www.ihk-muenchen.de Das IHK-Magazin für München und Oberbayern wirtschaft 02/2017 CETA Neue Chancen für Dienstleister Fintechs Strategiewechsel bei Finanz-Startups ISPO Digitale Innovationen für den Sport Jetzt inserieren: 0800 / 700 77 11 Mehr unter www.keller-verlag.de! EDITORIAL Foto: Faces by Frank Es ist Zeit für deutliche Ansagen Dr. Eberhard Sasse Präsident der IHK für München und Oberbayern Rund 220 Tage noch bis zum Stichtag: Wenn Mitte September Deutschland seinen neuen Bundestag wählt, dann ist mehr als eine politische Bilanz fällig. Die Wahl 2017 ist eine Entscheidungswahl für die längere Zukunft. Die mündigen Bürger aus der Wirtschaft sind daher aufgefordert, nicht nur auf dem Stimmzettel ihre Vorliebe zu bekunden. Sie müssen schon lange vor dem Wahltag den politischen Parteien deutlich sagen, welche Rahmenbedingungen sie brauchen, um nicht nur heute, sondern auch in der nächsten Generation ihre gesellschaftspolitische Aufgabe erfolgreich erfüllen zu können. Es genügt eben nicht, Exportweltmeister zu sein und mit beträchtlichem Aufwand auf nachhaltige Energien umzurüsten. Neben den technischen Daten müssen auch die vermeintlich weichen Faktoren stimmen. Deutschland – anders als Kalifornien mit seinem Silicon Valley – ist auf dem Weg, zu langweilig zu werden, um hochqualifizierte Kräfte aus dem Ausland anzulocken. Dabei wissen wir alle, dass der absehbare Mangel an leistungsfähigen Arbeitskräften die wirtschaftliche (und damit auch gesellschaftlich-soziale) Kraft unseres Landes massiv beschränken wird. Mit einer ausgewogenen Asyl- und Einwanderungspolitik ließe sich die drohende Bevölkerungs- und Fachkräftelücke durch Migration verhindern. Deutschland bringt – noch! – alle Voraussetzungen mit, um ein Land der Möglichkeiten zu werden für alle, die lernen, arbeiten und erfolgreich werden wollen. Wo sind die Ansatzpunkte für eine zukunftsfähige Wirtschaftspolitik? Beispiel 1: Unter dem Ranking der zehn weltbesten Universitäten finden sich drei Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 britische und sieben amerikanische, aber keine deutsche. Hier besteht nicht weniger Handlungsbedarf als bei der Gestaltung einer neuen Arbeitswelt im Zuge der Digitalisierung. Das gilt ebenso für Beispiel 2: Die Wertschätzung für die traditionellen Ausbildungsberufe schwindet in unserem Land. Die kommenden Generationen, die diesen Staat tragen sollen, dürfen ihre Perspektiven nicht allein in der akademischen Welt finden. Wie ihre Arbeitgeber brauchen sie mehr denn je das grundsätzliche Handwerkszeug der praxisnahen Berufsausbildung. Wir müssen uns, Beispiel 3, auch dringend der Infrastruktur unseres Landes zuwenden. Wir wirtschaften hier in fast schon blindem Vertrauen mit den letzten Resten eines Vermögens aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg, brauchen aber offene Augen für eine neue Substanz, die uns durch kommende Jahrzehnte trägt. Schließlich ist es wichtig, uns für die deutschen Familienunternehmen stark zu machen, Beispiel 4. Sie transportieren Schlüsselkompetenzen unseres Landes. Durch Brüssels Initiativen aber verändert sich die Bankenlandschaft gerade so nachhaltig, dass die Investitionsmodelle erodieren, auf die der Mittelstand sich stützt. Für all diese Faktoren lohnt es sich, die Stimme zu erheben, lange bevor wir unsere Stimme bei der Wahl abgeben. Als IHK werden wir hier entschlossen vorangehen. 3 I N H A LT Einigen Firmen gelingt es, über Jahre hinweg Umsatz und Mitarbeiterzahl deutlich zu steigern. Wie schaffen das die Wachstumsstars? Foto: ICAROS GmbH, Jan Frommel 12 SCHNELLER GROSS 38 ACTION UND DYNAMIK Digitalisierung und körperlicher Einsatz passen hervorragend zusammen. Das beweisen junge Unternehmen auf der Sportmesse ISPO in München. NAMEN + NACHRICHTEN 6Existenzrisiko Notfallkoffer für den Ernstfall PERSONEN + PERSPEKTIVEN 10Tischgespräch mit Franz X. Meiller Familienbetrieb und Kunst: Der Unternehmer ist vielseitig engagiert Foto: Hoffmann Mineral GmbH TITELTHEMA 12 Bayerns Best 50 Manche Unternehmen wachsen besonders schnell – ihre Erfolgsfaktoren 16Finanzierung Investoren beteiligen sich mit hohen Summen an jungen Firmen 22 BODENSCHÄTZE HEBEN Ob Kieselerde oder Felsgestein – langsame Genehmigungsverfahren und harsche Regelungen erschweren die Förderung von Rohstoffen in Oberbayern. 4 UNTERNEHMEN + MÄRKTE 38ISPO Newcomer und ihre Ideen auf der Sportmesse in München 42 Kooperation statt Konflikt Startups aus dem Finanzsektor arbeiten immer stärker mit Banken zusammen 46 Design Thinking Methoden für den Innovationsprozess auf der Munich Creative Business Week BETRIEB + PRAXIS STANDORTPOLITIK 50 Von Arzttermin bis Umzug Wann Arbeitnehmer Anspruch auf Freistellung haben 22 Rohstoffe fördern Unternehmen fordern Erleichterungen beim Abbau heimischer Vorkommen 28CETA Das Freihandelsabkommen bringt auch für Dienstleister neue Chancen Aigner Immobilien GmbH (Vollbeilage) 34 Soziale Gründer Social-Bee – die erste soziale Zeitarbeitsfirma für Geflüchtete 20FlixBus In drei Jahren vom Startup zum Marktführer 26 Marktplatz Gute Geschäfte Wo Firmen und gemeinnützige Organisationen zusammenfinden Verlagsbeilagenhinweise: 33 Patentreport Oberbayern Technologische Schwerpunkte und innovationsstarke Unternehmen 30Innovationen Wie kann Brüssel Mittelständler bei der Entwicklung unterstützen? 48Krisenfall Wenn etwas schiefläuft, müssen Firmen professionell kommunizieren 52 Ehrbarer Kaufmann Stakeholder-Analyse: Wer will was von meinem Unternehmen? 54Chemikalien REACH: aufwendige Zulassungsverfahren 56 Führen 4.0 Die Digitalisierung krempelt auch die Anforderungen an Führungskräfte um 58 Der gelungene Auftritt Wie Messebeteiligung zum Erfolg wird Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Foto: Sasha_Suzi – Thinkstock 50 ICH MUSS MAL KURZ WEG Das Kind hat plötzlich Fieber, oder ein Umzug steht an. Regelmäßig kommt es vor, dass Mitarbeiter frei haben möchten – oft zu Recht. SIE SUCHEN EINEN VERMIETER, DER IHNEN HILFT, SICH AUF IHR KERNGESCHÄFT ZU KONZENTRIEREN? ALLES EINE FRAGE DES STANDORTS. RUBRIKEN 3Editorial 9 IHK Digital 61Ehrungen 62 IHK Aktuell/Termine 64 Veröffentlichungen und Bekanntmachungen – Nachwahl in der IHK-Vollversammlung – Nachberufungen in IHK-Ausschüsse – Berufung der Einigungsstelle für Wettbewerbsstreitigkeiten für die Sitzungsperiode 2017 bis 2021 – Sachverständige 66Seminare und Praxisstudiengänge der IHK Akademie/Außenwirtschaftsseminare 67Firmenindex 68Marktteil 74Vorschau/Impressum DA SCHAU HER 70 Graf Larifari Allroundtalent Graf Pocci machte sich über fast alles lustig LITERATUR + KULTUR + FREIZEIT 72 Wirtschaftsliteratur Workshop Unternehmensentwicklung 73 Kultur Das Wave Quartet zaubert auf Marimbas Erwarten Sie mehr von Ihrem Vermieter: Einen Vermieter, der sich als engagierter Dienstleister vor Ort um Ihre Belange kümmert, weil er kundenorientiert, klug und vorausschauend denkt und handelt. Unser Standort bietet mehr Vernetzung unter den Mietern, für ein offenes, freundliches Miteinander und eine hohe Arbeits- und Lebensqualität. Fairness und Dialog für eine langfristig erfolgreiche Partnerschaft. Weitere Infos und provisionsfreie Vermietung unter +49 89 30909990 oder [email protected] Folgen Sie uns fb.com/ihk.muenchen.oberbayern @IHK_MUC Das IHK-Magazin gibt es auch online: www.ihk-muenchen.de/ihk-magazin Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 businesscampus.de 5 N A MEN & NACHRIC HTEN Unternehmensnachfolge Existenzrisiko für Firmen Die Biogen GmbH Deutschland in Ismaning hat einen neuen Geschäftsführer. Seit 1. Dezember 2016 leitet der Mediziner Steffen Wagner das Deutschlandgeschäft des US-amerikanischen Biotechnologiekonzerns. Der 39-Jährige tritt die Nachfolge von Thomas Lackner an, der das Unternehmen aus persönlichen Gründen verlassen hat. www.biogen.de Foto: Biogen Biogen Deutschland Steffen Wagner ist neuer Geschäftsführer Die Hoffmann Group, München, hat Christoph Steiger zum Vorstandsmitglied für Digital Business und Chief Digital Officer (CDO) ernannt. In dieser neu geschaffenen Position verantwortet der 48-Jährige seit 1. Januar 2017 die Digitalisierung der Hoffmann Group. www.hoffmann-group.com Foto: Hoffmann Group Hoffmann Group Christoph Steiger neu im Vorstand Die Zahl der Betriebe, die keinen Notfallkoffer für eine ungeplante Übergabe haben, ist alarmierend hoch. Das zeigt der Report zur Unternehmensnachfolge des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). Danach hatten 72 Prozent der Unternehmer, die sich 2015 in Sachen Nachfolge an ihre IHK wandten, nicht die notwendigen Dokumente für eine Vertrauensperson griffbereit zusammengestellt, um im Ernstfall eine reibungslose Übergabe der Geschäfte zu sichern. Dabei bedeutet es ein hohes unternehmerisches Existenzrisiko, wenn beispielsweise bei Unfall oder Tod des Inhabers und Entscheiders das Unternehmen seinen Verpflichtungen nicht nachkommen kann. Den DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge gibt es unter www.dihk.de/nachfolgereport Anteil der Seniorunternehmer in der IHK-Nachfolgeberatung, die keinen Notfallkoffer für eine ungeplante Übergabe zusammengestellt haben 73 % 72 % 72 % 70 % ifo Institut Gabriel Felbermayr im Wissenschaftlichen Beirat 6 Die IHK für München und Oberbayern unterstützt Unternehmen mit einem Notfallhandbuch, um die nötigen Vorkehrungen für den Ernstfall zu treffen: Die Infos sind abrufbar unter: www.ihk-muenchen.de, Stichwort „Notfallkoffer“ Auf den Ernstfall nicht vorbereitet Quelle: DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2010 Wertemanagement Foto: ifo Institut Der Leiter des ifo Zentrums für Außenwirtschaft, Gabriel Felbermayr (40), ist neues Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Er wurde von Bundesminister Sigmar Gabriel ernannt. Felbermayr ist seit 2011 Professor für Volkswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. www.cesifo-group.de In einen Notfallkoffer gehören: Vollmachten, Vertretungsplan, Informationen zu Kunden- und Lieferantenstrukturen, eine Dokumentenmappe mit Bankverbindungen, Zugangsdaten sowie ein Testament. Die Dokumente sollten regelmäßig aktualisiert werden. „Lernwelt KMU“ gibt Praxistipps Werteorientierte Unternehmensführung ist das Thema der ersten Ausgabe aus der Reihe „Lernwelt KMU“ der IHK-Forschungsstelle Bildung Bayern. Unter dem Motto „WIR gewinnt: Gemeinsam Werte lernen und leben“ zeigt die 15-seitige Broschüre an ganz konkreten Beispielen, wie es kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) gelungen ist, familiäre Werte fest zu verankern, zu lernen und zu leben. Das 2011 71 % 2012 71 % 2013 2014 2015 Foto: drogatnev – Thinkstock PERSONA LIA Besondere: Unternehmer schreiben hier für Unternehmen. Praxishilfen beschreiben die ersten Schritte zu einer werteorientierten Unternehmensführung. Die Broschüre kann kostenfrei per E-Mail angefordert oder unter www.ihk-forbild-bayern.de/ heruntergeladen werden. Wollen auch Sie Ihre Aktivitäten im Bildungsbereich mit anderen KMU teilen? Dann wenden Sie sich an Ulrike Brok, [email protected] Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 N A ME N & N A C H R I C H T E N Bergbahnen Jedes dritte Bergbahnunternehmen rechnet mit steigenden Umsätzen – Karwendelbahn Mittenwald Einigungsstelle bei der IHK Hilfe bei Abmahnung Was im marktwirtschaftlichen Kampf um den Kunden noch fair ist und was nicht, ist oft eine Frage des Blickwinkels. Sieht man in der Werbung eines Mitbewerbers einen Verstoß gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG), kann man ihn abmahnen lassen. Wenn es dann zum Streit über die Abmahnung kommt, stellen sich die Fragen: Wer hat Recht? Wer schafft schnell und kostengünstig Klarheit? Eine Alternative zum oft langwierigen und teuren Gerichtsweg ist die Einigungsstelle für Wettbewerbsstreitigkeiten. Sie bietet die Chance, den Konflikt gütlich beizulegen. Kommt es zu einer Einigung, wird der Fall mit einem Vergleich abgeschlossen. Gibt es keinen Kompromiss, steht weiterhin der Gerichtsweg offen. Wer kann die Einigungsstelle anrufen? Unternehmen, die gegen einen Wettbewerbsverstoß vorgehen möchten oder abgemahnt wurden. Was kann vor der Einigungsstelle alles verhandelt werden? Beispielsweise unberechtigte Abmahnungen, Verstöße im Internet gegen Widerrufsbelehrungen oder sonstige Informationspflichten, Nichteinhaltung der Impres- resniveau belässt, wollen 45 Prozent die Fahrpreise in der Wintersaison erhöhen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat sich die Personalsituation deutlich stabilisiert: Knapp zwei Drittel der Bahnen planen, mehr Mitarbeiter einzustellen. Im Winter 2015/2016 waren es nur acht Prozent. sumspflicht, irreführende, belästigende oder aggressive Werbung per E-Mail und Telefon, Sonderverkäufe und Rabattaktionen. Wie läuft das Gütegespräch ab? Antragsteller und Antragsgegner sitzen mit dem Vorsitzenden der Einigungsstelle (Jurist) sowie den zwei ehrenamtlichen Beisitzern (Unternehmer) zusammen. Die Beisitzer kommentieren die Angelegenheit aus kaufmännischer und wirtschaftlicher Sicht und geben Anregungen für einen Einigungsvorschlag. Kommt ein Vergleich zustande, ist er gleichwertig mit einem gerichtlichen Urteil. Wie kommt mein Fall zur Einigungsstelle? Die Einigungsstelle wird nur auf Antrag tätig. Anträge müssen schriftlich bei der Geschäftsstelle der Einigungsstelle eingereicht werden. Welche Einigungsstelle ist für mich zuständig? Grundsätzlich ist das die Einigungsstelle an jenem Ort, an dem der Antragsgegner seine gewerbliche Niederlassung hat. Für München und Oberbayern ist das die Einigungsstelle für Wettbewerbsstreitigkeiten bei der IHK für München und Oberbayern. Welche Rolle hat die IHK? Die IHK führt die Geschäftsstelle der Eini- Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Der Bericht ist abrufbar unter www.ihk-muenchen.de, Stichwort „Bergbahnen“. Er kann auch für eine Auslage vor Ort bestellt werden. ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Gerhard Wieland, Tel. 089 5116-1238 [email protected] Außergerichtliche Einigung – einvernehmlich eine Lösung finden Foto: FotolEdhar – Fotolia Nach ersten Schneefällen Ende Oktober und Anfang November 2016 sind die oberbayerischen Bergbahnunternehmen optimistisch in die Wintersaison gestartet. Gemäß den Auswertungen des IHK-Saisonberichts rechnet jedes dritte Unternehmen (36 Prozent) mit steigenden Umsätzen. Fast zwei Drittel (64 Prozent) wären aber auch mit gleich bleibenden Umsätzen zufrieden. Der Optimismus wirkt sich positiv auf die Investitionsbereitschaft aus: 28 Prozent der Seilbahnbetreiber planen, ihre Investitionen zu erhöhen und Anlagen zu modernisieren. Das sind fast doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum des Vorjahrs (15 Prozent). 54 Prozent wollen an ihrem bisherigen Investitionsvolumen festhalten. Während die Mehrheit der Betreiber (55 Prozent) die Preise auf dem Vorjah- Foto: mauritius images/Peter Lehner Investitionsbereitschaft steigt gungsstelle: Sie organisiert die Termine, versendet die Ladungen und stellt die Räume für die Verhandlung. Sie nimmt keinen inhaltlichen Einfluss auf das Einigungs verfahren. Was kostet das Verfahren? Es fallen keine Gebühren an. Wurde der Wettbewerbsverstoß tatsächlich begangen, muss der Abgemahnte die Kosten des Antragstellers tragen. Ausführliche Informationen gibt es unter www.einigungsstelle-bayern.de Die Einigungsstelle wurde neu berufen. Die Liste mit den berufenen Personen steht unter „Veröffentlichungen und Bekanntmachungen“ auf den Seiten 65 und 66. ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Svenja Hartmann, Tel. 089 5116-1480 [email protected] 7 N A MEN & NACHRICHTEN Standort KURZ & KNAPP TÜV SÜD Neuer Innovationspreis Anlässlich ihres 150-jährigen Jubiläums schreibt die TÜV SÜD AG einen Innovationspreis für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) aus, die in Kooperation mit der Wissenschaft besonders zukunftsträchtige Produkte oder Dienstleistungen entwickeln. Der Preis ist mit 25 000 Euro dotiert und wird jährlich an Unternehmen in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Sachsen vergeben – erstmals im Juli 2017. Bewerbung bis 24. Februar 2017 unter: www.tuev-sued.de/KMU-Innopreis Wirtschaftspower in Oberbayern noch Azubis finden: IHK-Unternehmen schlossen 2015 in manchen Landkreisen bis zu 13,1 Prozent weniger Verträge ab als im Jahr davor. Die 50-seitige Broschüre enthält vielfältige Daten und Fakten zum Standort Oberbayern sowie einem Terminkalender unter anderem für Messen und Ausstellungen. Die 50-seitige Broschüre ist als abrufbar unter: www.ihk-muenchen.de, Stichwort „Wirtschaftsraum Oberbayern“ Die aktuellen Zahlen zum Wirtschaftsraum München und Oberbayern belegen erneut die wirtschaftliche Stärke der Region. Die aktuelle Broschüre „Wirtschaftsraum München – Oberbayern 2016/2017“, herausgegeben von der IHK für München und Oberbayern, der Mediengruppe Münchner Merkur und der tz, zeigt, dass insbesondere die Kaufkraft 2016 Spitzenwerte erreichte. In Oberbayern liegt der Wert 21,1 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. In der Stadt und im Landkreis München sowie in den Kreisen Fürstenfeldbruck, Starnberg, Ebersberg und Miesbach sind es sogar bis zu 46,6 Prozent darüber. Die Daten verdeutlichen aber auch, dass Firmen in Oberbayern kaum Die gedruckte Broschüre kann kostenlos bestellt werden bei Rebecca Wippersteg ([email protected]) oder Anikó Alami (aniko.alami@muenchen. ihk.de). Arbeitsmarkt Mehr Beschäftigte in Bayern Die Zahl der Erwerbstätigen im Freistaat erreichte im 3. Quartal 2016 erstmals die Marke von 7,4 Millionen. Das waren 1,1 Prozent mehr als im 3. Quartal 2015, meldet das Bayerische Landesamt für Statistik. Im bundesweiten Vergleich nahm die Beschäftigung in Bayern überdurchschnittlich zu. In Deutschland stieg sie im selben Zeitraum nur um 0,9 Prozent. www.statistik.bayern.de Kaufkraft in Oberbayern Die Landkreise München (138,2 Prozent) und Starnberg (146,6 Prozent) sind Spitzenreiter. 94,2 % bis 100,0 % Eichstätt 100,1 % bis 110,0 % Ingolstadt 110,1 % bis 120,0 % NeuburgSchrobenhausen 120,1 % bis 146,6 % Pfaffenhofen a. d. Ilm Freising Dachau Erding Mühldorf Altötting a. Inn Fürstenfeldbruck MÜNCHEN Foto: COSMOKIDZ – Thinkstock Landsberg Starnberg a. Lech der bayerischen Dienstleister sind mit ihrer Geschäftslage zufrieden. Quelle: BIHK-Konjunkturbericht 2016 Traunstein Rosenheim WeilheimSchongau 52 Prozent Ebersberg Lkr. München Bad Lkr. Rosenheim TölzWolfrats- Miesbach hausen GarmischPartenkirchen O 10 20 30 40 Berchtesgadener Land 50 Kilometer Quelle: Michael Bauer Research GmbH Die Kaufkraft liefert Informationen über das verfügbare Einkommen der Verbraucher (Summe aller Nettoeinkünfte, die in einem Jahr und einer Region der Bevölkerung zur Verfügung stehen). Der Kaufkraftindex bezieht sich auf den Bundesdurchschnitt von 100,00. Quelle: Wirtschaftsraum München-Oberbayern 2016/2017; Michael Bauer Research GmbH 8 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 ALLES FÜR IHK DIGITAL GRÜNDER Erfolgreich durchstarten Was Gründer wissen sollten – vom Businessplan bis zur Kundenbindung Was ist die richtige Rechtsform? Wie finanziere ich meine Existenzgründung? Und was muss ich beachten, wenn ich zum ersten Mal einen Mitarbeiter einstelle? Auf unserer Zielgruppen-Einstiegsseite „Alles für Gründer“ finden Sie nützliche Infos für Ihre Existenzgründung auf einen Blick. www.ihk-muenchen.de/gruender Open IHK Links des Monats Unternehmerinnen gefragt! Industrie 4.0 – Selbstcheck für Unternehmen Unsere neue Diskussionsplattform Open IHK ist online. In der Pilotkampagne sind Unternehmerinnen und Gründerinnen gefragt: Was brennt ihnen unter den Nägeln? Die ersten Ergebnisse: Viele Teilnehmerinnen wünschen sich Onlineplattformen zum Austausch. Auch die Themen Finanzierung, Mitarbeiterrekrutierung und Arbeiten 4.0 tauchen immer wieder auf. Bildungsfragen werden ebenfalls diskutiert: Wie führt man junge Menschen rechtzeitig an unternehmerische Fragen heran? Diskutieren Sie mit! ❱❱ www.ihk-muenchen.de/i40 Businessplan erstellen ❱❱ www.ihk-muenchen.de/businessplan Checkliste: Website rechtssicher gestalten ❱❱ www.ihk-muenchen.de/website Leitfaden zum Urheberrecht ❱❱ www.ihk-muenchen.de/urheberrecht-leitfaden Prüfer werden www.ihk-muenchen.de/unternehmerinnen Aktuell online Integration Leitfaden: Informationen für Unternehmen, die Flüchtlinge einstellen wollen Lohnsteuer und Ladestationen Seit 1. Januar wird das Aufladen von Elektrofahrzeugen gefördert. Infrastruktur Flughafen: Wie geht es weiter mit der dritten Startbahn? ❱❱ www.ihk-muenchen.de/pruefer Folgen Sie uns fb.com/ihk.muenchen.oberbayern @IHK_MUC Den IHK-Newsletter können Sie abonnieren unter: www.ihk-muenchen.de/newsletter Das IHK-Magazin steht online unter: www.ihk-muenchen.de/ihk-magazin www.ihk-muenchen.de Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 9 P E R S O NEN & PERSPEK TIV EN l TIS C HGE S P R Ä C H Kunst und Kipper Dem Münchner Unternehmer Franz X. Meiller gelingt es, zwei Leidenschaften zu verbinden – im Familienbetrieb und als Künstler. HARRIET AUSTEN 10 Generation, der für jeden „erst mal der personifizierte Kipper“ ist, wie er sagt. Und dennoch spielt das Familienunternehmen nicht die alleinige Hauptrolle in seinem Berufsleben. Nach einigen Jahren als Marketing- und Vertriebsleiter kamen ihm erste Zweifel: Ergibt das auf Dauer Sinn? Liegen nicht meine künstlerischen Talente brach? Halte ich das überhaupt durch? „Innere Not und Sehnsucht bewirkten den Umschwung“, erzählt der Unternehmer, der sich doch auch als Künstler sieht. Nach einer Auszeit habe er sich endlich zugestanden, worum er Jahre gerungen hatte: „Ich bin und brauche beides und muss mich nicht für eine Seite entscheiden.“ Er ist froh darüber, dass die Familie keinen Druck aufbaute und ihn gewähren ließ. So konnte er zu einer „perfekten Balance“ zwischen Unternehmertum und Künstlerdasein finden. Meiller ist heute Unternehmer, Marketingleiter, Produzent und Fotograf in einer Person. Er gründete die Zuckerfilm GmbH und machte sich in der Theater-, Reiseund Kunstfotografie einen Namen. Er produziert Filme und Theaterstücke und spielt ab und an auch selbst mit. Mit den Verkaufserlösen seiner Ausstellungen finanziert er die Franz Meiller Stiftung zur Förderung junger Künstler. Auch der Familienbetrieb profitiert von seiner kreativen Ader. So modernisierte Meiller die Marke so erfolgreich, dass das Unternehmen schon zum 12. Mal in Folge den Deutschen Markenpreis für Kippaufbauten gewann. Der umgängliche Mann trägt mit seinem vierköpfigen Team maßgeblich dazu bei, dass die Unternehmenskultur als innovativ und spannend wahrgenommen wird. „Vor allem die jungen Leute spiegeln mir, wie cool es hier ist“, registriert der Marketingchef zufrieden. Er lässt Wohnungen für Firmenmitarbeiter bauen Drei Tage pro Woche verbringt Meiller im Büro und steht außerdem für repräsentative Aufgaben bereit. Das operative Geschäft regeln zwei Geschäftsführer. Sein Cousin und Mitgesellschafter Robert sowie sein Neffe Florian Meyer arbeiten ebenfalls in verantwortlichen Positionen im Unternehmen. So gelingt es Meiller, Zeit zu finden, um Fotoausstellungen durchzuführen, Kunstprojekte zu realisieren oder an neuen Lebt seine kreative Ader im Marketing aus – Franz X. Meiller mit IHK-Magazin-Autorin Harriet Austen Foto: Marion Vogel S tolz präsentiert Franz X. Meiller zwei schmale Blechdosen in Gelb und Schwarz, den Farben des gleichnamigen Familienunternehmens. „Energy zum Kippen“ und „Spritziges zum Kippen“ steht neben dem Logo des Nutzfahrzeugspezialisten darauf. Mit den Energiedrinks will der 55-Jährige eine junge Zielgruppe erreichen und Azubis gewinnen. Denn die Konkurrenz vor Ort ist stark. „Wir müssen uns anstrengen, immer zeitgemäß, attraktiv und sympathisch zu bleiben“, sagt Meiller zu seinem Einfall für den neuen Merchandisingartikel des Unternehmens, das sogar einen eigenen Fanshop betreibt. Den Werbespot dazu hat er selbst gedreht – mit Szenen in einer Bar und dem Slogan „Gib mir was zum Kippen“. Ein Aufruf mit doppelter Bedeutung, schließlich stellt die F.X.Meiller Fahrzeugund Maschinenfabrik GmbH & Co. KG den weltweit berühmten Meiller-Kipper her. Wenn Meiller den kreativen und den unternehmerischen Bereich zusammenführen kann, ist er in seinem Element. „Das gibt spannende Synergieeffekte“, sagt er und holt ein wenig aus. Schon als Bub habe ihn das Theater fasziniert, „eine Riesenpassion“, die ihn nicht mehr loslassen sollte. Er spielte auf Laienbühnen und im Residenztheater, studierte jedoch Betriebswirtschaftslehre, denn der Vater sah in ihm seinen Nachfolger an der Firmenspitze. Das 1850 gegründete Unternehmen ist bei Kipplastern europäischer Marktführer und setzt in diesem Jahr mit 1 660 Mitarbeitern etwa 229 Millionen Euro um. Meiller fühlt sich dem traditionsreichen Familienunternehmen stark verbunden. „Das sind meine Wurzeln“, sagt er. „Schließlich habe ich ein Unternehmergen und kann eine Firma mitführen“, betont der Gesellschafter und Erbe in der fünften Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 T I S C H G E S P R Ä C H l P E R S O N E N & P E R S PE K T I V E N Zur Person Filmproduktionen zu arbeiten. Weil er „mit einer langfristigen Investition für die nächsten Generationen vorsorgen und dabei aktiv mitgestalten will“, nimmt er sich gemeinsam mit seinem Cousin als Geschäftsführer der F.X.Meiller Gelände GmbH & Co. KG voller Energie eines dritten Standbeins an: des Immobiliengeschäfts. Auf dem Firmengelände in MünchenMoosach erfolgte im September 2016 der Spatenstich für die Meiller-Gärten, ein neues Wohn- und Gewerbegebiet, das auf einem nicht betriebsnotwendigen Areal entsteht. Meiller schlägt einen für Privatinvestoren ungewöhnlichen Weg ein: Er baut in großem Stil Mietwohnungen, die auf Dauer im Bestand der Eigentümer bleiben sollen. Mit dem ambitionierten 300-Millionen-Euro-Bauprojekt stellt sich Meiller auch seiner sozialen und kulturellen Verantwortung. Ein Teil der Wohnungen ist für Firmenmitarbeiter vorgesehen. Acht Kindergruppen sowie kulturelle Angebote sind geplant. „Das passt zu einem Familienunternehmen, zieht aber auch Fachkräfte an“, ist Meillers Fazit. Wie er es schaffe, alle Tätigkeiten unter einen Hut zu bringen? „Ich habe ein großartiges Team und bin gut organisiert“, meint der Manager und lacht. ■ Foto: Marion Vogel Franz X. Meiller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und trat danach ins Familienunternehmen F.X.Meiller GmbH & Co. KG ein. Er baute das Werk Tschechien mit auf, gründete in München die Marketingabteilung und war als Vertriebsleiter tätig. 2004 beschloss er, sich in die zweite Reihe zurückzuziehen und drei Tage pro Woche als Marketingleiter und Geschäftsführer der F.X.Meiller Gelände GmbH & Co. KG zu arbeiten. Die restliche Zeit widmet er sich seiner Familie und seinen künstlerisch-kreativen Passionen: der Fotografie sowie eigenen Film- und Theaterproduktionen. www.meiller.com Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 11 T I T E LTHEM A l WAC HSTUMS UN TERN EHM E N Prächtig entwickelt Manchen Unternehmen gelingt es, Umsatz und Mitarbeiterzahl überdurchschnittlich stark zu steigern. Was sind die Erfolgsfaktoren dieser Wachstumsstars? MECHTHILDE GRUBER U nternehmen, die sich stabil und stetig entwickeln, sind entscheidend für die Leistungskraft einer Wirtschaft. Sie sind die Grundlage von Wohlstand und hohem Lebensstandard. Das weiß auch das Bayerische Wirtschaftsministerium und zeichnet jedes Jahr besonders wachstumsstarke Unternehmen im Freistaat mit dem Titel Bayerns Best 50 aus. Analysiert man die Strategien der Sie- ger, zeigen sich vor allem vier zentrale Erfolgsfaktoren: eine nachhaltige Geschäftspolitik, solide Unternehmensfinanzierung, verlässliche Personalpolitik und das Bewahren von Traditionen. Es ist nicht der kurze Hype, der zählt, sondern schnelles, aber nachhaltiges Wachstum: Die Auszeichnung Bayerns Best 50 geht daher an inhabergeführte mittelständische Unternehmen, die ihren Umsatz Dünger fürs Geschäft – wie schaffen es manche Mittelständler, besonders stark zu wachsen? 