Skurrile Geschichten ums Lagerfeuer

33. Jahrgang
GZA/PP 8048 Zürich, Post CH AG
Donnerstag, 26. Januar 2017
Nr. 4
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch
Skurrile Geschichten ums Lagerfeuer
Abstimmung kann stattfinden
Mitglieder des Theatervereins
«Die Kulisse» lasen im Ortsmuseum Küsnacht heitere
und skurrile Kurzgeschichten
– ein Sonntagnachmittag
voller Fantasie, Erzähllust
und Zuhörvergnügen.
Küsnacht stimmt wie
geplant am 12. Februar
über die beiden Zentrumsprojekte ab. Der Bezirksrat
hat den Antrag auf
aufschiebende Wirkung
abgewiesen. Entschieden ist
aber noch nicht alles.
Annemarie Schmidt-Pfister
Annina Just
Erzählfreude pur: Da fährt die Familie, urlaubsreif und mit haufenweise
Malventee im Proviantgepäck, durch
endlose Staus in den Süden, vorbei an
Grossglockner und andern Bergen sowie dauerberieselt von Mutters Hinweisen auf die Schönheiten der Landschaft: «Kinder, seht doch mal» (Doris
Dörrie). Da bricht einer ganz unprätentiös und stilwidrig durch die Schallmauer (Otto Steiger), ein Maronihäuschen gerät auf die schiefe Bahn (Klaus
Schädelin) und ein Zimmerherr legt
bunte Eier (Otto Steiger).
Spass am Erzählen in der stimmigen Waldkulisse der Küsnachter PfadiAusstellung: Melina Langfritz als «karierte Dame» von Doris Dörrie. F: asp.
Dahl über Elke Heidenreich bis zu
Franz Hohler wurde Monica Langfritz, Präsidentin des Theatervereins,
bald fündig: «Es hilft, wenn man selber Geschichten gern hat!» Sie und
die Kulisse-Mitglieder Christa Gantner, Hans-Peter Fehr, Melina Langfritz und Felix Helmrich stellten insgesamt fünf Kurzerzählungen von
Klaus Schädelin, Doris Dörrie und Otto Steiger vor – heitere, besinnliche
und manchmal auch ganz schön verrückte Geschichten, arrangiert in
zwei Nachmittags-Lesungen.
Malventee, Maronihäuschen
und Modekaros
Ein junger Mann erkennt eigentlich
gar nichts mehr, weil er die Brille
verloren hat, sieht dann aber plötzlich doch wieder, allerdings ziemlich
kariert, nämlich eine junge Dame im
Schottenmuster, was ihm trotz Sehschwäche zu unverhofften Blues-Gefühlen verhilft, als die Karierte ihn
letztlich fragt, ob er vielleicht Lust auf
einen Kaffee hätte.
Doris Dörries Kurzgeschichte
«Burberry Blues» wurde von den jungen Kulisse-Mitgliedern Melina Langfritz und Felix Helmrich so lust- und
hingebungsvoll gelesen und gespielt,
dass die Zuschauer/Zuhörer ihre helle Freude hatten.
Am Anfang war die Idee der Kulisse-Leute, im Rahmen der Pfadi-Ausstellung im Ortsmuseum eine Lesung
Wortwitz und Spielspass
Spass mit Buch-Seiten und CelloSaiten: Kulisse-Präsidentin Monica
Langfritz mit Cellist Jo Flüeler.
zu veranstalten – eine gute Idee, wie
sich gezeigt hat! «Allzeit bereit» machte man sich daran, die Idee in die Tat
umzusetzen: Es entstand unter dem
Titel «Fantastische Welten – eine szenische Lesung» sozusagen eine «literarische Pfadiübung» vor Waldbaumkulisse und mit allerlei Pfadizubehör
in Vitrinen und Nischen. Beim Stöbern auf dem Bücherbrett von Roald
Es wurde ein vergnügter Lese-Anlass
mit gescheitem Wortwitz und Spielspass. Von den insgesamt rund fünfzig
Besucherinnen und Besuchern vermisste an diesem Nachmittag ganz gewiss keiner Laptop, Mobilephone oder
Fernseher. Man genoss entspannt und
«altmodisch» die Geschichtenrunde,
die von Jo Flüeler, Student an der Zürcher Hochschule der Künste, mit feinfühlig improvisierter Cellomusik begleitet wurde. Fazit, in Anlehnung an
Doris Dörrie: «Kinder, seht – und hört
doch mal!»
Normalerweise kommen Rekursen in
Stimmrechtssachen keine aufschiebende Wirkung zu. So besagt es das
Gesetz, damit die Durchführung einer
Abstimmung nicht durch ein Rechtsmittel verhindert werden kann.
Doch genau diese aufschiebende
Wirkung hatte Parkdeck-Initiant Hermann Gericke in seinem Rekurs – neben der Korrektur der Abstimmungsunterlagen – beantragt. Wie die Gemeinde Küsnacht am Montag mitteilte, hat das Bezirksgericht Meilen nun
in einem ersten Schritt entschieden,
diesen Antrag abzuweisen.
In der Präsidialverfügung, die
dem «Küsnachter» vorliegt, begründet der Bezirksrat seinen Entscheid
damit, dass keine besonderen Gründe geltend gemacht worden seien,
welche die aufschiebende Wirkung
des Rekurses rechtfertigen würden.
Ausserdem erwachse dem Rekurrenten allein durch die Abstimmung kein
(schwerwiegender) Nachteil.
Inhaltlich noch nicht entschieden
Weiter schreibt der Bezirksrat aber
auch: Der Rekurs sei nicht offensichtlich begründet. Selbst wenn die Rügen des Rekurrenten zutreffen sollten, sei eine Beeinflussung des
Stimmberechtigten und damit die Begründetheit des Rekurses zumindest
nicht geradezu offensichtlich. Für Rekurrent Gericke ist damit noch über-
haupt nichts verloren: «Die Nichtverschiebung der Abstimmung vom
12. Februar akzeptieren und begrüssen wir, da nun Gewähr für eine rasche Behandlung der beanstandeten
Punkte besteht», lässt er sich zitieren. Betreffend der inhaltlichen
Punkte ist er zuversichtlich: «Die unrichtige Behauptung, das Projekt mit
dem Kreisel in der Unterführung sei
bereits geprüft und bewilligt worden,
ist bereits zu unseren Gunsten entschieden.» Er bezieht sich damit jedoch nicht auf einen Entscheid des
Bezirksrats – denn inhaltlich wurde
noch nicht entschieden –, sondern
auf die Stellungnahme des Gemeinderats in den Amtlichen Anzeigen
von letzter Woche. Er sei zufrieden
damit, dass eine Präzisierung publiziert wurde, so der Rekursführer.
Gemeindepräsident zuversichtlich
In dieser Stellungnahme hat die Gemeinde klargestellt, dass der Kanton
mit dem Kreisel zwar einverstanden
ist und ihn als bewilligungsfähig erachtet, aber das Projekt vom Regierungsrat noch nicht festgelegt wurde
und das Einspracheverfahren noch
nicht stattgefunden hat.
Über die weiteren Anträge des
Rekurrenten, sprich die Feststellung
von unkorrekten/unsachlichen Darstellungen an drei Stellen des Weisungsheftes, entscheidet der Bezirksrat in einem nächsten Schritt.
«Wir werden uns bemühen, noch
vor der Abstimmung darüber zu entscheiden», sagte Ueli Hofmann, Meilemer Bezirksratspräsident dazu.
Der Küsnachter Gemeindepräsident Markus Ernst zeigt sich ebenfalls zuversichtlich: «Ich bin überzeugt, dass sich die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger durch juristische Nebenschauplätze nicht beeinflussen lassen und sich selber eine
unabhängige Meinung bilden.»
Verschiedene Ansichten
Verschiedene Geschichten
Verschiedene Standpunkte
Die Parteien haben ihre Meinungen zum Küsnachter Zentrum gemacht. Markus Ernst stellt Unterstützungsmassnahmen für das Gewerbe in Aussicht. Hermann Gericke sagt,
weshalb es mehr Parkplätze braucht.
Seite 5 und 8
Viele aufregende Geschichten schlummern im Verborgenen:
Olympische Medaillengewinner, Radioentwickler und ein bekannter Zoologe – das Jahrheft präsentiert spannende Begebenheiten von Küsnachter Vorfahren.
Seite 9
Sind Populisten eine Gefahr für die Schweiz? Die Journalisten Constantin Seibt und Markus Somm diskutierten in der
Vogtei Herrliberg darüber, ob die Schweiz vor einer Revolution gegen die Elite stehe.
Seite 16
2
Stadt Zürich
Nr. 4
26. Januar 2017
AKTUELL
Im Albisgüetli ermahnten Blocher und Maurer die Elite
Christoph Blocher rief zum
Widerstand auf: Die Elite
habe vergessen, dass nicht
sie, sondern die Mehrheit
der Stimmbürger das Sagen
habe. Bundesrat Ueli Maurer
zog in seiner Rede Parallelen
zur Reformation.
Pascal Wiederkehr
«Wir sind nicht die besseren Leute,
aber wir haben das bessere System»,
erklärte Christoph Blocher. Er bezog
sich damit auf die direkte Demokratie.
Nur dank dieser habe die Schweiz die
Problematik der Steuern, der Staatsverschuldung und die Probleme der
Europäischen Union erkannt. «Dank
der direkten Demokratie sind wir den
anderen Staaten weit voraus», fügte er
an. Vor rund 1200 Anwesenden im Albisgüetli beschwor der Alt-Bundesrat
Christoph Blocher kritisierte die Elite.
den Widerstand gegen die Entmachtung der Bürger und erntete dafür
grossen Applaus. Unabhängigkeit und
direkte Demokratie würden im Bundesrat nicht mehr gewahrt. «Einen
Elite-Volk-Konflikt haben wir nicht –
wir sind alle das Volk», sagte Bundespräsidentin Doris Leuthard (CVP) im
Hinblick auf ihr Präsidialjahr gegen-
Fotos: pw.
Bundesrat Ueli Maurer bezog sich auf die Reformation.
über der «Aargauer Zeitung». Blocher
nahm darauf Bezug und fragte sich,
wo die Elite aus Parlament und Bundesrat bei der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative gewesen sei.
«Die Elite hat vergessen, dass nicht
sie, sondern die Mehrheit der Stimmbürger letztlich das Sagen hat», fügte
er an. Das sich Regierung und Parla-
«Die Bevölkerung macht die Energiewende»
Vergangene Woche diskutierten Vertreter von energieeffizienten Gemeinden in Meilen. «Die Energiestrategie
2050 kommt, egal was weitere politische Abstimmungen bringen», urteilte Heini Bosshard, FDP-Bauvorstand
der Energiestadt Gold Meilen.
Und Christian Wolf, CEO von MBR
solar in Wängi TG, führte aus: «Die
Bevölkerung macht die Energiewende, und irgendwann merkt die Politik, dass es gemacht ist…» Dies würden schon heute Tausende von Solaranlagen auf unseren Dächern, energieeffiziente Haushalte und Apparate,
die vielen dezentralen Wasser- und
Windkraftwerke, Erzeugnisse von
Hightechfirmen und Forschungslabors zeigen.
Thomas Schellenberg von Regio
Energie Solothurn präsentierte das
Leuchtturm-Power-to-Gas
Hybridwerk Aarmatt in Solothurn. Seit 2015
werden Preisschwankungen der fluktuierenden erneuerbaren StromproANZEIGEN
duktion aufgefangen, gespeichert,
und wiederverkauft. Es dient auch
als offenes Forschungslabor für mehr
Netzstabilität und zieht viele Besucher an.
Ossingen setzt nur auf Sonne
Die 1500 Einwohner von Ossingen
produzieren heute dank der eigenen
SOLKO (Solar-Kraftwerk Ossingen)
den ganzen Strombedarf mit Sonne.
Seit 2008 arbeiten unter anderem
Hausbesitzer, das EWZ und weitere
Stromversorger zusammen. Die Zukunft braucht dezentrale Stromproduktion mit dorf- und quartierweisen
Langzeit-Speicherlösungen. Dazu gehört ein intelligentes und hackersicheres Stromnetz (Smartgrid).
Wichtig ist mehr Kostenwahrheit
bei Energieträgern, inklusive Umweltabgaben. Dann wären Wasser-,
Wind- und Sonnenenergie heute
schon rentabel und fossile Energien
und Kernenergie viel zu teuer. Tur-
benthal im Tösstal will wegen Ökonomie und Ökologie keine Gelder an
erdölproduzierende
Länder
verschwenden. Gemeindeschreiber Jürg
Schenkel schilderte die spannende
Energie-Vision. 2010 startete der Gemeinderat mit Schule und Kirche den
Energiestadt-Prozess mit Energiekommission und -arbeitsgruppe.
Dank intelligentem jährlichem
Budget von 100 000 Franken wurden
bis 2016 bereits 64% der Energiestadt-Punkte erreicht. Erfolgreichste
Massnahmen sind: breite Öffentlichkeitsarbeit, Förderprogramm, Energieberatung und Schulstunden, Ausbau von Fernwärme und Solarstromanlagen.
Ein Grossanlass pro Jahr mit
Starreferenten
begeistert
jeweils
300–400 Zuhörer in der Grosshalle
Tösstal. Turbenthals Credo ist von
Mahatma Gandhi: «Sei du selbst die
Veränderung, die du dir wünschst für
diese Welt.» (pd.)
ment über den Volkswillen hinwegsetze, komme einer Abschaffung des
Rechtsstaats gleich. «Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Verfassung
über allem steht.»
Begonnen hatte die Rede Blochers
mit einem Seitenhieb auf Leuthard.
Traditionsgemäss war sie als Bundespräsidentin für die Hauptrede an die
Albisgüetli-Tagung eingeladen worden, fehlte aber wie schon 2010. Sie
habe keine Zeit, wie Blocher amüsiert
anmerkte, und könne diese «schöne
Erfahrung», an der Albisgüetli-Tagung
teilzunehmen, nicht machen.
Als Ersatz war SVP-Bundesrat
Ueli Maurer, Vorsteher des Eidgenössischen Finanzdepartements, eingesprungen. Er verglich die aktuelle Situation mit der Reformation. Diese
feiert 2017 ihr 500-Jahr-Jubiläum.
Früher seien Kritiker als Ketzer auf
dem Scheiterhaufen verbrannt worden. «Wenn jemand auf Missstände
hinweist, kümmert man sich nicht
um die Probleme, sondern um die,
die auf die Missstände hinweisen»,
meinte Maurer. Das komme ihm bekannt vor. «Die Elite hatte in einer
anderen Welt gelebt.» Das sei heute
noch so. Man wolle nicht sehen, dass
sich die Leute ernsthaft Sorgen machen würden. Maurer: «Realitätsverweigerung ist gefährlich.»
GEWERBEVERBAND STADT ZÜRICH
«Alle wollen billige Tomaten im neuen Jahr»
Am Fernsehen war kürzlich ein Amerikaner zu sehen, der an der mexikanischen Grenze lebt. Dort soll ein meterhohes Gitter die Migranten abschrecken, aber sie schaffen es trotzdem,
den Zaun zu überwinden. Der Amerikaner im TV erklärte die Sache so:
«Die Republikaner wollen billige Arbeitskräfte, die Demokraten wollen
Stimmen und alle Amerikaner wollen
billige Tomaten.» So müssten eigentlich alle zufrieden sein, aber sie sind es
trotzdem nicht. Präsident Trump hat
ihnen nun statt des Gitters eine Mauer
versprochen.
Wir sind den Amerikanern recht
ähnlich. Auch wir wollen hohe Löhne,
billige Wohnungen und vor allem tiefe
Preise. Auch bei uns geht diese Rechnung nicht auf. Nicht zuletzt deshalb
sagte wohl eine knappe Mehrheit vor
drei Jahren Ja zur Masseneinwanderungsinitiative. Bei der MEI weiss
man es schon – sie wird nicht wirklich
umgesetzt. Ähnliches ist bei der Mauer zu Mexiko zu erwarten. Zu gross ist
das Interesse an billigen Arbeitskräften, und das ist bei uns nicht anders.
Nicht nur der Private richtet sich an
günstigen Preisen aus, fährt zum Skifahren nach Österreich und zum Einkaufen nach Konstanz. Auch der Staat
macht gerne Schnäppchen. Der Ge-
Nicole Barandun.
Publireportage
Foto: zvg.
setzgeber schreibt in der Submissionsverordnung vor, dass öffentliche
Aufträge an den günstigsten Lieferanten vergeben werden müssen. Nicht
der Gewerbetreibende in der Nähe,
der hier Steuern zahlt und Arbeitsplätze sichert, bekommt den Zuschlag,
denn er ist meist teurer, sondern sein
Konkurrent aus der Ostschweiz oder
gar aus dem Ausland. Hin und wieder
kommen dann auch schwarze Schafe
zum Zug. Es gibt halt nicht den Föifer
und das Weggli! Vielen ist die ungehemmte Globalisierung etwas unheimlich. Man kann aber etwas tun:
Denk lokal und kauf lokal! Ich wünsche Ihnen allen viel Freude und Erfolg im 2017!
Nicole Barandun, Präsidentin
Gewerbeverband der Stadt Zürich
Vogelexkursion zum Greifensee
Der Natur- und Vogelschutz-Verein
Küsnacht organisiert am Samstag, 4.
Februar, eine Wasservogelexkursion
zum Greifensee. Im Winter werden
Schweizer Gewässer gern von Wasservögeln aus Nord- und Osteuropa als
Überwinterungsgebiete genutzt. Der
Greifensee ist mit seinen an vielen
Stellen naturnahen Ufern hervorragend als Rückzugsgebiet für Vögel geeignet. An seinem Südostufer bei Riedikon lassen sich die Vögel unter anderem beim Aabachdelta und vom Beobachtungsturm gut beobachten. (e.)
Mehr Infos im Veranstaltungskalender auf
Seite 14.
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Besondere
Naturschauspiele
Eine Live-Reportage über ein ganz besonderes Kunstprojekt steht am
nächsten Sonntag im Volkshaus auf
dem Programm. Der Zuger Ivo Moosberger erzählt, wie er zehn Monate
lang allein 6000 Kilometer zu Fuss
durch die Schweiz wanderte und dabei an abgelegenen Orten vielfältige
vergängliche Kunstwerke baute. (mai.)
Sonntag, 29. Januar, 16 Uhr (statt 20 Uhr,
wie vor einer Woche irrtümlicherweise gemeldet), Volkshaus Zürich (Theatersaal),
Stauffacherstr. 60, 8004 Zürich.
