophen,
Terroran- setzen. Natürlich könne man
griffe, Angriffe mit biologi- nicht verlangen, einen Aufwand
schen Kampfstof- wie Dold zu betreiben – aber:
fen, Cyberangriffe „Wenn jeder einen kleinen Leauf
Kraftwerke, bensmittelvorrat hätte, würde
das den drohenden Ansturm
Krankenhäuser
oder Banken. Tho- schon entschärfen.“
In Krisenszenarien sei oft von
mas de Maizière erklärte dazu: „Wir al- einem lang anhaltenden und fläStromausfall
le wünschen uns, chendeckenden
dass uns größere die Rede. „Aber es beginnt schon
Krisen erspart blei- sehr früh, kritisch zu werden“,
ben, aber wir müs- sagt Golecki. Fällt der Strom aus,
I
W
uch der Staat hortet Lebensmittel, in rund 240 Lagern werden Getreide, Hülsenfrüchte, Reis und Kondensmilch eingelagert. In der Regel in
der Nähe von Ballungsgebieten
verteilen sie sich über das gesamte Bundesgebiet. Wo genau,
muss geheim bleiben, um Plünderungen im Krisenfall zu vermeiden. Die Vorräte werden für
„außergewöhnliche Zeiten“ vorgehalten – Situationen, in denen
das normale Lebensmittelversorgungssystem nicht mehr
funktioniert. Klar ist: Diese Reserve ist nicht dafür ausgelegt,
knapp 82 Millionen Deutsche
über einen längeren Zeitraum zu
versorgen. Katastrophenschützer sind sich einig: Der Bürger
sollte Vorsorge treffen und sich
nicht auf die Hilfsorganisationen verlassen. Denn nach kurzer
Zeit, zum Beispiel im Fall eines
flächendeckenden
Stromausfalls, sind die Bürger weitgehend
auf sich allein gestellt.
V
on „Notfall-Paketen mit
Trockennahrung“, wie sie
manche Hersteller anbieten, hält Dold eher wenig. Wer in
der eigenen Wohnung keinen
Platz habe, dem empfiehlt er eine „Monatstonne“: In verschließbare
Maischetonnen
passten Lebensmittel für einen
ganzen Monat, die ließen sich
gut auch außerhalb der eigenen
vier Wände lagern. Zwar bunkert
Dold auch Trinkwasser, würde
das ausgehen, baute er fix eine
Destillationsanlage, mit der sich
die 90000 Liter des hauseigenen Schwimmbades aufbereiten
ließen. Er besitzt, wie viele andere Prepper, einen Fluchtrucksack, falls er sein Haus verlassen
müsse und nicht mehr zurückkehren könne. Darin: eine Speicherkarte mit Dokumenten, ein
Wasserfilter, Feuerzeuge, Kompass, Radio und ein Handy. Diese
Option aber sei die allerletzte
seines ausgeklügelten Krisenplans. „Sofort in den Wald rennen?“ fragt er, die Arme ausbreitend, und gibt sich gleich selbst
die Antwort: „Das ist eine sehr,
sehr dumme Idee.“ Er und seine
Familie blieben, solange das
möglich ist, im eigenen Haus.
Das bezeichnet Dold schon mal,
wenn er seine Postanschrift angibt, als „Burg Dold“. Wenn es
sein muss, würde er die auch mit
Waffengewalt verteidigen.
4 AUS DER REGION
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Zeichen eines Wandels
GESICHT DER WOCHE
CLAUDE BRENDER
Am besten ein neues AKW
C
laude Brender arbeitet
ewig laufen kann. Seine schon
derzeit Tag und Nacht.
im Interview mit Der Sonntag
Erst Anfang der Woche
vom Juli 2014 formulierte Forhat sich der Maire von Fessenderung, wonach EdF nach dem
heim, einen Leuchtstab in der
Abschalten des einen vor Ort
Hand haltend und
aber am besten
von der Schärpe
gleich ein neues
des BürgermeisAtomkraftwerk
ters umschlungen,
bauen sollte, hat
an die Spitze eines
Brender jüngst in
Nachtumzugs
einem Interview
durch seine Gemit der Badischen
meinde gesetzt.
Zeitung noch einVorab hatte er alle
mal wiederholt.
Lichter löschen lasWenig hält er stattsen, um im Falle eidessen von der seit
Hält das AKW Fessenner Abschaltung
langem bestehenheim für absolut sicher: den Idee, zum Ausdes ältesten franBürgermeister Claude
zösischen Atomgleich für die verFOTO: AMA lorenen ArbeitsBrender.
kraftwerks vor
dem drohenden
plätze einen GeBlack-out zu warnen, der nicht werbepark mit deutscher
allein seine Gemeinde treffen
Beteiligung einzurichten. Bewerde. Der Verwaltungsrat des kanntlich reagiere man jenseits
Energieversorgers EdF hat sich des Rheins sehr empfindlich
davon trotzdem nicht abschre- auf alles, „was mit Atom zu tun
cken lassen und anderntags der hat“, so der Maire im Interview.
mit dem französischen Staat
Er könne sich deshalb kaum
ausgehandelten Entschädivorstellen, dass sich deutsche
gungszahlung zugestimmt, wo- Unternehmen in der direkten
mit der Abschalttermin imNachbarschaft eines im Rückmerhin einen Schritt näher
bau befindlichen AKW niederrückt. Brender, der sowohl Vor- ließen. Offenbar hat er da auch
sitzender des örtlichen Vereins bei Unternehmern im eigenen
„Fessenheim notre énergie“
Land Zweifel und sieht sich mit
(Fessenheim, unsere Energie)
Blick auf Arbeitsplätze für Fesals auch von ARCICEN ist, eisenheim bereits nach neuen,
nem Verein aller französischen etwas weiter ab gelegenen GeGemeinden, in denen ein AKW werbeflächen um. Solange darsteht, hofft zunächst auf ein
über aber erst nachgedacht
Umdenken nach François Hol- wird, wünscht sich Brender,
lande und den kommenden
dass das AKW am Rhein, das er
Präsidentschaftswahlen.
für absolut sicher hält, weiter
Gleichwohl ist sich der 57-jähri- Strom produziert. Das mindesge gelernte Maschinenbauer
tens bis 2021 oder besser noch
ANNETTE MAHRO
bewusst, dass Fessenheim nicht bis 2030.
KURZ GEFASST
VERKEHR I
Basel lässt Radler weiter bei Rot abbiegen
In den vergangenen zwei Jahren hat Basel im Rahmen
eines Pilotversuchs fahrradfreundliche Ampeln
getestet. An zwölf Standorten im Stadtkanton durften
Radler bei Rot rechts abbiegen. An einem weiteren
Standort testete das Amt für Mobilität eine getrennte
Fußgänger- und Fahrradphase. Die neuen Möglichkeiten wurden offenbar rege genutzt, Unfälle
gab es keine. In Absprache mit dem Schweizer
Bundesamt für Straßen wird die Amperlregelung
auch nach dem Ende des Pilotversuchs bis auf
Weiteres aufrechterhalten.
VERKEHR II
Heute wird in Waldkirch das MAHNMAL für die in Litauen ermordeten Juden enthüllt
Wenn heute das Mahnmal
zum Gedenken an die
138 272 in der NS-Zeit ermordeten litauischen Juden enthüllt wird, kommt ein Prozess zum Abschluss, der
Waldkirch lange Zeit gespalten hat. Mitten in der Stadt
wird nun unübersehbar an
die Taten eines Mannes erinnert, der zu Waldkirch
gehört, weil er von hier
kam: Karl Jäger.
SIGRUN REHM
Fünf Basalt-Stelen werden auf
dem Sockel stehen, roh und naturgewachsen, drumherum die
barocken Fassaden von St. Margarethen und Elztalmuseum.
„Das Mahnmal soll sich in den
Raum einfügen, aber ihm auch
etwas entgegensetzen“, sagt Heidi Holecek. Manche Deutung
könne man hineinlegen, ergänzt
ihr Mann Daniel Meynen: „Dass
es fünf Stelen sind, verweist auf
das fünfte Gebot ,Du sollst nicht
töten’.“ Holecek und Meynen
sind zwei von zwölf Mitgliedern
der Ideenwerkstatt „Waldkirch in
der NS-Zeit“, die das Mahnmal initiiert hat. Er ist ein 1937 geborenes „Kriegskind“, das Hunger
und Bombenangriffe erlebte, sie
eine „Tätertochter“, deren Vater
bei der Waffen-SS war. Gemeinsam und zusammen mit anderen bemühen sie sich seit langem um die Auseinandersetzung mit dem Erbe der NS-Zeit,
erst in Sulzburg, dann an ihrem
neuen Wohnort Waldkirch. „Dass
wir jetzt die Enthüllung des
Mahnmals erleben, erfüllt uns
mit Befriedigung“, sagt Meynen.
Bis 1989 wurde in der Stadt
nicht über Karl Jäger gesprochen. Wer wusste, dass der „feinsinnige und kultivierte Mann,“
der von 1891 bis 1936 in Waldkirch gelebt hatte, „irgendwas
mit den Juden in Litauen“ zu tun
hatte, bewahrte lieber Stillschweigen. Zu groß war die Sorge, an noch nicht verheilte Wunden zu rühren. 1989 kam bei der
Vorbereitung einer städtischen
Kulturwoche seine Identität ans
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bereitet auf eine erfolgreiche Berufsausbildung vor
Vorqualiﬁzierungsjahr Arbeit/Beruf (VAB)
zur Erlangung des Hauptschulabschlusses
Licht. Der in Waldkirch lebende
Militärhistoriker und damalige
SPD-Fraktionschef Wolfram Wette regte eine Debatte über verdrängte Schuld an und legte 2011
mit seiner Karl-Jäger-Biografie
die Fakten auf den Tisch.
Die Bevölkerung war gespalten: Die einen wollten mahnend
erinnern, die anderen es endlich
gut sein lassen, wieder andere
schickten Morddrohungen an
Wette und den damaligen Oberbürgermeister Richard Leibinger. Ob in Schule, Zeitung, Gemeinderat oder Wirtshaus – die
Debatte fand statt und wurde zunehmend sachlicher. Und als die
Ideenwerkstatt 2012 nach einer
Studienfahrt zum MengeleMahnmal in Günzburg den Vorschlag machte, in Waldkirch eine
Erinnerungsstätte für die Opfer
Karl Jägers zu errichten, war die
Zustimmung groß. 2014 sprach
sich auch der Stadtrat mit knapper Mehrheit dafür aus. Die Suche nach einem geeigneten Platz
war für Roman Götzmann 2015
eine seiner ersten Amtshandlungen als Oberbürgermeister. Der
Marcher Bildhauer Thomas
Friedrich hat den Entwurf der
Ideenwerkstatt nun umgesetzt.
Von den rund 70 Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus in Baden-Württemberg sind laut Sibylle Thelen, Leiterin der Gedenkstättenarbeit
bei der Landeszentrale für politische Bildung in Stuttgart, fast alle von Bürgerinnen und Bürgern
initiiert worden: „Und zwar oft in
mühsamen Prozessen gegen
den Widerstand ihrer Kommunen.“ Das Waldkircher Mahnmal
> HEUTE, 29. Januar, 18 Uhr, Ent-
hüllung des Mahnmals vor der Kirche St. Margarethen, Kirchplatz 9,
Waldkirch. Danach Feier mit Reden
und Musik im Gemeindehaus.
Carolin G. Opfer eines Mehrfachtäters?
Schonfrist für alteVignetten läuft ab
Achtung Schweizfahrer: Am kommenden Mittwoch, 1. Februar,
endet die Schonfrist für die 2016er-Vignette. An diesem Tag
ist auf den Schweizer Autobahnen nur noch die neue Vignette
2017 gültig. Die Vignette muss aufgeklebt sein; lose mitgeführte
Vignetten sind ungültig. Die alten Vignetten sollen von der
Frontscheibe entfernt werden, um mögliche Sichtbehinderungen
DS
zu vermeiden, rät das Basler Justizdepartement.
ewerbeschule
Diese Woche wurde die Skulptur aus fünf Basalt-Stelen angeliefert. Ihre
FOTO: SRE
Zahl verweist auf das fünfte Gebot „Du sollst nicht töten“.
sei auch insofern etwas Besonderes, als dass es eines der ganz
wenigen Mahnmale ist, die sich
explizit auf einen bestimmten
Täter beziehen, so Wette und
Thelen übereinstimmend. „Das
Mahnmal ist ein schönes Zeichen für den Gesinnungswandel, der in der Stadt stattgefunden hat“, sagt Gregor Swierczyna,
der als Leiter der städtischen Abteilung Kultur den Prozess jahrelang begleitet hat. Dass die Enthüllung gerade jetzt geschieht,
da der AfD-Politiker Björn Höcke
durch seine gezielte Provokation
über das Holocaust-Mahnmal in
Berlin als „Denkmal der Schande“ eine neue Diskussion um die
Erinnerungskultur angestoßen
hat, mache sie umso wichtiger,
sagt Swierczyna. Es freue ihn,
dass der litauische Botschafter
kommt und dass die Vorsitzende
der jüdischen Gemeinde Litauens und zwei weitere Gäste aus
dem Baltikum der Einladung der
Stadt gefolgt sind.
„Ich bin zwiegespalten“, sagt
Jürgen Dettling, der jüngst den
Dokumentarfilm „Karl Jäger und
wir“ veröffentlicht hat, in dem
Schüler in Waldkirch und Litauen auf Spurensuche gingen: „Ich
sehe die Gefahr, dass sich jetzt alle auf die Schulter klopfen und
den Schlussstrich ziehen.“ Daniel Meynen widerspricht und verweist auf die beiden Begleittafeln: Die eine zeigt ein Faksimile
des „Jäger-Berichts“, in dem dieser sich rühmt, Litauen „judenfrei“ gemacht zu haben, die andere das Gedicht „Frage an uns“
der Lyrikerin Eva-Maria Berg, das
konfrontiert, aber nicht anklagt.
„Es ist kein Anti-Jäger-Denkmal,
sondern ein Antidiskriminierungs-Denkmal, das in die Zukunft weist“, sagt Meynen. Ab
heute kann es zum Begegnungsort von gestern und heute, Fachleuten und Neugierigen, Nachkommen von Opfern und Tätern
werden. „Ich bin gespannt“, sagt
Gregor Swierczyna, „wie die Bevölkerung darauf reagiert.“
Endinger MORDFALL hat Parallelen zu Tat in Österreich
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Für die Anmeldung sind mitzubringen: beglaubigte Kopie oder Abschrift des letzten Zeugnisses, ein tabellarischer Lebenslauf;
für die Gewerbeschule zusätzlich der ausgefüllte Anmeldebogen – Anmeldeformulare können von der Homepage der Schule
herunter geladen werden und sind von einem Erziehungsberechtigten zu unterschreiben.
Über die Zulassungsvoraussetzungen informieren die zuständigen Sekretariate.
Der Sexualmord an der Endinger
Joggerin Carolin G. (27) im November weist Parallelen auf zu
einem mittlerweile ebenfalls als
Sexualmord eingestuften Verbrechen an einer 20 Jahre alten
französischen
Austauschstudentin im österreichischen Kufstein vor drei Jahren. Das haben
Polizei und Staatsanwaltschaft
in Freiburg am Donnerstag bekannt gegeben. Es gebe „keine
vernünftigen Zweifel“ daran,
dass beide Morde vom gleichen
Mann begangen wurden, so ein
Sprecher der Behörden in Tirol.
Lucile K. aus Lyon war am 12.
Januar 2014 nachts am Ufer des
Inn in Kufstein alleine auf dem
Weg zu einer Freundin unterwegs, als sie ihrem Mörder begegnete. Die junge Frau wurde
mit einem Eisenrohr, das Teil eines Lkw-Werkzeugs ist, erschlagen. Außerdem verging sich der
Mörder in nicht näher genannter Weise an der Frau. Die Tatwaffe wurde einige hundert Meter
vom Tatort entfernt im Inn gefunden. Dabei konnte damals eine genetische Spur des Mörders
gesichert werden. Im Mordfall
Carolin G. hat das Landeskrimi-
nalamt (LKA) in Stuttgart nun
ebenfalls ein DNA-Bruchstück
sichern können. Dieses passt mit
größter Wahrscheinlichkeit zur
mittlerweile rekonstruierten Täter-DNA in dem Kufsteiner
Mord, so Oberstaatsanwalt Michael Mächtel in Freiburg.
Laut Mächtel und dem Freiburger Polizeisprecher Walter
Roth gibt es weitere Parallelen
zwischen beiden Morden, für die
möglicherweise ein Lastwagenfahrer verantwortlich sein könnte: Beide Opfer seien an einem
Wochenende – also in der Ruhezeit für Lkw – gestorben, beide
Tatorte lägen in der Nähe von
Autobahnen, in beiden Fällen
habe der Täter Ortskenntnisse
gehabt. Und: Auch Carolin G. sei
erschlagen worden, möglicherweise sei eine Eisenstange die
Tatwaffe gewesen, so Roth. Noch
habe man aber keine Spur von
der Waffe.
Nun arbeiten die Ermittler der
„SoKo Erle“ bei der Freiburger
Polizei und ihre Kollegen in Österreich mit Hochdruck an der
weiteren Klärung der Taten: Speditionen werden untersucht und
die Daten von Fahrtüberwa-
chungssystemen analysiert, um
mögliche Hinweise auf einen
tatverdächtigen Lkw-Fahrer zu
bekommen. „Das ist noch vage“,
betont Mächtel. Weniger vage ist
nun jedoch, dass der mutmaßliche Sexualmörder der Freiburger Studentin Maria L. (19), Hussein K., für die Tat in Endingen
nicht verantwortlich ist: Zur Zeit
der Ermordung von Lucile K. saß
der junge Afghane in Griechenland im Gefängnis.
Carolin G. war nicht mehr vom
Joggen zurückgekehrt. Vier Tage
später wurde ihre Leiche in einem Wäldchen zwischen Endingen und Bahlingen aufgefunden. Die Wahrscheinlichkeit,
dass ihr Mörder und der Mörder
von Lucile K. in Kufstein derselbe
Mann sind, sei sehr hoch, so
Mächtel. Möglicherweise handelt es sich um einen 35 bis 40
Jahre alten Brillenträger mit kurzem Haar und „Hitlerbärtchen“.
So eine Person wollen Zeugen in
Kufstein zur Tatzeit in der Nähe
des Tatorts beobachtet haben.
Die Freiburger Behörden haben
zunächst auf eine Veröffentlichung der Phantomzeichnung
BP
von damals verzichtet.
AUS DER REGION 5
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Hilfe (nicht) nur für Stümper
Ausstellung in Basel widmet sich dem METRONOM im Wandel der Zeit – Vom verpönten Werkzeug zur Verwendung in der Therapie
Im Basler Museum für Musik dreht sich derzeit alles
um die musikalische Zeit.
Bei der Sonderausstellung
zu Metronomen werden
nicht nur Taktgeber aus den
vergangenen 200 Jahren
gezeigt, sondern auch der
Wandel vom verpönten
Hilfsmittel zum vielseitig
einsetzbaren Werkzeug anschaulich vermittelt.
ADRIAN STEINECK
Für Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847) war der Fall klar.
„Das ist ein recht überflüssiges
Instrument“, sagte der Komponist und Dirigent über das Metronom. „Ein Musiker, der bei
dem Anblick eines Musikstücks
nicht sofort dessen Bewegung
errät, ist ein Stümper.“
Wenngleich nicht alle von
Mendelssohn Bartholdys Zeitgenossen ein solch harsches Urteil
fällten, galt das Metronom doch
eher als Hilfsmittel denn als eigentlich relevantes Instrument.
Dabei scheute der Wiener Mechaniker Johann Nepomuk Mälzel (1772 – 1838) keinen Aufwand,
um für eine günstige Aufnahme
desvon ihm konstruierten musikalischen Taktmessers zu werben; wie kaltschnäuzig er dabei
vorging, zeigt der Umstand, dass
es sich bei dem von ihm patentierten Metronom im Grunde lediglich um eine geringfügig abgewandelte Version des Pendels
handelte, das der Mechaniker
Dietrich Nikolaus Winkel konstruiert und ihm gezeigt hatte.
Mälzel nunversorgte den zuneh-
Nicht alle Metronome sind so kunstvoll gefertigt wie dieses Exemplar. Allen gemeinsam ist, dass sie dem Musiker vorgeben, wie schnell er ein Stück zu spielen hat. Da fühlt(e) sich
FOTOS: ADRIAN STEINECK
vermutlich nicht nur der Musiker und Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy ans Metronom gekettet.
mend tauben Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) nicht nur mit
eigens konstruierten Hörrohren,
sondern auch kostenlos mit einem Metronom. Der Maestro
freilich bezeichnete den Apparat
nach anfänglicher Begeisterung
rasch als „dummes Zeug“.