12 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 WA C H S T U MS U N T E R N E H ME N l T I T E LT H E M A Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 weiß Christian Nuber, Geschäftsführer des Brauereianlagenbauers BrauKon (s. S. 14). Er setzt darauf, dass die Auszeichnung als besonders wachstumsstarkes Unternehmen auch die Aufmerksamkeit von umworbenen Fachkräften erregt. Zu Bayerns Best 50 zu zählen wirkt nicht nur auf Bewerber, sondern auch auf potenzielle Kunden. Die staatliche Auszeichnung gilt als Qualitätsgarantie und ist damit ein hervorragendes Marketinginstrument. „Wir werden oft gefragt: Wo sind die Hidden Champions im Mittelstand?“, sagt Claudia Schlebach, Abteilungsleiterin Unternehmensförderung bei der IHK für München und Oberbayern. „Mit einer Bewerbung um diesen Preis können die Firmen selbst die Initiative ergreifen, um für alle sichtbar zu werden.“ 2016 nahmen 2 000 Unternehmen am Wettbewerb Bayerns Best 50 teil. Eine neutrale Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die zur Vertraulichkeit verpflichtet ist, traf eine Vorauswahl, prüfte die Bilanzen und führte Gespräche in den Unternehmen. Die daraus ermittelten Preisträger liefern einen guten Querschnitt durch den bayerischen Mittelstand. Sämtliche Unternehmensgrößen und Branchen sowie alle bayerischen Regionen sind vertreten. Die stärkste Gruppe, nämlich 21 der 50 Unternehmen, kommt aus Oberbayern. Vier dieser ausgezeichneten Hidden Champions erläutern auf den folgenden Seiten ihre Erfolgsstrategie. ❱❱ Die diesjährige Ausschreibung von Bayerns Best 50 startet im Februar. Weitere Informationen unter: https://www.stmwi.bayern.de/service/ wettbewerbe/bayerns-best-50/ ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Claudia Schlebach, Tel. 089 5116-1331 [email protected] Foto: adam121 – Fotolia.com und die Zahl ihrer Mitarbeiter über mindestens fünf Jahre hinweg überdurchschnittlich steigern konnten. Wie das funktioniert, weiß Peter Stadelmann, Chef des Profiküchen-Spezialisten Rational. Sein Unternehmen gehörte 2016 zu den Best 50. „Unser Ziel ist es, den größtmöglichen Kundennutzen zu erreichen, und nicht in erster Linie, den Gewinn oder den Aktienkurs zu steigern“, erklärt der Firmenchef (s. S. 15). Wachstumsstars investieren oft einen Großteil ihrer Gewinne wieder, um die weitere Expansion zu finanzieren. Sie optimieren nachhaltig ihre Abläufe und Herstellungsprozesse und feilen an ihren Produkten. Sie wissen, wo ihre Stärken liegen – und wo sie ihr Geschäftsmodell flexibel weiterentwickeln müssen. So gelang es der Unternehmerin Karin Stäbler, das 1890 gegründete Textilgeschäft ihrer Familie in ein erfolgreiches E-Commerce-Unternehmen umzuwandeln (s. S. 14). Die Firma verkörpert immer noch die Leidenschaft für schöne Wäsche und für den Handel – nur eben in der Onlinewelt. Die Unternehmen wissen, dass ihr Vorsprung nicht auf ewig garantiert ist, und reagieren flexibel auf Veränderungen wie Digitalisierung und Globalisierung. Sie entwickeln neue Produkte oder erschließen sich neue Geschäftsfelder. Rege Forschung und Entwicklung erhöhen die Chance auf rasches Wachstum, stellte das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in einer aktuellen Studie zu schnell expandierenden Firmen fest. Den Erfolg teilen die Unternehmen mit ihren Mitarbeitern. Ein wichtiger Punkt, denn wer zügig größer wird, sucht ständig zusätzliche Fachkräfte. So erstaunt es nicht, dass fast alle Wachstumsstars intensiv damit beschäftigt sind, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. „Fachkräfte mit Spezialwissen, die gut ins Team passen, sind rar“, 13 T I T E LTHEM A l WACHS TUMSUN TER N EHME N Für Bier mit Charakter Foto: BrauKon Natürlich war es ein Risiko, gegen die Großen der Branche anzutreten. Brauereianlagenbauer gab es in Deutschland bereits genug. Die Gründer von BrauKon aber nutzten vor 14 Jahren sehr entschlossen ihre eigenen Erfahrungen in dieser Branche: Mit dem Start ihres Unternehmens 2003 reagierten sie auf den Trend aus den USA zu mehr Regionalität und damit zu kleineren Brauhäusern. „Anders als die großen Konzerne, die Masse produzieren, brauchen die mittelständischen Brauereien Anlagen, mit denen sie flexibel sind. Sie wollen ihre verschiedenen Biersorten auch in kleinen Mengen in höchster Qualität brauen“, sagt Christian Nuber (48), einer der beiden Geschäftsführer der BrauKon GmbH, die entsprechende Lösungen anbietet. „ Wir sprechen die gleiche Sprache wie unsere Kunden, wir hören ihnen zu und wissen deshalb, was gefragt ist. “ Christian Nuber, Geschäftsführer der BrauKon GmbH Das Unternehmen liefert heute weltweit innovative Brauereianlagen, die speziell für die Anforderungen von mittelständischen Brauereien und Craft-Brewern konzipiert sind: wirtschaftlich, energiesparend und individuell auf den Charakter des Biers abgestimmt, das der Kunde brauen will. Am Produktionsstandort in Seeon werden die Anlagen ständig verbessert und neuen Kundenwünschen angepasst. 29 Braumeister und -ingenieure sind in den Bereichen Verkauf, Projektabwicklung, Technologie, Entwicklung und Service tätig. „Wir sprechen die gleiche Sprache wie unsere Kunden, wir hören ihnen zu und wissen deshalb, was gefragt ist“, sagt Geschäftsführer Nuber. Zufriedene Kunden sind die beste Empfehlung. Das Unternehmen ist deshalb in den vergangenen sechs Jahren sehr stark gewachsen, was auch Herausforderungen mit sich bringt. Die Zahl der Mitarbeiter stieg schnell auf heute 80, neue Organisationsstrukturen mussten aufgebaut werden. Auch in einen Firmenneubau investierte BrauKon. Eine der größten Aufgaben sei es jedoch, neue Mitarbeiter zu finden, sagt Nuber: „Fachkräfte mit Spezialwissen, die gut ins Team passen, sind rar. Auch deshalb tun wir sehr viel für unsere eigenen Azubis.“ Die Auszeichnung als Bayerns Best 50 wird von BrauKons Kunden in aller Welt registriert, sogar aus Südafrika kamen Glückwünsche. „Der bayerische Mittelstand ist international anerkannt. Der Preis ist ein weiterer Baustein, neue Kunden zu überzeugen“, sagt Geschäftsführer Nuber. Foto: Reich Online Services GmbH Trendsetter im E-Commerce Was das Unternehmen am meisten prägt, hat sich über ein Jahrhundert nicht verändert: die Leidenschaft für schöne Wäsche und den Handel. In allen anderen Bereichen aber war der Wandel radikal: Reich Online Services, dessen Wurzeln auf ein 1890 gegründetes Textilgeschäft in Rosenheim zurückgehen, zählt heute zu den führenden Wäscheanbietern im Internet. Karin Stäbler (57), die 1986 den Familienbetrieb übernahm, hat den Schritt in die digitale Welt mit großem Engagement erfolgreich gemanagt. Für die vier Webshops onmyskin, calida-shop, craft-sports und taubert-shop arbeiten mittlerweile knapp 80 Mitarbeiter – und das Unternehmen wächst weiter. „Unsere Kunden schätzen das umfangreiche Sortiment, die schnelle Logistik, unsere Beratung und vor allem unseren liebevollen und perfekten Service“, „ Im E-Commerce ist man laufend gezwungen nachzujustieren. Karin Stäbler, Geschäfts führerin der Reich Online Services GmbH 14 “ sagt Karin Stäbler. Die Zufriedenheit der Kunden ist für sie eine der wichtigen Voraussetzungen, um sich im E-Commerce selbst gegenüber großen Wettbewerbern durchsetzen zu können. Aber die Branche erlaubt es nicht, sich auf Erfolgen auszuruhen. „Im E-Commerce ist man laufend gezwungen nachzujustieren“, so Stäbler. Sie beobachtet den Markt und die Wettbewerber sehr genau, analysiert neue Techniken und Strategien und wägt sorgfältig ab, was für ihr Unternehmen notwendig, sinnvoll und machbar ist. Um die Abhängigkeit von Agenturen und Partnern zu mindern, auf Entwicklungen schneller reagieren zu können und Kosten zu sparen, wurde immer mehr Know-how im Unternehmen selbst aufgebaut. „Letztendlich sind es die kompetenten und engagierten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die den Erfolg erst möglich machen“, betont die Firmenchefin. Gerade im ländlichen Raum sei es jedoch nicht einfach, erfahrene Spezialisten für E-Commerce auf höchstem Niveau zu finden. Durch die Auszeichnung hofft Stäbler, potenzielle neue Mitarbeiter auf das Unternehmen aufmerksam zu machen. Neben der Weiterentwicklung aller Shops in Technik und Marketing steht 2017 die Internationalisierung des Handelsgeschäfts auf der Agenda. Das Mitarbeiterteam jedenfalls freut sich über den Preis ebenso wie sie selbst, sagt Firmenchefin Stäbler: „Der Preis ist auch eine Anerkennung ihrer Arbeit. Das macht stolz und motiviert.“ Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 WA C H S T U MS U N T E R N E H ME N l T I T E LT H E M A Motivation der Mitarbeiter sind interessante Aufgaben wichtig, Einen solch rasanten Aufstieg hatte selbst das Gründerteam nicht aber auch ein Umfeld mit moderner Arbeitsausstattung sowie ein erwartet: Die ASAP Holding GmbH startete 2010 in Gaimersheim umfangreiches Bonusprogramm. „Beim Wettbewerb um die bei Ingolstadt mit 80 Mitarbeitern. Gut sechs Jahre später ist der Talente sorgen vor allem zufriedene Mitarbeiter für die gute Dienstleister für die Automobilbranche an neun Standorten Reputation“, so die Erfahrung von Unternehmenschef Neisen. vertreten und beschäftigt rund 1100 Mitarbeiter. Für den Wirtschaftspreis musste sich ASAP einer intensiven Zwei Erfolgsfaktoren nennt Michael Neisen (53), Vorsitzender der Prüfung unterziehen. Von den Kunden wird das sehr positiv Geschäftsführung der ASAP Gruppe, für das schnelle Wachstum: wahrgenommen, betont Neisen. Denn dass ein Unternehmen ein erfahrenes Management mit viel Kompetenz und breitem schnell wächst, sei das eine. Dass dabei aber Qualität und Netzwerk in der Branche, dazu die richtigen Leistungsfelder. ASAP Wirtschaftlichkeit nicht zu kurz kommen, sei eine hohe Kunst. unterstützt Hersteller und Zulieferer der Automobilindustrie mit umfassenden Dienstleistungen rund um die Entwicklung. Mit einem „Wir sind zwar ein junges Unternehmen, aber wir haben eine Menge zu bieten.“ Die Fokus auf Zukunftstechnologien gehören Produkt- und FunktionsAuszeichnung bestätige die Verlässlichkeit entwicklung in den Megatrends E-Mobilität, autonomes Fahren des Dienstleisters gerade gegenüber neuen und Connectivity zu den wichtigsten Arbeitsfeldern. Kunden, so der Firmenchef. Die Auszeichnung Bayerns Best 50 sieht Geschäftsführer Neisen vor allem als Anerkennung für die Beschäftigten: „Nur durch die Kreativität und die Tatkraft Nur durch die Kreativität und die aller Mitarbeiter konnten wir uns in den Tatkraft aller Mitarbeiter konnten vergangenen Jahren derart gut entwickeln.“ Die Suche nach qualifiziertem Personal bleibt wir uns in den vergangenen Jahren deshalb auch in Zukunft eine der wichtigsten derart gut entwickeln. Herausforderungen. Von Anfang an wurde großer Wert auf die Unternehmenskultur gelegt. Michael Neisen, Vorsitzender der „Das darf bei Wachstum, Größe und Dynamik Geschäftsführung der ASAP Gruppe nicht verloren gehen“, sagt Neisen. Für die „ “ Foto: ASAP Holding GmbH/Andre Poehlmann.de Leidenschaft fürs Automobil Perfektion beim Kochen Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Speisen und ihren Zubereitungsarten gibt es grundlegende Unterschiede. Deshalb sei es wichtig, Auge und Ohr beim Kunden zu haben, immer neue Trends zu beobachten. Für die Anpassung an die lokalen Anforderungen investiert Rational sehr viel in Forschung und Entwicklung. „Wir tun alles dafür, um unseren Innovationsvorsprung zu halten und immer die beste Technologie anzubieten“, betont Vorstandschef Stadelmann. „ Durch Spezialisierung werden wir ständig besser und sind den Wettbewerbern immer voraus. “ Peter Stadelmann, Vorstands vorsitzender der Rational AG Foto: Rational AG/Stephan Sahm Die Wünsche von Profiköchen realisieren: Die Rational AG, das 1973 von Siegfried Meister gegründete Familienunternehmen aus Landsberg, ist mit dieser Geschäftsidee sehr weit gekommen. Sie ist weltweit Markt- und Technologieführer für thermische Speisezubereitung in Profiküchen. „Unser Ziel ist es, den größtmöglichen Kundennutzen zu erreichen, und nicht in erster Linie, den Gewinn oder den Aktienkurs zu steigern“, sagt Vorstandschef Peter Stadelmann (51). Ein weiterer Erfolgsfaktor sei die Konzentration auf ein klar umrissenes Aufgabenfeld: Rational perfektioniert das Kombi-Dampfgaren, eine Technologie, die das Kochen in der Profiküche erleichtert. „Durch diese Spezialisierung werden wir ständig besser und sind den Wettbewerbern immer voraus.“ Zur Basis des Erfolgs gehöre auch, dass Rational seine Mitarbeiter als „Unternehmer im Unternehmen“ führe: „Jeder Mitarbeiter muss verantwortlich denken, dem Kunden so helfen, wie dieser es nicht erwartet hätte“, sagt Stadelmann. Es sei eine der größten Aufgaben, diese gesuchten „Unternehmer im Unternehmen“ weltweit zu finden, betont der Firmenchef: „Es kostet uns viel Zeit, Mitarbeiter zu entwickeln, sie an uns zu binden und zu halten.“ Der Hersteller von Kombi-Dampfgeräten beschäftigt heute 1700 Mitarbeiter, rund 900 davon in Deutschland. Das Unternehmen ist in über 120 Ländern aktiv. Künftig will sich Rational vor allem auf die nordamerikanischen Märkte und auf China konzentrieren. Kochen ist überall anders, bei 15 T I T E LTHEM A l FIN AN ZIER UN G Wachstum braucht Kapital Startups in Bayern schließen Finanzierungsrunden mit zunehmend hohen Summen ab. Das Geld stammt immer häufiger von Privatinvestoren wie zum Beispiel Mittelständlern. MONIKA HOFMANN D amit hatten die beiden Brüder Michael (36) und Daniel Strohmayr (30), Gründer der Münchner tacterion GmbH, nicht gerechnet: Bereits ihre erste Finanzierungsrunde verlief so erfolgreich, dass sie jetzt ihre ehrgeizigen Wachstumspläne umsetzen können, ohne sich in den nächsten Jahren um Investoren sorgen zu müssen. „Das verschafft uns genug Freiraum, um die nötigen Investitionen zu stemmen“, freut sich Daniel Strohmayr, der für die Finanzen zuständig ist. 16 Foto: tacterion Wollen ihre Technologien weiterent wickeln und einen Vertrieb aufbauen – Daniel und Michael Strohmayr (v. l.), Geschäftsführer der tacterion GmbH Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 FI N A N Z I E R U N G l T I T E LT H E M A An dem 2015 aus dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen ausgegründeten SensortechnologieStartup beteiligte sich ein Mittelständler. Die Weidener Unger Unternehmensgruppe investierte einen achtstelligen Betrag. Den Kontakt hatte das bayerische Unterstützungs- und Finanzierungsnetzwerk BayStartUP vermittelt. tacterion entwickelt und vertreibt sensorskin, eine dehnbare, taktile Sensorschicht, die auf Druck und Interaktion reagiert. „Ursprünglich ging es darum, Roboter mit Fingerspitzengefühl auszustatten“, erklärt Daniel Strohmayr. Heute werden mit der patentgeschützten Schicht auch die Oberflächen von Geräten und Maschinen veredelt und damit berührungsempfindlich geworden. Zudem ist die Sensorschicht flexibel und robust, so dass sie auf komplex geformten und verformbaren Oberflächen einsetzbar ist. „Inzwischen integrieren wir sensorskin auch in Produkte für Konsumenten“, berichtet der Jungunternehmer. So sei eine besonders intuitive Bedienung von Geräten möglich. Weitere Anwendungsfelder sieht er in der Industrie 4.0, der Robotik, der Medizintechnik sowie in den Bereichen Automotive und Unterhaltungselektronik. Die Brüder wollen ihre Technologien jetzt weiterentwickeln und einen kundenorientierten Vertrieb aufbauen, der sich auch auf Massenmärkte fokussiert. „Wir sind „Ist das Schiff seetauglich?“ Fast sieben Millionen Euro steckten die überwiegend bayerischen Kapitalgeber bei der jüngsten Finanzierungsrunde 2016 in die THEVA Dünnschichttechnik GmbH in Ismaning. „Damit bauen wir vor allem die Fertigung weiter aus und gewährleisten so kontrollierte und replizierbare Prozesse“, sagt Geschäftsführer Werner Prusseit (54). THEVA entwickelte ein patentiertes Verfahren, das in Kombination mit ebenfalls selbst konzipierten modularen Anlagen einen Vorteil sichert: „So können wir dem Markt nicht nur ausreichend Material zur Verfügung stellen, sondern dies auch zu wettbewerbsfähigen Preisen.“ Prusseits Plan: Bundesweit soll THEVA das erste Unternehmen sein, das Supraleiter in Serie herstellt. Das Unternehmen startete 1996 als Ausgründung der TU München und beschäftigt heute 50 Mitarbeiter. Es entwickelt und produziert Hochtemperatur-Supraleiter, die es ermöglichen, verlustfrei extrem große Mengen an Strom zu transportieren. In diese Entwicklung investierte das Unternehmen mehr als fünfzehn Jahre. „Wer eine kapitalintensive Fertigung aufbauen will, braucht Kapital aus fremder Hand“, betont Prusseit. Wie das funktioniert, weiß der Geschäftsführer bestens. Er schloss bereits zwei Finanzierungsrunden erfolgreich ab: Bei der ersten investierten 2012 die Target Partners GmbH und die Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH. Bei der zweiten überzeugte er 2016 zusätzlich die Investoren des Wachstumsfonds, den die Bayern Kapital organisiert, und die eCapital AG. „Geschätzt waren wir in beiden Runden jeweils über ein Jahr damit beschäftigt, mit Investoren zu reden, zu pitchen und durch die Due Diligence zu gehen“, erinnert sich Prusseit. Sein Rat an junge Unternehmen, die gerade in den Startlöchern stehen: „Geldgeber investieren nicht nur in eine Technik oder Idee, sondern vor allem in das Marktpotenzial und das Team. Bevor man sich mit seinem Startup also auf hohe See begibt, sollte man sehr selbstkritisch fragen, ob das Schiff seetauglich ist.“ Das Wichtigste dabei sei, die richtigen Partner zu finden. Schließlich begleiten sie einen die nächsten Jahre. „Das ist nicht einfach“, sagt der Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Foto: THEVA Kapitalgeber investieren vor allem in Marktpotenzial und Team einer Firma, weiß THEVA-Chef Werner Prusseit. Er schloss zwei große Finanzierungsrunden mit Erfolg ab. „ Wer eine kapitalinten sive Fertigung aufbauen will, braucht Kapital aus fremder Hand. “ Werner Prusseit, Geschäftsführer der THEVA Dünnschichttechnik GmbH mit der Bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner anlässlich des 20-jährigen Betriebsjubiläums Firmenchef. „Wenn es aber gelingt, hat man starke Rückendeckung und erfahrene Leute an Bord, die einen weiter bringen, als man nur mit Geld gekommen wäre.“ 17 Foto: Andreas Emmert, Commerzbank T I T E LTHEM A l FIN AN ZIER UN G Gewann Investoren aus dem Silicon Valley – Tarek Quertani, Manager Business Development bei ProGlove Erfindergeist ist international Geldgeber aus den USA haben gerade bayerische Firmen immer stärker im Blick. Das zeigt das Beispiel des Münchner Unternehmens ProGlove. ProGlove wurde 2014 gegründet und entwickelt Wearables für die Industrie, also Computer, die Benutzer während der Anwendung am Körper tragen. Gerade startete die Firma die Vermarktung ihres ersten Produkts: Der intelligente Arbeitshandschuh Mark soll Produktions- und Logistikprozesse verbessern. „Mit dem neuen Handschuh wird das Arbeiten schneller, sicherer und ergonomischer“, erklärt Tarek Quertani (28), bei ProGlove für das Business Development zuständig. „Mark erkennt zum Beispiel unterschiedliche Bauteile bei der Produktion.“ Auch das Einlesen und Prüfen der Teile lässt sich auf einen einfachen Scan mit dem Handschuh reduzieren. „Unsere enge Zusammenarbeit mit Kunden wie Audi, Penny, John Deere und Festo, zeigt das immense Effizienzpotenzial: Mit dem Handschuh können Firmen in einem Lager 2 000 Minuten pro Tag sparen, und das ohne Integrationsaufwand“, betont Geschäftsführer und Mitgründer Thomas Kirchner (30). Für seine erste Finanzierungsrunde gewann ProGlove auch Partner aus dem 18 Silicon Valley: Intel Capital in Santa Clara und Gettylab in Burlingame investieren neben der Bayern Kapital in Landshut insgesamt 2,2 Millionen Dollar ins Unternehmen. „Das hat uns selbst positiv überrascht, dass wir die Runde in dieser Höhe abschließen konnten“, gesteht Quertani. Mit dem Kapital will ProGlove die Produktion beschleunigen. „Eine Hardware wie unseren Handschuh zur Serienreife zu entwickeln erfordert besonders hohe Investitionen“, so Quertani. Zudem will das Startup neue Märkte erobern, Prozesse umstrukturieren und das bislang 30-köpfige Team ergänzen. Klar ist: Solche Finanzierungserfolge stellen sich nicht von selbst ein. Ein halbes bis dreiviertel Jahr Vorbereitungszeit müssen Gründer für eine Finanzierungsrunde mindestens einplanen, sagt Quertani und verrät, was die Investoren bei ProGlove überzeugte: „Wir bieten einen guten Mix aus Ingenieurskunst, Bodenständigkeit und Erfindergeist – das wollen wir uns, auch wenn wir weiter wachsen, erhalten.“ stolz darauf, einen deutschen Investor überzeugt zu haben, der entschlossen ist, junge Technologiefirmen auf ein völlig neues Level zu befördern – der perfekte Partner für unsere ambitionierten Pläne“, sagt Michael Strohmayr, der für den technischen Bereich im Unternehmen zuständig ist. Das langfristige Unger-Engagement erlaubt es den Gründern, sich wieder ganz auf die Entwicklung zu konzentrieren. Daniel Strohmayr: „In Zeiten sich rasant entwickelnder Märkte und hoher Ansprüche an Tempo und Qualität ist das von unschätzbarem Wert.“ Wer finanziert das Wachstum? tacterion ist nur ein prägnantes Beispiel für die bayerische Startup-Szene mit ihren zahlreichen Hightech-Firmen. Damit die Unternehmen ihr Potenzial ausschöpfen und wachsen können, brauchen sie ausreichend Kapital. Bei den Finanzierungsrunden geht es um immer höhere Millionenbeträge. So schloss 2016 das Münchner Digital-Fitness-Startup eGym GmbH eine Finanzierung mit 40 Millionen Euro ab. Celonis SE, ebenfalls in München, angelte sich 25 Millionen Euro. Die THEVA Dünnschichttechnik GmbH in Ismaning warb sieben Millionen Euro ein (siehe Kasten S. 17). „In unserem Netzwerk beobachten wir, dass sich die durchschnittlichen Finanzierungsvolumina erhöhen“, stellt BayStartUP-Geschäftsführer Carsten Rudolph fest. Pro Runde betrug das Volumen im vergangenen Jahr 1,26 Millionen Euro – gut 400 000 Euro mehr als 2015. Mehr als 45 Prozent des von BayStartUP vermittelten Volumens stammt mittlerweile von privaten Investoren. Die restlichen 37,1 Millionen Euro verteilen sich auf institutionelle und staatliche Geldgeber. Bei sechs von zehn Finanzierungsrunden waren Business Angels, also erfahrene Unternehmer, die neben Kapital auch Knowhow einbringen, oder Verwalter großer Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 privater Vermögen (Family Offices) beteiligt. „Sie spielen damit in Bayern eine immer wichtigere Rolle“, betont Geschäftsführer Rudolph. Was ihn besonders freut: „Das von Privatinvestoren investierte Kapital hat sich in unserem Netzwerk damit mehr als verdoppelt.“ So wachsen auch die Summen, die einzelne Privatinvestoren bereitstellen. Sie reichen von 50 000 Euro bis in den achtstelligen Bereich. „Oft tun sich die Privatinvestoren mit den in Bayern stark vertretenen öffentlichen Investoren zusammen, etwa mit der Bayern Kapital oder mit dem HighTech Gründerfonds“, beobachtet Rudolph. Mittelständler wiederum suchen angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen nach sinnvollen Anlagemöglichkeiten. Aber wie finden Mittelständler und Start ups zusammen? Oft leben sie noch in getrennten Welten. Das will der open:space CLUB ändern, den die Main Incubator mit der Commerzbank-Gruppe als regelmäßige Veranstaltung in einigen Großstädten ins Leben rief. Bei dem ersten Treffen in München stellten sich kürzlich Startups wie ThinXnet, ProGlove (s. Kasten links) und Bilendo vor. Vor allem aber geht es bei dieser Tagung mit offenen Workshops ums Netzwerken zwischen etabliertem und digitalem Mittelstand: Dort lassen sich erste Kontakte für Finanzierungsrunden knüpfen – und auch sonst Ideen austauschen. High-Tech-Firmen mit internationalem Marktpotenzial und Investoren will auch der UnternehmerTUM-Fonds zusammenbringen. Dabei setzt er den Schwerpunkt auf Firmen, die Hard- und Software für die Industrie entwickeln. Zu den Geldgebern zählen deutsche Unternehmen, Family Offices und institutionelle Investoren. Der Fonds arbeitet eng mit dem Entrepreneurship Center der TU München und den UnternehmerTUM-Gesellschaften in Garching zusammen, die Gründer gezielt fördern. Mit dem Programm TechFounders bietet UnternehmerTUM beispielsweise Unterstützung für High-Tech-Startups – auch mit Blick auf künftige Verhandlungen mit Investoren. Im internationalen Vergleich jedoch hat Deutschland Nachholbedarf, wenn es um die Finanzierung von Wachstum geht. „Es mangelt hierzulande insbesondere noch immer an institutionellen Investoren, vor allem im mittleren Bereich der Finanzierungen von zwei bis zehn Millionen Euro“, kritisiert BayStartUP-Geschäftsführer Rudolph. „Das Silicon Valley ist uns hier bestimmt 30 Jahre voraus“, mahnt er. Zwar verbessert sich auf regionaler Ebene die Infrastruktur mit Netzwerken, Kompetenzzentren und Fördertöpfen. Doch vor allem bei den Rahmenbedingungen auf Bundesebene sieht er großen Nachholbedarf. Selbst wenn sich die Förderungen für Business Angels ab Januar 2017 mit dem Bundesprogramm „Invest“ nochmals stark verbessern, müsste dennoch die Gesetzgebung investorenfreundlicher im Venture-Capital-Bereich werden. Rudolph: „Hier ist noch reichlich Poten zial vorhanden.“ ■ ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Annemarie Grund, Tel. 089 5116-1190 [email protected] IHK-Veranstaltungstipp Unser Angebot für Startups und junge Wachstumsunternehmen Die IHK organisiert in Zusammenarbeit mit BayStartUP (www.baystartup.de) monatliche Venture-Capital-Sprechtage für interessierte innovative Startups mit skalierbarem Geschäftsmodell. Wir finden zusammen mit Ihnen die richtige Finanzierungsstrategie für die Seedund Wachstumsphase. Termine werden individuell angeboten. ➜ RÜCKFRAGEN UND ANMELDUNG Annemarie Grund, Tel. 089 5116-1190 [email protected] Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 INVESTITION IN DIE ZUKUNFT Firmenchef Klaus Koller bietet seinen Kunden mit maßgeschneiderten Leasingmodellen die ideale Möglichkeit um liquiditätsschonend zu investieren. Das Equipment bleibt technisch auf dem neuesten Stand und sichert die Möglichkeit moderner und schlanker Arbeitsabläufe. Klaus Koller weiß wie wichtig diese für die langfristige Sicherung des unternehmerischen Erfolges sind. Leasing-Finanzierungen für mobile Wirtschaftsgüter PKW Maschinen Transporter LKW Ausrüstungen EDV Wir finanzieren Bayerns Mittelstand Stellen Sie bei uns online oder telefonisch Ihre Leasing-Anfrage Steuerlich interessant schon ab einem Kaufpreis von 5.000 Euro Nehmen Sie mit uns Kontakt auf und faxen uns Ihr Händler-Angebot über die geplante Anschaffung. Wir erstellen Ihnen ein herstellerunabhängiges Leasingangebot oder Finanzierungsangebot. Fax 089 - 945522-20 BAYERN-LEASING GMBH 85622 München-Feldkirchen Information und Beratung ☎ 089-9455220 Ein persönliches Gespräch ist unser wichtigstes Informationsangebot T I T E LTHEM A l FL IXBUS Grünes Busnetz ohne Busse FlixBus gelang eine beeindruckende Wachstumsstory: In nur drei Jahren wurde aus dem Startup der Marktführer in Deutschland mit europaweitem Fernbusnetz. EVA ELISABETH ERNST D sammentreffen gleich mehrerer Faktoren verantwortlich: Die drei Jungunternehmer hatten nicht nur die historisch einmalige Gelegenheit erkannt, die sich durch die Öffnung des Fernbusmarkts 2013 ergab. Sie verstanden es auch, die Chance zu nutzen. Hinzu kam die fortschreitende Digitalisierung, die etwa die Onlinevermarktung des Angebots inklusive E-Tickets auf dem Smartphone ermöglichte. Krauss charakterisiert das Unternehmen daher auch als „Kombination aus Technologie-Startup, Internetunternehmen und traditionellem Verkehrsbetrieb“. Dass FlixBus heute in Deutschland rund 90 Prozent des Markts beherrscht und über 1 000 Mitarbeiter beschäftigt, führt der Unternehmer noch auf einen weiteren Punkt zurück: „Als Gründungsteam und Geschäftsführer sind wir ein gutes Match und decken sowohl die betriebswirtschaftliche als auch die technologische Seite ab.