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Das IHK-Magazin für München und Oberbayern
wirtschaft
02/2017
CETA
Neue Chancen für
Dienstleister
Fintechs
Strategiewechsel
bei Finanz-Startups
ISPO
Digitale Innovationen
für den Sport
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EDITORIAL
Foto: Faces by Frank
Es ist Zeit für
deutliche Ansagen
Dr. Eberhard Sasse
Präsident der
IHK für München und Oberbayern
Rund 220 Tage noch bis zum Stichtag:
Wenn Mitte September Deutschland seinen neuen Bundestag wählt, dann ist mehr
als eine politische Bilanz fällig. Die Wahl
2017 ist eine Entscheidungswahl für die
längere Zukunft. Die mündigen Bürger aus
der Wirtschaft sind daher aufgefordert,
nicht nur auf dem Stimmzettel ihre Vorliebe zu bekunden. Sie müssen schon lange
vor dem Wahltag den politischen Parteien
deutlich sagen, welche Rahmenbedingungen sie brauchen, um nicht nur heute, sondern auch in der nächsten Generation ihre
gesellschaftspolitische Aufgabe erfolgreich erfüllen zu können.
Es genügt eben nicht, Exportweltmeister
zu sein und mit beträchtlichem Aufwand
auf nachhaltige Energien umzurüsten. Neben den technischen Daten müssen auch
die vermeintlich weichen Faktoren stimmen. Deutschland – anders als Kalifornien
mit seinem Silicon Valley – ist auf dem
Weg, zu langweilig zu werden, um hochqualifizierte Kräfte aus dem Ausland anzulocken. Dabei wissen wir alle, dass der absehbare Mangel an leistungsfähigen Arbeitskräften die wirtschaftliche (und damit
auch gesellschaftlich-soziale) Kraft unseres Landes massiv beschränken wird.
Mit einer ausgewogenen Asyl- und Einwanderungspolitik ließe sich die drohende Bevölkerungs- und Fachkräftelücke durch
Migration verhindern. Deutschland bringt
– noch! – alle Voraussetzungen mit, um ein
Land der Möglichkeiten zu werden für alle,
die lernen, arbeiten und erfolgreich werden wollen.
Wo sind die Ansatzpunkte für eine zukunftsfähige Wirtschaftspolitik?
Beispiel 1: Unter dem Ranking der zehn
weltbesten Universitäten finden sich drei
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
britische und sieben amerikanische, aber
keine deutsche. Hier besteht nicht weniger
Handlungsbedarf als bei der Gestaltung
einer neuen Arbeitswelt im Zuge der Digitalisierung.
Das gilt ebenso für Beispiel 2: Die Wertschätzung für die traditionellen Ausbildungsberufe schwindet in unserem Land.
Die kommenden Generationen, die diesen
Staat tragen sollen, dürfen ihre Perspektiven nicht allein in der akademischen Welt
finden. Wie ihre Arbeitgeber brauchen sie
mehr denn je das grundsätzliche Handwerkszeug der praxisnahen Berufsausbildung.
Wir müssen uns, Beispiel 3, auch dringend
der Infrastruktur unseres Landes zuwenden. Wir wirtschaften hier in fast schon
blindem Vertrauen mit den letzten Resten
eines Vermögens aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg,
brauchen aber offene Augen für eine neue
Substanz, die uns durch kommende Jahrzehnte trägt.
Schließlich ist es wichtig, uns für die deutschen Familienunternehmen stark zu machen, Beispiel 4. Sie transportieren Schlüsselkompetenzen unseres Landes. Durch
Brüssels Initiativen aber verändert sich die
Bankenlandschaft gerade so nachhaltig,
dass die Investitionsmodelle erodieren, auf
die der Mittelstand sich stützt.
Für all diese Faktoren lohnt es sich, die
Stimme zu erheben, lange bevor wir unsere Stimme bei der Wahl abgeben. Als IHK
werden wir hier entschlossen vorangehen.
3
I N H A LT
Einigen Firmen gelingt es, über Jahre
hinweg Umsatz und Mitarbeiterzahl
deutlich zu steigern. Wie schaffen das
die Wachstumsstars?
Foto: ICAROS GmbH, Jan Frommel
12 SCHNELLER GROSS
38 ACTION UND DYNAMIK
Digitalisierung und körperlicher Einsatz
passen hervorragend zusammen. Das
beweisen junge Unternehmen auf der
Sportmesse ISPO in München.
NAMEN + NACHRICHTEN
6Existenzrisiko
Notfallkoffer für den Ernstfall
PERSONEN + PERSPEKTIVEN
10Tischgespräch mit
Franz X. Meiller
Familienbetrieb und Kunst: Der
Unternehmer ist vielseitig engagiert
Foto: Hoffmann Mineral GmbH
TITELTHEMA
12 Bayerns Best 50
Manche Unternehmen wachsen
besonders schnell – ihre Erfolgsfaktoren
16Finanzierung
Investoren beteiligen sich mit
hohen Summen an jungen Firmen
22 BODENSCHÄTZE HEBEN
Ob Kieselerde oder Felsgestein – langsame
Genehmigungsverfahren und harsche
Regelungen erschweren die Förderung von
Rohstoffen in Oberbayern.
4
UNTERNEHMEN + MÄRKTE
38ISPO
Newcomer und ihre Ideen auf
der Sportmesse in München
42 Kooperation statt Konflikt
Startups aus dem Finanzsektor arbeiten
immer stärker mit Banken zusammen
46 Design Thinking
Methoden für den Innovationsprozess auf
der Munich Creative Business Week
BETRIEB + PRAXIS
STANDORTPOLITIK
50 Von Arzttermin bis Umzug
Wann Arbeitnehmer Anspruch auf
Freistellung haben
22 Rohstoffe fördern
Unternehmen fordern Erleichterungen
beim Abbau heimischer Vorkommen
28CETA
Das Freihandelsabkommen bringt auch
für Dienstleister neue Chancen
Aigner Immobilien GmbH (Vollbeilage)
34 Soziale Gründer
Social-Bee – die erste soziale
Zeitarbeitsfirma für Geflüchtete
20FlixBus
In drei Jahren vom Startup zum
Marktführer
26 Marktplatz Gute Geschäfte
Wo Firmen und gemeinnützige
Organisationen zusammenfinden
Verlagsbeilagenhinweise:
33 Patentreport Oberbayern
Technologische Schwerpunkte und
innovationsstarke Unternehmen
30Innovationen
Wie kann Brüssel Mittelständler
bei der Entwicklung unterstützen?
48Krisenfall
Wenn etwas schiefläuft, müssen Firmen
professionell kommunizieren
52 Ehrbarer Kaufmann
Stakeholder-Analyse: Wer will was
von meinem Unternehmen?
54Chemikalien
REACH: aufwendige Zulassungsverfahren
56 Führen 4.0
Die Digitalisierung krempelt auch die
Anforderungen an Führungskräfte um
58 Der gelungene Auftritt
Wie Messebeteiligung zum Erfolg wird
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
Foto: Sasha_Suzi – Thinkstock
50 ICH MUSS MAL KURZ WEG
Das Kind hat plötzlich Fieber, oder
ein Umzug steht an. Regelmäßig
kommt es vor, dass Mitarbeiter frei
haben möchten – oft zu Recht.
SIE SUCHEN
EINEN VERMIETER,
DER IHNEN HILFT,
SICH AUF IHR
KERNGESCHÄFT ZU
KONZENTRIEREN?
ALLES EINE FRAGE
DES STANDORTS.
RUBRIKEN
3Editorial
9 IHK Digital
61Ehrungen
62 IHK Aktuell/Termine
64
Veröffentlichungen und Bekanntmachungen
– Nachwahl in der IHK-Vollversammlung
– Nachberufungen in IHK-Ausschüsse
– Berufung der Einigungsstelle für Wettbewerbs­streitigkeiten für die Sitzungsperiode 2017 bis 2021
– Sachverständige
66Seminare und Praxis­studiengänge der
IHK Akademie/Außen­wirtschaftsseminare
67Firmenindex
68Marktteil
74Vorschau/Impressum
DA SCHAU HER
70 Graf Larifari
Allroundtalent Graf Pocci machte sich über fast alles lustig
LITERATUR + KULTUR + FREIZEIT
72 Wirtschaftsliteratur
Workshop Unternehmensentwicklung
73 Kultur
Das Wave Quartet zaubert auf Marimbas
Erwarten Sie mehr von Ihrem Vermieter:
Einen Vermieter, der sich als engagierter Dienstleister
vor Ort um Ihre Belange kümmert, weil er kundenorientiert,
klug und vorausschauend denkt und handelt. Unser
Standort bietet mehr Vernetzung unter den Mietern, für
ein offenes, freundliches Miteinander und eine hohe
Arbeits- und Lebensqualität. Fairness und Dialog für eine
langfristig erfolgreiche Partnerschaft. Weitere Infos und
provisionsfreie Vermietung unter +49 89 30909990
oder [email protected]
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
businesscampus.de
5
N A MEN & NACHRIC HTEN
Unternehmensnachfolge
Existenzrisiko für Firmen
Die Biogen GmbH
Deutschland in Ismaning hat einen neuen
Geschäftsführer. Seit
1. Dezember 2016 leitet
der Mediziner Steffen
Wagner das Deutschlandgeschäft des US-amerikanischen Biotechnologiekonzerns. Der 39-Jährige tritt
die Nachfolge von Thomas Lackner an, der
das Unternehmen aus persönlichen Gründen verlassen hat.
www.biogen.de
Foto: Biogen
Biogen Deutschland
Steffen Wagner ist
neuer Geschäftsführer
Die Hoffmann Group,
München, hat Christoph
Steiger zum Vorstandsmitglied für Digital Business und Chief Digital
Officer (CDO) ernannt.
In dieser neu geschaffenen Position verantwortet der 48-Jährige
seit 1. Januar 2017 die Digitalisierung der
Hoffmann Group.
www.hoffmann-group.com
Foto: Hoffmann Group
Hoffmann Group
Christoph Steiger neu im Vorstand
Die Zahl der Betriebe, die keinen Notfallkoffer für eine ungeplante Übergabe haben, ist alarmierend hoch. Das zeigt der
Report zur Unternehmensnachfolge des
Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). Danach hatten 72 Prozent der Unternehmer, die sich 2015 in
Sachen Nachfolge an ihre IHK wandten,
nicht die notwendigen Dokumente für
eine Vertrauensperson griffbereit zusammengestellt, um im Ernstfall eine reibungslose Übergabe der Geschäfte zu sichern. Dabei bedeutet es ein hohes unternehmerisches Existenzrisiko, wenn beispielsweise bei Unfall oder Tod des
Inhabers und Entscheiders das Unternehmen seinen Verpflichtungen nicht nachkommen kann.
Den DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge gibt es unter
www.dihk.de/nachfolgereport
Anteil der Seniorunternehmer in der IHK-Nachfolgeberatung, die keinen Notfallkoffer für eine ungeplante Übergabe zusammengestellt haben
73 %
72 %
72 %
70 %
ifo Institut
Gabriel Felbermayr im
Wissenschaftlichen Beirat
6
Die IHK für München und Oberbayern
unterstützt Unternehmen mit einem
Notfallhandbuch, um die nötigen
Vorkehrungen für den Ernstfall zu treffen:
Die Infos sind abrufbar unter:
www.ihk-muenchen.de,
Stichwort „Notfallkoffer“
Auf den Ernstfall nicht vorbereitet
Quelle: DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge
2010
Wertemanagement
Foto: ifo Institut
Der Leiter des ifo Zentrums für Außenwirtschaft, Gabriel Felbermayr (40), ist neues
Mitglied im Wissenschaftlichen
Beirat
beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Er wurde
von Bundesminister Sigmar Gabriel ernannt. Felbermayr ist seit 2011 Professor für
Volkswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.
www.cesifo-group.de
In einen Notfallkoffer gehören: Vollmachten, Vertretungsplan, Informationen zu
Kunden- und Lieferantenstrukturen, eine
Dokumentenmappe mit Bankverbindungen, Zugangsdaten sowie ein Testament.
Die Dokumente sollten regelmäßig aktualisiert werden.
„Lernwelt KMU“
gibt Praxistipps
Werteorientierte Unternehmensführung ist das Thema der ersten
Ausgabe aus der Reihe „Lernwelt
KMU“ der IHK-Forschungsstelle
Bildung Bayern. Unter dem Motto „WIR gewinnt: Gemeinsam Werte lernen und leben“ zeigt die 15-seitige Broschüre an ganz konkreten Beispielen, wie
es kleinen und mittleren Unternehmen
(KMU) gelungen ist, familiäre Werte fest
zu verankern, zu lernen und zu leben. Das
2011
71 %
2012
71 %
2013
2014
2015
Foto: drogatnev – Thinkstock
PERSONA LIA
Besondere: Unternehmer schreiben hier für Unternehmen.
Praxishilfen beschreiben die
ersten Schritte zu einer werteorientierten
Unternehmensführung.
Die Broschüre kann kostenfrei
per E-Mail angefordert oder unter
www.ihk-forbild-bayern.de/
heruntergeladen werden.
Wollen auch Sie Ihre Aktivitäten im
Bildungsbereich mit anderen KMU teilen?
Dann wenden Sie sich an Ulrike Brok,
[email protected]
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
N A ME N & N A C H R I C H T E N
Bergbahnen
Jedes dritte Bergbahnunternehmen rechnet mit
steigenden Umsätzen – Karwendelbahn Mittenwald
Einigungsstelle bei der IHK
Hilfe bei Abmahnung
Was im marktwirtschaftlichen Kampf um
den Kunden noch fair ist und was nicht, ist
oft eine Frage des Blickwinkels. Sieht man
in der Werbung eines Mitbewerbers einen
Verstoß gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG), kann man
ihn abmahnen lassen. Wenn es dann zum
Streit über die Abmahnung kommt, stellen
sich die Fragen: Wer hat Recht? Wer schafft
schnell und kostengünstig Klarheit?
Eine Alternative zum oft langwierigen und
teuren Gerichtsweg ist die Einigungsstelle
für Wettbewerbsstreitigkeiten. Sie bietet
die Chance, den Konflikt gütlich beizulegen. Kommt es zu einer Einigung, wird der
Fall mit einem Vergleich abgeschlossen.
Gibt es keinen Kompromiss, steht weiterhin der Gerichtsweg offen.
Wer kann die Einigungsstelle anrufen?
Unternehmen, die gegen einen Wettbewerbsverstoß vorgehen möchten oder abgemahnt wurden.
Was kann vor der Einigungsstelle alles
verhandelt werden?
Beispielsweise unberechtigte Abmahnungen, Verstöße im Internet gegen Widerrufsbelehrungen oder sonstige Informationspflichten, Nichteinhaltung der Impres-
resniveau belässt, wollen 45 Prozent die
Fahrpreise in der Wintersaison erhöhen.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat
sich die Personalsituation deutlich stabilisiert: Knapp zwei Drittel der Bahnen
planen, mehr Mitarbeiter einzustellen. Im
Winter 2015/2016 waren es nur acht
Prozent.
sumspflicht, irreführende, belästigende
oder aggressive Werbung per E-Mail und
Telefon, Sonderverkäufe und Rabattaktionen.
Wie läuft das Gütegespräch ab?
Antragsteller und Antragsgegner sitzen
mit dem Vorsitzenden der Einigungsstelle
(Jurist) sowie den zwei ehrenamtlichen
Beisitzern (Unternehmer) zusammen. Die
Beisitzer kommentieren die Angelegenheit
aus kaufmännischer und wirtschaftlicher
Sicht und geben Anregungen für einen Einigungsvorschlag. Kommt ein Vergleich
zustande, ist er gleichwertig mit einem gerichtlichen Urteil.
Wie kommt mein Fall zur Einigungsstelle?
Die Einigungsstelle wird nur auf Antrag tätig. Anträge müssen schriftlich bei der Geschäftsstelle der Einigungsstelle eingereicht werden.
Welche Einigungsstelle ist für mich
zuständig?
Grundsätzlich ist das die Einigungsstelle
an jenem Ort, an dem der Antragsgegner
seine gewerbliche Niederlassung hat. Für
München und Oberbayern ist das die Einigungsstelle für Wettbewerbsstreitigkeiten
bei der IHK für München und Oberbayern.
Welche Rolle hat die IHK?
Die IHK führt die Geschäftsstelle der Eini-
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
Der Bericht ist abrufbar unter
www.ihk-muenchen.de, Stichwort
„Bergbahnen“. Er kann auch für eine
Auslage vor Ort bestellt werden.
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Gerhard Wieland, Tel. 089 5116-1238
[email protected]
Außergerichtliche Einigung –
einvernehmlich eine Lösung finden
Foto: FotolEdhar – Fotolia
Nach ersten Schneefällen Ende Oktober
und Anfang November 2016 sind die oberbayerischen Bergbahnunternehmen optimistisch in die Wintersaison gestartet.
Gemäß den Auswertungen des IHK-Saisonberichts rechnet jedes dritte Unternehmen (36 Prozent) mit steigenden Umsätzen. Fast zwei Drittel (64 Prozent) wären aber auch mit gleich bleibenden Umsätzen zufrieden.
Der Optimismus wirkt sich positiv auf die
Investitionsbereitschaft aus: 28 Prozent
der Seilbahnbetreiber planen, ihre Investitionen zu erhöhen und Anlagen zu modernisieren. Das sind fast doppelt so viele
wie im Vergleichszeitraum des Vorjahrs
(15 Prozent). 54 Prozent wollen an ihrem
bisherigen Investitionsvolumen festhalten. Während die Mehrheit der Betreiber
(55 Prozent) die Preise auf dem Vorjah-
Foto: mauritius images/Peter Lehner
Investitionsbereitschaft steigt
gungsstelle: Sie organisiert die Termine,
versendet die Ladungen und stellt die Räume für die Verhandlung. Sie nimmt keinen
inhaltlichen Einfluss auf das Einigungs­
verfahren.
Was kostet das Verfahren?
Es fallen keine Gebühren an. Wurde der
Wettbewerbsverstoß tatsächlich begangen, muss der Abgemahnte die Kosten des
Antragstellers tragen.
Ausführliche Informationen gibt es unter
www.einigungsstelle-bayern.de
Die Einigungsstelle wurde neu berufen.
Die Liste mit den berufenen Personen steht
unter „Veröffentlichungen und Bekanntmachungen“ auf den Seiten 65 und 66.
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Svenja Hartmann, Tel. 089 5116-1480
[email protected]
7
N A MEN & NACHRICHTEN
Standort
KURZ & KNAPP
TÜV SÜD
Neuer Innovationspreis
Anlässlich ihres 150-jährigen Jubiläums
schreibt die TÜV SÜD AG einen Innovationspreis für kleine und mittelständische
Unternehmen (KMU) aus, die in Kooperation mit der Wissenschaft besonders
zukunftsträchtige Produkte oder Dienstleistungen entwickeln. Der Preis ist mit
25 000 Euro dotiert und wird jährlich an
Unternehmen in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Sachsen vergeben –
erstmals im Juli 2017.
Bewerbung bis 24. Februar 2017 unter:
www.tuev-sued.de/KMU-Innopreis
Wirtschaftspower in Oberbayern
noch Azubis finden: IHK-Unternehmen
schlossen 2015 in manchen Landkreisen
bis zu 13,1 Prozent weniger Verträge ab als
im Jahr davor. Die 50-seitige Broschüre
enthält vielfältige Daten und Fakten zum
Standort Oberbayern sowie einem Terminkalender unter anderem für Messen
und Ausstellungen. Die 50-seitige Broschüre ist als abrufbar unter:
www.ihk-muenchen.de, Stichwort
„Wirtschaftsraum Oberbayern“
Die aktuellen Zahlen zum Wirtschaftsraum
München und Oberbayern belegen erneut
die wirtschaftliche Stärke der Region. Die
aktuelle Broschüre „Wirtschaftsraum
München – Oberbayern 2016/2017“, herausgegeben von der IHK für München und
Oberbayern, der Mediengruppe Münchner Merkur und der tz, zeigt, dass insbesondere die Kaufkraft 2016 Spitzenwerte
erreichte. In Oberbayern liegt der Wert
21,1 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. In der Stadt und im Landkreis
München sowie in den Kreisen Fürstenfeldbruck, Starnberg, Ebersberg und
Miesbach sind es sogar bis zu 46,6 Prozent
darüber. Die Daten verdeutlichen aber
auch, dass Firmen in Oberbayern kaum
Die gedruckte Broschüre kann kostenlos
bestellt werden bei Rebecca Wippersteg
([email protected])
oder Anikó Alami (aniko.alami@muenchen.
ihk.de).
Arbeitsmarkt
Mehr Beschäftigte in Bayern
Die Zahl der Erwerbstätigen im Freistaat
erreichte im 3. Quartal 2016 erstmals die
Marke von 7,4 Millionen. Das waren
1,1 Prozent mehr als im 3. Quartal 2015,
meldet das Bayerische Landesamt für
Statistik. Im bundesweiten Vergleich
nahm die Beschäftigung in Bayern
überdurchschnittlich zu. In Deutschland
stieg sie im selben Zeitraum nur um
0,9 Prozent.
www.statistik.bayern.de
Kaufkraft in Oberbayern
Die Landkreise München (138,2 Prozent) und Starnberg (146,6 Prozent) sind Spitzenreiter.
94,2 % bis 100,0 %
Eichstätt
100,1 % bis 110,0 %
Ingolstadt
110,1 % bis 120,0 %
NeuburgSchrobenhausen
120,1 % bis 146,6 %
Pfaffenhofen
a. d. Ilm
Freising
Dachau
Erding
Mühldorf Altötting
a. Inn
Fürstenfeldbruck MÜNCHEN
Foto: COSMOKIDZ – Thinkstock
Landsberg Starnberg
a. Lech
der bayerischen Dienstleister
sind mit ihrer
Geschäftslage zufrieden.
Quelle: BIHK-Konjunkturbericht 2016
Traunstein
Rosenheim
WeilheimSchongau
52 Prozent
Ebersberg
Lkr.
München
Bad
Lkr. Rosenheim
TölzWolfrats- Miesbach
hausen
GarmischPartenkirchen
O
10
20
30
40
Berchtesgadener
Land
50 Kilometer
Quelle: Michael Bauer Research GmbH
Die Kaufkraft liefert Informationen über das verfügbare Einkommen der Verbraucher (Summe aller
Nettoeinkünfte, die in einem Jahr und einer Region der Bevölkerung zur Verfügung stehen).
Der Kaufkraftindex bezieht sich auf den Bundesdurchschnitt von 100,00.
Quelle: Wirtschaftsraum München-Oberbayern 2016/2017; Michael Bauer Research GmbH
8
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
ALLES FÜR
IHK DIGITAL
GRÜNDER
Erfolgreich durchstarten
Was Gründer wissen sollten – vom
Businessplan bis zur Kundenbindung
Was ist die richtige Rechtsform? Wie finanziere ich meine
Existenzgründung? Und was muss ich beachten, wenn ich
zum ersten Mal einen Mitarbeiter einstelle? Auf unserer
Zielgruppen-Einstiegsseite „Alles für Gründer“ finden Sie
nützliche Infos für Ihre Existenzgründung auf einen Blick.
www.ihk-muenchen.de/gruender
Open IHK
Links des Monats
Unternehmerinnen gefragt!
Industrie 4.0 – Selbstcheck für Unternehmen
Unsere neue Diskussionsplattform Open IHK ist online.
In der Pilotkampagne sind Unternehmerinnen und
Gründerinnen gefragt: Was brennt ihnen unter den Nägeln?
Die ersten Ergebnisse: Viele Teilnehmerinnen wünschen
sich Onlineplattformen zum Austausch. Auch die Themen
Finanzierung, Mitarbeiterrekrutierung und Arbeiten 4.0
tauchen immer wieder auf.
Bildungsfragen werden ebenfalls diskutiert: Wie führt
man junge Menschen rechtzeitig an unternehmerische
Fragen heran?
Diskutieren Sie mit!
❱❱ www.ihk-muenchen.de/i40
Businessplan erstellen
❱❱ www.ihk-muenchen.de/businessplan
Checkliste: Website rechtssicher gestalten
❱❱ www.ihk-muenchen.de/website
Leitfaden zum Urheberrecht
❱❱ www.ihk-muenchen.de/urheberrecht-leitfaden
Prüfer werden
www.ihk-muenchen.de/unternehmerinnen
Aktuell online
Integration
Leitfaden: Informationen für Unternehmen, die Flüchtlinge
einstellen wollen
Lohnsteuer und Ladestationen
Seit 1. Januar wird das Aufladen von Elektrofahrzeugen
gefördert.
Infrastruktur
Flughafen: Wie geht es weiter mit der dritten Startbahn?
❱❱ www.ihk-muenchen.de/pruefer
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
9
P E R S O NEN & PERSPEK TIV EN l TIS C HGE S P R Ä C H
Kunst und Kipper
Dem Münchner Unternehmer Franz X. Meiller gelingt es,
zwei Leidenschaften zu verbinden – im Familienbetrieb
und als Künstler. HARRIET AUSTEN
10
Generation, der für jeden „erst mal der personifizierte Kipper“ ist, wie er sagt. Und
dennoch spielt das Familienunternehmen
nicht die alleinige Hauptrolle in seinem Berufsleben.
Nach einigen Jahren als Marketing- und
Vertriebsleiter kamen ihm erste Zweifel:
Ergibt das auf Dauer Sinn? Liegen nicht
meine künstlerischen Talente brach? Halte
ich das überhaupt durch? „Innere Not und
Sehnsucht bewirkten den Umschwung“,
erzählt der Unternehmer, der sich doch
auch als Künstler sieht. Nach einer Auszeit
habe er sich endlich zugestanden, worum
er Jahre gerungen hatte: „Ich bin und brauche beides und muss mich nicht für eine
Seite entscheiden.“ Er ist froh darüber,
dass die Familie keinen Druck aufbaute
und ihn gewähren ließ. So konnte er zu
einer „perfekten Balance“ zwischen Unternehmertum und Künstlerdasein finden.
Meiller ist heute Unternehmer, Marketingleiter, Produzent und Fotograf in einer
Person. Er gründete die Zuckerfilm GmbH
und machte sich in der Theater-, Reiseund Kunstfotografie einen Namen. Er produziert Filme und Theaterstücke und
spielt ab und an auch selbst mit. Mit den
Verkaufserlösen seiner Ausstellungen finanziert er die Franz Meiller Stiftung zur
Förderung junger Künstler.
Auch der Familienbetrieb profitiert von
seiner kreativen Ader. So modernisierte
Meiller die Marke so erfolgreich, dass das
Unternehmen schon zum 12. Mal in Folge
den Deutschen Markenpreis für Kippaufbauten gewann. Der umgängliche Mann
trägt mit seinem vierköpfigen Team maßgeblich dazu bei, dass die Unternehmenskultur als innovativ und spannend wahrgenommen wird. „Vor allem die jungen Leute
spiegeln mir, wie cool es hier ist“, registriert der Marketingchef zufrieden.
Er lässt Wohnungen für
Firmenmitarbeiter bauen
Drei Tage pro Woche verbringt Meiller im
Büro und steht außerdem für repräsentative Aufgaben bereit. Das operative Geschäft
regeln zwei Geschäftsführer. Sein Cousin
und Mitgesellschafter Robert sowie sein
Neffe Florian Meyer arbeiten ebenfalls in
verantwortlichen Positionen im Unternehmen. So gelingt es Meiller, Zeit zu finden,
um Fotoausstellungen durchzuführen,
Kunstprojekte zu realisieren oder an neuen
Lebt seine kreative
Ader im Marketing aus
– Franz X. Meiller mit
IHK-Magazin-Autorin
Harriet Austen
Foto: Marion Vogel
S
tolz präsentiert Franz X. Meiller zwei
schmale Blechdosen in Gelb und
Schwarz, den Farben des gleichnamigen Familienunternehmens. „Energy
zum Kippen“ und „Spritziges zum Kippen“
steht neben dem Logo des Nutzfahrzeugspezialisten darauf. Mit den Energiedrinks will der 55-Jährige eine junge Zielgruppe erreichen und Azubis gewinnen.
Denn die Konkurrenz vor Ort ist stark.
„Wir müssen uns anstrengen, immer zeitgemäß, attraktiv und sympathisch zu bleiben“, sagt Meiller zu seinem Einfall für den
neuen Merchandisingartikel des Unternehmens, das sogar einen eigenen Fanshop betreibt. Den Werbespot dazu hat er
selbst gedreht – mit Szenen in einer Bar
und dem Slogan „Gib mir was zum Kippen“. Ein Aufruf mit doppelter Bedeutung,
schließlich stellt die F.X.Meiller Fahrzeugund Maschinenfabrik GmbH & Co. KG
den weltweit berühmten Meiller-Kipper
her. Wenn Meiller den kreativen und den
unternehmerischen Bereich zusammenführen kann, ist er in seinem Element.
„Das gibt spannende Synergieeffekte“,
sagt er und holt ein wenig aus.
Schon als Bub habe ihn das Theater fasziniert, „eine Riesenpassion“, die ihn nicht
mehr loslassen sollte. Er spielte auf Laienbühnen und im Residenztheater, studierte
jedoch Betriebswirtschaftslehre, denn der
Vater sah in ihm seinen Nachfolger an der
Firmenspitze. Das 1850 gegründete Unternehmen ist bei Kipplastern europäischer
Marktführer und setzt in diesem Jahr mit
1 660 Mitarbeitern etwa 229 Millionen
Euro um.
Meiller fühlt sich dem traditionsreichen
Familienunternehmen stark verbunden.
„Das sind meine Wurzeln“, sagt er.
„Schließlich habe ich ein Unternehmergen
und kann eine Firma mitführen“, betont
der Gesellschafter und Erbe in der fünften
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
T I S C H G E S P R Ä C H l P E R S O N E N & P E R S PE K T I V E N
Zur Person
Filmproduktionen zu arbeiten. Weil er „mit
einer langfristigen Investition für die
nächsten Generationen vorsorgen und dabei aktiv mitgestalten will“, nimmt er sich
gemeinsam mit seinem Cousin als
Geschäftsführer der F.X.Meiller Gelände
GmbH & Co. KG voller Energie eines dritten Standbeins an: des Immobiliengeschäfts.
Auf dem Firmengelände in MünchenMoosach erfolgte im September 2016 der
Spatenstich für die Meiller-Gärten, ein neues Wohn- und Gewerbegebiet, das auf
einem nicht betriebsnotwendigen Areal
entsteht. Meiller schlägt einen für Privatinvestoren ungewöhnlichen Weg ein: Er baut
in großem Stil Mietwohnungen, die auf
Dauer im Bestand der Eigentümer bleiben
sollen. Mit dem ambitionierten 300-Millionen-Euro-Bauprojekt stellt sich Meiller
auch seiner sozialen und kulturellen Verantwortung. Ein Teil der Wohnungen ist
für Firmenmitarbeiter vorgesehen. Acht
Kindergruppen sowie kulturelle Angebote
sind geplant. „Das passt zu einem Familienunternehmen, zieht aber auch Fachkräfte an“, ist Meillers Fazit.