Nichtsdestotrotz löste das Metronom die bisher verwendeten
Begriffe wie Adagio, Andante
oder Allegro ab, mit denen sich
Musiker bisher über das beim
Spielen einzuhaltende Tempo
verständigt hatten. Schon früh
fanden Metronome auch außerhalb der Musik Verwendung, so
bei dem Verhaltensforscher
Iwan Pawlow (1849 – 1936). Heute werden sie bei Stotterern und
Parkinsonpatienten zur Therapie eingesetzt. Mehr als 175 Metronome aus dem Fundus des
Londoner Sammlers Tony Bing-
ham bilden den Mittelpunkt der
von Museumsleiter Martin Kirnbauer kuratierten Ausstellung.
Das Spektrum reicht vom fast
zwei Meter langen Fadenpendel,
wie es der Franzose Etienne
Loulié 1696 als Vorschlag für einen musikalischen „Chronometre“ konstruierte, über kunstvoll
und nach Wunsch verzierte Metronome, die bis ins 20. Jahrhundert hinein zum Mobiliar musisch interessierter bürgerlicher
Familien gehörten, bis zu relativ
prosaischen modernen Exemplaren etwa der Firma Yamaha,
die optisch eher an Feuermelder
erinnern.
Wie ausgefeilt die Metronome
rasch wurden, zeigt ein Gerät,
das 1883 von James Mitchell aus
Glasgow gefertigt wurde und neben den Grundtempi auch
Rhythmus-Kombinationen in-
iel
isp
be
je
so schnell gespielt werden?
–
In seinem Buch „Wiedergeburt
der Klassiker“ (1980) versuchte
Willem R. Talsma den Beweis zu
erbringen, dass die Werke von
Mozart, Beethoven und Co. eigentlich doppelt so schnell gespielt werden müssten. Ob eine
schnellere Darbietung den Musikgenuss tatsächlich steigert
oder für innere Unruhe wie eine
zu schnell abgespielte Schallplatte sorgt, lässt sich hier erproben.
Abgerundet wird die Ausstellung durch Filme. Da lassen sich
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Müsste Beethoven doppelt
– mit diesen Schnäppchen !
sin
s
senschaftlern darüber ausbrach,
ob die überlieferten Metronomund
Temponiederschriften
nicht falsch interpretiert worden
seien.
Dirigenten bei der Arbeit beobachten, von Richard Strauss
(1864 – 1949) bis hin zu dem spätestens seit dem diesjährigen
Neujahrskonzert der Wiener
Philharmoniker einem breiten
Publikum bekannt gewordenen
Energiebündel Gustavo Dudamel (35) aus Venezuela. Für Heiterkeit sorgt ein Sketch von Loriot, bei dem es um einen Takt anderer Art geht: den guten Ton, also das Wissen darum, in
welchem Rhythmus eine Gesellschaft tickt. Da hilft dann auch
kein noch so kunstvoll gefertigtes Metronom mehr.
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Jacksons „Billie Jean“ (1982) in
vier verschiedenen Geschwindigkeiten abspielen – von 34 bis
154 Schlägen pro Minute. Denn:
Je langsamer der Ruhepuls eines
Menschen ist, desto langsamere
Musik bevorzugt derjenige auch.
Als normal gilt ein Ruhepuls von
72 Schlägen in der Minute bei einem Erwachsenen. In diesem
Zusammenhang wird ein Streit
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6 AUS DER REGION
Der Sonntag · 29. Januar 2017
„Rote Linie überschritten“
AfD-Bundestagskandidat WOLFGANG FUHL zur neuen Gedenkpolitik seiner Partei
Hätten Sie das gerne?
Wolfgang Fuhl, Kandidat
der AfD Lörrach für die BunJa.
destagswahl, ist mit seiner
Partei einig: FlüchtlingsfraIm Stuttgarter Haushaltsausschuss wollte die AfD die Gelder
ge, EU-Diktat, Euro-Politik.
für die Instandhaltung des LaWie aber steht der ehemagers Gurs streichen, in das auch
lige jüdische Funktionär
die badischen Juden deportiert
zur neuen Gedenkkultur,
wurden. Ist das die Südwest-Version der „180-Grad-Wende“?
wie sie Björn Höcke und
Jörg Meuthen ausrufen?
Gurs war zwar kein Vernichtungslager. Aber die Erhaltung
Herr Fuhl, an Björn Höckes „1000 sehe ich ähnlich wie die KriegsJahre Deutschland“-Rede kritigräberfürsorge.
sierten Sie nur „Duktus und Tonalität“. Zu seiner Rede über das
In der Begründung heißt es, Gurs
Gedenken an den Nationalsostand unter französischer Verzialismus äußert sich Parteichef
waltung, weswegen man sich
Meuthen genauso. Sie dagegen
nicht einmischen dürfe. Das ist
„schämen“ sich auf Facebook
doch rechte Geschichtsklittefür diese Rede. Welche Linie ist
rung.
für Sie überschritten?
Die Begründung höre ich zum
Höckes neue Rede zeigt, dass ersten Mal. Das ist weit über das
es sich nicht um Ausrutscher Ziel hinausgeschossen. Die
handelt, dafür schäme ich mich. Schuld an der Deportation lag
Die von ihm geforderte „180- bei Nazi-Deutschland, die FranGrad-Wende“ in der Gedenkkul- zosen waren dessen Marionettur müsste er mir mal erklären. tenregime, das kann man denen
Das wäre mit unserem Pro- nicht in die Schuhe schieben. Ich
gramm für Deutschland nicht bin froh, dass die anderen Parteivereinbar. Ich kann diesen an- en das abgelehnt haben.
geblichen Vorwurf des „Tätervolks“ nicht mehr hören, ich
Stattdessen will die Fraktion liewürde gerne wissen, wer den eiber jüdische Friedhöfe in
gentlich erhebt. Die Debatte
Deutschland pflegen. Ein völlig
über das Gedenken muss man
anderes Thema.
führen. Wenn man aber so provoziert, schadet das der Debatte Das klingt zwar schön, macht
und würgt sie ab.
aber die Fehleinschätzung zu
Gurs nicht besser. Auf dem
Nochmal konkret: Was stört Sie? Friedhof liegen ja Deutsche.
Höckes Rede lässt argwöhnen,
dass die AfD ins Rechte abdriften
könnte. Das wäre der falsche Weg
und ist keineswegs der Fall. Ich
bin nicht dagegen, radikalisierte
Wähler zu demokratischen Parteien zurückzuholen. Aber über
Argumente, nicht indem man
deren Sprache kopiert.
Die Fraktion wollte auch Zuschüsse für Bildungsfahrten umwidmen. Statt zu „Stätten nationalsozialistischen Unrechts“
sollte es zu „bedeutsamen Stätten deutscher Geschichte“ gehen, um eine „einseitige Konzentration auf den Nationalsozialismus“ zu verhindern.
Sind Sie zufrieden mit Meuthens
Reaktion, der vor allem den Umgang der Presse mit Höcke kritisiert hat?
Das entspricht unserem Wahlprogramm, auch Gurs wäre eine
solche Stätte.
Man darf nicht vergessen, dass
es Differenzen an der Spitze gibt
zwischen Höcke, Gauland und
Meuthen und dem Petry-Lager
auf der anderen Seite. Für einen
Parteiausschluss Höckes reicht
seine Rede aber sowieso nicht.
Wenn man ergänzende Fahrten
bezahlen will, müssen andere
aber wegfallen.
Natürlich. Dass es auch andere
Orte gibt, ist unbestritten. Etwa
die Stasi-Zentrale in Berlin, aber
auch die Walhalla. Diesem An-
Ich denke, man muss aufpassen,
was man gerade Zuwanderern
vermittelt. Das Bild der Deutschen soll positiver vermittelt
werden. Wir brauchen eine ausgewogene Gedenkkultur.
Partei?
Ja. Man muss nicht mit 100 Prozent hinter allem stehen, was der
eine oder andere in die Welt
setzt. Man bleibt dort, wo man
die meisten ÜbereinstimmunWie soll die aussehen?
gen mit seinen politischen Zielen sieht. Wenn die Gemäßigten
Sie sollte sich nicht nur auf das austreten würden, driftete die
eine Thema fokussieren, aber Partei aber sicher nach rechts.
keine 180-Grad-Wende sein. Das
muss aber die heute junge GeneNach einiger Geheimniskrämerei
ration selbst entscheiden.
treten Sie nun aber erstmal bei
der Bundestagswahl an.
Wird hier nicht eine angebliche
Vernachlässigung des kulturellen Ja, ich trete an. Wir werden den
Erbes vorgeschoben, um den
Wahlkampf deutlich professioNationalsozialismus endlich klei- neller angehen als vor vier Jahner reden zu können?
ren. Mir liegt aber nicht an einem überspitzten Wahlkampf.
In der Schule steht nur eine gewisse Zeit zur Verfügung. Da
Weniger professionell und deutmuss man schauen, wie viel man
lich überspitzt ist, was die Kreisden kürzesten tausend Jahren
AfD im Netz veröffentlicht. Da
Deutschlands und wie viel andewerden auch zwielichtige Quelrem wie den deutschen Dichtern
len genutzt, um Stimmung geund Denkern widmet.
gen Flüchtlinge zu machen,
selbst von einem HolocaustDas Problem ist doch das AufLeugner namens „Grotte“. Heiligt
wiegen. Die AfD sagt ja nicht
der Zweck denn alle Quellen?
einfach: mehr Goethe. Sie sagt:
weniger über die dunklen Kapitel Ich habe alle Moderatoren gebeder Geschichte.
ten, nicht von unsicheren Quellen zu posten, sondern nur von
Das ist ein Fehler in der Argu- Mainstream-Medien. Bestimmmentationskette.
te Quellen sind für mich tabu.
Die von Ihnen kritisierten BeAfD-Bundestagskandidat Wolfgang Fuhl sieht die AfD nicht nach
Oder der Überzeugungen?
richte stammen von einem berechts rücken – geht aber zur neuen Gedenkpolitik von Björn Höcke
stimmten Moderator, ich habe
FOTO: RUDA Ich kann nicht in die Gehirne mit ihm gesprochen. Gelöscht
und der Landtagsfraktion zum Teil auf Distanz.
der Menschen schauen. Ich war haben wir aber noch nichts.
trag kann ich folgen.
auf das Schlechte.
gerade auf zwei zweitägigen Nominierungsveranstaltungen mit
Damit dulden Sie, dass Krawall
Meuthen geht es hier um „die
Ist das nicht eine Scheindebatte
rund 100 Bewerbungsreden.
gemacht wird vor allem in
Vermittlung eines positiven
mit maximalem ProvokationsUnd ich kann sagen: Zumindest
Flüchtlingsfragen, auch wenn
Deutschlandbildes“. Weniger
potenzial?
in Baden-Württemberg gibt es
die Quelle inakzeptabel ist.
über die Nazizeit, dafür mehr
keinen Antisemitismus.
über das Gute und Schöne zu
Es ist eine absichtliche ÜberspitDas dulde ich keineswegs. Im
reden – ist das nicht Revisioniszung, um sich Gehör zu verBedient Meuthen nicht wie HöÜbrigen passieren auch anderen
mus?
schaffen. Scheindebatte ist es
cke eine rechte Klientel?
Medien Fehler.
aber keine, denn es ist ja wichtig,
Das Land muss sparen, da kann sie zu führen: Von den Tätern In Teilen der Medien herrscht
Wenn die AfD wirklich nicht nach
man nicht einfach Ausgabenblö- und Opfern lebt bald niemand über Meuthen eine falsche Einrechts gerückt sein sollte –
cke unangetastet lassen. Es wäre mehr, und bei uns leben inzwi- schätzung. Spätestens als er mit
bräuchte es nicht mehr Distanmir auch lieber, man könnte das schen fünf Millionen Russland- Höcke und Gauland in ein Boot
zierung von Hetzern?
andere zusätzlich finanzieren.
deutsche und ebenso viele Mus- stieg, hätte man hellhöriger werlime, die damit nichts zu tun ha- den können.
Ich wüsste nicht, wovon ich mich
Die von der Fraktion beklagte
ben.
distanzieren sollte. Wir sind uns
„Verdrängung unserer historiWann wäre für Sie die rote Linie aber einig, dass wir künftig nur
schen Leistungen“ ist aber doch,
Aber wäre es nicht umso wichüberschritten?
überprüfbare Quellen nutzen
mit Verlaub, Humbug.
tiger, sich mindestens in heuwollen. DAS GESPRÄCH FÜHRTE
RENÉ ZIPPERLEN
tigem Ausmaß mit der NS-Zeit
Mit Höckes provokanter WortDamit passt Meuthen gut zu
zu beschäftigen? Zu sagen, man wahl ist sie bereits überschritten
(Inzwischen hat Wolfgang Fuhl
Höcke, ich sehe diese Verdränmüsse jetzt das Positive hervorworden.
das „Grotte“-Video gelöscht, die
gung nicht. Ich sehe aber durchheben, klingt fatal.
aus eine starke Konzentration
Aber Sie bleiben trotzdem in der Red.)
en !
Jetz t Anzeige aufgeb
LESERMEINUNG
ALTKATHOLIKEN
überein als mit der Römisch-Katholischen Kirche, und Alt-Katholiken haben in vielen zentralen Punkten wie der Eucharistie
eigene Positionen gefunden .
Als Geschiedener nicht Das mag auf den ersten Blick röMensch zweiter Klasse misch-katholisch aussehen, es
ist aber doch etwas ganz anderes
Oh, ein Artikel über die Alt-Kadrin! Man ist hier als Geschiedetholische Kirche. Aber wie wird
ner nicht Mensch zweiter Klasse,
sie präsentiert? Als „römisch-ka- seit Jahren werden auch gleichtholisch minus Zölibat, minus
geschlechtliche Paare öffentlich
ein paar Papstdogmen und plus gesegnet, und der Bischof und
ein wenig Mitbestimmung“? Die die Theologenzunft denken laut
Alt-Katholische Kirche ist eine
darüber nach, dass das der klassiverbindende, ökumenische Kir- schen Ehe eigentlich gleich geche, die sich weltweit um die
ordnet ist. Chapeau! Schade,
Ökumene bemüht. Sie stimmt
dass das in Ihrem Artikel so wesogar oft eher mit Evangelischen nig deutlich wird.
CHRISTIAN A. GOY, BASEL
und Anglikanischen Kirchen
Zum Artikel „Glaube und Struktur“
in der Ausgabe vom 25. Dezember:
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Der Sonntag · 29. Januar 2017
Streit schlichten, Sorgen nehmen
Ehrenamt als Mediator: Wie lebenserfahrene Senioren der jüngeren Generation bei KONFLIKTEN helfen
Als Mediatoren stehen Senioren Schülern bei der
Konfliktlösung zur Seite
und haben ein offenes Ohr
für Sorgen und Ängste. Dabei können sie ihre Lebenserfahrung an die Kinder
und Jugendlichen weitergeben – und gleichzeitig
den Anschluss an die jüngere Generation behalten.
Streit mit Gleichaltrigen schlichten, Schülern die Sorgen nehmen und Gesprächspartner mit
Lebenserfahrung sein: Seniorpartner in School heißt ein Projekt, in dem Senioren als Mediatoren in Schulen aktiv sind. In
Zweierteams bieten sie jede Woche Gesprächszeiten an. Die
Schüler können zur Mediation
oder zu Einzelgesprächen kommen, erklärt Anne Traulich,
zweite Vorsitzende vom Bundesverband der Seniorpartner in
School (SiS). „Die Seniorpartner
schlichten nicht stellvertretend
einen Streit, sondern versuchen,
den Kindern zu vermitteln, wie
sie selbst zu einer einvernehmlichen Lösung kommen.“ In Einzelgesprächen können sie sich
mit Sorgen und Problemen an
die Seniorpartner wenden.
Bundesweit sind rund 1300
Senioren als Mediatoren an 300
Konflikte gütlich lösen: Ernst Kucharczyk berät im Rahmen des Projektes Senior Partner in School mit seiner
FOTO: ZVG
Mediatoren-Kollegin Rita Heidenreich zwei Schülerinnen.
Schulen im Einsatz. Zuvor werden sie 80 Stunden zu Mediatoren ausgebildet. Ernst Kucharczyk ist seit knapp zwei Jahren als
Seniorpartner aktiv. Nach 40
Jahren im Berufsleben stand für
den 66-Jährigen die Pensionierung vor der Tür – und damit die
Frage, wie es weitergehen soll.
„Für mich war klar: Ich will mit
meinem Leben mehr machen,
als jeden Tag einkaufen gehen
und im Supermarkt den Weg
versperren.“
Also hat er sich nach Möglichkeiten umgesehen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Eine Auf-
gabe zu übernehmen, mit der er
einen sinnvollen Beitrag für die
Gesellschaft leistet, war ihm besonders wichtig. „Durch Zufall
bin ich auf einen Artikel über das
SiS-Projekt gestoßen.“ Besonders gereizt habe ihn der Gedanke, sich auf eine völlig neue Aufgabe einzulassen. „Als ehemaliger Bereichsleiter einer Frankfurter Bank war es für mich eine
ganz neue Erfahrung, plötzlich
in eine Schule zu gehen und sich
den Prozessen dort anzupassen.“
Wer im Alter ein Ehrenamt
übernimmt, der leiste nicht nur
der Gesellschaft einen Dienst,
sondern auch dem eigenen
Wohlbefinden, erklärt Julia
Scharnhorst vom Berufsverband
Deutscher Psychologinnen und
Psychologen. „Sich zu engagieren und sozial eingebunden zu
sein, das hält geistig fit und
macht zufrieden.“
Um Seniorpartner zu werden,
sind berufliche Erfahrung mit
Kindern oder Vorkenntnisse als
Mediator hilfreich, aber nicht
notwendig, erläutert Traulich.
Wer Seniorpartner werden will,
muss Zeit und Energie investieren: „Man muss die 80-stündige
Ausbildung absolvieren und sich
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Verhaltensweisen in Konflikten
– ein Wissen, das auch im persönlichen Alltag hilfreich ist.“
Auch die Zusammenarbeit
mit den Schülern ist eine Bereicherung. Durch die regelmäßige
Begegnung mit Kindern lassen
sich die Senioren immer wieder
auf neue Herausforderungen
ein. Mit dem Kontakt zu Schülern behalten Senioren außerdem den Anschluss an eine jüngere Generation – und damit an
viele Dinge, die sich in der Gesellschaft
verändern,
sagt
Scharnhorst. „Mitzubekommen,
wie der Alltag von Kindern aussieht, hält jung.“
Als Seniorpartner kann man
die eigenen Lebenserfahrungen
an die Kinder und Jugendlichen
weitergeben, meint Kucharczyk.
„Wer in meinem Alter ist, hat
schon viel gesehen und erlebt –
dieses Wissen kann man teilen.“
Seine Lebenserfahrung ist es , die
ihm hilft, wenn er als Mediator
mit unerwarteten Situationen
konfrontiert wird. „Wer 40 Jahre
im Berufsleben stand, den bringt
so schnell nichts aus der Ruhe“,
DS
schildert er.
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WIR
SUCHEN
DICH
darauf einlassen, etwas ganz
Neues zu erlernen.“ Außerdem
verpflichten sich die Senioren,
ihre Tätigkeit für mindestens 18
Monate zu übernehmen, erklärt
Traulich.
Eine wichtige Voraussetzung
ist die Bereitschaft, Kindern auf
Augenhöhe zu begegnen, meint
Traulich. „Seniorpartner sind
weder Lehrer noch Ersatzoma,
sondern neutrale Vermittler und
Gesprächspartner.“ Die Aufgabe
besteht darin, den Kindern zuzuhören und Hilfe zur Selbsthilfe
zu geben – nicht darin, sie zu erziehen. Besonders wichtig für
die Arbeit ist außerdem Empathie, glaubt Kucharczyk. „Man
muss einen Schlüssel zum Vertrauen des Kindes finden.“ Denn
häufig wenden sich die Kinder
mit ihren Sorgen an die Seniorpartner. „Viele Kinder möchten
einfach, dass wir ihnen zuhören,
gerade wenn in den Schulen die
Zeit dazu fehlt.“
Die Arbeit als Seniorpartner
hat für Senioren große Vorteile,
meint Traulich. „Wer die Ausbildung zum Mediator durchläuft,
der lernt unglaublich viel über
Das sind die Werte, an denen wir uns orientieren. Wir sind ein
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8 AUS DER REGION
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Das fremde Trauma
Die Emmendinger Kulturanthropologin Nana Hartig über ERERBTES LEID der Kriegsenkel
Flucht, Verfolgung, Hunger,
verdrängte Schuld: Davon
ausgelöste Traumata können von den Großeltern an
die Enkel weitergegeben
werden. Die Emmendinger
Kulturanthropologin und
Therapeutin Nana Hartig
befasst sich seit Jahren mit
diesem seelischen Erbe.