“ Krauss und Schwämmlein kennen Foto: Flixbus er Durchbruch kam 2016: Im vergangenen Jahr arbeitete die FlixMobility GmbH auf ihrem deutschen Streckennetz erstmals operativ kostendeckend. Damit bewiesen die Gründer Jochen Engert (35), Daniel Krauss (33) und André Schwämmlein (35), dass ihre Unternehmensvision, mit Fernbussen eine Alternative zu Pkw, Bahn und Billigfliegern zu etablieren, auch wirtschaftlich zu realisieren ist. Die Akzeptanz des Angebots ist beachtlich: Fast 30 Millionen Passagiere fuhren im vergangenen Jahr in einem der grünen Fernbusse, die täglich 100 000 Verbindungen zu rund 1 000 Zielen in 20 Ländern bieten. „Dass wir binnen drei Jahren so stark wachsen und nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern auch in Europa Fernbusnetze betreiben würden, das hatten wir bei der Gründung von FlixBus nicht geplant“, sagt Gründer Krauss. Für den Riesensprung ist das Zu- BritIN statt Brexit – im Juni 2016 übernahm FlixBus die MegabusVerkehre der britischen Stagecoach in Deutschland 20 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Foto: Flixbus FLI X B U S l T I T E LT H E M A „ Als Gründungsteam und Geschäftsführer sind wir ein gutes Match und decken sowohl die betriebswirt schaftliche als auch die technologische Seite ab “ FlixBus-Gründer Daniel Krauss, André Schwämmlein und Jochen Engert (v.l.) sich bereits seit ihrer Schulzeit. Schwämmlein lernte während seiner Zeit als Berater bei der Boston Consulting Group dann Engert kennen. „Wir wollten dem goldenen Hamsterrad entfliehen, in dem wir uns damals befanden“, erinnert sich Krauss. Er war vor der Gründung bei Microsoft tätig und ist heute der IT- und Software-Experte des Teams. „Allerdings wollten wir kein rein klassisches virtuelles Produkt, sondern etwas Greifbareres mit gesellschaftlichem Mehrwert schaffen.“ Eigene Busse wären zu teuer gewesen Schwämmlein erfuhr durch sein politisches Engagement bei den Grünen von der anstehenden Marktöffnung des Fernbusverkehrs. Bis Ende 2012 durften in Deutschland auf Strecken, die von öffentlichen Verkehrsmitteln wie etwa der Bahn bedient wurden, grundsätzlich keine Fernbusse fahren. „Wir kannten Fernbusse bereits aus dem Ausland und wollten auch in Deutschland diese günstige und clevere Art zu reisen anbieten“, sagt Krauss. Aller- dings stellte sich angesichts der Anschaffungskosten eines geeigneten Reisebusses, die sich durchaus auf 300 000 Euro summieren können, die Frage, wie die Gründer an Fahrzeuge kommen würden. „Eine entsprechende Anzahl an Bussen zu leasen oder zu kaufen wäre mit Sicherheit an der Finanzierung gescheitert“, sagt Krauss. Als die drei Jungunternehmer ermittelten, dass es in Deutschland rund 5000 private und meist regional tätige Busunternehmen mit eigenem Fuhrpark gibt, dachten sie über ein partnerschaftliches Modell nach, ähnlich dem, das im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) praktiziert wird. Dabei bedienen die Busunternehmen mit ihrem Fuhrpark und Personal die Strecken. Der Mobilitätsanbieter übernimmt Netzplanung und -koordination, Ticketverkauf, Marketing sowie weitere netzübergreifende Aufgaben. „Unser Kooperationsmodell unterscheidet sich allerdings in einem wesentlichen Punkt von der Arbeitsteilung im ÖPNV“, sagt Krauss: „Wir betreiben ein Partnerschaftsmodell, keine Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Lohnkutscherei.“ Konkret bedeutet dies, dass die Busunternehmer für ihre Einsätze auf FlixBus-Linien entsprechend der Auslastung und dem Preis bezahlt werden. Vielleicht lag es ja daran, dass es anfangs schwerfiel, Buspartner zu finden. „Wir haben noch vor der Verabschiedung des Gesetzes zur Öffnung des Fernbusmarkts alle privaten Busunternehmer in Deutschland angeschrieben und ihnen unsere Idee in zahlreichen persönlichen Gesprächen vorgestellt“, erinnert sich Krauss. Die Resonanz war jedoch zunächst äußerst verhalten: Das Startup begann mit sechs Busunternehmen. Mittlerweile fahren über 250 Mittelständler im FlixBus-Netz. Einige davon äußerten im vergangenen Jahr allerdings eine gewisse Unzufriedenheit mit den niedrigen Margen, die sie mit ihren FlixBus-Routen erwirtschafteten. „Bei unserem Buspartner-Jahrestreffen im November letzten Jahres hat sich gezeigt, dass 90 Prozent davon mit FlixBus happy sind“, entgegnet Krauss. Die kurze, aber fulminante Startphase mit Niedrigstpreisen, die einen großen Marktanteil und damit eine hohe Auslastung der Busse sichern sollten, ist ohnehin vorbei. Der Markt hat sich sortiert: Anfang 2015 fusionierte FlixBus mit der MeinFernbus GmbH in Berlin, dem zweiten großen Startup der Branche. Im Juni 2016 übernahm FlixBus die Megabus-Verkehre der britischen Stagecoach Group in Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien und Benelux, zwei Monate später das Fernbusgeschäft der Deutschen Post. Die Investoren des Startups, unter anderem Daimler Mobility Services und General Atlantic, trugen die Expansion mit. Seither zählt das Unternehmen zu den Marktführern in Europa. In Deutschland kommt FlixBus auf rund 90 Prozent Marktanteil. Probleme mit den Kartellbehörden gibt es laut Krauss nicht: „Wir sind ein Anbieter im Fernverkehrsmarkt – neben diversen Flug- und Bahngesellschaften.“ Sorgen, dass ohne den zuvor erbitterten Wettbewerb zwischen verschiedenen Fernbusanbietern die Fahrten nun deutlich teurer werden, hält Krauss für unbegründet und verspricht: „Wir werden auch weiterhin die günstigere Alternative zu Bahn, Auto und Billigflieger sein.“ ■ www.flixbus.de 21 S TANDORTPOLITIK l ROHSTOF FSIC HER U N G Bodenschätze leichter heben Langwierige Verfahren und harsche Regelungen erschweren der Rohstoffindustrie den Abbau heimischer Vorkommen deutlich. JOSEF STELZER Abbau von Kieselerde bei Neuburg a. d. Donau – das Industriemineral steckt zum Beispiel in Kautschukprodukten oder Lacken 22 R O H S T O FFS I C H E R U N G l S TA N D O R T P O L I T I K D Wie kommen Firmen bei Planung und Genehmigung von Abbaustandorten schneller voran? Auf welche Weise lassen sich Standorte sichern? Antworten auf diese und ähnliche Fragen gibt der neue Leitfaden des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages zur Rohstoffsicherung. Er bietet zudem einen Überblick über die wichtigsten Rechtsvorschriften mit den Vorgaben aus dem Naturschutzrecht, über Genehmigungsverfahren und über die betriebliche Praxis. Behörden und Politiker finden Empfehlungen, wie sie die Rohstoffgewinnung unterstützen können. Der Leitfaden ist abrufbar bei: Björn Athmer, Tel. 089 5116-1548, [email protected] Foto: Hoffmann Mineral GmbH Leitfaden für die Rohstoffindustrie er Bedarf ist gigantisch. Rund 150 Millionen Tonnen mineralischer Rohstoffe aus bayerischen Vorkommen, vor allem Kies und Sand, aber auch Industrieminerale wie zum Beispiel Kieselerde, Bentonit oder Gips benötigt die Wirtschaft allein im Freistaat, so der Bayerische Industrieverband Steine und Erden. Ganze Industriezweige wie etwa die Eisen- und Stahlbranche, die Chemie- und die Keramikbranche und vor allem die Bauwirtschaft sind auf diese Rohstoffe angewiesen. Für wichtige Infrastrukturprojekte wie zum Beispiel den Brennerbasistunnel, der in Oberbayern umfangreiche Baumaßnahmen für neue Bahntrassen und Tunnelanlagen erfordert, sowie für die Errichtung der zweiten Stammstrecke der Münchner S-Bahn spielt die regionale Versorgung mit Kies und Sand eine zentrale Rolle. Ähnliches gilt für den stetig wachsenden Bedarf an Wohnungsbau in den bayerischen Metropolregionen. Doch die bayerische Rohstoffindustrie steht immer wieder vor hohen Hürden. Zu schaffen machen den Unternehmen diverse gesetzliche Vorgaben, aber auch eine mitunter ablehnende Haltung in der Öffentlichkeit und bei regionalen Behörden. Der Zugang zu den heimischen Bodenschätzen müsse insgesamt erleichtert werden, fordert Matthias Reimann (59), Vorstandschef der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Bergbau- und Mineralgewinnungsbetriebe. „Die Regionalplanung sollte so angelegt sein, dass sich Nutzungskonflikte mit Wasserwirtschaft, Windkraft, dem Straßenbau oder der Land- und Forstwirt- 23 S TANDORTPOLITIK l ROHSTOF FSIC HER U N G „ Die derzeit bekannten Reserven reichen noch 35 Jahre, einschließlich der vermuteten Vorräte dürfte unser Rohstoff mindestens 100 Jahre ausreichen. “ Foto: Hoffmann Mineral GmbH Manfred Hoffmann, Geschäftsführer der Hoffmann Mineral GmbH schaft auch langfristig vermeiden lassen“, so Reimann. Der promovierte Geologe ist bei der Knauf Gips KG in Iphofen als Leiter Rohstoffsicherung und Umwelt sowie an der Universität Würzburg als Honorarprofessor in den Bereichen Geodynamik und Geomaterialforschung tätig. Die Regionalpläne dienen gewissermaßen als Grundlage für die Entwicklung der 18 bayerischen Regionen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Festlegung von sogenannten Vorrang- und Vorbehaltsgebieten zur Sicherung und Gewinnung von Bodenschätzen. Zuständig sind die regionalen Planungsverbände als gesetzlich vorgese- hene Zusammenschlüsse aller Kommunen in ihren jeweiligen Planungsregionen. Die Festsetzungen des Regionalplans schaffen damit die Voraussetzungen für die Genehmigung von Abbauvorhaben. Um den Rohstoffabbau zu erleichtern, sollten zum Beispiel die naturschutzrechtlichen Vorgaben angepasst werden, fordert Branchenvertreter Reimann. So hätten in jüngster Zeit Urteile von Verwaltungsgerichten irritiert. Demnach müssten die Betriebe wegen des im Naturschutzgesetz verankerten Tötungsverbots möglichst verhindern, dass in ihren aktiven Gruben und Steinbrüchen Lebensräume für Vögel, Amphibien oder Reptilien entstehen. „Dies will niemand“, so Reimann. Nun werde in den Umweltministerien über eine „Abmilde- rung“ des Tötungsverbots nachgedacht. „In jüngster Zeit gibt es in München und Berlin glücklicherweise erste Ansätze für eine artgerechte Anpassung der Gesetzeslage“, freut sich der Geologe. Manfred Hoffmann (61), Geschäftsführer der Hoffmann Mineral GmbH in Neuburg an der Donau, bekräftigt: „Die Paragrafen zum Tötungsverbot sollten auf Bundesebene detailliert überarbeitet und in Richtung Artenschutz präzisiert werden.“ Der Unternehmer weiß aus langjähriger Erfahrung, dass einzelne Vogel-, Amphibien- oder Reptilienarten in Sand- und Kiesgruben letzte Rückzugsgebiete finden. Hoffmann baut Neuburger Kieselerde ab und veredelt den Rohstoff. Das Einsatzspektrum reicht von Kautschukprodukten Schwieriges Verfahren – manchmal dauert es Jahre, bis die Genehmigung für Foto: Geiger den Abbau vorliegt 24 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Vier Standorte 199 € ab netto monatlich1 Foto: Knauf eine sichere Verbindung „ Um den Rohstoffabbau zu erleichtern, sollten die naturschutzrechtlichen Vorgaben angepasst werden. “ Matthias Reimann, Vorstands vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Bergbau- und Mineral gewinnungsbetriebe bis zu Farben und Lacken. In einem aufwendigen Prozess wird der Stoff zunächst von Fremdmaterialien und Sand gereinigt sowie in verschiedene Korngrößen getrennt. Rund 57 000 Tonnen Neuburger Kieselerde werden jährlich produziert, Tendenz leicht steigend. Die Exportquote liegt bei 50 Prozent. „Die derzeit bekannten Reserven reichen noch 35 Jahre, einschließlich der vermuteten Vorräte dürfte unser Rohstoff mindestens 100 Jahre ausreichen“, schätzt Hoffmann. Allerdings bremsen häufig die zum Abbau nötigen Genehmigungsverfahren wegen der Vielzahl der daran beteiligten Behörden und Gutachter die bayerische Rohstoffindustrie. „Es kann mehrere Jahre dauern, bis eine Genehmigung schließlich vorliegt“, weiß Christoph Heim (50), Leiter Rohstoffsicherung der Geiger Unternehmensgruppe in Oberstdorf. Die Firma nutzt 35 eigene Kiesgruben, Steinbrüche sowie Erdaushubdeponien und liefert Kies, Sand sowie Felsgesteine. Zum Einsatz kommt das Material etwa beim Bau von Gebäuden, Straßen, Bahnlinien oder im Hochwasserschutz. Eingebunden in die Genehmigungsverfahren sind die jeweiligen Gemeinden, die Landratsämter mit den dort zuständigen Immissionsschutz- und Naturschutzbehörden sowie Fachgutachter, die zum Beispiel untersuchen, wie sich der geplante Rohstoffabbau auf das Grundwasser sowie auf den Arten- und Landschaftsschutz auswirkt. Mitunter jedoch verfügen die Behörden nicht über genügend Mitarbeiter, die ausreichende Erfahrung mitbringen, um das komplexe Genehmigungsverfahren schnell und kostengünstig abzuwickeln. „Gerade die Nachwuchskräfte in den Ämtern legen die Vorschriften mangels Berufserfahrung häufig viel zu strikt aus“, so der promovierte Geologe. Die Behörden müssten lösungsorientierter vorgehen und mit den Unternehmen an einem Strang ziehen. Die Kosten für ein aufwendiges Genehmigungsprocedere mit diversen Gutachten können sich leicht auf eine sechsstellige Summe addieren. Heim: „In den vergangenen Jahrzehnten sind die Genehmigungsverfahren für unsere Branche deutlich langwieriger und kostspieliger geworden.“ ■ ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Björn Athmer Referent Energie- und Rohstoffversorgung Tel. 089 5116-1548 [email protected] Florian Hermesmeyer Referent Bauordnungs- und Planungsrecht Tel. 089 5116-1704 [email protected] Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Besser vernetzt mit IP-VPN über den M-net MPLS-Backbone. Niederlassung München Emmy-Noether-Straße 2 80992 München Tel.: 0800 7767887 [email protected] m-net.de/ipvpn 1) Angebot gültig bis 31. 05. 2017 nur für Neubestellungen mit 36 Monaten Mindestvertragslaufzeit. Preis zzgl.MwSt. Enthalten sind max. vier Standorte, ein Standort mit 4,6 Mbit/s SDSL und höchstens drei weitere Standorte mit ADSL, vorbehaltlich der technischen Verfügbarkeit. Solange Sie innerhalb Ihres Firmennetzwerkes von M-net innerhalb Deutschlands kommunizieren, verbleiben Ihre Daten in Deutschland. S TANDORTPOLITIK l COR P ORATE V OL UNT E E R I N G Einsatz, der sich lohnt Foto: Andreas Heddergott Auf dem Marktplatz Gute Geschäfte vereinbaren Unternehmen mit Non-Profit-Organisationen die Unterstützung sozialer Projekte – ein Gewinn für alle Seiten. HARRIET AUSTEN F ür die 15 Jugendlichen der Münchner Mittelschule an der AlbertSchweitzer-Straße war es ein ganz besonderes Ereignis: Auf dem Perspektiventag für junge Flüchtlinge bekamen sie einen Einblick in die Arbeitswelt – ein wichtiges Thema für die Schüler, die aus Afghanistan, Syrien oder dem Irak stammen und teilweise erst seit wenigen Monaten in Deutschland sind. Das Willkommensfrühstück mit Auszubildenden, Dolmetschern und IHK-Mitarbeitern half den Schülern, die anfängliche Schüchternheit zu überwinden. Danach konnten sie sich in 26 Workshops zu Themen rund um Bewerbung, Beruf und Ausbildung informieren. Nachmittags lernten die Jugendlichen im Rahmen einer kleinen Exkursion die Münchner Stadtwerke kennen, wo sie auch ein Werkstück in der betriebsinternen Lehrwerkstatt herstellten. „Die Schüler und wir sind uns einig – es war ein toller Tag der Begegnung“, resümiert Mareike Ziegler, Teamleiterin Integration der IHK für München und Oberbayern. Die IHK hatte den Perspektiventag gemeinsam mit dem Verein Artists for Kids organisiert. Die Veranstaltung passt Kontaktbörse – auf dem Marktplatz Gute Geschäfte finden Unternehmen und gemeinnützige Organisationen zusammen Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 C O R P O R AT E V O LU N T E E R I N G l S TA N D O R T P O L I T I K „gut zu unserem Kerngeschäft“, betont Gerti Oswald, CSR-Verantwortliche der IHK für München und Oberbayern. Die IHK setze auf die starke integrative Kraft der beruflichen Bildung. Außerdem gehöre es zum Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns, Verantwortung zu übernehmen und sich gesellschaftlich zu engagieren. Die einsatzbereiten IHK-Mitarbeiter fanden dieses Projekt auf dem Marktplatz Gute Geschäfte, den die Münchner Freiwilligenagentur Tatendrang seit 2007 alle zwei Jahre organisiert (siehe Veranstaltungstipps). Ziel der „Kontaktbörse“ ist es, Unternehmen und gemeinnützige Organisationen zusammenzubringen und auszuhandeln, wo und wie sich Firmenmitarbeiter konkret in soziale Projekte einbringen können. Zahlreiche Betriebe und Organisationen erhalten so die Möglichkeit, das gesellschaftliche Engagement ihrer Mitar- beiter aktiv zu unterstützen (Corporate Volunteering). Die Zahlen beweisen, dass die Idee des Marktplatzes funktioniert: 2015 handelten rund 35 gemeinnützige Organisationen mit über 30 Unternehmen Verträge für 47 Sozialprojekte bzw. 2 200 Stunden aus. Unter diesen Firmen war auch die AssetManager KGAL GmbH & Co. KG aus Grünwald bei München. Sie führte 2015 einen Social Day ein und war dabei auf den Marktplatz gestoßen. „Eine gute Idee für jemanden, bei dem das Thema noch relativ neu ist“, lobt Personalleiterin Brigitte Rudolf. Die KGAL wollte sich für mehrere soziale Projekte engagieren. Auf dem Marktplatz wurde Rudolf ohne lange Suche schnell fündig. Eines der Vorhaben führte sechs Mitarbeiter in ein Seniorenheim für blinde Frauen, wo sie ein Fest begleiteten. Sie bereiteten den Spei- sesaal vor, holten die Frauen von ihren Stationen ab, servierten Kaffee und Kuchen und tauschten sich mit den Bewohnerinnen aus. „Unsere Leute waren beeindruckt zu erleben, wie auch anfangs sehr in sich gekehrte Seniorinnen auftauten und fröhlich feierten“, freut sich Rudolf, die sich auch in diesem Jahr wieder für den Marktplatz angemeldet hat. Marktplatz-Organisatorin Renate Volk von Tatendrang ist von der Dynamik des Formats begeistert: „Es entstehen ganz neue Verbindungen, die zum Teil über viele Jahre lang halten.“ So wie bei Unternehmer Gert Hoffmann. Seine Firma spendete von Anfang an das Catering für die Veranstaltung und beteiligt sich darüber hinaus immer auch an Projekten. Für Hoffmann sind „die Geschäfte ohne Geld ein liebgewonnener Termin, bei dem es um Herzlichkeit und Menschlichkeit geht“. ■ IHK-Veranstaltungstipps 6. Marktplatz Gute Geschäfte Wer eine Firmenaktion plant oder sich mit Kollegen gesellschaftlich engagieren will, findet auf dem Marktplatz Gute Geschäfte über 30 Organisationen mit mehr als 60 Projekten. Die Bandbreite der benötigten Hilfe ist groß: handwerkliche Unterstützung, Beratung, Öffentlichkeitsarbeit, Ausflüge, Veranstaltungen etc. Termin: 21. März 2017, 18 Uhr Ort: Forum in der IHK Akademie München und Oberbayern, Orleansstraße 10–12, 81669 München Die Teilnahme ist kostenfrei. Raum auf Zeit Mobile Räume mieten. www.container.de Anmeldung und Info: [email protected] Tel. 089 4522411-0 Anmeldeschluss: 1. März 2017 www.gute-geschaefte-muenchen.de Infoveranstaltung für interessierte Unternehmen: Termin: 14. Februar, 18–20 Uhr Ort: IHK Akademie München, Orleansstraße 10–12, 81669 München Anmeldung erbeten: [email protected] oder Tel. 089 4522411-0 ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Verena Jörg, Tel. 089 5116-1502 [email protected] Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Modular, multifunktional, perfekt durchdacht Mobile Räume mieten. www.container.de 27 S TANDORTPOLITIK l C ETA Neue Chancen für Mittelständler Das Handelsabkommen CETA erleichtert es deutschen Unternehmen, Märkte in Kanada zu erschließen. Auch für Dienstleister verbessern sich die Konditionen. MONIKA HOFMANN B Foto: Darwel– Thinkstock ei CETA geht es um viel mehr, als manchem Firmenlenker bewusst ist. Der fast 1 600 Seiten umfassende Vertrag zum Handelsabkommen der EU mit Kanada regelt nicht nur Themen wie Zolltarife und Investorenschutz. Er enthält auch Bestimmungen zum leichteren Austausch von Fachkräften, zum Markt zugang für Dienstleistungsunter- 28 nehmen oder zur öffentlichen Vergabe. Die Handelspartner wollen die Dienstleistungsmärkte öffnen und die Entsendung von Mitarbeitern erleichtern. „Davon profitieren gerade auch kleine und mittlere Firmen, die in Kanada beispielsweise Aufträge übernehmen oder Niederlassungen aufbauen“, weiß Alexander Lau, stellvertretender Leiter des Bereichs Außenwirtschaft und Leiter des Referats Europa der IHK für München und Oberbayern. Dass CETA neue Möglichkeiten gerade für bayerische Firmen eröffnet, davon ist auch IHK-Außenhandelsexpertin Ina Knausenberger überzeugt. Schon jetzt ist die EU der zweitwichtigste Handelspartner Kanadas. „Besonders bayerische Mittelständler betreiben Auslandsgeschäfte mit Kanada, mit steigender Tendenz“, Da geht's lang! CETA weist den Weg zu neuen Geschäften Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 C E TA l S TA N D O R T P O L I T I K stellt sie fest. Mit CETA verbessern sich auch für Dienstleister die Bedingungen. Sie finden vorteilhaftere Konditionen für Geschäfte in den Bereichen Telekommunikation, Finanzen, Beratungsleistungen, Umweltdienste, Containerschifffahrt und Baggerarbeiten vor. Weiteres Wachstums potenzial bietet die öffentliche Vergabe, die Kanada nun für EU-Firmen weitgehend zugänglich macht. Jedes Jahr bestellen Regierung, Provinzen und Gemeinden in Kanada Produkte und Dienstleistungen für mehr als 30 Milliarden Euro bei privaten Unternehmen. Jetzt können auch europäische Firmen mitbieten und diese Chancen wahrnehmen. Dabei ist entscheidend, dass es nicht zu Reibungsverlusten kommt, wenn Unternehmen ihre Fachkräfte nach Kanada entsenden. Wenn es um den befristeten Aufenthalt geht, sieht das Abkommen daher deutliche Erleichterungen vor: Reisen Mitarbeiter ein, um Dienstleistungen zu erbringen, müssen sie nur noch vereinfachte Regeln beachten. Das gilt auch, wenn Chefs ihre Mitarbeiter in Tochterfirmen entsenden. So können etwa Techniker mit weniger bürokratischem Aufwand als bisher nach Kanada reisen, um dorthin gelieferte Maschinen zu installieren oder zu warten. Für Führungskräfte und Spezialisten erlaubt CETA Aufenthalte bis zu drei Jahren – mit potenzieller Verlängerung um 18 Monate. Für Trainees sind Aufenthalte bis zu einem Jahr möglich. Allerdings wäre es für Unternehmen auch wichtig, Mitarbeiter mit dualer Ausbildung, wie etwa Mechatroniker, über das vereinfachte Verfahren entsenden zu können. „Dies ist derzeit jedoch nicht vorgesehen, an dieser Stelle sollten die Handelspartner das Abkommen noch ergänzen“, mahnt Knausenberger an. Die EU und Kanada unterzeichneten den CETA-Vertrag erst vor wenigen Wochen. Nun müssen ihn das EU-Parlament in Straßburg und anschließend alle Mitgliedsstaaten ratifizieren. Mit dem Abkommen fallen 99 Prozent der Zölle weg, die Zugangshürden für Produkt-, Dienstleistungs- und Beschaffungsmärkte sinken und Handelshemmnisse verschwinden. Außerdem enthält der Vertrag reformierte, moderne Investitionsschutzregeln, die ein öffentlich legitimiertes Gericht und eine Berufungsinstanz vorsehen. Erstmals verfügt ein solches Abkom- men auch über ein umfassendes Nachhaltigkeitskapitel. Bayerische Unternehmen sehen deutliche Vorteile. „Wir profitieren bei Freihandelsabkommen vor allem vom Zollabbau im Automobilbereich, der auch in CETA vorgesehen ist“, erläutert Martin Schlotter, bei der BMW Group in München zuständig für Steuerung Politik und Außenbeziehungen/Wirtschaftspolitik. Der einfachere Marktzugang für Waren bringt zugleich eine Öffnung der Märkte für produkt- und personenbezogene Dienstleistungen mit sich, wie das zum Beispiel bei Lösungen rund um die E-Mobilitität der Fall ist. Der freie Handel ist eine wichtige Basis offener Volkswirtschaften – und davon profitierten nicht nur Unternehmen, sondern besonders auch die Verbraucher, betont IHK-Experte Lau: „Beste Voraussetzungen also für die hiesigen Firmen, in Kanada Geschäftsbeziehungen aufzubauen oder zu vertiefen.“ ■ ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Alexander Lau, Tel. 089 5116-1614 [email protected] Ina Knausenberger, Tel. 089 5116-1337 [email protected] SchlüSSelfertiger gewerbebau Aus unserer Referenzliste: Planungssicherheit von anfang an. Seit mehr als 50 Jahren. nur ein Vertragspartner eigene Produktion individuelle Ausführung nach Bauherrnwunsch Entwurf: mhp – Architekten, Innenarchitekten, München Ausführung: Laumer Komplettbau GmbH . Fotos: Sascha Kletzsch, München KOMPLETTBAU nachhaltige Bauweise Laumer Komplettbau GmbH Bahnhofstraße 8 . 84323 Massing . Tel.: 087 24 / 88-0 . [email protected] . www.laumer.de Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 29 S TANDORTPOLITIK l EUR OPA „Wir brauchen Dranbleiber und Übersetzer“ Innovationen sind entscheidend für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum von Firmen. Wie kann Brüssel gerade kleinere Unternehmen und Mittelständler dabei unterstützen? OTTMAR BERBALK U nternehmer Guido Grotz kann sich für Europa richtig begeistern. Der 49-jährige Bankkaufmann und Diplominformatiker gründete 1999 zusammen mit Freunden das Softwareunternehmen Step Ahead in Germering bei München. Inzwischen erwirtschaften etwa 100 Mitarbeiter einen jährlichen Umsatz von zwölf Millionen Euro. Vorstand Grotz und sein Team sind täglich damit beschäftigt, die Geschäftsabläufe ihrer Kunden zu optimieren – im kaufmännischen, aber auch im organisatorischen Bereich: Step Ahead entwickelt innovative Softwarelösungen für den Mittelstand, etwa für IT-Unternehmen und technische Handelsbetriebe, die auch im Ausland sitzen. Nicht nur Firmen wie Step Ahead wissen um die Bedeutung von Forschung und Entwicklung. Mehr als die Hälfte der bayerischen Unternehmen planen eine Ausweitung ihrer Innovationsaktivitäten, ermittelte der „IHK-Innovationsreport 2015/2016 – Bayern“. Der Report zeigt aber auch, dass nach wie vor vor allem die großen Unternehmen engagiert nach Neuem suchen. Insbesondere bei den geplanten In- „ Foto: Step Ahead Innovationen können gut entstehen und funktionieren, wenn Firmen von Anfang an und über den gesamten Innovationsprozess durch die Politik begleitet werden. 30 “ Guido Grotz, Vorstand der Step Ahead AG Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 E U R O PA l S TA N D O R T P O L I T I K novationsaktivitäten sowie bei der Inanspruchnahme von Innovationsförderprogrammen sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) weniger vertreten. Dabei bilden Innovationen einen wesentlichen Schlüssel für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum. Kleine und mittelständische Firmen können sich nur mit der Weiterentwicklung ihrer Produkte oder der Erfindung neuer Geschäftsmodelle dauerhaft auf dem Markt behaupten. Dies ist Konsens in Europa, wie Repräsentanten von EU-Kommission, EU-Parlament, Wirtschaft und Verbänden bei einer ausgezeichnet besetzten Diskussionsveranstaltung in Brüssel zum Thema „Mehr Innovationsfähigkeit für europäische KMU“ deutlich machten. Auch Unternehmer Grotz diskutierte mit bei der Veranstaltung, die unter anderem vom Bayerischen Industrie- und Handelskammertag (BIHK) und dem Enterprise Europe Network Bayern (EEN) ausgerich- tet wurde. Er freute sich über die europäische Einigkeit – und forderte gleichzeitig einen längeren Atem: „Innovationen können gut entstehen und funktionieren, wenn Firmen von Anfang an und über den gesamten Innovationsprozess durch die Politik begleitet werden. Wir brauchen also Dranbleiber, Übersetzer, Berater und Vereinfacher, um neue Produkte zur Marktreife zu bringen oder Bewährtes weiterzuentwickeln.