Wie er es schaffe, alle Tätigkeiten unter
einen Hut zu bringen? „Ich habe ein großartiges Team und bin gut organisiert“,
meint der Manager und lacht. ■
Foto: Marion Vogel
Franz X. Meiller studierte Betriebswirtschaftslehre an der
Ludwig-Maximilians-Universität in München und trat danach
ins Familienunternehmen F.X.Meiller GmbH & Co. KG ein. Er
baute das Werk Tschechien mit auf, gründete in München
die Marketingabteilung und war als Vertriebsleiter tätig.
2004 beschloss er, sich in die zweite Reihe zurückzuziehen
und drei Tage pro Woche als Marketingleiter und Geschäftsführer der F.X.Meiller Gelände GmbH & Co. KG zu arbeiten.
Die restliche Zeit widmet er sich seiner Familie und seinen
künstlerisch-kreativen Passionen: der Fotografie sowie
eigenen Film- und Theaterproduktionen.
www.meiller.com
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
11
T I T E LTHEM A l WAC HSTUMS UN TERN EHM E N
Prächtig entwickelt
Manchen Unternehmen gelingt es, Umsatz und
Mitarbeiterzahl überdurchschnittlich stark zu steigern.
Was sind die Erfolgsfaktoren dieser Wachstumsstars?
MECHTHILDE GRUBER
U
nternehmen, die sich stabil und
stetig entwickeln, sind entscheidend für die Leistungskraft einer
Wirtschaft. Sie sind die Grundlage von
Wohlstand und hohem Lebensstandard.
Das weiß auch das Bayerische Wirtschaftsministerium und zeichnet jedes Jahr besonders wachstumsstarke Unternehmen im
Freistaat mit dem Titel Bayerns Best 50
aus. Analysiert man die Strategien der Sie-
ger, zeigen sich vor allem vier zentrale Erfolgsfaktoren: eine nachhaltige Geschäftspolitik, solide Unternehmensfinanzierung,
verlässliche Personalpolitik und das Bewahren von Traditionen.
Es ist nicht der kurze Hype, der zählt, sondern schnelles, aber nachhaltiges Wachstum: Die Auszeichnung Bayerns Best 50
geht daher an inhabergeführte mittelständische Unternehmen, die ihren Umsatz
Dünger fürs Geschäft – wie
schaffen es manche
Mittelständler, besonders
stark zu wachsen?
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
WA C H S T U MS U N T E R N E H ME N l T I T E LT H E M A
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
weiß Christian Nuber, Geschäftsführer des
Brauereianlagenbauers BrauKon (s. S. 14).
Er setzt darauf, dass die Auszeichnung als
besonders wachstumsstarkes Unternehmen auch die Aufmerksamkeit von umworbenen Fachkräften erregt.
Zu Bayerns Best 50 zu zählen wirkt nicht
nur auf Bewerber, sondern auch auf potenzielle Kunden. Die staatliche Auszeichnung gilt als Qualitätsgarantie und ist damit ein hervorragendes Marketinginstrument. „Wir werden oft gefragt: Wo sind die
Hidden Champions im Mittelstand?“, sagt
Claudia Schlebach, Abteilungsleiterin Unternehmensförderung bei der IHK für
München und Oberbayern. „Mit einer Bewerbung um diesen Preis können die Firmen selbst die Initiative ergreifen, um für
alle sichtbar zu werden.“
2016 nahmen 2 000 Unternehmen am Wettbewerb Bayerns Best 50 teil. Eine neutrale
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die zur
Vertraulichkeit verpflichtet ist, traf eine
Vorauswahl, prüfte die Bilanzen und führte
Gespräche in den Unternehmen. Die daraus ermittelten Preisträger liefern einen
guten Querschnitt durch den bayerischen
Mittelstand. Sämtliche Unternehmensgrößen und Branchen sowie alle bayerischen
Regionen sind vertreten. Die stärkste
Gruppe, nämlich 21 der 50 Unternehmen,
kommt aus Oberbayern. Vier dieser ausgezeichneten Hidden Champions erläutern
auf den folgenden Seiten ihre Erfolgsstrategie.
❱❱ Die diesjährige Ausschreibung von
Bayerns Best 50 startet im Februar.
Weitere Informationen unter:
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Claudia Schlebach, Tel. 089 5116-1331
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Foto: adam121 – Fotolia.com
und die Zahl ihrer Mitarbeiter über mindestens fünf Jahre hinweg überdurchschnittlich steigern konnten. Wie das funktioniert, weiß Peter Stadelmann, Chef des
Profiküchen-Spezialisten Rational. Sein
Unternehmen gehörte 2016 zu den
Best 50. „Unser Ziel ist es, den größtmöglichen Kundennutzen zu erreichen, und
nicht in erster Linie, den Gewinn oder den
Aktienkurs zu steigern“, erklärt der Firmenchef (s. S. 15).
Wachstumsstars investieren oft einen
Großteil ihrer Gewinne wieder, um die weitere Expansion zu finanzieren. Sie optimieren nachhaltig ihre Abläufe und Herstellungsprozesse und feilen an ihren Produkten. Sie wissen, wo ihre Stärken liegen –
und wo sie ihr Geschäftsmodell flexibel
weiterentwickeln müssen. So gelang es der
Unternehmerin Karin Stäbler, das 1890 gegründete Textilgeschäft ihrer Familie in
ein erfolgreiches E-Commerce-Unternehmen umzuwandeln (s. S. 14). Die Firma
verkörpert immer noch die Leidenschaft
für schöne Wäsche und für den Handel –
nur eben in der Onlinewelt.
Die Unternehmen wissen, dass ihr Vorsprung nicht auf ewig garantiert ist, und
reagieren flexibel auf Veränderungen wie
Digitalisierung und Globalisierung. Sie
entwickeln neue Produkte oder erschließen sich neue Geschäftsfelder. Rege Forschung und Entwicklung erhöhen die
Chance auf rasches Wachstum, stellte das
Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in
einer aktuellen Studie zu schnell expandierenden Firmen fest.
Den Erfolg teilen die Unternehmen mit ihren Mitarbeitern. Ein wichtiger Punkt,
denn wer zügig größer wird, sucht ständig
zusätzliche Fachkräfte. So erstaunt es
nicht, dass fast alle Wachstumsstars intensiv damit beschäftigt sind, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. „Fachkräfte mit Spezialwissen, die gut ins Team passen, sind rar“,
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T I T E LTHEM A l WACHS TUMSUN TER N EHME N
Für Bier mit Charakter
Foto: BrauKon
Natürlich war es ein Risiko, gegen die Großen der Branche
anzutreten. Brauereianlagenbauer gab es in Deutschland bereits
genug. Die Gründer von BrauKon aber nutzten vor 14 Jahren sehr
entschlossen ihre eigenen Erfahrungen in dieser Branche: Mit dem
Start ihres Unternehmens 2003 reagierten sie auf den Trend aus
den USA zu mehr Regionalität und damit zu kleineren Brauhäusern.
„Anders als die großen Konzerne, die Masse produzieren,
brauchen die mittelständischen Brauereien Anlagen, mit denen sie
flexibel sind. Sie wollen ihre verschiedenen Biersorten auch in
kleinen Mengen in höchster Qualität brauen“,
sagt Christian Nuber (48), einer der beiden
Geschäftsführer der BrauKon GmbH, die
entsprechende Lösungen anbietet.
„
Wir sprechen die gleiche
Sprache wie unsere Kunden,
wir hören ihnen zu und
wissen deshalb, was gefragt
ist.
“
Christian Nuber, Geschäftsführer
der BrauKon GmbH
Das Unternehmen liefert heute weltweit innovative Brauereianlagen, die speziell für die Anforderungen von mittelständischen
Brauereien und Craft-Brewern konzipiert sind: wirtschaftlich,
energiesparend und individuell auf den Charakter des Biers
abgestimmt, das der Kunde brauen will.
Am Produktionsstandort in Seeon werden die Anlagen ständig
verbessert und neuen Kundenwünschen angepasst. 29 Braumeister und -ingenieure sind in den Bereichen Verkauf, Projektabwicklung, Technologie, Entwicklung und Service tätig. „Wir sprechen
die gleiche Sprache wie unsere Kunden, wir hören ihnen zu und
wissen deshalb, was gefragt ist“, sagt Geschäftsführer Nuber.
Zufriedene Kunden sind die beste Empfehlung.
Das Unternehmen ist deshalb in den vergangenen sechs Jahren
sehr stark gewachsen, was auch Herausforderungen mit sich
bringt. Die Zahl der Mitarbeiter stieg schnell auf heute 80, neue
Organisationsstrukturen mussten aufgebaut werden. Auch in
einen Firmenneubau investierte BrauKon.
Eine der größten Aufgaben sei es jedoch, neue Mitarbeiter zu
finden, sagt Nuber: „Fachkräfte mit Spezialwissen, die gut ins
Team passen, sind rar. Auch deshalb tun wir sehr viel für unsere
eigenen Azubis.“ Die Auszeichnung als Bayerns Best 50 wird von
BrauKons Kunden in aller Welt registriert, sogar aus Südafrika
kamen Glückwünsche. „Der bayerische Mittelstand ist international anerkannt. Der Preis ist ein weiterer Baustein, neue Kunden zu
überzeugen“, sagt Geschäftsführer Nuber.
Foto: Reich Online Services GmbH
Trendsetter im E-Commerce
Was das Unternehmen am meisten prägt, hat sich über ein Jahr­hundert nicht verändert: die Leidenschaft für schöne Wäsche und
den Handel. In allen anderen Bereichen aber war der Wandel
radikal: Reich Online Services, dessen Wurzeln auf ein 1890
gegründetes Textilgeschäft in Rosenheim zurückgehen, zählt heute
zu den führenden Wäscheanbietern im Internet. Karin Stäbler (57),
die 1986 den Familienbetrieb übernahm, hat den Schritt in die
digitale Welt mit großem Engagement erfolgreich gemanagt. Für
die vier Webshops onmyskin, calida-shop, craft-sports und
taubert-shop arbeiten mittlerweile knapp 80 Mitarbeiter – und das
Unternehmen wächst weiter. „Unsere
Kunden schätzen das umfangreiche
Sortiment, die schnelle Logistik, unsere
Beratung und vor allem unseren
liebevollen und perfekten Service“,
„
Im E-Commerce ist
man laufend gezwungen nachzujustieren.
Karin Stäbler, Geschäfts­
führerin der Reich Online
Services GmbH
14
“
sagt Karin Stäbler. Die Zufriedenheit der Kunden ist für sie eine
der wichtigen Voraussetzungen, um sich im E-Commerce selbst
gegenüber großen Wettbewerbern durchsetzen zu können.
Aber die Branche erlaubt es nicht, sich auf Erfolgen auszuruhen.
„Im E-Commerce ist man laufend gezwungen nachzujustieren“, so
Stäbler. Sie beobachtet den Markt und die Wettbewerber sehr
genau, analysiert neue Techniken und Strategien und wägt
sorgfältig ab, was für ihr Unternehmen notwendig, sinnvoll und
machbar ist. Um die Abhängigkeit von Agenturen und Partnern zu
mindern, auf Entwicklungen schneller reagieren zu können und
Kosten zu sparen, wurde immer mehr Know-how im Unternehmen
selbst aufgebaut. „Letztendlich sind es die kompetenten und
engagierten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die den Erfolg erst
möglich machen“, betont die Firmenchefin.
Gerade im ländlichen Raum sei es jedoch nicht einfach, erfahrene
Spezialisten für E-Commerce auf höchstem Niveau zu finden.
Durch die Auszeichnung hofft Stäbler, potenzielle neue Mitarbeiter auf das Unternehmen aufmerksam zu machen.
Neben der Weiterentwicklung aller Shops in Technik und
Marketing steht 2017 die Internationalisierung des Handelsgeschäfts auf der Agenda. Das Mitarbeiterteam jedenfalls freut sich
über den Preis ebenso wie sie selbst, sagt Firmenchefin Stäbler:
„Der Preis ist auch eine Anerkennung ihrer Arbeit. Das macht
stolz und motiviert.“
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Motivation der Mitarbeiter sind interessante Aufgaben wichtig,
Einen solch rasanten Aufstieg hatte selbst das Gründerteam nicht
aber auch ein Umfeld mit moderner Arbeitsausstattung sowie ein
erwartet: Die ASAP Holding GmbH startete 2010 in Gaimersheim
umfangreiches Bonusprogramm. „Beim Wettbewerb um die
bei Ingolstadt mit 80 Mitarbeitern. Gut sechs Jahre später ist der
Talente sorgen vor allem zufriedene Mitarbeiter für die gute
Dienstleister für die Automobilbranche an neun Standorten
Reputation“, so die Erfahrung von Unternehmenschef Neisen.
vertreten und beschäftigt rund 1100 Mitarbeiter.
Für den Wirtschaftspreis musste sich ASAP einer intensiven
Zwei Erfolgsfaktoren nennt Michael Neisen (53), Vorsitzender der
Prüfung unterziehen. Von den Kunden wird das sehr positiv
Geschäftsführung der ASAP Gruppe, für das schnelle Wachstum:
wahrgenommen, betont Neisen. Denn dass ein Unternehmen
ein erfahrenes Management mit viel Kompetenz und breitem
schnell wächst, sei das eine. Dass dabei aber Qualität und
Netzwerk in der Branche, dazu die richtigen Leistungsfelder. ASAP
Wirtschaftlichkeit nicht zu kurz kommen, sei eine hohe Kunst.
unterstützt Hersteller und Zulieferer der Automobilindustrie mit
umfassenden Dienstleistungen rund um die Entwicklung. Mit einem „Wir sind zwar ein junges Unternehmen, aber
wir haben eine Menge zu bieten.“ Die
Fokus auf Zukunftstechnologien gehören Produkt- und FunktionsAuszeichnung bestätige die Verlässlichkeit
entwicklung in den Megatrends E-Mobilität, autonomes Fahren
des Dienstleisters gerade gegenüber neuen
und Connectivity zu den wichtigsten Arbeitsfeldern.
Kunden, so der Firmenchef.
Die Auszeichnung Bayerns Best 50 sieht Geschäftsführer Neisen
vor allem als Anerkennung für die Beschäftigten: „Nur durch die Kreativität und die Tatkraft
Nur durch die Kreativität und die
aller Mitarbeiter konnten wir uns in den
Tatkraft aller Mitarbeiter konnten
vergangenen Jahren derart gut entwickeln.“
Die Suche nach qualifiziertem Personal bleibt
wir uns in den vergangenen Jahren
deshalb auch in Zukunft eine der wichtigsten
derart gut entwickeln.
Herausforderungen. Von Anfang an wurde
großer Wert auf die Unternehmenskultur gelegt.
Michael Neisen, Vorsitzender der
„Das darf bei Wachstum, Größe und Dynamik
Geschäftsführung der ASAP Gruppe
nicht verloren gehen“, sagt Neisen. Für die
„
“
Foto: ASAP Holding GmbH/Andre Poehlmann.de
Leidenschaft fürs Automobil
Perfektion beim Kochen
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
Speisen und ihren Zubereitungsarten gibt es grundlegende
Unterschiede. Deshalb sei es wichtig, Auge und Ohr beim Kunden
zu haben, immer neue Trends zu beobachten. Für die Anpassung
an die lokalen Anforderungen investiert Rational sehr viel in
Forschung und Entwicklung. „Wir tun alles dafür, um unseren
Innovationsvorsprung zu halten und immer die beste Technologie
anzubieten“, betont Vorstandschef Stadelmann.
„
Durch Spezialisierung
werden wir ständig
besser und sind den
Wettbewerbern immer
voraus.
“
Peter Stadelmann, Vorstands­
vorsitzender der Rational AG
Foto: Rational AG/Stephan Sahm
Die Wünsche von Profiköchen realisieren: Die Rational AG, das
1973 von Siegfried Meister gegründete Familienunternehmen aus
Landsberg, ist mit dieser Geschäftsidee sehr weit gekommen. Sie
ist weltweit Markt- und Technologieführer für thermische Speisezubereitung in Profiküchen. „Unser Ziel ist es, den größtmöglichen
Kundennutzen zu erreichen, und nicht in erster Linie, den Gewinn
oder den Aktienkurs zu steigern“, sagt Vorstandschef Peter
Stadelmann (51). Ein weiterer Erfolgsfaktor sei die Konzentration
auf ein klar umrissenes Aufgabenfeld: Rational perfektioniert das
Kombi-Dampfgaren, eine Technologie, die das Kochen in der
Profiküche erleichtert. „Durch diese Spezialisierung werden wir
ständig besser und sind den Wettbewerbern immer voraus.“ Zur
Basis des Erfolgs gehöre auch, dass Rational seine Mitarbeiter als
„Unternehmer im Unternehmen“ führe: „Jeder Mitarbeiter muss
verantwortlich denken, dem Kunden so helfen, wie dieser es nicht
erwartet hätte“, sagt Stadelmann.
Es sei eine der größten Aufgaben, diese gesuchten „Unternehmer
im Unternehmen“ weltweit zu finden, betont der Firmenchef: „Es
kostet uns viel Zeit, Mitarbeiter zu entwickeln, sie an uns zu binden
und zu halten.“ Der Hersteller von Kombi-Dampfgeräten beschäftigt heute 1700 Mitarbeiter, rund 900 davon in Deutschland. Das
Unternehmen ist in über 120 Ländern aktiv.
Künftig will sich Rational vor allem auf die nordamerikanischen
Märkte und auf China konzentrieren. Kochen ist überall anders, bei
15
T I T E LTHEM A l FIN AN ZIER UN G
Wachstum braucht Kapital
Startups in Bayern schließen Finanzierungsrunden mit zunehmend
hohen Summen ab. Das Geld stammt immer häufiger von Privatinvestoren
wie zum Beispiel Mittelständlern. MONIKA HOFMANN
D
amit hatten die beiden Brüder Michael (36) und Daniel Strohmayr
(30), Gründer der Münchner
tacterion GmbH, nicht gerechnet: Bereits
ihre erste Finanzierungsrunde verlief so
erfolgreich, dass sie jetzt ihre ehrgeizigen
Wachstumspläne umsetzen können, ohne
sich in den nächsten Jahren um Investoren
sorgen zu müssen. „Das verschafft uns genug Freiraum, um die nötigen Investitionen zu stemmen“, freut sich Daniel Strohmayr, der für die Finanzen zuständig ist.
16
Foto: tacterion
Wollen ihre Technologien weiterent­
wickeln und einen Vertrieb aufbauen –
Daniel und Michael Strohmayr (v. l.),
Geschäftsführer der tacterion GmbH
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FI N A N Z I E R U N G l T I T E LT H E M A
An dem 2015 aus dem Deutschen Zentrum
für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen ausgegründeten SensortechnologieStartup beteiligte sich ein Mittelständler.
Die Weidener Unger Unternehmensgruppe investierte einen achtstelligen Betrag.
Den Kontakt hatte das bayerische Unterstützungs- und Finanzierungsnetzwerk
BayStartUP vermittelt.
tacterion entwickelt und vertreibt sensorskin, eine dehnbare, taktile Sensorschicht, die auf Druck und Interaktion reagiert. „Ursprünglich ging es darum, Roboter mit Fingerspitzengefühl auszustatten“,
erklärt Daniel Strohmayr. Heute werden
mit der patentgeschützten Schicht auch die
Oberflächen von Geräten und Maschinen
veredelt und damit berührungsempfindlich geworden. Zudem ist die Sensorschicht flexibel und robust, so dass sie auf
komplex geformten und verformbaren
Oberflächen einsetzbar ist. „Inzwischen integrieren wir sensorskin auch in Produkte
für Konsumenten“, berichtet der Jungunternehmer. So sei eine besonders intuitive
Bedienung von Geräten möglich. Weitere
Anwendungsfelder sieht er in der Industrie
4.0, der Robotik, der Medizintechnik sowie
in den Bereichen Automotive und Unterhaltungselektronik.
Die Brüder wollen ihre Technologien jetzt
weiterentwickeln und einen kundenorientierten Vertrieb aufbauen, der sich auch
auf Massenmärkte fokussiert. „Wir sind
„Ist das Schiff seetauglich?“
Fast sieben Millionen Euro steckten die
überwiegend bayerischen Kapitalgeber
bei der jüngsten Finanzierungsrunde
2016 in die THEVA Dünnschichttechnik
GmbH in Ismaning. „Damit bauen wir vor
allem die Fertigung weiter aus und gewährleisten so kontrollierte und replizierbare Prozesse“, sagt Geschäftsführer
Werner Prusseit (54). THEVA entwickelte ein patentiertes Verfahren, das in Kombination mit ebenfalls selbst konzipierten
modularen Anlagen einen Vorteil sichert:
„So können wir dem Markt nicht nur ausreichend Material zur Verfügung stellen,
sondern dies auch zu wettbewerbsfähigen Preisen.“ Prusseits Plan: Bundesweit
soll THEVA das erste Unternehmen sein,
das Supraleiter in Serie herstellt.
Das Unternehmen startete 1996 als Ausgründung der TU München und beschäftigt heute 50 Mitarbeiter. Es entwickelt
und produziert Hochtemperatur-Supraleiter, die es ermöglichen, verlustfrei extrem große Mengen an Strom zu transportieren. In diese Entwicklung investierte das Unternehmen mehr als fünfzehn Jahre.
„Wer eine kapitalintensive Fertigung aufbauen will, braucht Kapital aus fremder
Hand“, betont Prusseit. Wie das funktioniert, weiß der Geschäftsführer bestens.
Er schloss bereits zwei Finanzierungsrunden erfolgreich ab: Bei der ersten investierten 2012 die Target Partners GmbH
und die Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH. Bei der zweiten überzeugte er
2016 zusätzlich die Investoren des Wachstumsfonds, den die Bayern Kapital organisiert, und die eCapital AG. „Geschätzt waren wir in beiden Runden jeweils über ein
Jahr damit beschäftigt, mit Investoren zu
reden, zu pitchen und durch die Due Diligence zu gehen“, erinnert sich Prusseit.
Sein Rat an junge Unternehmen, die gerade in den Startlöchern stehen: „Geldgeber
investieren nicht nur in eine Technik oder
Idee, sondern vor allem in das Marktpotenzial und das Team. Bevor man sich mit seinem Startup also auf hohe See begibt, sollte man sehr selbstkritisch fragen, ob das
Schiff seetauglich ist.“ Das Wichtigste dabei sei, die richtigen Partner zu finden.
Schließlich begleiten sie einen die nächsten Jahre. „Das ist nicht einfach“, sagt der
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
Foto: THEVA
Kapitalgeber investieren vor allem in Marktpotenzial und
Team einer Firma, weiß THEVA-Chef Werner Prusseit. Er
schloss zwei große Finanzierungsrunden mit Erfolg ab.
„
Wer eine kapitalinten­
sive Fertigung aufbauen
will, braucht Kapital aus
fremder Hand.
“
Werner Prusseit, Geschäftsführer der
THEVA Dünnschichttechnik GmbH mit
der Bayerischen Wirtschaftsministerin
Ilse Aigner anlässlich des 20-jährigen
Betriebsjubiläums
Firmenchef. „Wenn es aber gelingt, hat
man starke Rückendeckung und erfahrene Leute an Bord, die einen weiter bringen, als man nur mit Geld gekommen
wäre.“
17
Foto: Andreas Emmert, Commerzbank
T I T E LTHEM A l FIN AN ZIER UN G
Gewann Investoren
aus dem Silicon Valley –
Tarek Quertani, Manager Business
Development bei ProGlove
Erfindergeist ist international
Geldgeber aus den USA haben gerade bayerische
Firmen immer stärker im Blick. Das zeigt das Beispiel
des Münchner Unternehmens ProGlove.
ProGlove wurde 2014 gegründet und entwickelt Wearables für die Industrie, also
Computer, die Benutzer während der Anwendung am Körper tragen. Gerade startete die Firma die Vermarktung ihres
ersten Produkts: Der intelligente Arbeitshandschuh Mark soll Produktions- und
Logistikprozesse verbessern.
„Mit dem neuen Handschuh wird das Arbeiten schneller, sicherer und ergonomischer“, erklärt Tarek Quertani (28), bei
ProGlove für das Business Development
zuständig. „Mark erkennt zum Beispiel
unterschiedliche Bauteile bei der Produktion.“ Auch das Einlesen und Prüfen
der Teile lässt sich auf einen einfachen
Scan mit dem Handschuh reduzieren.
„Unsere enge Zusammenarbeit mit Kunden wie Audi, Penny, John Deere und
Festo, zeigt das immense Effizienzpotenzial: Mit dem Handschuh können Firmen
in einem Lager 2 000 Minuten pro Tag
sparen, und das ohne Integrationsaufwand“, betont Geschäftsführer und Mitgründer Thomas Kirchner (30).
Für seine erste Finanzierungsrunde gewann ProGlove auch Partner aus dem
18
Silicon Valley: Intel Capital in Santa Clara und Gettylab in Burlingame investieren neben der Bayern Kapital in Landshut insgesamt 2,2 Millionen Dollar ins
Unternehmen. „Das hat uns selbst positiv überrascht, dass wir die Runde in
dieser Höhe abschließen konnten“, gesteht Quertani. Mit dem Kapital will ProGlove die Produktion beschleunigen.
„Eine Hardware wie unseren Handschuh zur Serienreife zu entwickeln erfordert besonders hohe Investitionen“,
so Quertani. Zudem will das Startup
neue Märkte erobern, Prozesse umstrukturieren und das bislang 30-köpfige Team ergänzen.
Klar ist: Solche Finanzierungserfolge
stellen sich nicht von selbst ein. Ein halbes bis dreiviertel Jahr Vorbereitungszeit
müssen Gründer für eine Finanzierungsrunde mindestens einplanen, sagt Quertani und verrät, was die Investoren bei
ProGlove überzeugte: „Wir bieten einen
guten Mix aus Ingenieurskunst, Bodenständigkeit und Erfindergeist – das wollen wir uns, auch wenn wir weiter wachsen, erhalten.“
stolz darauf, einen deutschen Investor
überzeugt zu haben, der entschlossen ist,
junge Technologiefirmen auf ein völlig
neues Level zu befördern – der perfekte
Partner für unsere ambitionierten Pläne“,
sagt Michael Strohmayr, der für den technischen Bereich im Unternehmen zuständig ist. Das langfristige Unger-Engagement erlaubt es den Gründern, sich wieder
ganz auf die Entwicklung zu konzentrieren. Daniel Strohmayr: „In Zeiten sich rasant entwickelnder Märkte und hoher Ansprüche an Tempo und Qualität ist das von
unschätzbarem Wert.“
Wer finanziert das
Wachstum?
tacterion ist nur ein prägnantes Beispiel
für die bayerische Startup-Szene mit ihren zahlreichen Hightech-Firmen. Damit
die Unternehmen ihr Potenzial ausschöpfen und wachsen können, brauchen sie
ausreichend Kapital. Bei den Finanzierungsrunden geht es um immer höhere
Millionenbeträge. So schloss 2016 das
Münchner Digital-Fitness-Startup eGym
GmbH eine Finanzierung mit 40 Millionen Euro ab. Celonis SE, ebenfalls in
München, angelte sich 25 Millionen Euro.
Die THEVA Dünnschichttechnik GmbH
in Ismaning warb sieben Millionen Euro
ein (siehe Kasten S. 17). „In unserem
Netzwerk beobachten wir, dass sich die
durchschnittlichen Finanzierungsvolumina erhöhen“, stellt BayStartUP-Geschäftsführer Carsten Rudolph fest. Pro Runde
betrug das Volumen im vergangenen Jahr
1,26 Millionen Euro – gut 400 000 Euro
mehr als 2015.
Mehr als 45 Prozent des von BayStartUP
vermittelten Volumens stammt mittlerweile von privaten Investoren. Die restlichen
37,1 Millionen Euro verteilen sich auf institutionelle und staatliche Geldgeber. Bei
sechs von zehn Finanzierungsrunden waren Business Angels, also erfahrene Unternehmer, die neben Kapital auch Knowhow einbringen, oder Verwalter großer
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
privater Vermögen (Family Offices) beteiligt. „Sie spielen damit in Bayern eine immer wichtigere Rolle“, betont Geschäftsführer Rudolph. Was ihn besonders freut:
„Das von Privatinvestoren investierte Kapital hat sich in unserem Netzwerk damit
mehr als verdoppelt.“
So wachsen auch die Summen, die einzelne Privatinvestoren bereitstellen. Sie reichen von 50 000 Euro bis in den achtstelligen Bereich. „Oft tun sich die Privatinvestoren mit den in Bayern stark vertretenen
öffentlichen Investoren zusammen, etwa
mit der Bayern Kapital oder mit dem HighTech Gründerfonds“, beobachtet Rudolph.
Mittelständler wiederum suchen angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen
nach sinnvollen Anlagemöglichkeiten.
Aber wie finden Mittelständler und Start­
ups zusammen? Oft leben sie noch in getrennten Welten. Das will der open:space
CLUB ändern, den die Main Incubator mit
der Commerzbank-Gruppe als regelmäßige Veranstaltung in einigen Großstädten
ins Leben rief. Bei dem ersten Treffen in
München stellten sich kürzlich Startups
wie ThinXnet, ProGlove (s. Kasten links)
und Bilendo vor. Vor allem aber geht es bei
dieser Tagung mit offenen Workshops
ums Netzwerken zwischen etabliertem
und digitalem Mittelstand: Dort lassen
sich erste Kontakte für Finanzierungsrunden knüpfen – und auch sonst Ideen austauschen.
High-Tech-Firmen mit internationalem
Marktpotenzial und Investoren will auch
der UnternehmerTUM-Fonds zusammenbringen. Dabei setzt er den Schwerpunkt
auf Firmen, die Hard- und Software für die
Industrie entwickeln. Zu den Geldgebern
zählen deutsche Unternehmen, Family Offices und institutionelle Investoren. Der
Fonds arbeitet eng mit dem Entrepreneurship Center der TU München und den
UnternehmerTUM-Gesellschaften in Garching zusammen, die Gründer gezielt fördern. Mit dem Programm TechFounders
bietet UnternehmerTUM beispielsweise
Unterstützung für High-Tech-Startups –
auch mit Blick auf künftige Verhandlungen mit Investoren.
Im internationalen Vergleich jedoch hat
Deutschland Nachholbedarf, wenn es um
die Finanzierung von Wachstum geht. „Es
mangelt hierzulande insbesondere noch
immer an institutionellen Investoren, vor
allem im mittleren Bereich der Finanzierungen von zwei bis zehn Millionen
Euro“, kritisiert BayStartUP-Geschäftsführer Rudolph. „Das Silicon Valley ist uns
hier bestimmt 30 Jahre voraus“, mahnt er.
Zwar verbessert sich auf regionaler Ebene die Infrastruktur mit Netzwerken,
Kompetenzzentren und Fördertöpfen.
Doch vor allem bei den Rahmenbedingungen auf Bundesebene sieht er großen
Nachholbedarf. Selbst wenn sich die Förderungen für Business Angels ab Januar
2017 mit dem Bundesprogramm „Invest“
nochmals stark verbessern, müsste dennoch die Gesetzgebung investorenfreundlicher im Venture-Capital-Bereich werden.
Rudolph: „Hier ist noch reichlich Poten­
zial vorhanden.“ ■
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neuesten Stand und sichert die Möglichkeit moderner und schlanker Arbeitsabläufe. Klaus Koller weiß wie wichtig diese
für die langfristige Sicherung des unternehmerischen Erfolges sind.