Küsnachter
AKTUELL
Altersheimverkauf:
Zollikon zieht Urteil
vor Bundesgericht
Das juristische Ringen um den Verkauf des ehemaligen Zolliker Altersund Pflegezentrums am See geht weiter: Das höchste Schweizer Gericht
wird entscheiden, ob die Gemeinde
Zollikon die Liegenschaft verkaufen
darf. Wie der Gemeinderat und die
Rechnungsprüfungskommission mitteilen, haben die beiden Gremien gemeinsam entschieden, das Urteil des
Verwaltungsgerichts ans Bundesgericht weiterzuziehen.
Das Verwaltungsgericht hatte mit
Urteil vom 21. Dezember 2016 die
beiden Beschlüsse der Gemeindeversammlung vom 9. September 2015
betreffend Verkauf der Liegenschaft
an der Seestrasse 109 in Zollikon und
die Aufhebung der Ausführungsbestimmungen über den HeinrichErnst-Fonds aufgehoben.
Wie
die
«Zürichsee-Zeitung»
schreibt, war für das Verwaltungsgericht nicht der Verkauf des Hauses an
sich strittig, sondern der Punkt, dass
der Erlös ins Zolliker Finanzvermögen
einfliessen soll. Es hielt fest, dass dieser zweckgebunden eingesetzt werden
müsse. Ursprünglich hatte die Gemeinde das Grundstück geerbt mit der
Auflage dort ein «Heim für alte Leute»
zu betreiben. (pd.)
Zollikon stimmt im März
über Initiativen ab
Ob sich Zollikon bald in einer ähnlichen Situation befindet wie Küsnacht,
entscheidet sich am 22. März. Dann
stimmt die Gemeindeversammlung
über die beiden Einzelinitiativen zum
Areal Beugi ab.
Die Initiative von Stephan Brändli
(Forum 5W) verlangt, dass die Gemeinde das Gebiet nicht im Baurecht
abgibt, sondern selber baut. Die zweite
Initiative von alt Gemeinderat Jürg
Widmer (SVP) will, dass das Areal im
Baurecht an die Zolliker Baugenossenschaften abgegeben wird. Das Projekt,
das von Gemeinde und Bevölkerung
erarbeitet wurde, sieht die Abgabe im
Baurecht an einen Investor vor. Gemäss der «Zürichsee-Zeitung» hat sich
der Gemeinderat letzte Woche an einer
Informationsveranstaltung erstmals inhaltlich dazu geäussert. Er habe unmissverständlich dargelegt, dass er
beide Initiativen ablehnt. (aj.)
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Rauschmittel gehören zum Leben
In Küsnacht diskutierten
Toni Berthel von der Kommission für Drogenfragen
und Marianne Guggenbühl,
ehemalige Präsidentin des
Freihofs Küsnacht, über
Sucht.
Reglementierung gefordert
In ziemlich allen Themen war man
sich einig und das Podium glich eher
einem Vortrag denn einer Diskussion.
Sowohl Berthel als auch Guggenbühl
sind Vertreter einer liberalen Drogenpolitik und sprachen sich klar gegen
eine Kriminalisierung der Konsumenten aus. Besonders Berthel betonte jedoch, dass er nicht einfach für
eine Legalisierung, sondern für eine
strikte Reglementierung sei. Dass also klar festgelegt würde, wer Rausch-
26. Januar 2017
AUF
EIN WORT
Karin Steiner
Jan Bolliger
Fast jeder von uns konsumiert
Rausch- und Suchtmittel. Wahrscheinlich haben Sie bereits, bevor Sie diese
Zeitung in die Hand genommen haben, mehrere davon konsumiert. Eine
Tasse Kaffee, einen Blick aufs Handy,
eventuell eine erste Zigarette. Kein
Wunder, lockte ein Podium zum Thema Sucht am vergangenen Sonntagmorgen gut 60 Interessierte in die
Chrottegrotte in Küsnacht.
Eingeladen hatte der Verein Wohnliches Küsnacht (WOK). Unter dem
Motto «In Küsnacht angetroffen» diskutierten Toni Berthel und Marianne
Guggenbühl über die Grenzen zwischen Sucht und Genuss, eine mögliche Cannabis-Legalisierung und Drogenabhängige in Küsnacht. Geleitet
wurde das Podium bereits zum vierten
Mal von Philippa Schmidt, Journalistin
bei der «Zürichsee-Zeitung».
Die Rollen waren ziemlich schnell
verteilt. Berthel als Präsident der Eidgenössischen Kommission für Suchtfragen und ärztlicher Direktor Bereich Sucht in der integrierten Psychiatrie Winterthur war der unangefochtene Experte und plauderte aus
dem medizinischen Nähkästchen.
Guggenbühl dagegen berichtete über
die Arbeit des Freihofs in Küsnacht,
welchen sie bis im letzten Sommer
während 22 Jahren präsidierte. Der
Freihof bietet Drogenabhängigen eine stationäre Therapie an.
Nr. 4
Gab Einblicke in die Arbeit mit Suchtkranken: Toni Berthel, Experte für
Suchtfragen, im Gespräch mit Moderatorin Philippa Schmidt.
Will man der Werbung glauben,
muss sich die westliche Welt heutzutage nicht mehr um die Schönheit sorgen. Wenn die ersten Falten
kommen, kann Mann und Frau aus
einer grossen Palette von «hochwirksamen» Lifting-Cremes aussuchen. Da ist zum Beispiel das «Forever Young Fluid». Es enthält
«Wirkstoffe in winzigen Partikeln,
die besonders leicht in die Haut
eindringen können.» Auf diese
Weise sei das Anti-Aging-Mittel viel
effektiver als viele andere Produkte,
verspricht die Werbung. Das Tolle
daran: Nach dem Auftragen
braucht es nur drei Minuten, bis
sich der Lifting-Effekt der Antifaltencreme bemerkbar macht. «Wie
von magischer Hand geglättet ver-
Wahre Schönheit
Marianne Guggenbühl, ehemalige Präsidentin des Freihofs, hat einen
Wandel im Umgang mit Suchtkranken miterlebt.
Fotos: Jan Bolliger
mittel konsumieren dürfe und wie:
«Beim Alkohol gibt es schliesslich
auch Reinheitsgebote und Altersbeschränkungen.» Ein Verbot sei nicht
durchsetzbar, da in unserer Gesellschaft immer Rauschmittel verfügbar
seien. Deshalb müsse man lernen,
sinnvoll mit ihnen umzugehen.
Noch einen Schritt weiter geht der
Ansatz der Therapie im Freihof. «In
unserer stationären Suchttherapie lernen die Abhängigen, den Alltag ohne
Drogen zu bewältigen. Es gilt Abstinenz», so die ehemalige Präsidentin
des Vereins. Dass es zu einmaligen
Rückfällen kommen kann, sei man
sich aber auch dort bewusst. «Zum
Glück ist man im Lauf der Zeit davon
abgekommen, Sucht als eine Sünde
anzuschauen», sagte die 70-jährige
Guggenbühl. Von einem grossen Fortschritt sprach auch Berthel: «Früher
ging man die Sache sehr paternalistisch an. Später wollte man dann alles
über das soziale Umfeld erklären.»
Heute versuche man die Abhängigkeit
in all ihrer Vielschichtigkeit zu verstehen und zu therapieren.
Trotz der Einstimmigkeit auf der
Bühne wurde die Diskussion nie langweilig. Das lag auch daran, dass beide
Teilnehmer als Privatpersonen anwesend waren und mit persönlichen Anekdoten nicht zurückhielten. Die Stimmung war erstaunlich locker für ein
solch ernstes Thema.
Nach dem Podium wurde dann
fröhlich weiter diskutiert bei Kaffee,
Prosecco und Zigarette. Denn Genussmittel gehören schliesslich zum Leben.
schwinden die Alterserscheinungen
und die Haut wirkt verjüngt und
gestrafft.» Leider verspüre man
«während den ersten 10 bis 20 Minuten ein leichtes Ziehen, während
die Haut gestrafft wird». Der Effekt
halte etwa sechs bis acht Stunden
an. Lässt die Wirkung nach, kann
man die Creme mit Anti-Falten-Sofort-Effekt auch mehrmals täglich
anwenden. Und was geschieht,
wenn der Effekt vorbei ist? Hängt
die ehemals gestraffte Haut wieder
herunter? Jedenfalls ist eine solche
Lifting-Kur wesentlich günstiger als
die Chirurgie. 90 Milliliter des Serums kosten lediglich rund 260
Franken, während man für ein
Facelifting unter dem Messer Tausende hinblättert.
Aber ich fürchte, dass gegen
den fortschreitenden Alterungsprozess bisher noch kein Kraut gewachsen geschweige denn keine
Creme erfunden worden ist. Was
bleibt anderes übrig, als den kleinen Fältchen mit Humor zu begegnen? Schon der russische Dichter
Leo Tolstoi (1828–1910) kannte das
Geheimnis der wahren Schönheit:
«Allein im Lächeln liegt das beschlossen, was man die Schönheit
eines Gesichtes nennt.»
3
4
Küsnachter
Nr. 4
AMTLICHE ANZEIGEN / INFORMATION / AKTUELL
26. Januar 2017
Bibliothek Küsnacht
hofft auf neuen Standort
Uraufführung in der Küsnachter Kirche
Die Bibliothek Küsnacht
hofft auf ein «Ja» zum
Projekt Zentrumsentwicklung. Dann könnte sie in
Küsnacht einen besseren
Standort beziehen.
Eine moderne, zeitgemässe Bibliothek
zu sein – darum bemühen sich Esther
Triet, Leiterin der Bibliothek Küsnacht,
und ihr Team schon seit Jahren. Und
das mit Erfolg: In den vergangenen
Jahren hat sich die Institution von der
klassischen Bibliothek zu einer vielfältigen Begeg-nungszone für die Küsnachterinnen und Küsnachter gewandelt. Ob Bücher, elektronische Medien,
Zeitschriften, Kinonachmittage oder
Lesungen – (fast) jedermann kommt
auf seine Kosten. Vorbei sind auch die
Zeiten der unregelmässigen Öffnungszeiten und des strikten Redeverbots.
Seit letztem Jahr ist die Bibliothek Küsnacht 40 statt 21 Stunden geöffnet, es
darf zu Mittag gegessen werden und
man darf sich austauschen.
Der Raum ist knapp
Trotz all diesen erfreulichen Entwicklungen: Euphorie kommt bei der
langjährigen Bibliotheksleiterin nicht
auf. «Unser Konzept findet zwar
grossen Anklang, doch es wird immer schwieriger, an diesem Standort,
den Bedürfnissen der Bevölkerung
gerecht zu werden», erklärt Esther
Triet. Der Platz für den grösseren Bestand an Medien und die vielfältigen
Veranstaltungen werde immer knapper. Eine kindergerechte Bücherecke,
genügend Arbeitsplätze und Rückzugsmöglichkeiten könnten nicht realisiert werden.
Die Bibliothek, die seit über 40
Jahren im Höchhus untergebracht
ist, stösst an ihre Grenzen. «Der Besuch einer Schulklasse ist aus Platzgründen eine echte Herausforderung
und das Höchhus ohne behindertengerechten Zugang entspricht nicht ei-
Bibliotheksleiterin Esther Triet.
F :zvg.
ner zeitgemässen Bibliothek», führt
Triet aus. Auch die geplante Integration der Schulbibliothek ist am heutigen Standort nicht möglich.
Neuer Standort im Zentrum?
Gemäss den Richtlinien der «Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der
allgemeinen öffentlichen Bibliotheken» sind Gemeindebibliotheken unter anderem behindertengerecht und
hindernisfrei gebaut, grosszügig mit
Aufenthalts- und Arbeitsplätzen ausgestattet und gut an den öffentlichen
Verkehr angebunden. Solche Vorgaben hat sich das Projekt Zentrumsentwicklung zu Herzen genommen.
Sollte sich dieses an der Abstimmung
vom 12. Februar durchsetzen, würde
die Bibliothek Küsnacht ins öffentliche Gebäude auf der Nordseite des
Platzes zügeln.
Für Esther Triet hätte ein Umzug
ins neue Haus viele Vorteile: «Die Bibliothek bietet nebst einem grösseren
Platzangebot auf zwei Stockwerken
zahlreiche Lese- und Arbeitsplätze.»
Im gleichen Gebäude kämen auch
andere öffentliche Nutzungen unter:
ein Veranstaltungsraum mit integriertem Hofgarten, ein Bistro und
das Familienzentrum mit Ludothek
und Spielgruppe. «Dieser Nutzungsmix ist auch für die Bibliothek eine
grosse Chance», ist die Bibliotheksleiterin überzeugt. (pd.)
Zum ersten Mal wird an einem Konzert des Jugend- und Sinfonieorchesters Zürichsee eine Uraufführung erklingen. Die jungen Musiker sind mit
ihrem neuen Programm am 4. Februar um 19 Uhr in der reformierten
Kirche Küsnacht zu hören.
Ein besonderes Highlight ist das
eigens für das Konzert komponierte
Klavierkonzert des jungen Küsnachter Komponisten und Pianisten
Célest Lang. Er wird als Solist sein eigenes Werk mit dem Orchester uraufführen. Lang ist Schüler an der Kantonsschule in Küsnacht und hat das
Klavierkonzert als seine Musikmatur
geschrieben.
Schnupperprobe im März
Freuen dürfen sich die Zuhörer auch
auf die «Jupiter-Sinfonie» KV 551.
Sie ist Wolfgang Amadeus Mozarts
letzte Sinfonie und wurde bereits
kurz nach ihrer Entstehung als
«höchster Triumph der Instrumentalkomposition» gefeiert. Direkt nach
Das JSO beglückt Küsnacht mit einer Uraufführung.
den Konzerten beginnen die Vorbereitungen auf die Orchesterreise nach
Wien im Sommer. Das Orchester ist
noch auf der Suche nach Musikliebhabern und Gönnern, welche die erste Auslandreise unterstützen (Infos
unter: [email protected]). Wer
sich für die Reise interessiert und
schon immer mal in einem Orchester
Foto: zvg.
mitspielen wollte, kann das JSO Zürichsee auch am 14. März an der
nächsten Schnupperprobe in Meilen
kennen lernen. (Infos dazu unter
www.jso-zuerichsee.ch)
1. Winterkonzert, Samstag, 4. Februar, 19
Uhr, reformierte Kirche Küsnacht. 2. Winterkonzert: Sonntag, 5. Februar, 17 Uhr,
reformierte Kirche Stäfa.
Wallabies nähern sich immer mehr der Spitze an
Die BCKE-Teams spielen momentan mit unterschiedlichem Erfolg. Die Männer
nähern sich der Spitze, die
Frauen verlieren auch das
zweite Spiel im neuen Jahr.
Die Wallabies starteten das Spiel gegen Baden mit einer hohen Intensität,
und sie spielten sich sogleich eine kleine Führung heraus. Die Schiedsrichter liessen viel Kontakt durchgehen
und die beiden Mannschaften zeigten
ein körperliches Spiel auf hohem Niveau, wobei die Wallabies stets eine
kleine Führung halten konnten.
BCKE-Topscorer Winston, welcher
bisher hauptsächlich in der Offensive
geglänzt hatte, zeigte dieses Mal in der
Defensive eine sensationelle Leistung.
Daneben führte er die Mannschaft ein
weiteres Mal mit insgesamt 31 Punkten an. Trotzdem blieb die Partie stets
spannend. Mehrere kleine Läufe der
Aargauer wurden mit Distanzwürfen
der Gastgeber gekontert. Die Wallabies zeigten eine grossartige Trefferquote und brachten das Spiel mit 8773 nach Hause. Sie finden sich auf
Rang fünf, aufgrund der ausgeglichenen Tabelle ist aber alles möglich.
Damen haben Luft nach oben
Die Damen des BCKE blieben gegen
die GC Lady Wildcats wie erwartet
chancenlos. Von Anfang an wurden
die Küsnachterinnen unter Druck gesetzt und die Zürcherinnen konnten
einfache Punkte erzielen. Bereits nach
ein paar Minuten sah sich Trainer
Holland gezwungen, eine Auszeit zu
nehmen. Das erste Viertel endete mit
35:5, womit das Spiel bereits entschieden war. Im zweiten Viertel wechselte
die Mannschaft aus Küsnacht auf eine
effektive Zonenverteidigung, womit
Ruhe ins hektische Spiel gebracht
wurde und das Durchsetzungsvermögen der Gegnerinnen stark nachliess.
Nach der Halbzeit fingen sich die Zürcherinnen wieder und griffen mit
schnellen Gegenstössen an, während
die Konzentration der Heimmannschaft schwand. Darauffolgend konnten die Gegnerinnen wieder einfache
Punkte erzielen.
In der Schlussphase zeigten die
Damen von BCKE schönen Basketball
und sie spielten die Zürcherinnen das
eine oder andere Mal aus. Trotz
45:83-Niederlage zeigten sie damit,
dass noch viel Luft nach oben besteht
und mit den nötigen Trainings und
Selbstvertrauen noch vieles möglich
ist. Dies können sie bereits nächstes
Wochenende gegen Arth-Goldau unter
Beweis stellen. (e.)
Amtliche Publikationen
Bestattungen
Gross, Monika Regine, von Küsnacht ZH, wohnhaft gewesen in
8700 Küsnacht, Schiedhaldensteig 35, geboren am 25. April 1943,
gestorben am 2. Januar 2017.
26. Januar 2017
Das Bestattungsamt
Öffnungszeiten Bibliothek Küsnacht
Montag:
Dienstag bis Freitag:
Samstag:
geschlossen
10.00 bis 19.00 Uhr
10.00 bis 14.00 Uhr
Sonntag
In den Schulferien ist die Bibliothek jeweils am Dienstag
und Freitag von 14.00 bis 19.00 Uhr geöffnet.
Öffnungszeiten Lesezimmer
Montag bis Samstag:
9.00 bis 19.00 Uhr
Höchhus, Seestrasse 123, 8700 Küsnacht
Telefon 044 910 80 36 / [email protected]
29.01.2017
17.00 Uhr
Einlass 16.30 Uhr
Seehof
Hornweg 28
(beim C.G. Jung-Institut)
Eintritt frei – Kollekte
Platzzahl beschränkt
Gemeindehaus Obere Dorfstrasse 32 8700 Küsnacht T 044 913 11 11 www.kuesnacht.ch
Die 4 Bassgeigen
Unerhörtes auf vier Kontrabässen
Rätus Flisch Kontrabass
Heiri Känzig Kontrabass
Christoph Sprenger Kontrabass
Christian Weber Kontrabass
Detailliertes Programm: www.kuesnacht.ch (Veranstaltungen)
Gemeinderat und Kulturkommission Küsnacht
Postkarte ohne Datierung.