Wie zeigt es sich, wenn der Grund
für eine aktuelle Belastung in
einem ererbten Trauma liegt,
Frau Hartig?
Ein Hinweis ist oft die Diffusität
der belastenden Gefühle. Man
merkt: Irgendetwas ist komisch,
stimmt nicht mit mir, doch ich
kann es nicht greifen, nicht verorten in meiner eigenen Biografie. Häufig ist da auch das Gefühl
einer Leere, eines schwarzen Loches, eines Schattens. Und dieses
Gefühl verstärkt sich, wenn man
sich mit der Zeit des Nationalsozialismus in Büchern oder Filmen beschäftigt oder der Geschichte der Groß- und Urgroßeltern nachgeht. Man fühlt sich
intensiv betroffen und es steigen
Ahnungen auf. In dem Fall kann
es sein, dass es sich um ein transgeneratives Trauma handelt,
dass sich also Leid, das Großmutter oder Großvater erlebt haben,
auf mich übertragen hat.
mitteln sich über Resonanz. Dieses Phänomen lässt sich anhand
der Spiegelneuronen im Gehirn
wissenschaftlich nachweisen:
Wir fühlen, was unser Gegenüber fühlt, auch wenn es nicht
ausgesprochen wird. Forschungen in der Epigenetik zeigen,
dass sich traumatische Erfahrungen sogar in den Genen festschreiben und so vererbt werden
können. Wir befinden uns von
Geburt an mit den Menschen in
unserer Umgebung in Resonanz.
Wenn nun die Eltern Krieg, sexualisierte Gewalt oder Hungersnot erlebt haben und deshalb einen verdrängten Schrecken in sich tragen, können sie
ihren Kindern gegenüber oft
schwer menschliche Nähe zeigen – vor allem, wenn sie selbst
in ihrem Leid nie Trost und Unterstützung erfahren haben, wie
es zu Kriegszeiten meistens der
Fall war. Die Kinder wachsen in
einer Atmosphäre von Erstarrung und emotionalem Mangel
heran und machen
sich diese durch ihre Resonanz zu eigen. So kann sich
das Kriegsleid der
Großeltern auf die
Enkel übertragen.
Die Belastung kann
bis zur Depression
führen.
Wie gehen Sie vor, um das Trauma aufzuspüren?
Auf welchem Weg werden diese
Erfahrungen von Angst, Hunger
oder Flucht übertragen?
Sehr hilfreich ist es oft, zunächst
den eigenen Stammbaum aufzuzeichnen, um zu sehen: Wo
gab es Erschütterungen, LeidTraumatische Erfahrungen ver- erfahrungen, wo sind Fragezei-
schen in seinem Kern ausmacht.
Das verursacht Leiden. Wohingegen man sich selbstsicher und
kraftvoll fühlt, wenn man ganz
der sein darf, der man ist. Um dahin zu kommen, geht es aber zunächst darum, zu würdigen, was
ist, also etwa das Leid der Großmutter anzuerkennen und welche Spuren es in meinem Leben
zeigt sowie meine Verbindung
zu ihr. Dabei ist das Wort „und“
sehr hilfreich.
chen. Dabei geht es nicht darum,
sich um jeden Preis mit den Vorfahren zu versöhnen oder ihnen
zu verzeihen. Wenn sich das einstellt, ist es wunderbar, aber
manchmal tut es gut, sich vom
Ort der Verletzung fernzuhalten
und zum Beispiel zu sagen: Deine Aggression hat nichts mit mir
zu tun, ich distanziere mich und
gebe sie dir zurück. Oft lassen
dann Spannung und Zerrissenheit nach, Friede entsteht, das
Trauma kann in den HinterKönnen Sie das an einem Beispiel grund treten. Das habe ich selbst
erläutern?
erlebt.
Nana Hartig hat die Last ererbter Traumata selbst erfahren. Oben ihre Großmutter Emma mit ihrer Mutter HanFOTOS:SIR/PRIVAT
nelies und ihrer Tante im Jahr 1949.
chen, wo wurde jemand totgeschwiegen? Dabei spürt
man oft unmittelbar, dass das,
was meine Vorfahren erlebt haben, Auswirkungen auf mich
hat. Der zweite Schritt passiert
oft von selbst: Man macht sich
auf die Suche, will mehr über
diese Ereignisse erfahren. In einem dritten Schritt geht es dann
Eine meiner Klientinnen hatte
einen Großvater, der Nazi-Täter
war. Zugleich war er ein unglaublich musikalischer Mensch, der
ihr die Liebe zur Musik geschenkt hat. Sie litt sehr und
fühlte sich ganz zerrissen, was
sie nun fühlen soll: den Großvaterverurteilen oder ihm dankbar
verbunden sein? In der Therapie
merkte sie: Sie muss sich nicht
entscheiden, beides darf sein.
Den einen Teil des Erbes kann
man würdigen und annehmen,
den anderen von sich ablösen
und zurückgeben.
Wie kann mit Hilfe der von Ihnen
eingesetzten „kreativen Leibthedarum, die Last abzuschütteln
rapie“ eine Lösung gelingen?
und das Trauma an die Großeltern zurückzugeben.
Da gibt es verschiedene Methoden, bei denen der Mensch mit
Dann ist das Ziel nicht Integraseinem „Leib“ – also körperlition, sondern Befreiung?
chen Empfindungen, Emotionen, inneren Bildern, Gedanken
Ja, es geht um Befreiung. Weil und seiner Beziehungsfähigkeit
ein ererbtes Trauma etwas Über- – beteiligt ist. Bilder, Bewegunnommenes ist, verstellt und blo- gen oder Töne können dabei ausckiert es oft das, was einen Men- drücken, wozu Worte nicht rei-
Auch heute erleben viele Menschen Traumatisierungen in Kriegen oder bei Terroranschlägen.
Lässt sich die Weitergabe verhindern, wenn man von ihren
Mechanismen weiß?
Auf jeden Fall. Das eine ist, den
Betroffenen zu helfen, sie zu unterstützen und zu trösten. Das
andere ist, emotional ehrlich zu
sein. Das heißt nicht, dass man
Kindern schonungslos all die
furchtbaren Dinge im Detail erzählt, aber dass man seine eigene
Erschütterung mitteilt, statt sie
zu verbergen, und auf kindgerechte Art über die Ereignisse
spricht. Dabei lassen sich diese
einordnen, und man kann trotzdem Geborgenheit vermitteln.
Mir ist es wichtig, das Gefühl von
Heimatlosigkeit, mit dem ich
aufgewachsen bin, nicht auf
meine beiden Kinder zu übertragen und die Kette der Weitergabe
zu unterbrechen. Dass das möglich ist, finde ich ermutigend.
DAS GESPRÄCH FÜHRTE
SIGRUN REHM
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MENSCHEN UND MÄRKTE 9
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Happy End mit Drama
Weinbauverband freut sich über GROSSE ERNTE – und kämpft um den Ökoweinbau
Die Erntemenge ist so groß
wie seit vier Jahren nicht
mehr, die Schädlinge im
Weinberg konnten unter
Kontrolle gehalten werden
und zum Schluss gab es
sogar eine üppige Eisweinlese. Der Badische Weinbauverband könnte mit dem
Jahrgang 2016 zufrieden
sein – wäre da nicht das
Drama im Bioweinanbau.
KLAUS RIEXINGER
„Ende gut, alles gut“, kommentierte
Weinbauverbandsgeschäftsführer Peter Wohlfarth in
dieser Woche den Weinjahrgang
2016. Nach einem verregneten
Frühsommer hatte es lange Zeit
nach einer katastrophalen Ernte
ausgesehen. Falscher Mehltau
und die Kirschessigfliege – der
neue Plagegeist des Weinbaus –
drohten Badens Winzern den
Herbst zu vermiesen. Doch der
trockene und warme Spätsommer entspannte die Lage deutlich. Mit einer Menge von 84,3
Hektoliter pro Hektar gehört der
Jahrgang 2016 nun sogar zu den
größeren Ernten. Als vermarktbar gelten zwar 90 Hektoliter.
Doch diese Marke übertraf der
Badische Weinbau zuletzt 1999.
Mengenmäßig an der Spitze
stehen das Markgräflerland (96,1
Hektoliter) und der Tuniberg
(95,3 Hektoliter), das Schlusslicht
bilden wieder einmal der Kraichgau (58,7 Hektoliter) und die
Bergstraße (68,0 Hektoliter). Die
beiden nördlichen Anbaubereiche haben zum einen ältere Rebanlagen, zum anderen sind sie
stärker von der Trockenheit betroffen. Die langanhaltende
Frostperiode im Januar und die
trockene Witterung boten dann
ideale Voraussetzungen für Eiswein. Die meisten Eisweintrauben wurden um Dreikönig bei
zweistelligen Minustemperaturen gelesen – 20 000 Liter und
damit drei Mal soviel wie im Jahr
zuvor.
Ganz anders sieht es im Ökoweinbau aus, der in Baden allerdings noch ein Nischendasein
von etwa fünf Prozent führt. Der
im Herbst prognostizierte Ernterückgang um 30 Prozent ist nun
Fakt. Für einige Betriebe steht
die Existenz auf dem Spiel, andere haben den Ökoweinverband
Ecovin verlassen: Das wirtschaft-
2016er-Weine sind doch nicht so selten wie zuerst befürchtet: Abfüllanlage in Auggen.
liche Risiko ist zu groß geworden. Das Problem ist hausgemacht und heißt Kaliumphosphonat-Verbot. Mit diesem Mittel bekämpften Ökowinzer bis
2013 erfolgreich die Pilzkrankheit Falscher Mehltau. Doch nun
ist das Mittel für den Bioweinanbau tabu. Das ist darauf zurückzuführen, dass Wissenschaftler
Phosphonat noch nach einem
Jahr in den Pflanzen nachweisen
konnten, womit es automatisch
als Pflanzenschutzmittel eingestuft wurde und somit für den
Bioweinanbau auf der Verbotsliste landete (Der Sonntag berichtete). Soll es von dieser Liste
runter, braucht es eine Ausnah-
TIPP
DER JAHRGANG 2016 ist
bereits im Handel. Ein typischer Vertreter ist der Weiße
Gutedel des Winzerkellers
Auggen. Im Glas weist das
helle Gelb auf einen frisch
abgefüllten Qualitätswein
hin. In der Nase klar und
filigran. Im Geschmack würzige Noten, geradlinig, Süße
und Säure halten sich die
Waage (0,75 Liter, 4,60 Euro).
Der Graue Burgunder des
Winzervereins Oberrotweil,
ebenfalls ein Qualitätswein,
erinnert im Geruch an Apfelschale. Im Geschmack Honignoten, hoher Extraktgehalt (0,75 Liter, 5,95 Euro).
DS
Beide Weine trocken.
meregelung. Zum Beispiel eine
regionale und zeitlich begrenzte
Zulassung, wie sie der Badische
Weinbauverband erwirken will
und dabei von Landesagrarminister Peter Hauk (CDU) unterstützt wird. Darauf hat sich die
EU bislang nicht eingelassen. Es
seien vor allem die südlichen
Länder, die aufgrund ihres warmen und trockenen Klimas
nicht auf Phosphonat angewiesen sind, die sich der Wiederzulassung versperrten, sagt Wohlfarth, der knallharte Interessen
vermutet: Der hiesige Markt für
Biowein wird hauptsächlich von
südlichen Ländern bedient. Warum sollte man der Konkurrenz
in Deutschland, Tschechien, Luxemburg und Österreich auf die
Beine helfen? Am kommenden
Dienstag findet nach Auskunft
des Ministeriums für Ländlichen Raum ein Spitzengespräch
mit der EU-Kommission statt.
Gibt es keine Einigung, könnte
dies fatale Auswirkungen auf
den Bioweinanbau haben: Denn
dann droht den Ökoverbänden
eine Austrittswelle.
–
Hoffen auf den Dienstag
–
Was den Ökowinzern als Mittel
gegen Pilzkrankheiten bleibt, ist
derzeit das Schwermetall Kupfer.
Doch wie Grünenpolitiker und
Biowinzer Reinhold Pix sagt,
kann Kupfer Phosphonat vor allem in regnerischen Jahren nicht
ersetzen. Kaum hatten die Winzer vergangenen Sommer ihre
Reben damit besprüht, wurde
FOTO: UMIGER
das Mittel vom Regen abgewaschen, und es musste erneut gesprüht werden. Selbst die auf
vier Kilogramm pro Hektar
hochgesetzte
Höchstmenge
reichte oftmals nicht aus. Pix
sagt, in Kombination mit Phosphonat kam er in seinem Weingut früher mit einem Kilogramm Kupfer aus – also in etwa
so viel wie auch konventionelle
Winzer benötigen. 2018 könnte
es für die Biowinzer noch dicker
kommen. Dann will die EU die
Höchstmenge für Kupfer überprüfen und womöglich verringern. Dann wäre dem Bioweinanbau nördlich der Alpen endgültig die Grundlage entzogen.
Der Einsatz des Weinbauverbands, der Ökoweinverbände
und der Landesregierung bei der
EU und in Berlin blieb bislang
ohne zählbaren Erfolg. „Man erzählte uns in Brüssel, dass die
Wissenschaft schon ein Ersatzmittel hat – wir glauben das
nicht“, berichtet Wohlfarth. Pix
sagt, man habe die Delegation
mit nachweislich unbrauchbaren Mitteln abspeisen wollen.
Der Landtagsabgeordnete der
Grünen gibt sich aber kämpferisch: „Die Tür ist wieder einen
Spalt breit offen.“ Pix hofft, die
EU-Kommission am Dienstag
mit neuen Gutachten zu überzeugen. Das Hauk-Ministerium
bekräftigte auf Nachfrage die Linie: „Die Märkte für Bio-Produkte wachsen kontinuierlich, und
unser Ziel ist es, diese Nachfrage
verstärkt aus Baden-Württemberg zu bedienen.“
Bei der Standortfrage
liegt Lörrach vorne
Konkurrenz will weiter um ZENTRALKLINIK kämpfen
Nach
der
Kreistagsklausur
scheint die Sache klar: Lörrach
hat die besten Karten für den geplanten Neubau der Kreiskliniken. Schopfhem und Rheinfelden wollen aber weiter kämpfen.
Der Kreistag hat noch nichts entschieden, er hat nur die Ergebnisse ausgewertet, die die Standorte nach dem Bewertungskatalog erzielt haben. Lörrach liegt
hier mit 84,3 von 100 Punkten
vor Schopfheim mit 75,4 und
Rheinfelden (74,7).
In Sachen Baurecht hat
Schopfheim bereits eine rote
Karte eingefangen: Der vorgeschlagene Standort am Westrand von Schopfheim liegt in einem Trinkwasserschutzgebiet.
Allerdings will die Stadt mit einem Gutachten beweisen, dass
der Wasserschutz gewährleistet
werden kann.
Daneben wären artenschutzrechtliche
Abklärungen
in
Rheinfelden aufwendiger als in
Lörrach. Was die Untersuchungen ebenfalls nichtvergessen haben, in den Blick zu nehmen, ist
das Quälpotenzial von Stechmücken. Wegen der Rheinnähe gibt
es Abzug für Rheinfelden.
In Sachen Erreichbarkeit, die
mit 27,5 Prozent am stärksten in
die Bewertung einfließt, erreicht
der von Lörrach beworbene
Standort Entenbad die höchste
Punktzahl. Mit einer angenommenen Fahrzeit von 15 Minuten
erreichen die meisten Kreisbewohner den Standort Lörrach:
134 000 stehen 119 000 in
Schopfheim und nur 54 000 in
Rheinfelden gegenüber. Auch
bei einer Fahrzeit von 30 bis 45
Minuten hat Lörrach die Nase
vorn. Bei einer mittleren Fahrzeit von 15 bis 30 Minuten
schneidet dagegen Rheinfelden
am besten ab. Rheinfeldens
Oberbürgermeister Klaus Eberhardt möchte unter anderem
hier mit einer Neubewertung
ansetzen.
Mit der Erreichbarkeit kommen auch Fragen der Verkehrsanbindung mit ins Spiel. Rheinfelden bekommt hier Abzüge,
weil der Standort zu weit von der
B 317 entfernt liege. Mit der Lage
an der Hochrheinbahn kann die
Stadt auch nicht punkten. Zum
einen, weil sie ohne Elektrifizierung laut ist, zum anderen, weil
der Takt schlechter ist als bei der
Regio-S-Bahn, auf die Lörrach
und Schopfheim setzen.
Aber schon in Lörrach müsste
für das Klinikum ein neuer Halt
gebaut werden – wie das bezahlt
werden könnte, ist offen. Ein
möglicher 15-Minuten-Takt bis
Schopfheim – ebenfalls ungeklärt. In Lörrach müsste die B 317
neu angebunden werden – das
kostet. Hier erreicht Lörrach ohnehin keine gute Bewertung. Der
Schopfheimer
Grundstückspreis liegt pro Quadratmeter mit
30 Euro um stolze 100 Euro unter dem Lörracher. Das würde bei
der Gesamtgröße des Areals mit
zehn Millionen Euro zu Buche
RENÉ ZIPPERLEN
schlagen.
> BÜRGERGESPRÄCHE zum
Thema am 6. Februar, 19.30 Uhr,
Stadthalle Schopfheim; 7. Februar,
19.30 Uhr, Bürgersaal Rheinfelden.
KURZ GEFASST
NOVARTRIS
Hoffen auf die Pipeline
Der Basler Pharmariese Novartis hat schon bessere Jahre gesehen:
2016 sanken sowohl der weltweite Umsatz (um minus zwei
Prozent auf 48,5 Milliarden Dollar) als auch das Betriebsergebnis
(um acht Prozent auf 8,3 Milliarden Dollar). Und 2017 verspricht
trotz aller Optimierungsprogramme nicht leichter zu werden,
da wichtige Patente auslaufen und entsprechende Medikamente
dann auch von Nachahmern produziert werden dürfen. Auch
für die jüngst erworbene Linsen- und Augensparte ist noch
kein Durchbruch zu erwarten. Diese schrieb 2016 einen Verlust
von 132 Millionen Dollar.Für 2018 erwartet der Konzern ein
Ende der Talsohle, da mehrere Blockbuster mit einem Umsatzpotenzial über einer Milliarde Dollar vor der Markteinführung in der Entwicklungspipeline stehen. Novartis beschäftigt
im Raum Basel 13 200 Mitarbeiter, das sind stark 100 weniger
als noch 2015, weltweit sind es 123 000. Der Mitarbeiterzuwachs
DS
betrug 4 000.
Die Konjunktur läuft – sonst nichts
Badische Unternehmer äußern sich besorgt über die Wirtschaftspolitik DONALD TRUMPS – die eigene Entwicklung beurteilen sie aber optimistisch
Strafzölle für Importeure, eine
Mauer gegen Zuwanderer, gekündigte Handelsabkommen.
Für die exportorientierte Wirtschaft im Südwesten Deutschlands sind das Instrumente aus
der Folterkammer. Bei der Vorstellung der Konjunkturzahlen
in dieser Woche haben sich der
Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden (WVIB)
und einige Mitgliedsunternehmen besorgt über die USA unter
Präsident Donald Trump geäußert. Doch sie gaben zu verstehen, dass Trump in der US-Wirtschaft viele Unterstützer hat.
„Die Amerikaner lieben den
starken Mann“, versuchte WVIBPräsident Klaus Endress den
Wahlerfolg Trumps zu erklären.
Wie lang die Liebe hält, ist eine
andere Frage. Endress rechnet
fest mit Enttäuschungen. Die USBörse, die derzeit neue Höhen
erklimmt,
könne
genauso
schnell abstürzen wie sie steigt,
warnt er. Mit Sorge verfolgt der
Unternehmer die Demontage
der von Vorgänger Barack Obama geschaffenen Krankenversicherung Obamacare. Das dürfte
Trump weitere Feinde bescheren. Egal kann Endress das alles
nicht sein. Für sein MesstechnikUnternehmen
in
Reinach
(Schweiz) und Maulburg sind die
USA der zweitgrößte Markt. „Die
Welt braucht Zuverlässigkeit“,
mahnt Endress. Die Wirtschaft
erst recht.
Die vielfältigen Handelsbeziehungen der Denzlinger Hummel
AG in die USA reichen bis in die
1980er-Jahre zurück. Steckverbindungshersteller
Holger
Hummel äußert sich besorgt.