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T I T E LTHEM A l FL IXBUS
Grünes Busnetz ohne Busse
FlixBus gelang eine beeindruckende Wachstumsstory:
In nur drei Jahren wurde aus dem Startup der Marktführer in Deutschland
mit europaweitem Fernbusnetz. EVA ELISABETH ERNST
D
sammentreffen gleich mehrerer Faktoren
verantwortlich: Die drei Jungunternehmer
hatten nicht nur die historisch einmalige
Gelegenheit erkannt, die sich durch die
Öffnung des Fernbusmarkts 2013 ergab.
Sie verstanden es auch, die Chance zu nutzen. Hinzu kam die fortschreitende Digitalisierung, die etwa die Onlinevermarktung
des Angebots inklusive E-Tickets auf dem
Smartphone ermöglichte.
Krauss charakterisiert das Unternehmen
daher auch als „Kombination aus Technologie-Startup, Internetunternehmen und
traditionellem Verkehrsbetrieb“. Dass
FlixBus heute in Deutschland rund 90
Prozent des Markts beherrscht und
über 1 000 Mitarbeiter beschäftigt,
führt der Unternehmer noch auf einen
weiteren Punkt zurück: „Als Gründungsteam und Geschäftsführer sind
wir ein gutes Match und decken sowohl die betriebswirtschaftliche als
auch die technologische Seite ab.“
Krauss und Schwämmlein kennen
Foto: Flixbus
er Durchbruch kam 2016: Im vergangenen Jahr arbeitete die FlixMobility GmbH auf ihrem deutschen Streckennetz erstmals operativ kostendeckend. Damit bewiesen die Gründer
Jochen Engert (35), Daniel Krauss (33)
und André Schwämmlein (35), dass ihre
Unternehmensvision, mit Fernbussen
eine Alternative zu Pkw, Bahn und Billigfliegern zu etablieren, auch wirtschaftlich
zu realisieren ist. Die Akzeptanz des Angebots ist beachtlich: Fast 30 Millionen
Passagiere fuhren im vergangenen Jahr
in einem der grünen Fernbusse, die
täglich 100 000 Verbindungen zu rund
1 000 Zielen in 20 Ländern bieten.
„Dass wir binnen drei Jahren so
stark wachsen und nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern auch
in Europa Fernbusnetze betreiben würden, das hatten wir bei
der Gründung von FlixBus nicht
geplant“, sagt Gründer Krauss.
Für den Riesensprung ist das Zu-
BritIN statt Brexit – im Juni 2016
übernahm FlixBus die MegabusVerkehre der britischen Stagecoach
in Deutschland
20
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
Foto: Flixbus
FLI X B U S l T I T E LT H E M A
„
Als Gründungsteam und Geschäftsführer sind wir
ein gutes Match und decken sowohl die betriebswirt­
schaftliche als auch die technologische Seite ab
“
FlixBus-Gründer Daniel Krauss, André Schwämmlein und Jochen Engert (v.l.)
sich bereits seit ihrer Schulzeit. Schwämmlein lernte während seiner Zeit als Berater
bei der Boston Consulting Group dann Engert kennen. „Wir wollten dem goldenen
Hamsterrad entfliehen, in dem wir uns damals befanden“, erinnert sich Krauss. Er
war vor der Gründung bei Microsoft tätig
und ist heute der IT- und Software-Experte
des Teams. „Allerdings wollten wir kein
rein klassisches virtuelles Produkt, sondern etwas Greifbareres mit gesellschaftlichem Mehrwert schaffen.“
Eigene Busse wären
zu teuer gewesen
Schwämmlein erfuhr durch sein politisches Engagement bei den Grünen von der
anstehenden Marktöffnung des Fernbusverkehrs. Bis Ende 2012 durften in
Deutschland auf Strecken, die von öffentlichen Verkehrsmitteln wie etwa der Bahn
bedient wurden, grundsätzlich keine Fernbusse fahren. „Wir kannten Fernbusse bereits aus dem Ausland und wollten auch in
Deutschland diese günstige und clevere
Art zu reisen anbieten“, sagt Krauss. Aller-
dings stellte sich angesichts der Anschaffungskosten eines geeigneten Reisebusses, die sich durchaus auf 300 000 Euro
summieren können, die Frage, wie die
Gründer an Fahrzeuge kommen würden.
„Eine entsprechende Anzahl an Bussen zu
leasen oder zu kaufen wäre mit Sicherheit
an der Finanzierung gescheitert“, sagt
Krauss.
Als die drei Jungunternehmer ermittelten,
dass es in Deutschland rund 5000 private
und meist regional tätige Busunternehmen
mit eigenem Fuhrpark gibt, dachten sie
über ein partnerschaftliches Modell nach,
ähnlich dem, das im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) praktiziert wird.
Dabei bedienen die Busunternehmen mit
ihrem Fuhrpark und Personal die Strecken. Der Mobilitätsanbieter übernimmt
Netzplanung und -koordination, Ticketverkauf, Marketing sowie weitere netzübergreifende Aufgaben. „Unser Kooperationsmodell unterscheidet sich allerdings in einem wesentlichen Punkt von der Arbeitsteilung im ÖPNV“, sagt Krauss: „Wir
betreiben ein Partnerschaftsmodell, keine
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
Lohnkutscherei.“ Konkret bedeutet dies,
dass die Busunternehmer für ihre Einsätze
auf FlixBus-Linien entsprechend der Auslastung und dem Preis bezahlt werden.
Vielleicht lag es ja daran, dass es anfangs
schwerfiel, Buspartner zu finden. „Wir haben noch vor der Verabschiedung des Gesetzes zur Öffnung des Fernbusmarkts alle
privaten Busunternehmer in Deutschland
angeschrieben und ihnen unsere Idee in
zahlreichen persönlichen Gesprächen vorgestellt“, erinnert sich Krauss. Die Resonanz war jedoch zunächst äußerst verhalten: Das Startup begann mit sechs Busunternehmen. Mittlerweile fahren über 250
Mittelständler im FlixBus-Netz.
Einige davon äußerten im vergangenen
Jahr allerdings eine gewisse Unzufriedenheit mit den niedrigen Margen, die sie mit
ihren FlixBus-Routen erwirtschafteten.
„Bei unserem Buspartner-Jahrestreffen im
November letzten Jahres hat sich gezeigt,
dass 90 Prozent davon mit FlixBus happy
sind“, entgegnet Krauss.
Die kurze, aber fulminante Startphase mit
Niedrigstpreisen, die einen großen Marktanteil und damit eine hohe Auslastung der
Busse sichern sollten, ist ohnehin vorbei.
Der Markt hat sich sortiert: Anfang 2015
fusionierte FlixBus mit der MeinFernbus
GmbH in Berlin, dem zweiten großen
Startup der Branche. Im Juni 2016 übernahm FlixBus die Megabus-Verkehre der
britischen Stagecoach Group in Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien und Benelux, zwei Monate später das Fernbusgeschäft der Deutschen Post. Die Investoren
des Startups, unter anderem Daimler Mobility Services und General Atlantic, trugen die Expansion mit.
Seither zählt das Unternehmen zu den
Marktführern in Europa. In Deutschland
kommt FlixBus auf rund 90 Prozent Marktanteil. Probleme mit den Kartellbehörden
gibt es laut Krauss nicht: „Wir sind ein Anbieter im Fernverkehrsmarkt – neben diversen Flug- und Bahngesellschaften.“ Sorgen, dass ohne den zuvor erbitterten Wettbewerb zwischen verschiedenen Fernbusanbietern die Fahrten nun deutlich teurer
werden, hält Krauss für unbegründet und
verspricht: „Wir werden auch weiterhin die
günstigere Alternative zu Bahn, Auto und
Billigflieger sein.“ ■
www.flixbus.de
21
S TANDORTPOLITIK l ROHSTOF FSIC HER U N G
Bodenschätze leichter heben
Langwierige Verfahren und harsche Regelungen
erschweren der Rohstoffindustrie den Abbau
heimischer Vorkommen deutlich. JOSEF STELZER
Abbau von Kieselerde bei Neuburg
a. d. Donau – das Industriemineral
steckt zum Beispiel in Kautschukprodukten oder Lacken
22
R O H S T O FFS I C H E R U N G l S TA N D O R T P O L I T I K
D
Wie kommen Firmen bei Planung und
Genehmigung von Abbaustandorten
schneller voran? Auf welche Weise
lassen sich Standorte sichern?
Antworten auf diese und ähnliche
Fragen gibt der neue Leitfaden des
Bayerischen Industrie- und Handelskammertages zur Rohstoffsicherung. Er
bietet zudem einen Überblick über die
wichtigsten Rechtsvorschriften mit den
Vorgaben aus dem Naturschutzrecht,
über Genehmigungsverfahren und über
die betriebliche Praxis. Behörden und
Politiker finden Empfehlungen, wie sie
die Rohstoffgewinnung unterstützen
können. Der Leitfaden ist abrufbar bei:
Björn Athmer, Tel. 089 5116-1548,
[email protected]
Foto: Hoffmann Mineral GmbH
Leitfaden für die
Rohstoffindustrie
er Bedarf ist gigantisch. Rund 150
Millionen Tonnen mineralischer
Rohstoffe aus bayerischen Vorkommen, vor allem Kies und Sand, aber
auch Industrieminerale wie zum Beispiel
Kieselerde, Bentonit oder Gips benötigt
die Wirtschaft allein im Freistaat, so der
Bayerische Industrieverband Steine und
Erden. Ganze Industriezweige wie etwa die
Eisen- und Stahlbranche, die Chemie- und
die Keramikbranche und vor allem die
Bauwirtschaft sind auf diese Rohstoffe angewiesen. Für wichtige Infrastrukturprojekte wie zum Beispiel den Brennerbasistunnel, der in Oberbayern umfangreiche
Baumaßnahmen für neue Bahntrassen und
Tunnelanlagen erfordert, sowie für die Errichtung der zweiten Stammstrecke der
Münchner S-Bahn spielt die regionale Versorgung mit Kies und Sand eine zentrale
Rolle. Ähnliches gilt für den stetig wachsenden Bedarf an Wohnungsbau in den
bayerischen Metropolregionen.
Doch die bayerische Rohstoffindustrie
steht immer wieder vor hohen Hürden. Zu
schaffen machen den Unternehmen diverse gesetzliche Vorgaben, aber auch eine
mitunter ablehnende Haltung in der Öffentlichkeit und bei regionalen Behörden.
Der Zugang zu den heimischen Bodenschätzen müsse insgesamt erleichtert werden, fordert Matthias Reimann (59), Vorstandschef der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Bergbau- und Mineralgewinnungsbetriebe. „Die Regionalplanung sollte so
angelegt sein, dass sich Nutzungskonflikte
mit Wasserwirtschaft, Windkraft, dem
Straßenbau oder der Land- und Forstwirt-
23
S TANDORTPOLITIK l ROHSTOF FSIC HER U N G
„
Die derzeit bekannten Reserven reichen
noch 35 Jahre, einschließlich der vermuteten
Vorräte dürfte unser Rohstoff mindestens
100 Jahre ausreichen.
“
Foto: Hoffmann Mineral GmbH
Manfred Hoffmann, Geschäftsführer der
Hoffmann Mineral GmbH
schaft auch langfristig vermeiden lassen“,
so Reimann. Der promovierte Geologe ist
bei der Knauf Gips KG in Iphofen als Leiter
Rohstoffsicherung und Umwelt sowie an
der Universität Würzburg als Honorarprofessor in den Bereichen Geodynamik und
Geomaterialforschung tätig.
Die Regionalpläne dienen gewissermaßen
als Grundlage für die Entwicklung der 18
bayerischen Regionen. Eine wichtige Rolle
spielt dabei die Festlegung von sogenannten Vorrang- und Vorbehaltsgebieten zur
Sicherung und Gewinnung von Bodenschätzen. Zuständig sind die regionalen
Planungsverbände als gesetzlich vorgese-
hene Zusammenschlüsse aller Kommunen
in ihren jeweiligen Planungsregionen. Die
Festsetzungen des Regionalplans schaffen
damit die Voraussetzungen für die Genehmigung von Abbauvorhaben.
Um den Rohstoffabbau zu erleichtern, sollten zum Beispiel die naturschutzrechtlichen Vorgaben angepasst werden, fordert
Branchenvertreter Reimann. So hätten in
jüngster Zeit Urteile von Verwaltungsgerichten irritiert. Demnach müssten die Betriebe wegen des im Naturschutzgesetz
verankerten Tötungsverbots möglichst verhindern, dass in ihren aktiven Gruben und
Steinbrüchen Lebensräume für Vögel, Amphibien oder Reptilien entstehen. „Dies will
niemand“, so Reimann. Nun werde in den
Umweltministerien über eine „Abmilde-
rung“ des Tötungsverbots nachgedacht.
„In jüngster Zeit gibt es in München und
Berlin glücklicherweise erste Ansätze für
eine artgerechte Anpassung der Gesetzeslage“, freut sich der Geologe.
Manfred Hoffmann (61), Geschäftsführer
der Hoffmann Mineral GmbH in Neuburg
an der Donau, bekräftigt: „Die Paragrafen
zum Tötungsverbot sollten auf Bundesebene detailliert überarbeitet und in Richtung
Artenschutz präzisiert werden.“ Der Unternehmer weiß aus langjähriger Erfahrung,
dass einzelne Vogel-, Amphibien- oder Reptilienarten in Sand- und Kiesgruben letzte
Rückzugsgebiete finden.
Hoffmann baut Neuburger Kieselerde ab
und veredelt den Rohstoff. Das Einsatzspektrum reicht von Kautschukprodukten
Schwieriges Verfahren –
manchmal dauert es Jahre,
bis die Genehmigung für
Foto: Geiger
den Abbau vorliegt
24
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
Vier
Standorte
199 €
ab
netto monatlich1
Foto: Knauf
eine
sichere
Verbindung
„
Um den Rohstoffabbau
zu erleichtern, sollten
die naturschutzrechtlichen
Vorgaben angepasst
werden.
“
Matthias Reimann, Vorstands­
vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft
Bayerischer Bergbau- und Mineral­
gewinnungsbetriebe
bis zu Farben und Lacken. In einem aufwendigen Prozess wird der Stoff zunächst
von Fremdmaterialien und Sand gereinigt
sowie in verschiedene Korngrößen getrennt. Rund 57 000 Tonnen Neuburger
Kieselerde werden jährlich produziert,
Tendenz leicht steigend. Die Exportquote
liegt bei 50 Prozent. „Die derzeit bekannten Reserven reichen noch 35 Jahre, einschließlich der vermuteten Vorräte dürfte
unser Rohstoff mindestens 100 Jahre ausreichen“, schätzt Hoffmann.
Allerdings bremsen häufig die zum Abbau
nötigen Genehmigungsverfahren wegen
der Vielzahl der daran beteiligten Behörden und Gutachter die bayerische Rohstoffindustrie. „Es kann mehrere Jahre
dauern, bis eine Genehmigung schließlich
vorliegt“, weiß Christoph Heim (50), Leiter
Rohstoffsicherung der Geiger Unternehmensgruppe in Oberstdorf. Die Firma
nutzt 35 eigene Kiesgruben, Steinbrüche
sowie Erdaushubdeponien und liefert
Kies, Sand sowie Felsgesteine. Zum Einsatz kommt das Material etwa beim Bau
von Gebäuden, Straßen, Bahnlinien oder
im Hochwasserschutz.
Eingebunden in die Genehmigungsverfahren sind die jeweiligen Gemeinden, die
Landratsämter mit den dort zuständigen
Immissionsschutz- und Naturschutzbehörden sowie Fachgutachter, die zum Beispiel untersuchen, wie sich der geplante
Rohstoffabbau auf das Grundwasser sowie auf den Arten- und Landschaftsschutz
auswirkt. Mitunter jedoch verfügen die
Behörden nicht über genügend Mitarbeiter, die ausreichende Erfahrung mitbringen, um das komplexe Genehmigungsverfahren schnell und kostengünstig abzuwickeln. „Gerade die Nachwuchskräfte
in den Ämtern legen die Vorschriften mangels Berufserfahrung häufig viel zu strikt
aus“, so der promovierte Geologe. Die
Behörden müssten lösungsorientierter
vorgehen und mit den Unternehmen an
einem Strang ziehen.
Die Kosten für ein aufwendiges Genehmigungsprocedere mit diversen Gutachten
können sich leicht auf eine sechsstellige
Summe addieren. Heim: „In den vergangenen Jahrzehnten sind die Genehmigungsverfahren für unsere Branche deutlich langwieriger und kostspieliger geworden.“ ■
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Björn Athmer
Referent Energie- und Rohstoffversorgung
Tel. 089 5116-1548
[email protected]
Florian Hermesmeyer
Referent Bauordnungs- und Planungsrecht
Tel. 089 5116-1704
[email protected]
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
Besser vernetzt mit IP-VPN
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S TANDORTPOLITIK l COR P ORATE V OL UNT E E R I N G
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Foto: Andreas Heddergott
Auf dem Marktplatz Gute Geschäfte vereinbaren Unternehmen
mit Non-Profit-Organisationen die Unterstützung
sozialer Projekte – ein Gewinn für alle Seiten. HARRIET AUSTEN
F
ür die 15 Jugendlichen der Münchner Mittelschule an der AlbertSchweitzer-Straße war es ein ganz
besonderes Ereignis: Auf dem Perspektiventag für junge Flüchtlinge bekamen sie
einen Einblick in die Arbeitswelt – ein
wichtiges Thema für die Schüler, die aus
Afghanistan, Syrien oder dem Irak stammen und teilweise erst seit wenigen Monaten in Deutschland sind. Das Willkommensfrühstück mit Auszubildenden, Dolmetschern und IHK-Mitarbeitern half den
Schülern, die anfängliche Schüchternheit
zu überwinden. Danach konnten sie sich in
26
Workshops zu Themen rund um Bewerbung, Beruf und Ausbildung informieren.
Nachmittags lernten die Jugendlichen im
Rahmen einer kleinen Exkursion die
Münchner Stadtwerke kennen, wo sie
auch ein Werkstück in der betriebsinternen Lehrwerkstatt herstellten.
„Die Schüler und wir sind uns einig – es
war ein toller Tag der Begegnung“, resümiert Mareike Ziegler, Teamleiterin Integration der IHK für München und Oberbayern. Die IHK hatte den Perspektiventag
gemeinsam mit dem Verein Artists for
Kids organisiert. Die Veranstaltung passt
Kontaktbörse – auf
dem Marktplatz Gute
Geschäfte finden
Unternehmen und
gemeinnützige
Organisationen
zusammen
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
C O R P O R AT E V O LU N T E E R I N G l S TA N D O R T P O L I T I K
„gut zu unserem Kerngeschäft“, betont
Gerti Oswald, CSR-Verantwortliche der
IHK für München und Oberbayern. Die
IHK setze auf die starke integrative Kraft
der beruflichen Bildung. Außerdem gehöre es zum Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns, Verantwortung zu übernehmen
und sich gesellschaftlich zu engagieren.
Die einsatzbereiten IHK-Mitarbeiter fanden dieses Projekt auf dem Marktplatz
Gute Geschäfte, den die Münchner Freiwilligenagentur Tatendrang seit 2007 alle
zwei Jahre organisiert (siehe Veranstaltungstipps). Ziel der „Kontaktbörse“ ist es,
Unternehmen und gemeinnützige Organisationen zusammenzubringen und auszuhandeln, wo und wie sich Firmenmitarbeiter konkret in soziale Projekte einbringen
können. Zahlreiche Betriebe und Organisationen erhalten so die Möglichkeit, das
gesellschaftliche Engagement ihrer Mitar-
beiter aktiv zu unterstützen (Corporate
Volunteering).
Die Zahlen beweisen, dass die Idee des
Marktplatzes funktioniert: 2015 handelten
rund 35 gemeinnützige Organisationen
mit über 30 Unternehmen Verträge für
47 Sozialprojekte bzw. 2 200 Stunden aus.
Unter diesen Firmen war auch die AssetManager KGAL GmbH & Co. KG aus
Grünwald bei München. Sie führte 2015
einen Social Day ein und war dabei auf den
Marktplatz gestoßen. „Eine gute Idee für
jemanden, bei dem das Thema noch relativ neu ist“, lobt Personalleiterin Brigitte
Rudolf. Die KGAL wollte sich für mehrere
soziale Projekte engagieren.
Auf dem Marktplatz wurde Rudolf ohne
lange Suche schnell fündig. Eines der Vorhaben führte sechs Mitarbeiter in ein Seniorenheim für blinde Frauen, wo sie ein
Fest begleiteten. Sie bereiteten den Spei-
sesaal vor, holten die Frauen von ihren Stationen ab, servierten Kaffee und Kuchen
und tauschten sich mit den Bewohnerinnen aus. „Unsere Leute waren beeindruckt
zu erleben, wie auch anfangs sehr in sich
gekehrte Seniorinnen auftauten und fröhlich feierten“, freut sich Rudolf, die sich
auch in diesem Jahr wieder für den Marktplatz angemeldet hat.
Marktplatz-Organisatorin Renate Volk von
Tatendrang ist von der Dynamik des Formats begeistert: „Es entstehen ganz neue
Verbindungen, die zum Teil über viele Jahre lang halten.“ So wie bei Unternehmer
Gert Hoffmann. Seine Firma spendete von
Anfang an das Catering für die Veranstaltung und beteiligt sich darüber hinaus immer auch an Projekten. Für Hoffmann sind
„die Geschäfte ohne Geld ein liebgewonnener Termin, bei dem es um Herzlichkeit
und Menschlichkeit geht“. ■
IHK-Veranstaltungstipps
6. Marktplatz Gute Geschäfte
Wer eine Firmenaktion plant oder sich mit
Kollegen gesellschaftlich engagieren will,
findet auf dem Marktplatz Gute Geschäfte
über 30 Organisationen mit mehr als 60
Projekten. Die Bandbreite der benötigten
Hilfe ist groß: handwerkliche Unterstützung, Beratung, Öffentlichkeitsarbeit,
Ausflüge, Veranstaltungen etc.
Termin: 21. März 2017, 18 Uhr
Ort: Forum in der IHK Akademie München
und Oberbayern, Orleansstraße 10–12,
81669 München
Die Teilnahme ist kostenfrei.
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Anmeldung und Info:
[email protected]
Tel. 089 4522411-0
Anmeldeschluss: 1. März 2017
www.gute-geschaefte-muenchen.de
Infoveranstaltung für interessierte
Unternehmen:
Termin: 14. Februar, 18–20 Uhr
Ort: IHK Akademie München,
Orleansstraße 10–12, 81669 München
Anmeldung erbeten: [email protected]
oder Tel. 089 4522411-0
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Verena Jörg, Tel. 089 5116-1502
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
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27
S TANDORTPOLITIK l C ETA
Neue Chancen für Mittelständler
Das Handelsabkommen CETA erleichtert es deutschen Unternehmen,
Märkte in Kanada zu erschließen. Auch für Dienstleister
verbessern sich die Konditionen. MONIKA HOFMANN
B
Foto: Darwel– Thinkstock
ei CETA geht es um viel mehr, als
manchem Firmenlenker bewusst
ist. Der fast 1 600 Seiten umfassende Vertrag zum Handelsabkommen der
EU mit Kanada regelt nicht nur Themen
wie Zolltarife und Investorenschutz. Er
enthält auch Bestimmungen zum leichteren Austausch von Fachkräften, zum
Markt­
zugang für Dienstleistungsunter-
28
nehmen oder zur öffentlichen Vergabe.
Die Handelspartner wollen die Dienstleistungsmärkte öffnen und die Entsendung
von Mitarbeitern erleichtern. „Davon profitieren gerade auch kleine und mittlere
Firmen, die in Kanada beispielsweise Aufträge übernehmen oder Niederlassungen
aufbauen“, weiß Alexander Lau, stellvertretender Leiter des Bereichs Außenwirtschaft und Leiter des Referats Europa der
IHK für München und Oberbayern.
Dass CETA neue Möglichkeiten gerade
für bayerische Firmen eröffnet, davon ist
auch IHK-Außenhandelsexpertin Ina
Knausenberger überzeugt. Schon jetzt ist
die EU der zweitwichtigste Handelspartner Kanadas. „Besonders bayerische Mittelständler betreiben Auslandsgeschäfte
mit Kanada, mit steigender Tendenz“,
Da geht's lang! CETA weist den
Weg zu neuen Geschäften
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
C E TA l S TA N D O R T P O L I T I K
stellt sie fest. Mit CETA verbessern sich
auch für Dienstleister die Bedingungen.
Sie finden vorteilhaftere Konditionen für
Geschäfte in den Bereichen Telekommunikation, Finanzen, Beratungsleistungen,
Umweltdienste, Containerschifffahrt und
Baggerarbeiten vor. Weiteres Wachstums
potenzial bietet die öffentliche Vergabe,
die Kanada nun für EU-Firmen weitgehend zugänglich macht. Jedes Jahr bestellen Regierung, Provinzen und Gemeinden
in Kanada Produkte und Dienstleistungen
für mehr als 30 Milliarden Euro bei privaten Unternehmen. Jetzt können auch europäische Firmen mitbieten und diese
Chancen wahrnehmen.
Dabei ist entscheidend, dass es nicht zu
Reibungsverlusten kommt, wenn Unternehmen ihre Fachkräfte nach Kanada entsenden. Wenn es um den befristeten Aufenthalt geht, sieht das Abkommen daher
deutliche Erleichterungen vor: Reisen
Mitarbeiter ein, um Dienstleistungen zu
erbringen, müssen sie nur noch vereinfachte Regeln beachten. Das gilt auch,
wenn Chefs ihre Mitarbeiter in Tochterfirmen entsenden. So können etwa Techniker mit weniger bürokratischem Aufwand
als bisher nach Kanada reisen, um dorthin
gelieferte Maschinen zu installieren oder
zu warten.
Für Führungskräfte und Spezialisten erlaubt CETA Aufenthalte bis zu drei Jahren
– mit potenzieller Verlängerung um 18
Monate. Für Trainees sind Aufenthalte bis
zu einem Jahr möglich. Allerdings wäre es
für Unternehmen auch wichtig, Mitarbeiter mit dualer Ausbildung, wie etwa Mechatroniker, über das vereinfachte Verfahren entsenden zu können. „Dies ist derzeit
jedoch nicht vorgesehen, an dieser Stelle
sollten die Handelspartner das Abkommen noch ergänzen“, mahnt Knausenberger an.
Die EU und Kanada unterzeichneten den
CETA-Vertrag erst vor wenigen Wochen.
Nun müssen ihn das EU-Parlament in
Straßburg und anschließend alle Mitgliedsstaaten ratifizieren. Mit dem Abkommen fallen 99 Prozent der Zölle weg,
die Zugangshürden für Produkt-, Dienstleistungs- und Beschaffungsmärkte sinken und Handelshemmnisse verschwinden. Außerdem enthält der Vertrag reformierte, moderne Investitionsschutzregeln, die ein öffentlich legitimiertes
Gericht und eine Berufungsinstanz vorsehen. Erstmals verfügt ein solches Abkom-
men auch über ein umfassendes Nachhaltigkeitskapitel. Bayerische Unternehmen
sehen deutliche Vorteile. „Wir profitieren
bei Freihandelsabkommen vor allem vom
Zollabbau im Automobilbereich, der auch
in CETA vorgesehen ist“, erläutert Martin
Schlotter, bei der BMW Group in München
zuständig für Steuerung Politik und Außenbeziehungen/Wirtschaftspolitik.
Der einfachere Marktzugang für Waren
bringt zugleich eine Öffnung der Märkte
für produkt- und personenbezogene Dienstleistungen mit sich, wie das zum Beispiel
bei Lösungen rund um die E-Mobilitität der
Fall ist. Der freie Handel ist eine wichtige
Basis offener Volkswirtschaften – und davon profitierten nicht nur Unternehmen,
sondern besonders auch die Verbraucher,
betont IHK-Experte Lau: „Beste Voraussetzungen also für die hiesigen Firmen, in Kanada Geschäftsbeziehungen aufzubauen
oder zu vertiefen.“ ■
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Alexander Lau, Tel. 089 5116-1614
[email protected]
Ina Knausenberger, Tel. 089 5116-1337
[email protected]
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Seit mehr als 50 Jahren.
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Ausführung: Laumer Komplettbau GmbH . Fotos: Sascha Kletzsch, München
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
29
S TANDORTPOLITIK l EUR OPA
„Wir brauchen Dranbleiber
und Übersetzer“
Innovationen sind entscheidend für Wettbewerbsfähigkeit und
Wachstum von Firmen. Wie kann Brüssel gerade kleinere Unternehmen
und Mittelständler dabei unterstützen? OTTMAR BERBALK
U
nternehmer Guido Grotz kann
sich für Europa richtig begeistern. Der 49-jährige Bankkaufmann und Diplominformatiker gründete
1999 zusammen mit Freunden das Softwareunternehmen Step Ahead in Germering bei München. Inzwischen erwirtschaften etwa 100 Mitarbeiter einen jährlichen Umsatz von zwölf Millionen Euro.
Vorstand Grotz und sein Team sind täglich
damit beschäftigt, die Geschäftsabläufe ihrer Kunden zu optimieren – im kaufmännischen, aber auch im organisatorischen
Bereich: Step Ahead entwickelt innovative
Softwarelösungen für den Mittelstand,
etwa für IT-Unternehmen und technische
Handelsbetriebe, die auch im Ausland
sitzen.
Nicht nur Firmen wie Step Ahead wissen
um die Bedeutung von Forschung und
Entwicklung. Mehr als die Hälfte der bayerischen Unternehmen planen eine Ausweitung ihrer Innovationsaktivitäten, ermittelte der „IHK-Innovationsreport 2015/2016
– Bayern“. Der Report zeigt aber auch,
dass nach wie vor vor allem die großen Unternehmen engagiert nach Neuem suchen. Insbesondere bei den geplanten In-
„
Foto: Step Ahead
Innovationen können gut entstehen
und funktionieren, wenn Firmen von
Anfang an und über den gesamten
Innovationsprozess durch die Politik
begleitet werden.
30
“
Guido Grotz, Vorstand der Step Ahead AG
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
E U R O PA l S TA N D O R T P O L I T I K
novationsaktivitäten sowie bei der Inanspruchnahme von Innovationsförderprogrammen sind kleine und mittlere
Unternehmen (KMU) weniger vertreten.
Dabei bilden Innovationen einen wesentlichen Schlüssel für Wettbewerbsfähigkeit
und Wachstum. Kleine und mittelständische Firmen können sich nur mit der Weiterentwicklung ihrer Produkte oder der
Erfindung neuer Geschäftsmodelle dauerhaft auf dem Markt behaupten. Dies ist
Konsens in Europa, wie Repräsentanten
von EU-Kommission, EU-Parlament, Wirtschaft und Verbänden bei einer ausgezeichnet besetzten Diskussionsveranstaltung in Brüssel zum Thema „Mehr Innovationsfähigkeit für europäische KMU“ deutlich machten.