Foto: Archiv Ortsmuseum Küsnacht
Küsnachter
ABSTIMMUNG ZENTRUM
Nr. 4
Küsnacht hat die Wahl zwischen einer zusätzlichen Parkebene über dem heutigen Parkplatz (links) und einer Tiefgarage mit einem Platz und zwei Gebäuden (rechts).
26. Januar 2017
Visualisierungen: Gemeinde Küsnacht
Parteien geben Zentrumsentwicklung den Vorzug
Mittlerweile haben auch alle Küsnachter Ortsparteien an ihren Parteiversammlungen eine Parole zu den
beiden Zentrumsvorlagen gefasst.
Lange sah es danach aus, als wären sich die Parteien von rechts bis
links einig, sie empfehlen das Projekt
Zentrumsentwicklung zur Annahme.
Einzig das Bürgerforum (BFK) gibt
dem Parkdeck den Vorzug. Das zeigt
auch die Übersicht auf dieser Seite.
Im letzten Moment vor Redaktionsschluss meldeten sich aber die Grünen
– die sonst immer im Bündnis von RotGrünPlus kommunizieren – bei unserer Zeitung. Die Partei hat die Stimmfreigabe beschlossen. «Bei der parteiinternen Parolenfassung ergaben sich
genau gleich viele Voten für und gegen
die gemeinderätliche Vorlage», heisst
es in der Mitteilung. Während die Befürworter in der Realisierung eine
wichtige Aufwertung sehen, erachten
die Gegner die Vorlage als deutlich zu
teuer und in Sparzeiten als nicht mehr
opportun, da nebst zusätzlichen Steuererhöhungen ein Abbau in den Bereichen Schule, Soziales und Gesundheit
die Folge sein dürfte. Die Parkdeck-Initiative lehnen die Grünen hingegen
einstimmig ab. Oberirdische Parkplätze seien an diesem Standort fehl am
Platz und würden weder einen Mehrwert fürs Leben in der Gemeinde bringen, noch zu einem schönen Ortsbild
beitragen, so die Partei. (aj.)
Bürgerforum: Ja zum Parkdeck
Die Mitglieder des Bürgerforums Küsnacht (BFK) haben
sich fast einstimmig gegen das Zentrumsprojekt entschieden, eine Mehrheit davon will für das Alternativprojekt
Parkdeck stimmen. Dies einerseits, weil das 48-Millionen-Grossprojekt enorm kostspielig ist. Die Darstellungen
der Gemeinde zu dessen Finanzierung werden als irreführend bezeichnet.
Aufgrund der grossen Investitionen der vergangenen
Jahre sind die liquiden Reserven im Gemeindehaushalt
bereits aufgebraucht. Zudem sind weitere grosse Investitionsvorhaben für die nächsten Jahre vorgesehen oder
sogar notwendig. Um den Finanzhaushalt und die Verschuldung in einem ausgewogenen Verhältnis zu halten,
wären deshalb bei Annahme des Grossprojekts spürbare
Steuererhöhungen notwendig. Ausserdem sind die Nut-
FDP: Ja zur Zentrumsentwicklung
Die FDP Küsnacht empfiehlt das Projekt Zentrumsentwicklung (Vorlage A) klar zur Annahme, die Einzelinitiative Parkdeck (Vorlage
B) wird ebenso klar abgelehnt.
Bei der Stichfrage, welches Projekt umzusetzen sei, sollte bei beiden eine Ja-Mehrheit
resultieren, empfiehlt die FDP selbstverständlich, zugunsten des Projektes Zentrumsentwicklung zu stimmen. Mit den zwei Gebäuden, welche sowohl zur privaten Vermietung
als auch der Allgemeinheit zur Verfügung stehen werden, wird ein klarer Mehrwert für die
Gemeinde geschaffen. Auch wird damit
raumplanerisch eine Aufwertung vorgenommen, welche weit über das Areal Zürichstrasse hinaus Wirkung entfaltet. Das Parkdeck
hingegen bringt im Vergleich zum heutigen
Zustand einen geringen Zusatznutzen und
schliesst eine weitergehende Nutzung des
Areals faktisch aus.
Die (behindertengerechte) Erweiterung
der SBB-Personenunterführung wurde in beiden Fällen zur Annahme empfohlen (Vorlagen C1 und C2). Es gilt, die Bauarbeiten
gleich auch für dieses Teilprojekt auszunutzen.
FDP Küsnacht
Jungfreisinnige: Ja zur Zentrumsentwicklung
Die Jungfreisinnigen sprechen sich klar für
die Zentrumsüberbauung in Küsnacht aus.
Aufgrund der immer engeren Bebauung der
Gemeinde sollen geparkte Autos unter die Erde verlegt werden und so kostbare Lagen den
Einwohnern für anderweitige Nutzung Platz
bieten. Durch einen grossen Dorfplatz direkt
beim Bahnhof und neben den zentralen Einkaufsmöglichkeiten des Dorfes soll ein Raum
für alle geschaffen werden. Anstatt einer Betonfläche entstände ein begrünter Begegnungsraum für At und Jung. Die Tiefgarage
wird grosszügig und hell, bei schlechtem Wetter und an kalten Tagen kann man direkt von
dort zu Bahnhof oder Migros gelangen, ohne
durch den Schnee zu stapfen oder nass zu
werden. Hierzu ist neben einem Ja zur Zent-
rumsüberbauung auch ein Ja zur SBB-Personenunterführung nötig – auch das unterstützen die Jungfreisinnigen.
Das gesamte Projekt ist ein Schritt in die
Zukunft und für ein attraktives Küsnacht. Die
junge Generation wartet seit langem auf ein
lebendiges Stadtzentrum. Nutzen wir die
Chance nicht jetzt, verpassen wir sie für eine
lange Zeit. Küsnacht muss diese Chance ergreifen, statt auf alten Konzepten zu beharren. Deshalb am 12. Februar Ja zur Zentrumsüberbauung und Ja zur SBB-Personenunterführung sowie Neinzur Einzelinitiative
Parkdeck! Nach einer kurzen Bauzeit von 3
Jahren sind wir parat für die nächsten 40 –
zu einem vergleichsweise kleinen Preis.
Jungfreisinnige Küsnacht / Bezirk Meilen
SVP: Ja zur Zentrumsentwicklung
Die SVP Küsnacht empfiehlt, das Zentrumsprojekt anzunehmen und die Parkdeck-Vorlage abzulehnen. Die Partei befürwortet die Sanierung und Erweiterung der SBB-Unterführung.
Die Parteiversammlung hat nach Präsentationen durch den Gemeindepräsidenten,
Markus Ernst, und den Initianten, Hermann
Gericke, sowie nach einer umfassenden und
eingehenden Diskussion die Ja-Parole zum
Projekt Zentrumsentwicklung und zur Sanierung und Erweiterung der SBB-Unterführung
beschlossen. Die Initiative Parkdeck lehnt sie
ab. Den Kredit für die Sanierung und Erweiterung der SBB-Unterführung empfiehlt die
Partei sowohl bei Annahme des Zentrumsprojekts als auch bei Annahme der Initiative
Parkdeck zur Annahme. Die SVP Küsnacht
will ein attraktives und lebendiges Dorfzentrum, dies insbesondere auch als Grundlage
für ein weiterhin florierendes, lokales Gewerbe. Das Projekt Zentrumsentwicklung ist eine
Investition für die Zukunft. Es erhöht massgelblich die Standortqualität unserer Gemeinde und wertet den Dorfkern im Interesse aller
Generationen auf.
Die grosse Mehrheit der an der Parteiversammlung anwesenden Mitglieder erachtet
die Gesamtkosten für das Zentrumsprojekt als
finanziell verkraftbar.
SVP Küsnacht
zungen nicht überzeugend: die Tiefgarage ist unbequem,
der unterirdische Kreisel und die dadurch entstehende
schwierige Verkehrssituation in der Oberwachtstrasse
wären ein dauerndes Ärgernis. Die Nutzungen in den
zwei pilzförmigen Hochbauten sind überflüssig. Es gibt
sie bereits an andern Orten in Küsnacht. Der Bahnzugang würde gegenüber heute deutlich erschwert. Das
16-Millionen-Projekt mit Parkdeck bietet zu einem Drittel
der Kosten, was die Bürger brauchen, nämlich einfach
zugängliche Parkplätze und einen bequemen Zugang zur
Bahn, den das Grossprojekt nicht bieten kann.
Das BFK empfiehlt deshalb, das Zentrumsprojekt abzulehnen und die Einzelinitiative Parkdeck zusammen mit
der Zusatzvorlage SBB-Personenunterführung anzunehmen.
Bürgerforum Küsnacht
Rotgrünplus: Ja zur Zentrumsentwicklung
Für einmal zuerst die Empörung und erst
dann die Begeisterung: Rotgrünplus sagt Nein
zu vergoldeten Parkplätzen im Zentrum. Es
darf doch nicht sein, dass Küsnacht für zusätzliche 60 Parkplätze sage und schreibe
16,2 Millionen Franken bezahlt und ein zentrales Gelände ausschliesslich zum Parkieren
genutzt wird. Die Zeiten, zu welchen das Auto
den Status des prominenten goldenen Kalbes
hatte, sind vorbei. An einem solch zentralen
Ort gehört der ruhende Verkehr in eine Tiefgarage. Deshalb Nein zur Einzelinitiative
Parkdeck. Rotgrünplus unterstützt das Projekt
Zentrumsentwicklung, weil es eine vielseitige
Nutzung beinhaltet und weil mit diesem Vorschlag das Dorfleben gefördert und bereichert
wird, ein Ort der Begegnung entsteht, ein
Dorfplatz mit guter Architektur und mit lebhaften öffentlichen Angeboten: wie Bistro, Bibliothek, Familienzentrum, Kulturraum, aber
auch mit Wohnen und Gewerbe.
Deshalb ein überzeugtes Ja zum Projekt
Zentrumsentwicklung. Ausserdem befürwortet Rotgrünplus den Kredit zur SBB-Personenunterführung.
Rotgrünplus Küsnacht
EVP: Ja zur Zentrumsentwicklung
An der letzten Parteiversammlung waren die
Meinungen innerhalb der EVP eindeutig:
Das Projekt Zentrumsentwicklung besticht
durch die Weite und Offenheit des Platzes und
die Ausgewogenheit der Gebäude an den beiden Enden. Dass heute neue Parkplätze unter
den Boden zu verlegen sind, ist unbestritten.
Die von den Initianten des Parkdecks geschürten Ängste vor unterirdischem Parkieren werden als unbegründet bezeichnet angesichts der
geplanten aus beiden Richtungen möglichen
Zufahrt aus der Oberwachtstrasse und der
grosszügigen, gut ausgeleuchteten Parkebenen
mit breiten Parkplätzen. Als grosser Vorteil des
Zentrumsprojekts wird auch die direkte Anbindung der Migros an die Parkebenen genannt.
Damit entfällt künftig das mühsame und ge-
fährliche Queren der Zürichstrasse mit Einkaufswagen oder vollen Taschen. Der zentrale
Raum im Herzen des Dorfes verdient etwas
Besseres als das hässliche Parkdeck, dessen
Verwirklichung man in Erlenbach als abschreckendes Beispiel besichtigen kann. Eine Erhöhung der Anzahl Parkplätze, die heute kaum je
alle belegt sind, lässt sich nur rechtfertigen mit
der zusätzlichen Nutzung durch die Besucher
der verschiedenen neuen Einrichtungen wie
Bistro, Kulturraum, Familienzentrum, Bibliothek, die mit dem Zentrumsprojekt entstehen.
Die EVP empfiehlt deshalb ein klares Ja
zum Projekt Zentrumsentwicklung sowie zur
Zusatzvorlage zum verbesserten Perronzugang
und ein ebenso klares Nein zum Parkdeck.
EVP Küsnacht
GLP: Ja zur Zentrumsentwicklung
Während Jahrzehnten war das öde Parkplatzareal an der Zürichstrasse ein Provisorium. Die
Neugestaltung hat die Bevölkerung beschäftigt,
und in einem Mitwirkungsprozess wurden die
wichtigsten Anliegen der Bevölkerung aufgenommen.
Der neue Platz, auf dem beispielsweise ein
attraktiver Markt oder andere Veranstaltungen
stattfinden können, dient der Bevölkerung. Die
Nutzungen werden als sinnvoll erachtet, da sie
neben den Pendlern zusätzliches Leben auf den
Platz bringen. Das Konzept ist auf die Zukunft
ausgerichtet und schafft echte Mehrwerte. Die
Finanzierung ist gesichert und wird keine Steuererhöhung verursachen. Die glp ist auch über-
5
zeugt, dass Küsnachterinnen und Küsnachter
jeglichen Alters durchaus fähig sind, den Kreisel und das Parkhaus problemlos zu befahren.
Die Alternative mit dem Parkdeck überzeugt
in keiner Weise. Nur um vordergründig Kosten
zu sparen, würde in Küsnacht das Zentrum
über Jahrzehnte mit einem teuren Parkdeck
verschandelt, das keinen echten Zusatznutzen
bringt. Die glp empfiehlt daher, den Krediten
für das Projekt Zentrumsentwicklung wie auch
für Sanierung und Erweiterung der SBB-Unterführung zuzustimmen. Bei der Stichfrage wird
konsequent auch ein Ja für das Projekt Zentrumsentwicklung empfohlen.
glp Küsnacht-Zollikon
6
Küsnachter
Nr. 4
26. Januar 2017
Schreibwettbewerb
geht in die 2. Runde
Das Gründungsjahr des Literaturforums «booXkey» endete fulminant
mit der Prämierung des ersten Küsnachter Schreibwettbewerbs. Aus
den zehn eingereichten Liebesgeschichten wählten die Küsnachter
Bewohner
die
Kurzgeschichte
«Himmlische Liebe mit einem Hauch
von Chanel» von Monika Domeisen
zur Siegergeschichte. Die Prämierung
erfolgte durch Gemeindepräsidenten
Markus Ernst.
Nun planen die Veranstalterinnen
Susanna Vollenweider und Marie-Helen Lüchinger auch im 2017 einen
Schreibwettbewerb. Das Motto dazu
lautet: «Ein Krimi oder eine schauerliche Geschichte in oder um Küsnacht».
Alle eingereichten Geschichten dürfen
maximale drei A4-Seiten lang sein.
Der Einsendeschluss ist der 15. Juli.
Wiederum wird der «Küsnachter»
Medienpartner sein und alle eingereichten Kurzgeschichten ab Ende August online auf www.lokalinfo.ch aufschalten. Alle Bewohner und Bewohnerinnen sind zum Voting eingeladen.
Die Prämierung der besten drei Kurzgeschichten findet am 7. Dezember
um 20 Uhr in der Chrottegrotte Küsnacht statt. (e.)
Geschichten sind einzureichen an [email protected] oder an S. Vollenweider,
In der Schübelwis 6, 8700 Küsnacht.
Öffnungszeiten des
Restaurants Dörfli
Letzte Woche wurde im Artikel über
die Neueröffnung des Restaurants
Dörfli im «Küsnachter» für Zollikon,
Zumikon, Erlenbach und Herrliberg eine falsche Angabe der Öffnungszeiten
genannt. Richtig ist, dass das Restaurant von Montag bis Freitag zwischen
8.30 und 22.30 Uhr geöffnet ist. (aj.)
ABSTIMMUNG ZENTRUM
LESERBRIEFE
Autofreies Dorfzentrum Zur Bedürfnisfrage
Küsnachts Zentrum ist wohl kaum
der Parkplatz beim Bahnhof, sondern
der Dorfplatz und überhaupt das Gebiet um die reformierte Kirche und
das Johanniterhaus. Der Fehler des
Gemeinderates besteht darin, nicht
zu erkennen, dass die Zustimmung
zum teuren «Projekt Zentrumsentwicklung» an der Zürichstrasse zu
gering sein dürfte. Jetzt riskiert er
den Erfolg der zynischen und unschönen «Einzelinitiative Parkdeck».
Klüger wäre es gewesen, darauf mit
einem Deal zu reagieren, der etwa so
aussehen könnte:
Es ist ein Hohn, dass beim Bahnhof die Autos unter die Erde sollen,
der kürzlich renovierte Dorfplatz
aber als Parkplatz und Durchfahrtsort dienen muss. Warum befreien wir
nicht das eigentliche Dorfzentrum
zwischen Dorfstrasse, Kantonsschule,
Dorfplatz/Obere
Dorfstrasse
und
Oberwachtstrasse vom Autoverkehr
und ersetzen die festgeschraubten
Dorfplatzstühle durch bewegliche
Stuhlgruppen à la Sechseläutenplatz?
Erst dann würde der Dorfplatz zum
Begegnungsort, und Küsnacht könnte
sich um den Wakkerpreis (für beispielhaften Ortsbildschutz) bewerben.
Die Zufahrt zum Coop-Parkplatz
müsste bestehen bleiben und die Zulieferung zu den Geschäften könnte
wie in der Zürcher Altstadt vormittags erfolgen. Die im Dorfzentrum
wegfallenden Parkplätze könnten
durch ein «Parkdeck light» auf dem
Bahnhofparkplatz ersetzt werden.
Diese Lösung wäre billiger und viel
eleganter als beide Vorlagen. Solange
jeder Quadratmeter für Autos zugänglich bleibt, wird Küsnachts Zentrum unwirtlich bleiben.
Ein doppeltes Nein lässt eine solche Lösung immer noch offen.
Michael Pfister, Küsnacht
Es ging doch primär nie um mehr
Parkplätze, sondern darum, den Ort
endlich vernünftig zu nutzen und besser zu gestalten. Das wird mit der Vorlage der Gemeinde erreicht. Die darin
vorgesehenen Nutzungen entsprechen
auch echten Bedürfnissen. Dies wird
von vielen infrage gestellt und verlangt
eine Gegendarstellung: Die Bibliothek
platzt aus allen Nähten, hat keinen
Raum für dringende neue Aufgaben,
geschweige denn für eine mögliche Fusion mit der Schulbibliothek. Die Ludothek fristet ein bescheidenes Dasein
im Estrich der Chrottegrotte. Für den
Familienclub werden sich glückliche
Synergien zur Bibliothek und dem Kafi
ergeben. Der neue Kulturraum mit
Fensterfront zum Gartenhöfli steht in
guter Beziehung zur Cafeteria. Es
braucht ihn, weil die meisten Säle für
vieles ungeeignet sind oder gar nicht
zur Verfügung stehen. Der schöne Seehof ist nur am Wochenende frei, für
Behinderte unzugänglich und man
sieht nur von den zwei vordersten Reihen nach vorne.
