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27.01.2017
Presseinformation
REPORT MAINZ, 31.01.2017, um 21.45 Uhr im Ersten
Erstes TV-Interview mit ehem. türkischen NATO-Offizieren in
Deutschland: „Wir haben nichts mit den Putschisten zu tun. Wir
glauben an die Demokratie.“
Ramstein: Türkische Medien attackieren asylsuchende NATOSoldaten als Terroristen
Mainz. Im Interview mit dem ARD-Politikmagazin REPORT MAINZ und dem
Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL sprechen zwei ehemalige türkische NATOOffiziere erstmals über ihre Situation. Sie betonen, mit dem Putschversuch in der Türkei
nichts zu tun zu haben. “Glauben Sie mir, ich habe keine Sympathien für die
Putschisten. Diese Leute müssen bestraft werden. Sie haben auch unser Leben
zerstört.“
Die beiden NATO-Soldaten waren bereits seit längerem in Deutschland stationiert.
Einer von ihnen erzählt: „Als der Putsch passiert ist, habe ich mit meiner Familie zu
Hause gesessen und fern gesehen.“ Mehrere Wochen nach dem Putschversuch
wurden die Elitesoldaten aus dem Dienst entlassen. Gründe wurden nicht genannt,
erzählen sie. Einer der beiden sagt: „Ich habe mich immer wieder gefragt, warum
gerade ich. Wenn man schaut, wer alles entlassen wurde, dann wird deutlich, dass uns
alle eines verbindet: Wir sind erfolgreich, westlich orientiert, säkular, und wir glauben an
die Demokratie.“
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Eine Rückkehr in die Türkei schließen die beiden Männer derzeit aus. Im Interview
erzählt einer: “Wenn ich in die Türkei zurück gehe, riskiere ich, verhaftet und womöglich
gefoltert zu werden“.
Aber auch in Deutschland haben sie Angst um sich und ihre Familien. Hintergrund sind
reißerische Medienberichte in der Türkei, in denen asylsuchende ehemalige türkische
NATO-Soldaten als Terroristen bezeichnet werden. REPORT MAINZ und dem
Nachrichtemagazin DER SPIEGEL liegt ein Mitschnitt der Fernsehsehsendung „Yaz
Boz“ des türkischen Nachrichtenkanals „A Haber“ vor. Darin werden NATO-Mitarbeiter,
die in der Region Ramstein arbeiten und leben, beschuldigt, Anhänger des türkischen
Predigers Fethullah Gülen und Terroristen zu sein. Vom dortigen Militärflughafen aus
hätten sie im vergangenen Sommer versucht, den Putsch gegen Präsident Erdogan zu
planen und zu steuern. Ein Reporter des türkischen Senders behauptet, dass in der
Gemeinde Mackenbach Terroristen der Gülenbewegung in großen Villen auf Kosten der
NATO leben würden.
Die Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen (Die Linke) erklärt nach Sichtung des
Videos: „Hier wird ein ganzes Dorf und hier werden die einzelnen Wohnungen und
Wohnhäuser zu einer Zielscheibe gemacht. Das ist lebensgefährlich. Ich finde das völlig
inakzeptabel, und natürlich muss auch die Bundeskanzlerin bei ihrem anstehenden
Besuch in der Türkei gegenüber Erdogan klare Kante zeigen.“
Ralf Hechler, Bürgermeister von Ramstein erklärt: „Man bringt uns hier in Misskredit in
einer Art und Weise, das ist schon fatal.“
Stephan Mayer (CSU), innenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
spricht sich für ein generelles Bleiberecht für die türkischen ehemaligen NATO-Soldaten
aus. Im Interview mit REPORT MAINZ und DER SPIEGEL sagt er: „Ich bin persönlich
der Auffassung, dass es sich um eine besonders sensible Personengruppe handelt und
deshalb würde ich es auch sehr begrüßen, wenn man diese auch einheitlich behandeln
würde und sie insgesamt nicht in die Türkei zurück schicken würde. Das wäre aus
meiner Sicht nicht verantwortbar.“
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