Auch Unternehmer Grotz diskutierte mit
bei der Veranstaltung, die unter anderem
vom Bayerischen Industrie- und Handelskammertag (BIHK) und dem Enterprise
Europe Network Bayern (EEN) ausgerich-
tet wurde. Er freute sich über die europäische Einigkeit – und forderte gleichzeitig
einen längeren Atem: „Innovationen können gut entstehen und funktionieren, wenn
Firmen von Anfang an und über den gesamten Innovationsprozess durch die Politik begleitet werden. Wir brauchen also
Dranbleiber, Übersetzer, Berater und Vereinfacher, um neue Produkte zur Marktreife zu bringen oder Bewährtes weiterzuentwickeln.“ Das gelingt aus Sicht des Unternehmers bisher nicht immer.
In aller Regel leisten sich Firmen wie Step
Ahead keine eigene Forschungsabteilung.
Als die Softwarespezialisten vor einigen
Jahren in Germering an einer mobilen App
für das Windows Phone tüftelten, arbeiteten sie mit der Hochschule Augsburg und
externen Unternehmen zusammen. Die
Anlauffinanzierung erfolgte über einen Innovationsgutschein von Bayern Innovativ,
dem Partner für Wirtschaft und Wissenschaft in Bayern (s. a. Interview S. 32). Das
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S TANDORTPOLITIK l EUR OPA
Antragsverfahren war einfach, die Genehmigung kam schnell und unbürokratisch.
Eine Prozessbegleitung „hatten wir jedoch
nicht“, bedauert Grotz. Das wäre möglicherweise der Ansatz gewesen, noch mehr
zu erreichen. Er schlägt daher vor, den Innovationsgutschein als Einstieg zu nutzen:
„Dann muss man mit guten, qualifizierten
Mitarbeitern zum Beispiel von Bayern Innovativ dranbleiben. Diese Partner müssten den KMU helfen, mehr daraus zu machen, die nächste Stufe zu zünden.“
Markus Ferber, CSU-Wirtschaftsexperte
im Europäischen Parlament, sieht zudem
immer noch zu viel Bürokratie auf den Unternehmen lasten. „Wir brauchen umgehend Erleichterungen bei Melde- und Dokumentationspflichten.“ Sein österreichischer Kollege Paul Rübig will weiter Grenzen abbauen, um mehr Wertschöpfung
zwischen Helsinki und Lissabon zu erreichen. Und die EU-Kommission als Motor
der Gesetzgebung in Brüssel plant, mehr
Geld in Forschung und Entwicklung zu investieren, um die Gründermentalität zu
fördern. Bernd Reichert, Referatsleiter in
der Generaldirektion Forschung und Innovation, stellte auf der Veranstaltung heraus,
dass auf diesem Weg Firmen mit „gutem
Marktansatz“ gefördert werden können.
Unternehmer Grotz hört diese Signale aus
Brüssel gern: Mit geeigneten regulatorischen Bedingungen, Berücksichtigung
von regionalen Gegebenheiten und Dranbleiben bis zum Schluss sei ihm vor dem
weltweiten Wettbewerb bei der Industrie
4.0 nicht bange. ■
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Alexander Lau, Tel. 089 5116-1614
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Was sich sonst nur
die Großen leisten
Herr Seßner, wie können Unternehmen
von Bayern Innovativ profitieren?
Als Partner im Enterprise Europe Network
begleiten wir Unternehmen bei grenzüberschreitenden Innovationsprojekten. Die
Unterstützung reicht von der Identifikation
geeigneter Kooperationspartner aus dem
Ausland für eine spezielle technische Fragestellung bis hin zu strategischen Partnerschaften. Die bayerischen KMU, also
die kleinen und mittleren Unternehmen,
profitieren von einem etablierten Netzwerk mit mehr als 600 Partnerorganisationen in Europa und darüber hinaus, zum
Beispiel in Nord- und Südamerika oder Asien. Wichtig ist uns die praktische Hilfestellung für die KMU entlang des Innovationsprozesses, beispielsweise beim Innovationsmanagement oder auch in den Bereichen Trendscouting, Trendradar oder
Roadmapping. Damit helfen wir den KMU
beim Zugang zu künftigen Technologien
und Märkten, den sich sonst häufig nur
Großunternehmen leisten können.
Wie können Deutschland und Europa
Schritt halten bei der Innovationsfähigkeit?
32
Die Herausforderung ist, die sich wandelnden Bedingungen frühzeitig zu erkennen,
zu verstehen und schnell in konkretes
Handeln umzusetzen. Das betrifft alle Akteure, von Unternehmen über Wirtschaftsfördereinrichtungen bis hin zu regionalen
und nationalen Regierungen sowie den europäischen Institutionen. Alle Organisationen müssen sich flexibel aufstellen, um
agil reagieren zu können. Dafür müssen
wir in Europa insbesondere die Möglichkeiten der Digitalisierung konsequent nutzen.
Wie bewerten Sie in diesem Zusammenhang das Ziel des Binnenmarkts?
Die Durchsetzung von Innovationen am
Markt wird in Europa noch häufig durch
nationale Barrieren behindert. Der Binnenmarkt mit dem Ziel eines gemeinsamen Wirtschaftsraums zielt darauf ab, diese Hindernisse abzubauen. Dadurch begünstigt der Binnenmarkt den Durchbruch
von Innovationen in Europa.
Können Sie sich auf lokaler Ebene Initiativen mit Modellcharakter vorstellen?
Ansatz von Bayern Innovativ ist es, koope-
Foto: Bayern Innovativ
Rainer Seßner, Chef von Bayern Innovativ, erklärt, wie
auch kleinere Firmen Zugang zu künftigen Technologien
und Märkten erhalten können.
Zur Person
Rainer Seßner (42) ist seit April 2016
Vorsitzender der Geschäftsführung von
Bayern Innovativ. Zuvor war der promovierte Naturwissenschaftler u.a. bei
Rodenstock, Carl Zeiss und Leoni Kabel
tätig. Bayern Innovativ wurde 1955 von
der Bayerischen Staatsregierung
gegründet und soll vor allem die
Entwicklungsdynamik von kleinen und
mittelständischen Firmen erhöhen.
rative Innovationen durch interdisziplinäre Vernetzung anzuregen. Dabei geht es
darum, unterschiedliche Akteure aus verschiedenen Wissensgebieten und Anwendungsfeldern zusammenzubringen. Auf
regionaler Ebene erfolgt dies beispielsweise durch bayerische Cluster-Aktivitäten. Mit dem Enterprise Europe Network
öffnen wir diese lokalen Initiativen auch
für internationale Partner.
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
PAT E N T R E P O R T l S TA N D O R T P O L I T I K
Meister beim Erfinden
Firmen in Oberbayern veröffentlichen überdurchschnittlich
viele Entwicklungen als Patent. Aus den Schwerpunkten der
Innovationen lassen sich auch technologische Trends ablesen.
W
Top-Trends in Oberbayern
Aus der Zahl der Patentveröffentlichungen
lässt sich schließen, welche Technologien
im Kommen sind. So forschen Unternehmen
verstärkt zum autonomen Fahren. Darauf
weisen die zahlreichen Publikationen hin,
die sich mit Anlagen zur Steuerung,
Regelung oder Überwachung des Verkehrs
beschäftigen. Dieser Bereich schaffte es
2015 erstmals unter die Top 10 der Technologien. Neu in der Rangliste ist auf Platz 2 die
Regelung von Fahrzeug-Unteraggregaten,
auch für Hybridfahrzeuge – ein Hinweis auf
Innovationen bei alternativen Antrieben.
Patentpublikationen
Von den knapp 48 000 Patentpublikationen
in Deutschland kamen 2015 fast 6 100 aus
Oberbayern – das sind etwa 13 Prozent.
47907
Foto: CasPhotography – Thinkstock
enn es um Innovationen geht,
ist Oberbayern eine Erfindermacht. Das zeigt die aktuelle
Auswertung des IHK-Reports „Patente in
Bayern 2016/2017“. So werden deutlich
mehr Patente im Bezirk der IHK für München und Oberbayern veröffentlicht, als es
nach Einwohnerzahl, Bruttoinlandsprodukt und Unternehmenszahl zu erwarten
wäre. Wichtige Technologiefelder sind der
Fahrzeugbau, alternative Antriebstechniken sowie die Digitalisierung.
13744
in Deutschland
6082
in Bayern
in Oberbayern
Quelle: EPA und DPMA
Rang 2015 (2012)
1 (2)
2 (–)
3 (3)
4 (1)
5 (7)
6 (–)
7 (8)
8 (5)
9 (6)
10 (–)
Technologien in Patentpublikationen
Fahrzeuge, Fahrzeugausstattung oder -teile
Regelung von Fahrzeug-Unteraggregaten, auch für Hybridfahrzeuge
Halbleiterbauelemente
elektrische digitale Datenverarbeitung
Motorfahrzeuge; Anhänger
Einbau von Antriebseinheiten in Fahrzeugen
Formen oder Verbinden von Kunststoffen
Untersuchen oder Analysieren von Stoffen durch Bestimmen ihrer
chemischen oder physikalischen Eigenschaften
Übertragung digitaler Informationen
Anlagen zur Steuerung, Regelung oder Überwachung des Verkehrs
Die stärksten Patentanmelder
Innovationen rund um Fahrzeuge sind eine Domäne der oberbayerischen Wirtschaft. Das zeigt auch die
Liste der Unternehmen, die am meisten Patente anmelden. Hier stehen zwei Autokonzerne an der Spitze.
Rang 2015 (2012)
1 (2)
2 (1)
3 (4)
4 (6)
5 (3)
6 (5)
7 (–)
8 (9)
9 (7)
10 (–)
Top-Anmelder
Bayerische Motoren Werke AG
Audi AG
Siemens AG
Infineon Technologies AG
BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH
Giesecke & Devrient GmbH
Airbus Defence and Space GmbH/Airbus
Helicopters Dt. GmbH/Airbus Operations GmbH
Linde AG
MTU Aero Engines GmbH
MAN Truck and Bus AG
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
Anzahl der Patente 2015 (2012)
1188 (449)
737 (453)
328 (340)
265 (117)
206 (356)
146 (161)
137
ist
Der IHK-Patentreport
ter:
un
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ru
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et
ern
im Int
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n.d
he
www.ihk-muenc
patente
124 (90)
122 (95)
102
33
S TANDORTPOLITIK l SOZIAL E GRÜN DER
Werte gehen vor Profit
München gilt als Hochburg der sozialen Gründer –
mit Social-Bee ist die bundesweit erste soziale Zeitarbeitsfirma
für Geflüchtete an den Start gegangen. MARTIN ARMBRUSTER
D
ie Zeichen stehen auf Veränderung. Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) will Nachhaltigkeit
zum Maßstab ihres Regierungshandelns
machen. Für Konzerne gehören Nachhaltigkeitsberichte mittlerweile zum guten
Ton. Und auch im Mittelstand wächst die
Einsicht, dass der Übergang zur strategischen unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung (Corporate Social Responsibility, CSR) allen nützt.
Noch konsequenter gehen soziale Gründer ans Werk. Sie wollen zwar auch profitabel wirtschaften, Kern ihres Geschäftsmodells ist aber der gesellschaftliche Nutzen.
Beispiele dafür sind die Blindenhilfe,
die Resozialisierung von Strafgefangenen
oder die Limonadeherstellung aus FairTrade-Produkten.
München gehört auf diesem jungen Feld
zu den Trendsettern. Die Stadt verfügt
über eine Social Entrepreneurship Akademie. Der Münchner Wagniskapitalgeber
Ananda Ventures investiert gezielt in
Sozialunternehmen. Auch Dax-Konzerne
steigen ein. Munich Re und der Impact
Hub München vergaben beispielsweise
eine einjährige Fellowship für soziale
Startups. Gefördert wurden Lösungen
für die Weltüberbevölkerung unter dem
Slogan „Eight Billion Lives“. Konkret ging
es dabei um Projekte für bessere Ernährung und Lebensbedingungen in Millionenstädten.
Es ist daher kein Zufall, dass sich mit dem
Startup Social-Bee Deutschlands erste soziale Zeitarbeitsfirma für Geflüchtete im
März 2016 in München gegründet hat. Das
junge Unternehmen der beiden Gründer
Zarah Bruhn und Maximilian Felsner will
bundesweit expandieren und das Unmögliche möglich machen: gering qualifizierte
Asylbewerber in Arbeitsmarkt und Gesellschaft integrieren. Dafür gab es bereits
den Impact Award und die Auszeichnung
Generation D.
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Gerti Oswald, Tel. 089 5116-1316
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INTERVIEW
Jobs plus Perspektiven
Geschäftsführerin Zarah Bruhn und Social-Bee-Mitarbeiter Julian Klaiber erklären,
wie sie mit ihrem Unternehmen zur Lösung der Integrationsprobleme beitragen wollen.
MARTIN ARMBRUSTER
Frau Bruhn, haben Sie sich bei Frau Merkel und Herrn Seehofer schon bedankt?
Liefe die Integrationspolitik reibungslos,
hätten Sie kein Geschäftsmodell …
Zarah Bruhn: (lacht) Nein, auf die Idee
sind wir wirklich nicht gekommen. Was
heißt schon Geschäftsmodell? Es geht um
ein gesellschaftliches Problem, das wir mit
unserem Ansatz lösen. Natürlich muss das
auch wirtschaftlich nachhaltig sein. Wir
wollen nicht ewig von Spenden leben. Aber
für uns steht der Social Impact absolut im
Vordergrund. Grundsätzlich haben Sie
schon Recht. Wenn es eine effiziente Lösung für die Integration gäbe, bräuchte
man uns nicht.
34
Wo liegt das Problem, das Sie effizient
lösen wollen?
Die Ersthilfe hat perfekt funktioniert. Das
hat man auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle im Sommer 2015 gesehen. Da
haben sich sehr viele Vereine und Initiativen gegründet. Das war wirklich ein beeindruckendes Engagement. Was bis heute
fehlt, sind Konzepte für die langfristige
Integration.
Ziel, soziale Projekte und Clean-Tech-Projekte (Clean-Tech steht für umweltfreundliche Technologien, die Red.) an den Start
zu bringen. Ich habe Startups bewertet
und analysiert, Investitionen begleitet.
Hier war mir jedoch immer wichtig, mit
meiner Arbeit einen nachhaltigen Beitrag
zu leisten, sei es zur Umwelt oder zur Gesellschaft. Die eigene Gründung war
eigentlich nur die logische Konsequenz.
Was ist Ihre Motivation – wollten Sie
gründen oder helfen?
Warum haben Sie sich für ein soziales
Startup entschieden?
Beides hat eine Rolle gespielt. Ich habe Betriebswirtschaftslehre und Maschinenbau
studiert, nebenbei in der Venture-CapitalSzene gearbeitet, schon damals mit dem
Das Schlüsselerlebnis hatte ich im August
2015. Bei einem Auslandssemester in
Stockholm lernte ich eine Kommilitonin
aus Syrien kennen. Sie hatte selbst
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
S O Z I A LE G R Ü N D E R l S TA N D O R T P O L I T I K
„
Unser oberstes Ziel ist,
die Flüchtlinge allerspätestens nach eineinhalb
Jahren in eine Ausbildung
oder eine weiterqualifizierende Festanstellung
zu bringen.
“
Foto: Martin Armbruster
Social-Bee-Gründerin Zarah Bruhn
mit Mitarbeiter Julian Klaiber
Fluchterfahrung. Dann bekam sie plötzlich
per Anruf von der Botschaft die Nachricht,
man habe ihre Schwester ins Gefängnis gesteckt. Ihre Eltern lebten im Flüchtlingscamp im Libanon, die ganze Familie war
zersplittert. Das hat mich sehr berührt.
Dann kam der Gedanke: Da müssen wir
auch etwas tun.
Zeitarbeit und sozialer Anspruch – ist
das kein Widerspruch?
Zeitarbeit war nicht unbedingt unsere erste
Idee. Wir kamen aber irgendwann zur Erkenntnis: Zeitarbeit ist das ideale Instrument, um als Arbeitgeber aufzutreten und
die Integration selbst in die Hand zu nehmen. Wir machen es den Firmen kinderleicht, mit Geflüchteten zu arbeiten.
Mit welchen Argumenten wollen Sie Unternehmen überzeugen?
Wir nehmen ihnen jegliches Risiko und
den ganzen Aufwand ab. Wir stellen Geflüchtete fest und voll bezahlt bei uns an.
Wir übernehmen die Kosten für Urlaub,
Krankheit und Sozialversicherung und
kümmern uns um alle bürokratischen und
rechtlichen Fragen. Unsere Kunden erhalten am Ende des Monats lediglich eine
Rechnung. Wir sind dabei nicht teurer als
andere Zeitarbeitsfirmen.
ge. Sie bekommen Sprachkurse, Mathekurse, Teilqualifikationen, wir bieten ein
Kultur- und Freizeitprogramm. Das Ganze
wird sozialpädagogisch betreut. Wir möchten, dass unsere Mitarbeiter beruflich und
privat weiterkommen. Die Kombination
aus Zeitarbeit und Integrationskonzept
nennen wir soziale Zeitarbeit – und genau
das macht uns einzigartig. Wir bringen frischen Wind in eine verkrustete Branche
und sind die erste nachhaltige Alternative
am Markt.
Für welche Firmen ist Social-Bee interessant?
Erstens für Firmen, denen die Herkunft
egal ist, die einfach nur supermotivierte
Mitarbeiter suchen, die sie langfristig
übernehmen können. Zweitens Unternehmen, die integrieren wollen, aber an dem
Aufwand für Bürokratie und Betreuung
scheitern. Und schließlich Unternehmen,
die Zeitarbeit bislang beispielsweise aus
Gründen der Unternehmensphilosophie
abgelehnt haben. Mit Social-Bee haben sie
nun die Chance, die Vorteile der Zeitarbeit
zu nutzen – und ihre Wertschöpfungskette
nachhaltig zu gestalten und den Zielen des
Ehrbahren Kaufmanns gerecht zu werden.
Was genau ist an Ihrem Modell sozial?
Woher wissen Sie, dass Asylbewerber
Lust auf Ihr Modell haben?
Uns ist es wichtig, dass unsere Mitarbeiter
nicht ewig in Hilfsjobs hängenbleiben. In
ihnen steckt viel mehr Potenzial. Um das
zu fördern, investieren wir in die Flüchtlin-
Wir haben viele Interviews geführt. Das
wichtigste Ergebnis: Flüchtlinge wollen
nichts lieber als arbeiten. Die sind extrem
motiviert, lernen schnell und wollen Ar-
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
beitgebern zeigen, wie viel Talent in ihnen
steckt – und können das bislang nicht.
Woran scheitert es?
Die Sprachbarriere ist sehr groß. Selbst
nach dem staatlichen Integrationskurs
sprechen die Geflüchteten auf dem Niveau
von A2 bis B1 Deutsch. A2 steht für einfache Kommunikation, B1 ist schon deutlich
fortgeschritten. Dieses Niveau reicht nicht
für eine qualifizierte Festanstellung oder
Ausbildung, für die Deutsch auf dem Niveau B2 gefordert wird. Zudem können
die meisten Flüchtlinge keine Qualifikation auf dem Papier nachweisen. Sie bleiben
außen vor.
Heißt das, bislang herrscht das Prinzip
der Rosinenpickerei?
Exakt. Die wenigen hochqualifizierten
Flüchtlinge, die es gibt, kommen relativ
schnell unter, aber die Geringqualifizierten fallen durch den Rost. So landen knapp
80 Prozent aller Flüchtlinge in der Langzeitarbeitslosigkeit.
Wie wollen Sie das ändern?
Unser oberstes Ziel ist, die Flüchtlinge allerspätestens nach eineinhalb Jahren in
eine Ausbildung oder eine weiterqualifizierende Festanstellung zu bringen. Genau
das unterscheidet uns auch von jeder anderen Zeitarbeitsfirma in Deutschland.
Die Zeitarbeit soll lediglich als Sprungbrett dienen und die dringend nötige Brücke in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft bauen.
35
S TANDORTPOLITIK l SOZIAL E GRÜN DER
Wie wahrscheinlich ist es, dass dieses
Sprungbrett funktioniert?
Überlegen Sie einfach mal selbst: Da
kommt ein Bewerber zu Ihnen, der hat die
letzten eineinhalb Jahre nach dem Integrationskurs total genutzt – er kann eine Teilqualifikation nachweisen, er hat Berufserfahrung aus der Lager- und Logistikbranche, und er hat sich sprachlich extrem
weiterentwickelt. So jemanden würden Sie
gerne einstellen. Im Gegensatz zu jemandem, der ohne alle Nachweise kommt.
Was ist mit den Faktoren Rechtsunsicherheit und Motivation?
Wir vermitteln nur anerkannte Flüchtlinge
oder Asylbewerber mit hoher Bleibeperspektive. Zudem haben wir ein mehrstufiges Auswahlverfahren, kombiniert mit
einer Berufsvorbereitung. So garantieren
wir, dass unsere Leute supermotiviert,
pünktlich und zuverlässig sind. Die Einarbeitungszeit wird minimiert.
Wirtschaftsforscher haben Ansätze wie
Social-Bee als illusionär bezeichnet. Sie
sagen, ein Großteil der Flüchtlinge sei zu
gering qualifiziert und nicht integrierbar.
Mit unserem Ansatz werden wir das widerlegen. Die Menschen sind extrem motiviert. In denen steckt so viel Potenzial –
wenn man erlebt, wie schnell die vermeintlich gering Qualifizierten Deutsch lernen,
ist das einfach faszinierend.
Das würde uns sogar freuen, es ist jedoch
nicht absehbar. Die Politik müht sich, aber
für kleine und mittelständische Unternehmen sind die bürokratischen Hürden einfach zu groß. Selbst für uns war es sehr
schwierig, den Überblick zu behalten.
Arbeiten Sie mit Partnern zusammen?
Derzeit kommen deutlich weniger Menschen nach Deutschland …
Von den Jobcentern bekommen wir sehr
viel Unterstützung, auch die Caritas arbeitet mit uns zusammen. Wir haben
sehr engen Kontakt zur IHK etwa beim
Thema Teilqualifikation. Unsere Angebote ergänzen sich perfekt. Die IHK konzentriert sich auf Fördermaßnahmen zur Integration bei Ausbildung und Berufsbegleitung, wir setzen noch deutlich früher
an.
Wie haben Sie Social-Bee bislang finanziert, und wer gehört zu Ihrem Team?
Mein Co-Founder Maximilian Felsner und
ich haben unsere Jobs gekündigt, Urlaubssemester eingelegt und Geld zusammengekratzt für das Startkapital der GmbH.
Wir wollen das alles erst mal finanziell selber stemmen. Die Zeichen stehen gut, wir
haben in kurzer Zeit schon enorm viel erreicht. Unser Team wächst rasant, mittlerweile sind wir schon zu siebt.
Wie schwierig sind für Sie die politischen
Rahmenbedingungen?
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36
Julian Klaiber: Selbst wenn in den kommenden Jahren nur noch 200 000 oder weniger Flüchtlinge pro Jahr zu uns kommen,
ist der Bedarf riesig. Etwa 60 Prozent von
ihnen werden anerkannt, hiervon haben 80
bis 90 Prozent keine nachweisbaren Qualifikationen. Für die gibt es nichts – und da
setzen wir an. ■
www.social-bee.eu
Da hat sich in jüngster Zeit viel zum Positiven verändert. Das Integrationsgesetz ist
entscheidend für uns: Damit wurde die
Zeitarbeit für Asylbewerber geöffnet. Wir
können jetzt auch Geflüchteten in laufenden Asylverfahren eine Chance geben.
Warum haben Sie für den Start die Lagerund Logistikbranche ausgewählt?
In der Branche gibt es spannende Teilqualifikationen, die Zeitarbeit ist hier gut etabliert. Aber vor allem ist der Bedarf enorm,
viele Ausbildungsplätze bleiben frei und
lassen sich kaum besetzen. Wir sehen da
besonders gute Übernahmechancen für
unsere Kandidaten.
Wie können sich Firmen an Sie wenden?
Wir haben Ende Juni 2016 unsere Zeitarbeitslizenz erhalten. Bei der Bundesagentur für Arbeit hat es etwas länger gedauert. Unternehmen, die Interesse haben,
können uns einfach über unsere Website
kontaktieren.
Fürchten Sie nicht, dass die Politik plötzlich alles richtig und Ihre Arbeit überflüssig
macht?
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Termine: Modul 1: 31.5.–2.6.2017
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Seit 2017 gilt die EU-Berichtspflicht zur
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Lieferkette sind auch kleine und mittlere
Firmen betroffen. Sie erfahren, welchen
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
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U N T ERNEHM EN & MÄR K TE l IS P O
Action und Dynamik
Unterwegs wie Superman – eine
Virtual-Reality-Brille vermittelt den
Eindruck, man könnte fliegen
38
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
Foto: ICAROS GmbH, Jan Frommel
Die Sportmesse ISPO in München präsentiert zahlreiche Neuheiten
und beweist dabei, dass Digitalisierung und körperlicher Einsatz
sehr gut zusammenpassen. JOSEF STELZER
ISPO
l U N T E R N E H ME N & M Ä R K T E
Foto: Fun With Balls GmbH
F
ür diese Zielgruppe könnte der Termin nicht ungünstiger liegen: Weil
die ISPO jedes Jahr ausgerechnet
mitten in der Ski-Weltcupsaison stattfindet,
ist für die meisten Profiskiläufer ein Messebesuch praktisch unmöglich. Der sportbegeisterten Skirennläuferin Lena Dürr aus
Germering geht es da nicht anders. „Leider
war ich überhaupt erst einmal auf der Messe. Die Trends und Innovationen aus der
Sportszene würde ich mir dort schon sehr
gerne anschauen“, bedauert die 25-Jährige,
die bei der Ski-WM in Schladming Bronze
mit der Mannschaft gewann.
Rund 2 600 Aussteller aus der ganzen Welt
präsentieren vom 5. bis 8. Februar 2017
ihre Neuerungen auf dem Messegelände
in München – von intelligenten Shirts über
sogenannte Smart Tags, die damit ausgerüstete Sportartikel per Miniantenne mit
dem Internet verbinden, bis hin zu Neoprenanzügen aus Naturkautschuk. Zu den
alljährlichen Messehighlights gehört der
Startup-Wettbewerb ISPO Brandnew. Eine
Expertenjury wählt aus 400 Newcomern
acht Sieger aus, die sich auf der Messe präsentieren können.
Monster jagen – beim interaktiven Squash erkennt ein
Ball-Tracking-System mit Kamera, wo der Ball die Wand trifft
Squash spielen wie
ein Computergame
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
Hält auch über zwei Meter hohen Wellen stand –
aufblasbares Stand-up-Paddleboard
Foto: Tripstix
Eines der in diesem Jahr prämierten Unternehmen kommt aus Bayern. Die Jury
zeichnete die Münchner Fun With Balls
GmbH für ihre Erfindung Interactive
Squash aus, einen Mix aus Computerspiel
und klassischem Squash. „Wir wollen damit auch das angestaubte Image der Sportart aufbessern“, betont der 34 Jahre alte
Firmengründer Markos Kern. Dazu projiziert sein System per Beamer eine bestimmte Anzahl beliebiger Symbole auf die
Vorderwand des Squashcourts, etwa Kreise, farbige Punkte oder bewegliche Ziele,
die die Spieler möglichst treffen sollten.
Ein Ball-Tracking-System mit Kamera erkennt, wo der Ball die Wand berührt. Spielen kann man allein, gemeinsam oder gegen-einander.
Kern hatte die Produktidee, als er in Dubai
unterwegs war. Dort schlug ihm ein Geschäftspartner eine Runde Squash vor.
„Ich habe das erste Mal gespielt und war
von dem superspannenden Sport sofort begeistert, aber etwas hat mir gefehlt“, erinnert sich der Unternehmer. Er vermisste
39
U N T ERNEHM EN & MÄR K TE l IS P O
Zahl der Bewerber steigt
Jürgen Biffar, Geschäftsführer des Germeringer
Softwareherstellers DocuWare GmbH, erklärt, warum ihm
Sportsponsoring bei der Personalsuche hilft.
JOSEF STELZER
„
Durch die zahlreichen TV-Über­
tragungen der Rennen erwarten wir
für uns natürlich einen erheb­lichen
Multiplikatoreffekt.
“
Fotos: DocuWare/Lena Dürr
DocuWare-Geschäftsführer Jürgen Biffar mit
Skirennläuferin Lena Dürr
Herr Biffar, seit Oktober 2016 ist DocuWare Hauptsponsor der Skirennläuferin
Lena Dürr aus Germering. Was erhoffen
Sie sich von der Partnerschaft?
Lena Dürr war in der vergangenen Saison zweitbeste deutsche Rennläuferin
und hat einen ganz vorzüglichen Ruf.
Während der laufenden Skiweltcup-Saison trägt sie das DocuWare-Logo deutlich sichtbar auf Helm, Mütze und Stirnband. Durch die zahlreichen TV-Übertragungen der Rennen erwarten wir für
uns natürlich einen erheblichen Multiplikatoreffekt sowie eine Stärkung unserer Marke. Wir setzen damit auch ein
Zeichen für Leistungsorientierung und
Erfolgsstreben. Aber nicht nur das. Wir
erhoffen uns schon, dass über solche
40
Sponsoringaktivitäten unsere Bekanntheit
bei Fachkräften weiter steigt, vor allem bei
jungen Talenten.
es daher für Ihr Unternehmen womöglich zweckmäßig, auf der ISPO präsent
zu sein?
Ihr Unternehmen bietet Lösungen für das
Dokumentenmanagement an. Kann Ihnen
da Sportsponsoring wirklich bei der Personalgewinnung helfen?
Die ISPO ist eine Sportmesse. Als Aussteller wären wir dort fehl am Platz. Wir
denken aber darüber nach, ob wir uns
künftig auf der Messe präsentieren wollen, vielleicht gemeinsam mit gesponserten Sportlern. Solche Auftritte würden unsere Bekanntheit gewiss weiter
steigern. An einen ISPO-Besuch während meiner Studienzeit in München
kann ich mich übrigens noch sehr gut
erinnern. Damals habe ich für eine Germeringer Skiwerkstätte gearbeitet und
auf der Messe eine neue Kanten- und
Belagschleifmaschine gefunden. Ich
glaube, die wurde dann auch gekauft.
Da bin ich mir sicher. Wir unterstützen ja
schon seit 2015 die Handballer des SportClubs Unterpfaffenhofen-Germering, unter anderem als Trikotsponsor. Ich kann
bestätigen, dass die Zahl der Bewerbungen seither deutlich angestiegen ist. Gerade aus der Region München sind vor allem
junge Leute durch das Handballsponsoring auf uns aufmerksam geworden.
Nachwuchskräfte lassen sich über das
Thema Sport offenbar gut erreichen. Wäre
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
ISPO
jene Art von Interaktivität, wie sie die
Smartphone-Generation von ihren Handys
und Onlinespielen gewohnt ist.
Kern ließ sich auf der Suche nach neuen
Squashideen von Computerspielen inspirieren. Ergebnis: An der Squashwand vorbeiziehende Fische, aufpoppende Monster
oder andere an die Wand projizierte Spiele
bringen nun Gamer-Feeling in den Court.
„Unsere Hauptzielgruppe sind Kinder und
Jugendliche, die damit einfach viel Spaß
haben und gerne trainieren“, so Kern.
Aber auch für Fortgeschrittene oder für ältere Jahrgänge sei das Produkt zum Trainieren ideal. Mittels Kamera werden künftig auch Bewegungsanalysen möglich sein.