Der Detailhandel profitiert durch
eine Konzentration der Geschäfte im
Nahbereich von Migros, Coop und
Bahnhof, dies stärkt den Standort Küsnacht. Gemeindeeigene Wohnungen
sind zu begrüssen, da sie nicht wie üblich der Gewinnmaximierung der Privatwirtschaft unterliegen. Die Cafeteria
belebt den Platz und liegt einmalig gut
nach Süden orientiert. Man sitzt unter
Bäumen und nicht im Strassenlärm.
Das bietet der Dorfplatz beim Gemeindehaus nicht, er wird durchfahren,
liegt abseits, und ist teils mit Autos verstellt. Der Neue liegt zentral, wird verkehrsfrei und ein Ort der Begegnung.
Wir können es uns leisten den grossen
Schritt zu wagen und werden die vorübergehenden Nachteile verkraften (...)
Christian Stern, Küsnacht
Unnötige Pilzbauten im
Zentrum Küsnacht
Küsnacht,
einzigartig
Zwei Gebäude in Pilzform beinhaltet
das Zentrumsprojekt der Gemeinde auf
dem Platz. Diese Gebäudeform hat einen gravierenden Nachteil: Die Erdgeschossflächen sind viel zu klein, das
Gegenteil dessen, was erwünscht wäre
(und im Wettbewerb verlangt war, nur
das Siegerprojekt hielt sich nicht an die
wichtige Flächenvorgabe). Die Flächen
im Erdgeschoss sind deshalb unflexibel
und von geringem Nutzen. Die Pilze
mögen elegant aussehen, sinnvoll sind
sie nicht. Die Gewerbeflächen sind minimal, ebenso sind die Beiz (ohne
Windfang) und der Eingangsbereich
im Gemeindebau recht eng. Dort, wo
am meisten Nutzflächen gefragt wären, fehlen sie. Dafür werden sie in
den Keller oder in die Obergeschosse
verdrängt. So entsteht kein Leben auf
dem Platz.
Und brauchen wir überhaupt die
vorgesehenen Nutzungen? Neun kleinere, teure (subventionsbedürftige?)
Wohnungen sind unnötig. Private haben inzwischen in der Umgebung rund
30 Wohnungen erstellt (...) Wozu ein
24. Saal (der 23. ist im Entstehen in
der Schulanlage Goldbach)? Eine 14.
Beiz mit hohem Mietzins in der Umgebung erübrigt sich ebenfalls. Die Bibliothek ist im Höchhuus, Küsnachts
Visitenkarte, gut untergebracht, nur
der Aufzug ist zu klein. Es braucht einen behindertengerechten Aufzug, der
bis ins Dach fahren kann, der Platz dafür ist vorhanden. Und das Dach ist
ausbaubar. Nach über 40 Jahren dürfte eine Renovation des Höchhuus sowieso anstehen. (...)
Fazit: Die vorgesehenen Nutzungen
sind alle vorhanden, zum Teil besser
als in den teuren Glasbauten möglich.
Die Pilzbauten erübrigen sich.
Felix Thyes, Küsnacht
Was unterscheidet eine Gemeinde mit
Qualität von jener ohne? Was unterscheidet unser Dorf von einem x-beliebigen? Was unterscheidet Küsnacht
von einer Agglomeration?
Küsnacht ist einzigartig. Noch. In
Küsnacht gestalten wir unser Leben,
haben unsere eigenen Geschäfte, eigene Lebensräume für Kinder, Familien,
Jugendliche, Senioren, für Vereine,
Gruppen und Interessierte. Wir begegnen uns, kennen uns, haben hier Wurzeln und pflegen unsere Tradition. Dies
bildet unsere Identität und Einzigartigkeit. Mit dem geplanten Gebäude im
schönen Projekt der Gemeinde Küsnacht, (...) wird dieser unschätzbare
Kern unserer Dorfgemeinschaft gestärkt und gefördert. Kultur und Begegnung bilden die Seele der Gesellschaft, deren Wichtigkeit in der heutigen Zeit kaum zu ermessen ist. Für
Gemeinschaft, Kultur und Ästhetik, für
unsere Identität lohnt es sich, zu investieren, nämlich: Zeit, Raum und Geld.
Der Gewinn wird um ein Vielfaches zurückkommen. Stimmen wir also Ja
zum Zentrumsprojekt der Gemeinde
Küsnacht!
Brigitta Barandun, Küsnacht
In eigener Sache
Um eine interessante Zeitung zu
gestalten, sieht sich die Redaktion
in der Pflicht, Leserbriefe zu kürzen oder bei einer hohen Zahl von
Einsendungen eine repräsentative
Auswahl zu treffen. Einsendungen,
die sich auf bereits mehrfach abgehandelte Argumente beziehen und
keinen Neuigkeitswert mehr haben, werden nicht abgedruckt.
Die Redaktion
Kennen
Sie die
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Vielleicht aus der Dürrenmatt-Verfilmung
«Justiz» oder «Lüthi & Blanc»? Oder doch
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Küsnachter
ABSTIMMUNG ZENTRUM
Können wir nur noch
planen?
Seit über 30 Jahren sind wir rund
um den Bahnhof am Planen. Bis zur
Urnenabstimmung werden wir für
verschiedene Projekte einen fast
zweistelligen Millionenbetrag verplant haben, und dies bisher ohne
ein sichtbares Resultat. Es wäre an
der Zeit zu erkennen, dass auch dies
Steuergelder sind, welche darauf
warten, sinnvoll eingesetzt zu werden. Das offizielle «Zentrumsprojekt»
ist ein guter Kompromiss, welcher
verschiedene Nutzungen zulässt. Für
unser Dorf und die Zukunft unserer
Gemeinde ist es wichtig, dass dieser
wertvolle Grund und Boden auch für
Hochbauten genutzt wird. Nur mit
Mut und Weitsicht ist es möglich, architektonisch ausgereifte, visionäre
Projekte zu verwirklichen. Als gutes
Beispiel für Küsnacht darf ich das
26. Januar 2017
7
LESERBRIEFE
Konkurrenzfähigkeit
von Küsnacht erhalten
Das Projekt Zentrumsüberbauung
verursacht nicht nur eine Verminderung der Arbeitsplätze, sondern auch
eine Existenzbedrohung der Geschäfte und Dienstleistungsanbieter im
Zentrum Küsnacht, und zwar sowohl
kurz- wie auch langfristig: Zuerst
während der Bauzeit (. . .), dann nach
der Fertigstellung durch die Notwendigkeit, eine mühsame Tiefgarage benützen zu müssen. Warum mühsam?
Die Zufahrt hat durch den unterirdischen Kreisel in der Unterführung
Oberwachtstrasse zu erfolgen, dann
eines der drei Geschosse auswählen,
dann vom Auto durch einen (zu)
schmalen Korridor zwischen den
Parkreihen zu Lift oder Treppen,
nach dem Einkauf etc. das Gleiche
wieder zurück, evtl. mit Einkaufsoder Kinderwagen. Dann die Ausfahrt: Für jedes Parkieren müssen
mindestens zwei Geschosse mit Wendel durchfahren werden. Dann nach
der Ausfahrt sich über den Kreisel in
den Durchgangsverkehr von 13 000
Fahrzeugen pro Tag einreihen. Da
werden viele (Küsnachter) Besucher
lieber nach Erlenbach oder Zollikon
einkaufen gehen. Da kann man bequem ebenerdig parkieren, an der
frischen Luft und bei Sonnenlicht; zu
einem günstigen Tarif oder mit blauer Karte (. . .)
Andreas Zehnder, Küsnacht
Nr. 4
ben für ein Projekt mit einer Nutzung, die bereits abgedeckt ist. Wir
haben eine Bibliothek, Gaststätten
und Säle mehr als genug und auch
der Familienclub ist nicht heimatlos.
Und all das, während die politische
Gemeinde das Sparpaket Lean 18
und die Schulgemeinde Fit 20 aufgegleist hat und trotzdem bereits eine
Steuerfusserhöhung von 2% für 2018
angekündigt ist. Es ist eben etwas
anderes, in Zürich Opposition zu
spielen, als wenn man wie in Küsnacht mit 3, bis vor kurzem 4 Gemeinderäten in der Exekutive sitzt.
Hans R. Fischer, Küsnacht
Lebensqualität wichtiger als Steuerfuss
Alt Gemeinderat Martin Bachmann sieht die Tägerhalde als Beispiel eines visionären Projekts: «Auch dieses
Bauvorhaben wurde aus Vermögenswerten finanziert, über welche Küsnacht nach wie vor verfügt.» F: M. Bachmann
neue Alterszentrum Tägerhalde nennen. Hier hatten wir den Mut, den
Altbau abzubrechen und ein Zuhause
für unsere ältesten Bewohner zu errichten, welches als «grosser Wurf»
bezeichnet werden darf. Auch dieses
Bauvorhaben wurde aus Vermögenswerten finanziert, über welche Küsnacht glücklicherweise nach wie vor
verfügt. Immer wieder hört man kritische Worte betreffend die Finanzierung des Zentrumsprojektes. Wer
kann sich nicht ein durchdachtes und
sinnvolles Projekt leisten, wenn nicht
Küsnacht? Ich danke dem Küsnachter Souverän für ein zukunftsgerichtetes Ja zum «Zentrumsprojekt».
Martin Bachmann, Küsnacht
alt Gemeinderat
dem Platz spielen können, wenn unsere Mamis oder Papis in der Migros
waren. Ältere Damen und Herren
sassen auf den Parkbänken in der
Sonne und haben uns zugesehen und
einen Kaffee getrunken. Die Jungs
mit ihren Skateboards haben uns imponiert. Ich bin nun nicht mehr in
Küsnacht zu Hause und eigentlich
müsste ich mich nicht dafür interessieren. Aber irgendwie muss ich es
loswerden: Liebe Küsnachter, was
man nicht kennt, kann man nicht
vermissen. Aber ich kann Ihnen sagen. Ich habe es gekannt, einen Dorfplatz ohne Autos als Ort des Lebens.
Und es war wunderbar.
Martina Strässler, 32
Soll Küsnacht
Was man nicht kennt,
vergreisen?
kann man nicht missen
Als 12-Jährige bin ich von Zollikon
nach Küsnacht gezogen. Noch gut
kann ich mich daran erinnern, was
meine Antwort auf die Frage war,
wie es mir in Küsnacht gefällt: «Es ist
komisch. Es gibt gar keinen Dorfplatz
mit Bibliothek, Gemeindehaus und
Migros. Ich weiss gar nicht, wo die
Leute und Kinder alle sind, die hier
wohnen.» Der Dorfplatz war es, der
mir – neben meinen Freunden – in
Küsnacht am meisten gefehlt hat. In
Zollikon war der autofreie Dorfplatz
ein Ort, an dem Leben stattfinden
konnte. Wir haben als Kinder auf
Am 12. Februar fällt die Entscheidung, ob unser Dorf im Zentrum vital
bleiben und ob es in Zukunft auch
ausserhalb der Ankunfts- und Abfahrtszeiten beim Bahnhof belebt sein
wird. Ein zusätzliches Parkdeck kann
dies nicht schaffen, der bisherige, öde
Parkplatz auch nicht. Beide Varianten
sind Küsnachts unwürdig. Sie blockieren das gute Gedeihen und Zusammenleben in unserem sonst so schönen und wohnlichen Dorf. Sie können
und dürfen nicht für Küsnacht stehen.
Immer wieder bin ich erstaunt, mit
wie viel Verve und Herzblut das Alte,
Bisherige, das sogar zugegeben Häss-
liche verteidigt und wie mit falschen
Zahlen auch über Steuererhöhungen
argumentiert wird. Soll und darf Küsnacht stillstehen oder ganz allmählich
vergreisen? Nein! Wer Küsnacht liebt,
wird unseren wirtschaftlichen Knotenpunkt nicht abwürgen, sondern vielmehr zu einem echten Ort der Begegnung werden lassen. (. . .)
Die Chance, dass das Zentrum unseres Dorfes ein Ortsbild erhält, das
für Küsnacht steht und dessen Bauten
auch zukünftigen Generationen dienen, muss jetzt gepackt werden. (. . .)
Auch die nachkommende Generation
wird es euch danken. Übrigens: Die
Migros als Motor einiger Läden und
Dienstleistungen im Zentrum wird nur
weiter investieren, wenn eine Tiefgarage mit direkter Anbindung ans Dorf
und ohne Strassenüberquerung realisiert wird.
Bernhard Bühler, Küsnacht,
alt Gemeinderat
Man reibt sich die Augen
Nach den Freisinnigen beschliesst
nun auch die SVP Küsnacht die JaParole zum Projekt Zentrumsentwicklung. Die Partei, die jedes Mal aufjault, wenn die rotgrüne Stadtregierung einen oberirdischen Parkplatz
streicht. In Küsnacht werden ohne
Not 117 bequeme, günstige oberirdische Parkplätze in den Untergrund
verlegt. Die Partei, deren Mantra ein
schlanker Staat und niedrige Steuern
ist, beschliesst 46 Millionen auszuge-
Lange habe ich mit mir gerungen, einen Leserbrief zu schreiben. Aber der
Umgangston im Abstimmungskampf
ums Zentrum wird immer giftiger –
und das nervt! Das Fass zum Überlaufen gebracht hat der Flyer von den
«Besorgten Küsnachterinnen und Küsnachtern», der vergangene Woche in
alle Haushaltungen verteilt wurde. Wer
sind die sogenannt «Besorgten»? Wieso stehen sie nicht mit ihrem Namen
für ihr Anliegen ein? Sind sie am Ende
gar nicht von ihrem Anliegen überzeugt?
Ich setze mich für das neue Zentrum ein. Nicht nur, weil ich glaube,
dass wir in Küsnacht ein schönes, bereicherndes Zentrum brauchen und
verdienen. Dabei geht es mir nicht nur
um unsere Kinder, die nicht mit einem
aufgemotzten oberirdischen Parkplatz
ohne Mehrwert mitten in Küsnacht
aufwachsen sollen. Sondern auch –
ganz egoistisch – um mich selber. Ich
möchte Leuten begegnen, Raum haben, um mit ihnen zu reden, zu diskutieren, zu lachen und vielleicht sogar
spontan einen Kaffee trinken zu gehen.
Und dies ist auf einem offenen Platz
möglich, wie ihn das Projekt Zentrumsentwicklung vorsieht. Nicht aber
auf einem Parkplatz. Und den Befürwortern des Parkdecks sag ich: Es gibt
Menschen in Küsnacht, denen die Lebensqualität wichtiger ist als der Steuerfuss und die teilhaben am aktiven
Gemeindeleben; die gemeinsam vorwärtskommen wollen. Denn Angst beklemmt, hemmt und bringt Stillstand.
Küsnacht ist nicht einfach Agglomeration Zürich. In diesem Sinne hoffe ich
auf ein Ja fürs Zentrum – denn Küsnacht hat es verdient!
Angela Francioli, Küsnacht
ANZEIGEN
Auch Herrliberg
diskutiert . . .
Auch Herrliberg diskutiert über seine
Zentrumsgestaltung. Lesen Sie dazu
die Interviews mit dem Gemeindepräsidenten Walter Wittmer (Gemeindeverein) und dem SVP-Vertreter Domenik Ledergerber im «Küsnachter»
für die Gemeinden Zumikon, Zollikon, Erlenbach und Herrliberg oder
online unter www.lokalinfo.ch. (ks.)
ANZEIGEN
Einer von Wenigen: Im Kanton Zürich gibt es rund 110 Brutpaare des Graureihers.
Fotos: Annemarie Schmidt-Pfister
Ein Graureiher im Mittelpunkt des Geschehens
Dieser Graureiher hatte sich vor kurzem am Küsnachter Horn auf einem
Bänkli häuslich eingerichtet. Er wurde
dabei schnell zum Mittelpunkt des Ge-
schehens und wurde interessiert
beobachtet. Der Vogel liess sich aber
weder von Spaziergängern noch von
Joggern stören – bis schlisslich ein
Hund etwas allzu nahe kam: Da erhob
er sich in die Luft und «begab sich
(frei nach Wilhelm Busch) weiter fort
an einen andern, sichern Ort». (ks.)
8
Küsnachter
Nr. 4
ABSTIMMUNG ZENTRUM
26. Januar 2017
«Der Parkplatz Zürichstrasse ist
der Lebensnerv des Zentrums»
«Die Investition fürs Zentrum
bewirkt keine Steuererhöhung»
Hermann Gericke, Initiant der Einzelinitiative «Parkdeck», führt im
Interview aus, weshalb Küsnacht
mehr Parkplätze braucht und wieso
16 Millionen Franken dafür nicht
unverhältnismässig sind.
Gemeindepräsident Markus Ernst
(FDP) äussert sich im Interview
zum Mythos «Zentrumsentwicklung
verursacht Steuererhöhung» und
stellt Unterstützungsmassnahmen
für das Gewerbe in Aussicht.
Interview: Annina Just, Oliver Linow
Interview: Annina Just, Oliver Linow
Was bemängeln Sie am Projekt Zentrumsentwicklung?
Einkaufen oder der Besuch von Dienstleistern
wird wegen zweimaliger Liftbenützung und Parkieren in der Tiefgarage mit gefährlicher Zu/Wegfahrt deutlich erschwert. Die Kosten sind
pro Parkplatz zu hoch und es werden unnötige
Investitionen für schon vorhandene Angebote
getätigt. Insgesamt wird die Konkurrenzfähigkeit
von Küsnacht vermindert, es wird zu einer Abwanderung der Zentrumsbesucher in Nachbargemeinden kommen. Dies führt auch zu einer
Vernichtung von Arbeitsplätzen während der
Bauzeit und nach der Fertigstellung.
Was bemängeln Sie am Projekt Parkdeck?
Grosse Flächen an zentralster Lage als oberirdisches Parkfeld zu nutzen, ist verschwenderisch und entspricht überholten Verkehrskonzepten aus den 70er-Jahren. Beim Projekt
Parkdeck erhalten wir für 16 Millionen Franken
nur 60 zusätzliche Parkplätze. Das sind über
250 000 Franken pro Parkplatz. Eine weitergehende Nutzung dieser zentralen Parzelle wird
für die kommenden Generationen über Jahrzehnte blockiert.
Wieso braucht Küsnacht mehr Parkplätze?
Die Parkplätze auf dem Areal Zürichstrasse sind
der Lebensnerv des Zentrums für Anbieter und
Besucher. Sie sind mehrere Stunden täglich fast
voll besetzt (zwischen 10 und 12 Uhr und ab 15
Uhr), die Langzeitparkplätze sind bereits ab 9
Uhr belegt. Es braucht immer eine Anzahl freie
Plätze, sonst kommen die Besucher nicht mehr.
Die Grossverteiler in den Nachbargemeinden
bieten alle mehr Parkplätze an.