„Man macht sich jetzt schon seine Gedanken.“ WVIB-Hauptgeschäftsführer Christoph Münzer
hat Zweifel, dass das wilde Agieren des Präsidenten der US-Wirt-
Was will dieser Mann? Eine Frage,
die auch in der Wirtschaft derzeit
FOTO: AFP
häufig gestellt wird.
schaft gefällt. Unternehmer
dürften als erste die nicht nachhaltigen
Eingriffe
Trumps
durchschauen. Münzer: „Die
Amerikaner wissen, dass Ford in
Dearborn von den billigen Zulieferteilen aus Mexiko profitiert.“
Mit Schutzzöllen von 20 Prozent
auf Produkte aus Mexiko will
Trump die Mauer zum Nachbarn finanzieren. Nach dieser
Rechnung bezahlen allerdings
auch Ford und seine Kunden.
Theodor Wanner, Sensorenhersteller in Wieden und Gottenheim, macht sich mehr Sorgen
um den US-Absatzmarkt der europäischen Autohersteller als
um seine Produkte. Seine Kunden, ist sich Wanner sicher, würden höhere Preise akzeptieren.
„Die legen Wert auf Qualität.
Über Rabatte reden wir nicht.“
Der Sondergetriebehersteller
Bernd Neugart aus Kippenheim
ist ebenfalls der Optimismus in
der amerikanischen Wirtschaft
aufgefallen. Er könnte sich vorstellen, dass sich dadurch Bremsen lösen. Für sein eigenes US-
Geschäft erwartet der Kippenheimer wenig Änderungen. Eine
gewisse Unsicherheit räumt
Neugart allerdings ein: „Wir wissen nicht, was noch kommt.“ Der
Freiburger Medizintechnik-Unternehmer Bert Sutter, der erst
im Oktober eine Niederlassung
in den USA eröffnet hat, hofft auf
Deregulierungen in der US-Wirtschaft durch Trump. Das könnte
ihm sogar Marktzugänge erleichtern. Sutter hebt zudem
hervor, dass viel Psychologie bei
Trump im Spiel sei. Seine tatsächlichen Einflussmöglichkeiten seien begrenzt. „Nicht alle
Waffen, die er hat, sind scharf.“
Dass ein Mann wie Trump gewählt werden konnte, führt
Münzer auch auf den industriellen Kahlschlag in ganzen Regionen in den USA zurück. Dafür
wiederum macht Münzer das
Fehlen von Familienunternehmen mitverantwortlich. „Famili-
enunternehmen denken über
Generationen hinweg, nicht in
Quartalen“, sagt Münzer. Läuft
das Geschäft nicht gut, wird in
Familienbetrieben über neue
Produkte und Märkte nachgedacht, während bei Konzernen
die Topmanager sich einen neuen Job suchen. Neugart erinnert
aber daran, dass Washington
durch hohe Steuern bei der
Übergabe von Unternehmen das
Sterben des familiären Mittelstands zu verantworten habe.
Die nach wie vor stabile Verfassung der Wirtschaft im Südwesten Deutschlands ist derzeit
schon fast Nebenschauplatz.
Auch im Jahr sieben nach der Finanz- und Wirtschaftskrise melden die gut 1 000 WVIB-Mitgliedsunternehmen steigende
Umsätze – im zweiten Halbjahr
2016 ein Plus von 4,1 Prozent. Für
2017 bleiben die Unternehmer
optimistisch. KLAUS RIEXINGER
10 NACHRICHTEN
KURZ GEFASST
PARIS
Gabriel will Zusammenarbeit ausbauen
Deutschland und Frankreich wollen ihre
Kooperation weiter ausbauen, um den Zusammenhalt Europas zu stärken. Der neue
Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (Foto:
DPA) vereinbarte bei seinem Antrittsbesuch
in Paris mit seinem französischen Kollegen
Jean-Marc Ayrault die Bildung von Arbeitsgruppen zu zentralen außenpolitischen
Feldern. Beide Länder sollten möglichst
in allen internationalen Bündnissen und Organisationen
gemeinschaftlich auftreten. Gabriel trat für mehr Selbstbewusstsein Europas auch gegenüber den USA ein. Man habe
DPA
keinen Grund zur Unterwürfigkeit oder Zurückhaltung.
ANKARA
Theresa May besucht RecepTayyip Erdogan
Die britische Premierministerin
Theresa May und der türkische
Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan (Foto: DPA) haben sich nach
einem Treffen in Ankara auf eine
Intensivierung ihrer Handelsbeziehungen geeinigt. Zudem sprachen sie nach Angaben von May über Sicherheitspolitik, Syrien,
den Kampf gegen die Terrormiliz IS und die Verhandlungen
zu einem Ende der Teilung Zyperns. Erdogan gab an, das
Handelsvolumen zwischen beiden Ländern von 15,6 Milliarden
DPA
Dollar auf 20 Milliarden Dollar anheben zu wollen.
PFULLENDORF
Empörung über Bundeswehr-Skandal
Der Skandal um sexuelle Nötigung, Mobbing und Demütigungen
in einer Kaserne im baden-württembergischen Pfullendorf
hat Empörung und den Ruf nach massiven Konsequenzen
für Verantwortliche ausgelöst. Es betreffe etliche Soldaten
und Vorgesetzte, sagte Hans-Peter Bartels, der Wehrbeauftragte
des Bundestages, der Bild-Zeitung. Es werde jetzt hart durchgegriffen. Ähnlich hatte sich zuvor Verteidigungsministerin
Ursula von der Leyen geäußert. In der Elite-Ausbildungskaserne
gehen Bundeswehr und Justiz Hinweisen auf Gewaltexzesse
DPA
und schwerwiegendes Fehlverhalten nach.
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Der Sonntag · 29. Januar 2017
„Nur noch die, die uns lieben“
Erste Ingewahrsamnahmen nach dem von Donald Trump verhängten EINREISESTOPP
Washington (dpa). Nur kurz
nach dem von Präsident
Donald Trump verhängten
Einreisestopp sind erste
Flüchtlinge auf US-Flughäfen gestoppt und in Gewahrsam genommen worden.
Wie die New York Times berichtet, zählen dazu zwei Iraker, die
auf dem New Yorker Kennedy
Airport festgehalten wurden.
Anwälte dieser beiden Männer
hätten inzwischen bei einem Gericht in der Stadt einen Antrag
auf sofortige Freilassung gestellt. Demnach hat einer der
Festgehaltenen, Hamid Chalid
Darwisch, in der Vergangenheit
zehn Jahre lang im Irak für die
US-Regierung gearbeitet. Der
zweite, Haider Samir Abdulchalek Alschawi, sei in die USA geflogen, um bei seiner Frau und seinem Sohn zu sein. Die Ehefrau
habe für eine US-Vertragsfirma
gearbeitet. Die Anwälte hätten
nach eigenen Angaben nicht mit
ihren Klienten zusammentreffen dürfen. Einer der US-Grenzbeamten auf dem Flughafen habe gesagt: „Ruft Mr. Trump an.“
Der US-Präsident hatte am
Freitag Angehörigen mehrerer
Staaten die Einreise in die USA
für vorerst 120 Tage verboten.
Flüchtlinge aus Syrien bleiben
auf unbestimmte Zeit ausgesperrt. Für Menschen aus sieben
mehrheitlich
muslimischen
Ländern hat Trump für mindestens 90 Tage die Grenze geschlossen. Das Dekret trat sofort
in Kraft.Durch neue gründliche
Überprüfungsmechanismen
solle sichergestellt werden, dass
keine Landesfeinde in die USA
gelangten, sagte Trump. Er wolle
nur jene zulassen, die „unser
Land unterstützen und zutiefst
lieben“.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk
UNHCR setzt trotz des TrumpDekrets darauf, dass die USA ein
sicherer Hafen für Flüchtlinge
bleiben. Die langjährige US-Praxis einer Willkommenspolitik
habe viele Leben gerettet und
gleichzeitig die US-Gesellschaft
bereichert, erklärten UNHCR
und die Internationale Organisation für Migration (IOM) in ei-
Geht seiner Arbeit mit großem Veränderungswillen nach: Donald Trump.
nem gemeinsamen Appell in
Genf. Sie hofften, „dass die USA
ihre starke Führungsrolle und
ihre lange Tradition, die zu
schützen, die vor Konflikten und
Verfolgung fliehen, beibehalten
werden“.
Die pakistanische Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai äußerte sich bestürzt. „Es
bricht mir das Herz, dass Amerika sich von seiner stolzen Geschichte abwendet, in der
Flüchtlinge und Immigranten
willkommen geheißen wurden“,
erklärte die junge Aktivistin.
„Über die Wangen der Freiheitsstatue rollen Tränen“, sagte der
demokratische Oppositionsführer im Senat, Charles Schumer.
Es sei eine der schlimmsten Entscheidungen, die Trump bisher
gefällt habe.
Die Regierung wolle in den 120
Tagen prüfen, von welchen Ländern das geringste Risiko ausgehe, heißt es in der vom Weißen
Haus am Freitagabend (Ortszeit)
veröffentlichten
Anordnung.
Demnach sollen Flüchtlinge erst
dann wieder ins Land gelassen
werden, wenn der Heimatschutzminister und der Nationale Geheimdienstdirektor be-
scheinigen, dass der Überprüfungsprozess „angemessen“ ist.
Vorrang bei der Gewährung von
Einreisevisa sollen Angehörige
religiöser Minderheiten bekommen. Diese Regelung zielt vor allem auf Christen aus muslimischen Ländern. Zugleich wird die
Zahl zugelassener Flüchtlinge
für das Haushaltsjahr 2017 auf
50 000 begrenzt. Das ist weniger
als die Hälfte der von Trumps
Vorgänger Barack Obama vorgeschlagenen Zahl.
In einem weiteren Schritt sollen in den kommenden 90 Tagen auch aus mehreren anderen
mehrheitlich
muslimischen
Ländern keine Menschen mehr
in die USA kommen dürfen. Die
Staaten werden in der Anordnung nicht aufgelistet, es ist lediglich von Ländern die Rede, die
„bestimmten Anlass zur Sorge“
hinsichtlich Terrorismus gäben.
Dem Heimatschutzministerium
zufolge schließen sie den Iran,
den Sudan, Syrien, Libyen, Somalia, den Jemen und den Irak ein –
alles Länder mit muslimischen
Mehrheiten.
Ausgenommen vom Einreisebann sind bestimmte Personengruppen, darunter Diplomaten
FOTO: AFP
und Angehörige internationaler
Organisationen, sowie Menschen, die zu den Vereinten Nationen reisen. Der iranische Präsident Hassan Ruhani kritisierte
Trumps Anordnungen. „Wir sind
in der Zeit der Globalisierung, ...
die alle Völker zu Nachbarn gemacht hat“, sagte Ruhani. Besonders Touristenreisen sorgten für
ein besseres Verständnis für andere Kulturen und damit für
mehr Toleranz. Millionen Iraner
sind nach der islamischen Revolution 1979 in die USA ausgewandert, besonders nach Kalifornien. Viele befürchten nun, dass
sie während der Präsidentschaft
Trumps ihre Familienangehörigen in den USA nicht mehr sehen können.
Mit einem weiteren Dekret leitete Trump eine Modernisierung der Streitkräfte ein. Er ordnete eine 30-tägige Überprüfung der Einsatzbereitschaft an,
auf die entsprechende Haushaltsanpassungen für 2017 folgen
sollen. Überprüft werden soll
auch, ob das US-Atomwaffenarsenal modern genug und „angemessen zugeschnitten“ ist, „um
den Bedrohungen des 21. Jahrhunderts“ gerecht zu werden.
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Schluchsee
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Bonndorf
5°
St. Blasien
-2°
5° Schopfheim
WaldshutWeil a. Rh. -2°
Tiengen
Rheinfelden
Viele Wolken, gebietsweise Nebel und von Nordwesten her vereinzelt etwas Regen. Richtung Alpen und Lausitz auch sonnig Phasen. Maximal
0 bis 7 Grad. Meist schwacher südlicher Wind.
heute
7°
Müllheim
Basel
DEUTSCHLANDWETTER
Allmählich gelangt von Westen her Tiefdruckeinﬂuss nach Südbaden. Heute beginnt der Tag
gebietsweise mit Nebel oder Hochnebel und
stellenweise löst sich dieser den ganzen Tag über
nicht auf. Sonst zeigt sich zwischen den Wolken
auch die Sonne. Die Temperaturen steigen bei
schwachem Südwestwind auf 7 Grad. Morgen
ist es wolkig und gegen Abend zieht Regen auf,
örtlich kann es dann glatt sein. Mit Temperaturen bis 10 Grad erwartet uns Tauwetter.
5°
-2°
7°
-2°
Bad Krozingen
Furtwangen
REGIONALWETTER
-2°
-7°
0 l/m²
Niederschlag
übermorgen
10°
3
1
2 l/m²
g
Niederschlag
0 l/m²
Niederschlag
15°
10°
5°
Kiel
6°
2°
Bremen
Essen
7°
3°
1°
-9°
Köln
Frankfurt
0°
6 12 18 0
6 12
18
0
6 12 18 Uhr
Windstärken in den Kreisen in Beaufort
07:57/17:26Uhr
08:41/19:14Uhr
Auf- und Untergangszeiten gelten für Freiburg
Saarbrücken
Stuttgart
7°
-2°
Freiburg
4°
-3°
2°
-4° Berlin
Hannover
Dresden
Nürnberg
-5°
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Hamburg
0°
-8°
0°
-10° München
1°
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Der Sonntag
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Sport
Mit echtem Clou
Richard Jones bringt aus London einen musikalisch unentschiedenen
„Don Giovanni“ nach Basel, der sich
invielemvon Mozart löst und mit einem echten Clou aufwartet. SEITE 15
29.Januar2017
Alltag mit der „Alten Dame“
Der SC FREIBURG ist gegen Hertha BSC auf ein sehr schweres Heimspiel eingestellt
Gegen Bayern München hat
der SC Freiburg knapp eine
große Überraschung verpasst. Dem Feiertag folge
heute, 15.30 Uhr, live auf
Sky, der Alltag gegen Hertha
BSC, sagt SC-Trainer Christian Streich. Die vielen
Schulterklopfer unter der
Woche müsse man vergessen, um gegen einen äußerst unangenehmen Gegner bestehen zu können.
STANDPUNKT
SC FREIBURG
Vom falschesten Mittel
gegen den Berliner Realismus
V
TONI NACHBAR
Es gehe nicht nur um das Lob
vom Bäcker, das seine Spieler
nach dem großartigen Kampf
gegen die Bayern richtig einordnen müssten, sondern um die
grundlegende Einstellung, behauptet Streich. Alles, was gegen
den Rekordmeister aus München in die Waagschale geworfen
wurde, soll heute wieder auf
dem Platz präsentiert werden:
die Laufstärke, die Geradlinigkeit, die taktische Disziplin und
Organisation. Dies alles in einem
Match, das jenem von vor neun
Tagen in nichts ähneln wird und
kaum weniger kompliziert ist.
Hinzu kommt: Gegen Bayern
München hatten die Freiburger
Profis nichts zu verlieren, gegen
die „Alte Dame“ aus Berlin erwarten viele Sportclub-Anhänger endlich einen Sieg nach zuletzt sieben erfolglosen Anläufen.
In unguter Erinnerung ist den
Freiburgern außerdem das Hinspiel zum Saisonauftakt: Im Berliner Olympiastadion versuchten sie sich in einer 3-5-2-Grundformation – ohne Erfolg. Nicht
nur spielerisch schaffte es der
Sportclub nicht, in der Hauptstadt zu überzeugen, am Ende
erlitt er dort einen heftigen Nackenschlag.
Nachdem Nicolas Höfler in
der Schlussminute der etwas
schmeichelhafte Ausgleichstreffer zum zwischenzeitlichen 1:1
gelungen war, traf die Hertha in
der Nachspielzeit durch Julian
Schieber zum 2:1-Endstand. Seitdem hat der Sportclub fleißig ge-
Jeden Sonntag
370.000 mal
im Briefkasten.
Wird heute in der Anfangsformation erwartet: Caglar Söyüncü.
punktet, die Berliner aber noch
mehr. Für viele Experten etwas
überraschend liegt die vom Ungarn Pál Dárdai trainerte Hertha
in der Spitzengruppe der Bundesliga und kokettiert erneut
mit einer Europapokal-Teilnahme.
Dass den SC Freiburg heute
ein unangenehmes Heimspiel
gegen einen sehr ergebnisorientierten Gegner erwartet, steht
für Streich außer Frage: „Die Berliner wissen, wie man enge Spiele gewinnt. Sie freuen sich zu
kontern und nach Balleroberungen, die Entscheidung zu suchen. Wir dürfen nicht ins offene
Messer laufen.“
Die 1:3-Niederlage am vergangenen Wochenende in Leverkusen dürfte kaum dafür sorgen,
eine zur Selbstzufriedenheit neigende Hertha an der Dreisam zu
sehen. „Wir waren zu nett“, kritisierte Dárdai den Auftritt seiner
Mannschaft im Rheinland und
kündigte an, einen derart
freundlichen Gastauftritt der
Hauptstädter dürfte man so
rasch nicht wieder erleben.
Christian Streich vernahm dies
und war alles andere als amused.
Denn eine „nette Hertha“ war
noch nie in Freiburg.
Aus personeller Sicht hat der
SC Freiburg nur einen Ausfall zu
beklagen: Der an der Schulter
verletzte und inzwischen erfolgreich operierte Pascal Stenzel
wird voraussichtlich wochenlang ausfallen: „Ihn hätten wir
gerne dabei gehabt“, bedauerte
Streich. Somit dürfte auf der Position des rechten Außenverteidigers Lukas Kübler zum Einsatz
kommen. Dem anderen Anwärter auf diese Ausgabe, dem serbischen Nationalspieler Aleksandar Ignjovski, erteilte SC-Trainer
Streich auf der wöchentlichen
Pressekonferenz des Vereins immerhin ein Kompliment: „Er arbeitet im Training sehr gut. Es
könnte sein, dass er uns bald
richtig helfen wird.“
–
Söyüncü für
Torrejón?
–
Den Ausfall Stenzels zu kompensieren ist voraussichtlich nicht
die einzige personelle Stellschraube, an der der SC-Trainerstab vor dem heutigen Spiel
dreht. Caglar Söyüncü, der zuletzt an einer Adduktorenverletzung laborierte, soll wieder fit
sein. Aufgrund seiner Physis, so
wird erwartet, dürfte der türki-
FOTO: AKE
sche Jungnationalspieler den
Vorzug vor Marc Torrejón erhalten. Sogar eine Hereinnahme
Amir Abrashis ins zentrale defensive Mittelfeld wollte Streich
nicht ausschließen.
Beim Aufeinandertreffen mit
den Hauptstädternwird das Freiburger Publikum einen Spieler
wieder erleben, der sich im
Schwarzwaldstadion als gern gesehener Gast fühlen darf: Der
Tscheche Vladimir Darida ist
einst für den Sportclub viele Kilometer mit stoischem Fleiß gelaufen und gilt auch in Berlin als
wichtiger Leistungsträger im
Hertha-Ensemble. Seinen gewaltigen Aktionsradius dürfte man
kaum einschränken können, seine Impulse auf das Berliner Spiel
müssen die Freiburger unbedingt unterbinden. Gleiches gilt
für Valentin Stocker, dessen
Formkurve mittlerweile deutlich nach oben zeigt. Mit einem
Einsatz des ivorischen Nationalspielers Salomon Kalou in der
Anfangsformation der Blau-Weißen ist hingegen weniger zu
rechnen. „Freiburg steht, wie wir,
sehr kompakt, sie agieren im
Block. Aber wir wollen dort
punkten“, sagt Pál Dárdai vor
dem heutigen Match.
on einer Jourbrachte, und fügte
nalistin wurde
hinzu: „Auch gegen
der Freiburger
uns spielt niemand
Trainer Christian
gern. Auch wir achStreich am Freitag
ten auf das Ergebgefragt, wie er es sich
nis.“ Das klang konerkläre, dass der
ziliant.
Sportclub seit 15 JahNur: Zur fragenden
TONI NACHBAR
ren kein Heimspiel
Journalistin sagte
gegen Hertha BSC
Streich noch, bemehr gewinnen konnte.
stimmt sei sie in der Schule
Der Fußball-Lehrer verweiger- auch mit Wahrscheinlichkeitste zunächst einen Rückblick
rechnungen vertraut geworin die Vergangenheit und ana- den. Seine These implizierte:
lysierte die Spielweise des
Wenn man jahrelang nicht
Hauptstadtclubs anno 2017:
gegen einen Gegner gewinnt,
Streich sprach von „abgezockt“, steige die Wahrscheinlichkeit,
„rational“ und „ergebnisoridass diese Serie endlich zu
entiert“. Seit Pál Dárdai die
Ende ginge. Nun belehren aus„Alte Dame“ aus Berlin traigewiesene Mathematiker, dass
niert, bereite es keine Freude,
dem Ausgang des heutigen
gegen die Blau-Weißen aus
Spiels mit Logiken der WahrCharlottenburg-Wilmersdorf
scheinlichkeitsrechnung nicht
zu spielen. Die Hertha habe
beizukommen sei. Vielmehr
sich einem realistischen Prag- habe sich der Freiburger Traimatismus verschrieben, dank ner zu einer unwissenschaftdessen sie niemand in Entzülichen Aussage verstiegen, die
ckung versetze, aber Punkte
– um im Fachjargon zu bleiben
ohne Ende sammle und erneut – an irrationale Metaphysik
von einer Europapokal-Teilgrenze. Dies verleitet zu einem
nahme träumen dürfe.
einzigen Fazit: So unromanAls Streich so über die Berliner tisch es auch ist, damit ist die
sprach, kam ihm wohl in den
realistische „Alte Dame“ aus
Sinn, wie es der Sportclub in
Berlin nicht in die Knie zu
dieser Saison auf 23 Punkte
zwingen.