“ Das gelingt aus Sicht des Unternehmers bisher nicht immer. In aller Regel leisten sich Firmen wie Step Ahead keine eigene Forschungsabteilung. Als die Softwarespezialisten vor einigen Jahren in Germering an einer mobilen App für das Windows Phone tüftelten, arbeiteten sie mit der Hochschule Augsburg und externen Unternehmen zusammen. Die Anlauffinanzierung erfolgte über einen Innovationsgutschein von Bayern Innovativ, dem Partner für Wirtschaft und Wissenschaft in Bayern (s. a. Interview S. 32). Das Infoveranstaltungen ELO – Digitales Dokumentenmanagement (DMS) Schon fit für die Zukunft? Wir laden Sie herzlich zu unseren kostenfreien Live-Präsentationen ein. Auch für Ihr leibliches Wohl ist gesorgt. Melden Sie sich gleich an! Eine zentrale DMS-Wissensplattform zur rechtskonformen Verwaltung von Geschäftsdokumenten bildet die Basis für Unternehmen mit Zukunft und bietet messbare Vorteile. Kostenfreie Anmeldung Die nächsten Termine MuP Medien Gruppe Nymphenburger Str. 20b, 80335 München Tel.: +49 89 139 28 42 10 [email protected] www.MuP-Consulting.de 15.02.2017, 17 - 19 Uhr 22.02.2017, 17 - 19 Uhr S TANDORTPOLITIK l EUR OPA Antragsverfahren war einfach, die Genehmigung kam schnell und unbürokratisch. Eine Prozessbegleitung „hatten wir jedoch nicht“, bedauert Grotz. Das wäre möglicherweise der Ansatz gewesen, noch mehr zu erreichen. Er schlägt daher vor, den Innovationsgutschein als Einstieg zu nutzen: „Dann muss man mit guten, qualifizierten Mitarbeitern zum Beispiel von Bayern Innovativ dranbleiben. Diese Partner müssten den KMU helfen, mehr daraus zu machen, die nächste Stufe zu zünden.“ Markus Ferber, CSU-Wirtschaftsexperte im Europäischen Parlament, sieht zudem immer noch zu viel Bürokratie auf den Unternehmen lasten. „Wir brauchen umgehend Erleichterungen bei Melde- und Dokumentationspflichten.“ Sein österreichischer Kollege Paul Rübig will weiter Grenzen abbauen, um mehr Wertschöpfung zwischen Helsinki und Lissabon zu erreichen. Und die EU-Kommission als Motor der Gesetzgebung in Brüssel plant, mehr Geld in Forschung und Entwicklung zu investieren, um die Gründermentalität zu fördern. Bernd Reichert, Referatsleiter in der Generaldirektion Forschung und Innovation, stellte auf der Veranstaltung heraus, dass auf diesem Weg Firmen mit „gutem Marktansatz“ gefördert werden können. Unternehmer Grotz hört diese Signale aus Brüssel gern: Mit geeigneten regulatorischen Bedingungen, Berücksichtigung von regionalen Gegebenheiten und Dranbleiben bis zum Schluss sei ihm vor dem weltweiten Wettbewerb bei der Industrie 4.0 nicht bange. ■ ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Alexander Lau, Tel. 089 5116-1614 [email protected] Was sich sonst nur die Großen leisten Herr Seßner, wie können Unternehmen von Bayern Innovativ profitieren? Als Partner im Enterprise Europe Network begleiten wir Unternehmen bei grenzüberschreitenden Innovationsprojekten. Die Unterstützung reicht von der Identifikation geeigneter Kooperationspartner aus dem Ausland für eine spezielle technische Fragestellung bis hin zu strategischen Partnerschaften. Die bayerischen KMU, also die kleinen und mittleren Unternehmen, profitieren von einem etablierten Netzwerk mit mehr als 600 Partnerorganisationen in Europa und darüber hinaus, zum Beispiel in Nord- und Südamerika oder Asien. Wichtig ist uns die praktische Hilfestellung für die KMU entlang des Innovationsprozesses, beispielsweise beim Innovationsmanagement oder auch in den Bereichen Trendscouting, Trendradar oder Roadmapping. Damit helfen wir den KMU beim Zugang zu künftigen Technologien und Märkten, den sich sonst häufig nur Großunternehmen leisten können. Wie können Deutschland und Europa Schritt halten bei der Innovationsfähigkeit? 32 Die Herausforderung ist, die sich wandelnden Bedingungen frühzeitig zu erkennen, zu verstehen und schnell in konkretes Handeln umzusetzen. Das betrifft alle Akteure, von Unternehmen über Wirtschaftsfördereinrichtungen bis hin zu regionalen und nationalen Regierungen sowie den europäischen Institutionen. Alle Organisationen müssen sich flexibel aufstellen, um agil reagieren zu können. Dafür müssen wir in Europa insbesondere die Möglichkeiten der Digitalisierung konsequent nutzen. Wie bewerten Sie in diesem Zusammenhang das Ziel des Binnenmarkts? Die Durchsetzung von Innovationen am Markt wird in Europa noch häufig durch nationale Barrieren behindert. Der Binnenmarkt mit dem Ziel eines gemeinsamen Wirtschaftsraums zielt darauf ab, diese Hindernisse abzubauen. Dadurch begünstigt der Binnenmarkt den Durchbruch von Innovationen in Europa. Können Sie sich auf lokaler Ebene Initiativen mit Modellcharakter vorstellen? Ansatz von Bayern Innovativ ist es, koope- Foto: Bayern Innovativ Rainer Seßner, Chef von Bayern Innovativ, erklärt, wie auch kleinere Firmen Zugang zu künftigen Technologien und Märkten erhalten können. Zur Person Rainer Seßner (42) ist seit April 2016 Vorsitzender der Geschäftsführung von Bayern Innovativ. Zuvor war der promovierte Naturwissenschaftler u.a. bei Rodenstock, Carl Zeiss und Leoni Kabel tätig. Bayern Innovativ wurde 1955 von der Bayerischen Staatsregierung gegründet und soll vor allem die Entwicklungsdynamik von kleinen und mittelständischen Firmen erhöhen. rative Innovationen durch interdisziplinäre Vernetzung anzuregen. Dabei geht es darum, unterschiedliche Akteure aus verschiedenen Wissensgebieten und Anwendungsfeldern zusammenzubringen. Auf regionaler Ebene erfolgt dies beispielsweise durch bayerische Cluster-Aktivitäten. Mit dem Enterprise Europe Network öffnen wir diese lokalen Initiativen auch für internationale Partner. Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 PAT E N T R E P O R T l S TA N D O R T P O L I T I K Meister beim Erfinden Firmen in Oberbayern veröffentlichen überdurchschnittlich viele Entwicklungen als Patent. Aus den Schwerpunkten der Innovationen lassen sich auch technologische Trends ablesen. W Top-Trends in Oberbayern Aus der Zahl der Patentveröffentlichungen lässt sich schließen, welche Technologien im Kommen sind. So forschen Unternehmen verstärkt zum autonomen Fahren. Darauf weisen die zahlreichen Publikationen hin, die sich mit Anlagen zur Steuerung, Regelung oder Überwachung des Verkehrs beschäftigen. Dieser Bereich schaffte es 2015 erstmals unter die Top 10 der Technologien. Neu in der Rangliste ist auf Platz 2 die Regelung von Fahrzeug-Unteraggregaten, auch für Hybridfahrzeuge – ein Hinweis auf Innovationen bei alternativen Antrieben. Patentpublikationen Von den knapp 48 000 Patentpublikationen in Deutschland kamen 2015 fast 6 100 aus Oberbayern – das sind etwa 13 Prozent. 47907 Foto: CasPhotography – Thinkstock enn es um Innovationen geht, ist Oberbayern eine Erfindermacht. Das zeigt die aktuelle Auswertung des IHK-Reports „Patente in Bayern 2016/2017“. So werden deutlich mehr Patente im Bezirk der IHK für München und Oberbayern veröffentlicht, als es nach Einwohnerzahl, Bruttoinlandsprodukt und Unternehmenszahl zu erwarten wäre. Wichtige Technologiefelder sind der Fahrzeugbau, alternative Antriebstechniken sowie die Digitalisierung. 13744 in Deutschland 6082 in Bayern in Oberbayern Quelle: EPA und DPMA Rang 2015 (2012) 1 (2) 2 (–) 3 (3) 4 (1) 5 (7) 6 (–) 7 (8) 8 (5) 9 (6) 10 (–) Technologien in Patentpublikationen Fahrzeuge, Fahrzeugausstattung oder -teile Regelung von Fahrzeug-Unteraggregaten, auch für Hybridfahrzeuge Halbleiterbauelemente elektrische digitale Datenverarbeitung Motorfahrzeuge; Anhänger Einbau von Antriebseinheiten in Fahrzeugen Formen oder Verbinden von Kunststoffen Untersuchen oder Analysieren von Stoffen durch Bestimmen ihrer chemischen oder physikalischen Eigenschaften Übertragung digitaler Informationen Anlagen zur Steuerung, Regelung oder Überwachung des Verkehrs Die stärksten Patentanmelder Innovationen rund um Fahrzeuge sind eine Domäne der oberbayerischen Wirtschaft. Das zeigt auch die Liste der Unternehmen, die am meisten Patente anmelden. Hier stehen zwei Autokonzerne an der Spitze. Rang 2015 (2012) 1 (2) 2 (1) 3 (4) 4 (6) 5 (3) 6 (5) 7 (–) 8 (9) 9 (7) 10 (–) Top-Anmelder Bayerische Motoren Werke AG Audi AG Siemens AG Infineon Technologies AG BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH Giesecke & Devrient GmbH Airbus Defence and Space GmbH/Airbus Helicopters Dt. GmbH/Airbus Operations GmbH Linde AG MTU Aero Engines GmbH MAN Truck and Bus AG Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Anzahl der Patente 2015 (2012) 1188 (449) 737 (453) 328 (340) 265 (117) 206 (356) 146 (161) 137 ist Der IHK-Patentreport ter: un r fba ru ab et ern im Int e/ n.d he www.ihk-muenc patente 124 (90) 122 (95) 102 33 S TANDORTPOLITIK l SOZIAL E GRÜN DER Werte gehen vor Profit München gilt als Hochburg der sozialen Gründer – mit Social-Bee ist die bundesweit erste soziale Zeitarbeitsfirma für Geflüchtete an den Start gegangen. MARTIN ARMBRUSTER D ie Zeichen stehen auf Veränderung. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will Nachhaltigkeit zum Maßstab ihres Regierungshandelns machen. Für Konzerne gehören Nachhaltigkeitsberichte mittlerweile zum guten Ton. Und auch im Mittelstand wächst die Einsicht, dass der Übergang zur strategischen unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung (Corporate Social Responsibility, CSR) allen nützt. Noch konsequenter gehen soziale Gründer ans Werk. Sie wollen zwar auch profitabel wirtschaften, Kern ihres Geschäftsmodells ist aber der gesellschaftliche Nutzen. Beispiele dafür sind die Blindenhilfe, die Resozialisierung von Strafgefangenen oder die Limonadeherstellung aus FairTrade-Produkten. München gehört auf diesem jungen Feld zu den Trendsettern. Die Stadt verfügt über eine Social Entrepreneurship Akademie. Der Münchner Wagniskapitalgeber Ananda Ventures investiert gezielt in Sozialunternehmen. Auch Dax-Konzerne steigen ein. Munich Re und der Impact Hub München vergaben beispielsweise eine einjährige Fellowship für soziale Startups. Gefördert wurden Lösungen für die Weltüberbevölkerung unter dem Slogan „Eight Billion Lives“. Konkret ging es dabei um Projekte für bessere Ernährung und Lebensbedingungen in Millionenstädten. Es ist daher kein Zufall, dass sich mit dem Startup Social-Bee Deutschlands erste soziale Zeitarbeitsfirma für Geflüchtete im März 2016 in München gegründet hat. Das junge Unternehmen der beiden Gründer Zarah Bruhn und Maximilian Felsner will bundesweit expandieren und das Unmögliche möglich machen: gering qualifizierte Asylbewerber in Arbeitsmarkt und Gesellschaft integrieren. Dafür gab es bereits den Impact Award und die Auszeichnung Generation D. ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Gerti Oswald, Tel. 089 5116-1316 [email protected] INTERVIEW Jobs plus Perspektiven Geschäftsführerin Zarah Bruhn und Social-Bee-Mitarbeiter Julian Klaiber erklären, wie sie mit ihrem Unternehmen zur Lösung der Integrationsprobleme beitragen wollen. MARTIN ARMBRUSTER Frau Bruhn, haben Sie sich bei Frau Merkel und Herrn Seehofer schon bedankt? Liefe die Integrationspolitik reibungslos, hätten Sie kein Geschäftsmodell … Zarah Bruhn: (lacht) Nein, auf die Idee sind wir wirklich nicht gekommen. Was heißt schon Geschäftsmodell? Es geht um ein gesellschaftliches Problem, das wir mit unserem Ansatz lösen. Natürlich muss das auch wirtschaftlich nachhaltig sein. Wir wollen nicht ewig von Spenden leben. Aber für uns steht der Social Impact absolut im Vordergrund. Grundsätzlich haben Sie schon Recht. Wenn es eine effiziente Lösung für die Integration gäbe, bräuchte man uns nicht. 34 Wo liegt das Problem, das Sie effizient lösen wollen? Die Ersthilfe hat perfekt funktioniert. Das hat man auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle im Sommer 2015 gesehen. Da haben sich sehr viele Vereine und Initiativen gegründet. Das war wirklich ein beeindruckendes Engagement. Was bis heute fehlt, sind Konzepte für die langfristige Integration. Ziel, soziale Projekte und Clean-Tech-Projekte (Clean-Tech steht für umweltfreundliche Technologien, die Red.) an den Start zu bringen. Ich habe Startups bewertet und analysiert, Investitionen begleitet. Hier war mir jedoch immer wichtig, mit meiner Arbeit einen nachhaltigen Beitrag zu leisten, sei es zur Umwelt oder zur Gesellschaft. Die eigene Gründung war eigentlich nur die logische Konsequenz. Was ist Ihre Motivation – wollten Sie gründen oder helfen? Warum haben Sie sich für ein soziales Startup entschieden? Beides hat eine Rolle gespielt. Ich habe Betriebswirtschaftslehre und Maschinenbau studiert, nebenbei in der Venture-CapitalSzene gearbeitet, schon damals mit dem Das Schlüsselerlebnis hatte ich im August 2015. Bei einem Auslandssemester in Stockholm lernte ich eine Kommilitonin aus Syrien kennen. Sie hatte selbst Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 S O Z I A LE G R Ü N D E R l S TA N D O R T P O L I T I K „ Unser oberstes Ziel ist, die Flüchtlinge allerspätestens nach eineinhalb Jahren in eine Ausbildung oder eine weiterqualifizierende Festanstellung zu bringen. “ Foto: Martin Armbruster Social-Bee-Gründerin Zarah Bruhn mit Mitarbeiter Julian Klaiber Fluchterfahrung. Dann bekam sie plötzlich per Anruf von der Botschaft die Nachricht, man habe ihre Schwester ins Gefängnis gesteckt. Ihre Eltern lebten im Flüchtlingscamp im Libanon, die ganze Familie war zersplittert. Das hat mich sehr berührt. Dann kam der Gedanke: Da müssen wir auch etwas tun. Zeitarbeit und sozialer Anspruch – ist das kein Widerspruch? Zeitarbeit war nicht unbedingt unsere erste Idee. Wir kamen aber irgendwann zur Erkenntnis: Zeitarbeit ist das ideale Instrument, um als Arbeitgeber aufzutreten und die Integration selbst in die Hand zu nehmen. Wir machen es den Firmen kinderleicht, mit Geflüchteten zu arbeiten. Mit welchen Argumenten wollen Sie Unternehmen überzeugen? Wir nehmen ihnen jegliches Risiko und den ganzen Aufwand ab. Wir stellen Geflüchtete fest und voll bezahlt bei uns an. Wir übernehmen die Kosten für Urlaub, Krankheit und Sozialversicherung und kümmern uns um alle bürokratischen und rechtlichen Fragen. Unsere Kunden erhalten am Ende des Monats lediglich eine Rechnung. Wir sind dabei nicht teurer als andere Zeitarbeitsfirmen. ge. Sie bekommen Sprachkurse, Mathekurse, Teilqualifikationen, wir bieten ein Kultur- und Freizeitprogramm. Das Ganze wird sozialpädagogisch betreut. Wir möchten, dass unsere Mitarbeiter beruflich und privat weiterkommen. Die Kombination aus Zeitarbeit und Integrationskonzept nennen wir soziale Zeitarbeit – und genau das macht uns einzigartig. Wir bringen frischen Wind in eine verkrustete Branche und sind die erste nachhaltige Alternative am Markt. Für welche Firmen ist Social-Bee interessant? Erstens für Firmen, denen die Herkunft egal ist, die einfach nur supermotivierte Mitarbeiter suchen, die sie langfristig übernehmen können. Zweitens Unternehmen, die integrieren wollen, aber an dem Aufwand für Bürokratie und Betreuung scheitern. Und schließlich Unternehmen, die Zeitarbeit bislang beispielsweise aus Gründen der Unternehmensphilosophie abgelehnt haben. Mit Social-Bee haben sie nun die Chance, die Vorteile der Zeitarbeit zu nutzen – und ihre Wertschöpfungskette nachhaltig zu gestalten und den Zielen des Ehrbahren Kaufmanns gerecht zu werden. Was genau ist an Ihrem Modell sozial? Woher wissen Sie, dass Asylbewerber Lust auf Ihr Modell haben? Uns ist es wichtig, dass unsere Mitarbeiter nicht ewig in Hilfsjobs hängenbleiben. In ihnen steckt viel mehr Potenzial. Um das zu fördern, investieren wir in die Flüchtlin- Wir haben viele Interviews geführt. Das wichtigste Ergebnis: Flüchtlinge wollen nichts lieber als arbeiten. Die sind extrem motiviert, lernen schnell und wollen Ar- Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 beitgebern zeigen, wie viel Talent in ihnen steckt – und können das bislang nicht. Woran scheitert es? Die Sprachbarriere ist sehr groß. Selbst nach dem staatlichen Integrationskurs sprechen die Geflüchteten auf dem Niveau von A2 bis B1 Deutsch. A2 steht für einfache Kommunikation, B1 ist schon deutlich fortgeschritten. Dieses Niveau reicht nicht für eine qualifizierte Festanstellung oder Ausbildung, für die Deutsch auf dem Niveau B2 gefordert wird. Zudem können die meisten Flüchtlinge keine Qualifikation auf dem Papier nachweisen. Sie bleiben außen vor. Heißt das, bislang herrscht das Prinzip der Rosinenpickerei? Exakt. Die wenigen hochqualifizierten Flüchtlinge, die es gibt, kommen relativ schnell unter, aber die Geringqualifizierten fallen durch den Rost. So landen knapp 80 Prozent aller Flüchtlinge in der Langzeitarbeitslosigkeit. Wie wollen Sie das ändern? Unser oberstes Ziel ist, die Flüchtlinge allerspätestens nach eineinhalb Jahren in eine Ausbildung oder eine weiterqualifizierende Festanstellung zu bringen. Genau das unterscheidet uns auch von jeder anderen Zeitarbeitsfirma in Deutschland. Die Zeitarbeit soll lediglich als Sprungbrett dienen und die dringend nötige Brücke in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft bauen. 35 S TANDORTPOLITIK l SOZIAL E GRÜN DER Wie wahrscheinlich ist es, dass dieses Sprungbrett funktioniert? Überlegen Sie einfach mal selbst: Da kommt ein Bewerber zu Ihnen, der hat die letzten eineinhalb Jahre nach dem Integrationskurs total genutzt – er kann eine Teilqualifikation nachweisen, er hat Berufserfahrung aus der Lager- und Logistikbranche, und er hat sich sprachlich extrem weiterentwickelt. So jemanden würden Sie gerne einstellen. Im Gegensatz zu jemandem, der ohne alle Nachweise kommt. Was ist mit den Faktoren Rechtsunsicherheit und Motivation? Wir vermitteln nur anerkannte Flüchtlinge oder Asylbewerber mit hoher Bleibeperspektive. Zudem haben wir ein mehrstufiges Auswahlverfahren, kombiniert mit einer Berufsvorbereitung. So garantieren wir, dass unsere Leute supermotiviert, pünktlich und zuverlässig sind. Die Einarbeitungszeit wird minimiert. Wirtschaftsforscher haben Ansätze wie Social-Bee als illusionär bezeichnet. Sie sagen, ein Großteil der Flüchtlinge sei zu gering qualifiziert und nicht integrierbar. Mit unserem Ansatz werden wir das widerlegen. Die Menschen sind extrem motiviert. In denen steckt so viel Potenzial – wenn man erlebt, wie schnell die vermeintlich gering Qualifizierten Deutsch lernen, ist das einfach faszinierend. Das würde uns sogar freuen, es ist jedoch nicht absehbar. Die Politik müht sich, aber für kleine und mittelständische Unternehmen sind die bürokratischen Hürden einfach zu groß. Selbst für uns war es sehr schwierig, den Überblick zu behalten. Arbeiten Sie mit Partnern zusammen? Derzeit kommen deutlich weniger Menschen nach Deutschland … Von den Jobcentern bekommen wir sehr viel Unterstützung, auch die Caritas arbeitet mit uns zusammen. Wir haben sehr engen Kontakt zur IHK etwa beim Thema Teilqualifikation. Unsere Angebote ergänzen sich perfekt. Die IHK konzentriert sich auf Fördermaßnahmen zur Integration bei Ausbildung und Berufsbegleitung, wir setzen noch deutlich früher an. Wie haben Sie Social-Bee bislang finanziert, und wer gehört zu Ihrem Team? Mein Co-Founder Maximilian Felsner und ich haben unsere Jobs gekündigt, Urlaubssemester eingelegt und Geld zusammengekratzt für das Startkapital der GmbH. Wir wollen das alles erst mal finanziell selber stemmen. Die Zeichen stehen gut, wir haben in kurzer Zeit schon enorm viel erreicht. Unser Team wächst rasant, mittlerweile sind wir schon zu siebt. Wie schwierig sind für Sie die politischen Rahmenbedingungen? HALLEN INDUSTRIEBAU & GEWERBEBAU Von der Planung & Produktion bis zur schlüsselfertigen Halle! WOLF SYSTEM GMBH Am Stadtwald 20 | 94486 Osterhofen 09932/37-0 | [email protected] WWW.WOLFSYSTEM.DE 36 Julian Klaiber: Selbst wenn in den kommenden Jahren nur noch 200 000 oder weniger Flüchtlinge pro Jahr zu uns kommen, ist der Bedarf riesig. Etwa 60 Prozent von ihnen werden anerkannt, hiervon haben 80 bis 90 Prozent keine nachweisbaren Qualifikationen. Für die gibt es nichts – und da setzen wir an. ■ www.social-bee.eu Da hat sich in jüngster Zeit viel zum Positiven verändert. Das Integrationsgesetz ist entscheidend für uns: Damit wurde die Zeitarbeit für Asylbewerber geöffnet. Wir können jetzt auch Geflüchteten in laufenden Asylverfahren eine Chance geben. Warum haben Sie für den Start die Lagerund Logistikbranche ausgewählt? In der Branche gibt es spannende Teilqualifikationen, die Zeitarbeit ist hier gut etabliert. Aber vor allem ist der Bedarf enorm, viele Ausbildungsplätze bleiben frei und lassen sich kaum besetzen. Wir sehen da besonders gute Übernahmechancen für unsere Kandidaten. Wie können sich Firmen an Sie wenden? Wir haben Ende Juni 2016 unsere Zeitarbeitslizenz erhalten. Bei der Bundesagentur für Arbeit hat es etwas länger gedauert. Unternehmen, die Interesse haben, können uns einfach über unsere Website kontaktieren. Fürchten Sie nicht, dass die Politik plötzlich alles richtig und Ihre Arbeit überflüssig macht? IHK-Veranstaltungstipps Westerhamer CSR-Manager/-in IHK Termine: Modul 1: 31.5.–2.6.2017 Modul 2: 19.7.–21.7.2017 Modul 3: 21.9.–22.9.2017 Modul 4: 20.10.–21.10.2017 Ort: IHK Akademie Westerham, Von-Andrian-Str. 5, 83620 Feldkirchen-Westerham Teilnahmekosten: 3 990 Euro Nachhaltigkeits-Reporting ist Pflicht! Fakten und praktischer Einstieg für KMU Seit 2017 gilt die EU-Berichtspflicht zur Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen für Großunternehmen. Über die Lieferkette sind auch kleine und mittlere Firmen betroffen. Sie erfahren, welchen Nutzen Nachhaltigkeitsmanagement hat und wie sie Reporting konkret angehen. Termin: 3. Juli 2017 Ort: IHK Akademie Westerham, Von-Andrian-Str. 5, 83620 Feldkirchen-Westerham Teilnahmekosten: 560 Euro ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Thomas Kölbl, Tel. 08063 91-251 [email protected] www.akademie.ihk-muenchen.de Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 2016 2016 16.828 16.828 * * * Stichtag 31.12.2016 leistungsBilAnz leistungsBilAnz * Stichtag 31.12.2016 Anzeige Anzeige geprüfte KAufinteressenten geprüfte KAufinteressenten 2.034 5.339 2.034 5.339 immoBilienBewertungen Besichtigungen 36.559 36.559 immoBilienBewertungen Besichtigungen 569 569 Vermittelte Verträge Vermittelte Verträge KAufAnfrAgen Aigner immobilien gmbh ruffinistr. 26, 80637 münchen KAufAnfrAgen Aigner immobilien gmbh ruffinistr. 26, 80637 münchen telefon (089) 17 87 87 - 87 86 www.aigner-immobilien.de telefon (089) 17 87 87 - 87 86 www.aigner-immobilien.de U N T ERNEHM EN & MÄR K TE l IS P O Action und Dynamik Unterwegs wie Superman – eine Virtual-Reality-Brille vermittelt den Eindruck, man könnte fliegen 38 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Foto: ICAROS GmbH, Jan Frommel Die Sportmesse ISPO in München präsentiert zahlreiche Neuheiten und beweist dabei, dass Digitalisierung und körperlicher Einsatz sehr gut zusammenpassen. JOSEF STELZER ISPO l U N T E R N E H ME N & M Ä R K T E Foto: Fun With Balls GmbH F ür diese Zielgruppe könnte der Termin nicht ungünstiger liegen: Weil die ISPO jedes Jahr ausgerechnet mitten in der Ski-Weltcupsaison stattfindet, ist für die meisten Profiskiläufer ein Messebesuch praktisch unmöglich. Der sportbegeisterten Skirennläuferin Lena Dürr aus Germering geht es da nicht anders. „Leider war ich überhaupt erst einmal auf der Messe. Die Trends und Innovationen aus der Sportszene würde ich mir dort schon sehr gerne anschauen“, bedauert die 25-Jährige, die bei der Ski-WM in Schladming Bronze mit der Mannschaft gewann. Rund 2 600 Aussteller aus der ganzen Welt präsentieren vom 5. bis 8. Februar 2017 ihre Neuerungen auf dem Messegelände in München – von intelligenten Shirts über sogenannte Smart Tags, die damit ausgerüstete Sportartikel per Miniantenne mit dem Internet verbinden, bis hin zu Neoprenanzügen aus Naturkautschuk. Zu den alljährlichen Messehighlights gehört der Startup-Wettbewerb ISPO Brandnew. Eine Expertenjury wählt aus 400 Newcomern acht Sieger aus, die sich auf der Messe präsentieren können. Monster jagen – beim interaktiven Squash erkennt ein Ball-Tracking-System mit Kamera, wo der Ball die Wand trifft Squash spielen wie ein Computergame Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Hält auch über zwei Meter hohen Wellen stand – aufblasbares Stand-up-Paddleboard Foto: Tripstix Eines der in diesem Jahr prämierten Unternehmen kommt aus Bayern. Die Jury zeichnete die Münchner Fun With Balls GmbH für ihre Erfindung Interactive Squash aus, einen Mix aus Computerspiel und klassischem Squash. „Wir wollen damit auch das angestaubte Image der Sportart aufbessern“, betont der 34 Jahre alte Firmengründer Markos Kern. Dazu projiziert sein System per Beamer eine bestimmte Anzahl beliebiger Symbole auf die Vorderwand des Squashcourts, etwa Kreise, farbige Punkte oder bewegliche Ziele, die die Spieler möglichst treffen sollten. Ein Ball-Tracking-System mit Kamera erkennt, wo der Ball die Wand berührt. Spielen kann man allein, gemeinsam oder gegen-einander. Kern hatte die Produktidee, als er in Dubai unterwegs war. Dort schlug ihm ein Geschäftspartner eine Runde Squash vor. „Ich habe das erste Mal gespielt und war von dem superspannenden Sport sofort begeistert, aber etwas hat mir gefehlt“, erinnert sich der Unternehmer. Er vermisste 39 U N T ERNEHM EN & MÄR K TE l IS P O Zahl der Bewerber steigt Jürgen Biffar, Geschäftsführer des Germeringer Softwareherstellers DocuWare GmbH, erklärt, warum ihm Sportsponsoring bei der Personalsuche hilft. JOSEF STELZER „ Durch die zahlreichen TV-Über tragungen der Rennen erwarten wir für uns natürlich einen erheblichen Multiplikatoreffekt. “ Fotos: DocuWare/Lena Dürr DocuWare-Geschäftsführer Jürgen Biffar mit Skirennläuferin Lena Dürr Herr Biffar, seit Oktober 2016 ist DocuWare Hauptsponsor der Skirennläuferin Lena Dürr aus Germering. Was erhoffen Sie sich von der Partnerschaft? Lena Dürr war in der vergangenen Saison zweitbeste deutsche Rennläuferin und hat einen ganz vorzüglichen Ruf. Während der laufenden Skiweltcup-Saison trägt sie das DocuWare-Logo deutlich sichtbar auf Helm, Mütze und Stirnband. Durch die zahlreichen TV-Übertragungen der Rennen erwarten wir für uns natürlich einen erheblichen Multiplikatoreffekt sowie eine Stärkung unserer Marke. Wir setzen damit auch ein Zeichen für Leistungsorientierung und Erfolgsstreben. Aber nicht nur das. Wir erhoffen uns schon, dass über solche 40 Sponsoringaktivitäten unsere Bekanntheit bei Fachkräften weiter steigt, vor allem bei jungen Talenten. es daher für Ihr Unternehmen womöglich zweckmäßig, auf der ISPO präsent zu sein? Ihr Unternehmen bietet Lösungen für das Dokumentenmanagement an. Kann Ihnen da Sportsponsoring wirklich bei der Personalgewinnung helfen? Die ISPO ist eine Sportmesse. Als Aussteller wären wir dort fehl am Platz. Wir denken aber darüber nach, ob wir uns künftig auf der Messe präsentieren wollen, vielleicht gemeinsam mit gesponserten Sportlern. Solche Auftritte würden unsere Bekanntheit gewiss weiter steigern. An einen ISPO-Besuch während meiner Studienzeit in München kann ich mich übrigens noch sehr gut erinnern. Damals habe ich für eine Germeringer Skiwerkstätte gearbeitet und auf der Messe eine neue Kanten- und Belagschleifmaschine gefunden. Ich glaube, die wurde dann auch gekauft. Da bin ich mir sicher. Wir unterstützen ja schon seit 2015 die Handballer des SportClubs Unterpfaffenhofen-Germering, unter anderem als Trikotsponsor. Ich kann bestätigen, dass die Zahl der Bewerbungen seither deutlich angestiegen ist. Gerade aus der Region München sind vor allem junge Leute durch das Handballsponsoring auf uns aufmerksam geworden. Nachwuchskräfte lassen sich über das Thema Sport offenbar gut erreichen. Wäre Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 ISPO jene Art von Interaktivität, wie sie die Smartphone-Generation von ihren Handys und Onlinespielen gewohnt ist. Kern ließ sich auf der Suche nach neuen Squashideen von Computerspielen inspirieren. Ergebnis: An der Squashwand vorbeiziehende Fische, aufpoppende Monster oder andere an die Wand projizierte Spiele bringen nun Gamer-Feeling in den Court. „Unsere Hauptzielgruppe sind Kinder und Jugendliche, die damit einfach viel Spaß haben und gerne trainieren“, so Kern. Aber auch für Fortgeschrittene oder für ältere Jahrgänge sei das Produkt zum Trainieren ideal. Mittels Kamera werden künftig auch Bewegungsanalysen möglich sein. Damit lassen sich etwa Schlagbewegungen prüfen und verbessern. Eine neue SquashApp soll es den Spielern zudem ermöglichen, sich per Smartphone in Ranglisten einzutragen, um so die eigene Spielstärke weltweit zu vergleichen. Profispieler erhalten durch die digitalen Trainingsmodule ein rasches Feedback zu ihrem aktuellen Leistungsstand und dem Fortschritt bei der Spieltechnik. Kern ist überzeugt davon, dass die Sportart dank seiner ISPO-Auszeichnung viel Aufmerksamkeit erhalten wird. Zudem dürfte ihm der Newcomer-Award dabei helfen, den Absatz seines digitalen Squash-Systems richtig anzukurbeln. soll im Vergleich zu aufblasbaren Konkurrenzprodukten deutlich leichter zu manövrieren sein. „Mittlerweile hat es seine Biegesteifigkeit und Stabilität schon vielfach unter Beweis gestellt“, so der promovierte Elektroingenieur. Zudem sei es dank des 2-KammerSystems so gut wie unsinkbar. „Unser VaccuuAir-System ist ausgiebig getestet worden, auch bei über zwei Meter hohen Wellen auf den Philippinen.