Was bietet das Projekt Parkdeck sonst noch?
Zu den 117 bestehenden kommen 61 neue
Parkplätze, allesamt komfortabler als heute
und als in der Tiefgarage des Gemeindeprojekts. 78 Parkplätze sind überdeckt, somit nur
noch 100 an der Oberfläche. Dazu 128 Veloplätze und Toiletten. Der neue Grünpark ist
ein Bedürfnis. Das Parkdeck bietet einen 1500
Quadratmeter grossen einzigartigen freien
Platz für Veranstaltungen aller Art. Die Altglassammelstelle bleibt erhalten, beim Gegenprojekt fehlt sie.
Sie meinen das obere Parkdeck?
Ja, wenn ein Fest oder eine Ausstellung stattfindet, kann man dieses auch dafür nutzen. Es
ist absichtlich hindernisfrei geplant. In der Visualisierung sind zwar Lampen abgebildet,
aber dies wollen wir nicht. Die Bilder wurden
einfach nicht mehr angepasst.
Ganz ehrlich: Finden Sie es tatsächlich sinnvoll, einen solch zentralen Ort mit noch mehr Parkplätzen
zuzupflastern?
Wie gesagt, sind es weniger offene Parkplätze
als heute. Sie lassen darüber einen erwünschten Freiraum. Sind denn etwa die 101 Parkplätze vor und hinter dem Gemeindehaus nicht
sinnvoll, weil sie den Boden «zupflastern»?
Was würden Sie tun, wenn der Kanton den «Gestaltungsplan Parkdeck» nicht genehmigt?
Es wäre ein unzulässiger Eingriff in die Gemeindeautonomie. Die Gemeinde kann autonom die Nutzung einer einzelnen Parzelle festlegen und falls nötig den kommunalen Richtplan anpassen. Das Projekt ist ja nur eine verbesserte Fortsetzung der heutigen Nutzung, die
ja wohl nicht illegal ist.
Initiant Hermann Gericke.
Foto: aj/Archiv
Diesbezüglich hat aber auch unsere Anfrage beim
Kanton etwas anderes ergeben.
Dann stimmen diese Auskünfte nicht. Für eine
Einzelparzelle hat die Gemeinde planungsrechtliche Autonomie, mit Beurteilung der örtlichen Verhältnisse und der heutigen Nutzung.
Das Projekt Parkdeck kostet 16 Millionen Franken.
Ist das nicht unverhältnismässig viel nur für 60 zusätzliche Parkplätze?
Nach Abzug des Platzbedarfs für Velos, Motos,
Grünpark, Altglassammelstelle bleiben Kosten
pro Parkplatz von rund 50 000 Franken für die
178 Parkplätze. Es sind ja nicht nur neue Plätze, die bestehenden werden saniert. Beim Projekt Zentrumsentwicklung kostet ein Parkplatz
über 100 000 Franken. Die Kosten pro zusätzlichen Parkplatz sind natürlich ein Mehrfaches.
In der Rechnung von Herrn Ernst kostet ein Parkplatz beim Projekt Parkdeck aber 250 000 Franken.
Wie rechnen Sie?
Ich dividiere die Kosten durch die Gesamtanzahl, da ja alle Plätze völlig neu gemacht werden. Sie sind dann breiter und schräg anfahrbar.
Wenn man 50 000 Franken mit 178 Parkplätzen multipliziert, ergibt dies nur 8,9 Millionen. Gut 7 Millionen Franken kosten also die Velo- und Motobereiche,
die Altglassammelstelle und die Grünanlage?
Zu Ihrer Aufzählung kommen noch die reinen
Fussgängerbereiche, der Zu- und Abgang zur
SBB sowie die sanitären Anlagen hinzu. Diese
Kosten wurden aufgrund der technischen Berichte berechnet.
Eine zweiprozentige Steuererhöhung ist auf 2018
geplant. Meinen Sie, diese mit dem Projekt Parkdeck vermeiden zu können?
Die Steuererhöhung wird vermieden, da die Gesamtkosten gemäss Finanzplan bis 2020 mit dem
Parkdeck rund 32 Millionen Franken weniger betragen. Zwei Steuerprozente sind 2,8 Millionen
Franken pro Jahr, sie werden nicht benötigt.
Was werden Sie am Abend des 12. Februar tun?
Ich werde den Nachmittag und Abend im Kreis
der Familie verbringen, mit Spielen und Musizieren mit unseren Enkeln. Nach einem Zvieriznacht werden wir hoffentlich auf eine Entscheidung für eine massvolle, besucherfreundliche Lösung anstossen können.
Wieso braucht Küsnacht einen neuen Begegnungsort sowie neue Standorte für Familienzentrum und
Bibliothek?
Damit die Bibliothek auch künftig attraktiv
bleibt, muss sie mit der Zeit gehen und neben
Büchern auch elektronische Medien, Veranstaltungen und Arbeitsplätze anbieten. Auch soll
sie mit der Schulbibliothek zusammengelegt
werden. Dafür ist am heutigen, nicht behindertengerechten Standort schlicht zu wenig Platz.
Das Familienzentrum ist derzeit an einem
Standort untergebracht, wo die Kinder keine
Möglichkeit haben, draussen zu spielen.
Was bietet das Projekt Zentrumsentwicklung sonst
noch?
Wir investieren in eine Liegenschaft, welche
mit neun Wohnungen und über 400 Quadratmetern Gewerbefläche das Zentrum stärkt und
eine gute Rendite aufweist. Dazu kommen ein
Bistro, ein Kulturraum und ein grosszügiger
Platz, der zu einem Begegnungsort für das Dorf
werden soll. Dies alles kommt über der geplanten Tiefgarage zu liegen.
Ganz ehrlich: Ist unterirdisches Parkieren nicht etwas umständlich, wenn man nur kurz Einkäufe erledigen will?
Erstens parkieren dort ja nicht nur Personen,
die kurz Einkäufe erledigen wollen, sondern
auch solche, die länger im Dorf unterwegs sind,
und auch Pendler. Zweitens erhöht sich mit
dem direkten Zugang von der Tiefgarage vor
den Eingang der Migros der Einkaufskomfort
gegenüber heute. Und drittens werden auch in
Zukunft mehr als zwei Drittel aller Parkplätze
im Dorf oberirdisch sein.
Viele Gewerbler machen sich Sorgen wegen der langen Bauzeit. Wie sollen die von der Baustelle betroffenen Geschäfte die dreijährige Bauzeit überstehen?
Für den grössten Teil der Parkplätze auf dem
Areal Zürichstrasse stehen Ersatzparkplätze in
der Nähe zur Verfügung. Die Gemeinde plant
sodann Unterstützungsmassnahmen für das
Gewerbe. Wichtig ist, dass der Gewerbeverein
Küsnacht und mit ihm der grösste Teil der Gewerbetreibenden hinter dem Zentrumsprojekt
stehen. Wir bleiben als Dorf für Läden und
Kunden langfristig nur attraktiv, wenn wir bereit sind, uns zu entwickeln. Sonst ziehen die
Gemeindepräsident Markus Ernst.
Foto: aj/Archiv
Grossverteiler in die Peripherie und es resultiert ein Lädelisterben auf Raten.
Wie könnten solche Unterstützungsmassen aussehen?
Es ist ja nicht das erste Mal, dass das Gewerbe
durch Bauarbeiten belastet wird. Als die Dorfstrasse umgebaut wurde, hat die Gemeinde
zum Beispiel eine Kampagne mitfinanziert, die
darauf aufmerksam machte, dass die Geschäfte
trotzdem geöffnet sind. Es gibt momentan verschiedene Ideen für unterstützende Aktionen,
welche wir zusammen mit dem Gewerbe prüfen werden, wenn wir wissen, dass das Zentrum gebaut werden kann.
Die Zentrumsentwicklung mit Tiefgarage, öffentlichem Platz und zwei Gebäuden kostet 48 Millionen
Franken. Kann sich Küsnacht dies in der aktuellen
Situation leisten?
Wir sind in der komfortablen Lage, diese Investition aus dem bestehenden Nettovermögen zu
finanzieren. Auch mit der Zentrumsentwicklung wird Küsnacht schuldenfrei bleiben. Zukünftige Investitionen etwa in die KEK sind im
Finanzplan bereits enthalten. Nach der Fertigstellung werden wir mit dem Zentrum einen
positiven Cashflow erwirtschaften. Die Bereitschaft der Migros, 2,5 Millionen Franken für eine direkte öffentliche Anbindung zu investieren, zeigt, dass die Zentrumsentwicklung eine
lohnende Investition in die Zukunft ist.
Eine zweiprozentige Steuererhöhung ist auf 2018
geplant. Wird es mit der Umsetzung des Projekts
Zentrumsentwicklung eine weitere Erhöhung benötigen?
Die Investition aus dem Nettovermögen in das
Zentrumsprojekt bewirkt keine Steuererhöhung. Anderslautende Behauptungen der Gegnerschaft sind schlicht falsch. Die geplante
Steuererhöhung wird benötigt, um die steigenden laufenden Ausgaben (Sozialleistungen, Alterszentren, Schülerzahlen etc.) zu decken. Seit
Jahren finanzieren wir laufende Kosten über
einen Vermögensabbau. Das sollten wir nicht
über eine längere Zeit tun.
Was werden Sie am Abend des 12. Februars tun?
Mit allen anstossen, die sich um die Zukunft
von Küsnacht kümmern, die viel Zeit und Herzblut für unser Dorf investieren und die bereit
sind, dafür Verantwortung zu übernehmen.
Zentrumsabstimmung: Ein Wahlkampf mit ungleichen Spiessen
Wer dieser Tage durch Küsnacht geht
oder die regionalen Zeitungen liest,
kann sie kaum übersehen: Die zahlreichen Plakate und Inserate zur Zentrumsabstimmung, mit welchen um die
Gunst der Stimmbürger gebuhlt wird.
Beide Seiten wollen keine Zahlen
zu ihren finanziellen Möglichkeiten im
Abstimmungskampf nennen; doch es
ist offensichtlich, dass mit ungleichen
Spiessen gekämpft wird. Dies beruht
nicht nur auf der Tatsache, dass auf
der Seite der Parkdeckbefürworter
Geld für Wahlwerbung locker zu sitzen scheint, sondern hat auch mit der
komplexen Natur dieses Abstimmungskampfes zu tun. Die Gemeinde
Küsnacht vertritt einerseits mit einem
der beiden Projekte den offiziellen Antrag. Sie hat aber gleichzeitig auch die
Pflicht, den Meinungsbildungsprozess
unverfälscht zu ermöglichen, indem
sie die Stimmbevölkerung sachlich
über beide Vorlagen informiert. Wie
Gemeindeschreiberin Catrina Erb Pola
auf Anfrage bestätigt, würde die Gemeinde diesen Anforderungen nicht
gerecht, eine eigentliche Kampagne zu
führen. Um hier in die Bresche zu
springen, hat sich das Komitee «Ja zu
Küsnacht» formiert. Es ist gemäss eigenen Aussagen von der Gemeinde
völlig unabhängig und in der Bevölkerung sehr breit abgestützt.
«Aus Liebe und Idealismus»
«Ja zu Küsnacht» wurde in der
Rechtsform eines Vereins gegründet,
um dem Projekt «Zentrumsentwicklung» zum Durchbruch zu verhelfen.
«Das Komitee bleibt dabei sachlich,
vertraut mit durchaus kritischem
Geist von Fachleuten von Gemeinde
und Kanton und setzt keine unfundierten Behauptungen in Umlauf»,
hält Vorstandsmitglied Hans-Peter
Fehr fest. Ein Budget zu nennen, erscheint dem Vorstand des Komitees
als nicht sinnvoll, gerade auch wegen
der komplexen Anlage dieses Wahlkampfs. «‹Ja zu Küsnacht› finanziert
sich über Mitgliederbeiträge, Spenden
und freiwillige Unterstützungsleistungen», erklärt der Verein. Neben den
Finanzen habe aber auch das freiwillige Engagement einen hohen Stellenwert, erklärt Fehr weiter. Dazu würden Standaktionen, das Verteilen von
Kampagne-Unterlagen im privaten
Kreis und das Versenden von E-Mails
gehören. Auch von der Gegenseite gibt
es keine Zahlen: «Ein Wahlkampfbudget haben wir nicht. Ich finanziere aus
Idealismus und Liebe zu Küsnacht
und
aus
betriebswirtschaftlichen
Überlegungen», sagt Einzelinitiant
Hermann Gericke. Klar ist aber auch,
dass nicht er und das fünfköpfige Komitee allein für die Kampagne aufkommen. «Es kommen Spenden herein von anderen von unserem Projekt
begeisterten Mitbürgern», erklärt der
pensionierte Ingenieur. Er betont ausserdem, dass er keine Beteiligung an
einem Küsnachter Geschäft habe. (aj.)
KUTLUR / SPORT
Küsnachter
Nr. 4
26. Januar 2017
9
Die Vorfahren bestimmen das Jahrheft
Olympische Medaillengewinner, Radioentwickler und ein
bekannter Zoologe: Das
Jahrheft präsentiert spannende Begebenheiten über
die Küsnachter Vorfahren.
Oliver Linow
Viele aufregende Geschichten schlummern im Verborgenen. Das Jahresheft
bietet den Küsnachterinnen und Küsnachtern die Möglichkeit, ihre Erinnerungen zu veröffentlichen. Der neu erschienene Band zum letzten Jahr
dreht sich um die Vorfahren. «Das
Thema muss den Leuten naheliegen,
damit sich genügend Autoren beteiligen», erklärt Alfred Egli, der das Heft
zum 26. Mal herausgegeben hat.
Weit über die Dorfgrenze hinaus
interessant ist beispielsweise die Biografie von Hans Kull. Ende der 20erJahre erlebte die Radiotechnik einen
grossen Schub. Auch Kull stieg ins Geschäft ein. 1930 gründete er – damals
30-jährig – die Firma Hans Kull AG,
aus der später die Sondyna AG entstand. Zunächst vertrat die Firma unter anderem Loewe-Geräte. Ab 1935
widmete sie sich der Eigenproduktion
von Radioempfängern. Fast jedes Jahr
stand auf der Produkte-Liste ein noch
moderneres Gerät.
Der Küsnachter Ruedi Günthardt gewinnt an den olympischen Spielen in Rom die Silbermedaille mit dem Schweizer Team.
Foto: Roland von Siebenthal
Jahrhundertelang unerkannt
Sogar während seiner Zeit als Gruppenführer im Schweizer Militär konnte Kull auf die Firma zurückgreifen. So
liess er für seine Kompanie die ersten
tragbaren Sender-Empfänger entwickeln – sie waren damals die modernsten Übermittlungsgeräte in der
Armee. Ausserdem verkaufte die Sondyna Kurzwellen-Peilgeräte, zu denen
ein Kompass gehörte. Kull konnte sein
Detachement deshalb leihweise mit
diesen modernen Kompassen ausrüsten. 1981 musste seine Firma Konkurs anmelden. Die aufkommende
Massenproduktion von Konkurrenten
wie Philips oder Sony setzten ihr zu
und eine befriedigende Nachfolge für
den Gründer konnte nicht gefunden
werden. Ebenfalls spannend liest sich
der Text von Christian Schmidt. Er ist
über verschiedene Ecken mit Conrad
Gessner verwandt. Die genauen Verhältnisse sind allerdings nicht geklärt.
Berühmt machte Gessner seine
fünfbändige Historia animalium, die
erste Tierenzyklopädie der westlichen
Welt. Das Werk enthält 3400 Seiten
und 1079 Holzschnitte von 1000 damals bekannten Tierarten. Eine besondere Episode betrifft den darin beschriebenen Waldrapp. Jahrhundertelang galt er als Mythenwesen. 1832
wurde am Roten Meer eine vermeintlich neue Vogelart entdeckt. Über 60
Jahre später stellte sich heraus, dass
es sich dabei um Gessners Waldrapp
handelte.
Vom Rekruten zum Olympiahelden
Ein Bild sticht beim Durchblättern des
Hefts besonders ins Auge. Ein junger
Mann in Militäruniform überspringt
mit seinem Pferd ein Hindernis. Dabei
handelt es sich um den Küsnachter
Ruedi Günthardt. Im Jahrheft schildert er seinen Weg vom Kavallerie-Rekruten zum Olympia-Medaillengewinner. Mit der Schweizer Mannschaft ritt
er 1960 in Rom zur silbernen Auszeichnung im «Military». Die Disziplin
besteht aus den drei Kategorien Dres-
sur, Geländeritt und Springen. Neben
Texten über Vorfahren enthält das
Jahresheft beispielsweise Beiträge
über die 100-Jahr-Jubiläen der Pfadi
Küsnacht¨-Erlenbach und der Pfadi
Wulp sowie einen Aufsatz über den
ersten Küsnachter Krankenwagen.
Noch vier Jahre zum Jubiläum
Alfred Egli legt seit 1996 jedes Jahr
ein Schwerpunktthema für das Heft
fest, angefangen hat er damals mit
dem Zweiten Weltkrieg. «Es finden
sich immer genau genug Autoren, um
den Band zu füllen», erzählt er. Einzig
als Egli Rückblicke auf das 20. Jahrhundert suchte, seien nur zwei Beiträ-
«Herrliberger Landschaften» in der Vogtei
war. Dieser kraftvolle Schimmer
wird noch zusätzlich durch eine lebendige Farbgebung verstärkt.
Die Bildmotive selbst werden
wohl den meisten Bewohnern von
Herrliberg sehr vertraut vorkommen, nicht zuletzt die Landschaften,
die den Zürichsee thematisieren;
aber auch der einsame Baum, der
sich stolz auf einem Hügel in Wetzwil erhebt. Daneben hat er aber
auch Landschaften festgehalten, die
einer bestimmt festgelegten Örtlichkeit enthoben scheinen.
Die Galerie Vogtei stellt
die letzte Serie von Guy
Dessauges aus. Er thematisiert auf seinen Bildern
beispielsweise die Landschaften um den Zürichsee.
Guy Dessauges, geboren in Lausanne, wo er auch ab 1940 die École
des Beaux-Arts besuchte, verbrachte
die letzten vierzig Jahre seines Lebens in Herrliberg. Seine Verbundenheit zu dieser Gemeinde wird
nicht nur durch das intensive Wandbild im öffentlichen Raum in der
Bahnhofsunterführung,
sondern
auch durch drei Einzelausstellungen
in der Galerie Vogtei (1983, 1985
und 1995) bezeugt.
Malen wie ein Turner
Das Thema Bäume scheint Guy Dessauges fasziniert zu haben.