KURZ GEFASST
EISHOCKEY
EHCFreiburgsiegtunerwartetinFrankfurt
Einen überraschenden Auswärtserfolg landete Zweitligist
EHC Freiburg beim haushohen Favoriten Löwen Frankfurt.
Die „Wölfe“ drehten dabei sensationell einen 1:4-Rückstand
in einen 5:4-Sieg um. Das entscheidende Tor für den EHC erzielte
Steven Billich, die weiteren Treffer steuerten C. Billich (2), Herm
und Haluza bei. Heute, 18.30 Uhr, spielt der EHC vor heimischem
Publikum gegen den ESV Kaufbeuren. Unter der Woche hat
der EHC bekannt gegeben, den tschechischen Verteidiger Jakub
Grof unter Vertrag genommen zu haben . Der 35-Jährige kommt
DS
vom HC Prerov in den Breisgau.
RODELN
Tatjana Hüfner erneut Weltmeisterin
Tatjana Hüfner hat zum fünften Mal den Weltmeister-Titel
im Rodel-Einsitzer erobert. Bei den Titelkämpfen in Innsbruck
gewann die 33-Jährige erstmals seit 2012 in Winterberg wieder
die Goldmedaille und entschied damit auch das Duell mit
DPA
ihrer Rivalin Natalie Geisenberger für sich.
Williams wieder vor Kerber
US-Amerikanerin mit Sieg bei den AUSTRALIAN OPEN auf Platz eins der Weltrangliste
Der ausgestreckte Zeigefinger
für die Eins der Tenniswelt, die
Schuhe im Michael-Jordan-Design mit der Nummer 23: Serena
Williams zeigte klar und deutlich, wie wichtig ihr der siebte
Australian-Open-Triumph ein
Jahr nach dem Final-Schock gegen Angelique Kerber wohl im
tiefsten Herzen war.
Durch das 6:4, 6:4 im wenig
erinnerungswürdigen Schwestern-Finale gegen die 36-jährige
Venus Williams holte sich die 35jährige Serena Platz eins der
Weltrangliste von Kerber zurück
– und muss sich nach dem 23.
Grand-Slam-Titel gestern in Melbourne den Rekord für die ProfiÄra nun nicht mehr mit Steffi
Graf teilen. Die rot-schwarzen
Schuhe erinnerten an Jordan
und die Chicago Bulls, wo der
Basketball-Star das Trikot mit
der Nummer 23 getragen hatte.
„Es hört sich großartig an. Ehrlich gesagt, ist es verrückt“, meinte die Amerikanerin über die
Bestmarke, über die sie im Turnierverlauf nicht sprechen
mochte. „Das hilft mir, entspannt zu bleiben. Ich habe
nichts mehr zu verlieren, aber
diesmal habe ich es ehrlich gemeint. Es hat geklappt für mich“,
sagte sie bestens gelaunt in einem Fernsehinterview, während
ihr im Melbourne Park die Fans
zujubelten. Venus Williams kündigte an, dass ihre Schwester
nach einigen vergeblichen Anläufen in den vergangenen Jahren die Titelsammlung bei
Grand Slams noch vergrößern
will. Die Australierin Margaret
Court ist mit 24 Triumphen
übergreifend die Rekordhalterin.
Beim Siegerfoto streckte Serena Williams den rechten Zeigefinger aus – wie eine Eins, während sie im linken Arm den zurückeroberten Daphne Akhurst
Memorial Cup hielt. Titelverteidigerin Kerber war schon im
Achtelfinale ausgeschieden und
verliert Platz eins im Ranking,
den sie nach dem US-Open-Sieg
am 12. September übernommen
hatte. „Ich könnte hier noch eine
Weile stehen. Das habe ich imvorigen Jahr vermisst“, sagte die
strahlende Siegerin, nachdem
sie aus den Händen der zweimaligen Titelträgerin Hana Mandlikova die Trophäe aus ihrer Sicht
wohl zurückerhalten hatte und
stolz präsentierte. Beide Schwestern schienen sich 14 Jahre nach
ihrem ersten Final-Duell an gleicher Stelle zunächst nicht von
ihrer Nervosität befreien zu können. Wirklich gutes Tennis war
von den beiden gestern nur in
wenigen Ballwechseln zu sehen.
Im Männer-Finale von Melbourne stehen sich heute die
beiden Dauerrivalen Roger Federer (Schweiz) und Rafael Nadal
DPA Serena Williams mit Pokal in Melbourne
(Spanien) gegenüber.
FOTO: DPA
12 SPORT
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Unbesiegbar? Nicht in Leipzig!
FUSSBALL
1. Bundesliga – 18. Spieltag
FC Schalke 04 - Eintr. Frankfurt
0:1
Tor: 0:1 Meier (33.) – Zuschauer: 60 885
(0:1)
VfL Wolfsburg - FC Augsburg
1:2
(1:1)
FC Ingolstadt - Hamburger SV
3:1
(2:0)
Werder Bremen - Bayern München
1:2
(0:2)
SV Darmstadt 98 - 1. FC Köln
1:6
(0:3)
RB Leipzig - 1899 Hoffenheim
2:1
(1:1)
Tore: 1:0 Gomez (4.), 1:1 Halil Altintop (25.), 1:2 Kohr (69.) – Zuschauer: 24 811
Tore: 1:0 P. Groß (14.), 2:0 Suttner (22.), 3:0 Cohen (47., FE), 3:1 G. Sakai (63.)
– Zuschauer: 14 549
Tore: 0:1 Robben (31.), 0:2 Alaba (45.+1), 1:2 M. Kruse (53.) – Zuschauer: 42 100
FUSSBALL-BUNDESLIGA
1899 Hoffenheim erleidet gegen Aufsteiger erste Niederlage
RB Leipzig hat die Unbesiegbaren der TSG 1899 Hoffenheim bezwungen. Der Tabellenzweite der FußballBundesliga setzte sich in
der heimischen Red Bull
Arena in einem packenden
Verfolgerduell mit 2:1
durch.
Tore: 0:1 Sulu (32., ET), 0:2 Osako (37.), 0:3 Modeste (42.), 1:3 Sam (66., FE),
1:4 Osako (72.), 1:5 Jojic (85.), 1:6 Rudnevs (89.) – Zuschauer: 17 400
Tore: 0:1 Nad. Amiri (18.), 1:1Ti. Werner (38.), 2:1 Sabitzer (77.) – Rote Karte:
Wagner (60., TSG H.) – Zuschauer: 42 558 (ausv.)
Bayer Leverkusen - Mönchengladbach
Sa. 18.30 Uhr
SC Freiburg - Hertha BSC Berlin
So. 15.30 Uhr
FSV Mainz 05 - Bor. Dortmund
So. 17.30 Uhr
●
●
●
●
●
●
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
● 16.
● 17.
● 18.
Bayern München
RB Leipzig
Eintr. Frankfurt
1899 Hoffenheim
Bor. Dortmund
Hertha BSC Berlin
1. FC Köln
Bayer Leverkusen
SC Freiburg
FC Schalke 04
FSV Mainz 05
FC Augsburg
VfL Wolfsburg
Mönchengladbach
Werder Bremen
FC Ingolstadt
Hamburger SV
SV Darmstadt 98
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9
Spielplan/1. Liga
Spielplan/2. Liga
FREITAG, 3. FEBRUAR
FREITAG, 3. FEBRUAR
Hamburger SV – Bayer Leverkusen
Greuther Fürth – Hannover 96
FC Kaiserslautern – Würzburger Kick.
Arminia Bielefeld – TSV 1860 München
SAMSTAG, 4. FEBRUAR
Bayern München – FC Schalke 04
Mönchengladbach – SC Freiburg
Hertha BSC Berlin – FC Ingolstadt
1. FC Köln – VfL Wolfsburg
1899 Hoffenheim – FSV Mainz 05
Bor. Dortmund – RB Leipzig
SONNTAG, 5. FEBRUAR
FC Augsburg – Werder Bremen
Eintr. Frankfurt – SV Darmstadt 98
SAMSTAG, 4. FEBRUAR
FC Heidenheim – 1. FC Nürnberg
SV Sandhausen – Erzgebirge Aue
SONNTAG, 5. FEBRUAR
VfL Bochum – Karlsruher SC
Braunschweig – FC St. Pauli
Dynamo Dresden – Union Berlin
MONTAG, 6. FEBRUAR
VfB Stuttgart – Fort. Düsseldorf
2. Bundesliga – 18. Spieltag
Union Berlin - VfL Bochum
2:1
Fort. Düsseldorf - SV Sandhausen
0:3
TSV 1860 München - Greuther Fürth
2:1
Erzgebirge Aue - FC Heidenheim
2:1
Würzburger Kick. - Braunschweig
1:1
1. FC Nürnberg - Dynamo Dresden
So. 13.30 Uhr
FC St. Pauli - VfB Stuttgart
So. 13.30 Uhr
Karlsruher SC - Arminia Bielefeld
So. 13.30 Uhr
Hannover 96 - FC Kaiserslautern
Mo. 20.15 Uhr
● 1. Braunschweig
● 2. Hannover 96
● 3. VfB Stuttgart
4. Union Berlin
5. FC Heidenheim
6. Würzburger Kick.
7. SV Sandhausen
8. Dynamo Dresden
9. 1. FC Nürnberg
10. Fort. Düsseldorf
11. VfL Bochum
12. Greuther Fürth
13. TSV 1860 München
14. FC Kaiserslautern
15. Erzgebirge Aue
● 16. Karlsruher SC
● 17. Arminia Bielefeld
● 18. FC St. Pauli
18
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7
9
10
30:19
31:19
30:21
28:21
26:16
23:16
26:17
25:20
30:29
20:19
25:30
18:29
22:26
11:15
19:33
11:21
19:30
11:24
35
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32
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27
27
25
25
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19
19
16
14
14
11
Nadiem Amiri brachte die Gäste
in der 18. Minute in Führung, Timo Werner (38.) gelang der Ausgleich, Marcel Sabitzer (77.) der
Siegtreffer. Für Hoffenheims
Torjäger Sandro Wagner war die
Partie vorzeitig beendet: Vor den
Augen auch von Bundestrainer
Joachim Löw sah der bis dahin
wirkungslose Torjäger wegen
groben Foulspiels die Rote Karte
(60.).
RB blieb damit unter Trainer
Ralph Hasenhüttl zuhause ungeschlagen, feierte den siebten
Sieg in Serie. In der Tabelle wahrten die Sachsen (42 Punkte) den
Drei-Punkte-Rückstand auf Spitzenreiter FC Bayern und vergrößerten den Vorsprung auf Platz
drei auf zehn Zähler.
Hoffenheims Serie endete am
18. Spieltag. Die Mannschaft von
Trainer Julian Nagelsmann
rutschte durch die erste Saisonniederlage auf den vierten Platz
(31) hinter Eintracht Frankfurt
(32) ab.
Dass dieses Verfolgerduell vor
39 633 Zuschauern nicht torlos
enden würde, wurde schnell klar.
Nicht aber die beiden besten
deutschen Torjäger sorgten für
den ersten Treffer, selbst wenn
Werner gleich zu Beginn auf sich
aufmerksam machen konnte.
Nicht einmal vier Minuten waren gespielt, da setzte sich der
20-Jährige auf der rechten Seite
sehenswert durch und passte
den Ball zurück auf Naby Keita.
Der RB-Regisseur zog ab, zielte
aber knapp am Tor vorbei.
Die Gastgeber waren im Spiel,
dominierten zunächst auch,
1899 war auf Konter aus. In der
zwölften Minute versuchte es
Werner mit einer Kopfballverlängerung nach eine Ecke - vorbei. In der 17. Minute wuchtete
Eine Schlüsselszene des Spiels: Der Hoffenheimer Sandro Wagner wird
FOTO: DPA
wegen groben Foulspiels des Feldes verwiesen.
Abwehrchef und Kapitän Willi
Orban den Ball mit dem Kopf
nach einer Ecke aufs Tor. Mit einer Hand rettete Keeper Oliver
Baumann die Hoffenheimer
spektakulär vor dem Rückstand.
Von Werners Angriffspendant
Wagner war bis dahin wenig zu
sehen, wenngleich die Gäste
auch unter Druck ihre spielerische Klasse erkennen ließen.
Und so fiel auch die Hoffenheimer Führung. Vier Stationen
aus dem eigenen Strafraum heraus, am Ende ein BilderbuchDoppelpass zwischen Amiri und
Andrej Kamaric - RB-Keeper Peter Gulacsi musste erstmals seit
dem 2:1 gegen den FC Schalke am
3. Dezember in einem Heimpflichtspiel den Ball aus dem eigenen Tor holen. Nun drückte
Hoffenheim, reklamierte Elfmeter, als RB-Abwehrspieler Bernardo im Strafraum den Ball an den
Arm geschossen bekam (23.),verpasste den zweiten Treffer, als
Nationalspieler Niklas Süle mit
einem Kopfball an Gulacsi scheiterte (24.).
Wagner indes blieb weitgehend wirkungslos. Werner nicht.
RB setzte die Gäste wieder früh
unter Druck, der Ball landete
schließlich bei dem Goalgetter
des Aufsteigers. Mit rechts spit-
zelt er ihn an Baumann vorbei
ins Tor: Werners elftes Saisontor.
Wagner hatte nach der Pause seinen Auftritt - allerdings einen
unrühmlichen. Auf Höhe der
Mittellinie trat der 29-Jährige
Leipzigs Stefan Ilsanker mit der
Sohle aufs Sprunggelenk. Es folgte der erste Platzverweis für die
Hoffenheimer nach 28 Spielen,
für Wagner war es der vierte im
134. Bundesliga-Spiel.
Wieder spielte RB in Überzahl,
wie vor einer Woche beim 3:0 gegen Frankfurt über fast 90 Minuten. Und auch diesmal ließen
weitere Chancen nicht lange auf
sich warten: Werner (66.) und
Yussuf Poulsen (68.) scheiterten
an Baumann. Dann nahm Sabitzer Maß, sein Schuss wurde abgefälscht und landete im Netz,
die RB-Fans intonierten: „Leipzig
überall“. Der Rekordaufsteiger
machte den nächsten großen
Schritt in Richtung Champions
League.
Der FC Ingolstadt hat Bundesliga-Dino Hamburger SV im Abstiegskampf eine ganz schwere
Niederlage zugefügt. Die Hanseatenverloren bei den Oberbayern nach einer nicht erstligatauglichen Vorstellung mit 1:3
und stürzten auf einen direkten
Abstiegsplatz ab.
Die leidenschaftlich kämpfenden Ingolstädter rückten zum
Rückrundenstart durch die Treffer von Pascal Groß (14. Minute),
Markus Suttner (22.) und den bärenstarken
Almog
Cohen
(47./Foulelfmeter) mit nun zwei
Punkten Vorsprung auf den HSV
auf den Relegationsrang vor. Das
Tor von Kapitän Gotoku Sakai
(63.) war zu wenig für die Hamburger.
Vor 14 549 Zuschauern im Ingolstädter Sportpark nahmen
die Gastgeber den Abstiegskampf vom Anpfiff weg besser
an. Die FCI-Profis agierten in
dem wichtigen Heimspiel zweikampfstärker, reagierten gedanklich schneller und waren
entschlossener in allen Aktionen. Sie arbeiteten 90 Minuten
Fußball - und paarten ihre willensstarke Vorstellung ausnahmsweise auch mit der notwendigen Effektivität im AbDPA
schluss.
Gefährliche Stimmung im Revier
Beim FC SCHALKE 04 regiert nach der Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt gewaltiger Frust
Königsgrau statt Königsblau.
Der FC Schalke 04 versinkt mehr
und mehr im Mittelmaß. Das 0:1
gegen Frankfurt sorgte für große
Ernüchterung. Selbst die treuesten Fans reagierten mit Pfiffen.
Der obligatorische Gang vor
die Nordkurve fiel den Schalker
Profis schwer. Mit hängenden
Köpfen und leerem Blick machten sie sich auf den Weg und ertrugen wenig später die minutenlange Pfiffe von den Rängen.
Nach dem ernüchternden 0:1 gegen Eintracht Frankfurt war die
Geduld der treuesten Anhänger
aufgebraucht. „Das tut weh,
wenn man so ausgepfiffen wird
und in die entsetzten Gesichter
schauen muss“, gestand Mittelfeldspieler Leon Goretzka.
Der Frust über den missratenen Start in die Rückrunde saß
tief. Langsam aber sicher dämmert es allen Beteiligten, dass
der Revierclub erstmals seit
2009 wohl nicht in einem internationalen Wettbewerb vertreten sein wird. „Wir haben heute
eine riesige Chance vergeigt. Die
Passquote war unterirdisch“, befand Manager Christian Heidel.
Unter Druck: Schalke-Trainer MarFOTO: DPA
kus Weinzierl.
Klagen der Profis über die
schlechte Qualität des Rasens
oder ein angebliches Foul von
Frankfurts Abwehrspieler David
Abraham an Schalkes Naldo vor
dem Führungstreffer von Alex
Meier (33.) ließ Heidel nicht gelten: „Diese Nebengeräusche interessieren mich nicht.“ Ähnlich
deutlich reagierte er auf Fragen
nach den verbliebenen Europapokal-Chancen des Revierclubs:
„Das ist momentan überhaupt
kein Thema. Wir wollen uns
nicht lächerlich machen, wenn
wir 21 Punkte haben und uns Gedanken über Europa machen.“
Alle Hoffnungen auf eine erfolgreiche Aufholjagd erwiesen
sich als Wunschdenken. Mit erschreckender Einfallslosigkeit
versuchte das Team von Trainer
Markus Weinzierl, den Rückschlag abzuwenden. Weltmeister Benedikt Höwedes fand deutliche Worte: „Wir sind vollkommen hinter den Erwartungen zurück und befinden uns in einer
bedrohlichen Situation.“
Allein die Fakten dokumentieren den Trend. So hat der einstige Europacup-Abonnent in dieser Saison noch kein Spiel gegen
eine Mannschaft aus der oberen
Tabellenhälfte gewonnen. Zudem gab es nach nur 18 Spieltagen bereits neun Niederlagen so viele waren es zum gleichen
Zeitpunkt zuletzt vor 23 Jahren.
Der Abstand zum Tabellensechsten ist größer als der zum Relegationsplatz. „Die Mannschaft hat
es in der Hand, dass die Situation
nicht bedrohlich werden darf“,
kommentierte Heidel.
Dagegen liegt die Eintracht
weiter deutlich über dem Soll.
Zur Freude von Trainer Niko Kovac verbuchte sie bereits neun
Saisonsiege und damit so viele
wie in der kompletten vergangenen Spielzeit. Der erste Erfolg in
Gelsenkirchen seit 1999 passte
ins Bild einer Mannschaft, die
bei begrenzten Möglichkeiten
den optimalen Ertrag erzielt.
Dennoch wollte Kovac den anhaltenden Höhenflug nicht
überbewerten. Noch sieht der
Fußball-Lehrer seine Mannschaft nicht auf EuropacupKurs: „Ich bleibe auch am 18.
Spieltag dabei. Wir wollen eine
ruhige Saison spielen.“
Eine Genugtuung war der Sieg
für Torjäger Meier. Wie schon
beim 1:0 über Schalke in der Hinrunde sorgte er für den entscheidenden Treffer. Der Frust über
die Maßnahme des Trainers,
beim Spiel in Leipzig auf ihn zu
verzichten, schien urplötzlich
verflogen. „Es war kein schönes
Spiel. Der Ball war fast nur in der
Luft“, bekannte der Matchwinner. Mit schelmischem Lächeln
verwies er auf die besondere
Qualität der neuen Eintracht:
„Das zeigt, dass wir, auch wenn
wir schlecht spielen, noch dageDPA
gen halten können.“
SPORT 13
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Weltelite im Schwarzwald
WINTERSPORT
– Skicrosser, Snowboard-Crosser und Kombinierer werden zu Gast sein
Die Zukunft ist
erneuerbar
www.greenpeace.de/energiewende
Wenn der Schnee den
Schwarzwäldern noch eine
Weile erhalten bleibt, können sie sich auf gleich drei
Doppel-Weltcups freuen:
Skicrosser, SnowboardCrosser und Kombinierer
gehen an den Start.