“ Noch für 2017 plant Klare den Markteintritt samt Serienfertigung. „Ohne die Auszeichnung beim ISPO Brandnew wären wir sicherlich noch nicht so weit“, sagt der passionierte Freizeitsurfer. Unterwegs in virtuellen Gefilden Der Brandnew-Gewinner Icaros GmbH hat seinen Markteintritt bereits erfolgreich gemeistert. Gekürt wurde das Münchner Unternehmen 2016 für den Icaros. Dieses System ähnelt auf den ersten Blick einem extrem niedrig gebauten Rennmotorrad. Mittels Virtual-Reality-Brille vermittelt die Icaros-Konstruktion den Eindruck, als ob man tatsächlich fliegen könne und aus eigener Kraft über der Erde schweben würde. „Da fühlt man sich wie Superman“, findet Geschäftsführer Johannes Scholl (30). Als Flugareal lässt sich praktisch jede beliebi- l U N T E R N E H ME N & M Ä R K T E ge Umgebung simulieren, so zum Beispiel Gebirgslandschaften. Denkbar ist etwa auch ein simulierter Tauchgang, bei dem der Nutzer zwischen Haien und Delfinen schwimmt. Virtuelle Motorradrennen sind ebenfalls möglich. „Umgebung und Spiele lassen sich im Prinzip beliebig festlegen“, sagt der sportbegeisterte Industriedesigner. Bedient wird das Gerät über die beiden Haltegriffe, per Virtual-Reality-Brille mit eingebautem Smartphone sowie mittels Bewegungssensoren und einem Controller mit Steuerungssoftware. „Über den Brandnew-Preis im Februar 2016 haben wir uns wahnsinnig gefreut“, sagt Scholl, der die Icaros-Geschäfte gemeinsam mit Michael Schmidt (49) leitet. „Die Auszeichnung hat uns international noch bekannter gemacht und sicherlich dazu beigetragen, dass wir bisher über 100 Icaros verkaufen konnten.“ Zu den Kunden gehören Fitnesscenter aus Europa, den USA, aus Asien und Südamerika. Scholl betont, dass sich sein Icaros auch als Trainingsgerät etwa für physiotherapeutische Anwendungen eigne. „Hier sehen wir viel Potenzial. Wer damit regelmäßig übt, stärkt seine Bauchmuskulatur, erhöht seine Rumpfstabilität und wird langfristig sein Körpergefühl spürbar verbessern.“ ■ Flexibel und wellenerprobt – das aufblasbare Paddleboard Wie wertvoll der ISPO Brandnew sein kann, bestätigen die Erfolgsgeschichten früherer Gewinner. 2016 zählte Stefan Klare, Geschäftsführer der Tripstix GmbH in Oberhaching, zu den Siegern. „Die Auszeichnung war für uns Gold wert“, sagt der 34-Jährige. „Wir sind in der Folge mit vielen potenziellen Investoren ins Gespräch gekommen und konnten unser B2B-Netzwerk extrem erweitern.“ Die Jury prämierte sein neuartiges aufblasbares Stand-up-Paddleboard. Kernelemente der Innovation sind eine mit Granulat gefüllte Vakuumkammer sowie das ausgefeilte Design. Das Vakuum mit dem pulverartigen Granulat umhüllt eine aufblasbare Kammer, die aus mehreren in das Board eingebauten Luftschläuchen besteht. Dieses System versteift das Kunststoffboard, das klassischen Surfbrettern ähnelt. Es Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Vom Interimsmanager in Großunternehmen über die Projektleitung bis zur Erledigung operativer Aufgaben sind wir seit über 10 Jahren in München und Umland Ihr Personaldienstleister von A – Z Personalbeschaffung Entgeltabrechnung Personalverwaltung Altersversorgung Prozessoptimierung Outsourcing Personalleitung Personalbetreuung Compensation & Benefits Betriebsänderungen (z.B. Integration, Fusion, Restrukturierung) Haben wir Ihr Interesse geweckt? Gerne erörtern wir mit Ihnen die passende Lösung. Sanktjohanserstr. 82 - 83707 Bad Wiessee - Tel. 0172 9788829 [email protected] - www.peha-personalberatung.de 41 U N T ERNEHM EN & MÄR K TE l F IN TECH Die Banken haben die Kunden Foto: Jane_Kelly – Thinkstock Viele Technologie-Startups aus dem Finanzsektor haben ihre Strategie geändert. Sie setzen auf Kooperation mit den etablierten Geldhäusern. Der Großteil der Fintechs wird es trotzdem schwer haben. SABINE HÖLPER A ls Steffen Reitz (34) und Holger Teske (33) 2011 das Unternehmen Gini gründeten, wollten sie einen digitalen persönlichen Assistenten erschaffen, der den Menschen dabei hilft, ihren Papierkram zu erledigen. „Wir waren der Annahme, dass wir unser Produkt direkt an den Endkunden bringen“, sagt Reitz. „Mögliche Partner hatten wir anfangs nicht auf dem Schirm.“ Gut fünf Jahre später kooperiert das Münchner Fintech-Unternehmen mit zahlreichen Kreditinstituten des Landes, darunter die HypoVereinsbank, die Commerzbank-Tochter Comdirect und die Deutsche Bank. Gini stellt den Banken ein Programm zur Verfügung, mit dem Kunden Rechnun- 42 gen einfach via Handy bezahlen können. Sie müssen keine Überweisungsformulare mehr ausfüllen, sondern fotografieren die Rechnung einfach ab. Gini ist ein Vorzeigebeispiel für ein erfolgreiches oberbayerisches Fintech-Unternehmen. Das Startup macht rund 1,5 Millionen Euro Umsatz, erwartet in diesem Jahr eine Umsatzverdopplung und erwirtschaftet Gewinne. Und es ist ein Musterbeispiel für eine gelungene Kooperation zwischen einem Fintech und etablierten Geldhäusern. Dass beides zusammenkommt, ist kein Zufall. Experten sehen in der Zusammenarbeit mit der altehrwürdigen Finanzindustrie den entscheidenden Erfolgsfaktor. André Bajorat, Gründer des Hamburger Fintechs Figo, formuliert es konkret: „Die Etablierten müssen die Kunden der Fintechs werden.“ Noch vor drei, vier Jahren sprach niemand in der Branche über Kooperationen. Damals war von Disruption die Rede, also von Innovationen, die bestehende Geschäftsmodelle oder den gesamten Markt umwälzen. Es hieß, die Startups könnten die alte Bankenwelt ins Wanken, wenn nicht gar zum Einstürzen bringen. Aber seither hat sich viel getan. So sind Fintechs keine kleine, überschaubare Gruppe mehr. Heute beträgt ihre Zahl in Deutschland, je nach Definition und Zählung, zwischen 305 (Beratungsfirma EY, s. a. Grafik S. 45) und 405 (Barkow Consulting). Zwar konzentrieren Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 FI N T E C H l U N T E R N E H ME N & M Ä R K T E Zielgruppe Banken Nicht nur die Behörden haben dazugelernt. Auch die Unternehmen haben ihre Hausaufgaben gemacht. „Mit intuitiven Bedienungsoberflächen und einfachen, schnellen Abschlussprozessen setzen sich die Fintechs bewusst von etablierten Finanzdienstleistern ab“, sagt Oliver Mihm, Chef der Managementberatungsgesellschaft Investors Marketing AG in Frankfurt am Main. Gleichzeitig konzipieren sie ihre Dienste nicht mehr vornehmlich direkt für Endkunden (Business-to-Consumer, B2C), sondern übernehmen nun Dienstleistungen für die Banken (Business-to-Business, B2B). „Viele Fintechs haben zuerst aufs B2C-Geschäft gesetzt und sind dann auf B2B umgeschwenkt“, sagt Christopher Schmitz, einer der Autoren einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung EY über den deutschen Fintechmarkt. Diese Wandlung sei der „beste Ausdruck der Startup-Kultur“. Die jungen Unternehmen „haben verstanden, wo sie Geschäfte machen können“. Ein gutes Beispiel dafür ist FinTecSystems, ein Münchner Anbieter von Onlinebanking-basierten Informations- und Zahl- diensten. Das 2014 gegründete Startup liefert eine präzise Analyse zur Kreditfähigkeit von Konsumenten. Sowohl Banken als auch Finanz- und Zahlungsdienstleister können damit in Echtzeit eine Kreditentscheidung treffen und Bonitätsrisiken analysieren sowie minimieren. „Alte, unpräzise Daten von Auskunfteien oder eine fehlende Historie verwehren Menschen den Zugang zu Darlehen oder machen ihn unnötig kompliziert“, sagt Gründer Stefan Krautkrämer (33). Die Antragsteller müssten deshalb manuell Gehaltsnachweise und Bankauszüge vorlegen. Die von FinTecSystems entwickelte Alternative, die digitale Bankauskunft, macht das überflüssig. Der Kunde verwendet einfach seine Onlinebanking-Zugangsdaten. Die Münchner kategorisieren die Kontobewegungen und stellen sie dem Finanzdienstleister bereit. FinTecSystems gilt als eines der erfolgreichsten Startups Erwarten 2017 eine Umsatzverdopplung – Gini-Geschäftsführer Steffen Reitz (l.) und Holger Teske Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Nach dem Brexit: Wird München die neue Fintech-Hauptstadt? Nach dem Brexit könnte ein Teil der Firmen aus Großbritannien abwandern und London seine Position als FintechKapitale verlieren. Profitieren dürfte vor allem der Standort Deutschland. Welche Stadt zur nächsten Metropole der jungen Finanzunternehmen avancieren könnte, ist offen. Für Frankfurt am Main spricht, dass dort die etablierte Bankenwelt sitzt. In Berlin dagegen arbeiten derzeit die meisten Fintechs in Deutschland. Und München? In der bayerischen Hauptstadt ansässige Fintechs loben die innovationsfreundliche Finanzaufsicht, die exzellenten Universitäten, die bestens ausgebildete Finanzmathematiker, Informatiker und andere Experten hervorbringen. Foto: Thorsten Jochim sich die Startups jeweils auf einzelne Finanzangebote, gemeinsam aber bilden sie das gesamte Spektrum der Branche ab – vom Girokonto über die Geldanlage bis hin zur Kreditvergabe. Recht neu und vor allem in München auf dem Vormarsch sind die digitalen Versicherer, die sogenannten Insurtechs wie etwa Finanzchef24. Mehrere hundert innovative Firmen lassen sich nicht ignorieren. Und so wundert es nicht, dass die Rahmenbedingungen für die Neuen bedeutend besser geworden sind. Während Gründer noch vor kurzem klagten, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin, verweigere den Dialog, loben die jungen Unternehmer heute schnelle Prozesse und die gute Zusammenarbeit. 43 U N T ERNEHM EN & MÄRKTE l FIN TEC H „ Die Kooperationen laufen gut und mit hoher Akzeptanz bei den Kreditinstituten. “ Foto: FinTecSystems Stefan Krautkrämer, Gründer und CEO FinTecSystems, Martin Schmid (CSO), Dirk Rudolf (Gründer und COO), v. l. „ Wir planen, mit den Banken zu kooperieren. “ Natürlich ist die Akzeptanz bei den Etablierten groß – schließlich haben sie ein starkes Eigeninteresse an Kooperationen. So kaufen sie sich die Lösungen ein, die sie selbst erst entwickeln müssten. Sie lassen sich von den jungen Technologieführern schlicht bei der eigenen Digitalisierung unterstützen. Aus diesem Grund arbeiten auch immer mehr Kreditinstitute nicht mehr nur vereinzelt mit den einstigen Geg- Foto: Scalable Capital Scalable-Capital-Gründer Erik Podzuweit (r.), Stefan Mittnik (l.), Florian Prucker der Branche. 2015 betrug der Umsatz eine halbe Million Euro, 2016 waren es bereits 1,5 Millionen. Das Unternehmen arbeite zudem „operativ kostendeckend“. Ein Grund für die positive Bilanz: Das Startup konnte schon mehrere klassische Banken gewinnen, etwa die DHB/SKG, Fidor und Novum Bank. „Die Kooperationen laufen gut und mit hoher Akzeptanz bei den Kreditinstituten“, sagt Krautkrämer. 44 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 FI N T E C H l U N T E R N E H ME N & M Ä R K T E München auf Platz 3 In der bayerischen Landeshauptstadt sind derzeit 36 Fintechs ansässig. Berlin 87 Rhein-Main-Neckar 81 München 36 Sonstige 101 in Prozent 12 27 28 33 Quelle: EY, German FinTech landscape, November 2016 Mehr Kapital für deutsche Fintechs Von Januar bis September 2016 steckten Investoren erstmals mehr Geld in deutsche als in britische Fintechs (in Millionen US-Dollar). 2012 2013 26 Deutschland Großbritannien 185 69 142 138 2014 545 811 917 2015 Januar bis Sept. 2016 375 421 Quelle: EY, German FinTech landscape, November 2016 Die Schwerpunkte der Newcomer Fast ein Viertel der Firmen konzentriert sich auf das Bank- und Kreditgeschäft. Bank- und Kreditgeschäft 73 (Banking & Lending) Bezahlen via Internet/ mobile Geräte (Payments) 59 Finanz-/Prozesssteuerungssoftware 50 (Enabling Processes & Technology) Investment (u. a. Portfoliomanagement, Anlageplattformen) 44 elektronische Marktplätze etc. 31 (eMarketplaces, Aggregators & Intermediaries) Lösungen für regulatorisches Management (RegTech) 16 Versicherungen 13 (Insurtech) Immobilien (Proptech) Finanzdatenanalyse (Financial Data Analytics) in Prozent 10 9 3 4 5 10 15 Quelle: EY, German FinTech landscape, November 2016 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 17 19 24 nern zusammen, sondern bauen die Kontakte systematisch aus. Jüngstes Beispiel ist die Deutsche Bank. Im Herbst vergangenen Jahres eröffnete das Geldhaus in Frankfurt am Main eine sogenannte Digitalfabrik als Entwicklungszentrum für neue Bankprodukte. Vorerst 400, demnächst 800 Mitarbeiter sollen das Geldinstitut zu einem Technologieunternehmen umbauen. Mit an Bord sind mehrere Fintechs aus ganz Deutschland. 50 Arbeitsplätze halten die Deutschbanker in der Digitalfabrik für sie frei. Das klingt vielversprechend. Die langfristigen Prognosen jedoch sind zurückhaltend: Berater Mihm geht davon aus, dass „80 Prozent der Fintechs wieder in der Versenkung verschwinden werden“. EY-Experte Schmitz glaubt, dass viele Firmen aufgekauft werden, andere in der „SupportingRolle für die Banken“ bleiben. Bei den Fintechs im Business-to-Consumer-Bereich würden sich „vielleicht zwei durchsetzen“, sagt er. „Diese aber werden die Branche massiv verändern.“ Eines davon könnte der digitale Vermögensverwalter Scalable Capital sein. Das Münchner Startup ist mehrfach preisgekrönt und gilt als eines der am schnellsten wachsenden Fintech-Startups in Europa. Erst Ende 2014 gegründet, verwaltet das Unternehmen mit BaFin-Erlaubnis inzwischen mehr als 100 Millionen Euro und konnte über 2 500 Kunden von sich überzeugen. Jede Woche sammelt das 40-köpfige Team „drei bis vier Millionen Euro Neukundengelder“ ein. Dennoch liegt laut Mitgründer Erik Podzuweit (35) die größte Herausforderung darin, mehr Kunden zu gewinnen. Aus diesem Grund investiert Scalable Capital pro Jahr einen siebenstelligen Betrag ins Marketing. Vergangenen Herbst wurde Fernsehwerbung geschaltet, für das Frühjahr ist eine neue Kampagne geplant. Die beste Möglichkeit, Kunden zu gewinnen, sieht Podzuweit aber in der Zusammenarbeit mit etablierten Geldhäusern. „Wir planen, mit den Banken zu kooperieren“, sagt er. „Wir haben die Technologie, aber die Banken haben die Kunden.“ ■ ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Claudia Schlebach, Tel. 089 5116-1331 [email protected] 45 U N T ERNEHM EN & MÄR K TE l MUN IC H C R E AT I V E B U S I N E S S W E E K Die Kultur des Innovators Design als zentraler Faktor im globalen Wettbewerb – das ist Thema auf der nächsten Munich Creative Business Week. Dabei geht es weniger um schöne Gestaltung als um erprobte Methoden für den Innovationsprozess. CORNELIA KNUST B 46 „ Deutsche Unternehmer können durchaus noch etwas dazulernen. “ Oliver Szasz, Professor für Kommunikationsdesign an der Hochschule Macromedia am Campus München Foto: Macromedia raucht die Welt ein neues Deo? Wahrscheinlich nicht. Aber brauchen die Menschen endlich ein Deo, das keine Flecken auf ihre schwarzen und weißen T-Shirts macht? Vielleicht schon. Der Konsumgüterkonzern, für den die Münchner Designagentur Hyve eine neue Produktidee entwickeln sollte, hatte bei der Suche nach einer Innovation in Kategorien wie Duft, Wirksamkeit und Hautverträglichkeit gedacht. Aber das mit den Flecken hatte die Firma nicht auf dem Radar. Dabei stellte sich später heraus, dass die Rezeptur für ein solches Produkt im Unternehmen längst in der Schublade lag. Hyve dagegen hatte in Internetforen nachgeforscht, was die Menschheit in Sachen Deo so bewegt, und war auf das Fleckenthema gestoßen. Die Designagentur hatte in einem langen aufwendigen Prozess die Natur des Schweißflecks genau untersucht, einzelne Deoanwender eingeladen, sie interviewt, Dummies mit ihnen getestet und weiterentwickelt. Als der Hersteller das Produkt schließlich auf den Markt brachte, wurde es die erfolgreichste Produkteinführung der Konzernhistorie im Bereich Deo. Gerd Schwarz (42), Chef der Hyve Innovation Design in München, erzählt diese Geschichte gern, um zu zeigen, wie Designer ticken und wie Innovationen entstehen: „Natürlich haben viele große Konzerne eigene Innovationsabteilungen aufgebaut und kluge Leute eingekauft, die innerhalb des Unternehmens ähnlich einem Startup Ideen generieren sollen.“ Doch oft stelle sich dort Betriebsblindheit ein, Kästchendenken, das Verharren in evolutionärer Fortentwicklung. Dabei – das haben Firmen wie Apple und das Silicon Val- Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 MUN IC H C R E AT I V E B U S I N E S S W E E K l U N T E R N E H ME N & M Ä R K T E ley insgesamt vorgemacht – entsteht große Wertschöpfung oft gerade aus disruptiven Innovationen. Und die kommen eher von Leuten, die vollkommen gegen den Strich denken und einfach mal etwas ausprobieren. Benutzerorientierung, iteratives Vorgehen, Visualisierung, Simulation – das sind die Schlagworte für erfolgreiche Innovationen. „Das haben wir Designer schon immer so gemacht“, sagt Schwarz. Für die Industrie sei die große Herausforderung, das im ganzen Unternehmen umzusetzen. „Die Finanzkrise, die Digitalisierung, der Wettbewerb aus Asien, all das zwingt die Firmen, sich die Kultur eines Innovators anzueignen“, so der Hyve-Chef. Innovationen schaffen – aber wie? Und diese Kultur ist gar nicht unbedingt amerikanisch. Deutschland habe mit dem Bauhaus eine großartige Designtradition. Es gehe jetzt darum, die Unternehmensführer zu erreichen, damit sie das Design Thinking als Methode verstehen und anwenden, um den Wandel in ihren Firmen voranzutreiben, sagt Carole Bilson, Präsidentin des Design Management Institute (DMI). Sie veranstaltet in der Münchner BMW-Welt am 8. und 9. März ein Symposium für Führungskräfte zu dem Thema (dmi.org/Munich ) – dann, wenn die ganze Stadt von der Munich Creative Business Week durchdrungen ist. „Deutsche Unternehmer können da durchaus noch etwas dazulernen“, findet Oliver Szasz, Professor für Kommunikationsdesign an der Hochschule Macromedia am Campus München. Er leitet dort den Masterstudiengang Design Management mit Schwerpunkt Design Thinking. Zwar sei Design Thinking als Innovationsmethode auch in Deutschland äußerst bekannt. Doch ohne fundamentale Änderung der Innovationsprozesse und der organisatorischen Strukturen in Unternehmen könne die Methode nicht wirksam werden. Und da seien die USA schon weiter. David Kelley (65) gilt als Übervater des Design Thinking. Seine Designfirma Ideo im Silicon Valley und die von ihm gegrün- dete d.school in Stanford haben bei diesem Thema seit Jahrzehnten weltweit einen guten Ruf. Noch heute tourt Kelley durch die Welt, um Führungskräften die Angst vor der eigenen Kreativität abzutrainieren. Die Furcht vor dem Urteil anderer ist seiner Meinung nach der größte Hemmschuh. In Deutschland wirkt auch die große Ingenieurtradition bremsend, meint Stefan Eckstein, Inhaber der gleichnamigen Münchner Designagentur und Präsident des Verbands deutscher Industriedesigner: „Ingenieure denken in Funktionen. Für sie steht die technische Lösbarkeit eines Problems im Vordergrund.“ Auf ungewöhnliche Ideen kommt man so wohl eher nicht. Viel zu früh im Innovationsprozess werde zudem das ökonomische Maß angelegt: Zu teuer, rechnet sich nicht, lautet das Urteil, das gute Ideen im Keim ersticken kann. „Damit verbauen sich die Unternehmen Möglichkeiten“, sagt Eckstein. Verstehen und Beobachten seien stets der Ausgangspunkt für nutzerzentrierte Kreativitätsmethoden, aus denen Produkte mit echtem Mehrwert hervorgingen, meint Designer Eckstein. Deshalb sollte es etwa einen Anbieter von selbstfahrenden Autos auch am meisten interessieren, was es dem Käufer bringt, wenn er nun nicht mehr selber steuern muss. Was passiert in diesem Auto? Kann ich mit meinen Kindern spielen? Kann ich Konferenzen abhalten? Viele große Konzerne haben inzwischen die Funktion des Chief Design Officers geschaffen: 3M, PepsiCo., Philips, Kia Motors – und im vergangenen November die deutsche Daimler AG. Dort verantwortet Gorden Wagener zwar schon seit 2008 das Design, doch die neue herausgehobene Position im Range eines Executive Vice President unterstreicht die Schlüsselrolle, die ihm Konzernchef Dieter Zetsche zuschreibt. „Gutes Design ist viel mehr als schöne Produkte: Es vereint Funktion mit Faszination und gibt Markenwerten eine unverwechselbare Form“, kommentierte Zetsche die Beförderung. Das vor 40 Jahren gegründete DMI in Boston findet schon lange, dem Designer sollte eine strategische Rolle im Unternehmen Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 zukommen. So könne man im Wettbewerb punkten. Und das bedeute nicht mehr Aufwand, sondern mehr Gewinn. Als Beweis führt das DMI gern die Aktienkursentwicklung der fünfzehn am stärksten an Design orientierten Konzerne der USA an, darunter Apple. Sie haben den Börsenindex Standard & Poor's immer wieder bei weitem geschlagen. ■ IHK-Veranstaltungstipps Munich Creative Business Week: Richtig starten Die IHK für München und Oberbayern nimmt an der Munich Creative Business Week (4.–12. März 2017) mit der Veranstaltung „Wie die IHK Dein Startup unterstützt“ teil. Referent ist IHK-Experte David Stephenson. Termin: 8. März 2017, 15 bis 16 Uhr Ort: Wayra Deutschland GmbH, Kaufingerstraße 15, 80331 München Die Teilnahme ist kostenlos. ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER David Stephenson, Tel. 089 5116-1162 [email protected] IHK netzblicke – Design Thinking Innovationen entstehen selten von allein, sondern meist in Teamarbeit. Wer dabei bewährten Methoden des Design Thinkings folgt, kann erfolgreich neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln. Bei den IHK netzblicken lernen die Teilnehmer praxisnah anhand realer interaktiver Beispiele die Ansätze dieser Kreativitätsmethode kennen. Termin: 9. März 2017, 19–21 Uhr Ort: IHK Akademie, Orleansstraße 10–12, 81669 München Die Veranstaltung ist kostenfrei. Anmeldung unter: [email protected] ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Bernhard Kux, Tel. 089 5116-1705 [email protected] 47 B E T R IEB & PRAXIS l K R ISEN K OMMUN IKAT I O N Die Oberhand behalten Vom Produktflop bis zum Shitstorm – wenn etwas schiefläuft, müssen Unternehmen professionell kommunizieren. Gute Vorbereitung auf den Ernstfall hilft dabei. SABINE HÖLPER Shitstorm im Netz? Mit der richtigen Kommunikation können Firmen auch gestärkt aus der Krise hervorgehen 48 lich. „In normalen Zeiten kostet es nicht viel, sich für den Ernstfall richtig aufzustellen. Wenn man das unterlässt, kann es die Existenz gefährden“, sagt die Münchner Krisen-PR-Expertin Susanne Kleiner. Schon ein im Netz gestreutes Gerücht kann ausreichen, um ein Unternehmen ins Wanken zu bringen. Gleichzeitig sind noch immer viele Firmen schlecht vorbereitet auf solche Situationen. Das liegt auch daran, dass sie ein einschneidendes Ereignis in ihrem Betrieb für nicht sehr wahrscheinlich halten. „Ich höre immer wieder von Unternehmen, dass ,wir doch keine Ölplattform sind‘“, sagt Foto: id-work – istockphotos O b ein Werk explodiert, ein Mitarbeiter bei einem Arbeitsunfall ums Leben kommt oder ein – berechtigter oder unberechtigter – Shitstorm im Internet über die Firma hinwegfegt: Ein Unternehmen muss kritische Situationen so professionell wie möglich meistern. Und dazu gehört die Kommunikation – gegenüber den Mitarbeitern, vor allem aber gegenüber der Öffentlichkeit. Gelingt sie glaubwürdig, kann ein Unternehmen im besten Fall gestärkt aus der Misere hervorgehen. Die Grundlagen der Krisenkommunikation zu kennen, ist für Firmenchefs daher unerläss- Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 K R I S E N K O MMU N I K AT I O N l B E T R I E B & P R A X I S „ In normalen Zeiten kostet es nicht viel, sich für den Ernstfall richtig aufzustellen. “ Foto: Susanne Kleiner Susanne Kleiner, Krisen-PR-Expertin in München Kleiner. Tatsächlich passiert es nicht täglich, dass eine Produktionsanlage explodiert oder ein Müsliriegel vergiftet wird. Aber: Einer Krise muss gar kein extremes Ereignis vorangehen. Es genügen schon vermeintlich kleine Vorkommnisse, etwa, dass eine Filiale geschlossen werden muss. Eine Falschmeldung kann ausreichen, um ein Unternehmen in die Bredouille zu bringen, wenn sich Beschuldigungen via Internet rasant verbreiten. Da spielt es auch keine Rolle mehr, ob an den Behauptungen etwas dran ist oder nicht. Was einmal in der Welt beziehungsweise im Netz ist, bleibt haften. Wenn Firmen nicht gegensteuern. Einen Masterplan für Gegenmaßnahmen gibt es nicht, aber eine gute organisatorische Vorsorge. „Wer nicht vorbereitet ist, macht Fehler“, erklärt Kleiner. „Ein Getroffener greift entweder an, ergreift die Flucht, oder aber er verteidigt sich.