Damit lassen sich etwa Schlagbewegungen
prüfen und verbessern. Eine neue SquashApp soll es den Spielern zudem ermöglichen, sich per Smartphone in Ranglisten
einzutragen, um so die eigene Spielstärke
weltweit zu vergleichen.
Profispieler erhalten durch die digitalen
Trainingsmodule ein rasches Feedback zu
ihrem aktuellen Leistungsstand und dem
Fortschritt bei der Spieltechnik. Kern ist
überzeugt davon, dass die Sportart dank
seiner ISPO-Auszeichnung viel Aufmerksamkeit erhalten wird. Zudem dürfte ihm
der Newcomer-Award dabei helfen, den
Absatz seines digitalen Squash-Systems
richtig anzukurbeln.
soll im Vergleich zu aufblasbaren Konkurrenzprodukten deutlich leichter zu manövrieren sein.
„Mittlerweile hat es seine Biegesteifigkeit
und Stabilität schon vielfach unter Beweis
gestellt“, so der promovierte Elektroingenieur. Zudem sei es dank des 2-KammerSystems so gut wie unsinkbar. „Unser
VaccuuAir-System ist ausgiebig getestet
worden, auch bei über zwei Meter hohen
Wellen auf den Philippinen.“ Noch für 2017
plant Klare den Markteintritt samt Serienfertigung. „Ohne die Auszeichnung beim
ISPO Brandnew wären wir sicherlich noch
nicht so weit“, sagt der passionierte Freizeitsurfer.
Unterwegs in
virtuellen Gefilden
Der Brandnew-Gewinner Icaros GmbH hat
seinen Markteintritt bereits erfolgreich
gemeistert. Gekürt wurde das Münchner
Unternehmen 2016 für den Icaros. Dieses
System ähnelt auf den ersten Blick einem
extrem niedrig gebauten Rennmotorrad.
Mittels Virtual-Reality-Brille vermittelt die
Icaros-Konstruktion den Eindruck, als ob
man tatsächlich fliegen könne und aus eigener Kraft über der Erde schweben würde.
„Da fühlt man sich wie Superman“, findet
Geschäftsführer Johannes Scholl (30). Als
Flugareal lässt sich praktisch jede beliebi-
l U N T E R N E H ME N & M Ä R K T E
ge Umgebung simulieren, so zum Beispiel
Gebirgslandschaften. Denkbar ist etwa
auch ein simulierter Tauchgang, bei dem
der Nutzer zwischen Haien und Delfinen
schwimmt. Virtuelle Motorradrennen sind
ebenfalls möglich.
„Umgebung und Spiele lassen sich im
Prinzip beliebig festlegen“, sagt der sportbegeisterte Industriedesigner. Bedient
wird das Gerät über die beiden Haltegriffe,
per Virtual-Reality-Brille mit eingebautem
Smartphone sowie mittels Bewegungssensoren und einem Controller mit Steuerungssoftware.
„Über den Brandnew-Preis im Februar
2016 haben wir uns wahnsinnig gefreut“,
sagt Scholl, der die Icaros-Geschäfte gemeinsam mit Michael Schmidt (49) leitet.
„Die Auszeichnung hat uns international
noch bekannter gemacht und sicherlich
dazu beigetragen, dass wir bisher über 100
Icaros verkaufen konnten.“
Zu den Kunden gehören Fitnesscenter aus
Europa, den USA, aus Asien und Südamerika. Scholl betont, dass sich sein Icaros
auch als Trainingsgerät etwa für physiotherapeutische Anwendungen eigne. „Hier
sehen wir viel Potenzial. Wer damit regelmäßig übt, stärkt seine Bauchmuskulatur,
erhöht seine Rumpfstabilität und wird
langfristig sein Körpergefühl spürbar verbessern.“ ■
Flexibel und wellenerprobt –
das aufblasbare Paddleboard
Wie wertvoll der ISPO Brandnew sein
kann, bestätigen die Erfolgsgeschichten
früherer Gewinner. 2016 zählte Stefan Klare, Geschäftsführer der Tripstix GmbH in
Oberhaching, zu den Siegern. „Die Auszeichnung war für uns Gold wert“, sagt der
34-Jährige. „Wir sind in der Folge mit vielen potenziellen Investoren ins Gespräch
gekommen und konnten unser B2B-Netzwerk extrem erweitern.“
Die Jury prämierte sein neuartiges aufblasbares Stand-up-Paddleboard. Kernelemente der Innovation sind eine mit Granulat
gefüllte Vakuumkammer sowie das ausgefeilte Design. Das Vakuum mit dem pulverartigen Granulat umhüllt eine aufblasbare
Kammer, die aus mehreren in das Board
eingebauten Luftschläuchen besteht. Dieses System versteift das Kunststoffboard,
das klassischen Surfbrettern ähnelt. Es
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
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41
U N T ERNEHM EN & MÄR K TE l F IN TECH
Die Banken haben die Kunden
Foto: Jane_Kelly – Thinkstock
Viele Technologie-Startups aus dem Finanzsektor haben ihre Strategie geändert.
Sie setzen auf Kooperation mit den etablierten Geldhäusern.
Der Großteil der Fintechs wird es trotzdem schwer haben. SABINE HÖLPER
A
ls Steffen Reitz (34) und Holger
Teske (33) 2011 das Unternehmen Gini gründeten, wollten sie
einen digitalen persönlichen Assistenten
erschaffen, der den Menschen dabei hilft,
ihren Papierkram zu erledigen. „Wir waren
der Annahme, dass wir unser Produkt direkt an den Endkunden bringen“, sagt
Reitz. „Mögliche Partner hatten wir anfangs nicht auf dem Schirm.“
Gut fünf Jahre später kooperiert das
Münchner Fintech-Unternehmen mit zahlreichen Kreditinstituten des Landes, darunter die HypoVereinsbank, die Commerzbank-Tochter Comdirect und die Deutsche
Bank. Gini stellt den Banken ein Programm
zur Verfügung, mit dem Kunden Rechnun-
42
gen einfach via Handy bezahlen können.
Sie müssen keine Überweisungsformulare
mehr ausfüllen, sondern fotografieren die
Rechnung einfach ab.
Gini ist ein Vorzeigebeispiel für ein erfolgreiches oberbayerisches Fintech-Unternehmen. Das Startup macht rund 1,5 Millionen Euro Umsatz, erwartet in diesem
Jahr eine Umsatzverdopplung und erwirtschaftet Gewinne. Und es ist ein Musterbeispiel für eine gelungene Kooperation
zwischen einem Fintech und etablierten
Geldhäusern. Dass beides zusammenkommt, ist kein Zufall. Experten sehen in
der Zusammenarbeit mit der altehrwürdigen Finanzindustrie den entscheidenden
Erfolgsfaktor. André Bajorat, Gründer des
Hamburger Fintechs Figo, formuliert es
konkret: „Die Etablierten müssen die Kunden der Fintechs werden.“
Noch vor drei, vier Jahren sprach niemand
in der Branche über Kooperationen. Damals war von Disruption die Rede, also von
Innovationen, die bestehende Geschäftsmodelle oder den gesamten Markt umwälzen. Es hieß, die Startups könnten die alte
Bankenwelt ins Wanken, wenn nicht gar
zum Einstürzen bringen. Aber seither hat
sich viel getan. So sind Fintechs keine kleine, überschaubare Gruppe mehr. Heute
beträgt ihre Zahl in Deutschland, je nach
Definition und Zählung, zwischen 305 (Beratungsfirma EY, s. a. Grafik S. 45) und 405
(Barkow Consulting). Zwar konzentrieren
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
FI N T E C H l U N T E R N E H ME N & M Ä R K T E
Zielgruppe Banken
Nicht nur die Behörden haben dazugelernt. Auch die Unternehmen haben ihre
Hausaufgaben gemacht. „Mit intuitiven
Bedienungsoberflächen und einfachen,
schnellen Abschlussprozessen setzen sich
die Fintechs bewusst von etablierten Finanzdienstleistern ab“, sagt Oliver Mihm,
Chef der Managementberatungsgesellschaft Investors Marketing AG in Frankfurt am Main. Gleichzeitig konzipieren sie
ihre Dienste nicht mehr vornehmlich direkt für Endkunden (Business-to-Consumer, B2C), sondern übernehmen nun
Dienstleistungen für die Banken (Business-to-Business, B2B).
„Viele Fintechs haben zuerst aufs B2C-Geschäft gesetzt und sind dann auf B2B umgeschwenkt“, sagt Christopher Schmitz,
einer der Autoren einer aktuellen Studie
der Unternehmensberatung EY über den
deutschen Fintechmarkt. Diese Wandlung
sei der „beste Ausdruck der Startup-Kultur“. Die jungen Unternehmen „haben verstanden, wo sie Geschäfte machen können“.
Ein gutes Beispiel dafür ist FinTecSystems, ein Münchner Anbieter von Onlinebanking-basierten Informations- und Zahl-
diensten. Das 2014 gegründete Startup liefert eine präzise Analyse zur Kreditfähigkeit von Konsumenten. Sowohl Banken als
auch Finanz- und Zahlungsdienstleister
können damit in Echtzeit eine Kreditentscheidung treffen und Bonitätsrisiken analysieren sowie minimieren.
„Alte, unpräzise Daten von Auskunfteien
oder eine fehlende Historie verwehren
Menschen den Zugang zu Darlehen oder
machen ihn unnötig kompliziert“, sagt
Gründer Stefan Krautkrämer (33). Die Antragsteller müssten deshalb manuell Gehaltsnachweise und Bankauszüge vorlegen. Die von FinTecSystems entwickelte
Alternative, die digitale Bankauskunft,
macht das überflüssig. Der Kunde verwendet einfach seine Onlinebanking-Zugangsdaten. Die Münchner kategorisieren die
Kontobewegungen und stellen sie dem Finanzdienstleister bereit. FinTecSystems
gilt als eines der erfolgreichsten Startups
Erwarten 2017 eine Umsatzver­dopplung –
Gini-Geschäftsführer Steffen Reitz (l.)
und Holger Teske
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
Nach dem Brexit:
Wird München die neue
Fintech-Hauptstadt?
Nach dem Brexit könnte ein Teil der
Firmen aus Großbritannien abwandern
und London seine Position als FintechKapitale verlieren. Profitieren dürfte vor
allem der Standort Deutschland.
Welche Stadt zur nächsten Metropole
der jungen Finanzunternehmen
avancieren könnte, ist offen.
Für Frankfurt am Main spricht, dass
dort die etablierte Bankenwelt sitzt. In
Berlin dagegen arbeiten derzeit die
meisten Fintechs in Deutschland.
Und München? In der bayerischen
Hauptstadt ansässige Fintechs loben
die innovationsfreundliche Finanzaufsicht, die exzellenten Universitäten, die
bestens ausgebildete Finanzmathematiker, Informatiker und andere Experten
hervorbringen.
Foto: Thorsten Jochim
sich die Startups jeweils auf einzelne Finanzangebote, gemeinsam aber bilden sie
das gesamte Spektrum der Branche ab –
vom Girokonto über die Geldanlage bis hin
zur Kreditvergabe. Recht neu und vor allem in München auf dem Vormarsch sind
die digitalen Versicherer, die sogenannten
Insurtechs wie etwa Finanzchef24.
Mehrere hundert innovative Firmen lassen sich nicht ignorieren. Und so wundert
es nicht, dass die Rahmenbedingungen für
die Neuen bedeutend besser geworden
sind. Während Gründer noch vor kurzem
klagten, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin, verweigere den Dialog, loben die jungen Unternehmer heute schnelle Prozesse und
die gute Zusammenarbeit.
43
U N T ERNEHM EN & MÄRKTE l FIN TEC H
„
Die Kooperationen
laufen gut und mit hoher
Akzeptanz bei den
Kreditinstituten.
“
Foto: FinTecSystems
Stefan Krautkrämer,
Gründer und CEO FinTecSystems,
Martin Schmid (CSO),
Dirk Rudolf (Gründer und COO), v. l.
„
Wir planen,
mit den Banken
zu kooperieren.
“
Natürlich ist die Akzeptanz bei den Etablierten groß – schließlich haben sie ein starkes Eigeninteresse an Kooperationen. So
kaufen sie sich die Lösungen ein, die sie
selbst erst entwickeln müssten. Sie lassen
sich von den jungen Technologieführern
schlicht bei der eigenen Digitalisierung unterstützen. Aus diesem Grund arbeiten
auch immer mehr Kreditinstitute nicht
mehr nur vereinzelt mit den einstigen Geg-
Foto: Scalable Capital
Scalable-Capital-Gründer
Erik Podzuweit (r.), Stefan Mittnik (l.),
Florian Prucker
der Branche. 2015 betrug der Umsatz eine
halbe Million Euro, 2016 waren es bereits
1,5 Millionen. Das Unternehmen arbeite
zudem „operativ kostendeckend“. Ein
Grund für die positive Bilanz: Das Startup
konnte schon mehrere klassische Banken
gewinnen, etwa die DHB/SKG, Fidor und
Novum Bank. „Die Kooperationen laufen
gut und mit hoher Akzeptanz bei den Kreditinstituten“, sagt Krautkrämer.
44
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
FI N T E C H l U N T E R N E H ME N & M Ä R K T E
München auf Platz 3
In der bayerischen Landeshauptstadt sind derzeit 36 Fintechs ansässig.
Berlin
87
Rhein-Main-Neckar
81
München
36
Sonstige
101
in Prozent
12
27 28
33
Quelle: EY, German FinTech landscape, November 2016
Mehr Kapital für deutsche Fintechs
Von Januar bis September 2016 steckten Investoren erstmals mehr Geld in deutsche
als in britische Fintechs (in Millionen US-Dollar).
2012
2013
26
Deutschland
Großbritannien
185
69
142
138
2014
545
811
917
2015
Januar bis Sept. 2016
375
421
Quelle: EY, German FinTech landscape, November 2016
Die Schwerpunkte der Newcomer
Fast ein Viertel der Firmen konzentriert sich auf das Bank- und Kreditgeschäft.
Bank- und Kreditgeschäft
73
(Banking & Lending)
Bezahlen via Internet/
mobile Geräte (Payments)
59
Finanz-/Prozesssteuerungssoftware
50
(Enabling Processes & Technology)
Investment (u. a. Portfoliomanagement, Anlageplattformen)
44
elektronische Marktplätze etc.
31
(eMarketplaces, Aggregators &
Intermediaries)
Lösungen für regulatorisches
Management (RegTech)
16
Versicherungen
13
(Insurtech)
Immobilien
(Proptech)
Finanzdatenanalyse
(Financial Data Analytics)
in Prozent
10
9
3 4 5
10
15
Quelle: EY, German FinTech landscape, November 2016
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
17
19
24
nern zusammen, sondern bauen die Kontakte systematisch aus. Jüngstes Beispiel
ist die Deutsche Bank. Im Herbst vergangenen Jahres eröffnete das Geldhaus in
Frankfurt am Main eine sogenannte Digitalfabrik als Entwicklungszentrum für neue
Bankprodukte. Vorerst 400, demnächst 800
Mitarbeiter sollen das Geldinstitut zu einem Technologieunternehmen umbauen.
Mit an Bord sind mehrere Fintechs aus
ganz Deutschland. 50 Arbeitsplätze halten
die Deutschbanker in der Digitalfabrik für
sie frei.
Das klingt vielversprechend. Die langfristigen Prognosen jedoch sind zurückhaltend:
Berater Mihm geht davon aus, dass „80
Prozent der Fintechs wieder in der Versenkung verschwinden werden“. EY-Experte
Schmitz glaubt, dass viele Firmen aufgekauft werden, andere in der „SupportingRolle für die Banken“ bleiben. Bei den Fintechs im Business-to-Consumer-Bereich
würden sich „vielleicht zwei durchsetzen“,
sagt er. „Diese aber werden die Branche
massiv verändern.“
Eines davon könnte der digitale Vermögensverwalter Scalable Capital sein. Das
Münchner Startup ist mehrfach preisgekrönt und gilt als eines der am schnellsten
wachsenden Fintech-Startups in Europa.
Erst Ende 2014 gegründet, verwaltet das
Unternehmen mit BaFin-Erlaubnis inzwischen mehr als 100 Millionen Euro und
konnte über 2 500 Kunden von sich überzeugen. Jede Woche sammelt das 40-köpfige Team „drei bis vier Millionen Euro Neukundengelder“ ein.
Dennoch liegt laut Mitgründer Erik Podzuweit (35) die größte Herausforderung darin, mehr Kunden zu gewinnen. Aus diesem
Grund investiert Scalable Capital pro Jahr
einen siebenstelligen Betrag ins Marketing. Vergangenen Herbst wurde Fernsehwerbung geschaltet, für das Frühjahr ist
eine neue Kampagne geplant.
Die beste Möglichkeit, Kunden zu gewinnen, sieht Podzuweit aber in der Zusammenarbeit mit etablierten Geldhäusern.
„Wir planen, mit den Banken zu kooperieren“, sagt er. „Wir haben die Technologie,
aber die Banken haben die Kunden.“ ■
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Claudia Schlebach, Tel. 089 5116-1331
[email protected]
45
U N T ERNEHM EN & MÄR K TE l MUN IC H C R E AT I V E B U S I N E S S W E E K
Die Kultur des Innovators
Design als zentraler Faktor im globalen Wettbewerb – das ist Thema auf der nächsten
Munich Creative Business Week. Dabei geht es weniger um schöne Gestaltung als um
erprobte Methoden für den Innovationsprozess. CORNELIA KNUST
B
46
„
Deutsche Unternehmer können
durchaus noch etwas dazulernen.
“
Oliver Szasz, Professor für Kommunikationsdesign an der
Hochschule Macromedia am Campus München
Foto: Macromedia
raucht die Welt ein neues Deo?
Wahrscheinlich nicht. Aber brauchen die Menschen endlich ein
Deo, das keine Flecken auf ihre schwarzen
und weißen T-Shirts macht? Vielleicht
schon.
Der Konsumgüterkonzern, für den die
Münchner Designagentur Hyve eine neue
Produktidee entwickeln sollte, hatte bei
der Suche nach einer Innovation in Kategorien wie Duft, Wirksamkeit und Hautverträglichkeit gedacht. Aber das mit den Flecken hatte die Firma nicht auf dem Radar.
Dabei stellte sich später heraus, dass die
Rezeptur für ein solches Produkt im Unternehmen längst in der Schublade lag.
Hyve dagegen hatte in Internetforen nachgeforscht, was die Menschheit in Sachen
Deo so bewegt, und war auf das Fleckenthema gestoßen. Die Designagentur
hatte in einem langen aufwendigen Prozess die Natur des Schweißflecks genau
untersucht, einzelne Deoanwender eingeladen, sie interviewt, Dummies mit ihnen
getestet und weiterentwickelt. Als der Hersteller das Produkt schließlich auf den
Markt brachte, wurde es die erfolgreichste
Produkteinführung der Konzernhistorie
im Bereich Deo.
Gerd Schwarz (42), Chef der Hyve Innovation Design in München, erzählt diese
Geschichte gern, um zu zeigen, wie Designer ticken und wie Innovationen entstehen: „Natürlich haben viele große Konzerne eigene Innovationsabteilungen aufgebaut und kluge Leute eingekauft, die
innerhalb des Unternehmens ähnlich
einem Startup Ideen generieren sollen.“ Doch oft stelle sich dort Betriebsblindheit ein, Kästchendenken, das Verharren in evolutionärer Fortentwicklung. Dabei
– das haben Firmen wie
Apple und das Silicon Val-
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
MUN IC H C R E AT I V E B U S I N E S S W E E K l U N T E R N E H ME N & M Ä R K T E
ley insgesamt vorgemacht – entsteht große Wertschöpfung oft gerade aus disruptiven Innovationen. Und die kommen eher
von Leuten, die vollkommen gegen den
Strich denken und einfach mal etwas ausprobieren.
Benutzerorientierung, iteratives Vorgehen, Visualisierung, Simulation – das sind
die Schlagworte für erfolgreiche Innovationen. „Das haben wir Designer schon immer so gemacht“, sagt Schwarz. Für die
Industrie sei die große Herausforderung,
das im ganzen Unternehmen umzusetzen.
„Die Finanzkrise, die Digitalisierung, der
Wettbewerb aus Asien, all das zwingt die
Firmen, sich die Kultur eines Innovators
anzueignen“, so der Hyve-Chef.
Innovationen schaffen –
aber wie?
Und diese Kultur ist gar nicht unbedingt
amerikanisch. Deutschland habe mit dem
Bauhaus eine großartige Designtradition.
Es gehe jetzt darum, die Unternehmensführer zu erreichen, damit sie das Design
Thinking als Methode verstehen und anwenden, um den Wandel in ihren Firmen
voranzutreiben, sagt Carole Bilson, Präsidentin des Design Management Institute
(DMI). Sie veranstaltet in der Münchner
BMW-Welt am 8. und 9. März ein Symposium für Führungskräfte zu dem Thema
(dmi.org/Munich ) – dann, wenn die ganze
Stadt von der Munich Creative Business
Week durchdrungen ist.
„Deutsche Unternehmer können da durchaus noch etwas dazulernen“, findet Oliver
Szasz, Professor für Kommunikationsdesign an der Hochschule Macromedia am
Campus München. Er leitet dort den Masterstudiengang Design Management mit
Schwerpunkt Design Thinking. Zwar sei
Design Thinking als Innovationsmethode
auch in Deutschland äußerst bekannt.
Doch ohne fundamentale Änderung der
Innovationsprozesse und der organisatorischen Strukturen in Unternehmen könne
die Methode nicht wirksam werden. Und
da seien die USA schon weiter.
David Kelley (65) gilt als Übervater des
Design Thinking. Seine Designfirma Ideo
im Silicon Valley und die von ihm gegrün-
dete d.school in Stanford haben bei diesem
Thema seit Jahrzehnten weltweit einen guten Ruf. Noch heute tourt Kelley durch die
Welt, um Führungskräften die Angst vor
der eigenen Kreativität abzutrainieren. Die
Furcht vor dem Urteil anderer ist seiner
Meinung nach der größte Hemmschuh.
In Deutschland wirkt auch die große Ingenieurtradition bremsend, meint Stefan
Eckstein, Inhaber der gleichnamigen
Münchner Designagentur und Präsident
des Verbands deutscher Industriedesigner: „Ingenieure denken in Funktionen.
Für sie steht die technische Lösbarkeit eines Problems im Vordergrund.“ Auf ungewöhnliche Ideen kommt man so wohl eher
nicht. Viel zu früh im Innovationsprozess
werde zudem das ökonomische Maß angelegt: Zu teuer, rechnet sich nicht, lautet das
Urteil, das gute Ideen im Keim ersticken
kann. „Damit verbauen sich die Unternehmen Möglichkeiten“, sagt Eckstein.
Verstehen und Beobachten seien stets der
Ausgangspunkt für nutzerzentrierte Kreativitätsmethoden, aus denen Produkte mit
echtem Mehrwert hervorgingen, meint
Designer Eckstein. Deshalb sollte es etwa
einen Anbieter von selbstfahrenden Autos
auch am meisten interessieren, was es
dem Käufer bringt, wenn er nun nicht
mehr selber steuern muss. Was passiert in
diesem Auto? Kann ich mit meinen Kindern spielen? Kann ich Konferenzen abhalten?
Viele große Konzerne haben inzwischen
die Funktion des Chief Design Officers geschaffen: 3M, PepsiCo., Philips, Kia Motors – und im vergangenen November die
deutsche Daimler AG. Dort verantwortet
Gorden Wagener zwar schon seit 2008 das
Design, doch die neue herausgehobene
Position im Range eines Executive Vice
President unterstreicht die Schlüsselrolle,
die ihm Konzernchef Dieter Zetsche zuschreibt. „Gutes Design ist viel mehr als
schöne Produkte: Es vereint Funktion mit
Faszination und gibt Markenwerten eine
unverwechselbare Form“, kommentierte
Zetsche die Beförderung.
Das vor 40 Jahren gegründete DMI in Boston findet schon lange, dem Designer sollte eine strategische Rolle im Unternehmen
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
zukommen. So könne man im Wettbewerb
punkten. Und das bedeute nicht mehr Aufwand, sondern mehr Gewinn. Als Beweis
führt das DMI gern die Aktienkursentwicklung der fünfzehn am stärksten an Design orientierten Konzerne der USA an,
darunter Apple. Sie haben den Börsenindex Standard & Poor's immer wieder bei
weitem geschlagen. ■
IHK-Veranstaltungstipps
Munich Creative
Business Week:
Richtig starten
Die IHK für München
und Oberbayern nimmt
an der Munich Creative
Business Week
(4.–12. März 2017) mit
der Veranstaltung „Wie die IHK Dein
Startup unterstützt“ teil. Referent ist
IHK-Experte David Stephenson.
Termin: 8. März 2017, 15 bis 16 Uhr
Ort: Wayra Deutschland GmbH,
Kaufingerstraße 15, 80331 München
Die Teilnahme ist kostenlos.
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
David Stephenson, Tel. 089 5116-1162
[email protected]
IHK netzblicke – Design Thinking
Innovationen entstehen selten von allein,
sondern meist in Teamarbeit. Wer dabei
bewährten Methoden des Design
Thinkings folgt, kann erfolgreich neue
Produkte und Dienstleistungen entwickeln. Bei den IHK netzblicken lernen
die Teilnehmer praxisnah anhand realer
interaktiver Beispiele die Ansätze dieser
Kreativitätsmethode kennen.
Termin: 9. März 2017, 19–21 Uhr
Ort: IHK Akademie, Orleansstraße 10–12,
81669 München
Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Anmeldung unter:
[email protected]
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Bernhard Kux, Tel. 089 5116-1705
[email protected]
47
B E T R IEB & PRAXIS l K R ISEN K OMMUN IKAT I O N
Die Oberhand behalten
Vom Produktflop bis zum Shitstorm – wenn etwas schiefläuft,
müssen Unternehmen professionell kommunizieren. Gute Vorbereitung
auf den Ernstfall hilft dabei. SABINE HÖLPER
Shitstorm im Netz?
Mit der richtigen Kommunikation
können Firmen auch gestärkt aus
der Krise hervorgehen
48
lich. „In normalen Zeiten kostet es nicht
viel, sich für den Ernstfall richtig aufzustellen. Wenn man das unterlässt, kann es die
Existenz gefährden“, sagt die Münchner
Krisen-PR-Expertin Susanne Kleiner.
Schon ein im Netz gestreutes Gerücht
kann ausreichen, um ein Unternehmen ins
Wanken zu bringen. Gleichzeitig sind noch
immer viele Firmen schlecht vorbereitet
auf solche Situationen. Das liegt auch daran, dass sie ein einschneidendes Ereignis
in ihrem Betrieb für nicht sehr wahrscheinlich halten. „Ich höre immer wieder
von Unternehmen, dass ,wir doch
keine Ölplattform sind‘“, sagt
Foto: id-work – istockphotos
O
b ein Werk explodiert, ein Mitarbeiter bei einem Arbeitsunfall ums
Leben kommt oder ein – berechtigter oder unberechtigter – Shitstorm im Internet über die Firma hinwegfegt: Ein Unternehmen muss kritische Situationen so
professionell wie möglich meistern. Und
dazu gehört die Kommunikation – gegenüber den Mitarbeitern, vor allem aber gegenüber der Öffentlichkeit. Gelingt sie
glaubwürdig, kann ein Unternehmen im
besten Fall gestärkt aus der Misere hervorgehen. Die Grundlagen der Krisenkommunikation zu kennen, ist für
Firmenchefs daher unerläss-
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
K R I S E N K O MMU N I K AT I O N l B E T R I E B & P R A X I S
„
In normalen Zeiten kostet es nicht viel,
sich für den Ernstfall richtig aufzustellen.
“
Foto: Susanne Kleiner
Susanne Kleiner, Krisen-PR-Expertin in München
Kleiner. Tatsächlich passiert es nicht täglich, dass eine Produktionsanlage explodiert oder ein Müsliriegel vergiftet wird.
Aber: Einer Krise muss gar kein extremes
Ereignis vorangehen. Es genügen schon
vermeintlich kleine Vorkommnisse, etwa,
dass eine Filiale geschlossen werden muss.
Eine Falschmeldung kann ausreichen, um
ein Unternehmen in die Bredouille zu bringen, wenn sich Beschuldigungen via Internet rasant verbreiten. Da spielt es auch
keine Rolle mehr, ob an den Behauptungen
etwas dran ist oder nicht. Was einmal in
der Welt beziehungsweise im Netz ist,
bleibt haften. Wenn Firmen nicht gegensteuern.
Einen Masterplan für Gegenmaßnahmen
gibt es nicht, aber eine gute organisatorische Vorsorge. „Wer nicht vorbereitet ist,
macht Fehler“, erklärt Kleiner. „Ein Getroffener greift entweder an, ergreift die
Flucht, oder aber er verteidigt sich.“ Diese
Reaktionen befeuerten jedoch Vorverurteilungen und schlechte Schlagzeilen. Um
das zu vermeiden, seien Offenheit, Dialogbereitschaft und selbstbewusstes Auftreten gefragt. „Entscheidend ist, dass man
die Deutungshoheit über das Thema behält“, sagt die Expertin. Sie rät Unternehmen deshalb, sich im Vorfeld Strategien zu
überlegen und einen Notfallplan zu erstellen. Der legt unter anderem fest, wer im
Unternehmen im Fall einer Krise benachrichtigt wird und was als Erstes veranlasst
werden muss.
Dabei sollten Firmen auch beachten, dass
in verschiedenen Situationen unterschiedliches Vorgehen sinnvoll ist. Kleiner teilt
Krisen in zwei Gruppen ein:
• Bei einem realen negativen Ereignis rät
die Expertin, rasch und offensiv zu kommunizieren. Schnelligkeit sei schon deshalb wichtig, weil sich das Unternehmen
anderenfalls „in Geiselhaft der Medien
begibt“.
• Falls üble Gerüchte durchs Netz wabern,
hält Kleiner Zurückhaltung für angebracht. Wer sich angesichts einiger negativer Bewertungen über das Unternehmen oder eines Produkts in den sozialen Netzwerken vorschnell rechtfertigt
oder diese dementiert, gieße nur Öl ins
Feuer.
Kleiner erinnert dabei an einen Werbespot
der Onlinebank ING Diba. Darin geht der
Handballer Dirk Nowitzki in eine Metzgerei und bekommt dort mit den Worten „Damit du groß und stark wirst“ eine Wurst
geschenkt. Nach Ausstrahlung des Clips
erlebte die ING Diba einen Shitstorm von
Veganern. Die Bank reagierte besonnen.
Sie ließ die Sache laufen und analysierte
gleichzeitig die IP-Adressen der Kritiker.
Dabei stellte sich heraus, dass gerade einmal 70 Absender die mediale Welle erzeugt
hatten. Die Zurückhaltung der Bank war
angesichts dieser überschaubaren Zahl die
beste Entscheidung. ■
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
IHK-Veranstaltungstipp
Wenn Krisen und Konflikte
Kreise ziehen: Was tun?
Krisenkommunikation und
Medienkompetenz
Termin: 27. und 28. März 2017
Ort: IHK Akademie Westerham,
Von-Andrian-Straße 5,
83620 Feldkirchen-Westerham
Teilnahmekosten: 1 080 EUR
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Evamaria Gasteiger, Tel. 08063 91-274
[email protected]
49
B E T R IEB & PRAXIS l FREISTEL LUN GEN
Ich muss mal kurz weg
Das Kind ist krank, ein wichtiger Arzttermin oder ein Umzug steht an.