Gerade das Thema der Bäume
scheint ihn besonders angesprochen
zu haben, denn von ihnen finden
wir von klar definierten und zuweisbaren Formen über abstrahierte
Farbsilhouetten bis zu symbolisch
umdeutbaren Gitterlinien, die einem
die eigentliche Sicht zu versperren
scheinen, die verschiedensten Varianten.
Und gerade durch diese Vielfalt der Ausdrucksweisen gelingt
Dessauges, was auch ein Turner angestrebt hat, nämlich eine Kunst zu
schaffen, die vielmehr die Imagination denn das physische Auge ansprechen möchte. (pd.)
Bekannte Bildmotive
In dieser vierten Ausstellung – acht
Jahre nach seinem Tod – sollen nun
aber Bilder gezeigt werden, die so
noch nie in der Öffentlichkeit gezeigt
wurden. Es ist seine letzte Serie, die
er noch vor seinem Dahinscheiden
gemalt hat, und dabei hat er auch
eine ganz neue Technik verwendet,
die den Bildern einen intensiven,
hier sehr wörtlich gemeinten Glanz
verliehen. Seine Ölfarben trug er auf
Karton auf, der mit einer metallenen
Grundierung vorbereitet worden
Auf einem Bild ist ein einsamer Baum in Wetzwil zu sehen.
Fotos: zvg.
Guy Dessauges (1924–2009): Ausstellung:
Samstag 21. Januar, bis Sonntag, 5. Februar. Finissage: 5. Feb, 11.30-15.30 Uhr.
ge eingegangen. Sein Ziel ist es, noch
mindestens vier Ausgaben zu gestalten. Dann nämlich hätte er sein 30Jahr-Dienstjubiläum erreicht.
Themen hat er für die nächsten
zwei Jahre bereits gefunden. «Was
mir an Küsnacht besonders gefällt/missfällt» und «Wo es mir in Küsnacht besonders gut gefällt», heisst
das Motto für 2017. Worum es 2018
gehen wird, ist noch streng geheim:
«Das weiss nicht einmal meine Frau»,
hüllt sich Egli in Schweigen.
Das Küsnachter Jahrheft kann in der
Buchhandlung Wolf oder in der Papeterie
Köhler bezogen werden.
Zurück auf der
Siegesstrasse
Nach 15 Meisterschafts-Niederlagen
in Serie konnten die GCK Lions endlich wieder einmal ein Erfolgserlebnis verbuchen. Gegen die EVZ Academy resultierte ein klarer 4:1-Erfolg.
Die Junglöwen gerieten zwar in der
19. Minute in Rückstand. Dank Toren
von Allevi, Diem, Geiger und Bachofner konnten sie das Spiel aber in die
gewünschten Bahnen lenken. (oli.)
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Stadt Zürich
Nr. 4
26. Januar 2017
Stürzen im Alter kann man entgegenwirken
wichtiger Tipp: Eine Gummimatte in
der Badewanne verhindert das Ausrutschen beim Duschen.
Rund ein Drittel der Menschen über 65 Jahre stürzt
mindestens einmal pro
Jahr. Viele dieser Stürze
könnten vermieden werden.
Wer zu Hause Stolperfallen
beseitigt, bleibt mobil und
kann bis ins hohe Alter
selbstständig bleiben.
Die Muskelkraft stärken
Karin Steiner
Der erste Sturz bringt dich ins Krankenhaus, der zweite ins Grab, heisst
ein Sprichwort. Rund ein Drittel der
Menschen über 65 Jahre stürzt mindestens einmal pro Jahr. Für ältere
Menschen können Stürze schlimme
Folgen haben wie Knochenbrüche,
von denen sie sich nur schwer wieder erholen. Besonders gefürchtet
sind Oberschenkelhalsbrüche – sie
bedeuten für alte Menschen oft das
Ende eines selbstständigen Lebens in
den eigenen vier Wänden.
Deshalb fürchten sich viele Seniorinnen und Senioren vor Stürzen.
Das hat zur Folge, dass sie unsicher
werden, und je unsicherer sie sich
Und schon ist es passiert: Teppiche sind eine Stolperfalle in der Wohnung, und beim Tragen von Socken besteht auf Parkettböden akute
Rutschgefahr. Besser sind gut sitzende Hausschuhe.
Foto: Karin Steiner
bewegen, umso grösser wird das Unfallrisiko.
Das vermehrte Sturzrisiko im Alter hat verschiedene Ursachen, zum
Beispiel Stolperquellen in der Umgebung, Gleichgewichtsprobleme, reduzierte Kraft, Schwindel, Nebenwirkungen von Medikamenten, Herzund Kreislauf- oder Sehprobleme.
Sind die Ursachen organischen Ursprungs, sollte niemand zögern, sie
mit dem Hausarzt zu besprechen.
Stolperfallen im Alltag kann man jedoch problemlos selber beseitigen.
Die meisten Stürze passieren nicht
auf vereisten Strassen, sondern im
eigenen Haushalt. Schwellen in der
Wohnung, Teppichkanten, rutschige
Bettvorleger, schlecht verlegte Kabel
oder waghalsige Kletterpartien auf
Stühlen, um die Fenster zu putzen,
müssen nicht sein und können ohne
grossen Aufwand beseitigt werden.
Älteren Menschen wird auch
empfohlen, nachts ein kleines Licht
brennen zu lassen, damit sie im Dunkeln nicht stolpern, wenn sie die
Toilette aufsuchen. Ein weiterer
Übergabe Augenarztpraxis
Dr. med. Hans Gruber, Augenarzt FMH
TAZZ Talacker Augenzentrum Zürich
Pelikanstrasse 18, 8001 Zürich
Ich freue mich, nach langjähriger Praxistätigkeit meine Praxis am
1. Februar 2017 in neue fähige Hände übergeben zu dürfen, und bin sicher,
dass sich alle Patientinnen und Patienten bei Dr. med. Reto Gambon
sehr gut aufgehoben fühlen werden.
Dr. med. Reto Gambon, Augenarzt FMH und Augenchirurgie
TAZZ Talacker Augenzentrum Zürich
Pelikanstrasse 18, 8001 Zürich
Telefon 044 217 77 27, Fax 044 217 77 12
E-Mail [email protected]
Als Nachfolger von Dr. Hans Gruber freue ich mich, die Praxis
übernehmen zu dürfen und diese in der gleichen Art weiterzuführen.
Telefonische Anmeldungen und Zuweisungen können per sofort erfolgen.
Stürzen durch mangelnde Muskelkraft oder Gleichgewichtsprobleme
können ältere Menschen durch spezielle, dem Alter angepasste Fitnessprogramme aktiv entgegenwirken.
Regelmässige Übungen halten die Gelenke beweglich und verringern den
altersbedingten Muskelabbau. Auch
gibt es viele gute Trainings für das
Gleichgewicht.
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung und Pro Senectute Schweiz
lancierten mit drei weiteren Partnern
die Kampagne «sicher stehen – sicher gehen». Sie vermittelt auf
www.sichergehen.ch über 500 Kurse
für das Training von Gleichgewicht
und Kraft und zeigt Übungen für zu
Hause. Auch die Stiftung Alterswohnungen der Stadt Zürich bietet regelmässig Kurse an. Im Sturzpräventionskurs «Stabil & beweglich» geht es
um Sicherheit beim Stehen und Gehen – in den eigenen vier Wänden
ebenso wie ausser Haus. Mehr Infos
auf http://wohnenab60.ch/stabil oder
Telefon 044 247 73 33.
Küsnachter
VE R E I N E
Nr. 4
26. Januar 2017
11
Neuer Theaterverein bleibt alten Traditionen treu
als im Fernseh», meint sie entzückt.
Und so ist es: Neben einem Mann für
Barbara wird nämlich auch noch ein
Ganovenpaar gesucht . . .
Auf der Forch bleibt man
der Tradition des fröhlichen
Schwanks treu: «Diamante
im Stroh» heisst das erste
Stück des neu gegründeten
Theatervereins Limberg.
Weitere Mitglieder gesucht
Annina Just
Das Theaterensemble Limberg und
die Protagonistin des Stücks «Diamanten im Stroh» haben etwas gemeinsam: Beide lassen sich nicht unterkriegen. So hat die Theatergruppe
nach dem Aus des traditionellen
Chränzli vom Männerchor Berg-Küsnacht letztes Jahr kurzerhand den
Verein Laientheater Limberg gegründet, damit das Theater in der Forch
weiterlebt.
Die Bikerin Kat (l.) passt nicht so ganz auf den Hof. Managerin Viola zeigt sich zumindest äusserlich anpassungsfähiger und versucht Bauerin Barbara (r.) zu untersützten. Dies geht aber auch mal nach hinten los . . . F: aj.
Kunterbunte Gästeschar
Auch die Protagonistin im Lustspiel
von Claudia Gysel will sich ihrem
Schicksal nicht ergeben. Die junge
Bäuerin Barbara Mosimann (Rahel
Hüssy) hat nämlich ihren Mann verloren und sorgt nun allein für Hof und
Schwiegereltern (Lisbeth Losser und
Res Bühler als Ida und Lorenz Mosimann). Sich über Wasser zu halten, ist
trotz grossem Fleiss alles andere als
leicht. Für Barbaras geschwätzige
Nachbarin Line Bölsterli (Angela Walt)
ist daher klar, was da zu tun ist: Es
muss wieder ein Mann ins Haus.
An Interessenten mangelt es nicht
– sowohl der schleimige Prediger August Bidermann (Ueli Sollberger) als
auch der Dorfpolizist Philipp Keller
(Martin Koch) suchen auffällig oft die
Nähe der jungen Wittwe. Diese will
die Dinge aber lieber selber in die
Hand nehmen: Sie bietet auf dem Hof
«Schlafen im Stroh» an und will damit ihr Einkommen aufbessern. Doch
vorerst verursacht dies vor allem
Chaos. Die ersten Gäste sind nämlich
nicht die erwarteten Wanderer mit
roten Socken und wenig Ansprüchen,
sondern ein seltsames Männer-Duo
(Sven Wenzl und Tobias Freitag), das
etwas zu verstecken hat, eine übermotivierte
Managerin
(Stefania
Schneider), die sich auf dem Land
von einem Burnout kurieren soll, und
Naturfreunde starten ins Jahr
Die Naturfreunde Sektion Naturicum
starten das neue Jahr mit zwei Wanderungen und tierischen Attraktionen. Die erste findet am Sonntag,
29. Januar, statt. Dann beobachten
die Teilnehmer einheimische Vögel
und Wintergäste am Klingnauerstausee.
Die Beobachtungsroute führt auf
der linken Seeseite von Koblenz
nach Döttingen. Kleine Verpflegung
aus dem Rucksack. Billett: Wohnort–Koblenz, retour ab Döttigen. Abfahrt Zürich HB 11.36 Uhr Richtung
Basel. Anmeldung ist nicht erforderlich, bei Regen wird die Exkursion
nicht durchgeführt. Exkursionsleiter: Ueli Gubler, 052 721 97 97. Die
zweite Wanderung findet am SamsANZEIGEN
tag, 4. Februar, statt. Nach einer
Wanderung von St. Antönien zur Bodähütte geniessen die Teilnehmer
dort ein Käsefondue.
Auf dem Baumstamm ins Tal
Anschliessend nehmen sie auf einem
gepolsterten Baumstamm Platz, der
von einem Pferd gezogen wird und
die Gruppe hinunter ins Dorf Pany
bringt. Abfahrt Zürich HB Richtung
Landquart 07.37 Uhr. Kosten Fondue und Pferdeschleif-Fahrt Fr. 40.–.
Billett: Wohnort–St.Antönien, retour
ab Pany. Anmeldung bis Mi, 1. Februar, an Jürg Berger, 081 422 36
36 oder [email protected]. Auskunft über Durchführung am 1. Februar. (e.)
eine aufgetakelte, ohne-Punkt-undKomma-plappernde Bikerin (Karin
Wettstein).
«Da läuft ja mehr als im TV»
Die Figurenkonstellation bietet viel Potenzial für Situationskomik, welche die
zehn Schauspieler und Schauspielerinnen schon in der vorletzten Probewoche oft gelungen umsetzen. Vor allem
der schwerhörige Schwiegervater, der
immer alles falsch versteht, und der
übertrieben tuntig auftretende Feriengast Roman Fischer sorgen für viele
Lacher. «Es ist wirklich wichtig, dass
wir nun lernen, voll und ganz in den
Rollen zu bleiben», hatte sich Regis-
seur Roman Ribi zu Beginn der Probe
an seine Darsteller gewandt. Das gelingt allermeistens, nur selten zuckt bei
einem der Darsteller noch ein Lachmuskel, der nicht unterdrückt werden
konnte.
Unter dem kritischen Blick des Regisseurs ist jetzt vor allem noch Detailarbeit angesagt, so wird zum Beispiel
an der exakten Blickrichtung und an
der Mimik gefeilt. Sehr ausdrucksstark
ist das Spiel von Angela Walt, die in
der Rolle als nervende Nachbarin aufgeht. Das Geschehen auf Barbara Mosimanns Hof ist für die Tratsch-Tante
ein gefundenes Fressen: «Himmel isch
das ufregend bi ihne, da lauft ja meh
Seit Ende Oktober ist die Theatergruppe zweimal wöchentlich am Proben.
Damit sich der ganze Aufwand auch
lohnt, wird es dieses Jahr zusätzlich zu
den traditionellen Donnerstag- und
Samstag-Aufführungen eine Vorstellung am Sonntagnachmittag geben.
Neben dem Spiel auf der Bühne muss
sich die Theatergruppe neu auch um
die Infrastruktur, das Bistro sowie
Marketing und Ticketverkauf kümmern. Das alles hat früher der Männerchor gemacht. Daher wäre etwas
mehr Man- oder Womenpower gefragt:
«Wir sind noch immer auf der Suche
nach neuen Aktiv-Mitgliedern, sowohl
für Funktionen vor als auch hinter der
Bühne», sagt Vereins-Präsident Sven
Wenzl. Alle, die Freude am Theater
haben, seien willkommen. Für die erste Produktion mussten 15 Mitwirkende
genügen. Dazu kommen fleissige Helfer, die den Gastrobetrieb ermöglichen.
Doch der Einblick in die Probenarbeit hat gezeigt: Die grosse Arbeit lohnt
sich; Theaterfreunde können sich auf
einen äusserst heiteren Abend im Limbergsaal freuen.
Aufführungsdaten: Do, 2. Feb., 19 Uhr, Sa,
4. Feb, 19.30 Uhr und So, 5. Feb., 14 Uhr.
Limbergsaal, Schulhaus Limberg. Tickets
sind erhältlich in der Drogerie Ritzmann
in Zumikon (Dorfstr. 65) und in der Tabatière Vollenwider in Küsnacht (Bahnhofstr.
6) oder an der Abendkasse. Eintritt Erwachsene: 20.–, Kinder: 10.–.
Aquastars unterliegen Horgen knapp
Die Aquastars kommen im
neuen Jahr nicht auf Touren. Nach der Niederlage
gegen Kreuzlingen verlieren
sie auch gegen Horgen.
Gleich zu Beginn der Partie wurde
klar, die beiden Teams werden sich
nichts schenken. Die offensive Spielweise von beiden versprach einiges.
Obschon die Gäste aus Horgen ein
schnelles Tor erzielten, liess sich
Aquastar nicht in Bedrängnis bringen
und spielte seinerseits sehr diszipliniert. Die Konterangriffe der Horgener wurden geschickt abgewehrt. Zudem spielte Laszlo Balzam ein sehr
starkes Viertel und verbuchte gleich
drei bemerkenswerte Treffer für das
Heimteam.
Das ganze erste Spielviertel konnten die Gäste ihr Spielsystem nicht
durchsetzen. Am Schluss hiess der
Zwischenstand dennoch 5 zu 6 für
Horgen. Das zweite Viertel verlief
sehr taktisch. Beide Mannschaften
spielten ihre Stärken aus und neutralisierten somit das Spielgeschehen.
Aber es wurde auch immer ruppiger
im Wasser, was jedoch nicht zulasten
Die Aquastars konnten sich gegen Horgen nicht durchsetzen.
des Fairplay ging. Das einzige Tor
des ganzen Viertels schossen mit Karoly Szasz die Gastgeber aus Zollikon/Küsnacht. Ansonsten wurde sehr
viel Schwimmarbeit geleistet.
Im dritten Viertel konnte Aquastar zu Beginn dominieren und ging
mit 10 zu 9 in Führung. Die drei sehenswerten Tore schoss dabei Adam
Ferenczy. Jedoch wurde das Spielgeschehen immer härter und unter
Wasser zogen beide Mannschaften
sämtliche Register. Die ausgesproche-
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Foto: M. Carol
nen Strafen gegen Aquastar kamen
dabei sehr ungelegen und mit Ashkan Hesabian und Norbert Pamer
konnten gleich zwei Schlüsselspieler
nicht mehr ins Wasser.
Geschwächt mit den Ausstellungen und dem dünnen Kader startete
Aquastar mit viel Selbstvertrauen in
das letzte Viertel. Obschon die jüngeren Spieler sehr selbstbewusst auftraten, hielten sie die Horgener geschickt in Schach und gewannen am
Schluss mit 13:16 knapp. (e.)
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Stadt Zürich
Nr. 4
26. Januar 2017
AU TO M O B I L
Er will vor allem im Dreck spielen
Mit einer Länge von 5,25
Metern und einer Breite
von 2,23 Metern passt
der Amarok nicht in jede
Garage. Im Element fühlt
sich der rundum aufgewertete Pick-up von VW mit
dem neuen V6-Turbodiesel
erst, wenn er sich im Freien
austoben kann.
tiert. Da die wichtigsten Instrumente
und Bedienungshebel am richtigen
Ort angebracht sind, gibt es in dieser
Beziehung keinerlei Berührungsängste. Auslöser für das flaue Gefühl in
der Magengegend auf der verzweifelten und oft erfolglosen Suche nach einem genügend grossen Abstellfeld im
unübersichtlichen Parkhaus sind die
ungewohnten Aussenmasse.
V6 braucht viel Treibstoff
Peter Lattmann
Auf den Schweizer Strassen gehören
wuchtige Transporter zwar noch immer zu den Aussenseitern. Kommunen, Handwerker, KMU und Individualisten wissen ihre vielseitigen
Einsatzmöglichkeiten jedoch durchaus zu schätzen. Die beeindruckenden Offroad-Qualitäten werden im
Normalfall kaum je genutzt. Wer
muss schon 100-prozentige Steigungen oder Schräglagen bis 50 Grad
meistern? Doch ein bärenstarker Motor mit einem gut dazu passenden
8-Gang-Automatikgetriebe und permanenter Allradantrieb bescheren
dem Pick-up aus Wolfsburg bei allen
Verhältnissen Temperament und gute
Fahreigenschaften.