“ Diese Reaktionen befeuerten jedoch Vorverurteilungen und schlechte Schlagzeilen. Um das zu vermeiden, seien Offenheit, Dialogbereitschaft und selbstbewusstes Auftreten gefragt. „Entscheidend ist, dass man die Deutungshoheit über das Thema behält“, sagt die Expertin. Sie rät Unternehmen deshalb, sich im Vorfeld Strategien zu überlegen und einen Notfallplan zu erstellen. Der legt unter anderem fest, wer im Unternehmen im Fall einer Krise benachrichtigt wird und was als Erstes veranlasst werden muss. Dabei sollten Firmen auch beachten, dass in verschiedenen Situationen unterschiedliches Vorgehen sinnvoll ist. Kleiner teilt Krisen in zwei Gruppen ein: • Bei einem realen negativen Ereignis rät die Expertin, rasch und offensiv zu kommunizieren. Schnelligkeit sei schon deshalb wichtig, weil sich das Unternehmen anderenfalls „in Geiselhaft der Medien begibt“. • Falls üble Gerüchte durchs Netz wabern, hält Kleiner Zurückhaltung für angebracht. Wer sich angesichts einiger negativer Bewertungen über das Unternehmen oder eines Produkts in den sozialen Netzwerken vorschnell rechtfertigt oder diese dementiert, gieße nur Öl ins Feuer. Kleiner erinnert dabei an einen Werbespot der Onlinebank ING Diba. Darin geht der Handballer Dirk Nowitzki in eine Metzgerei und bekommt dort mit den Worten „Damit du groß und stark wirst“ eine Wurst geschenkt. Nach Ausstrahlung des Clips erlebte die ING Diba einen Shitstorm von Veganern. Die Bank reagierte besonnen. Sie ließ die Sache laufen und analysierte gleichzeitig die IP-Adressen der Kritiker. Dabei stellte sich heraus, dass gerade einmal 70 Absender die mediale Welle erzeugt hatten. Die Zurückhaltung der Bank war angesichts dieser überschaubaren Zahl die beste Entscheidung. ■ Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 IHK-Veranstaltungstipp Wenn Krisen und Konflikte Kreise ziehen: Was tun? Krisenkommunikation und Medienkompetenz Termin: 27. und 28. März 2017 Ort: IHK Akademie Westerham, Von-Andrian-Straße 5, 83620 Feldkirchen-Westerham Teilnahmekosten: 1 080 EUR ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Evamaria Gasteiger, Tel. 08063 91-274 [email protected] 49 B E T R IEB & PRAXIS l FREISTEL LUN GEN Ich muss mal kurz weg Das Kind ist krank, ein wichtiger Arzttermin oder ein Umzug steht an. Regelmäßig kommt es vor, dass Arbeitnehmer um kurzzeitige Freistellungen bitten – oft zu Recht. MELANIE RÜBARTSCH Foto: Sasha_Suzi – Thinkstock Bezahlt freigestellt – Mitarbeiter können in bestimmten Fällen zu Hause bleiben, um ihr krankes Kind zu pflegen M utterschutz, Elternzeit oder Familienpflegezeit – solche Fälle sind eindeutig. Es gibt spezielle Gesetze, die regeln, wann und wie lange ein Mitarbeiter dann eine Auszeit nehmen kann und wer in dieser Zeit Gehalt oder Ersatzleistungen zahlt. Aber was ist eigentlich mit den vielen anderen Anlässen, in denen Angestellte kurzfristig um einen oder zwei Tage Freistellung bitten? Ein naher Angehöriger ist gestorben, man zieht in eine neue Wohnung, oder der Hausarzt bittet zur Blutentnahme. „Bei der Frage, wann und unter welchen Voraussetzungen Arbeitnehmer über ihren Urlaub hinaus freigestellt werden können und ob diese in der Zeit Anspruch auf Lohnzahlung haben, herrscht oft Unsicherheit in Unternehmen“, weiß Ulrike Augustin, Re- 50 Orientierung am Tarifvertrag Viele Tarifverträge regeln Grund und Dauer möglicher Freistellungen sehr detailliert. Diese Normen gelten zwar nur, wenn Unternehmen und Mitarbeiter Mitglied der jeweiligen Tarifpartner sind. Sie bieten aber auch anderen Firmen eine gute Orientierung. Die Tarifverträge für den bayerischen Einzelhandel und für Hotel- und Gaststätten legen zum Beispiel folgende Freistellungszeiten fest: Eigene Eheschließung 2 Tage Geburt eines Kindes 1 bzw. 2 Tage Tod des Ehepartners 2 bzw. 3 Tage Tod bzw. Beerdigung eines Elternteils oder eines Kindes 2 Tage ferentin Arbeits- und Sozialversicherungsrecht bei der IHK für München und Oberbayern. Existieren weder Regeln in einem speziellen Gesetz noch im Tarif- oder Arbeitsvertrag, kommt Paragraf 616 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) ins Spiel. Er stellt eine Art Generalklausel zu dieser Frage dar. Danach muss der Arbeitgeber auch dann Lohn zahlen, wenn der Angestellte für eine verhältnismäßig kurze Zeit „durch einen in seiner Person liegenden Grund ohne sein Verschulden an der Arbeitsleistung gehindert ist“. So weit, so gut. Doch der reine Gesetzestext wirft bei vielen Personalern immer noch eine Menge Fragen auf. „Die Vorschrift ist allgemein gehalten, so dass es immer auf den Einzelfall ankommt“, schränkt Juristin Augustin ein. Im Laufe der Jahre hat sich über die Rechtsprechung jedoch eine Art Leitfaden entwickelt, welche Fälle von Paragraf 616 erfasst sind (siehe rechts „Die wichtigsten Freistellungsfälle im Überblick“). Grundsätzlich lässt sich die Generalklausel auch im Arbeitsvertrag ausschließen oder auf eine bestimmte Anzahl von Tagen beschränken. In diesen Fällen können Arbeitnehmer nur dann eine Freistellung beanspruchen, wenn es in anderen Gesetzen eine Sonderregelung für den jeweiligen Sachverhalt gibt. „Ist das nicht der Fall, muss der Arbeitnehmer Urlaub nehmen, wenn er kurzzeitig verhindert ist“, erklärt Augustin. ■ ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Ulrike Augustin, Tel. 089 5116-1256 ulrike.augustin @muenchen.ihk.de Monika Herbutt, Tel. 089 5116-1490 [email protected] Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 FR E I S T E LLU N G E N l B E T R I E B & P R A X I S Die wichtigsten Freistellungsfälle im Überblick 1 Ein Arzttermin während der Arbeitszeit Liegt keine Arbeitsunfähigkeit vor, muss ein Beschäftigter grundsätzlich versuchen, Arztbesuche außerhalb der Arbeitszeit zu absolvieren. Nur wenn das nicht möglich ist, hat er Anspruch auf eine bezahlte Freistellung nach Paragraf 616 BGB. Das ist etwa der Fall, wenn der Patient zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Blutentnahme erscheinen muss ((Bundesarbeitsgericht (BAG), Az. 5 AZR 365/89)), die Sprechstunden des Mediziners ausschließlich in der Arbeitszeit liegen, eine Spezialuntersuchung ansteht, auf deren Terminierung der Mitarbeiter keinen Einfluss hat (BAG 5 AZR 92/82) oder ein Notfall eingetreten ist. Ein Sonderfall sind Arzttermine während einer Schwangerschaft. Hier regelt das Mutterschutzgesetz (Paragraf 16), dass die Arbeitnehmerin sich für die regelmäßigen Vorsorgetermine bezahlt freinehmen darf. 2 Der Arbeitnehmer muss zu einer Beerdigung Handelt es sich um das Begräbnis einer sehr nahe stehenden Person – Partner, Eltern, Kinder, Großeltern, Enkel oder Geschwister – muss der Arbeitgeber den Mitarbeiter bezahlt freistellen. Das gilt unter Umständen nicht nur für den Tag der Beerdigung, sondern auch für den Todestag, wenn der Arbeitnehmer zum Beispiel die Bestattung organisieren muss. Bei Menschen über diesen engen Personenkreis hinaus kommt es immer auf das Näheverhältnis an, beispielsweise, ob sie im Haushalt des Arbeitnehmers gelebt haben. 3 Der Mitarbeiter zieht um Hier kommt eine Freistellung auf Basis von Paragraf 616 BGB nur in Ausnahmefällen in Frage. Das ist etwa der Fall, wenn der Umzug betrieblich veranlasst ist. 4 Das Kind ist krank Muss ein Mitarbeiter Sohn oder Tochter plötzlich aus der Schule abholen oder liegt das Kind mit Grippe zu Hause im Bett, kann er eine bezahlte Freistellung einfordern, um den Nachwuchs zu pflegen. Voraussetzung: Eine andere Versorgung etwa durch den Partner oder die Großeltern ist nicht möglich. Die Dauer der bezahlten Freistellung hängt vom Einzelfall ab. Nach einem älteren BAG-Urteil muss das Gehalt bei Kindern unter acht Jahren noch bis zu fünf Tage weiterfließen. Je älter das Kind, desto kürzer meist der Zeitraum. Wichtig: Ist der Paragraf 616 BGB vertraglich ausgeschlossen, können Eltern eine Freistellung nach dem Sozialgesetzbuch (Paragraf 45 SGB V) einfordern. Danach können sich Arbeitnehmer für Kinder unter zwölf Jahren zehn Arbeitstage im Jahr zur Pflege des Kindes über den Urlaub hinaus freinehmen. Bei Alleinerziehenden sind es sogar 20 Tage. Lohn fällt in dieser Zeit nicht an. Der Mitarbeiter muss sich an seine Krankenkasse wenden und Krankengeld beantragen, sofern er entsprechend versichert ist. Zu einem möglichen Anspruch nach dem Pflegezeitgesetz siehe Fall 7. 5 Der Arbeitnehmer wird Vater Werdende Mütter genießen ohnehin eine Sonderbehandlung durch das Mutterschutzgesetz. Väter bekommen immerhin über Paragraf 616 BGB die Chance, sich bei der Geburt ihres Kindes bezahlt freistellen zu lassen. Ein bis zwei Tage sind die Regel. 6 Zeit fürs Bewerbungs gespräch Hat das Unternehmen einem Arbeitnehmer gekündigt, muss es ihn nach Paragraf 629 BGB bezahlt freistellen, wenn er Bewerbungsgespräche während der Dienstzeit hat. Gleiches gilt für den Tag, an dem er sich bei der Agentur für Arbeit melden muss. Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 7 Mutter oder Vater erkranken plötzlich Hier gelten ähnliche Regeln wie bei kranken Kindern (Fall 4). Stürzt zum Beispiel die Mutter oder muss der Vater plötzlich ins Krankenhaus, können sich Sohn oder Tochter bezahlt freistellen lassen, um die Eltern zu versorgen oder notwendige weitere Schritte zu veranlassen. Auch hier ist zu beachten: Der Vergütungsanspruch besteht nur bei einer kurzen Verhinderung. Ist Paragraf 616 BGB ausgeschlossen, greift stattdessen das Pflegezeitgesetz (Paragraf 2). Danach dürfen Mitarbeiter bis zu zehn Tage der Arbeit fernbleiben, wenn sie nahe Angehörige in einer akuten Pflegesituation versorgen oder die Pflege organisieren müssen. In diesem Fall muss der Chef aber kein Gehalt zahlen. Die pflegenden Kinder haben unter Umständen Anspruch auf Pflegeunterstützungsgeld gegenüber der Pflegekasse oder gegenüber der Krankenversicherung des Angehörigen. 8 Eine Hochzeit steht an Besondere Familienereignisse sind klassische Fälle für Paragraf 616 BGB. Dazu zählen etwa die Hochzeit der Kinder sowie religiöse Feste wie Kommunion oder Konfirmation der Kinder. Auch die eigene Silberhochzeit oder die goldene Hochzeit der Eltern rechtfertigen eine kurzzeitige Freistellung. 9 Hindernisse auf dem Weg zur Arbeit Plötzlicher Wintereinbruch, streikende Busfahrer oder übermäßiger Verkehr auf den Straßen sind keine Gründe, die eine kurzzeitige Freistellung rechtfertigen. Die Ursachen liegen nicht in der Person des Arbeitnehmers. Die Folge: Mitarbeiter, die aufgrund der Straßenverhältnisse oder wegen eines Streiks zu spät kommen, müssen nacharbeiten. 51 B E T R IEB & PRAXIS l EHR BAR ER K AUFM A N N Als Partner einbinden Wer will was von meinem Unternehmen? Wenn Betriebe frühzeitig analysieren, welche Gruppen von den Firmenaktivitäten beeinflusst werden, können sie nicht nur etwaige Konflikte vermeiden, sondern auch Kunden als Partner gewinnen. JOSEF STELZER Foto: Goran Gajanin L Die Mitarbeiter im Blick – Ingrid Wegele, Robert Wittig und Nicole Simbeck (v.l.) nahmen für die Weilheimer Bauer Unternehmensgruppe am Pilotprojekt Stakeholder-Management teil 52 ieferanten, Kunden, Mitarbeiter, Anwohner oder Behörden: Solche Anspruchsgruppen – die sogenannten Stakeholder – spielen für Unternehmen eine zentrale Rolle. Das Spektrum der Erwartungen und Forderungen reicht vom Wunsch der Kunden nach möglichst umweltfreundlichen Produkten bis hin zu Beschwerden der Anwohner wegen Lärmbelästigung durch den Lieferverkehr. Um den Austausch zwischen der Wirtschaft und den diversen Anspruchsgruppen anzukurbeln, hat das Bayerische Landesamt für Umwelt im Auftrag des Bayerischen Umweltministeriums gemeinsam mit dem Bayerischen Industrie- und Handelskammertag (BIHK) den Praxisleitfaden „Wer will eigentlich etwas von Ihrem Unternehmen? Anspruchsgruppenanalyse und -dialog“ konzipiert, mit dem Unternehmen Schritt für Schritt in die Analyse gehen können. „Ein wesentliches Element verantwortlichen Wirtschaftens im Sinne des Ehrbaren Kaufmanns ist die Kenntnis der eigenen Anspruchsgruppen und ein Dialog mit diesen”, erklärt IHK-Präsident Eberhard Sasse das Engagement. Dialoge und Partnerschaften mit Stakeholdern signalisieren gelebte unternehmerische Verantwortung. Sie können Einfluss auf die Richtung gesellschaftlicher Diskussionen nehmen. Nicht selten entstehen in den Gesprächen neue Ideen, die sich im Betrieb als nachhaltige Innovationenen durchsetzen. Im Rahmen des Pilotprojekts StakeholderManagement in der Praxis wirkten zehn bayerische Unternehmen an der Erstellung der Analysewerkzeuge mit und erprobten diese in der Praxis. Kernstück dabei waren zwei Workshops. Ingrid Wegele (28), bei der Weilheimer Bauer Unternehmensgruppe GmbH & Co. KG im Arbeits- Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 E H R B A R E R K A U FMA N N l B E T R I E B & P R A X I S Pilotprojekt: nachhaltig vom Rohstoff bis zum Kunden „ Wir haben zunächst die wichtigsten Stakeholder für uns herausgefiltert und dabei einige interessante Erkenntnisse gewonnen. “ Angelika Dirsch, Inhaberin des Hotels Dirsch in Emsing Foto: Hotel Dirsch kreis integriertes Managementsystem tätig, nahm an ihnen teil. „In den Workshops haben wir Methoden erarbeitet, mit denen die Unternehmen die Bedeutung ihrer Stakeholder besser einstufen können“, erklärt Wegele. „So erkennen sie frühzeitig, bei welchen sie aktiv werden sollten.“ Ein Ergebnis dieser Arbeit: Bauer plant für die Anspruchsgruppe der Beschäftigten jetzt neue, familienfreundliche Arbeitszeitlösungen und führt ein betriebliches Gesundheitsmanagementsystem ein. Hilfreich waren die Workshops auch für Angelika Dirsch, Inhaberin des Hotels Dirsch in Emsing im Altmühltal: „Wir haben zunächst die wichtigsten Stakeholder für uns herausgefiltert und dabei einige interessante Erkenntnisse gewonnen.“ So will die 45-jährige Hotelchefin künftig die Kontakte zu Nachbarn, lokalen Sportvereinen und regionalen Nahrungsmittellieferanten weiter ankurbeln. Auf Grundlage der Workshop-Erkenntnisse wird Dirsch klare Vorgaben für den Umgang mit den Stakeholdern formulieren. Dazu gehören eine detaillierte Zeit- und Budgetplanung und ein zusätzlicher Lärmschutz für die Anwohner. Ganz oben auf der Liste ihrer Stakeholder rangieren die Mitarbeiter. „Unseren Beschäftigten haben wir gerade in Bereichen wie Weiterbildung, Altersvorsorge, Incentives, Entspannung oder Sport schon einiges zu bieten. Hier werden wir anknüpfen und die Angebote weiter ausbauen“, so Dirsch. Gefreut hat sich die Hotelchefin über den Erfahrungsaustausch mit anderen Unternehmern. „Es war schon sehr aufschlussreich, welche Schwierigkeiten die Workshop-Teilnehmer mit ihren verschiedenen Anspruchsgruppen bewältigen müssen und wie sie Herausforderungen meistern wollen.“ IHK-Präsident Sasse bekräftigt Im Grunde ist ein Lieferkettenmanagement erst dann nachhaltig, wenn alle Wertschöpfungsschritte nach wirtschaftlichen, sozialen sowie ökologischen Aspekten ausgerichtet sind. Alle negativen Effekte, etwa für den Umweltschutz, sollten möglichst beseitigt werden. Im Blickfeld steht dabei der gesamte Lebensweg eines Produkts – von der Gewinnung der Roh- und Ausgangsstoffe über die Produktion bis hin zur Entsorgung. Im Rahmen des neuen Pilotprojekts Nachhaltige Lieferkette des Bayerischen Landesamts für Umwelt entwickeln dazu acht bis zehn Unternehmen praxisorientierte Arbeitsmaterialien. Damit können die Betriebe die Transparenz ihrer Lieferkette erhöhen und neue Lösungen in puncto Nachhaltigkeit erarbeiten. Das Pilotprojekt startet im Februar und endet voraussichtlich im Herbst dieses Jahres. Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 den Nutzen von Stakeholder-Analysen: „Wer Anspruchsgruppen als Partner begreift und sogar in Prozesse einbindet, kann langfristig nur gewinnen.“ ■ ❱❱ Der Leitfaden „Wer will eigentlich etwas von Ihrem Unternehmen?“ steht zum kostenlosen Download bereit unter: www.izu.bayern. de/nachhaltigkeitsmanagement ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Verena Jörg, Tel. 089 5116-1502 [email protected] Anita Schütz, Tel. 089 5116-1409 [email protected] Die Übersetzer PLANLOS? ✓ Übersetzungen ✓ Dolmetschen ✓ Online Marketing ✓ Content Marketing Lassen Sie sich beraten unter: Tel.: 08041 799 49 10 E‐Mail: [email protected] www.tranzzlate.de 53 B E T R IEB & PRAXIS l C HEMIK AL IEN V ERO R D N U N G R E A C H Gefährliche Zulassung In Europa wird die Verwendung von immer mehr chemischen Stoffen verboten. Dies stellt nicht nur die chemische Industrie, sondern Unternehmen fast aller Branchen vor große Herausforderungen. EVA ELISABETH ERNST Bestimmte Stoffe dürfen nur noch mit gesonderter Zulassung verwendet werden 54 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 C H E MI K A LI E N V E R O R D N U N G R E A C H l B E T R I E B & P R A X I S C Foto: andresr – istockphotos; fotohansel – Fotolia hromtrioxid ist brandfördernd, ätzend, wassergefährdend und sehr, sehr giftig. Mit diesen Eigenschaften ist der Chemikalie ein fester Platz auf einer Art Giftliste im Anhang XIV der europäischen Chemikalienverordnung REACH sicher. Hier stehen Stoffe, die in der EU demnächst grundsätzlich nicht mehr eingesetzt werden dürfen. „Wer einen dieser Stoffe künftig weiter in Ver- kehr bringen oder verwenden will, muss bei der Europäischen Chemikalienagentur ECHA einen Antrag auf Zulassung stellen und nachweisen, dass im konkreten Fall keine Gefahr von diesem Stoff ausgeht“, erklärt Franz Kerler (61), Umweltexperte der IHK für München und Oberbayern. Diese Zulassungsverfahren sind jedoch äußerst aufwendig: „Für einen erfolgreichen Antrag müssen eine Prüfung von Alternativen und eine planvolle Suche nach Ersatzstoffen nachgewiesen werden“, erklärt Kerler. In vielen Fällen sei sogar eine sozioökonomische Analyse erforderlich. Sie stellt dem wirtschaftlichen Nutzen die Risiken für die menschliche Gesundheit und die Umwelt gegenüber, die sich aus dem Stoff und seinen Alternativen ergeben. Im Falle von Chromtrioxid ging das Zulassungsverfahren positiv aus. Miriam Betz (48), Geschäftsführerin der Betz Chrom GmbH in Gräfelfing bei München, ist darüber äußerst erleichtert. Ein Autorisierungskonsortium, in dem auch ihr Unternehmen mitwirkte, erreichte, dass Chromtrioxid in den nächsten sieben Jahren für bestimmte galvanische Anwendungen zugelassen wird. Schließlich hat sich Betz Chrom auf die Hartverchromung verschiedenster Bauteile spezialisiert. Für die Erzeugung von Hartchrom gibt es laut Miriam Betz derzeit keine Alternative zu Chromtrioxid – und viele Industrien können wiederum nicht auf hartverchromte Bauteile verzichten. „In der Luftfahrt sowie im Automobil- und Brückenbau schreiben technische Richtlinien ausdrücklich den Einsatz hartverchromter Teile vor, die aufgrund dieser Oberflächenbeschichtung unter anderem besonders verschleißfest und korrosionsbeständig sind“, erklärt Betz. Für den Zulassungsantrag für Chromtrioxid war es daher wichtig, dass möglichst viele Unternehmen entlang der Wertschöpfungsketten zusammenarbeiteten und ihre Verfahren und Prozesse darlegten. „Unsere direkten Kunden haben sich leider eher wenig dafür interessiert – doch deren Kunden dafür umso mehr“, erinnert sich die Unternehmerin. Auf der Giftliste im Anhang XIV der REACH-Verordnung werden in Zukunft immer mehr Stoffe landen, deren Verbot Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 ernsthafte Konsequenzen für die verschiedensten Branchen haben könnte. „Von diesem Teil der REACH-Verordnung sind daher nicht nur Unternehmen der chemischen Industrie oder einzelne Produktionsverfahren betroffen, sondern ganze Wertschöpfungsketten“, warnt IHK-Experte Kerler. Für viele Unternehmen kann es deshalb äußerst wichtig sein, ihre Lieferanten bei etwaigen Zulassungsverfahren zu unterstützen. Allerdings müssen die betroffenen Unternehmen für den Zulassungsantrag Einblick in Zutatenlisten und Produktionsverfahren gewähren. Doch damit nicht genug: „Die teuren Zulassungsverfahren“, prognostiziert Kerler, „werden bei den betroffenen Chemikalien und Produktionsverfahren wohl auch zu Kostensteigerungen führen.“ ■ ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Dr. Franz Kerler, Tel. 089 5116-1458 [email protected] Anzeige An alle Unternehmer, Family Offices, Immobilieneigentümer, Stiftungen Sie suchen nach einer Möglichkeit um Bankstrafzinsen zu sparen und möchten den günstigen Zinstiefstand nutzen Wir bieten Ihnen eine Immobilie in München von privat zum Kauf: VERKAUF EINES WOHN- UND GESCHÄFTSHAUSES IN DER MÜNCHNER LUDWIGSVORSTADT ▪ 5 Gehminuten von Hauptbahnhof und Stachus entfernt ▪ 26 Wohnungen ▪ 4 Büroeinheiten ▪ 5 Ladeneinheiten ▪ Genehmigter Vorbescheid für Dach geschoßausbau ▪ Kein Denkmalschutz und Erhaltungs satzung ▪ Kein Renovierungsstau ▪ Geringer Verwaltungsaufwand ▪ Kaufpreis € 17 Mio. ▪ Wertsteigerungspotential durch Dachgeschossausbaupotential und Münchner Immobilienmarktent wicklung Verkauf erfolgt direkt vom Eigentümer – ohne Maklerprovision Makleranfragen sind nicht erwünscht Bei Interesse bitten wir um Kontaktaufnahme per EMail: [email protected] 55 B E T R IEB & PRAXIS l DIGITAL L EADER S H I P Führen 4.0 Die Digitalisierung wirkt bis in die Chefetage, weil sie auch die Anforderungen an Vorgesetzte umkrempelt. Welche Fähigkeiten Führungskräfte künftig brauchen. SABINE HÖLPER M Foto: Syda Productions – fotolia.com anche Chefs fragen sich noch immer, warum sie Mitarbeiter anders führen sollten, nur weil die Digitalisierung im Unternehmen Einzug hält. Motivation, ein gesundes Gesprächsklima, konstruktive Kritik und Förderung – das gilt doch auch, wenn mehr Roboter Arbeiten verrichten oder die Vernetzung voranschreitet? Der Wolfratshausener Trainer und Businesscoach Andreas Otterbach kennt solche Fragen. Als Experte in Sachen Digital Leadership kann er sie natürlich ausführlich beantworten. Die Kurzform lautet so: „Ein Unternehmen muss äußeren Einflüssen Rechnung tragen. Je größer die Veränderungen, desto mehr muss es sich anpassen. Und die Digitalisierung der Geschäfts- prozesse ist eine der größten Veränderungen seit der Erfindung der Dampfmaschine.“ Entsprechend anspruchsvoll sind die Herausforderungen für Führungskräfte. Sie müssen neue Kompetenzen erwerben. Aber was sind die gravierendsten Veränderungen, die die Digital Economy mit sich bringt und auf die Vorgesetzte reagieren müssen? Die Digitalisierung erfordert neue Denkansätze – auch in der Führungsetage Wissen gibt Sicherheit www.tuevnordakademie.de [email protected] D I G I TA L LE A D E R S H I P l B E T R I E B & P R A X I S Die Digitalisierung der Geschäftsprozesse ist eine der größten Veränderungen seit der Erfindung der Dampfmaschine. “ Andreas Otterbach, Experte für Digital Leadership • Heute zählt Schnelligkeit, nicht mehr so sehr die Perfektion. • Ein Team muss geführt werden, so hieß es bisher. Jetzt denken Firmen in flexiblen Netzwerken, so Coach Otterbach. • Während traditionell Erfolgsmodelle fortgeschrieben werden, geht es heute um Disruption, also die Umwälzung von Geschäftsmodellen oder ganzen Marktsegmenten. • Mitarbeiter und Kunden werden in die Prozesse eingebunden. • Ziele werden nicht mehr vorgegeben „Von den Mitarbeitern wird Anpassungsfähigkeit erwartet“, erklärt Otterbach. Doch dazu brauche es Führungskräfte, die sie ermutigen. „Ein Chamäleon zu sein bedeutet, den Arbeitsplatz zu sichern“, sagt der Professor für Betriebswirtschaft und Unternehmensführung an der Hochschule der Medien in Stuttgart. All das zeigt, dass Führen 4.0 nur möglich ist, wenn Firmen ihre operative und strategische Ausrichtung neu justieren. „Um erfolgreich zu sein, müssen die Unternehmen den Menschen in den Mittelpunkt stellen“, ist Otterbach überzeugt. Den Mitarbeitern müsse mindestens genauso viel Aufmerksamkeit gewidmet werden wie der Technologie oder den Prozessen. Sonst nehme man ihnen die Chance auf Erfolg. Es gehe um Wertschätzung – und das Gewähren von Freiräumen. Wenn Beschäftigte immer häufiger von zu Hause oder unterwegs aus arbeiten, muss an Stelle der Kontrolle die Vertrauensarbeitszeit treten. Macht man sich bewusst, wie sich die Arbeit in den Unternehmen verändert, ist auch klar, dass die traditionelle Führung über verschiedene Hierarchiestufen oft nicht mehr funktioniert. Mancher Vorgesetzte kann sich darauf nur schwer einstellen. Dabei liegen die Vorteile einer flacheren Organisation auf der Hand: Sind Informations- und Entscheidungswege kürzer, lassen sich viele Aufgaben effizienter erledigen. Der Mittelstand ist hier im Übrigen klar im Vorteil gegenüber Großkonzernen. Ein Grund dafür ist, dass Informationen in kleineren Unternehmen schneller überall ankommen und somit mehr Transparenz herrscht. Das wiederum ist eine Voraussetzung für gute Führung im Zeitalter der Digitalisierung. Dabei sollten Informationen in alle Richtungen fließen. Die Mitarbeiter geben Die TÜV NORD Akademie – Ihr Weiterbildungsspezialist in Bayern Foto: Otterbach Consulting „ Feedback zu den Arbeitsergebnissen, die Kollegen entwickeln diese daraufhin weiter. Statt Vorgaben abzuarbeiten, sollen die Beschäftigten auch einmal etwas ausprobieren können, selbst wenn nicht alles sofort gelingt. „Eine Fehlerkultur ist ganz wichtig“, betont Otterbach. Sie ermögliche es den Angestellten, Innovationen hervorzubringen. „Viele Hidden Champions sind diesbezüglich sehr gut aufgestellt“, weiß der 51-jährige Businesscoach. „Sie erlauben ihren Mitarbeitern zu experimentieren.“ So schaffen sie Raum für ganz neue Ideen. ■ IHK-Veranstaltungstipp Digital Leadership – Erfolgreich führen in der Digital Economy Die Teilnehmer des Seminars erfahren an zwei Tagen, was Digital Leadership bedeutet, warum ein Paradigmawechsel in der Führungskommunikation nötig ist und wie Führungskräfte künftig ihre Rolle wahrnehmen sollten. Sie lernen wichtige Techniken, die sie zum Führen 4.0 befähigen. Der Businesscoach Andreas Otterbach leitet das Managementtraining. Termin: 20. bis 21. Februar 2017 Ort: IHK Akademie Westerham, Von-Andrian-Str. 5, 83620 Feldkirchen-Westerham Teilnahmekosten: 1 080 Euro ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Evamaria Gasteiger, Tel. 08063 91-274 [email protected] B E T R IEB & PRAXIS l MES S EN Bühne für Newcomer Auf Messen können Unternehmen hervorragend ihre Produkte vermarkten – das gilt auch für digitale Angebote. Die wichtigsten Tipps für einen erfolgreichen Auftritt. EVA ELISABETH ERNST S Foto: explain it GmbH uchmaschinenmarketing, Facebook, Google-Adwords & Co. – für die vor vier Jahren gegründete explain it GmbH aus München bildet das Internet das wichtigste Vertriebsinstrument. Bei einem Unternehmen, das Erklärvideos und Video-Based-Trainings anbietet, ist das nicht wirklich überraschend. Dass Messen den zweitwichtigsten Vertriebsund Marketingkanal bilden, lässt dagegen aufhorchen. „Messen sind für uns wichtig, um in persönlichen Kontakt zu Entscheidern zu kommen“, erklärt Gründer und Geschäftsführer Friedhelm Wynants (29). „Denn wir bieten hochpreisige B2B-Produkte, die nicht einfach online geordert werden.“ Wynants Kunden recherchieren zwar im Internet, möchten danach aber persönlich beraten werden. 58 Das jahrhundertealte Absatzinstrument Messe kann also selbst für junge digitale Unternehmen hohe Relevanz im Vertriebsund Marketingmix besitzen. Das ifo Institut stellte fest, dass gerade kleineren Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern „eine Messebeteiligung einen deutlichen geschäftlichen Nutzen“ bringt. Die Betriebe wiesen bei der aktuellen Lage und den Geschäftserwartungen eine bessere wirtschaftliche Verfassung auf als Firmen, die sich nicht auf Messen präsentieren. Ein Grund dafür: Die Veranstaltungen böten die Chance, mit einem relativ geringen finanziellen und organisatorischen Einsatz neue (ausländische) Kunden zu gewinnen. Bei explain it gehen sogar rund zwanzig Prozent der Neukunden auf Messen zurück. Das Unternehmen ist seit 2013 auf Marktprivilegien Die Veranstalter von Märkten, Messen und Ausstellungen sind für die ordnungsgemäße Anmeldung ihrer Veranstaltung verantwortlich. Erst dadurch können die Teilnehmer in den Genuss der sogenannten Marktprivilegien kommen. Dazu zählen unter anderem die Befreiung vom Beschäftigungsverbot an Sonn- und Feiertagen sowie von den Vorschriften des Ladenschlussgesetzes. Das IHK-Merkblatt „Festsetzung von Märkten, Messen und Ausstellungen“ fasst die wichtigsten Punkte dazu zusammen und steht unter www. ihk-muenchen.de/Gewerberecht/ zum Download bereit. ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Christine Schmaus, Tel. 089 5116-1153 [email protected] Mehr Erfolg mit größerer Standfläche – explain it Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 ME S S E N l B E T R I E B & P R A X I S „ Messen sind für uns wichtig, um in persönlichen Kontakt zu Entscheidern zu kommen. “ der Learntec in Karlsruhe vertreten, die sich auf das Thema digitale Bildung konzentriert. Zudem präsentiert es sich auf den Kölner Messen Zukunft Personal und dmexco. Dazu kommen noch Fachmessen in Österreich und der Schweiz. In diesem Jahr buchte explain it erstmals eine größere Standfläche auf der Learntec und ließ sich vom Messeatelier Damböck aus Neufinsing bei München einen eigenen Messestand bauen. Bis dahin nutzte das Unternehmen die kleinen Systemstände, die Messegesellschaften meist am Rand der Hallen aufbauen. Mit 20 Quadratmetern besaß der neue Messestand zwar immer noch eine überschaubare Größe. Doch der Platz reichte aus, um die Besucher durch die Produktwelt zu führen. „Wir haben dieses Jahr auf der Learntec deutlich mehr Leads gewonnen“, freut sich Wynants über die zahlreichen Kontakte zu potenziellen Interessenten. „Außerdem kamen höherrangige Entscheider an unseren Stand, weil unser Auftritt professioneller war und besser vermittelte, dass wir ein eher hochpreisiger, etablierter Anbieter in einem jungen Markt sind.“ Dass aus den Begegnungen am Stand rasch Geschäftsbeziehungen werden, ist nicht unwahrscheinlich, wenn ein Unter- Messecontrolling: Zahlen versus Bauchgefühl Bekanntheit steigern, Stammkunden pflegen und neue Kunden gewinnen – das sind die wichtigsten Messeziele deutscher Unternehmen (s. Grafik Seite 60). Sie sind jedoch schwer quantifizierbar. Daher ist eine Kontrolle des Messeerfolgs entsprechend schwierig. Um sich bei der Evaluation nicht allein auf das Bauchgefühl verlassen zu müssen, empfiehlt Jakov Cavar (41), Geschäftsführer der FairControl GmbH aus Gräfelfing, eine oder zwei Wochen nach der Veranstaltung eine Befragung des Messeteams. Dabei helfen klar strukturierte Fragen zu den Eindrücken, etwa im Hinblick auf die Auswahl der Exponate, die Attraktivität der Präsentation und des Messestands sowie die Zusammensetzung und die Interessen der Standbesucher. „Etwas aufwendiger, aber deutlich aufschlussreicher ist eine Besucherbefragung in Form von strukturierten Interviews, die nach dem Besuch des Messestands geführt werden“, sagt Cavar. Während Befragungen von Messeteam und -besuchern grundsätzlich auch in Eigenregie durchgeführt werden können, ist für eine Messestandanalyse das Auge eines Profis unverzichtbar: Dabei wird der Stand während des Messebetriebs zum Beispiel im Hinblick auf die Aufteilung, die Licht- und Farbgestaltung und das Auftreten der Mitarbeiter untersucht. Letzteres steht beim sogenannten Mystery-Shopping, dem Besuch des Messestands durch Testpersonen, im Vordergrund. Ergänzend können Wegeverlaufsanalysen sinnvoll sein, die ermitteln, wo Interaktion stattfindet und welche Exponate sich besonders hoher Aufmerksamkeit erfreuen. Nach der Messe exakt zu verfolgen, wie Anfragen, Neukundenkontakte und Auftragsvolumina auf die Messeteilnahme zurückzuführen sind, ist laut Cavar ebenfalls empfehlenswert. „Zusammen mit den Erhebungen während und nach der Messe ergibt sich daraus meist ein klares Bild, ob eine Messeteilnahme als Erfolg gewertet werden kann – und was beim nächsten Auftritt optimiert werden sollte.“ Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Foto: explain it GmbH Friedhelm Wynants, Gründer und Geschäfts führer der explain it GmbH nehmen überzeugend auftritt. Schließlich besitzen 59 Prozent der Messebesucher ausschlaggebenden oder mitentscheidenden Einfluss, wenn es um Einkauf und Beschaffung in ihrer Firma geht. Weitere 20 Prozent haben zumindest beratenden Einfluss, ergab eine Auswertung der Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen (FKM). Natürlich ist ein eigener Messestand auch eine Kostenfrage. Junge Unternehmen mit begrenztem Budget können auch auf einem Gemeinschaftsstand mit befreundeten Unternehmen, Zulieferern oder Kunden einen wirkungsvollen Auftritt zu vertretbaren Kosten realisieren. Dank der Förderung durch das bayerische Wirtschaftsministerium sind Messeteilnahmen auf den Gemeinschaftsständen von Bayern Anzeige Suche Nutzung (stilles Gewerbe) für ein ehemaliges Klostergebäude in Johannesbrunn, 84175 Schalkham ca. 1100 m² Nutzfläche, Gebäude muss saniert werden. Schnelles Internet steht ab Juli 2017 zur Verfügung. Heizung kann über eine bestehende Hackschnitzelheizung erfolgen. Gemeinde Schalkham, Lorenz Fuchs, 1. Bürgermeister, Rathausplatz 1, 84175 Gerzen [email protected] Tel.: 08744 9604 10 59 B E T R IEB & PRAXIS l MES S EN „ Welche Art von Messestand gewählt wird, sollte nicht allein vom Budget, sondern auch von den Messezielen abhängen. “ Innovativ und Bayern International besonders günstig. Mit Bayern Innovativ können bayerische Hightech-Unternehmen unter anderem auf der electronica, der CeBIT, der Hannover Messe oder der Intersolar ausstellen. Bayern International baut jährlich auf rund 50 Messen in nahezu 30 Staaten rund um den Globus die blau-weißen Messestände auf. „Welche Art von Messestand gewählt wird, sollte jedoch nicht allein vom Budget, sondern auch von den Messezielen abhängen“, sagt Jakov Cavar (41), Geschäftsführer der FairControl GmbH aus Gräfelfing, die sich auf die Erfolgskontrolle und Optimierung von Messeauftritten spezialisiert hat. Auf einer Messe die gesamte Angebotspalette zu zeigen und einfach mal alle Broschüren und Prospekte mitzunehmen sei selten sinnvoll. Cavar empfiehlt, sich auf einige wenige Themen zu konzentrieren: „Das schärft das Profil eines Ausstellers und reduziert den Platzbedarf.“ Detailfragen könnten ja vom Standpersonal oder im Nachgang zur Messe beantwortet werden. Für mindestens genauso wichtig hält der Messeexperte, dass die Mitarbeiter richtig vorbereitet werden. „Selbst gestandene Vertriebsmitarbeiter tun sich mitunter schwer, auf Besucher zuzugehen und sie auf angenehme Art und Weise anzusprechen“, weiß Cavar. Professionelle Messetrainings seien durchaus sinnvoll. Zumindest sollten die Messeziele und die Erwartungen an das Standpersonal kommuni- Bekannter werden und Kunden ansprechen Was Unternehmen mit einer Messebeteiligung erreichen wollen: 86 % 85 % 84 % 82 % Bekanntheit steigern Stammkunden pflegen Neue Kunden gewinnen Neue Produkte/ Leistungen präsentieren 80 % 66 % 60 % 59 % Image von Unternehmen/Marken verbessern Neue Märkte erschließen Verkäufe/Verträge abschließen Neue Kooperationspartner finden Quelle: AUMA MesseTrend 2016/repräsentative Umfrage von TNS Emnid im Auftag des AUMA unter 500 Unternehmen, die auf fachbesucherorientierten Messen ausstellen; Nov. 2015 60 Foto: FairControl GmbH Jakov Cavar, Geschäftsführer der FairControl GmbH ziert werden. Dass die Mitarbeiter auf der Messe alle Kontakte sauber erfassen und zusätzliche Informationen über ihren Gesprächspartner, dessen Unternehmen und den Bedarf sammeln, sollte eine Selbstverständlichkeit sein, so Cavar. „Besonders wichtig ist auch, dass die Messekontakte wenige Tage nach der Veranstaltung nachbearbeitet werden.“ Dafür sollten Unternehmen genauso Zeit einplanen wie für die Einladung von Kunden und Interessenten im Vorfeld. Auch Wynants von explain it achtet auf vorausschauende Planung. Er hat die angenehme Erfahrung gemacht, dass die frühzeitige Buchung auch eine gute Platzierung des Messestands sichert. „Außerdem halten wir, soweit möglich, Vorträge im Rahmenprogramm der Fachmessen“, sagt der Unternehmer. Auch das sorge für mehr Besucher aus der Zielgruppe auf dem Stand – „und darauf kommt es ja schließlich an“. ■ ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER zu Messebeteiligungsprogrammen von Bayern International: Daniel Delatree, Tel. 089 5116-1365 [email protected] von Bayern Innovativ: Jörg Perwitzschky, Tel. 0911 20671-152 www.bayern-innovativ.de Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Foto: Lug 25 JAHRE Dr. Thomas Adolph, Dr. Harald Stiehle, Thomas Wildner Bio-Rad Laboratories GmbH, München 40 JAHRE Elvira Kolling, Franz Obermeier Franz Obermeier GmbH, Holzwerk Schwindegg Judith Fischer CROWN Foodcan GmbH, Polling Foto: Gabor Shoes Auguste Amberger, Heidi Gramsamer, Helmut Ortner, Klaus Sperber Ecolab Engineering GmbH, Siegsdorf v. l.: Geschäftsführer Rainer Lug, Jubilarin Ilse Schirmer Lug GmbH & Co. KG, Geretsried Franz Schwimmbeck Rohrdorfer Transportbeton Oberland GmbH & Co. KG, Rohrdorf Andreas Seitz Schenker Deutschland AG, Eching Foto: Schrobenhausener Bank eG Foto: Gemeindewerke Garmisch-Partenkirchen v. l.: Vorstandsvorsitzender Achim Gabor, Jubilarin Elisabeth Garnreiter, Jubilar Jürgen Berchtold Gabor Shoes AG, Rosenheim v. l.: Jubilar Karl Kuger, Vorstand Wodan Lichtmeß, Jubilar Franz Grasegger Gemeindewerke GarmischPartenkirchen – Kommunalunternehmen v. l.: Jubilar Franz Langer (35 Jahre), Jubilar Franz Deuter, Geschäftsführer Thomas Wöhrl Wöhrl Ziegelwerk – Deckensysteme GmbH, Wolfersdorf Roman Eidner, Christine Leity, Bettina Obergrußberger Franz Obermeier GmbH, Holzwerk Schwindegg Josefine Stürzl H. Geiger GmbH Stein- und Schotterwerke, Kinding Martin Drotleff Ludwig Hunger Maschinenfabrik GmbH, Kaufering Brigitte Gries, Marinus Held, Anton Steigenberger Schwadke Büroeinrichtungen Planungs- und Einrichtungs GmbH, Rosenheim Franz Anthofer, Kurt Danzer, Franz Kloiber, Josef Kovacik, Robert Paßreiter, Reinhart Richly, Jürgen Völkel Telair International GmbH, Miesbach v. l.: Klaus Misch (Vorstandsmitglied), Michael Kratzer (Geschäftsstellenleiter in Steingriff), Franziska Zeuner (Sachbearbeiterin Marktfolge Aktiv), Carlhans Hofstetter (Vorstandsvorsitzender) Schrobenhausener Bank eG, Schrobenhausen Werner Winterer TRW Airbag Systems GmbH, Aschau a. Inn Heinz Grauling, Roland Hofmann Versicherungskammer Bayern, Regionaldirektion Nordbayern, Nürnberg Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Foto: Zehentner & Partner GmbH v. l.: Oliver Gratzel (Geschäftsführung), Jubilar Franz Maier, Manfred Spinler (Vorgesetzter), Michael Rößle (Personalleiter) HOERBIGER Kompressortechnik GmbH, Schongau v. l.:Jubilarin Rita Weström, Geschäftsführer Herbert Werthner ght GmbH, Elektronik im Verkehr, Nürnberg Foto: Wöhrl Ziegelwerk – Deckensysteme Foto: Hoerbiger Kompressortechnik 50 JAHRE Foto: ght EHRUNGEN Martin Asthoff, Anna Burghart, Heinrich Feulner, Robert Gerhart, Friedhelm Hirschvogel, Norbert Holzhauser, Marcel Kalocik, Günter Lang, Ernst Leißl, Stefan Reinthaler, Sabine Rentz, Joachim Schrödl, Helmut Stief, Bela Szücs TRW Airbag Systems GmbH, Aschau a. Inn Roland M. Günther Versicherungskammer Bayern, Regionaldirektion Nordbayern, Nürnberg Hasan Öztürk ZAPF GmbH, Baar-Ebenhausen Mitarbeiterjubiläen IHK-Ehrenurkunde ❱ Verleihung ab 10-jähriger ununterbrochener Betriebszu gehörigkeit (15, 20, 25 Jahre usw.) ❱ Versand oder Abholung bei der IHK ❱ auf Wunsch namentliche Veröffentlichung der Jubilare bei 25-, 40- oder 50-jähriger Betriebszugehörigkeit ❱ Urkunde ab 35 Euro (41,65 Euro inkl. 19 % MwSt.) IHK-Ehrenmedaille ❱ bei 25-, 40- oder 50-jähriger Betriebszugehörigkeit Antragsformular und weitere Informationen: www.ihk-muenchen.de/ ehrenauszeichnung ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Monika Parzer, Tel. 089 5116-1357, [email protected] 61 IHK AKT UELL & TER MIN E Immobiliardarlehensvermittler Übergangsfrist und „Alte-HasenRegelung“ enden am 21. März 2017 Für Gewerbetreibende, die am 21. März 2016 bereits eine Erlaubnis als Darlehensvermittler nach Paragraf 34c Absatz 1 Satz 1 Gewerbeordnung (GewO) besaßen und weiter Verträge über Immobiliar-Verbraucherdarlehensverträge vermitteln oder hierzu beraten möchten, gilt derzeit eine Übergangsregelung. Sie müssen spätestens bis 21. März 2017 die neue Erlaubnis nach Paragraf 34i Absatz 1 GewO erworben haben und sich selbst sowie nach Paragraf 34i Absatz 8 Nummer 2 GewO einzutragende Personen registrieren lassen (Paragraf 160 Absatz 1 GewO). Vermittler, die bereits länger im Geschäft sind, bedürfen derzeit nach der sogenannten Alte-HasenRegelung gemäß Paragraf 160 Absatz 3 GewO keiner Sachkundeprüfung für Immobiliardarlehensvermittler. Voraussetzung ist aber, dass sie seit 21. März 2011 ununterbrochen und nachweisbar selbst- ständig oder unselbstständig ImmobiliarVerbraucherdarlehensverträge im Sinne von Paragraf 34i Absatz 1 GewO vermittelt oder Dritte hierzu beraten haben. Die Übergangsfrist endet am 21. März 2017. Ab diesem Zeitpunkt ist die Tätigkeit als Immobiliardarlehensvermittler nur noch mit einer Erlaubnis nach Paragraf 34i Absatz 1 GewO möglich. Ab diesem Zeitpunkt endet auch die Möglichkeit, sich auf die Alte-Hasen-Regelung zu berufen, so dass der Sachkundenachweis dann nur noch in Form einer Sachkundeprüfung nach Paragraf 34i Absatz 2 Nummer 4 GewO oder in Form einer der Sachkundeprüfung gleichgestellten Berufsqualifikation gemäß Paragraf 4 der Verordnung über Immobiliardarlehensvermittlung (ImmVermV) erbracht werden kann. Nach dem 21. März 2017 kann die Erlaubnis nach Paragraf 34i Absatz 1 GewO auch nur noch im Regelverfahren beantragt werden. Dies bedeutet, dass im Antragsverfahren zusätzlich Nachweise zur Zuverlässig- keit und den geordneten Vermögensverhältnissen vorzulegen sind. Die Erlaubnis nach Paragraf 34c Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 GewO ist durch die Regelung des Paragraf 34i Absatz 1 GewO nicht hinfällig geworden, sondern ist nach wie vor für die gewerbsmäßige Abschluss- und Nachweisvermittlung von Darlehensverträgen, mit Ausnahme von Verträgen im Sinne von Paragraf 34i Absatz 1 Satz 1 GewO, erforderlich. Zu beachten ist ferner die Erlaubnispflicht nach Paragraf 34f Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 GewO für die Anlagevermittlung und -beratung von bzw. zu partiarischen Darlehen und Nachrangdarlehen. Weitere Infos unter www.ihk-muenchen. de/Immobiliardarlehensvermittler ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Christine Schmaus, Tel. 089 5116-1153 [email protected] Sonja Rosenhammer, Tel. 089 5116-1154 [email protected] T E R M INE Demografie Lebenslanges Lernen Arbeitgeber und Führungskräfte stehen vor einer großen Herausforderung. Sie müssen ihren Mitarbeitern jene Kompetenzen vermitteln, die notwendig sind, um für den demografischen, technischen und organisatorischen Wandel in der Arbeitswelt gewappnet zu sein. Wie sich Unternehmen mit ihren Teams erfolgreich dafür rüsten können, ist Thema auf der Veranstaltung „Lebenslanges Lernen – Erfolgreich mit erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“ der IHK für München und Oberbayern. Verschiedene Vorträge und eine Podiumsdiskussion mit Best-Practice-Beispielen zeigen, wie sich eine demografiefeste Personalentwicklung im Unternehmen einführen lässt. Veranstalter der Fachtagung ist die Initiative Ältere und Arbeitswelt, in der sich das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und 62 Soziales, Familie und Integration, die bayerischen IHKs und Handwerkskammern, die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, der DGB Bayern und die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit zusammengeschlossen haben, um gemeinsam ältere Arbeitnehmer zu fördern. Termin: 15. Februar 2017, 9–13 Uhr Veranstaltungsort: IHK Akademie München und Oberbayern, Orleansstraße 10–12, 81669 München Die Teilnahme ist kostenfrei. ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Simone Hofer, Tel. 0 8063 91 287, [email protected] Integration Qualifizierungsprogramm für Flüchtlinge Die Vorbereitung von Flüchtlingen auf ein Studium sowie die weitere Einglie- derung in das Studium sind Thema einer Informationsveranstaltung der Technischen Hochschule Ingolstadt. Unternehmen können sich dort informieren, welche Möglichkeiten Flüchtlinge mit Hochschulzugangsberechtigung für das duale Studium am Integrationscampus der Hochschule Ingolstadt haben. Ziel ist es, diese Flüchtlinge als Fachkräfte zu gewinnen und die Integration zu fördern. Außerdem informiert die IHK in einem Vortrag über das Modell des dualen Studiums für Flüchtlinge. Termin: 8. März 2017, 14 Uhr Veranstaltungsort: Integrationscampus Neuburg a. d. Donau, Technische Hochschule Ingolstadt, Esplanade 10, 85049 Ingolstadt Die Veranstaltung ist kostenfrei. ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Werner Hohl, Tel. 089 5116-1300 [email protected] Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 TE R M I N E Messe Expat in the City München Rosenheim: 23. Mai 2017, 17–19 Uhr 14. November 2017, 17–19 Uhr Veranstaltungsort: IHK Geschäftsstelle Rosenheim, Hechtseestraße 16, 83022 Rosenheim ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Ulrike Kaiser, Tel. 08031 2308-100 [email protected] Starnberg: 12. Oktober 2017, 17–19 Uhr Veranstaltungsort: Landratsamt Starnberg, Strandbadstr. 2, 82319 Starnberg ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Urs Weber, Tel. 089 5116-1397 [email protected] Weilheim: 16. Februar 2017, 17–19 Uhr Veranstaltungsort: IHK Geschäftsstelle Weilheim, Pütrichstraße 30-32, 82362 Weilheim in Oberbayern ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Brigitte Gretschmann, Tel. 0881 925474-22 [email protected] Die Teilnahme ist jeweils kostenfrei. Innovation Erfinder-Sprechtage in der Region Sie haben ein neues Produkt erfunden? Oder einen Trick, ein Produkt schneller und preisgünstiger herzustellen? Sie wollen Ihr Logo schützen oder eine Marke eintragen lassen? Dann können Ihnen die Erfindersprechtage Unterstützung bieten. Der Erfindersprechtag richtet sich an Unternehmer, Existenzgründer sowie freie Erfinder. In einem 20-minütigen Gespräch mit einem lokalen Patentanwalt können konkrete Fragen besprochen werden. Die nächsten Termine Ingolstadt: 26. April 2017, 17–19 Uhr 12. Juli 2017, 17–19 Uhr Veranstaltungsort: IHK Geschäftsstelle Ingolstadt, Despag-Straße 4a, 85055 Ingolstadt ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Rita Wohlsperger, Tel. 0841 93871-13 [email protected] Ingolstadt: 22. März 2017, 13–17 Uhr 18. Oktober 2017, 13–17 Uhr Veranstaltungsort: Veranstaltungsraum 1, 1. OG IHK Geschäftsstelle Ingolstadt, Despag-Straße 4a, 85055 Ingolstadt Rosenheim: 17. Mai 2017, 13–17 Uhr 12. Dezember 2017, 13–17 Uhr Veranstaltungsort: Raum Königssee, EG IHK Geschäftsstelle Rosenheim Hechtseestraße 16, 83022 Rosenheim, Anmeldung jeweils unter www. ihk-muenchen.de/ce-sprechtage ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Karen Tittel, Tel. 089 5116-1425 [email protected] IHK-netzblicke Sind Chatbots die neuen Apps? CE Expertengespräche zur Produktsicherheit Foto: Aynur_sib – Thinkstock Foto: Wavebreakmedia Ltd – Thinkstock Die Messe bietet Informationen und Inspirationen (in Englisch) für ausländische Fachkräfte (Expats), die sich über das Leben und Arbeiten in München informieren möchten. Unter der Schirmherrschaft der IHK für München und Oberbayern bietet Expat in the City erstmalig eine Job & Career-Zone im Rahmen der Messe. Details zum Programm gibt es unter www.expatinthecity.de/ Termin: 12. März 2017, 10–17 Uhr Ort: BMW-Welt, Am Olympiapark 1, 80809 München Der Eintritt ist kostenfrei. Tickets unter www.expatinthecity.de/tickets ➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Elfriede Kerschl, Tel. 089 5116-1786 [email protected] Termine München: 28. Juni 2017, 13–17 Uhr Veranstaltungsort: Großer Clubraum IHK für München und Oberbayern, Balanstraße 55–59, 81541 München Produkte müssen sicher sein, egal, ob es sich um Spielzeug, Haushaltsgeräte oder Maschinen handelt. Der CE-Sprechtag richtet sich an Hersteller, Importeure oder Händler, die Fragen zur Produktsicherheit und zur CE-Kennzeichnung haben. Auf Fragen zu speziellen Produktgruppen, wie zum Beispiel elektrische Geräte und Betriebsmittel, Maschinen, Spielzeuge und Medizinprodukte, wird dabei eingegangen. Die Veranstaltung wird im Rahmen der Förderung des Enterprise Europe Network in Kooperation mit der TÜV Rheinland Consulting GmbH durchgeführt. Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Bei den IHK-netzblicken erfahren Sie, was es mit Chatbots auf sich hat. Chatbots sind Dialogsysteme, die auf menschliche Textanfragen reagieren und dafür auf eine Datenbank zurückgreifen. Sind Chatbots die neuen Apps? Was steckt hinter diesem Trend? Unabhängig von iOS oder Android-Geräten schaffen sie eine emotionale Beziehung zur Zielgruppe. Alexander Hoffmann, Gründer von COOK and CODE, zeigt, wie Unternehmen den neuen Kommunikationskanal nutzen können. Außerdem gibt es eine Kurzanleitung zur Erstellung eines Chatbots innerhalb von nur sieben Minuten. Keine Programmierkenntnisse erforderlich! Termin: 16.2.2017, ab 19 Uhr Ort: IHK Akademie München und Oberbayern, Orleansstraße 10–12, 81669 München Die Veranstaltung ist kostenfrei. Anmeldung und weitere Infos unter www.netzblicke.net 63 V E R ÖFFENTLICHU N GEN & BEK AN N TMAC H U N G E N Nachwahl in der IHK-Vollversammlung Handel Tourismus Die Vollversammlung hat in ihrer Sitzung auf Vorschlag des Präsidiums am 7. Dezember 2016 gemäß §§ 2 Abs. 2, 17 der Wahlordnung der IHK eine Nachwahl durchgeführt und Haider, Ernst Andreas Inhaber Ernst Haider e.K. Traunstein Hopfengärtner, Ute C. Geschäftsführerin w&p Wilde & Partner Medienagentur – Public Relations GmbH München Herrn Kilian Willibald *1963 Geschäftsführer Kilian Willibald GmbH, Tief- und Straßenbau, Kieswerk, Bauschuttverwertung, Winterdienst, Ingenieurleistungen Lenggries als Mitglied der Vollversammlung für die Wahlgruppe 7 (Baugewerbe) nachgewählt. Etwaige Einsprüche gegen diese Nachwahl müssen innerhalb eines Monats nach dieser Bekanntmachung schriftlich, also bis zum 6. März 2016, 24:00 Uhr, an die Vollversammlung gerichtet zu Händen des Präsidenten und Hauptgeschäftsführers, IHK für München und Oberbayern, Balanstraße 55–59, 81541 München eingegangen sein (§§ 16, 17 Wahlordnung). Immobilienwirtschaft Bacher, Hermann Geschäftsführer Bacher Natursteine VerwaltungsGmbH Ingolstadt Inselkammer, Nicole Dr. Geschäftsführerin INKA D.O.M. Verwaltungs GmbH München Riedl, Artur Leiter Vertrieb Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG München München, 8. Dezember 2016 Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern PräsidentHauptgeschäftsführer Dr. Eberhard Sasse Peter Driessen Nachberufungen in IHK-Ausschüsse Die Vollversammlung hat in ihrer Sitzung am 7.12.2016 gemäß § 9 Abs. 1 der Satzung die aufgeführten Personen in die entsprechenden Ausschüsse berufen: 64 Außenwirtschaft Dienstleistung Karius, Peter Director International Sales Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH München Brinkmann, Andreas Mitglied der Geschäftsleitung iPremium Service München GmbH München Klaus, Peter Geschäftsführer Eurofactor GmbH Oberhaching Schneidemann, Herbert Dr. Vorsitzender des Vorstands Bayerische Beamten Lebensversicherung a.G. München Sahlberg, Mathias Dr. Geschäftsführender Gesellschafter Quadrim Immobilien GmbH & Co. KG München Winklhofer, Franz Hubert Geschäftsführer Dr. Hofmann Gesellschaft für Grundstückspflege mbH München Dautenhahn, Frank HSE-Beauftragter Eagle Burgmann Germany GmbH & Co. KG Wolfratshausen Fischer, Gerhard Geschäftsführer Gunvor Raffinerie Ingolstadt GmbH Kösching Sepp, Veronika Finanzberatung und -vermittlung München Gottschild, Thomas Geschäftsführer MBDA Deutschland GmbH Schrobenhausen Wohlfahrt, Tobias Geschäftsführer Wohlfahrt Verwaltungsgesellschaft mbH wbl bauträger GmbH & Co. KG Landsberg am Lech Köhler, Albrecht Dr.-Ing. München Verkehr Industrie- und Innovation Einspruchsberechtigt ist, wer in der Wahlgruppe 7 und im IHK-Bezirk München und Oberbayern wählbar ist (§ 17 Abs. 5 Satz 2 Wahlordnung). Einsprüche sind zu begründen. Sie können nur auf einen Verstoß gegen wesentliche Wahlvorschriften gestützt werden, durch den das Wahlergebnis der o.g. Nachwahl beeinflusst werden kann. Gründe können nur bis zur Entscheidung der Vollversammlung über den Einspruch vorgetragen werden. Im Wahlprüfungsverfahren einschließlich eines gerichtlichen Verfahrens werden nur bis zu diesem Zeitpunkt vorgetragene Gründe berücksichtigt (§ 16 Abs. 2 Wahlordnung). Umwelt und Energie Mohr, Wolfgang Werner Bereichsleiter Unternehmensentwicklung und Innovationszentrum Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH Ottobrunn Nicolai, Alexander Head of Design & Development LOWA Sportschuhe GmbH Jetzendorf Sterzinger, Hermann Dr. Chief Operating Officer Veridos GmbH München Tropschuh, Peter Felix Dr. Leiter Corporate Responsibility AUDI Aktiengesellschaft Ingolstadt Recht Bornemann, Dirk Dr. Head of Corporate, External & Legal Affairs Microsoft Deutschland GmbH Unterschleißheim Leicher, Christoph Geschäftsführer Leicher Engineering GmbH Kirchheim b. München Sellmaier, Stephan Beauftragter des CEO Hub München für Politische Beziehungen Bayern, Umweltmanagement Deutsche Lufthansa Aktiengesellschaft München Wortmann, Ingo Geschäftsführer Münchner Verkehrsgesellschaft mbH München München, 8. Dezember 2016 Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern Präsident Dr. Eberhard Sasse Hauptgeschäftsführer Peter Driessen Voß, Alexander von LL.M. Chief Legal Officer ProSiebenSat.1 Media SE Unterföhring Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 V E R Ö FFE N T LI C H U N G E N & B E K A N N T MA CH U N G E N Berufung der Einigungsstelle für Wettbewerbsstreitigkeiten bei der IHK für München und Oberbayern für die Sitzungsperiode 2017 bis 2021 Die Vollversammlung hat in ihrer Sitzung am 07.12.2016 gemäß § 4 Abs. 2 Satz 2 Buchstabe u) der Satzung der IHK für München und Oberbayern i.V.m. § 3 Absätze 2 und 3 der Einigungsstellenverordnung nachfolgende Personen auf die Dauer von fünf Jahren (Sitzungsperiode 01.01.2017 bis 31.12.2021) als Vorsitzende, stellvertretende Vorsitzende bzw. Beisitzer für die Einigungsstelle für Wettbewerbsstreitigkeiten berufen: Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende Vorsitzende Svenja Hartmann Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern München Stellv. Vorsitzende Dr. Tatjana Neuwald Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern München Stellv. Vorsitzender Thomas Kaess Vors. Richter am LG München I a.D. München Stellv. Vorsitzende Brigitte Pecher Vors. Richterin am LG München I a.D. München Stellv. Vorsitzender Dr. Dieter Stauder Professor a.D., Université Robert Schuman (Strasbourg) München Stellv. Vorsitzender Dr. Hans-Joachim Zeisberg Ltd. Regierungsdirektor beim DPMA a.D. München Beisitzer Susanne Arndt Verbraucherberaterin Verbraucher Service Bayern Hallbergmoos Dipl.-Betr. Harald Baumann Geschäftsführer Baumann Busbetrieb GmbH München Andreas M. Bensegger Geschäftsführer Bensegger GmbH Rosenheim Rupert Bittl jun. Geschäftsführer Rupert Bittl GmbH München Sebastian von Bomhard Vorstand SpaceNet AG München Reinhard Ulrich Jordan Geschäftsführer Stelzner Geräte- und Maschinenbau GmbH Pürgen/Ummendorf Christoph Oechsner Geschäftsführer Fuhrmann Nutzfahrzeuge Service GmbH Erharting Dipl.-Kfm. Hans-Jürgen Krausse Inhaber Krausse Teppichantiquitäten München Michael Padberg Geschäftsführer PTC Telecom GmbH Wörthsee Patricia Bühn-Schäfer Geschäftsführerin Kunstverlag Josef Bühn GmbH München Christian Krömer Geschäftsführer Spielwaren Krömer GmbH & Co. KG Schrobenhausen Robert Prößl Rechtsanwalt UniCredit Bank AG München Klaus Durchdenwald Inhaber Isolde und Klaus Durchdenwald GdbR Günding Rudolf Limmer Prokurist LOWA Sportschuhe GMBH Jetzendorf Joachim Rehrl Inhaber Schreinerei München Konrad Englschalk Schuhhaus Konrad Englschalk Fürstenfeldbruck Günther Maisberger Inhaber Hotel-Gasthof Günter Maisberger Neufahrn Johann Resch Geschäftsführer polyplan GmbH Straßlach Wolfgang Mayr Geschäftsführer Mayr Investments Managers GmbH München Immobilienwirt (DIA) Martin Schäfer Pers. haftender Gesellschafter Rudolf Schäfer KG München Helen Brugger Apothekerin St. Nikolaus-Apotheke Helen Brugger e. K. Herrsching am Ammersee Fred Fuchs Geschäftsführer Fuchs baut Gärten GmbH Lenggries Reinhard Häckl Geschäftsführer Häckl und Partner GmbH Steuerberatungsgesellschaft Landsberg am Lech Michael Hagemann Geschäftsführer Hagemann Gruppe Eichenau Tatjana Halm Verbraucherzentrale Bayern e.V. München Dipl.-Ing. (FH) Ludwig Haumann Vorstand Haumann und Fuchs Ingenieure AG Traunstein Dr. Bernd Huber Geschäftsführer COMPUS Computer GmbH Aschheim Johann Huber Inhaber Reischach Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Dipl.-Ing. (FH) Horst Menssen Geschäftsführer Menssen Profil- und Metallbau GmbH Gauting Werner Mooseder Geschäftsführer Mooseder Wohnbau- und Projektentwicklungs GmbH Schwabhausen Dipl.-Volkswirt Peter Muschiol Inhaber Peter A. Muschiol Consulting München Otmar Nöth Inhaber Parfümerie & Foto Nöth Olching Armin Nowak Vorstand Nowak Immobilien AG Berchtesgaden Florian Schardt Geschäftsführer AZUBIYO GmbH München Denise Schurzmann Geschäftsführerin SAT Gesellschaft für Automatisierungstechnik mbH Kolbermoor Otto A. Schweisgut Geschäftsführender Gesellschafter ISARIA Verkehrsgesellschaft Bet. GmbH München Hans Steingraber jun. Geschäftsführer Steingraber GmbH Hans Steingraber GmbH & Co. KG Holzkirchen Anton Stetter Geschäftsführender Gesellschafter LANTENHAMMER Destillerie GmbH Hausham 65 V E R ÖFFENTLICHU N GEN & BEK AN N TMAC H U N G E N l S E MI N A R E & P R A X I S S T U D I E N G Ä N G E Fortsetzung von Seite 65 Nicole Stocker Geschäftsführerin Ludwig Stocker Hofpfisterei GmbH München Dipl.-Wirtsch.-Ing. Ralf Straßberger panon-Straßberger & Fahringer GbR Holzkirchen Manuela Ulrich M. A. Geschäftsführerin Ulrich Group GmbH München Dipl.-Ing. (FH) Claudia Wackerbauer Geschäftsführerin Wackerbauer Maschinenbau GmbH Ampfing Dr. Walter Weißmann Geschäftsführer Fahrlehrer-Betreuung und Fortbildung GmbH München Dipl.-Soz. (Univ.) MBA Kathrin Wickenhäuser Geschäftsführerin Cristal Hotel-Betriebsgesellschaft mbH München Prof. Dr. Fritz Wickenhäuser München Helmut Wölfle Geschäftsführer IMMOREAL e.K. München Robert Zimmerer Geschäftsführender Gesellschafter VitalSecur Service UG München Infoletter „IHK Akademie Spezial“ Monatliche E-Mail-Informationen über Neuigkeiten in der IHK Akademie. Anmeldung direkt auf der Homepage unter www.ihk-akademie-muenchen.de Ausführliche Informationen mit direkter Online-Anmeldung und weitere Angebote unter: www.ihk-akademie-muenchen.de FÜHRUNG, PERSONAL, VERKAUF, SOFT SKILLS Dr. Markus Weingärtner Tel./Fax 08063 91-270/-288 markus.weingaertner@ muenchen.ihk.de Westerhamer Business Coach IHK 7.