Regelmäßig kommt es vor, dass Arbeitnehmer um kurzzeitige Freistellungen
bitten – oft zu Recht. MELANIE RÜBARTSCH
Foto: Sasha_Suzi – Thinkstock
Bezahlt freigestellt – Mitarbeiter können
in bestimmten Fällen zu Hause bleiben,
um ihr krankes Kind zu pflegen
M
utterschutz, Elternzeit oder Familienpflegezeit – solche Fälle
sind eindeutig. Es gibt spezielle
Gesetze, die regeln, wann und wie lange
ein Mitarbeiter dann eine Auszeit nehmen
kann und wer in dieser Zeit Gehalt oder
Ersatzleistungen zahlt. Aber was ist eigentlich mit den vielen anderen Anlässen, in
denen Angestellte kurzfristig um einen
oder zwei Tage Freistellung bitten?
Ein naher Angehöriger ist gestorben, man
zieht in eine neue Wohnung, oder der
Hausarzt bittet zur Blutentnahme. „Bei der
Frage, wann und unter welchen Voraussetzungen Arbeitnehmer über ihren Urlaub
hinaus freigestellt werden können und ob
diese in der Zeit Anspruch auf Lohnzahlung haben, herrscht oft Unsicherheit in
Unternehmen“, weiß Ulrike Augustin, Re-
50
Orientierung
am Tarifvertrag
Viele Tarifverträge regeln Grund und
Dauer möglicher Freistellungen sehr
detailliert. Diese Normen gelten zwar
nur, wenn Unternehmen und Mitarbeiter Mitglied der jeweiligen Tarifpartner
sind. Sie bieten aber auch anderen
Firmen eine gute Orientierung.
Die Tarifverträge für den bayerischen
Einzelhandel und für Hotel- und
Gaststätten legen zum Beispiel
folgende Freistellungszeiten fest:
Eigene Eheschließung
2 Tage
Geburt eines Kindes
1 bzw. 2 Tage
Tod des Ehepartners
2 bzw. 3 Tage
Tod bzw. Beerdigung eines
Elternteils oder eines Kindes
2 Tage
ferentin Arbeits- und Sozialversicherungsrecht bei der IHK für München und Oberbayern. Existieren weder Regeln in einem
speziellen Gesetz noch im Tarif- oder Arbeitsvertrag, kommt Paragraf 616 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) ins Spiel. Er
stellt eine Art Generalklausel zu dieser
Frage dar. Danach muss der Arbeitgeber
auch dann Lohn zahlen, wenn der Angestellte für eine verhältnismäßig kurze Zeit
„durch einen in seiner Person liegenden
Grund ohne sein Verschulden an der Arbeitsleistung gehindert ist“.
So weit, so gut. Doch der reine Gesetzestext wirft bei vielen Personalern immer
noch eine Menge Fragen auf. „Die Vorschrift ist allgemein gehalten, so dass es
immer auf den Einzelfall ankommt“,
schränkt Juristin Augustin ein. Im Laufe
der Jahre hat sich über die Rechtsprechung jedoch eine Art Leitfaden entwickelt, welche Fälle von Paragraf 616 erfasst
sind (siehe rechts „Die wichtigsten Freistellungsfälle im Überblick“).
Grundsätzlich lässt sich die Generalklausel auch im Arbeitsvertrag ausschließen
oder auf eine bestimmte Anzahl von Tagen
beschränken. In diesen Fällen können Arbeitnehmer nur dann eine Freistellung beanspruchen, wenn es in anderen Gesetzen
eine Sonderregelung für den jeweiligen
Sachverhalt gibt. „Ist das nicht der Fall,
muss der Arbeitnehmer Urlaub nehmen,
wenn er kurzzeitig verhindert ist“, erklärt
Augustin. ■
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Ulrike Augustin, Tel. 089 5116-1256
ulrike.augustin @muenchen.ihk.de
Monika Herbutt, Tel. 089 5116-1490
[email protected]
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
FR E I S T E LLU N G E N l B E T R I E B & P R A X I S
Die wichtigsten Freistellungsfälle im Überblick
1
Ein Arzttermin
während der Arbeitszeit
Liegt keine Arbeitsunfähigkeit vor, muss
ein Beschäftigter grundsätzlich versuchen, Arztbesuche außerhalb der
Arbeitszeit zu absolvieren. Nur wenn das
nicht möglich ist, hat er Anspruch auf
eine bezahlte Freistellung nach Paragraf
616 BGB.
Das ist etwa der Fall, wenn der Patient zu
einem bestimmten Zeitpunkt zur Blutentnahme erscheinen muss ((Bundesarbeitsgericht (BAG), Az. 5 AZR 365/89)), die
Sprechstunden des Mediziners ausschließlich in der Arbeitszeit liegen, eine
Spezialuntersuchung ansteht, auf deren
Terminierung der Mitarbeiter keinen
Einfluss hat (BAG 5 AZR 92/82) oder ein
Notfall eingetreten ist.
Ein Sonderfall sind Arzttermine während
einer Schwangerschaft. Hier regelt das
Mutterschutzgesetz (Paragraf 16), dass
die Arbeitnehmerin sich für die regelmäßigen Vorsorgetermine bezahlt freinehmen darf.
2
Der Arbeitnehmer
muss zu einer Beerdigung
Handelt es sich um das Begräbnis einer
sehr nahe stehenden Person – Partner,
Eltern, Kinder, Großeltern, Enkel oder
Geschwister – muss der Arbeitgeber den
Mitarbeiter bezahlt freistellen. Das gilt
unter Umständen nicht nur für den Tag
der Beerdigung, sondern auch für den
Todestag, wenn der Arbeitnehmer zum
Beispiel die Bestattung organisieren
muss.
Bei Menschen über diesen engen
Personenkreis hinaus kommt es immer
auf das Näheverhältnis an, beispielsweise, ob sie im Haushalt des Arbeitnehmers
gelebt haben.
3
Der Mitarbeiter zieht um
Hier kommt eine Freistellung auf Basis
von Paragraf 616 BGB nur in Ausnahmefällen in Frage. Das ist etwa der Fall,
wenn der Umzug betrieblich veranlasst
ist.
4
Das Kind ist krank
Muss ein Mitarbeiter Sohn oder Tochter
plötzlich aus der Schule abholen oder
liegt das Kind mit Grippe zu Hause im
Bett, kann er eine bezahlte Freistellung
einfordern, um den Nachwuchs zu
pflegen. Voraussetzung: Eine andere
Versorgung etwa durch den Partner oder
die Großeltern ist nicht möglich. Die
Dauer der bezahlten Freistellung hängt
vom Einzelfall ab. Nach einem älteren
BAG-Urteil muss das Gehalt bei Kindern
unter acht Jahren noch bis zu fünf Tage
weiterfließen. Je älter das Kind, desto
kürzer meist der Zeitraum.
Wichtig: Ist der Paragraf 616 BGB
vertraglich ausgeschlossen, können
Eltern eine Freistellung nach dem
Sozialgesetzbuch (Paragraf 45 SGB V)
einfordern. Danach können sich
Arbeitnehmer für Kinder unter zwölf
Jahren zehn Arbeitstage im Jahr zur
Pflege des Kindes über den Urlaub
hinaus freinehmen. Bei Alleinerziehenden
sind es sogar 20 Tage. Lohn fällt in dieser
Zeit nicht an. Der Mitarbeiter muss sich
an seine Krankenkasse wenden und
Krankengeld beantragen, sofern er
entsprechend versichert ist. Zu einem
möglichen Anspruch nach dem Pflegezeitgesetz siehe Fall 7.
5
Der Arbeitnehmer wird Vater
Werdende Mütter genießen ohnehin eine
Sonderbehandlung durch das Mutterschutzgesetz. Väter bekommen immerhin
über Paragraf 616 BGB die Chance, sich
bei der Geburt ihres Kindes bezahlt
freistellen zu lassen. Ein bis zwei Tage sind
die Regel.
6
Zeit fürs Bewerbungs­
gespräch
Hat das Unternehmen einem Arbeitnehmer gekündigt, muss es ihn nach
Paragraf 629 BGB bezahlt freistellen,
wenn er Bewerbungsgespräche
während der Dienstzeit hat. Gleiches gilt
für den Tag, an dem er sich bei der
Agentur für Arbeit melden muss.
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
7
Mutter oder Vater
erkranken plötzlich
Hier gelten ähnliche Regeln wie bei
kranken Kindern (Fall 4). Stürzt zum
Beispiel die Mutter oder muss der Vater
plötzlich ins Krankenhaus, können sich
Sohn oder Tochter bezahlt freistellen
lassen, um die Eltern zu versorgen oder
notwendige weitere Schritte zu veranlassen. Auch hier ist zu beachten: Der
Vergütungsanspruch besteht nur bei
einer kurzen Verhinderung.
Ist Paragraf 616 BGB ausgeschlossen,
greift stattdessen das Pflegezeitgesetz
(Paragraf 2). Danach dürfen Mitarbeiter
bis zu zehn Tage der Arbeit fernbleiben,
wenn sie nahe Angehörige in einer
akuten Pflegesituation versorgen oder
die Pflege organisieren müssen. In
diesem Fall muss der Chef aber kein
Gehalt zahlen. Die pflegenden Kinder
haben unter Umständen Anspruch auf
Pflegeunterstützungsgeld gegenüber der
Pflegekasse oder gegenüber der
Krankenversicherung des Angehörigen.
8
Eine Hochzeit steht an
Besondere Familienereignisse sind
klassische Fälle für Paragraf 616 BGB.
Dazu zählen etwa die Hochzeit der Kinder
sowie religiöse Feste wie Kommunion
oder Konfirmation der Kinder. Auch die
eigene Silberhochzeit oder die goldene
Hochzeit der Eltern rechtfertigen eine
kurzzeitige Freistellung.
9
Hindernisse auf
dem Weg zur Arbeit
Plötzlicher Wintereinbruch, streikende
Busfahrer oder übermäßiger Verkehr auf
den Straßen sind keine Gründe, die eine
kurzzeitige Freistellung rechtfertigen. Die
Ursachen liegen nicht in der Person des
Arbeitnehmers. Die Folge: Mitarbeiter, die
aufgrund der Straßenverhältnisse oder
wegen eines Streiks zu spät kommen,
müssen nacharbeiten.
51
B E T R IEB & PRAXIS l EHR BAR ER K AUFM A N N
Als Partner einbinden
Wer will was von meinem Unternehmen? Wenn Betriebe frühzeitig analysieren, welche
Gruppen von den Firmenaktivitäten beeinflusst werden, können sie nicht nur etwaige
Konflikte vermeiden, sondern auch Kunden als Partner gewinnen. JOSEF STELZER
Foto: Goran Gajanin
L
Die Mitarbeiter im Blick – Ingrid Wegele, Robert Wittig und Nicole Simbeck (v.l.) nahmen für die
Weilheimer Bauer Unternehmensgruppe am Pilotprojekt Stakeholder-Management teil
52
ieferanten, Kunden, Mitarbeiter, Anwohner oder Behörden: Solche Anspruchsgruppen – die sogenannten
Stakeholder – spielen für Unternehmen
eine zentrale Rolle. Das Spektrum der Erwartungen und Forderungen reicht vom
Wunsch der Kunden nach möglichst umweltfreundlichen Produkten bis hin zu Beschwerden der Anwohner wegen Lärmbelästigung durch den Lieferverkehr.
Um den Austausch zwischen der Wirtschaft und den diversen Anspruchsgruppen anzukurbeln, hat das Bayerische Landesamt für Umwelt im Auftrag des Bayerischen Umweltministeriums gemeinsam
mit dem Bayerischen Industrie- und Handelskammertag (BIHK) den Praxisleitfaden „Wer will eigentlich etwas von Ihrem
Unternehmen? Anspruchsgruppenanalyse
und -dialog“ konzipiert, mit dem Unternehmen Schritt für Schritt in die Analyse gehen können.
„Ein wesentliches Element verantwortlichen Wirtschaftens im Sinne des Ehrbaren
Kaufmanns ist die Kenntnis der eigenen
Anspruchsgruppen und ein Dialog mit diesen”, erklärt IHK-Präsident Eberhard Sasse das Engagement. Dialoge und Partnerschaften mit Stakeholdern signalisieren
gelebte unternehmerische Verantwortung.
Sie können Einfluss auf die Richtung gesellschaftlicher Diskussionen nehmen.
Nicht selten entstehen in den Gesprächen
neue Ideen, die sich im Betrieb als nachhaltige Innovationenen durchsetzen.
Im Rahmen des Pilotprojekts StakeholderManagement in der Praxis wirkten zehn
bayerische Unternehmen an der Erstellung der Analysewerkzeuge mit und erprobten diese in der Praxis. Kernstück dabei waren zwei Workshops. Ingrid Wegele
(28), bei der Weilheimer Bauer Unternehmensgruppe GmbH & Co. KG im Arbeits-
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
E H R B A R E R K A U FMA N N l B E T R I E B & P R A X I S
Pilotprojekt: nachhaltig
vom Rohstoff bis zum Kunden
„
Wir haben zunächst die
wichtigsten Stake­holder für
uns herausgefiltert und
dabei einige interessante
Erkenntnisse gewonnen.
“
Angelika Dirsch, Inhaberin des Hotels
Dirsch in Emsing
Foto: Hotel Dirsch
kreis integriertes Managementsystem tätig, nahm an ihnen teil. „In den Workshops
haben wir Methoden erarbeitet, mit denen
die Unternehmen die Bedeutung ihrer Stakeholder besser einstufen können“, erklärt
Wegele. „So erkennen sie frühzeitig, bei
welchen sie aktiv werden sollten.“ Ein Ergebnis dieser Arbeit: Bauer plant für die
Anspruchsgruppe der Beschäftigten jetzt
neue, familienfreundliche Arbeitszeitlösungen und führt ein betriebliches Gesundheitsmanagementsystem ein.
Hilfreich waren die Workshops auch für
Angelika Dirsch, Inhaberin des Hotels
Dirsch in Emsing im Altmühltal: „Wir haben zunächst die wichtigsten Stakeholder
für uns herausgefiltert und dabei einige interessante Erkenntnisse gewonnen.“ So
will die 45-jährige Hotelchefin künftig die
Kontakte zu Nachbarn, lokalen Sportvereinen und regionalen Nahrungsmittellieferanten weiter ankurbeln.
Auf Grundlage der Workshop-Erkenntnisse wird Dirsch klare Vorgaben für den Umgang mit den Stakeholdern formulieren.
Dazu gehören eine detaillierte Zeit- und
Budgetplanung und ein zusätzlicher Lärmschutz für die Anwohner. Ganz oben auf
der Liste ihrer Stakeholder rangieren die
Mitarbeiter. „Unseren Beschäftigten haben
wir gerade in Bereichen wie Weiterbildung, Altersvorsorge, Incentives, Entspannung oder Sport schon einiges zu bieten.
Hier werden wir anknüpfen und die Angebote weiter ausbauen“, so Dirsch.
Gefreut hat sich die Hotelchefin über den
Erfahrungsaustausch mit anderen Unternehmern. „Es war schon sehr aufschlussreich, welche Schwierigkeiten die Workshop-Teilnehmer mit ihren verschiedenen
Anspruchsgruppen bewältigen müssen
und wie sie Herausforderungen meistern
wollen.“ IHK-Präsident Sasse bekräftigt
Im Grunde ist ein Lieferkettenmanagement erst dann nachhaltig, wenn alle
Wertschöpfungsschritte nach wirtschaftlichen, sozialen sowie ökologischen Aspekten ausgerichtet sind.
Alle negativen Effekte, etwa für den
Umweltschutz, sollten möglichst
beseitigt werden. Im Blickfeld steht
dabei der gesamte Lebensweg eines
Produkts – von der Gewinnung der
Roh- und Ausgangsstoffe über die
Produktion bis hin zur Entsorgung.
Im Rahmen des neuen Pilotprojekts
Nachhaltige Lieferkette des
Bayerischen Landesamts für Umwelt
entwickeln dazu acht bis zehn Unternehmen praxisorientierte Arbeitsmaterialien. Damit können die Betriebe die
Transparenz ihrer Lieferkette erhöhen
und neue Lösungen in puncto Nachhaltigkeit erarbeiten.
Das Pilotprojekt startet im Februar und
endet voraussichtlich im Herbst dieses
Jahres.
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
den Nutzen von Stakeholder-Analysen:
„Wer Anspruchsgruppen als Partner begreift und sogar in Prozesse einbindet,
kann langfristig nur gewinnen.“ ■
❱❱ Der Leitfaden „Wer will eigentlich etwas
von Ihrem Unternehmen?“ steht zum kostenlosen Download bereit unter: www.izu.bayern.
de/nachhaltigkeitsmanagement
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53
B E T R IEB & PRAXIS l C HEMIK AL IEN V ERO R D N U N G R E A C H
Gefährliche Zulassung
In Europa wird die Verwendung von immer mehr chemischen Stoffen verboten.
Dies stellt nicht nur die chemische Industrie, sondern Unternehmen fast aller
Branchen vor große Herausforderungen. EVA ELISABETH ERNST
Bestimmte Stoffe dürfen nur noch mit gesonderter Zulassung verwendet werden
54
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
C H E MI K A LI E N V E R O R D N U N G R E A C H l B E T R I E B & P R A X I S
C
Foto: andresr – istockphotos; fotohansel – Fotolia
hromtrioxid ist brandfördernd, ätzend, wassergefährdend und sehr,
sehr giftig. Mit diesen Eigenschaften ist der Chemikalie ein fester Platz auf
einer Art Giftliste im Anhang XIV der
europäischen
Chemikalienverordnung
REACH sicher. Hier stehen Stoffe, die in
der EU demnächst grundsätzlich nicht
mehr eingesetzt werden dürfen. „Wer einen dieser Stoffe künftig weiter in Ver-
kehr bringen oder verwenden will, muss
bei der Europäischen Chemikalienagentur ECHA einen Antrag auf Zulassung stellen und nachweisen, dass im konkreten
Fall keine Gefahr von diesem Stoff ausgeht“, erklärt Franz Kerler (61), Umweltexperte der IHK für München und Oberbayern.
Diese Zulassungsverfahren sind jedoch äußerst aufwendig: „Für einen erfolgreichen
Antrag müssen eine Prüfung von Alternativen und eine planvolle Suche nach Ersatzstoffen nachgewiesen werden“, erklärt
Kerler. In vielen Fällen sei sogar eine sozioökonomische Analyse erforderlich. Sie
stellt dem wirtschaftlichen Nutzen die Risiken für die menschliche Gesundheit und
die Umwelt gegenüber, die sich aus dem
Stoff und seinen Alternativen ergeben.
Im Falle von Chromtrioxid ging das Zulassungsverfahren positiv aus. Miriam Betz
(48), Geschäftsführerin der Betz Chrom
GmbH in Gräfelfing bei München, ist darüber äußerst erleichtert. Ein Autorisierungskonsortium, in dem auch ihr Unternehmen mitwirkte, erreichte, dass Chromtrioxid in den nächsten sieben Jahren für
bestimmte galvanische Anwendungen zugelassen wird. Schließlich hat sich Betz
Chrom auf die Hartverchromung verschiedenster Bauteile spezialisiert. Für die Erzeugung von Hartchrom gibt es laut Miriam Betz derzeit keine Alternative zu
Chromtrioxid – und viele Industrien können wiederum nicht auf hartverchromte
Bauteile verzichten.
„In der Luftfahrt sowie im Automobil- und
Brückenbau schreiben technische Richtlinien ausdrücklich den Einsatz hartverchromter Teile vor, die aufgrund dieser
Oberflächenbeschichtung unter anderem
besonders verschleißfest und korrosionsbeständig sind“, erklärt Betz. Für den Zulassungsantrag für Chromtrioxid war es
daher wichtig, dass möglichst viele Unternehmen entlang der Wertschöpfungsketten zusammenarbeiteten und ihre Verfahren und Prozesse darlegten. „Unsere direkten Kunden haben sich leider eher wenig
dafür interessiert – doch deren Kunden
dafür umso mehr“, erinnert sich die Unternehmerin.
Auf der Giftliste im Anhang XIV der
REACH-Verordnung werden in Zukunft immer mehr Stoffe landen, deren Verbot
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
ernsthafte Konsequenzen für die verschiedensten Branchen haben könnte. „Von diesem Teil der REACH-Verordnung sind daher nicht nur Unternehmen der chemischen Industrie oder einzelne Produktionsverfahren betroffen, sondern ganze
Wertschöpfungsketten“, warnt IHK-Experte Kerler. Für viele Unternehmen kann es
deshalb äußerst wichtig sein, ihre Lieferanten bei etwaigen Zulassungsverfahren zu
unterstützen. Allerdings müssen die betroffenen Unternehmen für den Zulassungsantrag Einblick in Zutatenlisten und
Produktionsverfahren gewähren. Doch damit nicht genug: „Die teuren Zulassungsverfahren“, prognostiziert Kerler, „werden
bei den betroffenen Chemikalien und Produktionsverfahren wohl auch zu Kostensteigerungen führen.“ ■
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55
B E T R IEB & PRAXIS l DIGITAL L EADER S H I P
Führen 4.0
Die Digitalisierung wirkt bis in die Chefetage, weil sie
auch die Anforderungen an Vorgesetzte umkrempelt.
Welche Fähigkeiten Führungskräfte künftig brauchen. SABINE HÖLPER
M
Foto: Syda Productions – fotolia.com
anche Chefs fragen sich noch
immer, warum sie Mitarbeiter
anders führen sollten, nur weil
die Digitalisierung im Unternehmen Einzug hält. Motivation, ein gesundes Gesprächsklima, konstruktive Kritik und Förderung – das gilt doch auch, wenn mehr
Roboter Arbeiten verrichten oder die Vernetzung voranschreitet?
Der Wolfratshausener Trainer und Businesscoach Andreas Otterbach kennt solche Fragen. Als Experte in Sachen Digital
Leadership kann er sie natürlich ausführlich beantworten. Die Kurzform lautet so:
„Ein Unternehmen muss äußeren Einflüssen Rechnung tragen. Je größer die Veränderungen, desto mehr muss es sich anpassen. Und die Digitalisierung der Geschäfts-
prozesse ist eine der größten Veränderungen seit der Erfindung der Dampfmaschine.“
Entsprechend anspruchsvoll sind die Herausforderungen für Führungskräfte. Sie
müssen neue Kompetenzen erwerben.
Aber was sind die gravierendsten Veränderungen, die die Digital Economy mit sich
bringt und auf die Vorgesetzte reagieren
müssen?
Die Digitalisierung erfordert
neue Denkansätze – auch
in der Führungsetage
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D I G I TA L LE A D E R S H I P l B E T R I E B & P R A X I S
Die Digitalisierung der Geschäftsprozesse ist eine der größten
Veränderungen seit der Erfindung
der Dampfmaschine.
“
Andreas Otterbach, Experte für Digital Leadership
• Heute zählt Schnelligkeit, nicht mehr so
sehr die Perfektion.
• Ein Team muss geführt werden, so hieß
es bisher. Jetzt denken Firmen in flexiblen Netzwerken, so Coach Otterbach.
•
Während traditionell Erfolgsmodelle
fortgeschrieben werden, geht es heute
um Disruption, also die Umwälzung von
Geschäftsmodellen oder ganzen Marktsegmenten.
• Mitarbeiter und Kunden werden in die
Prozesse eingebunden.
• Ziele werden nicht mehr vorgegeben
„Von den Mitarbeitern wird Anpassungsfähigkeit erwartet“, erklärt Otterbach. Doch
dazu brauche es Führungskräfte, die sie
ermutigen. „Ein Chamäleon zu sein bedeutet, den Arbeitsplatz zu sichern“, sagt der
Professor für Betriebswirtschaft und Unternehmensführung an der Hochschule
der Medien in Stuttgart.
All das zeigt, dass Führen 4.0 nur möglich
ist, wenn Firmen ihre operative und strategische Ausrichtung neu justieren. „Um erfolgreich zu sein, müssen die Unternehmen den Menschen in den Mittelpunkt
stellen“, ist Otterbach überzeugt. Den Mitarbeitern müsse mindestens genauso viel
Aufmerksamkeit gewidmet werden wie der
Technologie oder den Prozessen. Sonst
nehme man ihnen die Chance auf Erfolg.
Es gehe um Wertschätzung – und das Gewähren von Freiräumen. Wenn Beschäftigte immer häufiger von zu Hause oder unterwegs aus arbeiten, muss an Stelle der
Kontrolle die Vertrauensarbeitszeit treten.
Macht man sich bewusst, wie sich die Arbeit in den Unternehmen verändert, ist
auch klar, dass die traditionelle Führung
über verschiedene Hierarchiestufen oft
nicht mehr funktioniert. Mancher Vorgesetzte kann sich darauf nur schwer einstellen. Dabei liegen die Vorteile einer flacheren Organisation auf der Hand: Sind Informations- und Entscheidungswege kürzer,
lassen sich viele Aufgaben effizienter erledigen. Der Mittelstand ist hier im Übrigen
klar im Vorteil gegenüber Großkonzernen.
Ein Grund dafür ist, dass Informationen in
kleineren Unternehmen schneller überall
ankommen und somit mehr Transparenz
herrscht. Das wiederum ist eine Voraussetzung für gute Führung im Zeitalter der Digitalisierung.
Dabei sollten Informationen in alle Richtungen fließen. Die Mitarbeiter geben
Die TÜV NORD Akademie –
Ihr Weiterbildungsspezialist
in Bayern
Foto: Otterbach Consulting
„
Feedback zu den Arbeitsergebnissen, die
Kollegen entwickeln diese daraufhin weiter. Statt Vorgaben abzuarbeiten, sollen die
Beschäftigten auch einmal etwas ausprobieren können, selbst wenn nicht alles sofort gelingt. „Eine Fehlerkultur ist ganz
wichtig“, betont Otterbach. Sie ermögliche
es den Angestellten, Innovationen hervorzubringen. „Viele Hidden Champions sind
diesbezüglich sehr gut aufgestellt“, weiß
der 51-jährige Businesscoach. „Sie erlauben ihren Mitarbeitern zu experimentieren.“ So schaffen sie Raum für ganz neue
Ideen. ■
IHK-Veranstaltungstipp
Digital Leadership – Erfolgreich
führen in der Digital Economy
Die Teilnehmer des Seminars erfahren
an zwei Tagen, was Digital Leadership
bedeutet, warum ein Paradigmawechsel
in der Führungskommunikation nötig ist
und wie Führungskräfte künftig ihre Rolle
wahrnehmen sollten. Sie lernen wichtige Techniken, die sie zum Führen 4.0
befähigen.
Der Businesscoach Andreas Otterbach
leitet das Managementtraining.
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B E T R IEB & PRAXIS l MES S EN
Bühne für Newcomer
Auf Messen können Unternehmen hervorragend ihre Produkte
vermarkten – das gilt auch für digitale Angebote.
Die wichtigsten Tipps für einen erfolgreichen Auftritt. EVA ELISABETH ERNST
S
Foto: explain it GmbH
uchmaschinenmarketing, Facebook,
Google-Adwords & Co. – für die vor
vier Jahren gegründete explain it
GmbH aus München bildet das Internet
das wichtigste Vertriebsinstrument. Bei
einem Unternehmen, das Erklärvideos
und Video-Based-Trainings anbietet, ist
das nicht wirklich überraschend. Dass
Messen den zweitwichtigsten Vertriebsund Marketingkanal bilden, lässt dagegen
aufhorchen. „Messen sind für uns wichtig,
um in persönlichen Kontakt zu Entscheidern zu kommen“, erklärt Gründer und
Geschäftsführer Friedhelm Wynants (29).
„Denn wir bieten hochpreisige B2B-Produkte, die nicht einfach online geordert
werden.“ Wynants Kunden recherchieren
zwar im Internet, möchten danach aber
persönlich beraten werden.
58
Das jahrhundertealte Absatzinstrument
Messe kann also selbst für junge digitale
Unternehmen hohe Relevanz im Vertriebsund Marketingmix besitzen. Das ifo Institut stellte fest, dass gerade kleineren Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern
„eine Messebeteiligung einen deutlichen
geschäftlichen Nutzen“ bringt. Die Betriebe wiesen bei der aktuellen Lage und den
Geschäftserwartungen eine bessere wirtschaftliche Verfassung auf als Firmen, die
sich nicht auf Messen präsentieren. Ein
Grund dafür: Die Veranstaltungen böten
die Chance, mit einem relativ geringen finanziellen und organisatorischen Einsatz
neue (ausländische) Kunden zu gewinnen.
Bei explain it gehen sogar rund zwanzig
Prozent der Neukunden auf Messen zurück. Das Unternehmen ist seit 2013 auf
Marktprivilegien
Die Veranstalter von Märkten, Messen
und Ausstellungen sind für die
ordnungsgemäße Anmeldung ihrer
Veranstaltung verantwortlich. Erst
dadurch können die Teilnehmer in den
Genuss der sogenannten Marktprivilegien kommen. Dazu zählen unter
anderem die Befreiung vom Beschäftigungsverbot an Sonn- und Feiertagen
sowie von den Vorschriften des
Ladenschlussgesetzes.
Das IHK-Merkblatt „Festsetzung von
Märkten, Messen und Ausstellungen“
fasst die wichtigsten Punkte dazu
zusammen und steht unter www.
ihk-muenchen.de/Gewerberecht/
zum Download bereit.
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Christine Schmaus, Tel. 089 5116-1153
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Mehr Erfolg mit
größerer Standfläche –
explain it
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
ME S S E N l B E T R I E B & P R A X I S
„
Messen sind für uns wichtig,
um in persönlichen Kontakt zu
Entscheidern zu kommen.
“
der Learntec in Karlsruhe vertreten, die
sich auf das Thema digitale Bildung konzentriert. Zudem präsentiert es sich auf
den Kölner Messen Zukunft Personal und
dmexco. Dazu kommen noch Fachmessen
in Österreich und der Schweiz.
In diesem Jahr buchte explain it erstmals
eine größere Standfläche auf der Learntec
und ließ sich vom Messeatelier Damböck
aus Neufinsing bei München einen eigenen Messestand bauen. Bis dahin nutzte
das Unternehmen die kleinen Systemstände, die Messegesellschaften meist am
Rand der Hallen aufbauen. Mit 20 Quadratmetern besaß der neue Messestand zwar
immer noch eine überschaubare Größe.
Doch der Platz reichte aus, um die Besucher durch die Produktwelt zu führen.
„Wir haben dieses Jahr auf der Learntec
deutlich mehr Leads gewonnen“, freut sich
Wynants über die zahlreichen Kontakte zu
potenziellen Interessenten. „Außerdem kamen höherrangige Entscheider an unseren Stand, weil unser Auftritt professioneller war und besser vermittelte, dass wir ein
eher hochpreisiger, etablierter Anbieter in
einem jungen Markt sind.“
Dass aus den Begegnungen am Stand
rasch Geschäftsbeziehungen werden, ist
nicht unwahrscheinlich, wenn ein Unter-
Messecontrolling: Zahlen versus Bauchgefühl
Bekanntheit steigern, Stammkunden
pflegen und neue Kunden gewinnen –
das sind die wichtigsten Messeziele
deutscher Unternehmen (s. Grafik Seite
60). Sie sind jedoch schwer quantifizierbar. Daher ist eine Kontrolle des Messeerfolgs entsprechend schwierig.