Immense Kraftreserven
Der im Herbst lancierte jüngste Jahrgang des Amarok benimmt sich wie
ein grosser SUV und hat Kraftreserven, die manch andere Verkehrsteilnehmer vor Neid erblassen lassen.
Muss er dann auch einmal in Richtung Stadt, wird es ungemütlicher.
Mit Aussenmassen von 5,25 Metern
in der Länge und, die Aussenspiegel
mitgerechnet, 2,23 Metern in der
AUTONEWS
Ein Pick-up-Truck, der den Vergleich mit GM- und Ford-Modellen nicht zu
scheuen braucht: der VW Amarok, hier mit 3-Liter-V6-Motor.
Fotos: zvg.
Breite lassen sich vorwurfsvolle Blicke nicht vermeiden. Velofahrer und
Fussgänger fühlen sich schnell einmal verunsichert. Beim Anpeilen eines Parkplatzes können trotz hilfreicher Parkhilfen und Rückfahrkamera
auch Routiniers ins Schwitzen kommen.
Der Pick-up mit Doppelkabine ist
eine Referenz an all jene Automobilisten, die ihren Wagen aus prinzipiellen oder finanziellen Gründen nicht
nur bei der täglichen Arbeit, sondern
auch im Privatleben einsetzen. Die
Ladefläche mit einer rekordverdächtigen Breite von 1,22 Metern eignet
sich für Transporte aller Art und ist
dank der niedrigen Ladekante sehr
leicht zu beladen. Die Rücksitze bieten ausreichend Platz für drei Kinder
oder Jugendliche, werden den Ansprüchen voll ausgerüsteter Berufsleute aber ebenso wenig gerecht wie
den unternehmungslustigen Mitgliedern des Sportklubs oder den rüstigen Senioren, die nach dem geselligen Mittagessen froh wären, wenn
sie nach Hause gefahren würden,
sich angesichts der hohen Hürde
beim Einstieg aber entschuldigend
für den öffentlichen Verkehr entscheiden.
Geradezu paradiesische Zustände
herrschen im markant aufgewerteten
Interieur der Highline-Ausstattung.
Die feudalen Vordersitze lassen sich
in allen erdenklichen Richtungen verstellen und gut dem Körper anpassen. Dank der hohen Sitzposition ist
eine exzellente Rundumsicht garan-
Entgegen dem aktuellen Trend hat
VW dem neuen Amarok einen grösseren Motor eingebaut. Der bisherige
2-Liter-4-Zylinder hat im Topmodell
einem 3-Liter-V6 aus dem Konzernregal Platz gemacht, dem mit Ausnahme des erheblichen Verbrauchs
von mehr als zehn Litern für 100 Kilometer kaum etwas anzukreiden ist.
Die Höchstleistung des agilen Turbodiesels kann mit der Overboost-Funktion kurzfristig um 20 auf 244 PS gesteigert werden. Das maximale Drehmoment von 550 Newtonmetern ist
schon in niedrigen Tourenzahlen abrufbar. Aus dem kaum hörbar
schlummernden Riesen wird so ein
fauchendes Raubtier, das nicht so
recht zur gediegenen Ambiance
passt.
Der Premium-Charakter des Amarok macht sich im Verkaufspreis
deutlich bemerkbar. Die Basisversion
mit 163 PS könnte beim offiziellen
VW-Händler zwar für weniger als
Fr. 30 000.– abgeholt werden, ist
aber ohne 4-Motion-Allradantrieb in
der Schweiz nur selten an den Mann
zu bringen. Mit der empfehlenswerten Spitzenkonfiguration ist der viele
Bedürfnisse abdeckende Alleskönner
mehr als Fr. 20 000.– teurer und definitiv nicht mehr für jedermann zugänglich.
Jeep Grand Cherokee feiert Geburtstag
Mit Ausnahme der Militärfarbe erinnert am Jeep
Grand Cherokee 75th Anniversary nichts ans urchige
Original, das 1941 für die
US Army entwickelt wurde.
Skoda hat 2016 einen neuen Verkaufsrekord erzielt: Die weltweiten Auslieferungen der VW-Tochter stiegen im vergangenen Jahr
um 6,8 Prozent auf 1 127 700
Fahrzeuge (2015: 1 055 500). Besonders zugelegt haben der Superb (+73,4 Prozent) und der
Rapid (+9,5). Der neue Kodiaq
(1. Quartal 2017) wird die Zahlen
weiter ankurbeln.
Lexus
Toyotas Tochter Lexus will künftig mehr anbieten als Autos und
hat die Studie einer luxuriösen
Sportjacht präsentiert. Zwei V8Motoren generieren zusammen
über 880 PS und peitschen die
12,8 Meter lange Jacht mit bis zu
43 Knoten (rund 79 km/h) übers
Wasser. Ob das Lexus-Boot je zu
kaufen sein wird, bleibt offen.
Peugeot & Citroën
Der französische PSA-Konzern
mit seinen Marken Peugeot, Citroën und DS verzeichnete 2016 das
dritte Jahr in Folge einen Anstieg
der Verkaufszahlen. Im vergangenen Jahr konnten weltweit 3,146
Millionen Einheiten verkauft werden, was eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Prozent entspricht.
Mercedes-Benz
Das Mercedes-Benz-Museum in
Stuttgart hat im vergangenen
Jahr 819 793 Besucher verzeichnet, das sind 6 Prozent mehr als
im Vorjahr. Um 14 Prozent gestiegen ist der Anteil der internationalen Gäste. Erhöht hat sich auch
die Anzahl von Kindern und Jugendlichen; von 113 000 im Vorjahr auf jetzt 122 000.
Nissan
In Frankreich ist die Produktion
des neuen Nissan Micra angelaufen. Es ist das erste Pw-Modell
von Nissan, das in einem Werk
von Allianzpartner Renault gebaut wird. In der Fabrik in Flins
werden auch die beiden RenaultModelle Clio und Zoe produziert.
Peter Lattmann
Seit 2014 ist Jeep eine rentable Tochtergesellschaft der Fiat Chrysler Automobiles und erfreut sich mit den
Baureihen Renegade, Wrangler, Compass, Cherokee und Grand Cherokee
beachtlicher Marktanteile in vielen
Ländern.
Aus Anlass des 75-jährigen Bestehens hat Jeep neben einigen anderen
auch ein Sondermodell des Grand
Cherokee mit geschichtsträchtiger
Lackierung auf den Markt gebracht.
Im militärischen Olivgrün mit der Bezeichnung Recon Green erinnert das
Flaggschiff in seiner vierten Generation denn auch ein bisschen ans Original. In Schwarz oder Weiss und in
allen anderen Belangen ist die limitierte 75th Anniversary Edition jedoch meilenweit von einem spartanisch eingerichteten Offroader entfernt. Der fast zwei Tonnen schwere
Allradler mit Aussenmassen von 4,83
Metern in der Länge, 1,95 Metern in
der Breite und 1,78 Metern in der
Höhe bewegt sich als Reisewagen auf
Autobahn und Landstrasse ebenso
souverän wie im Gelände und macht
auch bei höheren Geschwindigkeiten
Spass.
Garanten dafür sind ein allen Bedingungen gewachsenes Fahrwerk,
Allradantrieb und ein leider etwas
durstiger
3-Liter-6-Zylinder-Turbo-
Skoda
Kia
Bewegt sich als Reisewagen ebenso souverän wie im Gelände: Jeep Grand Cherokee.
diesel mit 250 PS, der gut mit dem
9-Gang-Automatikgetriebe
zusammenarbeitet. Dass die Abstimmung
auf ein harmonisch-komfortables und
nicht explizit auf ein sportliches Vorwärtskommen ausgelegt ist, stört keineswegs. Die Jubiläumsausgabe trifft
den Geschmack breiter Kundenkreise
viel besser, erfordert aber einen wesentlich tieferen Griff in die Schatulle.
Mit der passenden Sonderausstattung
sind schnell einmal über Fr. 70 000.–
statt Fr. 55 500.– wie für die Basisversion ausgegeben.
Am grössten ist die Diskrepanz
zwischen dem Ur-Jeep und dem
Grand Cherokee 75th Anniversary
Edition im Interieur. In den vielfach
verstellbaren Ledersesseln sitzt es
sich im grossen SUV ebenso bequem
wie in einer Premiumlimousine. Der
ganze Innenraum ist dafür edel eingerichtet und bietet viele Ablageflächen. Auf dem riesigen Bildschirm
mit einer Diagonale von 21,3 Zentimetern sind Information, Navigation
und Unterhaltung logisch steuerbar.
Nach einer kurzen Angewöhnung ist
alles schnell vertraut. Gleiches gilt für
die Bedienungselemente.
Auf dem aktuellen Technikstand
Der Cherokee-Lenker wird richtig
verwöhnt. Dank grosszügiger Kopf-,
Knie- und Beinfreiheit fühlen sich bis
vier erwachsene Mitfahrer auch auf
längeren Distanzen bestens aufgehoben. Die Offroad-Qualitäten des Jeep
Grand Cherokee sind im letzten
Vierteljahrhundert kontinuierlich auf
den aktuellsten Stand der Technik
gebracht worden und über jeden
Foto: zvg.
Zweifel erhaben. Ob diese in dem mit
vielen Designdetails aussen und innen aufgewerteten Jubiläumsmodell
überhaupt je zum Tragen kommen,
darf indes bezweifelt werden. Es gibt
sicher vernünftigere Einsatzmöglichkeiten als den abenteuerlichen Abstecher über Stock und Stein. Problemlos abgedeckt werden auch die Bedürfnisse exklusiver Freizeitbeschäftigungen und des wöchentlichen Besuchs im Shoppingcenter im Grünen.
Weniger geeignet ist der Grand
Cherokee für den Stadtverkehr, in
dem der grosse Wendekreis das Manövrieren ebenso erschwert wie die
schlecht abschätzbaren Aussenmasse. Zum Glück gehört die Rückfahrkamera zur Serienausstattung wie
alle anderen gängigen Sicherheitsund Assistenzsysteme.
Kia meldet einen Rekord bei den
Produktionszahlen für die Slowakei: 2016 stellte das Unternehmen 612 900 Motoren und
339 500 Pw her. Mehr als die
Hälfte der gefertigten Motoren
wurde exportiert – in 95 Länder.
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Stadt Zürich
Nr. 4
26. Januar 2017
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ZÜRICH INSIDE
Ursula Litmanowitsch
E-Mail: [email protected]
Schaute auch kurz vorbei: ACSZentralpräsident Thomas Hurter.
Hiess 500 geladene Gäste auf dem roten Teppich willkommen: PirelliSchweiz-Direktor Dieter Jermann.
Beach–Soccer–Legende
Stephan
Meier genoss die Pirelli–Party.
Führte mit Charme, Witz und Fachwissen durch den Galaabend im X–Tra:
Ex-Miss-Schweiz und Moderatorin Dominique Rinderknecht.
Die Pirelli-Kultkalender-Party
Die 44. Ausgabe des legendären Pirelli-Kalenders wurde im Rahmen einer
Galanacht im Zürcher Club X-tra mit
500 Geladenen ausgiebig zelebriert.
«The Cal» 2017 ist vom Fotografen
Peter Lindbergh inszeniert. Unter
dem Titel «Emotional» unterstreicht
er die natürliche Schönheit der abgelichteten Stars.
Dominique Rinderknecht führte
charmant durch die Schweizer Gala
des Kultkalenders. Der Reifenhersteller zeigte eine multimediale Show,
welche die neuen P-Zero-Sommerreifen gekonnt in Szene setzte. Solche
Reifen habe sie im Sommer auf ihrem
Mini Cooper, sagte Fitnesscoach Frieda Hodel. Doch wäre die Personaltrainerin, die mit Tourismusfachmann
Fabio Zerzuben aus Zermatt verlobt
ist, gerne Markenbotschafterin für einen 4×4: «Für die weite und streckenweise nicht ungefährliche Fahrt ins
Wallis wäre ich mit einem 4×4 auf der
sicheren Seite.» Auf Pirelli-Reifen flitzt
auch Linda Gwerder in ihrem Golf
Cabrio durch die Lande. Als Botschafterin für «Energie Schweiz» wünscht
sich die für Umweltanliegen engagierte TeleZüri-Wetter-Moderatorin indes
am liebsten ein Elektroauto. Für
Swiss-Pilot Thomas Hurter war es die
erste Pirelli-Night in seiner neuen
Funktion als Zentralpräsident des Automobilclubs der Schweiz ACS. Feiern
konnte er aber nur kurz, weil er anderntags beruflich für die Swiss in die
Luft musste – nach Miami.
Wettermoderatorin Linda Gwerder
fährt gern umweltbewusst.
Schaupielerin Isabel Florido kam
mit Banker Robert Nef an die Gala.
Hochgeschlossen im Lederkleid:
Schauspielerin Melanie Winiger.
Karin Lanz, Anwalt Rolf Auf der
Maur, Designer Charly Lopez (r.).
Personaltrainerin Frieda Hodel ist
seit Januar glücklich verlobt.
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Küsnachter
Nr. 4
26. Januar 2017
Veranstaltungen & Freizeit
BUCHTIPP
Die Stadtbibliothek Opfikon
empfiehlt
Der Pfau
Lord und Lady
MacIntosh besitzen in den
schottischen
Highlands ein
schönes Anwesen mit mehreren, ferienhalber mietbaren
Cottages. Daneben gibt es auch
Hunde, eine Gans und eine Kolonie von Pfauen – von denen einer
offenbar verrückt geworden ist
und alles Blaue attackiert, so auch
den Wagen der Chefbankerin Liz,
die mit ihrer vierköpfigen Abteilung für ein Team-Building-Wochendende angereist ist. Der verrückt gewordene Pfau, das rustikale Ambiente und ein spontaner
Wintereinbruch sorgen dafür, dass
das Wochenende ganz anders verläuft als geplant. So viel Natur sind
die Banker nicht gewohnt.
Die 1968 geborene Hamburgerin Isabel Bogdan, preisgekrönte
Übersetzerin englischer Literatur,
erzählt in ihrem ersten Roman
pointenreich und überraschend
von der pragmatischen Problemlösung durch Lord McIntosh, von
der verbindenden Wirkung guten
Essens und einer erstaunlichen
Verkettung von Ereignissen. So
britisch-unterhaltsam ist in deutscher Sprache noch nicht erzählt
worden!
Isabel Bogdan. Der Pfau. Kiepenheuer &
Witsch. 2016.
Das Flirren
am Horizont
1976: Seit Wochen drückt die
Hitze auf die
Felder, die Ernte verdorrt und
die Insekten fallen vertrocknet
aus den Bäumen. Die Regierung ruft den Notstand aus und
schickt das Militär zu Hilfe. Zu
spät für den abgelegenen Hof der
Sutters, der sich – und mit ihm der
Lebenshorizont der Familie – in
Auflösung befindet: Der Vater hat
das Vermögen in die Hühnerzucht
gesteckt und die Küken sterben in
der Hitze weg; die Mutter quartiert
eine geheimnisvolle Fremde auf
dem Hof ein und nur langsam
dämmert der Familie, dass es ihre
Geliebte ist; der geistig zurückgebliebene Knecht Rudy wird von
der Angst umgetrieben, denn er
wittert die Katastrophe. Als ein
fürchterliches Gewitter losbricht,
wird Rudy von einem Balken erschlagen, der Vater erwürgt fast
die Freundin seiner Frau, während der dreizehnjährige Gus Sutter mit einem Mädchen aus dem
Dorf seine Unschuld verliert.
«Das Flirren am Horizont» ist
Roland Butis erster Roman und
wurde mit dem Schweizer Literaturpreis 2014 prämiert. Er erzählt
ein existentielles Familiendrama,
berührend, mit Humor und intensiver Liebe zu seinen Figuren.
Roland Buti. Das Flirren am Horizont. Nagel
& Kimche. 2014.
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region
Donnerstag, 26. Januar
Sonntag, 29. Januar
9.30-11.30 «booXkey»: Die Medien zwischen Allmacht und Ohnmacht, über Medienwirkung, über
Fokussierung der Aufmerksamkeit einer Gesellschaft auf bestimmte Gebiete. Prof. Dr. Heinz
Bonfadelli, Chrottegrotte, Obere Dorfstrasse 27,
Küsnacht.
18.15 Turnen für alle: Gesundheits- und Fitnesstraining für Jung und Alt: Unter der Leitung von
Christa Schroff und Frowin Huwiler, LC Küsnacht. Dauer: 1 Stunde; Unkostenbeitrag oder
Jahresbeitrag beim LC Küsnacht. Auskunft:
Christa Schroff, Tel. 044 910 80 03, oder Frowin
Huwiler, 079 635 88 21. Schulhaus Zentrum (Untere Turnhalle), Rigistr., Küsnacht.
19.00–20.00 Ski-Fit 2016/17: Skiturnen für jedermann und jedefrau, organisiert vom Bürgerturnverein Küsnacht. Jeden Donnerstag bis zu den
Frühlingsferien. Keine Anmeldung nötig, Einstieg
jederzeit möglich. Leitung/Infos: Nelly VoegeliSturzenegger, [email protected], 079 652 02 12,
www.btvk.ch. Heslihalle, Küsnacht.
14.00-16.00 Nützliches Wissen zum Überleben in der
Natur: Von erster Hilfe über Knöpfemachen bis
zur Kenntnis bezüglich (giftiger) Pflanzen im
Wald – ein lehrreicher und unterhaltsamer Nachmittag mit der Pfadi für Alt und Jung im und um
das Ortsmuseum Küsnacht.
17.00 Konzert: Kontrabassquartett «Die 4 Bassgeigen». Eintritt frei (Kollekte). Platzzahl beschränkt,
Einlass ins Haus ab 16.30 Uhr. Seehof, Hornweg
28, Küsnacht.
Dienstag, 31. Januar
14.30-15.15 Bilderbuchgeschichten aus dem Koffer:
Die Bibliothek Küsnacht lädt alle Kinder ab drei
Jahren zu einer spannenden Kamishibai-Erzählstunde. Zwischen den zwei Geschichten gibt es
eine kleine Zvieripause. Der Eintritt ist frei. Es ist
keine Anmeldung erforderlich. Im Lesezimmer
der Bibliothek, Seestrasse 123, Küsnacht.
Montag, 1. Februar
Samstag, 28. Januar
10.00–17.00 «Welcome-Kafi»: Jürgehus, Untere
Heslibachstrasse 2, Küsnacht.
10.00–17.00 Markttreff: In der Gärtnerei zum
Glück. Mit Hand- und Hausgemachtem aus Küsnacht, Männedorf und Uerikon. Alte Landstrasse
236b, Männedorf. www.gaertnereizumglueck.ch.