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ANDREAS STREPENICK
Der Schwarzwald, ein Wintermärchen: Oben auf dem Feldberg war die Welt des Wintersports gestern noch in Ordnung.
Für den ersten der drei DoppelWeltcups, das Debüt der Skicrosser am Seebuck, gab der Ski-Weltverband (FIS) daher auch wie erwartet Grünes Licht. Am 4. und
5. Februar, also nächsten Samstag und Sonntag, bolzen die weltbesten Crosserinnen und Crosser bis zu 100 Stundenkilometer
schnell auf einem eigens für sie
modellierten Kurs zu Tal. Sie
springen jeweils zu viert bis zu
sechs Meter hoch und 50 Meter
weit. Das ist spektakulär anzuschauen – und besonders bei
jungen Wintersportfans beliebt.
–
Die Skicrosser debütieren
im Hochschwarzwald
–
Erstmals überhaupt wird die
Freestyle-Variante im Hochschwarzwald zu sehen sein. Mit
am Start: Skicrosserin Daniela
Maier vom SC Urach, einem kleinen Verein nördlich von TitiseeNeustadt. Die 20-Jährige, die in
Furtwangen groß wurde, hat im
Dezember mit einem dritten
Platz im französischen Val Tho-
Das Autohaus Böhler-Team mit Kundin Annalena Hauber
AUTOHAUS BÖHLER, Schopfheim, bietet „Sicherheits-Flat“ für Fahranfänger
Spektakuläre Bilder: Die weltbesten Snowboard-Crosser vor einem Jahr auf dem Feldberg
rens erstmals bewiesen, dass sie
es in den Heats, wie die Rennen
genannt werden, sehr weit nach
vorn schaffen kann. Maier ist ein
neues Top-Talent aus dem
Schwarzwald – und auch eine
Kandidatin für die Olympischen
Winterspiele des Jahres 2018 im
südkoreanischen Pyeongchang.
Geht alles nach Plan, bleiben
die 50 000 bis 60 000 Kubikmeter Schnee, die im Augenblick in
Tag- und Nachtarbeit für die Spezialpiste am Seebuck verbaut
werden, auch nach den Weltcups
der Skicrosser schön liegen.
Denn schon eine Woche später
soll der nächste Trendsport am
Feldberg Tausende von Wintersportfans begeistern. Am 11. und
12. Februar gleiten die weltbesten Snowboard-Crosser zu Tal.
Vorausgesetzt, die FIS gibt auch
für diese Wettkämpfe den Startschuss. Übermorgen könnte es
so weit sein. „Die FIS entscheidet
am Dienstag“, sagte Stefan Wirbser, der Präsident des Skiverbands Schwarzwald (SVS), dem
Sonntag.
Vor einem Jahr hatten die
Snowboarder auf dem Feldberg
zum ersten Mal im Schwarzwald
ihren packenden Sport gezeigt.
5000 Zuschauer kamen, und
Tausende unterbrachen ihre
ganz privaten Wintersport-Freuden rund um den Feldberg, um
ebenfalls eine Weile lang zuzuschauen. Aus regionaler Sicht
FOTO: DPA
wird diesmal besonders auf den
Konstanzer Paul Berg zu achten
sein. Er ist als Athlet des SVS Lokalmatador.
Dann heißt es noch einmal
fünf Wochen warten, bis die
Weltelite der Nordischen Kombinierer in Schonach ihre Saison
beschließt. Der ganz spezielle
Mix aus Skispringen und Skilanglauf könnte wieder 10 000
Zuschauer anlocken. Zumal die
deutschen Kombinierer noch
nie so gut waren wie in diesem
Winter und den Schonach-Fluch
endlich bannen könnten. Zuletzt
gewann im Jahr 1987 ein Deutscher den Schwarzwaldpokal. Es
war Hubert Schwarz. Das ist nun
drei Jahrzehnte her.
„Macht euch einen schönen Abend“
Als Neu-Trainer in Bahlingen kann der harte Arbeiter ALFONS HIGL auch mal großzügig sein
Heute hätte der Fußball-Oberligist Bahlinger SC eigentlich ein
Spiel gegen Victoria Hamburg
bestritten. Ex-Coach Zlatan Bajramovic hatte ein Trainingswochenende in Hamburg anberaumt. Er ist dort fußballerisch
verwurzelt, kickte einst beim FC
St. Pauli und wurde später unter
Mirko Slomka Assistenztrainer
beim Hamburger SV. Sein Bruder
Jasmin trainiert derzeit Victoria.
Ein Testlaufen gegen das Team
des Bruders lag da nahe. „Das
wird gut fürs Teamgefüge“, beschwor der 37-jährige Trainer am
Wochenende vor Weihnachten
seine Mannschaft.
Am heutigen Sonntag ist Bajramovic nicht in Hamburg. Heute Nachmittag sitzt er auf der
Trainerbank des Karlsruher SC
im Wildparkstadion. Und damit
ist Bajramovic plötzlich wieder
mitten drin im Abstiegskampf.
Es ist ein wenig paradox: Da hat
er sich mit seinen Bahlingern gerade erst aus dem Oberligakeller
befreit, und keinen Monat später
befindet er sich als Co-Trainer
Slomkas wieder in den tiefsten
Gefilden der Liga. Dieses Mal allerdings im Profigeschäft: In der
2. Bundesliga empfängt Karlsruhe den punktgleichen Drittletzten Arminia Bielefeld.
Am heutigen Sonntag ist auch
kein Bahlinger in Hamburg.
Ums Teamgefüge steht es nach
eigenem Bekunden dennoch
hervorragend. Einzig die Muskeln dürften die Oberliga-Kickern schmerzen. Seit zwei Wochen schindet Neu-Trainer Alfons Higl die Bahlinger trotz
Schnee und Eis in der Vorbereitung auf die Rückrunde. „Die
Jungs geben alles“, ist der 52-Jährige mächtig angetan von der Ar-
Setzt auf ansehnliches Spiel: AlFOTO: AKE
fons Higl.
beitsmoral seiner Spieler. Auch
spielerisch überzeugt ihn seine
Truppe: „Die spielen richtig gut
auf engem Raum.“
Gestern hat Higl sein Team
zwei Mal auf den Platz beordert:
erst zum Training, dann zum
Testspiel gegen den Bezirksligisten Prechtal. So will er der Mannschaft seine Art Fußball zu spielen nahebringen. „Jeder Trainer
hat ein Recht, seinem Team sein
Spielgefühl aufzudrücken“, findet Higl. Vermutlich werden die
Kaiserstühler unter ihm erneut
ihre Spielweise ändern. Es könnte eine Rückkehr zu alten Zeiten
werden. Unter Milorad Pilipovic
spielten sie zwei Jahre lang ansehnlichen Ballbesitzfußball, bevor sie unter Bajramovic den Fokus auf Konter und Pressing verlegten – was nicht weniger ansehnlich sein muss. Mit Higl
kommt ein Freund des Spiels
mit dem Ball. „Er bringt super
Trainingsinhalte mit“, lobt BSCMittelfeldmotor Yannick Häringer. Dennis Bührer ist von Higls
Start angetan: „Er ist sehr souve-
rän und weiß, was und wohin er
will.“
Alfons Higl ist zu seinem neuen Job gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Am Wochenende
vor Weihnachten war die Welt in
Bahlingen in Ordnung. Der brennende Baum, den einige Mitte
November heraufbeschworen
hatten, als die Kaiserstühler zwischenzeitlich Dreizehnter waren, war mittlerweile gelöscht.
Drei von vier Spielen hatten die
Mannen von Trainer Bajramovic
im Dezember gewonnen, zu
Hause siegten sie drei Mal in Serie. Der Regionalliga-Absteiger
schien angekommen in der
Oberliga. Die Winterpause gingen die Rebländer im Mittelfeld
der Tabelle an. Manager August
Zügel war guter Dinge. Die drei
Abgänge Lukas Metzinger, Frano
Buhovac und Joseph Kanyit sowie der Weggang des Co-Trainers
Bernd Lupfer seien verarbeitet,
der Blick gehe nach vorne.
Plötzlich überschlugen sich
die Nachrichten am Kaiserstuhl.
Ein Tag vor Silvester vermeldete
der Club den Abgang von Bajramovic. „Als Mirko Slomka in
Karlsruhe anfing, hat er mich sofort angerufen“, erzählt der bosnische Ex-Trainer. „Für uns war
das eine komplett neue Situation“, sagt Zügel und ergänzt: „Erster Ansprechpartner war dann
Higl.“
Zum Ex-Profi hatten die Kaiserstühler ohnehin schon lange
Kontakt gehabt. Seit diesem Jahr
steht sein Sohn und Abwehrspieler in den Reihen der Bahlinger.
Der 20-jährige Felix Higl hat sich
in der Hinrunde zu einem
Stammspieler entwickelt. Abwehrrecke und Stammspieler
war auch einst sein Vater. Als In-
nenverteidiger-Hüne mischte er
mit dem FC Köln Anfang der
90er Jahre die Bundesliga auf. Vizemeister und Pokalsieger wurde Higl. Als Co-Trainer toppte er
die Platzierungen und holte
2007 mit Armin Veh in Stuttgart
die Meisterschaft. In München,
Hoffenheim, Augsburg, Wolfsburg und Freiburg war er danach
als Scout oder Trainer tätig.
Nach Teningen ist Bahlingen
seine zweite Station im Amateurbereich. Bis zum Sommer
hat er zugesagt. Das Gerücht,
dass mit dem jüngst entlassenen
Ex-Offenburg Trainer Marc Lerandy bereits sein Nachfolger
feststehe, bestätigt Manager Zügel nicht. „Wir haben mit Marc
nicht einmal gesprochen.“ Überhaupt steht in Bahlingen vorerst
die Rückrunde im Vordergrund.
„Ich habe zwei Ziele“, erklärt Higl.
Er will so schnell wie möglich Abstand zum Tabellenkeller bekommen und im Pokal erfolgreich spielen. Sein erfahrenster
Akteur, Dennis Bührer, sieht das
ähnlich, differenziert aber: „Wir
dürfen nicht vergessen, wo wir
herkommen.“
Der Aufstieg in die Regionalliga vor zwei Jahren sei nicht vom
Himmel gefallen, sondern das
Ergebnis harter Arbeit gewesen.
Er dürfte Higl aus der Seele gesprochen haben. Higl ist bekannt dafür, ein harter Arbeiter
zu sein. Er kann aber auch anders, wenn er sieht, dass das
Team mitzieht. Und so endeten
seine ersten 14 Tage für seine
Spieler mit einer Überraschung:
„Für den Freitag habe ich ihnen
nur eine Hausaufgabe mitgegeben: Sie sollen sich einen schönen Abend machen.“
JAKOB SCHÖNHAGEN
Schopfheim - Der Führerschein ist frisch, die Freude beim Autofahren riesig und endlich
ist damit ein großes Stück Unabhängigkeit gewonnen. Wer kann sich nicht an dieses euphorische Gefühl mit 18 Jahren noch lebhaft erinnern? Die Kehrseite der Medaille sind oft
besorgte Eltern sowie die alljährliche Unfallstatistik, in der die Fahranfänger als Gefahrengruppe Nr. 1 herausragen.
„Wir als Autohaus können zwar die Statistik nicht aktiv verändern, aber wir können dennoch
Fahranfänger unterstützen, indem wir ihnen ein sicheres und vor allem, ein bezahlbares
Auto anbieten“ sagt Stephan Rizzo, Teamleiter Vertrieb im Autohaus BÖHLER, Schopfheim.
Da mit 18 Jahren das Finanzpolster aber noch ziemlich dünn ist, starten viele mit älteren und
somit auch unsicheren Autos. Doch genau da wird das Autohaus BÖHLER, Schopfheim aktiv.
Das aktuelle Angebot betrifft den Suzuki Swift, den man im Rahmen einer Finanzierung für
monatlich 159,00 EUR erhält. ,,Und das Angebot kann sich sehen lassen“ erläutert Serviceleiter Peter Hanser-Schrenk vom Autohaus BÖHLER, der aktiver Kfz-Ausbilder des Hauses
ist und mit vielen jungen Menschen zu tun hat., Er weist darauf hin, dass keine Anzahlung
erforderlich ist. Das absolute Highlight dieses Angebotes ist zweifelsohne, dass die komplette Versicherung, bestehend auf Haftpﬂicht und Vollkasko, bereits für die ersten zwei
Jahre inklusive ist.
„Leider ist diese Kampagne zeitlich bis zum 31.03.2017 befristet“ ﬁndet Volkmar Luckstein,
Verkäufer im Autohaus BÖHLER und hofft bereits jetzt auf eine Verlängerung.
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Weitere INFORMATIONEN unter Tel.
07761/9219-0
Der Sonntag
Kultur
Die Küche Amerikas
Willkommen in Neuengland! Im Bell
Rock im Europa-Park tischt Küchenchef Holger Strütt amerikanische
Küchevon Coleslaw bis Cheesecake
SEITE 16
auf.
29.Januar2017
ZUR PERSON
Der Magier
des Lichts
Die Fondation Beyeler in Riehen
zeigt den wegweisenden
Impressionisten CLAUDE MONET
„Das Motiv ist für mich nicht mehr wesentlich. Was ich wiedergeben will, ist das, was sich zwischen mir und dem Motiv abspielt“, sagte Claude
Monet 1895. Hier sein Gemälde der Charing Cross Bridge und des Nebels über der Londoner Themse von 1903 – Teil einer Serie von fast 100
FOTO: IMAGING DEPARTMENT © PRESIDENT AND FELLOWS OF HARVARD COLLEGE
Bildern unterschiedlichster Licht- und Farbstimmungen.
Zu einer wahren Feier und
großen Meditation über
Licht und Farbe lädt die Fondation Beyeler in Riehen
mit ihrer großen Ausstellung über Claude Monet.
RENÉ ZIPPERLEN
Wenn einer als Erfinder und Pate
des Impressionismus gilt, der
Kunst des Eindrucks, den Licht
und Farben auf Wiesen, Wasser,
Stein entstehen lassen, dann ist
es Claude Monet (1840-1926), der
große Magier, der die Luft zum
Flirren und den Nebel zum
Leuchten bringen kann. Und
dessen Malerei auf ihrem Höhepunkt so frei mit ihren Motiven
umgehen kann, dass sie weit in
die Abstraktion hinauszeigt und
dem jungen Kandinsky die Augen für das öffnete, was Malerei
kann: viel mehr als abbilden.
„Momentaneität“ nannte Monet das, wonach er zeitlebens
strebte, eine atmosphärische
Einbettung des Gesehenen in
seine Empfindung, und wie er es
tat, war revolutionär. Monet löste sich von klaren Umrissen, er
verbannte das Schwarz aus seiner Palette, gab im Spätwerk den
Horizont auf und interessierte
sich, wie der Titel seines berühmten „Impression Sonnenaufgang“ von 1872 verdeutlicht,
immer mehr für den Eindruck
von Licht und Farbe in einem bestimmten Moment.
Er löst sich von einer Malerei
fotografischer Genauigkeit, verzichtet auf Erzählendes, Erhabenes, Historisches – für den Preis
langer Ablehnung und bitterer
Armut. 1895, als seine Kunst
schon erkannt und er wohlhabend war, sagt er sogar: „Das Motiv ist für mich nicht mehr wesentlich. Was ich wiedergebe, ist
das, was sich zwischen mir und
dem Motiv abspielt.“
Ulf Küster hat für die Fondation Beyeler eine Werkschau mit
67 Gemälden zusammengestellt, in der es eigentlich keine
Schwäche gibt. Es ging ihm jedoch nicht darum, Monets Weg
von der Freiluftmalerei in den
Impressionismus und über diesen hinaus zu den fast abstrakten Anrufungen des Spätwerks
zu zeigen – er konzentriert sich
auf die Phase absoluter Meisterschaft ab 1880. Geordnet hat er
sie nicht chronologisch, sondern
nach Themengruppen. Das ist
schlüssig, denn Monet besuchte
nicht nur immer wieder frühere
Motive, er gilt auch als einer der
Begründer der seriellen Malerei.
Reihen von Bildern also, die er
teils im Atelier bearbeitete, um
sie aufeinander abzustimmen,
so dass sie sich gegenseitig bedingen und ergänzen: die Bahnhöfe, die Kathedrale von Rouen
(von der die Fondation ein herausragend schönes blaues Exemplar besitzt), die Heuschober,
die Pappeln, die Seerosen und
die Bilder, die Monet von Lon-
mentsgebäude wie ein großes
Schiff aufsteigt. Wo er es ins Zentrum seiner Kompositionen
rückt, ragt es geheimnisvoll aus
einem goldenen Glanz oder einer Glut aus Rot und Orange auf.
Es gibt weitere Stadtansichten
in der Ausstellung: mehrfach das
Seine-Städtchen Vétheuil, das
im so besonderen Licht der Côte
d’Azur flirrende Antibes oder das
kraftvoll leuchtende Bordighera
über dem Ligurischen Meer. Monet hat aber kein architektonisches Interesse – Architekt seiner Bilder ist das Licht, seine Wirkungen und Farbeffekte im Wan-
„Felsvorsprünge bei Port-Domois“ in der Bretagne, 1896.
dons Brücken aus malte. Zehn
davon bilden einen Höhepunkt
der Ausstellung.
Penibelst plante Monet seine
London-Aufenthalte zwischen
1899 und 1901, und der Nebel
über der Themse mit seinen diffusen Erscheinungen bot ihm
idealen Nährboden, um seine
Licht-Kunst zu neuen Höhen zu
führen. Rund 100 Gemälde, oft
im Entwurfsstadium, brachte er
heim nach Giverny, wo er sie
stark überarbeitete. In Riehen
hängen Bilder, in denen sich die
Waterloo Bridge nahezu auflöst
in einem Meer aus gedämpften
Blau- und Rosatönen, neben solchen, in denen sich Verkehr und
Industrieschlote plastisch abbilden und aus denen das Parla-
del der Tages- und Jahreszeiten.
Mit Akribie kämpft er darum, die
Einzigartigkeit ihrer Stimmungen zu erfassen.
So sucht er immer wieder das
Neue, reist dem Licht nach, bis
nach Norwegen, um es über dem
Schnee zu malen, zu den wilden
Felsen der heimischen Bretagne,
lässt sich überwältigen vom rosa-blauen Schimmer im Süden
und der Leuchtkraft in Italien.
Und immer malt er Wasser
mit seinen Verstärkungen, Reflexionen und vielfachen Spiegelungen. Darin spiegeln sich natürlich seine Pappelalleen, und
schon die auf der Seine nahe seinen Wohnorten treibenden Eisschollen, die er im brutalen Winter 1880 malt, deuten voraus auf
das große Motiv seines Alterswerks.
Das Ende der Riehener Ausstellung gebührt fast naturgemäß dem vielleicht größten Vermächtnis Monets, den Seerosen
(siehe Text rechts), denen er seine
beiden letzten Lebensjahrzehnte widmete. Wer die teilweise
stark verschwommenen und
schon fast abstrakten Farbwucherungen dem Grauen Star zuschreibt, der ihn lange quälte
und sein Sehvermögen stark einschränkte, wurde schon in den
Sälen zuvor eines Besseren belehrt. Denn immer wieder wird
Monets Licht so gleißend, dass
sich wie in „Morgen über der Seine“ (1897) nicht mehr trennen
lässt, was nun Original, was Spiegelung ist, wo Himmel, Wasser,
Bäume und Sträucher beginnen.
Zwar hat er sich zeitlebens nicht
für abstrakte Motive interessiert,
seine Darstellungsweise deutet
aber oftmals schon auf die abstrakte Malerei hin.
Bei all dieser Naturseligkeit
könnte man fragen, ob ein kleines Gegengewicht guttun würde. Monet war schließlich kein
Feind von Technik und Fortschritt im romantischen Sinne.
Weder künstlerisch noch privat:
Er kaufte sich kurz nach der Jahrhundertwende schon ein Auto,
mit dem er sich bis zum Madrider Prado fahren ließ. Und für
seine große Serie über den Pariser Bahnhof Saint-Lazare mit seinen großen qualmenden Lokomotiven ließ er sogar Züge anhalten und so stark heizen, auf
dass die Ungetüme mächtig
dampften. Freilich ging es ihm
nicht um stählerne Muskelspiele, sondern vor allem um die
Lichtspiele in den Rauchwolken.