–10.2.2017 9 500 e Gruppendynamik – Kommunikation bei schwierigen Moderationen 9.–10.2.2017840 e Bewerberauswahl – treffsicher und professionell 13.–14.2.2017840 e Erfolgreiches Zeitmanagement 14.–15.2.2017840 e Professionelle Kommunikation 20.–21.2.2017840 e Führung und Kommunikation 22.–24.2.2017 1 690 e Sachverständige Folgende Sachverständige sind nicht mehr öffentlich bestellt und vereidigt (§ 22 Abs. 2 Sachverständigenordnung): Dipl.-Ing. Fred R. Schröder, 31.10.2015 Sachgebiet: Anwendung der Informationsverarbeitung im technischen Bereich, insbesondere im Bauwesen Dipl.-Ing. Peter Weismann, 9.1.2016 Sachgebiet: Schmier- und Betriebsstoffe (Analyse und Bewertung) Dipl.-Ing. Helmut Mühlberger, 4. 4.2016 Sachgebiet: Sicherheitstechnische Überprüfung von elektrophysikalischen Medizingeräten Dipl.-Ing. (FH) Horst Wunderlich, 18.04.2016 Sachgebiet: Bewertung von Maschinen, Maschinenschäden und maschinellen Anlagen sowie Schadenfeststellung Dipl.-Ing. (FH) Klaus Mang, 13.07.2016 Sachgebiet: Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken Dipl.-Ing. Prof. Gottfried Leicher, 30.07.2016 Sachgebiet: Massivbau Professor Josef Schmid, 08.09.2016 Sachgebiet: Konstruktion und Schäden an Fenstern und Türen aus Holz, Kunststoff und Aluminium Dr.-Ing. Walter Streit, 29.12.2016 Sachgebiet: Beton-, Stahlbeton- und Spannbetonbau 66 Praktische Psychologie für Führungskräfte 27.–28.2.2017 1 150 e Effektiv Verhandeln – Sicher Argumentieren 2.–3.3.2017840 e Überzeugend präsentieren – mit Rhetorik und Körper sprache zum Erfolg 2.–3.3.2017840 e Grundlagen der Entgelt abrechnung kompakt 6.–8.3.2017 1 240 e Aufbauseminar Entgeltab rechnung für Fortgeschrittene 9.3.2017430 e Mitarbeitervergütung im Mittelstand 6.3.2017430 e Eigene Grenzen überwinden 7.–9.3.2017 1 340 e Preisverhandlungen durchsetzungsstark führen 13.–14.3.2017 840 e Coaching für Führungskräfte 15.–17.3.2017 1 690 e Digital Leadership 20.–21.2.2017 1 080 e Key Account Management und Stammkundenpflege im Mittelstand 16.–17.3.2017840 e Ab jetzt rede ich mit 20.3.2017430 e Besprechungen erfolgreich moderieren 22.–23.3.2017840 e Mitarbeiterbindung durch exzellente Führung 27.–28.3.2017840 e Wenn Krisen und Konflikte Kreise ziehen: Was tun? 27.–28.3.2017 1 080 e Sichere Führung gewerblicher Mitarbeiter 3.–5.4.2017 1 560 e Soziale Kompetenz 3.–4.4.2017840 e Fit für Verkauf und Vertrieb 4.–6.4.2017840 e Führen ohne Macht 6.–7.4.2017 1 080 e WIRTSCHAFTSMEDIATION, UNTERNEHMENSFÜHRUNG, IMMOBILIEN, (ONLINE-) MARKETING Thomas Kölbl Tel./Fax 08063 91-251/-288 [email protected] Wirtschaftsmediator/-in IHK (8 Module, 21 Trainingstage) 23.3.–21.10.2017 8 400 e (inkl. EZ/VP) Westerhamer GeneralManagement-Training IHK (2 Module je 3 Tage) Modul A: 29.–31.5.17 Modul B: 5.–7.7.17 2 990 e (inkl. EZ/VP) Crowdfunding Manager/in IHK (4 Module, 8 Trainingstage) 2.–31.3.2017 2 800 e Update für Bilanzbuchhalter 2017 10.2.2017430 e Aktuelles Reisekostenund Bewirtungsrecht 17.2.2017430 e Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 S E MI N A R E & P R A X I S S T U D I E N G Ä N G E l FI R ME N I N D E X Projektmanagement Basistraining 15.–17.2.2017 1 360 e (inkl. EZ/VP) Professionelle Suchmaschinenoptimierung: Grundlagen & redaktionelle SEO 13.–14.2.2017780 e Gut informiert für das Auslandsgeschäft: Veranstaltungen und Seminare der IHK für München und Oberbayern Buchführung – Grundkurs in 5 Tagen 13.–17.3.2017 1 590 e Texte, die verkaufen! 23.–24.2.2017840 e HINWEIS: Informationen und Anmeldeunterlagen erhalten Sie unter den jeweils angegebenen Telefonnummern. Falls nicht anders vermerkt, finden die Veranstaltungen in München statt. Web-Controlling mit Piwik – Grundlagenseminar 8.3.2017390 e VERANSTALTUNGEN Wie funktioniert die GmbH? Rechte, Pflichten, Compliance für den Geschäftsführer 20.3.2017560 e Vertragsrecht für Einkäufer 21.3.2017430 e Die G + V-vernetzte Liquiditätsund Finanzplanung 23.3.2017430 e Business Intelligence Workshop für professionelle Unternehmensauswertungen 22.3.2017430 e Erfolgreich einkaufen und beschaffen 23.–24.3. + 27.–28.4.2017 1 620 e Grundlagen der Immobilienbewertung 8.-10.3.2017820 e Sicher zum Immobilienmakler, aber wie? 15.3.2017370 e Resilienz – das Abfederungsprinzip 10.2.2017390 e English on the Telephone 7.3.2017390 e Erfolgreich Anzeigen schalten bei Google AdWords und Facebook Ads 9.3.2017390 e Web Video Manager/-in IHK 9.–28.4.2017 2 190 e Social Media Marketing – zeitgemäß und erfolgreich! 13.3.2017390 e Corporate Communication auf allen Kanälen 23.3.2017390 e IHK-INFO Weitere Seminare zu den genannten Themen sowie zu den Bereichen EDV, Social Media, Assistenz, Ausbilder & Azubi-Fit, Immobilien, Existenzgründung, Außenwirtschaft finden Sie unter www. ihk-akademie-muenchen.de Aktuelle Änderungen im Zollund Außenwirtschaftsrecht zum Jahreswechsel 8.2.2017, 8.30–14 Uhr 140 e Tel. 089 5116-1373, silvia. [email protected] Interkulturelles Training Iran 9.2.2017, 9–17 Uhr 340 e Tel. 089 5116-1362, jens. [email protected] Geschäftspraxis Ukraine 15.2.2017, 9–11 Uhr kostenpflichtig Tel. 089 5116-1367 [email protected] Geschäftspraxis China – Firmengründung und das neue Investitionsgesetz 14.2.2017, 9–11.30 Uhr 40 e Tel. 089 5116-1328 [email protected] Absatzchancen in Österreich und der Schweiz 23.2.2017, 9.30–13.30 Uhr kostenfrei Tel. 089 5116-1492 [email protected] Geschäftspraxis China – Erfolgreiches eCommerce im B2C-Markt 29.3.2017, 14–18 Uhr 60 e Tel. 089 5116-1328 [email protected] Firmenindex FirmaSeite ASAP Gruppe Bauer Unternehmensgruppe GmbH & Co. KG 12 52 Hoffmann Mineral GmbH 22 Icaros GmbH 40 Investors Marketing GmbH 42 Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH 16 KGAL GmbH & Co. KG 26 Bayern Innovativ GmbH 30 Knauf Gips KG 22 Betz Chrom GmbH 54 Rational AG 12 BrauKon GmbH 12 Reich Online Services GmbH 12 DocuWare GmbH 40 explain it GmbH 58 Scalable Capital Vermögensverwaltung GmbH40 FairControl GmbH 58 Social-Bee GmbH 34 Figo GmbH 42 Step Ahead AG 30 FinTecSystems42 tacterion GmbH 16 Flix-Mobility GmbH 20 Target Partners GmbH 16 Fun With Balls GmbH 38 THEVA Dünnschichttechnik GmbH 16 Tripstix GmbH 40 F.X. Meiller Fahrzeu- und Maschinenfabrik GmbH & Co. KG 10 Geiger Unternehmensgruppe 22 Gini GmbH 42 Die Seitenangaben beziehen sich auf den Anfang des jeweiligen Artikels Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 SEMINARE ZOLL- UND AUSSENHANDEL Zoll im Internet Informationen zum Nulltarif 6.2.2017, 9–16.30 Uhr 180 e* Umsatzsteuerkurs für das Ausland 7.2.2017, 9–16.30 Uhr 180 e** Grundlehrgang für die betriebliche Zollpraxis 13.2., 15.2., 20.2. und 22.2.2017 700 e* jeweils von 9–16.30 Uhr Praxis-Workshop Export kontrolle (DE und EU) – Einsteigerseminar 21.2.2017, 9.30–16.30 Uhr 180 e* Zoll für Einsteiger: Grundlagen des Zollwesens 13.3.2017, 9–16.30 Uhr 180 e* Grundkurs für Sachbearbeiter im Export 14.3.,16.3., 21.3., 23.3. und 28.3.2017 800 e** jeweils von 9–16.30 Uhr Basisseminar Warenursprung und Präferenzen 15.3.2017, 9–16.30 Uhr 180 e* Praxis-Workshop US-Reexportkontrolle (Export Administration Regulations) 21.3.2017, 9.30–16.30 Uhr 180 e* Der Zollbeauftragte 27.3.2017, 9–12 Uhr 130 e* Betriebsprüfungen der Zollverwaltung 3.4.2017, 9–12 Uhr 130 e* Importe effizient gestalten – Importabwicklung ist mehr als nur Zollabwicklung 4.4.2017, 9–16.30 Uhr 180 e* Internes Kontrollsystem in der Zollabwicklung 5.4.2017, 9–12 Uhr 130 e* * T el. 089 5116-1373, silvia. 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Hier finden Sie ein optimales Umfeld, sowohl für Ihre Präsentation als attraktiver Arbeitgeber als auch für die Einstellung von passendem Personal. Mit einer Gesamtauflage von über 400.000 verkauften Exemplaren und über 1,2 Million Lesern gehören Münchner Merkur und tz zu den meistgekauften und meistgelesenen Tageszeitungen in der attraktivsten Region Deutschlands mit der Wirtschaftsmetropole München im Zentrum. Quelle: Verkaufte Auflage – IVW IV/2014, Samstag; Leser – Media-Analyse 2014 68 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 MA R K T T E I L Wir sind im Internet . . . Ausgesuchte Firmen stellen sich vor – Exklusive Infos auf eigenen Homepages ● Sind SIE im Internet? Dann präsentieren Sie Ihr Unternehmen doch auch auf dieser Seite! Kosten pro Eintrag: Euro 80,– zuzügl. MwSt. Autohäuser Befestigungstechnik Autohaus FEICHT GmbH www.feicht.de Automobilforum Kuttendreier GmbH www.kuttendreier.de Hallenbau Auto & Service München www.autoundservice.de BMW AG Niederlassung München www.bmw-muenchen.de Mercedes Benz Niederlassung München www.muenchen.mercedes-benz.de PEUGEOT CITROËN RETAIL DEUTSCHLAND GmbH Niederlassung München www.peugeot-muenchen.de Anwaltskanzlei Höchstetter & Kollegen www.hoechstetter.de RENAULT Retail Group Deutschland GmbH, Niederlassung München www.renault-muenchen.de Volvo CENTRUM München www.volvo-muenchen.de MuP Verlag GmbH Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Großformat-Digitaldruck Stiefel Digitalprint GmbH www.stiefel-online.de AUTO PRESSLAUER Suzuki-Vertragshändler www.auto-presslauer.de Anwalts- und Steuerkanzlei Heinz Soyer Bolzenschweißtechnik www.soyer.de Kölbl Bau GmbH www.koelblbau.de Hallen- und Gewerbebau Freudlsperger Beton- und Kieswerke GmbH www.freudlsperger.de SYSTEAMBAU GmbH www.systeambau.de Ladenbau Tegometall Hermann Ladenbau GmbH www.hermann-ladenbau.de Patente / Marken Winter, Brandl et al. www.patentsandmore.de Personaldienstleistung PeHa Personalberatung GmbH www.peha-personalberatung.de Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten Max Sommerauer GmbH www.max-sommerauer.de Telefonanlagen Knötgen Telefonsysteme GmbH www.knoetgen-tel.de Nymphenburger Str. 20b 80335 München Tel. 089 / 1 39 28 42 31 Fax 089 / 1 39 28 42 28 E-Mail: [email protected] 69 DA SCHAU HER l GR AF P O C C I Sein Leben lang dichtete und zeichnete Pocci für Kinder – in Bilderbüchern, Jugendblättern und Festkalendern Graf Pocci 1857 im Alter von 50 Jahren – auf seinem Foto: Pocci-Gesellschaft Fotografie von Franz Hanfstaengl Zeichenblock ein karikaturistisches Selbstporträt Graf Larifari Das Allroundtalent Graf Pocci gedieh in der Blüte des bayerischen Königtums und machte sich über fast alles lustig, am liebsten über sich selbst. CORNELIA KNUST D er Mann muss ein Sanguiniker gewesen sein. Ein fröhlicher, selbstironischer Schlacks mit großer Nase und ausgeprägter Feierlaune, der mit scharfer Zeichenfeder focht. Dabei war der Herr von Adel, hatte die Rechte studiert und bekleidete über Jahrzehnte höchste Ämter am Münchner Königshof. Doch Franz Graf Pocci, geboren 1807, Erfinder des „Kasperl Larifari“ und des „Staatshämorrhoidarius“, ging nicht mit Verwaltungsakten oder dem spanischen Hofzeremoniell in die Annalen ein, sondern mit lauter rechtschaffenem Blödsinn: mit Reimen, Karikaturen, mit Liedern und Theaterfiguren. Zu diesen zwei Seiten seiner Persönlichkeit trat noch eine dritte, eine dunkle – die latente Neigung zur Depression. 70 Dieser zerrissenen und damit sehr modernen Figur wird heute noch mehrmals pro Woche am Münchner Marionettentheater gehuldigt. Wenn in dem kleinen, säulenbewehrten Haus an der Blumenstraße der Vorhang aufgeht und die Kinderaugen größer werden, dann ist der Graf immer auch mit dabei. Denn der von ihm erfundene bauernschlaue und genusssüchtige Kasperl gibt hier bis heute den Hausherrn. Sein Leben lang dichtete und zeichnete Pocci für Kinder, in Bilderbüchern, Jugendblättern und Festkalendern. Für seine eigenen Kinder und die Dorfjugend draußen auf seinem Landsitz in Ammerland am Starnberger See spielte er ohnehin oft und gerne Kasperltheater. So fiel dem Theatergründer Joseph Leonard Schmid 1858 natürlich gleich Pocci ein, als er sich auf die Suche nach einem Stückeschreiber begab. Die Polizeidirektion und die Regierung von Oberbayern wollten die Spielstätte zunächst nicht genehmigen, weil „die Phantasie der Kinder durch den häufigen Besuch eines Marionettentheaters zu sehr aufgeregt und von den Lehrgegenständen abgezogen“ werde und „die Genuss- und Unterhaltungssucht schon in der Jugend genährt“ werde, so ist in einem Dokument im Hauptstaatsarchiv nachzulesen. Der König selbst musste das Theater erst genehmigen, unter der Maßgabe, dass hier ja nicht nur für die Jugend gespielt werde. Und Poccis Texte schafften es tatsächlich, dass sich nicht nur die Kinder vor Lachen bogen, sondern auch die Erwachsenen über allerlei Feinsinnigkeiten und aktuelle Bezüge schmunzeln konnten. 45 Stücke Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 GRAF POCCI l DA SCHAU HER Nach dem Tod seines Vaters Erfindung von Graf Pocci – Kasperl Larifari Foto: Pocci-Gesellschaft schrieb Pocci für das Marionettentheater, das übrigens erst 1900, weit nach Poccis Tod, eine feste Bleibe in einem eigenen Gebäude fand. Der Graf selbst war gut vernetzt und alles andere als ein Hofnarr. Er sah sich als Künstler mit Allroundtalent und zählte die berühmtesten Zeitgenossen zu seinen Freunden. Die Poccis sind eine alte italienische Adelsfamilie aus Viterbo im Latium unweit von Rom. Poccis Vater, ein Offizier, war noch zu Zeiten des Kurfürsten KarlTheodor in bayerische Dienste getreten, hatte in einem Erbschaftsstreit allerdings sein Vermögen verloren und wohnte eher bescheiden beim Schwiegervater am Münchner Promenadeplatz. Im Geburtsjahr Poccis war auch das bayerische Königtum von Napoleons Gnaden gerade geboren. Für Vater wie Sohn Pocci sollte eine Karriere am Hof neuen Wohlstand bringen. Die künstlerisch begabte Mutter förderte das Zeichentalent des Buben, bevor er in Landshut und München Jura studieren musste. Das Komponieren brachte er sich selbst bei. 1830 ernannte König Ludwig I. Pocci zum Kammerjunker, später zum Zeremonienmeister und zum Hofmusikintendanten. Vier Jahre später heiratete Pocci Albertine Reichsgräfin von Marschall aus Wien – eine glückliche Ehe, die Foto: privat erbte Pocci Schloss und Gut Ammerland vier Kinder hervorbrachte. 1844, nach dem Tod seines Vaters, erbte Pocci Schloss und Gut Ammerland, das der alte Herr von seinem Dienstgeber zum Geschenk erhalten hatte. Noch unter zwei weiteren Königen sollte Pocci dienen; unter Maximilian II. fungierte er als Oberzeremonienmeister und unter Ludwig II. als Oberstkämmerer. „Er war also – in heutigen Begriffen – eine Art von Protokollchef, Intendant und Organisationsreferent in einer Person, ein Vorausgeher bei Hofveranstaltungen, ein Impresario“, schreibt der frühere Bayerische Kultusminister Hans Maier im Katalog zur PocciAusstellung der Bayerischen Staatsbibliothek, die 2016 auch im Museum Starnberg gezeigt wurde. Für die „Fliegenden Blätter“ des Münchner Verlags Braun und Schneider erfand Pocci seine berühmte Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Satire auf den subalternen Beamten, den „Staatshämorrhoidarius“. Der Graf schrieb Volksdramen und Komödien, entwarf Schattenspiele und Kasperlstücke, komponierte Lieder und Sonaten, engagierte sich für vergessenes Liedgut und für die Architektur. Der Kasperlgraf schien die Kunst zu brauchen wie die Luft zum Atmen: „Werden wir auch älter und älter – möge Gott in uns die poetische Empfindung warm erhalten! Sie ist ein wahrer Quell süßer Tröstungen für dieses armselige äußere Leben“, schrieb Pocci 1865 an einen Freund. Obwohl seine Lebensumstände, von außen besehen, sehr erfreulich waren, wurde der Graf wohl immer wieder von tiefer Melancholie befallen: „Glauben Sie ja nicht, daß ich mit mir fertig bin!“, schrieb er 1848 in einem Brief. „Ich habe harte, bittere Lebenskämpfe zu bestehen, die nur mein Tod enden wird für diesseits.“ Pocci starb am 7. Mai 1876 in München nach dem Kirchgang in seiner Wohnung am Maximiliansplatz. Auf dem Schreibtisch fand man, so berichtete sein Enkel, eine fast fertige Karikatur: ein dicker, kurzer Geselle, die Hände mit einem Knüppel hinter dem Rücken verborgen, dazu die Unterschrift „Brüder lasst die Waffen ruhen.“ ■ 71 L I T E RATUR & KULTUR Age Management Wie können Unternehmen mit einer älter werdenden Belegschaft das Leistungsniveau beibehalten und die eigene Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern? Dieses Buch bietet praktische Unterstützung bei der Umsetzung dieses Age-ManagementProzesses. Es zeigt, wie Arbeitsfähigkeit und Gesundheit der Beschäftigten gefördert und erhalten werden können. Dabei beschäftigen sich die Autoren unter anderem mit der Wirtschaftlichkeit des Age Managements, mit Innovation und Wissenstransfer sowie mit der Unternehmenskultur. Joachim Hafkesbrink, Michael Krause: Age Management – inkl. Arbeitshilfen online – Den demografischen Wandel in Unternehmen gestalten; Haufe Verlag, Freiburg, 1. Auflage 2016; 250 Seiten; Hardcover; ISBN; 978-3-648-08523-3; 49,95 Euro Workshop Unternehmensentwicklung Der Minuten-Manager: Führungsstile Angesichts der hohen Dynamik des Marktumfelds brauchen Firmen einen sicheren Orientierungssinn, um erfolgreich zu sein. Mit dem Unternehmensentwicklungs-Navigator lässt sich die ständige Erneuerung pragmatisch und effektiv messen und steuern. Aus dem Kenngrößensystem wird schnell ersichtlich, wo eine Organisation bereits gut aufgestellt ist und wo es noch heißt: Ärmel hochkrempeln. Die Arbeit jedes Managers, also jedes Vorgesetzten oder Chefs, ist vor allem Arbeit mit anderen Menschen. Deshalb ist Menschenführung das Herzstück der Managementpraxis: Es gilt, das Potenzial und die Kompetenz der Mitarbeiter zu entwickeln und auszuschöpfen. Die Erfolgsformel lautet „Situatives Führen II”. Damit ist gemeint, dass ein Manager sehr unterschiedliche Führungsstile wie Delegieren, Sekundieren, Trainieren oder Dirigieren beherrscht, die er situationsoder projektbezogen anwendet – durchaus auf dieselben Mitarbeiter, jeweils entsprechend ihrer situativen Kompetenz. Seit Jahrzehnten arbeiten Manager erfolgreich mit diesem Konzept. Das „Navi” zeigt alle relevanten Aspekte der Unternehmensentwicklung in ihrem zeitlichen Ablauf an. So kann es Betrieben gelingen – auch unter hartem Konkurrenzdruck – zu wachsen und langfristig zu überleben. Bernhard Muhler, Carsten Suntrop: Workshop Unternehmensentwicklung – In sechs Schritten zur leistungsfähigen Organisation; Schäffer-Poeschl Verlag, Stuttgart, 1. Auflage 2016; 216 Seiten; Hardcover; ISBN: 978-3-7910-3259-7; 39,95 Euro Kenneth Blanchard, Patricia Zigarmi, Drea Zigarmi: Der Minuten-Manager: Führungsstile – Situatives Führen II¸ Rowohlt Taschenbuch Verlag; Auflage: 2, über arbeitete Neuausgabe, Hamburg 2015; 160 Seiten; Hardcover; ISBN 978-3499630798; 14,99 Euro Filmorchester Babelsberg geht auf „Jagd auf 007“ Foto: Deutsches Filmorchester Babelsberg 11./12. März 2017, 19.30 Uhr, Philharmonie im Gasteig, München 72 Spektakulär ist vieles an James Bond: Frauen Autos, Stunts – und immer auch die Musik. Legendär sind die Klassiker von Shirley Bassey, Louis Armstrong, Tina Turner, Adele und vielen weiteren Hochkarätern. Wie raffiniert Bild und Ton bei James-Bond-Filmen miteinander verwoben sind, erlebt man in der Philharmonie mit der Originalmusik aus „Goldfinger“, „Liebesgrüße aus Moskau“, „GoldenEye“, „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“, „Casino Royale“ – gespielt vom Filmorchester Babelsberg. www.gasteig.de Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Foto: © 2016 Namida AG Glarus K U LT U R Hundertwasser. Schön und gut. TERMINE bis 7. März 2017, Buchheim Museum, Bernried KONZERT Die feine englische Art Die Ausstellung des Buchheim Museums zeigt den „ganzen Hundertwasser“. Von 22 Leihgebern sind 125 originale Werke von Friedensreich Hundertwasser aus allen Gattungen zusammengekommen: Malerei, Druckgrafik, Tapisserien, Architekturmodelle sowie eine Pflanzenkläranlage und eine Humustoilette. Die breite Auswahl repräsentiert die gesamte Spannbreite seines Schaffens in den Jahren von 1951 bis 2000. Nicht nur der Künstler, sondern auch der Kunsttheoretiker, der politische Aktivist und der Philosoph Hundertwasser kommen hier zur Geltung. www.buchheimmuseum.de k1, Traunreut Das Sinfonische Blasorchester der Stadtkapelle Traunreut lädt ein zum Rundgang durch die englische Musikwelt. Dabei werden sowohl traditionelle Werke als auch Kompositionen für modernes sinfonisches Blasorchester spielerisch in Kontrast zueinander gesetzt. 18. Februar 2017, 20 Uhr Martinstadl goes Broadway Martinstadl, Zorneding „Dua di ned obe“ singen Lenze und die Buam „Dua di ned obe“ ist ein Ratschlag. Eine Weisheit, tief verankert in der bayerischen Volksseele, gern von Älteren an Jüngere weitergegeben, die gerade dabei sind, sich in etwas hineinzusteigern, sich zum Kasper zu machen. Lenzes Texte haben vui Gfui fir’d Leit, ihre Vignetten und Szenen sind mitten aus dem Leben gegriffen, genauso wie die Musik der Band, die ihre Zuhörer bewegt – oder in Bewegung bringt. Mit dem Charme der Mundart bekommen die Auftritte einen überaus gelassenen Beiklang, der nicht nur die Ohren berührt. www.kulturbeutel-gap.de Foto: Lenze und die Buam/Michael Namberger 11. Februar 2017, 20 Uhr, U1 Kulturbeutel, Garmisch-Partenkirchen 19. Februar 2017, 18 Uhr KABARETT Wie sagen wir’s dem Volk? Stadthalle Germering Im 13. Programm des Kabarettisten Matthias Deutschmann geht es um die öffentliche Meinung und ihre tägliche Herstellung. 16. Februar 2017, 19.30 Uhr Stadtkapelle Fürstenfeldbruck konzertiert „Jubilant“ BÜHNE Die Entführung aus dem Serail Anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens laden die Stadtkapelle Fürstenfeldbruck und ihre Nachwuchsmusiker mit den Dirigenten Paul Roh und Monika Schmid zum Jubiläumskonzert ein. Auf dem Programm stehen der Konzertmarsch „Jubilant“ von Anton Ulrich, der amerikanische Militärmarsch „Unter dem Sternenbanner“ (John Philip Sousa) sowie weitere traditionelle und moderne Blasmusikstücke. Die „Huckleberry Finn Suite“ (Franco Cesarini), die „Mozart Pop Symphony“ (W. A. Mozart; Arr. Toshihiko Sahashi) und der „Wildcat Blues“ (Solo für Klarinette; Clarence Williams; Arr. Erwin Jahreis) versprechen einen stilistisch abwechslungsreichen Konzertnachmittag. www.fuerstenfeld.de Marionettentheater Bad Tölz 19. Februar 2017, 16 Uhr, Stadtsaal, Veranstaltungsforum Fürstenfeld Foto: ©musikerlebnis.de Berühmte Broadway-Melodien von Bernstein und Gershwin sind in diesem Konzert zu hören. Dafür trifft der legendäre französische Klarinettist Michel Lethiec auf ein internationales Streicherensemble. Wave Quartet zaubert auf den Marimbas 21. Februar 2017, 19 Uhr, AllerheiligenHofkirche, München 2008 gegründet, kommen im Wave Quartet vier ebenso herausragende wie unterschiedliche Musiker zusammen. Initiator Bogdan Bacanu ist nicht nur ein international gefragter Marimba-Solist und jüngster jemals ernannter Professor seines Fachs, sondern auch Visionär: Er will der Marimba als Soloinstrument ihren berechtigten Platz in der Musikwelt erspielen. Das Wave Quartet sorgt bei Freunden der Klassik ebenso wie bei Pop-Fans für Überraschungen. Es wechselt synchron mit den Stimmen und hat nicht J. S. Bach für Marimbas, sondern Marimbas für Bach bearbeitet. Das Ergebnis ist faszinierend. www.musikerlebnis.de/spielplan/saison-20162017/ Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Mozarts unterhaltsame Oper aus der Perspektive der Puppen gewinnt eine neue Dynamik. Foto: VF Fürstenfeld 11. Februar 2017, 19.30 Uhr (und weitere Termine) Irgendwo, Irgendwann. Eine Liebe in den Wirtschaftswunderjahren. Stadttheater Ingolstadt, Großes Haus Beflügelt von Freiheit und Aufschwung, trifft sich die Jugend in Dolores‘ Bar. Man singt und trinkt sich unbeschwert in die Nacht. Und ganz unverhofft nimmt ein kleines Märchen seinen Anfang. 17. Februar 2017, 19.30 Uhr (Uraufführung, weitere Termine) DICHTKUNST 8. Schwabinger Poetry Slam Lustspielhaus, München Sieben Poeten, die ihre besten Texte in den Ring werfen. Ein Special Guest, der dem Publikum einheizt. Und ein Moderator, der Poetry und Slam seit knapp zehn Jahren lebt – diese Mischung macht den Schwabinger Poetry Slam zu einem großartigen Abend für alle Beteiligten. 21. Februar 2017, 20 Uhr 73 Impressum Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern 73. Jahrgang, 2. Februar 2017 www.ihk-muenchen.de/ihk-magazin ISSN 1434-5072 Herausgeber und Verleger: Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern 80323 München Hausanschrift: Balanstraße 55–59 · 81541 München, Telefon 089 5116-0 · Fax 089 5116-1306 Internet: www.ihk-muenchen.de E-Mail: [email protected] Chefredakteurin: Nadja Matthes Redaktion: Andrea Schneider-Leichsenring Redaktionsassistenz: Iris Oberholz Redaktionelle Mitarbeiter: Harriet Austen, Ottmar Berbalk, Stefan Bottler, Eva Elisabeth Ernst, Dr. Lorenz Goslich, Mechthilde Gruber, Monika Hofmann, Cornelia Knust, Dr. Gabriele Lüke, Eva Müller-Tauber, Ulrich Pfaffenberger, Melanie Rübartsch, Josef Stelzer Redaktion Berlin: Sabine Hölper Gesamtherstellung/Anzeigen/Vertrieb: Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co. KG Paul-Heyse-Str. 2–4, 80336 München www.merkur-online.de Zeichnung: Dieter Hanitzsch Geschäftsführung: Daniel Schöningh Bisher streng gehütetes Geheimnis: Ministerpräsident Seehofer wird bei der Veitshöchheimer Frankenfastnacht als Jongleur erscheinen! Anzeigenleitung (verantwortlich) & Vertriebsleitung: MuP Verlag GmbH, Nymphenburger Str. 20 b, 80335 München – Christoph Mattes, GF, Tel. 089 139284220 E-Mail: [email protected] Stellvertretende Anzeigenleiterin: MuP Verlag GmbH, Nymphenburger Str. 20b, 80335 München – Regine Urban-Falkowski, Tel. 089 139284231, E-Mail: [email protected] Produktion: Zehentner & Partner GmbH Martin-Kollar-Straße 9 · 81829 München Telefon 089 43572-0 · Fax 089 43572-244 www.zehentner-partner.de Projektleitung/Geschäftsführung: Elvira Zehentner V OR S CHAU M ÄRZ 2 01 7 Grafik: Claudia Seider Druck: Firmengruppe APPL, Senefelderstraße 3–11, 86650 Wemding FACHKRÄFTE SICHERN Während sich starke Mitarbeiterjahrgänge in den Ruhestand verabschieden, rückt immer weniger Nachwuchs nach. Die passenden Fachkräfte zu finden und zu binden ist für viele Firmen eine wachsende Herausforderung. Wie werden Unternehmen noch attraktiver für Bewerber? Und wie halten sie ihre Mitarbeiter auf Dauer? 74 Foto: Bplanet – Thinkstock Foto: shironosov – Thinkstock Titelbild: Zehentner & Partner GmbH HANDEL IM WANDEL Etablierte Onlinehändler eröffnen neue Filialen in realen Einkaufsstraßen, traditionelle Geschäfte bauen ihr Standbein im Internet aus. Denn Kunden wollen sich beim Einkaufen nicht auf einen Kanal festlegen lassen. Für Einzelhändler werden neue Strategien daher immer wichtiger. Gefragt sind innovative Konzepte. Schlussredaktion: Lektorat Süd Hohenlindener Straße 1, 81677 München www.lektorat-sued.de Nachdruck mit Quellenangabe sowie fototechnische Vervielfältigung für den innerbetrieblichen Bedarf gestattet. Belegexemplare bei Nachdruck erbeten. Die signierten Beiträge bringen die Meinung des Verfassers, jedoch nicht unbedingt die der Kammer zum Ausdruck. „Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern“ ist das öffentliche Organ der Industrieund Handelskammer für München und Oberbayern. Das Magazin wirtschaft erscheint monatlich. Druckauflage: 105 000 (IVW II. Quartal 2016) Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 73 vom 1.1.2017 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017 Meine Branche: speziell. Meine kaufmännischen Prozesse: individuell. Mit Software von DATEV. Wenn es um Ihre Branche geht, dann sind Sie Experte: Sie kennen die Arbeitsabläufe, den Wettbewerb und die Anforderungen Ihrer Kunden. Auch für Ihre Lohn- und Gehaltsabrechnung oder für die Finanzbuchführung gibt es ausgewiesene Spezialisten: Ihr Steuerberater und die kaufmännische Software von DATEV gestalten individuelle Unternehmensprozesse einfach und zuverlässig – und bieten Ihnen branchenspezifisch immer die geeignete Lösung. 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