Ende von Kulanzzahlungen bei Versicherungen

Innsbruck, 30. Jänner 2017 | WKO.at/tirol/presse
Ende von Kulanzzahlungen bei Versicherungen:
Versicherungsmakler diskutierten mit
Versicherern zum Thema Compliance
„Compliance bringt enorme Spannungsverhältnisse für Versicherungsmakler – einerseits
mit den Versicherungsunternehmen und andererseits auch mit den Kunden“, eröffnete
Thomas Tiefenbrunner, Fachgruppenobmann der Versicherungsmakler der
Wirtschaftskammer Tirol den achten Expertentag der Tiroler Versicherungsmakler.
Compliance bedeutet die Einhaltung sämtlicher für das jeweilige Unternehmen relevanten
gesetzlichen Pflichten, Vorschriften und Regeln sowie innerbetrieblichen bzw.
überbetrieblichen Regelwerken.
Die Versicherungsmakler haben in Österreich seit 1.1.2017 Standesregeln. Diese dienen
dazu, die fachlichen Interessen sowie die wirtschaftlichen, sozialen und humanitären
Angelegenheiten der Mitglieder des Fachverbandes zu fördern, das
Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitglieder und deren Ansehen in der Gesellschaft
allgemein und in der Versicherungswirtschaft im Besonderen zu stärken. Ein
Versicherungsmakler ist ein unabhängiger Vermittler von Versicherungsschutz im Interesse
seines Auftraggebers. Er ist gesetzlich verpflichtet, dem Kunden den bestmöglichen
Versicherungsschutz zu vermitteln. Somit steht er seinem Kunden ähnlich einem Anwalt zur
Seite.
Die Ausgangssituation des Versicherungsmaklers hat sich durch das Thema Compliance
erheblich verschlechtert: zusätzlicher bürokratischer Aufwand und ein ständiges
Spannungsverhältnis zwischen Versicherungsmaklern und Kunden, verschärfte
Datenschutz-Regelungen, wie auch der Verdrängungswettbewerb, sind nur einige
Auswirkungen von Compliance.
Compliance-Risiken für den Versicherungsmakler sind rechtliche Sanktionen bzw.
Sanktionen durch die Aufsichtsbehörde. Weiters sind materielle oder finanzielle Verluste
damit verbunden und einhergehend der Reputationsverlust. Es gibt somit so gut wie keine
Kulanzentschädigungen mehr, vor allem bei Vorliegen von Grenzfällen bzw. bei unklarer
Sach- und Rechtslage. Diese entgegenkommende Behandlung stellte immer eine Maßnahme
zur Kundenbindung dar, denn auch ohne Verpflichtung sah man es als sinnvoll, an seinem
Kunden in einem Problemfall zufriedenzustellen.
Mehr als 100 Versicherungsmakler lauschten der kontroversen Diskussion zwischen
Fachverbandsobmann-Stv. Rudi Mittendorfer und den Versicherungsvorständen Matthias
Effinger (ARAG), Hermann Fried (Wiener Städtische), Reinhard Gojer (Donau Versicherung),
Peter Loisel (VAV Versicherung), Walter Schieferer (Tiroler Versicherung) und Philip Steiner
(Nürnberger Versicherung). Weiters anwesend: Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer,
Stadtrat Franz Xaver Gruber und Spartenobmann Dietmar Hernegger.
Rückfragen:
Pressekontakt:
Mag. Kurt Lorbek
Wirtschaftskammer Tirol
Fachgruppe Versicherungsmakler
T 05 90 90 5-1323
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Wirtschaftskammer Tirol
Öffentlichkeitsarbeit
T 05 90 90 5-1482
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