Noch von diesen Bildern geht
großer Friede aus, den mit der
Welt nur einer schließen kann,
der sie nicht für eine Interpretation zurechtrückt, sondern als
großes Wunder annimmt.
> MONET Fondation Beyeler, Rie-
hen. Täglich 10 bis 18, Mittwoch
bis 20 Uhr (bis 28. Mai). Eintritt 25
Euro, Montag und Mittwoch ab 17
Uhr 20 Euro, freier Eintritt unter 25
Jahren und mit MuseumsPassMusée. Es gibt zudem besondere
Frühaufsteherführungen und Meditationsangebote. Mehr finden
Sie dazu im Internet unter
www.fondationbeyeler.ch
CLAUDE MONET kommt am 14. No-
vember 1840 in Paris zur Welt, die
Familie zieht bald nach Le Havre, wo
Monet Zeichenunterricht nimmt und
Eugène Boudin kennenlernt, der ihn
zur Malerei unter freiem Himmel anleitet. Ab 1859 studiert er Malerei in
Paris, seine Bilder werden aber mehrfach von den Kunstrichtern des Salons
abgelehnt. 1868 Selbstmordversuch
wegen Geldnot. 1872 malt ervon seinem
Monet um 1890
Atelierboot aus in Le Havre „Impression, Sonnenaufgang“, nach ihm wird
– vorerst hämisch – von der Kritik die erste Ausstellung der
unabhängigen Künstlergruppe um Monet und andere benannt,
im Zuge sieben weiterer Ausstellungen der Gruppe bis 1886
kommt der Erfolg. 1889 zahlt Theo van Gogh 10 000 Francs
für ein Gemälde – Rekord. 1891 großer Erfolg einer Ausstellung
der Heuschober-Serie, 1892 Beginn der Rouen-Serie. Ab 1893
legt er seinen berühmten Wassergarten mit Seerosenteich
an, den er ab 1899 zu malen beginnt. 1908 erkrankt er am
grauen Star und droht – bis zu einer späten Operation – zu
erblinden. 20 seiner monumentalen Seerosen schenkt er
DS
dem französischen Staat. Tod am 6. Dezember 1926.
„Die Illusion eines
endlosen Ganzen“
Bildbetrachtung: Monets später SEEROSENWEIHER
Manche Bilder brauchen bestimmte
Räume,
andere
(er)schaffen welche. Claude Monets Triptychon „Der Seerosenweiher“ ist eines jener Bilder, auf
die beides zutrifft, denn mit seinen Maßen von insgesamt neun
mal zwei Metern braucht es
Raum und erschafft ihn zugleich. Bis zur aktuellen Ausstellung hing es als Solitär im Monet-Saal in der Südseite der Fondation; nun lenkt es in deren
Nordseite, wieder allein in einem
eigenen Raum gehängt, die Aufmerksamkeit der Besucher auf
das Spätwerk Monets.
Zur Geschichte dieses singulären Bildes: Zwei Jahre nach Abschluss der Serie „La Cathédrale
de Rouen“ beschäftigte Monet
der Gedanke, „einen echten Eindruck eines gewissen Aspekts
der Natur festzuhalten“. Ihnwollte er in einer „grande décoration“ realisieren, und da lag es nahe, den in seinem Garten angelegten Seerosenweiher dafür als
Vorlage zu nehmen. Er ließ sich
1915 ein großes Atelier bauen
und begann zwei Jahre später zu
malen. Was ihm vorschwebte,
war der schon vor Jahren erwogene Plan, das „Thema der Seerosen in die Tat umzusetzen: an
den Wänden entlang ausgebreitet, sollten sie ... die Illusion eines endlosen Ganzen, einer Woge ohne Horizont und Ufer vermitteln. Dieser Raum würde einen Zufluchtsort bieten für eine
ungestörte Meditation inmitten
eines blühenden Aquariums.“
Die Seerosenbilder wurden
der Pariser Orangerie überlassen, die im Mai 1927, ein halbes
Jahr nach Monets Tod, eröffnet
wurde. In seinem Atelier wurden
die nicht verwendeten Panneaux entrollt, die sich in seinem Nachlass befanden, und im
Jahr 1949 zeigte sie erstmals die
Basler Kunsthalle. In den 50er
Jahren des vorigen Jahrhunderts
entdeckte die Kunstwelt den außerordentlichen Wert der Bilder
Claude Monets, von dem sich
nun auch die Besucher der Ausstellung begeistern lassen können.
Was macht dieses riesige Bild
von Monet so einzigartig? Als
Erstes erfordert es wegen seines
Formates ein neues Sehen, das
heißt, es wird erkennbar, wenn
wir es betrachten, wie wir lesen,
nämlich von links nach rechts.
Dann laufen unsere Blicke über
eine nur in kleinen verstreut liegenden Inseln blau schimmernde Wasserfläche hin zu der großen hellrosa bis matt weißgelblich schimmernden und wie es
scheintvon oben einbrechenden
diffus zerfasernden weil zerberstenden Wolke, die den abendlichen Himmel am rechten Rand
des zweiten Bildes spiegelt.
–
Ein „Zufluchtsort für
ungestörte Meditation“
–
Schauen wir weiter, erkennen
wir eine weitere Spiegelung, dieses Mal sind es die Pflanzen und
Bäume, die am Weiherrand stehen und nun in betont grüner
Färbung im Wasser schwimmen,
allerdings so stark „aufgelöst“,
dass von Realität keine Rede sein
kann.
Wir erkennen jetzt Monets
Pinselführung, die die Farben
couleur pour couleur schichtweise überlagert und auf diese
Weise ein weites Feld von Stimmungen erscheinen lässt. Der
Seerosenweiher ist nicht mehr
der Weiher in Monets Garten –
und er ist und bleibt es dennoch.
Allerdings nun als „gewisser Aspekt der Natur“.
Nun, wieder solitär gehängt,
wird „Der Seerosenweiher“ ganz
im Sinne Claude Monets zum
„Zufluchtsort für eine ungestörte Meditation“, denn lassen wir
unsere Blicke vom Bildende
nach links zu seinem Anfang zurücklaufen, entdecken sie im Nebensaal Mark Rothkos 1962 gemaltes Bild „Blue and Gray“. Wer
hätte gedacht, dass diese beiden
Maler einmal so übereinstimmende Brüder im Geiste der Malerei werden würden? Hier wird
es erlebbar. Manchmal begeistern Ausstellungen eben auch
durch ihre Aus-Blicke.
NIKOLAUS CYBINSKI
KULTUR IN DER REGION 15
Der Sonntag · 29. Januar 2017
Telefonsex und Hingabe
FADO UND TANGO
Christina
BrancoinBasel
Mozarts DON GIOVANNI am Theater Basel: Zur Hölle fahren die anderen
Hochleistungsbeglücker
statt Frauenheld? Richard
Jones bringt aus London
einen musikalisch unentschiedenen „Don Giovanni“
mit, der sich in vielem von
Mozart löst und mit einem
echten Clou aufwartet.
DIE SZENE
Dass dieser Mann einiges auf
dem Kerbholz hat, ist unstrittig:
„Wanted“ prangt gleich in der
Ouvertüre unter Don Giovannis
bühnenhohem Fahndungsfoto.
Doch Richard Jones’ Giovanni ist
anfangs mehr professioneller
Hochleistungsbeglücker als glühender Verführer. In einer Frequenz, die den Begriff „Stundenhotel“ verlacht, geht Dame um
Dame in seinem Behandlungsraum ein und aus. Da fällt kaum
ins Gewicht, wenn sich ein Leporello-Doppelgänger in die Abfolge schwarz gekleideter Kundinnen reiht.
Überhaupt entfernt sich Richard Jones, der die Oper im
Herbst bereits an der National
Opera in London aufgeführt hat,
erst einmal ordentlich von Mozart: Giovanni, den Riccardo Fassi mit der süffisanten Coolness
des zynischen Machos gibt, und
Donna Anna geben sich ganz offenbar nicht zum ersten Mal
Überfall- und Fesselspielchen
hin. Während Giovanni mit der
Räubermaske wedelt, vergnügt
sich derweil Annas Vater, der
Komtur, im Nebenraum, schöpft
Verdacht, und Giovanni rammt
ihm das Lustmesser ins Gemächt.
Eine Weile fragt man sich, ob
Donna Anna nicht ein geschicktes Komplott einfädelt, um ihren
treudoof-harmlosen
Ottavio
(überzeugend tapsig: Simon
Bode) loszuwerden. Ein Duell
mit dem fiesen Don, das wäre
sein Ende. Zu ihm zurückzumüssen? Ein Graus. Auch Zerlinas
Masetto kann dem Don nicht
das Wasser reichen – ihre Eifersuchtsszenen an der Hochzeits-
Christina Branco gilt als eine der
schönsten Stimmen des portugiesischen Fado und gehört zu
den herausragenden Vertretern
seiner neuen Spielarten mit zusätzlichen Instrumenten wie Akkordeon, Violine und Klavier sowie Anklängen bei Jazz und Bossa Nova – ganz zu schweigen von
den teilweise gewagten Texten.
Sie spielt am Dienstag, 31. Januar,
20 Uhr, in der Martinskirche Basel. Den zweiten Teil des Abends
bestreitet das Duo Klaus Paier
(Akkordeon) und Asja Valci (Cello) mit Klassischem bis Tango
und Jazz. Karten unter www.offDS
beat-concert.ch
KABARETT
Lars Reichows
„Freiheit!“
Riccardo Fassi ist mehr Hochleistungsbeglücker als Latin Lover und mehr an Listen als an Liebe interessiert. Wie konsequent kaltblütig er ist,
FOTO: PRISKA KETTERER(ZVG) Freiheit ist eine Sache der Einzeigt sich im anti-moralisierenden Schlussbild.
stellung – und des Alters, das
torte sind gelungen.
lich komisch – doch irgendwie der durchaus zu überzeugenden hat er einen durchaus selbstbe- weiß auch der Kabarettist Lars
Ist Jones’ Giovanni emotional will es emotional nicht ganz ver- Ergebnissen führen kann. Doch wussten Leporello an seiner Sei- Reichow, der am Donnerstag, 2.
fast entkernt, wirkt sein Frauen- fangen. Auch der Basler Schluss- im Orchestergraben wird zu we- te. Besondere Glanzlichter set- Februar, 20 Uhr, mit seinem
nig artikuliert. Man scheut die zen Simon Bode mit seiner be- gleichnamigen Programm in
bild sprunghaft: Wo Giovanni applaus wirkte seltsam flau.
nur zu ahnen ist, schmelzen sie
Den Clou setzt Jones ans Ende: Extreme. Bereits der Ouvertüre, rührenden, schwebenden Don- den Lörracher Burghof kommt.
hilflos dahin. Nur selten ist das Dem untot blutend aus dem die in den unheimlichen, mit ei- Ottavio-Interpretation und die Mit 50 kann nämlich die Freiheit
ironisch gebrochen. In ihren bes- Grab gekrochenen Komtur lie- nem großen Schweller versehe- bis in eisige Höhen traumwand- schnell mal im Wohnmobil auf
ten Szenen sind sie zerrissen fert Giovanni in letzter Sekunde nen Wellenbewegungen Don lerisch sichere Kiandra Howarth der Herdplatte verpuffen. Frei zu
zwischen Selbstbewusstsein und seinen Leporello aus und taucht Giovannis Höllanfahrt ankün- als Donna Anna. Mit kleinen Ab- sein ist heute kein Problem, aber
hingerissener Ohnmacht. Einzig in dessen Rolle wieder auf. Das digt, fehlt es an der notwendigen strichen fügen sich auch Anna sich frei zu fühlen, ist eine Kunst,
von Anna Rajahs furioser Elvira ist konsequent: wenn schon Zuspitzung. Nielsen wählt meist Rajah (Elvira) und Michael Hau- so seine Analyse. Karten zu 25
will man nicht verfolgt sein – im nicht bereuen, dann richtig. Der bedächtige Tempi, die die Musik enstein (Komtur) ins spielfreudi- Euro unter 0761/496 88 88. DS
Guten wie im Bösen.
moralinsaure Chor der Aufrech- auf der Stelle treten lassen. Doch ge Solistenensemble ein. Maren
Im ständigen Verschieben der ten bleibt blind für das, was hin- je länger der Abend dauert, desto Favela (Zerlina) und Nicholas
großen Wände öffnet Paul Stein- ter seinem Rücken wieder von freier wird das Spiel. In der Be- Crawley (Masetto) sind Idealbe- THEATER
bergs Bühne stets neue Räume, vorn beginnt. RENÉ ZIPPERLEN gleitung der lyrischen Arien ent- setzungen. Dass am Ende Lepostehen gerade in der Zurückhal- rello mit dem Komtur in der Un- „Die Leiden der
die zeitlich so vage bleiben wie
tung kostbare Momente. Die Fi- terbühne versinkt und Giovanni jungen Wörter“
Kostüme (Nicky Gillibrand) und DIE MUSIK
Requisiten. Da gibt es eine echte Auch musikalisch hinterlässt die nali der beiden Akte haben den in seine Haut schlüpft, ist ein
Telefonzelle, die Jones aus den Premiere einen zwiespältigen Schwung, den sie brauchen.
massiver Eingriff in die Partitur. Das Kollektiv vorschlag:hammer
Sängerisch überzeugt der Das Spiel könnte nochmals von knüpft sich Goethes „Werther“80ern requiriert hat und Swin- Eindruck. Der US-Amerikaner
ging-London-Telefone,
deren Erik Nielsen – nach zehn Jahren Abend. Riccardo Fassi erfüllt sei- vorne beginnen. Aber dann bitte Roman vor. Zwischen R’n’B,
Kabel Liebeswirren verstärken – der erste Musikdirektor des ne zentrale Rolle auch musika- von Anfang an mit Feuer im Or- Lichtspiel und performativem
aus dem Telefonat zwischen An- Theaters – lässt das mit Natur- lisch mit Präsenz. Sein tragfähi- chestergraben. GEORG RUDIGER Sprechen sucht es nach einem
Ausdruck moderner Subjektivina und Ottavio wird da eine hörnern, Barocktrompeten und ger Bassbariton kann verführen.
Barockpauken besetzte Sinfo- Nur wenn es ganz lyrisch wird > DON GIOVANNI Theater Basel, tät und Gefühligkeit. Donnersgrandiose Betrugsszene.
Das ist sehr clever, oft überra- nieorchester Basel auf moder- wie beim Telefonsex der von der Großes Haus. Weitere Aufführun- tag, 2., und Freitag, 3. Februar, im
schend, immer wieder auch (wie nen Instrumenten spielen. Das Mandoline begleiteten Cavatina, gen des Stücks bis Mai. Informatio- Theater Roxy in Birsfelden
die Lip-Sync-Szene zwischen ist ein Kompromiss in Sachen fehlt es der Stimme ein wenig an nen finden Sie im Internet unter (empfohlen ab 10. Klasse),
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Giovanni und Leporello) wirk- historischer Aufführungspraxis, Flexibilität. Mit Biagio Pizzuti www.theater-basel.ch
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Der Sonntag
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Lotterieschein
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Ziffer
rechts
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Komma
griechischer
Göttervater
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5
6
7
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Stadt in
Algerien
Liebe: Eine zufällige Bekanntschaft könnte Ihr Leben ein wenig umstellen. Beruf: Man erwartet beruflich von Ihnen eine klare Entscheidung. Allgemein: Ihre Flexibilität
wird sich als sehr wichtig erweisen.
frühere
Mediziner franz.
Münze
4
edle
Blume
Rollvorhang
Baumsekret
ZWILLINGE
meerkatzenartiger
Affe
2
erhaschen
Telefonnummer
bei
Gefahr
rüttelnd
fahren
Vorzeichen
Hautöffnung
9
3
Liebe: Nicht wundern, wenn
Ihr Partner plötzlich mehr von
Ihnen erwartet. Beruf: Je hektischer es wird, desto mehr ziehen Sie sich
zurück. Allgemein: Geben Sie Ihren Widerstand gegen einen Beschluss auf.
LÖWE
Angelstock
10
Liebe: Venus weckt Ihre Leidenschaft. Schon kleinste Berührungen genügen. Beruf:
Vermeiden Sie Diskussionen, die sowieso
zu nichts führen. Allgemein: Allgemeine
Unstimmigkeiten schlagen Ihnen aufs
Gemüt.
KREBS
Note
beim
Doktorexamen
Erfinder
des
Saxofons
† 1894
prusten
WIDDER
STIER
handeln
bedeckt
mit
Sporenpflanzen
lateinisch:
Friede
3
altrömisches
Obergewand
6
fettarm
2
kuban.
Tanz im
4/4-Takt
1
IHR HOROSKOP VOM 29. JANUAR BIS 4. FEBRUAR
Liebe: Sie können nicht auf
zwei Hochzeiten gleichzeitig
tanzen, entscheiden Sie sich.
Beruf: Details lieber noch einmal genauer
unter die Lupe nehmen. Allgemein: Ihre
Strategie ist augenblicklich nicht die allerbeste.
Laut
eines
Esels
mexik.
Branntwein
10
arab.:
Vater
Gewürz
deutscher
Städtebund
im MA.
®
9
s1813-0896
Lösung vom vergangenen Sonntag:
ABSTELLGLEIS
Liebe: Es tut sich etwas in Ihrem Leben. Manche Barriere
wird überwunden. Beruf: Sie
erklimmen eine weitere Sprosse auf der
Erfolgsleiter. Allgemein: In einer Sache
unbedingt fachmännischen Rat befolgen.
JUNGFRAU
Liebe: Geben Sie einen Fehler
offen zu. Der Partner wird Ihnen verzeihen. Beruf: Es lohnt
sich, den Dingen aufmerksamer gegenüberzutreten. Allgemein: Ihre Erwartungen erfüllen sich langsamer als gedacht.
WAAGE
Liebe: Feingefühl spielt bei einer Herzensangelegenheit eine große Rolle. Beruf: Gehen
Sie an eine neue Herausforderung realistisch heran. Allgemein: Warum nicht einmal wieder Freunde zum Essen einladen?
SKORPION
Liebe: In der Liebe ist eine Wende in Sicht, die gute Folgen für
Sie hat. Beruf: Wer jetzt Fragen
stellt, bekommt die richtigen Antworten.
Allgemein: Es reizt Sie, mehr Geld auszugeben, als Ihnen guttut.
SCHÜTZE
Liebe: Ihre momentane Flirtlaune bleibt in nächster Zeit
nicht unbemerkt. Beruf: Auch
mit Misserfolgen muss man im Leben
umzugehen wissen. Allgemein: Eine Woche, in der manches Aufregende geschehen wird.
STEINBOCK
Liebe: Statt zu spekulieren sollte lieber gründlich nachgeforscht werden. Beruf: Auf Kritik sollten Sie nicht stets gleich sauer reagieren. Allgemein: Gespräche sorgen für
gute und interessante Impulse.
WASSERMANN
Liebe: Ruhig bleiben, auch
wenn unerwartete Ereignisse
für Aufruhr sorgen. Beruf:
Konzentrationsmangel. Kleine Fehler
schleichen sich ein. Allgemein: Die guten
Planeten sorgen für Wachstum auf dem
Konto.
FISCHE
Liebe: Offenheit, die man Ihnen entgegenbringt, sollten
Sie auch erwidern. Beruf: Sie
bekommen Neuigkeiten aus dem Kollegenkreis zu hören. Allgemein: Sie dürfen
sich hoffnungsvoll in diese Woche stürzen.
16 DREI GÄNGE · ANZEIGEN
Der Sonntag · 29. Januar 2017
NACHSCHLAG
AMERIKANISCHE KÜCHE
Fundgrube für Soul Food
S
ein Vater, „ein deutscher
Einwanderer mit tschechisch-österreichisch-serbischen Wurzeln“, und seine
„deutsch-ein-wenig-dänische
Mutter“ betrieben in Chicago
ein französisches Restaurant
in einer vornehmlich jüdischen Nachbarschaft: Oliver Trific ist ein
Mensch mit einem reichen Erfahrungsschatz
und ein weit gereister Küchenchef. In seinem
Restaurant in
der Hamburger Altstadt steht
gerade Krustentiersuppe mit
Rotbarbe, Safran-Aioli und geschmortem Fenchel auf der
Karte, außerdem gibt es „Vitello
Heilbutto“ statt „Tonnato“. Von
Kreativität zeugt das und der
Liebe zum Meer. Knishes und
Blintzes, Bagels und Schmear
wie im jüdischen Deli, danach
eine dicke Waffel mit Erdbeeren
und Sirup oder riesige deepdish Pizzas mit buttriger Kruste: In seinem Buch „USA vegetarisch“ erinnert sich Trific an die
multikulturell geprägte Küche
seiner Jugend am Südwestufer
des Michigansees, die seinen
Kochstil nachhaltig beeinflusst
hat. Natürlich steht die ameri-
kanische Küche auch für XXLBurger und Steaks, doch dieses
Buch konzentriert sich auf die
lange Tradition vegetarischer
Gerichte und umfasst sowohl
die Einflüsse der
Ureinwohner als
auch die der Einwanderer. „Es
geht darum, die
Diversität der
Küche Amerikas
zu feiern“, äußert
sich Oliver Trific
über die Auswahl von 150 Rezepten, die jahreszeitlich geordnet präsentiert werden. Die
Unterteilung in
„Breakfast“, „Soup, Salad &
Sandwich“ sowie „Main & Sides“, „Bakery & Sweets“ und
„Pantry“ erleichtert die Suche
nach Speisen in einer wahren
Fundgrube für Seelenwärmer –
oder amerikanisch „Soul Food“.