Um sich bei der Evaluation nicht allein auf
das Bauchgefühl verlassen zu müssen,
empfiehlt Jakov Cavar (41), Geschäftsführer der FairControl GmbH aus Gräfelfing,
eine oder zwei Wochen nach der Veranstaltung eine Befragung des Messeteams.
Dabei helfen klar strukturierte Fragen zu
den Eindrücken, etwa im Hinblick auf die
Auswahl der Exponate, die Attraktivität der
Präsentation und des Messestands sowie
die Zusammensetzung und die Interessen
der Standbesucher. „Etwas aufwendiger,
aber deutlich aufschlussreicher ist eine
Besucherbefragung in Form von strukturierten Interviews, die nach dem Besuch
des Messestands geführt werden“, sagt
Cavar.
Während Befragungen von Messeteam
und -besuchern grundsätzlich auch in
Eigenregie durchgeführt werden können,
ist für eine Messestandanalyse das Auge
eines Profis unverzichtbar: Dabei wird der
Stand während des Messebetriebs zum
Beispiel im Hinblick auf die Aufteilung,
die Licht- und Farbgestaltung und das
Auftreten der Mitarbeiter untersucht.
Letzteres steht beim sogenannten
Mystery-Shopping, dem Besuch des
Messestands durch Testpersonen, im
Vordergrund. Ergänzend können Wegeverlaufsanalysen sinnvoll sein, die
ermitteln, wo Interaktion stattfindet und
welche Exponate sich besonders hoher
Aufmerksamkeit erfreuen.
Nach der Messe exakt zu verfolgen, wie
Anfragen, Neukundenkontakte und
Auftragsvolumina auf die Messeteilnahme zurückzuführen sind, ist laut Cavar
ebenfalls empfehlenswert. „Zusammen
mit den Erhebungen während und nach
der Messe ergibt sich daraus meist ein
klares Bild, ob eine Messeteilnahme als
Erfolg gewertet werden kann – und was
beim nächsten Auftritt optimiert werden
sollte.“
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
Foto: explain it GmbH
Friedhelm Wynants, Gründer und Geschäfts­
führer der explain it GmbH
nehmen überzeugend auftritt. Schließlich
besitzen 59 Prozent der Messebesucher
ausschlaggebenden oder mitentscheidenden Einfluss, wenn es um Einkauf und Beschaffung in ihrer Firma geht. Weitere 20
Prozent haben zumindest beratenden Einfluss, ergab eine Auswertung der Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen (FKM).
Natürlich ist ein eigener Messestand auch
eine Kostenfrage. Junge Unternehmen mit
begrenztem Budget können auch auf
einem Gemeinschaftsstand mit befreundeten Unternehmen, Zulieferern oder Kunden einen wirkungsvollen Auftritt zu vertretbaren Kosten realisieren. Dank der
Förderung durch das bayerische Wirtschaftsministerium sind Messeteilnahmen
auf den Gemeinschaftsständen von Bayern
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B E T R IEB & PRAXIS l MES S EN
„
Welche Art von Messestand gewählt wird,
sollte nicht allein vom Budget, sondern auch
von den Messezielen abhängen.
“
Innovativ und Bayern International besonders günstig. Mit Bayern Innovativ können
bayerische Hightech-Unternehmen unter
anderem auf der electronica, der CeBIT,
der Hannover Messe oder der Intersolar
ausstellen. Bayern International baut jährlich auf rund 50 Messen in nahezu 30 Staaten rund um den Globus die blau-weißen
Messestände auf.
„Welche Art von Messestand gewählt wird,
sollte jedoch nicht allein vom Budget, sondern auch von den Messezielen abhängen“, sagt Jakov Cavar (41), Geschäftsführer der FairControl GmbH aus Gräfelfing,
die sich auf die Erfolgskontrolle und Optimierung von Messeauftritten spezialisiert
hat. Auf einer Messe die gesamte Angebotspalette zu zeigen und einfach mal
alle Broschüren und Prospekte mitzunehmen sei selten sinnvoll. Cavar empfiehlt,
sich auf einige wenige Themen zu konzentrieren: „Das schärft das Profil eines Ausstellers und reduziert den Platzbedarf.“
Detailfragen könnten ja vom Standpersonal
oder im Nachgang zur Messe beantwortet
werden.
Für mindestens genauso wichtig hält der
Messeexperte, dass die Mitarbeiter richtig
vorbereitet werden. „Selbst gestandene
Vertriebsmitarbeiter tun sich mitunter
schwer, auf Besucher zuzugehen und sie
auf angenehme Art und Weise anzusprechen“, weiß Cavar. Professionelle Messetrainings seien durchaus sinnvoll. Zumindest sollten die Messeziele und die Erwartungen an das Standpersonal kommuni-
Bekannter werden und Kunden ansprechen
Was Unternehmen mit einer Messebeteiligung erreichen wollen:
86 %
85 %
84 %
82 %
Bekanntheit
steigern
Stammkunden
pflegen
Neue Kunden
gewinnen
Neue Produkte/
Leistungen präsentieren
80 %
66 %
60 %
59 %
Image von Unternehmen/Marken verbessern
Neue Märkte
erschließen
Verkäufe/Verträge
abschließen
Neue Kooperationspartner finden
Quelle: AUMA MesseTrend 2016/repräsentative Umfrage von TNS Emnid im Auftag des AUMA unter 500 Unternehmen,
die auf fachbesucherorientierten Messen ausstellen; Nov. 2015
60
Foto: FairControl GmbH
Jakov Cavar, Geschäftsführer der FairControl GmbH
ziert werden. Dass die Mitarbeiter auf der
Messe alle Kontakte sauber erfassen und
zusätzliche Informationen über ihren Gesprächspartner, dessen Unternehmen und
den Bedarf sammeln, sollte eine Selbstverständlichkeit sein, so Cavar. „Besonders
wichtig ist auch, dass die Messekontakte
wenige Tage nach der Veranstaltung nachbearbeitet werden.“ Dafür sollten Unternehmen genauso Zeit einplanen wie für die
Einladung von Kunden und Interessenten
im Vorfeld.
Auch Wynants von explain it achtet auf
vorausschauende Planung. Er hat die angenehme Erfahrung gemacht, dass die frühzeitige Buchung auch eine gute Platzierung des Messestands sichert. „Außerdem
halten wir, soweit möglich, Vorträge im
Rahmenprogramm der Fachmessen“, sagt
der Unternehmer. Auch das sorge für
mehr Besucher aus der Zielgruppe auf
dem Stand – „und darauf kommt es ja
schließlich an“. ■
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
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CROWN Foodcan GmbH, Polling
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Auguste Amberger, Heidi Gramsamer,
Helmut Ortner, Klaus Sperber
Ecolab Engineering GmbH, Siegsdorf
v. l.: Geschäftsführer Rainer Lug,
Jubilarin Ilse Schirmer
Lug GmbH & Co. KG, Geretsried
Franz Schwimmbeck
Rohrdorfer Transportbeton Oberland
GmbH & Co. KG, Rohrdorf
Andreas Seitz
Schenker Deutschland AG, Eching
Foto: Schrobenhausener Bank eG
Foto: Gemeindewerke Garmisch-Partenkirchen
v. l.: Vorstandsvorsitzender
Achim Gabor, Jubilarin Elisabeth
Garnreiter, Jubilar Jürgen
Berchtold
Gabor Shoes AG, Rosenheim
v. l.: Jubilar Karl Kuger, Vorstand
Wodan Lichtmeß, Jubilar Franz
Grasegger
Gemeindewerke GarmischPartenkirchen – Kommunalunternehmen
v. l.: Jubilar Franz Langer
(35 Jahre), Jubilar Franz Deuter,
Geschäftsführer Thomas Wöhrl
Wöhrl Ziegelwerk – Deckensysteme GmbH, Wolfersdorf
Roman Eidner, Christine Leity,
Bettina Obergrußberger
Franz Obermeier GmbH, Holzwerk
Schwindegg
Josefine Stürzl
H. Geiger GmbH Stein- und
Schotterwerke, Kinding
Martin Drotleff
Ludwig Hunger Maschinenfabrik
GmbH, Kaufering
Brigitte Gries, Marinus Held,
Anton Steigenberger
Schwadke Büroeinrichtungen
Planungs- und Einrichtungs GmbH,
Rosenheim
Franz Anthofer, Kurt Danzer,
Franz Kloiber, Josef Kovacik,
Robert Paßreiter, Reinhart Richly,
Jürgen Völkel
Telair International GmbH, Miesbach
v. l.: Klaus Misch (Vorstandsmitglied), Michael Kratzer (Geschäftsstellenleiter in Steingriff),
Franziska Zeuner (Sachbearbeiterin Marktfolge Aktiv), Carlhans
Hofstetter (Vorstandsvorsitzender)
Schrobenhausener Bank eG,
Schrobenhausen
Werner Winterer
TRW Airbag Systems GmbH,
Aschau a. Inn
Heinz Grauling, Roland Hofmann
Versicherungskammer Bayern,
Regionaldirektion Nordbayern,
Nürnberg
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
Foto: Zehentner & Partner GmbH
v. l.: Oliver Gratzel (Geschäftsführung), Jubilar Franz Maier,
Manfred Spinler (Vorgesetzter),
Michael Rößle (Personalleiter)
HOERBIGER Kompressortechnik
GmbH, Schongau
v. l.:Jubilarin Rita Weström,
Geschäftsführer Herbert Werthner
ght GmbH, Elektronik im Verkehr,
Nürnberg
Foto: Wöhrl Ziegelwerk – Deckensysteme
Foto: Hoerbiger Kompressortechnik
50 JAHRE
Foto: ght
EHRUNGEN
Martin Asthoff, Anna Burghart,
Heinrich Feulner, Robert Gerhart,
Friedhelm Hirschvogel, Norbert
Holzhauser, Marcel Kalocik, Günter
Lang, Ernst Leißl, Stefan Reinthaler,
Sabine Rentz, Joachim Schrödl,
Helmut Stief, Bela Szücs
TRW Airbag Systems GmbH,
Aschau a. Inn
Roland M. Günther
Versicherungskammer Bayern,
Regionaldirektion Nordbayern,
Nürnberg
Hasan Öztürk
ZAPF GmbH, Baar-Ebenhausen
Mitarbeiterjubiläen
IHK-Ehrenurkunde
❱ Verleihung ab 10-jähriger
ununterbrochener Betriebszu­
gehörigkeit (15, 20, 25 Jahre usw.)
❱ Versand oder Abholung
bei der IHK
❱ auf Wunsch namentliche
Veröffentlichung der Jubilare
bei 25-, 40- oder 50-jähriger
Betriebszugehörigkeit
❱ Urkunde ab 35 Euro (41,65 Euro
inkl. 19 % MwSt.)
IHK-Ehrenmedaille
❱ bei 25-, 40- oder 50-jähriger
Betriebszugehörigkeit
Antragsformular und weitere
Informationen:
www.ihk-muenchen.de/
ehrenauszeichnung
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Monika Parzer, Tel. 089 5116-1357,
[email protected]
61
IHK AKT UELL & TER MIN E
Immobiliardarlehensvermittler
Übergangsfrist und „Alte-HasenRegelung“ enden am 21. März 2017
Für Gewerbetreibende, die am 21. März
2016 bereits eine Erlaubnis als Darlehensvermittler nach Paragraf 34c Absatz 1 Satz
1 Gewerbeordnung (GewO) besaßen und
weiter Verträge über Immobiliar-Verbraucherdarlehensverträge vermitteln oder
hierzu beraten möchten, gilt derzeit eine
Übergangsregelung. Sie müssen spätestens bis 21. März 2017 die neue Erlaubnis
nach Paragraf 34i Absatz 1 GewO erworben haben und sich selbst sowie nach Paragraf 34i Absatz 8 Nummer 2 GewO einzutragende Personen registrieren lassen (Paragraf 160 Absatz 1 GewO). Vermittler, die
bereits länger im Geschäft sind, bedürfen
derzeit nach der sogenannten Alte-HasenRegelung gemäß Paragraf 160 Absatz 3
GewO keiner Sachkundeprüfung für Immobiliardarlehensvermittler.
Voraussetzung ist aber, dass sie seit 21. März 2011
ununterbrochen und nachweisbar selbst-
ständig oder unselbstständig ImmobiliarVerbraucherdarlehensverträge im Sinne
von Paragraf 34i Absatz 1 GewO vermittelt
oder Dritte hierzu beraten haben.
Die Übergangsfrist endet am 21. März
2017. Ab diesem Zeitpunkt ist die Tätigkeit
als Immobiliardarlehensvermittler nur
noch mit einer Erlaubnis nach Paragraf 34i
Absatz 1 GewO möglich. Ab diesem Zeitpunkt endet auch die Möglichkeit, sich auf
die Alte-Hasen-Regelung zu berufen, so
dass der Sachkundenachweis dann nur
noch in Form einer Sachkundeprüfung
nach Paragraf 34i Absatz 2 Nummer 4
GewO oder in Form einer der Sachkundeprüfung gleichgestellten Berufsqualifikation gemäß Paragraf 4 der Verordnung über
Immobiliardarlehensvermittlung
(ImmVermV) erbracht werden kann.
Nach dem 21. März 2017 kann die Erlaubnis nach Paragraf 34i Absatz 1 GewO auch
nur noch im Regelverfahren beantragt werden. Dies bedeutet, dass im Antragsverfahren zusätzlich Nachweise zur Zuverlässig-
keit und den geordneten Vermögensverhältnissen vorzulegen sind. Die Erlaubnis
nach Paragraf 34c Absatz 1 Satz 1 Nummer
2 GewO ist durch die Regelung des Paragraf 34i Absatz 1 GewO nicht hinfällig geworden, sondern ist nach wie vor für die
gewerbsmäßige Abschluss- und Nachweisvermittlung von Darlehensverträgen, mit
Ausnahme von Verträgen im Sinne von Paragraf 34i Absatz 1 Satz 1 GewO, erforderlich. Zu beachten ist ferner die Erlaubnispflicht nach Paragraf 34f Absatz 1 Satz 1
Nummer 3 GewO für die Anlagevermittlung und -beratung von bzw. zu partiarischen Darlehen und Nachrangdarlehen.
Weitere Infos unter www.ihk-muenchen.
de/Immobiliardarlehensvermittler
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Christine Schmaus, Tel. 089 5116-1153
[email protected]
Sonja Rosenhammer, Tel. 089 5116-1154
[email protected]
T E R M INE
Demografie
Lebenslanges Lernen
Arbeitgeber und Führungskräfte stehen
vor einer großen Herausforderung. Sie
müssen ihren Mitarbeitern jene Kompetenzen vermitteln, die notwendig sind,
um für den demografischen, technischen und organisatorischen Wandel in
der Arbeitswelt gewappnet zu sein. Wie
sich Unternehmen mit ihren Teams erfolgreich dafür rüsten können, ist Thema auf der Veranstaltung „Lebenslanges
Lernen – Erfolgreich mit erfahrenen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“ der
IHK für München und Oberbayern.
Verschiedene Vorträge und eine Podiumsdiskussion mit Best-Practice-Beispielen zeigen, wie sich eine demografiefeste Personalentwicklung im Unternehmen einführen lässt. Veranstalter
der Fachtagung ist die Initiative Ältere
und Arbeitswelt, in der sich das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und
62
Soziales, Familie und Integration, die
bayerischen IHKs und Handwerkskammern, die Vereinigung der Bayerischen
Wirtschaft, der DGB Bayern und die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit zusammengeschlossen haben, um gemeinsam ältere Arbeitnehmer zu fördern.
Termin: 15. Februar 2017, 9–13 Uhr
Veranstaltungsort: IHK Akademie
München und Oberbayern,
Orleansstraße 10–12, 81669 München
Die Teilnahme ist kostenfrei.
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Simone Hofer, Tel. 0 8063 91 287,
[email protected]
Integration
Qualifizierungsprogramm
für Flüchtlinge
Die Vorbereitung von Flüchtlingen auf
ein Studium sowie die weitere Einglie-
derung in das Studium sind Thema
einer Informationsveranstaltung der
Technischen Hochschule Ingolstadt.
Unternehmen können sich dort informieren, welche Möglichkeiten Flüchtlinge mit Hochschulzugangsberechtigung für das duale Studium am Integrationscampus der Hochschule Ingolstadt
haben. Ziel ist es, diese Flüchtlinge als
Fachkräfte zu gewinnen und die Integration zu fördern.
Außerdem informiert die IHK in
einem Vortrag über das Modell des dualen Studiums für Flüchtlinge.
Termin: 8. März 2017, 14 Uhr
Veranstaltungsort: Integrationscampus
Neuburg a. d. Donau,
Technische Hochschule Ingolstadt,
Esplanade 10, 85049 Ingolstadt
Die Veranstaltung ist kostenfrei.
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Werner Hohl, Tel. 089 5116-1300
[email protected]
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
TE R M I N E
Messe
Expat in the City München
Rosenheim:
23. Mai 2017, 17–19 Uhr
14. November 2017, 17–19 Uhr
Veranstaltungsort: IHK Geschäftsstelle
Rosenheim, Hechtseestraße 16,
83022 Rosenheim
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Ulrike Kaiser, Tel. 08031 2308-100
[email protected]
Starnberg:
12. Oktober 2017, 17–19 Uhr
Veranstaltungsort: Landratsamt
Starnberg, Strandbadstr. 2,
82319 Starnberg
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Urs Weber, Tel. 089 5116-1397
[email protected]
Weilheim:
16. Februar 2017, 17–19 Uhr
Veranstaltungsort: IHK Geschäftsstelle
Weilheim, Pütrichstraße 30-32,
82362 Weilheim in Oberbayern
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Brigitte Gretschmann, Tel. 0881 925474-22
[email protected]
Die Teilnahme ist jeweils kostenfrei.
Innovation
Erfinder-Sprechtage in der Region
Sie haben ein
neues Produkt
erfunden? Oder
einen Trick, ein
Produkt schneller und preisgünstiger herzustellen? Sie wollen Ihr Logo schützen
oder eine Marke eintragen lassen?
Dann können Ihnen die Erfindersprechtage Unterstützung bieten.
Der Erfindersprechtag richtet sich an
Unternehmer, Existenzgründer sowie
freie Erfinder. In einem 20-minütigen
Gespräch mit einem lokalen Patentanwalt können konkrete Fragen besprochen werden.
Die nächsten Termine
Ingolstadt:
26. April 2017, 17–19 Uhr
12. Juli 2017, 17–19 Uhr
Veranstaltungsort:
IHK Geschäftsstelle Ingolstadt,
Despag-Straße 4a, 85055 Ingolstadt
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Rita Wohlsperger, Tel. 0841 93871-13
[email protected]
Ingolstadt:
22. März 2017, 13–17 Uhr
18. Oktober 2017, 13–17 Uhr
Veranstaltungsort: Veranstaltungsraum 1,
1. OG IHK Geschäftsstelle Ingolstadt,
Despag-Straße 4a, 85055 Ingolstadt
Rosenheim:
17. Mai 2017, 13–17 Uhr
12. Dezember 2017, 13–17 Uhr
Veranstaltungsort: Raum Königssee, EG
IHK Geschäftsstelle Rosenheim
Hechtseestraße 16, 83022 Rosenheim,
Anmeldung jeweils unter
www. ihk-muenchen.de/ce-sprechtage
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Karen Tittel, Tel. 089 5116-1425
[email protected]
IHK-netzblicke
Sind Chatbots die neuen Apps?
CE
Expertengespräche zur
Produktsicherheit
Foto: Aynur_sib – Thinkstock
Foto: Wavebreakmedia Ltd – Thinkstock
Die Messe bietet Informationen und Inspirationen (in Englisch) für ausländische Fachkräfte (Expats), die sich über
das Leben und Arbeiten in München
informieren möchten. Unter der
Schirmherrschaft der IHK für München und Oberbayern bietet Expat in
the City erstmalig eine Job & Career-Zone im Rahmen der Messe.
Details zum Programm gibt es unter
www.expatinthecity.de/
Termin: 12. März 2017, 10–17 Uhr
Ort: BMW-Welt, Am Olympiapark 1,
80809 München
Der Eintritt ist kostenfrei. Tickets unter
www.expatinthecity.de/tickets
➜ IHK-ANSPRECHPARTNER
Elfriede Kerschl, Tel. 089 5116-1786
[email protected]
Termine
München:
28. Juni 2017, 13–17 Uhr
Veranstaltungsort: Großer Clubraum
IHK für München und Oberbayern,
Balanstraße 55–59, 81541 München
Produkte müssen sicher sein,
egal, ob es sich
um Spielzeug,
Haushaltsgeräte
oder Maschinen
handelt. Der CE-Sprechtag richtet sich
an Hersteller, Importeure oder Händler, die Fragen zur Produktsicherheit
und zur CE-Kennzeichnung haben. Auf
Fragen zu speziellen Produktgruppen,
wie zum Beispiel elektrische Geräte
und Betriebsmittel, Maschinen, Spielzeuge und Medizinprodukte, wird dabei eingegangen.
Die Veranstaltung wird im Rahmen der
Förderung des Enterprise Europe Network in Kooperation mit der TÜV
Rheinland Consulting GmbH durchgeführt.
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
Bei den IHK-netzblicken erfahren Sie,
was es mit Chatbots auf sich hat. Chatbots sind Dialogsysteme, die auf
menschliche Textanfragen reagieren
und dafür auf eine Datenbank zurückgreifen. Sind Chatbots die neuen Apps?
Was steckt hinter diesem Trend? Unabhängig von iOS oder Android-Geräten
schaffen sie eine emotionale Beziehung
zur Zielgruppe. Alexander Hoffmann,
Gründer von COOK and CODE, zeigt,
wie Unternehmen den neuen Kommunikationskanal nutzen können. Außerdem gibt es eine Kurzanleitung zur Erstellung eines Chatbots innerhalb von
nur sieben Minuten. Keine Programmierkenntnisse erforderlich!
Termin: 16.2.2017, ab 19 Uhr
Ort: IHK Akademie München und
Oberbayern, Orleansstraße 10–12,
81669 München
Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Anmeldung und weitere
Infos unter www.netzblicke.net
63
V E R ÖFFENTLICHU N GEN & BEK AN N TMAC H U N G E N
Nachwahl in der IHK-Vollversammlung
Handel
Tourismus
Die Vollversammlung hat in ihrer Sitzung auf Vorschlag des Präsidiums am
7. Dezember 2016 gemäß §§ 2 Abs. 2, 17 der Wahlordnung der IHK eine
Nachwahl durchgeführt und
Haider, Ernst Andreas
Inhaber
Ernst Haider e.K.
Traunstein
Hopfengärtner, Ute C.
Geschäftsführerin
w&p Wilde & Partner Medienagentur – Public Relations GmbH
München
Herrn
Kilian Willibald
*1963
Geschäftsführer
Kilian Willibald GmbH,
Tief- und Straßenbau, Kieswerk, Bauschuttverwertung,
Winterdienst, Ingenieurleistungen
Lenggries
als Mitglied der Vollversammlung für die Wahlgruppe 7 (Baugewerbe)
nachgewählt.
Etwaige Einsprüche gegen diese Nachwahl müssen innerhalb eines Monats
nach dieser Bekanntmachung schriftlich, also bis zum 6. März 2016, 24:00 Uhr,
an die Vollversammlung gerichtet zu Händen des Präsidenten und Hauptgeschäftsführers, IHK für München und Oberbayern, Balanstraße 55–59,
81541 München eingegangen sein (§§ 16, 17 Wahlordnung).
Immobilienwirtschaft
Bacher, Hermann
Geschäftsführer
Bacher Natursteine VerwaltungsGmbH
Ingolstadt
Inselkammer, Nicole Dr.
Geschäftsführerin
INKA D.O.M. Verwaltungs GmbH
München
Riedl, Artur
Leiter Vertrieb
Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG
München
München, 8. Dezember 2016
Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern
PräsidentHauptgeschäftsführer
Dr. Eberhard Sasse Peter Driessen
Nachberufungen in IHK-Ausschüsse
Die Vollversammlung hat in ihrer Sitzung am 7.12.2016 gemäß § 9 Abs. 1 der
Satzung die aufgeführten Personen in die entsprechenden Ausschüsse
berufen:
64
Außenwirtschaft
Dienstleistung
Karius, Peter
Director International Sales
Knorr-Bremse Systeme für
Schienenfahrzeuge GmbH
München
Brinkmann, Andreas
Mitglied der Geschäftsleitung
iPremium Service München GmbH
München
Klaus, Peter
Geschäftsführer
Eurofactor GmbH
Oberhaching
Schneidemann, Herbert Dr.
Vorsitzender des Vorstands
Bayerische Beamten Lebensversicherung a.G.
München
Sahlberg, Mathias Dr.
Geschäftsführender Gesellschafter
Quadrim Immobilien GmbH &
Co. KG
München
Winklhofer, Franz Hubert
Geschäftsführer
Dr. Hofmann Gesellschaft für
Grundstückspflege mbH
München
Dautenhahn, Frank
HSE-Beauftragter
Eagle Burgmann Germany GmbH &
Co. KG
Wolfratshausen
Fischer, Gerhard
Geschäftsführer
Gunvor Raffinerie Ingolstadt GmbH
Kösching
Sepp, Veronika
Finanzberatung und -vermittlung
München
Gottschild, Thomas
Geschäftsführer
MBDA Deutschland GmbH
Schrobenhausen
Wohlfahrt, Tobias
Geschäftsführer
Wohlfahrt Verwaltungsgesellschaft mbH
wbl bauträger GmbH & Co. KG
Landsberg am Lech
Köhler, Albrecht Dr.-Ing.
München
Verkehr
Industrie- und Innovation
Einspruchsberechtigt ist, wer in der Wahlgruppe 7 und im IHK-Bezirk
München und Oberbayern wählbar ist (§ 17 Abs. 5 Satz 2 Wahlordnung).
Einsprüche sind zu begründen.
Sie können nur auf einen Verstoß gegen wesentliche Wahlvorschriften
gestützt werden, durch den das Wahlergebnis der o.g. Nachwahl beeinflusst
werden kann. Gründe können nur bis zur Entscheidung der Vollversammlung
über den Einspruch vorgetragen werden. Im Wahlprüfungsverfahren
einschließlich eines gericht­lichen Verfahrens werden nur bis zu diesem
Zeitpunkt vorgetragene Gründe berücksichtigt (§ 16 Abs. 2 Wahlordnung).
Umwelt und Energie
Mohr, Wolfgang Werner
Bereichsleiter Unternehmensentwicklung und Innovationszentrum
Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH
Ottobrunn
Nicolai, Alexander
Head of Design & Development
LOWA Sportschuhe GmbH
Jetzendorf
Sterzinger, Hermann Dr.
Chief Operating Officer
Veridos GmbH
München
Tropschuh, Peter Felix Dr.
Leiter Corporate Responsibility
AUDI Aktiengesellschaft
Ingolstadt
Recht
Bornemann, Dirk Dr.
Head of Corporate, External & Legal
Affairs
Microsoft Deutschland GmbH
Unterschleißheim
Leicher, Christoph
Geschäftsführer
Leicher Engineering GmbH
Kirchheim b. München
Sellmaier, Stephan
Beauftragter des CEO Hub
München für Politische Beziehungen Bayern, Umweltmanagement
Deutsche Lufthansa Aktiengesellschaft
München
Wortmann, Ingo
Geschäftsführer
Münchner Verkehrsgesellschaft mbH
München
München, 8. Dezember 2016
Industrie- und Handelskammer
für München und Oberbayern
Präsident
Dr. Eberhard Sasse
Hauptgeschäftsführer
Peter Driessen
Voß, Alexander von LL.M.
Chief Legal Officer
ProSiebenSat.1 Media SE
Unterföhring
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
V E R Ö FFE N T LI C H U N G E N & B E K A N N T MA CH U N G E N
Berufung der Einigungsstelle für Wettbewerbsstreitigkeiten
bei der IHK für München und Oberbayern
für die Sitzungsperiode 2017 bis 2021
Die Vollversammlung hat in ihrer Sitzung am 07.12.2016 gemäß § 4 Abs. 2 Satz 2 Buchstabe u) der Satzung der IHK für München und Oberbayern i.V.m.
§ 3 Absätze 2 und 3 der Einigungsstellenverordnung nachfolgende Personen auf die Dauer von fünf Jahren (Sitzungsperiode 01.01.2017 bis 31.12.2021) als
Vorsitzende, stellvertretende Vorsitzende bzw. Beisitzer für die Einigungsstelle für Wettbewerbsstreitigkeiten berufen:
Vorsitzende und
stellvertretende Vorsitzende
Vorsitzende
Svenja Hartmann
Industrie- und Handelskammer
für München und Oberbayern
München
Stellv. Vorsitzende
Dr. Tatjana Neuwald
Industrie- und Handelskammer
für München und Oberbayern
München
Stellv. Vorsitzender
Thomas Kaess
Vors. Richter am LG München I a.D.
München
Stellv. Vorsitzende
Brigitte Pecher
Vors. Richterin am LG München I a.D.
München
Stellv. Vorsitzender
Dr. Dieter Stauder
Professor a.D., Université Robert
Schuman (Strasbourg)
München
Stellv. Vorsitzender
Dr. Hans-Joachim Zeisberg
Ltd. Regierungsdirektor
beim DPMA a.D.
München
Beisitzer
Susanne Arndt
Verbraucherberaterin
Verbraucher Service Bayern
Hallbergmoos
Dipl.-Betr. Harald Baumann
Geschäftsführer
Baumann Busbetrieb GmbH
München
Andreas M. Bensegger
Geschäftsführer
Bensegger GmbH
Rosenheim
Rupert Bittl jun.
Geschäftsführer
Rupert Bittl GmbH
München
Sebastian von Bomhard
Vorstand
SpaceNet AG
München
Reinhard Ulrich Jordan
Geschäftsführer
Stelzner Geräte- und Maschinenbau
GmbH
Pürgen/Ummendorf
Christoph Oechsner
Geschäftsführer
Fuhrmann Nutzfahrzeuge Service
GmbH
Erharting
Dipl.-Kfm. Hans-Jürgen Krausse
Inhaber
Krausse Teppichantiquitäten
München
Michael Padberg
Geschäftsführer
PTC Telecom GmbH
Wörthsee
Patricia Bühn-Schäfer
Geschäftsführerin
Kunstverlag Josef Bühn GmbH
München
Christian Krömer
Geschäftsführer
Spielwaren Krömer GmbH & Co. KG
Schrobenhausen
Robert Prößl
Rechtsanwalt
UniCredit Bank AG
München
Klaus Durchdenwald
Inhaber
Isolde und Klaus Durchdenwald GdbR
Günding
Rudolf Limmer
Prokurist
LOWA Sportschuhe GMBH
Jetzendorf
Joachim Rehrl
Inhaber
Schreinerei
München
Konrad Englschalk
Schuhhaus Konrad Englschalk
Fürstenfeldbruck
Günther Maisberger
Inhaber
Hotel-Gasthof Günter Maisberger
Neufahrn
Johann Resch
Geschäftsführer
polyplan GmbH
Straßlach
Wolfgang Mayr
Geschäftsführer
Mayr Investments Managers GmbH
München
Immobilienwirt (DIA)
Martin Schäfer
Pers. haftender Gesellschafter
Rudolf Schäfer KG
München
Helen Brugger
Apothekerin
St. Nikolaus-Apotheke
Helen Brugger e. K.