Cheese Blintzes (süße Quarkpfannkuchen) findet man hier
ebenso wie Coleslaw mit Ananas (hawaiianisch inspiriert
mit Kokosmilch), schwarze
Bohnensuppe aus Puerto Rico
und last but not least eine fabelTJA
hafte Pecannuss-Tarte.
> USA VEGETARISCH, Oliver Trific und Katharina Seiser (Hg.),
Brandstätter Verlag, 272 Seiten,
34,90 Euro.
QUERBEET
FREIBURG
Lichtmessfeier auf dem Lehener Bergle
Was Mariä Lichmeß mit den Kelten zu tun hat, erklärt der
Freiburger Heimatforscher Rudolf Markus am Donnerstag,
2. Februar, 18 Uhr, in der Kirche St. Cyriak in Freiburg-Lehen.
Danach geht es mit einer Lichterprozession zur ehemaligen
keltischen Höhensiedlung am Herdertürmle.
DS
Was die Zitrone alles kann
DAS ALLROUND-TALENT Zitrone steht am Montagabend auf dem
Programm des Hofguts Tellmann, Weinstraße 4, in Staufen-Wettelbrunn. Von 19.30 Uhr bis 21 Uhr dreht sich dort alles um die gelbe
Frucht. Mit ihrem ätherischen Öl ist sie Antiseptikum und Immunstimulanz bei Infekten, ein Lifting für Geist und Gedächtnis und
verbessert die Raumluft. Warme und kühlende Zitronenwickel helfen
bei Halsschmerzen und Erkältung. Teilnahmegebühr 15 Euro, zuzüglich Materialkosten und Skript. Anmeldung unter Telefon
FOTO: DPA
0 76 33/80 75 99 oder E-Mail [email protected].
Die Szenerie des Bell Rock im Europa-Park ist Holger Strütt (unten)
wohlvertraut, hat der Küchenchef
doch lange in den USA gelebt.
FOTOS: HANS-JOERG HAAS/TJA
Coleslaw bis Cheesecake
Im Bell Rock in Rust bringt Holger Strütt die AMERIKANISCHE KÜCHE auf den Tisch
Brioche French Toast, Baked
Potatoes „Fully Loaded“ und
Hummersuppe: Zwei Jahrzehnte hat Holger Strütt aus
dem Wiesental in Amerika
gekocht, nun arbeitet er als
„Captain“ in der Kombüse
des Bell Rock in Rust.
KATJA RUSSHARDT
Willkommen in Neuengland!
Wer an einem trüben Wintertag
vor der Kulisse des Bell Rock im
Europa-Park steht, reibt sich die
Augen, denn das Ensemble aus
rot-weiß-geringeltem Leuchtturm, einem Hotelkomplex im
Kolonialstil und der holzverkleideten Fassade des Restaurants
„Captain’s Finest“ könnte auch
im Nordosten der Vereinigten
Staaten stehen. Die Illusion einer
maritimen Szenerie komplettieren ein künstlicher See mit felsigem Gestade, ein im kühlen
Wind schaukelndes Boot und
heiseres Möwenkrächzen.
Holger Strütt, Küchenchef der
Restaurants Harborside und
Captain’s Finest sowie stellvertretender Küchendirektor Europa-Park Hotels & Resort kann
sich hier wie zu Hause fühlen.
„Ich habe lange Jahre in Amerika
gearbeitet, zuerst 1994 im The
Manor in New Jersey, später in
New York und zuletzt in meinem
eigenen Restaurant in Boca Raton in Kalifornien“, erzählt
Strütt, wobei er der Einfachheit
halber abkürzt und Stationen in
der Schweiz und Japan unerwähnt lässt. Zur zweiten Heimat
ist Amerika für den gebürtigen
Wiesentäler nicht zuletzt durch
seine Frau Melissa geworden, deren Familie und Freunde das
Paar mindestens einmal jährlich
besucht. Florida, Detroit, Atlanta
oder New York gehören dann zu den Zielen, und die amerikanische
Verwandtschaft wird Holger
Strütt beim morgendlichen Rösti-Braten wieder fasziniert
beobachten. „Amerikaner haben riesige
Küchen mit viel Technik, aber die bleiben
weitgehend unangetastet. Alles wird fertig oder zumindest in
großen Teilen vorbereitet gekauft. Essen
gehen ist sehr beliebt, die Mengen sind groß und es ist ganz
normal, den Rest in Doggybags
nach Hause zu tragen“, erzählt
Strütt.
Satt werden die SchlemmerBuffet-Gäste jeden Sonntag ab
11.30 Uhr garantiert auch im
Harbourside in Rust, wo die Küchencrew neben winterlichen
Wildgerichten auch einen Querschnitt durch die von Einwande-
rern und Ureinwohnern geprägte US-Küche präsentiert. Bis 14
Uhr kann man zwischen maritimer Dekoration (Tipp: Unbedingt sich gegenseitig durchs
Bullauge fotografieren) und antiken Fundstücken vom Büffet
zum Tisch und zurück pendeln.
Typisch amerikanisch? Das
sind zum Beispiel die mit geschmolzener Butter bestrichenen, gesalzenen und im Ofen ge-
REZEPT
EISBERGSALAT mit Gorgonzola, Ei und Speck: Für das
Blue-Cheese-Dressing 300 g
Mayonnaise, 300 g saure Sahne, 150 ml Sahne, 1 EL Zitronensaft, 400 g in 1 cm große
Stücke geschnittenen Gorgonzola und 1 EL Worcester-Sauce
vermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zubereitung: Einen großen Kopf Eisbergsalat in vier gleich große
Ecken schneiden und den
Strunk entfernen. 4 Eier 10
Minuten kochen, kalt abschrecken, schälen und mit einem
Messer fein hacken. 12 Schei-
ben Frühstücks-Bacon, in feine
Streifen schneiden und in der
Pfanne knusprig anbraten,
überflüssiges Fett in einem
Sieb abgießen. Eisbergsalat auf
4 Tellern anrichten. Je 4 Esslöffel Blue-Cheese-Dressing
darübergeben. Ei, Bacon und
fein geschnittenen SchnittTJA
lauch darauf verteilen.
> DAS REZEPT stammt aus dem
Buch: „Europa-Park-Rezepte. Die
beliebtesten Rezepte aus unseren Hotels“, 14,90 Euro, erhältlich im Europa-Park Shop unter
Kurzlink: mehr.bz/ezus.
backenen Kartoffeln an
der Baked-Potatoes-Station: „In der Mitte aufschneiden, mit Butter,
Frühlingslauch, knusprigem Bacon, Sauerrahm
und geriebenem Cheddar füllen“, rät Strütt. Außerdem gibt es Coleslaw
am Salatbuffet, Steaks
mit
amerikanischem
Rindfleisch, eine Hamburger-Station, Reminiszenzen an die asiatische
und afrikanische Einwanderer-Küche
und
zum Dessert New-YorkCheesecake und PecannussTörtchen. Die Kombinationen
sind vielfältig und können noch
durch einen Besuch im Captain’s
Finest mit Küche à la Carte ergänzt werden, wo Strütt wie einst
in Boca Raton auch Hummersuppe serviert. Die Suppe aus kanadischem oder OstküstenHummer, Austern aus der Bretagne und Crab-Cake ist eine seiner Lieblingsspeisen.
Doch für Strütt darf es aber
auch gern etwas sehr Einfaches
sein: „Comfort-Food“, sagen die
Amerikaner, und dazu gehört
immer auch „Maccaroni and
Cheese“, das im Handumdrehen
aus Hörnchennudeln mit Sahne
und Cheddar gekocht wird, und
morgens Brioche-French-Toast.
Letzteren mag Holger Strütt im
Frühling mit Erdbeeren und
Ahornsirup, im Winter mit karamellisierten Bananen. Doch natürlich liebe er auch die badische
Küche: Oft und gerne besucht
Strütt seine Eltern Fritz und Rosel und die drei ebenfalls im Wiesental lebenden Geschwister. In
der Sonnhalde in Bürchau hat er
einst seine Kochlehre begonnen
und seine heimatlichen Wurzeln
nie vergessen.
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vornehmlich Erzieherinnen/Erzieher
Die zu besetzenden Stellen finden Sie auf unserer Homepage
www.schopfheim.de/stellenangebote
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.
Stadtverwaltung Schopfheim, Fachgruppe Personal und Organisation
Hauptstraße 29 – 31 in 79650 Schopfheim
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Der Sonntag · 29. Januar 2017
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unseres Teams einen
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Steuerfachwirt (m/w) oder
Bilanzbuchhalter (m/w)
Zu Ihren Aufgaben zählen die selbstständige Bearbeitung von Finanz- und Lohnbuchführungen sowie die Erstellung von Jahresabschlüssen und Steuererklärungen. Erfahrung
und gute Kenntnisse in der Anwendung von DATEV- und MS-Ofﬁce Programmen setzen
wir voraus.
Wir bieten ein attraktives Arbeitsumfeld, leistungsgerechte Vergütung, umfangreiche
Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung sowie nette Kolleginnen und Kollegen.
Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, senden Sie uns bitte Ihre aussagekräftige
Bewerbung auf dem Postweg oder in elektronischer Form zu.
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Dipl.-Kfm. Andreas Philipp – Dipl.-Volkswirt Alexander Naskrent
Steuerberater
Schlattholzstraße 1 | 79650 Schopfheim | Tel. 0 76 22/78 24 | Fax 0 76 22/55 95
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Sie suchen eine neue, herausfordernde Aufgabe als
innovative/r Mitarbeiter/in in einem aufgeschlossenen Team?
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Wir suchen kreative Verstärkung:
Elektrotechniker/in
Elektroniker/in
für die Medizinelektronik in der Produktion,
Qualitätssicherung oder Service.
Ihr Aufgabengebiet umfasst:
Die Herstellung und Prüfung von komplexen
Medizinprodukten. Erfahrungen in der
elektronischen Mess- und Schaltungstechnik
sind erwünscht. Arbeiten mit modernstem
Prüfgerät (z.B. digitale Oszilloskope), Prüfung
elektronischer Schaltungen, sorgfältiges
Arbeiten nach QM System mit modernstem
Prüfgerät, sowie computer-gestützten Messsystemen, Reparaturen, bleifreies Löten, der
geübte Umgang mit dem PC, Microsoft Office &
Datenbanksystemen bzw. gute Englischkenntnisse sind von Vorteil.
Die livetec Ingenieurbüro GmbH ist ein
innovatives Medizintechnik-Unternehmen,
bestehend aus einem qualifizierten Team von
Ingenieuren und Technikern, das über
langjährige Erfahrung in der Medizintechnik
verfügt.
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Die livetec Ingenieurbüro GmbH entwickelt,
produziert und vermarktet hochwertige,
elektronische Medizinprodukte.
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mit Ihrem Ansprechpartner Peter Wehnen, Tel: 0761 / 496-42 99
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Der Sonntag · 29. Januar 2017
Arbeiten bei m-tec
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Regionalteamleiter (m/w)
Referat Soziale Dienste Flüchtlinge
Entwicklungsingenieur m/w
Konstruktionsleiter m/w
Konstrukteur m/w
Technischer Produktdesigner m/w
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Beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald mit Sitz in Freiburg
ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt im Referat Soziale Dienste
Flüchtlinge die Stelle eines Regionalteamleiters in Vollzeit zu besetzen.
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Ihre Aufgabenschwerpunkte
– Sie leiten das Regionalteam „Dreisamtal/Hochschwarzwald” im
Referat Soziale Dienste Flüchtlinge mit derzeit acht Mitarbeitern
– Neben der Organisation und der Koordination Ihres Teams sind Sie
auch für die fachliche Begleitung der Mitarbeiter in Ihrem Team
verantwortlich und leiten wöchentliche Teamsitzungen
Die Stadt Freiburg sucht Sie für das
Gebäudemanagement Freiburg als
Ihre Qualiﬁkation
! – Sie haben ein Studium zum Bachelor of Arts – Soziale Arbeit bzw.
zum Diplom-Sozialarbeiter
– Sie verfügen über Berufs- und Leitungserfahrung, Ihre umfassenden
Kenntnisse in der Betreuung von Asylbewerbern und Flüchtlingen
sind von Vorteil
Die Reinigungszeiten sind zwischen 13:00 Uhr und 20:00 Uhr. Die
Bezahlung erfolgt nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst
(TVöD). Erfahrung in der Reinigung sowie gute Deutschkenntnisse
sind von Vorteil.
Unser Angebot
– Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis nach TVöD in Entgeltgruppe S 15.
Bei Vorliegen der laufbahnrechtlichen Voraussetzungen ist eine
Übernahme im Beamtenverhältnis bis Besoldungsgruppe A 11
LBesGBW möglich.
– Ein sicherer Arbeitsplatz, ﬂexible Arbeitszeiten,
Betriebliches Gesundheitsmanagement, Supervision
Haben Sie Interesse?
Weitere Informationen erhalten Sie bei Frau Tissen, 0761/201-2431
oder Frau Schillinger, 0761/201-2430
Bitte senden Sie Ihre Bewerbungsunterlagen per E-Mail möglichst in
einer Anlage an [email protected] oder schriftlich an
das Gebäudemanagement Freiburg, Sachgebiet Personalmanagement,
Berliner Allee 1, 79114 Freiburg-Betzenhausen.
Die vollständige Stellenausschreibung und weitere Informationen
ﬁnden Sie unter www.breisgau-hochschwarzwald.de,
Rubrik Stellenportal.
Haben Sie Interesse? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis
spätestens 12. Februar 2017 in unserem Onlineportal.
Ihre Aufgabenschwerpunkte
Unser Angebot
– Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis nach TVöD in Entgeltgruppe 10.
Bei Vorliegen der laufbahnrechtlichen Voraussetzungen ist eine
Übernahme im Beamtenverhältnis bis Besoldungsgruppe A 11
LBesGBW möglich.
– Ein sicherer Arbeitsplatz, ﬂexible Arbeitszeiten,
Betriebliches Gesundheitsmanagement
Die vollständige Stellenausschreibung und weitere Informationen
ﬁnden Sie unter www.breisgau-hochschwarzwald.de,
Rubrik Stellenportal.
Haben Sie Interesse? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis
spätestens 12. Februar 2017 in unserem Onlineportal.
Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald, Stadtstr. 2, 79104 Freiburg
Katholischer Kindergarten
Rippolingen
Die Röm.-kath. Kirchengemeinde
Bad Säckingen-Murg sucht
zum 1. März 2017 oder zu einem
späteren Zeitpunkt für den Kath.
Kindergarten St. Martin in Rippolingen
eine/n staatl. anerkannte/n Erzieher/in
in der Funktion als Einrichtungsleitung 100%
Die Stadt Laufenburg (Baden) sucht
eine/n Kindergartenleiter/in
Ausführliche Informationen ﬁnden Sie unter:
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Bitte richten Sie Ihre Bewerbung an die:
Verrechnungsstelle für Kath. Kirchengemeinden
Frau Sophia Neuhold · Adolf-Müller Str. 5A
79650 Schopfheim · Tel.: 0 76 22 / 67 60 - 45
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79618 Rheinfelden - Tel. 07623 / 90 90 300
Herten, am Rhein 3, Rhf., Vereinsgasstätte
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für den Kindergarten Rhina mit einem Stellenumfang bis 100 %.
Die Besetzung der Stelle zu einem früheren Zeitpunkt ist ebenfalls möglich.
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Die Einrichtung bietet insgesamt 78 Betreuungsplätze für Kinder ab 3
Jahren bis zum Schuleintritt, aufgeteilt in drei Gruppen. Der Kindergarten
arbeitet im halboffenen Konzept und bietet neben verlängerten Öffnungszeiten (7.30 bis 14.00 Uhr) seit September 2016 auch Ganztagsbetreuung
(Mo bis Do: 07.00 bis 17.00 Uhr, Fr: 07.00 bis 15.00 Uhr) an.
Bäcker sucht Stelle in der Nachtschicht,
auch Stelle in Pharma/Lebensmittel etc,
auch in Basel gesucht. Bitte um Angebote!
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Famielie die Kinderbetreuung braucht.
Landkreis Lö / Waldshut.
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Sie erwartet:
• Führung eines Teams mit 8 Mitarbeiterinnen
• regelmäßige Fortbildungsmöglichkeiten
• vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten im pädagogischen und organisatorischen Bereich
• Ansprechpartner für Kinder, Eltern und den Trägern vor Ort
• Umsetzung und Weiterentwicklung der Konzeption
• Vergütung nach den Bestimmungen des TVöD
ausgeprägtes
unternehmerisches
Denken und Handeln, vertriebs- und
verhandlungsstark, mehr als 20 J. Erfahrung im internationalen Maschinenbau,
sucht neue Aufgabe in mittelständischem Unternehmen, Zuschr. unt.
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Online unter: schnapp.de/0286872
Ihre Bewerbung richten Sie bitte bis 13. Februar 2017 an die
Stadtverwaltung Laufenburg (Baden), Personalamt, Hauptstraße 30,
79725 Laufenburg (Baden).
Für weitere Fragen stehen Ihnen vom Hauptamt Herr Henninger, Telefon
0 77 63 / 8 06-11 und Frau Wehrle, Telefon 0 77 63 / 8 06-20 gerne zur Verfügung.
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Praxis tätig sucht wg. Praxisaufgabe ab
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bereits Mai auf 450,- €; Tel.
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• abgeschlossene Ausbildung zum/r staatl. anerkannten Erzieher/in
• idealerweise Erfahrung in der Leitung eines Kindergartens oder einer
Kindergartengruppe
• hohe Einsatzbereitschaft und Offenheit für stetige Veränderungen im
Bereich Kindergartenwesen
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• Team- und Kommunikationsfähigkeit sowie Flexibilität
• vorteilhaft ist eine Fortbildung zur/zum Sozialfachwirt/in
Klingele & Partner
Die Leitungsstelle ist unbefristet zu vergeben und beinhaltet
einen Freistellungsanteil von 20 % (7,8 Std. pro Woche).
Voraussetzung ist die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche.
Sie sind interessiert? Dann informieren Sie sich online
unter: www.der-sonntag.de/zusteller
oder bei unserer Zustellﬁrma badenkurier
Herrenstraße 4, 79539 Lörrach
Telefon: 0 76 21 / 1 61 99 72
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– Sie haben ein Studium zum Bachelor of Arts – Public Management
bzw. zum Dipl.-Verwaltungswirt bzw. ein Studium der
Rechtswissenschaften oder ein Studium zum Bachelor of Arts –
Sozialwirtschaft oder eine vergleichbare beruﬂiche Ausbildung mit
Berufserfahrung in einem Sozialleistungsbereich
für die Verteilung unserer Wochenzeitung „Der Sonntag“
in Ihrem Wohnort. Mindestalter 18 Jahre. Verteilung in
den frühen Sonntag-Morgenstunden.
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für 3 Stunden pro Woche auf Minijobbasis angemeldet in Wollbach in einen
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Dann rufen Sie doch an unter
07626 972568 oder schicken ein
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Beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald mit Sitz in Freiburg
sind zum 1. April 2017 bzw. zum 1. August 2017 im Fachbereich
Besondere Sozialhilfe (FB 210) in der Fachgruppe Eingliederungshilfe
zwei Stellen eines Sachbearbeiters mit einem Umfang von 50 v.H. bis
Vollzeit zu besetzen.
Ihre Qualiﬁkation
Zustellerinnen/Zusteller
Reinigungskraft auf Minijobbasis gesucht
Sachbearbeiter (m/w) Eingliederungshilfe
– Sie sind eigenverantwortlich zuständig für die Entscheidung über
Leistungen der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen
(Kinder und Erwachsene) nach den Bestimmungen des Zwölften
Sozialgesetzbuches
– Sie gestalten, ggf. mit Unterstützung eines Fachdienstes,
die individuellen Leistungen im Einzelfall nach den Grundsätzen zur
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Helle Kleidung erwünscht um freiwillige
Spenden wird gebeten, Leitung: Günter
Walter Mail: [email protected],
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Vauban, Paula-Moderson-Platz 5 Freiburg.
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