Herrsching am Ammersee
Fred Fuchs
Geschäftsführer
Fuchs baut Gärten GmbH
Lenggries
Reinhard Häckl
Geschäftsführer
Häckl und Partner GmbH
Steuerberatungsgesellschaft
Landsberg am Lech
Michael Hagemann
Geschäftsführer
Hagemann Gruppe
Eichenau
Tatjana Halm
Verbraucherzentrale Bayern e.V.
München
Dipl.-Ing. (FH) Ludwig Haumann
Vorstand
Haumann und Fuchs Ingenieure AG
Traunstein
Dr. Bernd Huber
Geschäftsführer
COMPUS Computer GmbH
Aschheim
Johann Huber
Inhaber
Reischach
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
Dipl.-Ing. (FH) Horst Menssen
Geschäftsführer
Menssen Profil- und Metallbau GmbH
Gauting
Werner Mooseder
Geschäftsführer
Mooseder Wohnbau- und Projektentwicklungs GmbH
Schwabhausen
Dipl.-Volkswirt Peter Muschiol
Inhaber
Peter A. Muschiol Consulting
München
Otmar Nöth
Inhaber
Parfümerie & Foto Nöth
Olching
Armin Nowak
Vorstand
Nowak Immobilien AG
Berchtesgaden
Florian Schardt
Geschäftsführer
AZUBIYO GmbH
München
Denise Schurzmann
Geschäftsführerin
SAT Gesellschaft für Automatisierungstechnik mbH
Kolbermoor
Otto A. Schweisgut
Geschäftsführender Gesellschafter
ISARIA Verkehrsgesellschaft Bet.
GmbH
München
Hans Steingraber jun.
Geschäftsführer
Steingraber GmbH
Hans Steingraber GmbH & Co. KG
Holzkirchen
Anton Stetter
Geschäftsführender Gesellschafter
LANTENHAMMER Destillerie GmbH
Hausham
65
V E R ÖFFENTLICHU N GEN & BEK AN N TMAC H U N G E N l S E MI N A R E & P R A X I S S T U D I E N G Ä N G E
Fortsetzung von Seite 65
Nicole Stocker
Geschäftsführerin
Ludwig Stocker Hofpfisterei GmbH
München
Dipl.-Wirtsch.-Ing.
Ralf Straßberger
panon-Straßberger & Fahringer
GbR
Holzkirchen
Manuela Ulrich M. A.
Geschäftsführerin
Ulrich Group GmbH
München
Dipl.-Ing. (FH)
Claudia Wackerbauer
Geschäftsführerin
Wackerbauer Maschinenbau
GmbH
Ampfing
Dr. Walter Weißmann
Geschäftsführer
Fahrlehrer-Betreuung und
Fortbildung GmbH
München
Dipl.-Soz. (Univ.) MBA Kathrin
Wickenhäuser
Geschäftsführerin
Cristal Hotel-Betriebsgesellschaft
mbH
München
Prof. Dr. Fritz Wickenhäuser
München
Helmut Wölfle
Geschäftsführer
IMMOREAL e.K.
München
Robert Zimmerer
Geschäftsführender Gesellschafter
VitalSecur Service UG
München
Infoletter „IHK Akademie Spezial“
Monatliche E-Mail-Informationen über Neuigkeiten in der
IHK Akademie. Anmeldung direkt auf der Homepage unter
www.ihk-akademie-muenchen.de
Ausführliche Informationen mit direkter Online-Anmeldung und
weitere Angebote unter: www.ihk-akademie-muenchen.de
FÜHRUNG, PERSONAL,
VERKAUF, SOFT SKILLS
Dr. Markus Weingärtner
Tel./Fax 08063 91-270/-288
markus.weingaertner@
muenchen.ihk.de
Westerhamer Business
Coach IHK
7.–10.2.2017
9 500 e
Gruppendynamik –
Kommunikation bei
schwierigen Moderationen
9.–10.2.2017840 e
Bewerberauswahl –
treffsicher und professionell
13.–14.2.2017840 e
Erfolgreiches Zeitmanagement
14.–15.2.2017840 e
Professionelle Kommunikation
20.–21.2.2017840 e
Führung und Kommunikation
22.–24.2.2017
1 690 e
Sachverständige
Folgende Sachverständige sind nicht mehr öffentlich bestellt und
vereidigt (§ 22 Abs. 2 Sachverständigenordnung):
Dipl.-Ing. Fred R. Schröder, 31.10.2015
Sachgebiet: Anwendung der Informationsverarbeitung
im technischen Bereich, insbesondere im Bauwesen
Dipl.-Ing. Peter Weismann, 9.1.2016
Sachgebiet: Schmier- und Betriebsstoffe (Analyse und Bewertung)
Dipl.-Ing. Helmut Mühlberger, 4. 4.2016
Sachgebiet: Sicherheitstechnische Überprüfung von
elektrophysikalischen Medizingeräten
Dipl.-Ing. (FH) Horst Wunderlich, 18.04.2016
Sachgebiet: Bewertung von Maschinen, Maschinenschäden und
maschinellen Anlagen sowie Schadenfeststellung
Dipl.-Ing. (FH) Klaus Mang, 13.07.2016
Sachgebiet: Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken
Dipl.-Ing. Prof. Gottfried Leicher, 30.07.2016
Sachgebiet: Massivbau
Professor Josef Schmid, 08.09.2016
Sachgebiet: Konstruktion und Schäden an Fenstern und Türen aus Holz,
Kunststoff und Aluminium
Dr.-Ing. Walter Streit, 29.12.2016
Sachgebiet: Beton-, Stahlbeton- und Spannbetonbau
66
Praktische Psychologie
für Führungskräfte
27.–28.2.2017
1 150 e
Effektiv Verhandeln –
Sicher Argumentieren
2.–3.3.2017840 e
Überzeugend präsentieren –
mit Rhetorik und Körper­
sprache zum Erfolg
2.–3.3.2017840 e
Grundlagen der Entgelt­
abrechnung kompakt
6.–8.3.2017
1 240 e
Aufbauseminar Entgeltab­
rechnung für Fortgeschrittene
9.3.2017430 e
Mitarbeitervergütung
im Mittelstand
6.3.2017430 e
Eigene Grenzen überwinden
7.–9.3.2017
1 340 e
Preisverhandlungen durchsetzungsstark führen
13.–14.3.2017
840 e
Coaching für Führungskräfte
15.–17.3.2017
1 690 e
Digital Leadership
20.–21.2.2017
1 080 e
Key Account Management
und Stammkundenpflege
im Mittelstand
16.–17.3.2017840 e
Ab jetzt rede ich mit
20.3.2017430 e
Besprechungen erfolgreich
moderieren
22.–23.3.2017840 e
Mitarbeiterbindung
durch exzellente Führung
27.–28.3.2017840 e
Wenn Krisen und Konflikte
Kreise ziehen: Was tun?
27.–28.3.2017
1 080 e
Sichere Führung
gewerblicher Mitarbeiter
3.–5.4.2017
1 560 e
Soziale Kompetenz
3.–4.4.2017840 e
Fit für Verkauf und Vertrieb
4.–6.4.2017840 e
Führen ohne Macht
6.–7.4.2017
1 080 e
WIRTSCHAFTSMEDIATION,
UNTERNEHMENSFÜHRUNG,
IMMOBILIEN, (ONLINE-)
MARKETING
Thomas Kölbl
Tel./Fax 08063 91-251/-288
[email protected]
Wirtschaftsmediator/-in IHK
(8 Module, 21 Trainingstage)
23.3.–21.10.2017
8 400 e
(inkl. EZ/VP)
Westerhamer GeneralManagement-Training IHK
(2 Module je 3 Tage)
Modul A: 29.–31.5.17
Modul B: 5.–7.7.17 2 990 e
(inkl. EZ/VP)
Crowdfunding Manager/in IHK
(4 Module, 8 Trainingstage)
2.–31.3.2017
2 800 e
Update für
Bilanzbuchhalter 2017
10.2.2017430 e
Aktuelles Reisekostenund Bewirtungsrecht
17.2.2017430 e
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
S E MI N A R E & P R A X I S S T U D I E N G Ä N G E l FI R ME N I N D E X
Projektmanagement
Basistraining
15.–17.2.2017
1 360 e
(inkl. EZ/VP)
Professionelle Suchmaschinenoptimierung: Grundlagen
& redaktionelle SEO
13.–14.2.2017780 e
Gut informiert für das Auslandsgeschäft:
Veranstaltungen und Seminare der
IHK für München und Oberbayern
Buchführung – Grundkurs
in 5 Tagen
13.–17.3.2017
1 590 e
Texte, die verkaufen!
23.–24.2.2017840 e
HINWEIS: Informationen und Anmeldeunterlagen erhalten Sie
unter den jeweils angegebenen Telefonnummern. Falls nicht anders
vermerkt, finden die Veranstaltungen in München statt.
Web-Controlling mit Piwik
– Grundlagenseminar
8.3.2017390 e
VERANSTALTUNGEN
Wie funktioniert die GmbH?
Rechte, Pflichten, Compliance
für den Geschäftsführer
20.3.2017560 e
Vertragsrecht für Einkäufer
21.3.2017430 e
Die G + V-vernetzte Liquiditätsund Finanzplanung
23.3.2017430 e
Business Intelligence Workshop für professionelle
Unternehmensauswertungen
22.3.2017430 e
Erfolgreich einkaufen
und beschaffen
23.–24.3. + 27.–28.4.2017
1 620 e
Grundlagen der
Immobilienbewertung
8.-10.3.2017820 e
Sicher zum Immobilienmakler,
aber wie?
15.3.2017370 e
Resilienz –
das Abfederungsprinzip
10.2.2017390 e
English on the Telephone
7.3.2017390 e
Erfolgreich Anzeigen schalten
bei Google AdWords und
Facebook Ads
9.3.2017390 e
Web Video Manager/-in IHK
9.–28.4.2017
2 190 e
Social Media Marketing –
zeitgemäß und erfolgreich!
13.3.2017390 e
Corporate Communication
auf allen Kanälen
23.3.2017390 e
IHK-INFO
Weitere Seminare zu den
genannten Themen sowie zu
den Bereichen EDV, Social
Media, Assistenz, Ausbilder &
Azubi-Fit, Immobilien,
Existenzgründung, Außenwirtschaft finden Sie unter www.
ihk-akademie-muenchen.de
Aktuelle Änderungen im Zollund Außenwirtschaftsrecht
zum Jahreswechsel
8.2.2017, 8.30–14 Uhr
140 e
Tel. 089 5116-1373, silvia.
[email protected]
Interkulturelles Training Iran
9.2.2017, 9–17 Uhr
340 e
Tel. 089 5116-1362, jens.
[email protected]
Geschäftspraxis Ukraine
15.2.2017, 9–11 Uhr
kostenpflichtig
Tel. 089 5116-1367
[email protected]
Geschäftspraxis China –
Firmengründung und das
neue Investitionsgesetz
14.2.2017, 9–11.30 Uhr
40 e
Tel. 089 5116-1328
[email protected]
Absatzchancen in Österreich
und der Schweiz
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22
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12
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12
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40
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34
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30
FinTecSystems42
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Flix-Mobility GmbH
20
Target Partners GmbH
16
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38
THEVA Dünnschichttechnik GmbH
16
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F.X. Meiller Fahrzeu- und Maschinenfabrik
GmbH & Co. KG
10
Geiger Unternehmensgruppe
22
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
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(Export Administration
Regulations)
21.3.2017, 9.30–16.30 Uhr
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Der Zollbeauftragte
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Zollverwaltung
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– Importabwicklung ist mehr
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4.4.2017, 9–16.30 Uhr
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Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
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69
DA SCHAU HER l GR AF P O C C I
Sein Leben lang dichtete und zeichnete Pocci für
Kinder – in Bilderbüchern, Jugendblättern und
Festkalendern
Graf Pocci 1857 im Alter von 50 Jahren – auf seinem
Foto: Pocci-Gesellschaft
Fotografie von Franz Hanfstaengl
Zeichenblock ein karikaturistisches Selbstporträt
Graf Larifari
Das Allroundtalent Graf Pocci gedieh in der Blüte
des bayerischen Königtums und machte sich über
fast alles lustig, am liebsten über sich selbst.
CORNELIA KNUST
D
er Mann muss ein Sanguiniker gewesen sein. Ein fröhlicher, selbstironischer Schlacks mit großer
Nase und ausgeprägter Feierlaune, der mit
scharfer Zeichenfeder focht. Dabei war der
Herr von Adel, hatte die Rechte studiert
und bekleidete über Jahrzehnte höchste
Ämter am Münchner Königshof.
Doch Franz Graf Pocci, geboren 1807, Erfinder des „Kasperl Larifari“ und des
„Staatshämorrhoidarius“, ging nicht mit
Verwaltungsakten oder dem spanischen
Hofzeremoniell in die Annalen ein, sondern mit lauter rechtschaffenem Blödsinn:
mit Reimen, Karikaturen, mit Liedern und
Theaterfiguren. Zu diesen zwei Seiten seiner Persönlichkeit trat noch eine dritte,
eine dunkle – die latente Neigung zur Depression.
70
Dieser zerrissenen und damit sehr modernen Figur wird heute noch mehrmals pro
Woche am Münchner Marionettentheater
gehuldigt. Wenn in dem kleinen, säulenbewehrten Haus an der Blumenstraße der
Vorhang aufgeht und die Kinderaugen größer werden, dann ist der Graf immer auch
mit dabei. Denn der von ihm erfundene
bauernschlaue und genusssüchtige Kasperl gibt hier bis heute den Hausherrn.
Sein Leben lang dichtete und zeichnete
Pocci für Kinder, in Bilderbüchern, Jugendblättern und Festkalendern. Für seine
eigenen Kinder und die Dorfjugend draußen auf seinem Landsitz in Ammerland am
Starnberger See spielte er ohnehin oft und
gerne Kasperltheater. So fiel dem Theatergründer Joseph Leonard Schmid 1858 natürlich gleich Pocci ein, als er sich auf die
Suche nach einem Stückeschreiber begab.
Die Polizeidirektion und die Regierung
von Oberbayern wollten die Spielstätte zunächst nicht genehmigen, weil „die Phantasie der Kinder durch den häufigen Besuch
eines Marionettentheaters zu sehr aufgeregt und von den Lehrgegenständen abgezogen“ werde und „die Genuss- und Unterhaltungssucht schon in der Jugend genährt“ werde, so ist in einem Dokument im
Hauptstaatsarchiv nachzulesen. Der König
selbst musste das Theater erst genehmigen, unter der Maßgabe, dass hier ja nicht
nur für die Jugend gespielt werde.
Und Poccis Texte schafften es tatsächlich,
dass sich nicht nur die Kinder vor Lachen
bogen, sondern auch die Erwachsenen
über allerlei Feinsinnigkeiten und aktuelle
Bezüge schmunzeln konnten. 45 Stücke
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
GRAF POCCI l DA SCHAU HER
Nach dem Tod seines Vaters
Erfindung von Graf Pocci –
Kasperl Larifari
Foto: Pocci-Gesellschaft
schrieb Pocci für das Marionettentheater,
das übrigens erst 1900, weit nach Poccis
Tod, eine feste Bleibe in einem eigenen
Gebäude fand.
Der Graf selbst war gut vernetzt und alles
andere als ein Hofnarr. Er sah sich als
Künstler mit Allroundtalent und zählte die
berühmtesten Zeitgenossen zu seinen
Freunden. Die Poccis sind eine alte italienische Adelsfamilie aus Viterbo im Latium
unweit von Rom. Poccis Vater, ein Offizier,
war noch zu Zeiten des Kurfürsten KarlTheodor in bayerische Dienste getreten,
hatte in einem Erbschaftsstreit allerdings
sein Vermögen verloren und wohnte eher
bescheiden beim Schwiegervater am
Münchner Promenadeplatz.
Im Geburtsjahr Poccis war auch das bayerische Königtum von Napoleons
Gnaden gerade geboren. Für Vater
wie Sohn Pocci sollte eine Karriere
am Hof neuen Wohlstand bringen.
Die künstlerisch begabte Mutter
förderte das Zeichentalent des
Buben, bevor er in Landshut und
München Jura studieren musste. Das Komponieren brachte
er sich selbst bei.
1830 ernannte König Ludwig
I. Pocci zum Kammerjunker,
später zum Zeremonienmeister und zum Hofmusikintendanten. Vier Jahre
später heiratete Pocci Albertine Reichsgräfin von
Marschall aus Wien –
eine glückliche Ehe, die
Foto: privat
erbte Pocci Schloss und Gut Ammerland
vier Kinder hervorbrachte. 1844, nach dem
Tod seines Vaters, erbte Pocci Schloss und
Gut Ammerland, das der alte Herr von seinem Dienstgeber zum Geschenk erhalten
hatte.
Noch unter zwei weiteren Königen sollte Pocci dienen; unter
Maximilian II. fungierte er als
Oberzeremonienmeister und
unter Ludwig II. als Oberstkämmerer. „Er war also – in
heutigen Begriffen – eine
Art von Protokollchef, Intendant und Organisationsreferent in einer Person, ein Vorausgeher
bei
Hofveranstaltungen, ein Impresario“,
schreibt der frühere
Bayerische Kultusminister Hans Maier im
Katalog zur PocciAusstellung der Bayerischen Staatsbibliothek, die 2016 auch im
Museum Starnberg gezeigt wurde.
Für die „Fliegenden Blätter“ des Münchner Verlags
Braun und Schneider erfand Pocci seine berühmte
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
Satire auf den subalternen Beamten, den
„Staatshämorrhoidarius“. Der Graf schrieb
Volksdramen und Komödien, entwarf
Schattenspiele und Kasperlstücke, komponierte Lieder und Sonaten, engagierte sich
für vergessenes Liedgut und für die Architektur.
Der Kasperlgraf schien die Kunst zu brauchen wie die Luft zum Atmen: „Werden wir
auch älter und älter – möge Gott in uns die
poetische Empfindung warm erhalten! Sie
ist ein wahrer Quell süßer Tröstungen für
dieses armselige äußere Leben“, schrieb
Pocci 1865 an einen Freund.
Obwohl seine Lebensumstände, von außen
besehen, sehr erfreulich waren, wurde der
Graf wohl immer wieder von tiefer Melancholie befallen: „Glauben Sie ja nicht, daß
ich mit mir fertig bin!“, schrieb er 1848 in
einem Brief. „Ich habe harte, bittere Lebenskämpfe zu bestehen, die nur mein Tod
enden wird für diesseits.“
Pocci starb am 7. Mai 1876 in München
nach dem Kirchgang in seiner Wohnung
am Maximiliansplatz. Auf dem Schreibtisch fand man, so berichtete sein Enkel,
eine fast fertige Karikatur: ein dicker, kurzer Geselle, die Hände mit einem Knüppel
hinter dem Rücken verborgen, dazu die
Unterschrift „Brüder lasst die Waffen
ruhen.“ ■
71
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messen und steuern. Aus dem Kenngrößensystem wird schnell ersichtlich, wo eine
Organisation bereits gut aufgestellt ist und
wo es noch heißt: Ärmel hochkrempeln.
Die Arbeit jedes Managers, also jedes
Vorgesetzten oder Chefs, ist vor allem
Arbeit mit anderen Menschen. Deshalb
ist Menschenführung das Herzstück der
Managementpraxis: Es gilt, das Potenzial
und die Kompetenz der Mitarbeiter zu
entwickeln und auszuschöpfen. Die
Erfolgsformel lautet „Situatives Führen II”.
Damit ist gemeint, dass ein Manager
sehr unterschiedliche Führungsstile wie
Delegieren, Sekundieren, Trainieren oder
Dirigieren beherrscht, die er situationsoder projektbezogen anwendet – durchaus
auf dieselben Mitarbeiter, jeweils entsprechend ihrer situativen Kompetenz. Seit
Jahrzehnten arbeiten Manager erfolgreich
mit diesem Konzept.
Das „Navi” zeigt alle relevanten Aspekte
der Unternehmensentwicklung in ihrem
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gelingen – auch unter hartem Konkurrenzdruck – zu wachsen und langfristig zu
überleben.
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Workshop Unternehmensentwicklung –
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Stuttgart, 1. Auflage 2016; 216 Seiten;
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Kenneth Blanchard, Patricia Zigarmi, Drea
Zigarmi: Der Minuten-Manager: Führungsstile – Situatives Führen II¸ Rowohlt
Taschenbuch Verlag; Auflage: 2, über­
arbeitete Neuausgabe, Hamburg 2015;
160 Seiten; Hardcover;
ISBN 978-3499630798; 14,99 Euro
Filmorchester Babelsberg geht auf „Jagd auf 007“
Foto: Deutsches Filmorchester Babelsberg
11./12. März 2017, 19.30 Uhr,
Philharmonie im Gasteig, München
72
Spektakulär ist vieles an James Bond: Frauen Autos, Stunts
– und immer auch die Musik. Legendär sind die Klassiker
von Shirley Bassey, Louis Armstrong, Tina Turner, Adele und
vielen weiteren Hochkarätern. Wie raffiniert Bild und Ton bei
James-Bond-Filmen miteinander verwoben sind, erlebt man
in der Philharmonie mit der Originalmusik aus „Goldfinger“,
„Liebesgrüße aus Moskau“, „GoldenEye“, „Im Geheimdienst
Ihrer Majestät“, „Casino Royale“ – gespielt vom Filmorchester Babelsberg.
www.gasteig.de
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
Foto: © 2016 Namida AG Glarus
K U LT U R
Hundertwasser. Schön und gut.
TERMINE
bis 7. März 2017, Buchheim Museum,
Bernried
KONZERT
Die feine englische Art
Die Ausstellung des Buchheim Museums zeigt den
„ganzen Hundertwasser“. Von 22 Leihgebern sind
125 originale Werke von Friedensreich Hundertwasser aus allen Gattungen zusammengekommen: Malerei, Druckgrafik, Tapisserien, Architekturmodelle
sowie eine Pflanzenkläranlage und eine Humustoilette. Die breite Auswahl repräsentiert die gesamte
Spannbreite seines Schaffens in den Jahren von 1951 bis 2000. Nicht nur der Künstler, sondern auch der Kunsttheoretiker, der politische Aktivist und der Philosoph Hundertwasser
kommen hier zur Geltung.
www.buchheimmuseum.de
k1, Traunreut
Das Sinfonische Blasorchester der Stadtkapelle
Traunreut lädt ein zum Rundgang durch die
englische Musikwelt. Dabei werden sowohl
traditionelle Werke als auch Kompositionen
für modernes sinfonisches Blasorchester
spielerisch in Kontrast zueinander gesetzt.
18. Februar 2017, 20 Uhr
Martinstadl goes Broadway
Martinstadl, Zorneding
„Dua di ned obe“ singen Lenze und die Buam
„Dua di ned obe“ ist ein Ratschlag. Eine Weisheit, tief verankert in der bayerischen Volksseele, gern von Älteren an Jüngere weitergegeben, die gerade dabei sind, sich in etwas
hineinzusteigern, sich zum Kasper zu machen.
Lenzes Texte haben vui Gfui fir’d Leit, ihre Vignetten und Szenen sind mitten aus dem Leben
gegriffen, genauso wie die Musik der Band, die
ihre Zuhörer bewegt – oder in Bewegung bringt.
Mit dem Charme der Mundart bekommen die
Auftritte einen überaus gelassenen Beiklang,
der nicht nur die Ohren berührt.
www.kulturbeutel-gap.de
Foto: Lenze und die Buam/Michael Namberger
11. Februar 2017, 20 Uhr, U1 Kulturbeutel, Garmisch-Partenkirchen
19. Februar 2017, 18 Uhr
KABARETT
Wie sagen wir’s dem Volk?
Stadthalle Germering
Im 13. Programm des Kabarettisten
Matthias Deutschmann geht es um die
öffentliche Meinung und ihre tägliche
Herstellung.
16. Februar 2017, 19.30 Uhr
Stadtkapelle Fürstenfeldbruck konzertiert „Jubilant“
BÜHNE
Die Entführung aus dem Serail
Anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens laden die Stadtkapelle Fürstenfeldbruck und ihre
Nachwuchsmusiker mit den Dirigenten Paul Roh und Monika Schmid zum Jubiläumskonzert
ein. Auf dem Programm stehen der Konzertmarsch „Jubilant“ von Anton Ulrich, der amerikanische Militärmarsch „Unter dem Sternenbanner“ (John Philip Sousa) sowie weitere
traditionelle und moderne Blasmusikstücke.
Die „Huckleberry Finn Suite“ (Franco Cesarini),
die „Mozart Pop Symphony“ (W. A. Mozart; Arr.
Toshihiko Sahashi) und der „Wildcat Blues“
(Solo für Klarinette; Clarence Williams; Arr. Erwin Jahreis) versprechen einen stilistisch abwechslungsreichen Konzertnachmittag.
www.fuerstenfeld.de
Marionettentheater Bad Tölz
19. Februar 2017, 16 Uhr, Stadtsaal, Veranstaltungsforum Fürstenfeld
Foto: ©musikerlebnis.de
Berühmte Broadway-Melodien von Bernstein
und Gershwin sind in diesem Konzert zu
hören. Dafür trifft der legendäre französische
Klarinettist Michel Lethiec auf ein
internationales Streicherensemble.
Wave Quartet zaubert auf den Marimbas
21. Februar 2017, 19 Uhr, AllerheiligenHofkirche, München
2008 gegründet, kommen im Wave Quartet
vier ebenso herausragende wie unterschiedliche Musiker zusammen. Initiator Bogdan
Bacanu ist nicht nur ein international gefragter Marimba-Solist und jüngster jemals
ernannter Professor seines Fachs, sondern auch Visionär: Er will der Marimba als Soloinstrument ihren berechtigten Platz in der Musikwelt erspielen. Das Wave Quartet sorgt bei
Freunden der Klassik ebenso wie bei Pop-Fans für Überraschungen. Es wechselt synchron
mit den Stimmen und hat nicht J. S. Bach für Marimbas, sondern Marimbas für Bach bearbeitet. Das Ergebnis ist faszinierend. www.musikerlebnis.de/spielplan/saison-20162017/
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
Mozarts unterhaltsame Oper aus
der Perspektive der Puppen gewinnt
eine neue Dynamik.
Foto: VF Fürstenfeld
11. Februar 2017, 19.30 Uhr
(und weitere Termine)
Irgendwo, Irgendwann.
Eine Liebe in den Wirtschaftswunderjahren.
Stadttheater Ingolstadt, Großes Haus
Beflügelt von Freiheit und Aufschwung,
trifft sich die Jugend in Dolores‘ Bar. Man
singt und trinkt sich unbeschwert in die
Nacht. Und ganz unverhofft nimmt ein
kleines Märchen seinen Anfang.
17. Februar 2017, 19.30 Uhr
(Uraufführung, weitere Termine)
DICHTKUNST
8. Schwabinger Poetry Slam
Lustspielhaus, München
Sieben Poeten, die ihre besten Texte in den
Ring werfen. Ein Special Guest, der dem
Publikum einheizt. Und ein Moderator, der
Poetry und Slam seit knapp zehn Jahren lebt
– diese Mischung macht den Schwabinger
Poetry Slam zu einem großartigen Abend für
alle Beteiligten.
21. Februar 2017, 20 Uhr
73
Impressum
Wirtschaft –
Das IHK-Magazin für München und Oberbayern
73. Jahrgang, 2. Februar 2017
www.ihk-muenchen.de/ihk-magazin
ISSN 1434-5072
Herausgeber und Verleger:
Industrie- und Handelskammer
für München und Oberbayern 80323 München
Hausanschrift:
Balanstraße 55–59 · 81541 München,
Telefon 089 5116-0 · Fax 089 5116-1306
Internet: www.ihk-muenchen.de
E-Mail: [email protected]
Chefredakteurin: Nadja Matthes
Redaktion: Andrea Schneider-Leichsenring
Redaktionsassistenz: Iris Oberholz
Redaktionelle Mitarbeiter:
Harriet Austen, Ottmar Berbalk, Stefan Bottler,
Eva Elisabeth Ernst, Dr. Lorenz Goslich,
Mechthilde Gruber, Monika Hofmann,
Cornelia Knust, Dr. Gabriele Lüke,
Eva Müller-Tauber, Ulrich Pfaffenberger,
Melanie Rübartsch, Josef Stelzer
Redaktion Berlin: Sabine Hölper
Gesamtherstellung/Anzeigen/Vertrieb:
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www.merkur-online.de
Zeichnung: Dieter Hanitzsch
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V OR S CHAU M ÄRZ 2 01 7
Grafik: Claudia Seider
Druck: Firmengruppe APPL, Senefelderstraße 3–11,
86650 Wemding
FACHKRÄFTE SICHERN
Während sich starke Mitarbeiterjahrgänge
in den Ruhestand verabschieden, rückt immer weniger Nachwuchs nach. Die passenden Fachkräfte zu finden und zu binden ist
für viele Firmen eine wachsende Herausforderung. Wie werden Unternehmen
noch attraktiver für Bewerber? Und wie
halten sie ihre Mitarbeiter auf Dauer?
74
Foto: Bplanet – Thinkstock
Foto: shironosov – Thinkstock
Titelbild: Zehentner & Partner GmbH
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Etablierte Onlinehändler eröffnen neue
Filialen in realen Einkaufsstraßen, traditionelle Geschäfte bauen ihr Standbein im Internet aus. Denn Kunden wollen sich beim
Einkaufen nicht auf einen Kanal festlegen
lassen. Für Einzelhändler werden neue
Strategien daher immer wichtiger. Gefragt
sind innovative Konzepte.
Schlussredaktion: Lektorat Süd
Hohenlindener Straße 1, 81677 München
www.lektorat-sued.de
Nachdruck mit Quellenangabe sowie fototechnische
Vervielfältigung für den innerbetrieblichen Bedarf
gestattet. Belegexemplare bei Nachdruck erbeten.
Die signierten Beiträge bringen die Meinung des
Verfassers, jedoch nicht unbedingt die der Kammer
zum Ausdruck.
„Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und
Oberbayern“ ist das öffentliche Organ der Industrieund Handelskammer für München und Oberbayern.
Das Magazin wirtschaft erscheint monatlich.
Druckauflage: 105 000 (IVW II. Quartal 2016)
Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 73 vom 1.1.2017
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 02/2017
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Mit Software von DATEV.
Wenn es um Ihre Branche geht, dann sind Sie Experte: Sie kennen die Arbeitsabläufe, den Wettbewerb
und die Anforderungen Ihrer Kunden. Auch für Ihre Lohn- und Gehaltsabrechnung oder für die
Finanzbuchführung gibt es ausgewiesene Spezialisten: Ihr Steuerberater und die kaufmännische
Software von DATEV gestalten individuelle Unternehmensprozesse einfach und zuverlässig – und
bieten Ihnen branchenspezifisch immer die geeignete Lösung.
Informieren Sie sich in der DATEV Niederlassung in München,
auf www.datev.de/meinebranche oder unter 0800 100 1116.
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