19.30–21.30 Heimspiel Zürisee Unihockey: Zürisee
Unihockey trifft in der Turnhalle Farlifang auf
Unihockey Fribourg.
20.15-22.30 2. Liga Eishockey: Der SC Küsnacht
empfängt auf der Kek den EHC Dürnten Vikings.
19.45 Wirtschaftspodium: Wohin führt uns die Digitalisierung? Im Restaurant Löwen, Seestr. 595,
Meilen. Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter: www. www.wirtschaftspodium-meilen.ch.
Donnerstag, 2. Februar
10.00-11.30 Stammtisch mit IT Support: Seniorinnen und Senioren von Küsnacht, Erlenbach und
Zumikon können Kontakte vertiefen oder neue
Kontakte knüpfen und auch über IT-Probleme
«Fachsimpeln». Bistro Tennisclub Itschnach, Zumikerstrasse 80, Küsnacht.
16.00-16.45 Storytime in English: Spielerischer
Einstieg ins Englische für Schülerinnen und
Schüler der 2. und 3. Klasse. Höchhus, Seestrasse
123, Küsnacht.
18.15 Turnen für alle: siehe letzten Donnerstag.
19.00–20.00 Ski-Fit 2016/17: siehe letzten Donnerstag.
Freitag, 3. Februar
11.30 Mittagstisch für alle: Anmeldung im Familienzentrum bis gleichentags um 10 Uhr. Familienzentrum Küsnacht, Tobelweg 4, Küsnacht.
14.00–17.00 «Welcome-Kafi»: Jürgehus, Untere
Heslibachstrasse 2, Küsnacht.
15.00–16.30 Volker Ranisch ist Theodor Fontane: Nuancenreiche Skizze des berühmten Schriftstellers,
Apéro. Alterszentrum Klus-Park, Asylstrasse 130.
19.30-22.00 Dezibelles: Vier junge Frauen entzücken mit klassischem A-cappella-Gesang über
«schwyzerdütschi» Volkslieder bis zu groovenden
Popsounds. Chrottegrotte Küsnacht, Obere Dorfstrasse 27, Küsnacht.
20.00 Schertenlaib & Jegerlehner: Gutskeller des
Erlengut, Erlenbach.
Samstag, 4. Februar
8.55-14.00 Wasservogelexkursion: Treffpunkt am
Bahnhof Küsnacht. Abfahrt an den Greifensee um
9.01 Uhr. Mitnehmen: Beobachtungsoptik, Bestimmungsbuch, Notizmaterial, Proviant, warme
Kleidung. Anmeldung: Bis zum 1. Februar an
[email protected].
14.00 Kinderfasnacht: Dorfplatz Küsnacht.
14.00 Kinderfasnacht: Dorfplatz Zumikon
19.00 Winterkonzerte JSO Zürichsee: Ref. Kirche,
Küsnacht.
Wirtschaftspodium: Wo bleiben unsere Jobs?
Eine Projektgruppe unter der Federführung der Grünliberalen Partei des
Bezirks Meilen organisiert am Montag, 1. Februar, ein hochkarätiges
Wirtschaftspodium in Meilen. Wohin
führt uns die zunehmende Digitalisierung? Wird unsere Arbeit bald von
einem Roboter erledigt? Geht die
Schrumpfung der Industrie weiter
oder bieten sich durch die Digitalisierung sogar Chancen für die Region
Meilen als Wirtschaftsstandort? Wie
muss ich mich weiterbilden, um meinen Job zu sichern?
Die prominenten Gäste Antoinette
Hunziker (CEO Forma Futura Invest),
Andrea Engeler (Stv. Amtschefin Amt
für Wirtschaft und Arbeit des Kan-
tons Zürich), Moritz Lechner (Mitgründer Sensirion, Stäfa) und Prof.
Roland Siegwart (Institut für Robotik
der ETH Zürich) stellen sich den Fragen des Journalisten Norman Bandi.
Und natürlich darf auch das Publikum den Podiumsteilnehmern auf
den Zahl fühlen.
Abgeschlossen wird die Veranstaltung mit einem Umtrunk, serviert
vom Butler-Roboter Igor. Wer verhindert ist, kann die Veranstaltung über
den Live-Stream auf Facebook verfolgen. (www.facebook.com/glpbezirkmeilen) (e.)
Montag, 1. Februar, 19.45 Uhr im Löwen,
Seestr. 595, Meilen. Der Eintritt ist frei.
www. www.wirtschaftspodium-meilen.ch.
KIRCHEN
Katholisches Pfarramt
Küsnacht-Erlenbach
Küsnacht, St. Georg
Samstag, 28. Januar
17.00 Wortgottesdienst
mit Kommunionfeier
Sonntag, 29. Januar
9.00 Wortgottesdienst
mit Kommunionfeier
Itschnach
Friedhofkapelle Hinterriet
Sonntag, 29. Januar
9.30 Wortgottesdienst
mit Kommunionfeier
Erlenbach
Kirchenzentrum St. Agnes
Samstag, 28. Januar
18.30 Wortgottesdienst
mit Kommunionfeier
Reformierte Kirchgemeinde
Küsnacht
Sonntag, 29. Januar
10.00 Gottesdienst
Pfrn. Irena Widmann
Kirche
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag
Auflage: 12’327 (Wemf beglaubigt)
Jahresabonnement: Fr. 90.–
Inserate: Fr. 1.07/mm-Spalte
Anzeigenschluss:
Freitagmorgen, 10 Uhr
Geschäftsleitung/Verlag:
Liliane Müggenburg
Redaktion: Annina Just (aj.),
Oliver Linow (oli.)
E-Mail: [email protected]
Redaktionelle Sonderthemen:
Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.), Pascal
Wiederkehr (pw.)
Ständige Mitarbeiter:
Willy Neubauer (wn.),
Annemarie Schmidt-Pfister (asp.)
Sport: Hanspeter Rathgeb (hr.)
Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl,
Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33
Anzeigenverkauf:
Heidi Haltiner, Tel. 044 910 88 26,
[email protected]
Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau
Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33,
[email protected]
Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG,
Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich,
Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72
E-Mail: [email protected],
www.lokalinfo.ch
Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln
Küsnachter
Veranstaltungen & Freizeit
Unerhörtes auf vier Kontrabässen
Die Musiker des Quartetts
«Die 4 Bassgeigen» stellen
für einmal ihre Instrumente
ins Zentrum und schaffen
damit Unerhörtes.
«Warum werden Bassisten seit 400
Jahren unterdrückt? Weil es sich bewährt hat.» Musikerwitze dieser und
schlimmerer Art kursieren seit Ewigkeiten. Meist trifft es die Instrumentalisten, die nicht im Vordergrund stehen und vermeintlich «mindere» Bedeutung – vor allem im Orchester –
haben. Neben den Bratschen werden
dabei besonders häufig die Bassisten
aufs Korn genommen. Das ganze
Elend des Berufsstands lässt sich trefflich in Patrick Süskinds Ein-Mann-Lamento «Der Kontrabass» erleben. An
einer Stelle halluziniert der Protagonist, wie er die Generalpause einer
Sinfonie für ein musikalisches Zwischenspiel nutzen könnte, um endlich
die Aufmerksamkeit der angebeteten
Sopranistin auf sich zu ziehen, was
ihm im Streichertutti nicht gelingen
Bassisten im Rampenlicht: Das Kontrabassquartett Die 4 Bassgeigen
Foto: zvg.
zieht gerne alle Aufmerksamkeit auf sich.
will und er sich letztlich nicht traut.
Nicht so die Männer des Kontrabassquartetts Die 4 Bassgeigen: Rätus
Flisch, Heiri Känzig, Christoph Sprenger und Christian Weber wagen es, zu
viert zu konzertieren, und werden aller Voraussicht nach die eine oder andere Generalpause selbstbewusst nutzen . . . (Sopranistinnen im Publikum
sind vorgewarnt!)
Das Spezielle an diesem Quartett:
Es ist sowohl mit der Sprache und
Spielweise der klassischen Musik vertraut, beherrscht aber ebenso gut das
Improvisieren
über
vorgegebene
Strukturen sowie Ausdrucksformen
der freien Musik. In den Händen dieser meisterhaften Bassgeiger werden
ihre grossen Instrumente zu Geigen
und Gitarren, zu Möwen und Walfischen und zu Perkussionsinstrumenten. Sie werden mit Händen, Bögen,
Stöcken und Papier bearbeitet und bekommen plötzlich ihr Eigenleben –
das Publikum kann sich auf Unerhörtes gefasst machen! (e.)
Sonntag, 29. Januar, 17 Uhr, Seehof, Hornweg 28, Patronat Kulturkommission. Eintritt frei (Kollekte). Platzzahl beschränkt,
Einlass ins Haus ab 16.30 Uhr.
Mit «Zunder» in die neue Saison starten
Die Musikkabarettisten
Schertenlaib & Jegerlehner
starten die Saison im Erlengut mit durchgeknallten
Liedern, Sprachpoesie und
virtuoser Musikalität.
Nach «Päch» und «Schwäfu» folgt mit
«Zunder – ein Nachbrand» das dritte
Bühnenprogramm der Berner Musikkabarettisten Schertenlaib & Jegerlehner. Darin praktizieren sie einen subversiven Heimat-Groove und frönen ihrer Liebe zu melodiösen, schrägen
Kurzgeschichten.
Die zwei Jugendfreunde bilden auf
der Bühne eine feurige Clown-Symbiose: auf der einen Seite Jegerlehners
schelmische Exaltiertheit, auf der anderen Seite Schertenlaibs stoische Ruhe, die zuweilen von derwischartigen
Tanzeinlagen unterbrochen wird. Der
expressive Bonvivant Jegerlehner alias
Gerhard Tschan und der trockene
Pechvogel Schertenlaib alias Michel
Gsell ergänzen sich wie die Faust aufs
Auge. Die Sprachpoeten wurden 2013
für «ihre Spinnereien, den Schalk und
die stupende Musikalität» mit dem re-
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Jegerlehner (l.) und Schertenlaib eröffnen die Saison im Erlengut.
nommierten Salzburger Stier geehrt.
Seit zehn Jahren treten sie miteinander auf und werden immer besser, die
Säle immer voller.
Vorliebe für skurrile Arrangements
Die schrulligen Solisten spielen ihre
Stamminstrumente mit einer virtuosen
Nonchalance: Jegerlehner das Akkordeon, Schertenlaib das Schlagzeug. Zusätzliche Instrumente wie die Ukulele,
die
Mundharmonika
oder
die
Tuba werden mit einer verspielten
Experimentierfreude vorgeführt. Der
F: zvg.
Klangteppich changiert von Blues, Tango, Reggae bis hin zu Ländler: Das
Berner Heimatlied spinnt sich weiter
zur orientalischen Hymne und das
Schlagzeugsolo wird zum Schlager. Die
beiden Berner Wortjongleure haben eine Vorliebe für skurrile Arrangements.
So oszilliert auch der Sprachwitz zwischen höherem Blödsinn und humorvoll getarntem Tiefsinn. (e.)
Fr, 3. Februar, um 20 Uhr, Gutskeller im
Erlengut, Erlenbach. Vorverkauf:: Gemeindeverwaltung, Tel. 044 910 88 10 oder
www.erlenbach.ch/kulturtreff
Ortsmuseum: Nützliches Wissen
zum Überleben in der Natur
Am Sonntag, 29. Januar, um 14 Uhr
geht es im Ortsmuseum Küsnacht
ums Überleben in der Natur. Die Pfadi Wulp, Küsnacht/Erlenbach, stellt
im Museum einen Parcours für Jung
und Alt zusammen, bei dem Wissenswertes rund um die Natur ebenso
zum Zug kommt wie erste Hilfe, Orientierung oder Seiltechniken. Die im
Übrigen auch ganz gut im Alltag eingesetzt werden können. Wer weiss
zum Beispiel, wie man am besten
Zeitungsbündel zusammenhält? Pfadis aus drei verschiedenen Generationen stehen Red und Antwort.
Die dazugehörende Pfadi-Ausstellung öffnet um 13.30 Uhr ihre Tore,
der Anlass findet hauptsächlich im
Innern statt, der Eintritt ist frei, es
gibt eine Kollekte. (e.)
Ein Parcours wartet auf die BesuFoto: zvg.
cher des Ortsmuseums.
Nr. 4
26. Januar 2017
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Küsnachter
Nr. 4
26. Januar 2017
H I N TE R G R U N D
Sind Populisten eine Gefahr für die Schweiz?
Die Journalisten Constantin
Seibt und Markus Somm
diskutierten in der Vogtei
Herrliberg über Populismus.
Dabei kam es auch zu
kleineren Scharmützeln.
tie?», fragte er. Beides zusammen gehe sowieso nicht. «Entweder ein Staat
ist autoritär oder demokratisch», so
Somm, der Geschichte und Politologie
studiert hatte.
Unberechenbare Protestbewegung
Pascal Wiederkehr
Irgendwann warf Markus Somm ein:
«Darf ich auch wieder mal etwas sagen?» Er fügte an: «Ich rufe nicht gerne dazwischen.» Zu diesem Zeitpunkt
war der Schlagabtausch richtig in
Fahrt gekommen. Auf der einen Seite
sass Constantin Seibt, ehemaliger
Journalist des «Tages-Anzeigers», der
aktuell ein Medien-Start-up mit dem
Arbeitstitel «Project R» aufbaut, auf
der anderen Seite Markus Somm,
Chefredaktor und Verleger der «Basler
Zeitung». Moderiert wurde der Abend
von Christoph Richterich. Der Verein
Forum Vogtei hatte die zwei bekannten Journalisten eingeladen, um darüber zu diskutieren, ob die Schweiz
vor einer Revolution gegen die Elite
stehe.
«Sind Populisten nur Demagogen,
die sich gegen die intellektuelle Elite
stellen, oder ist das doch ein wenig zu
einfach?», fragte Richterich. Immer
wieder musste an diesem Abend der
neue US-Präsident Donald Trump als
Beispiel herhalten. «Donald Trump
hat nie einen Hehl aus seinen Ansichten gemacht.» Er stellte gar eine Mauer an der Grenze zu Mexiko in Aussicht. «Doch trotz seinen rassistischen
Äusserungen ist er Kandidat geworden», wunderte sich Richterich. Für
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Constantin Seibt baut ein Medien-Start-up auf. Fotos: pw.
Somm war klar, dass dafür der Zustand des Establishments, also der
führenden Oberschicht, ausschlaggebend gewesen sei, egal ob bei den Demokraten oder den Republikanern.
«Viele hätten das Gefühl gehabt, dass
sie in Washington nicht mehr vertreten werden.» Das Establishment entscheide Dinge und das Volk finde, es
habe nichts zu sagen – ob es in der
Realität stimme oder nicht, so Somm.
Zeichen für Veränderung
Seibts Analyse ging in eine ähnliche
Richtung: «Es ist durchaus ein Zeichen
für eine grössere Veränderung.»
Trump habe ohne Konsequenzen ganze Bevölkerungsgruppen beleidigt oder
mit dem eigentlichen Erzfeind Russland konspiriert. «Seine Anhänger waren trotzdem immer stärker überzeugt
von ihm», sagte Seibt. Und dies nach
70 Jahren Frieden, Optimismus und
Markus Somm ist Chefredaktor der «Basler Zeitung».
Wohlstand. «Schon deine Beschreibung ist falsch», warf Somm ein. «Wer
hat denn Frieden oder Wohlstand?»
Die USA habe zwei Kriege geführt, die
im Nahen Osten viele Probleme verursacht hätten. «Der Wohlstand ist sehr
ungleich verteilt worden.»
Doch welche Rolle nahmen dabei
die Medien ein? Der Chefredaktor der
«Basler Zeitung» hatte hier eine klare
Meinung: «Die Medien haben offensichtlich keine Rolle gespielt.» Die
Journalisten hätten die Lage falsch
eingeschätzt, weil sie nicht sehen
wollten, was passierte. «Es wurden
zwei verschiedene Welten aufgebaut»,
erwähnte Seibt einen weiteren Grund.
Es seien verschiedene Wirklichkeiten
geschaffen worden. Der Reporter des
Jahres 2016, gemäss der Fachzeitschrift «Schweizer Journalist», verwies auf die aktuelle Kontroverse um
die Anzahl Zuschauer bei Trumps
Amtseinführung. «Die Medien haben
sich durch ihre einseitige Berichterstattung zum Clown gemacht», fand
Somm. «Wie kann man als Journalist
jemanden empfehlen, der ganzen Bevölkerungsgruppen vorwirft, Vergewaltiger zu sein», widersprach Seibt.
In der angeregten Diskussion blieb
die eigentliche Frage des Abends etwas aussen vor: «Stehen wir auch in
der Schweiz vor einer Revolution gegen die Elite?» Seibt relativierte. Es
gebe zwar auch eine Tendenz, gewisse
Institutionen zu delegitimieren, so unter anderem der Angriff auf grundsätzliche Verträge wie die Menschenrechte. Insgesamt sei die Schweiz jedoch ein stabiles Gebilde.
Seibt nannte mehrmals den Begriff
«Autoritäre Demokratie». Dies löste
bei Somm jedes Mal Kopfschütteln
aus: «Wo gibt es irgendwo ein objektives Kriterium für autoritäre Demokra-
Stichwort Demokratie: «Die direkte
Demokratie gibt es so nirgendwo
sonst auf nationaler Ebene», erklärte
Somm. Sie führe dazu, dass das Unbehagen des Schweizer Volkes schnell
im politischen Prozess aufgefangen
werde. Immigration sei in anderen
Ländern zu einem Problem geworden,
weil man nie darüber abstimmen
konnte. Somm: «Das erzeugt die Art
von Protestbewegungen, die dann
schwer berechenbar sind.» Seibt
nannte dennoch einen Nachteil der direkten Demokratie: Man wolle immer
den Fünfer und das Weggli. Es werde
einerseits für die bilateralen Verträge
und die Personenfreizügigkeit gestimmt, andererseits störe man sich
aber daran, dass die Züge voll seien
und man einen deutschen Chef habe.
«Dann stimmt man für die Masseneinwanderungsinitiative, weil man den
Preis nicht bezahlen will», sagte Seibt.
Es brauche deshalb eine politische
Kultur, um solche Themen vernünftig
besprechen zu können.
Geübt durch sein wöchentliches
Streitgespräch mit Roger Schawinski
auf «Radio 1», liess sich Somm einige
bissige Kommentare, unter anderem
gegen den «Tages-Anzeiger», nicht
nehmen. Gleichzeitig hinterfragte
Seibt die Finanzierung der «Basler
Zeitung». Am Ende fehlten zwar die
konkreten Antworten, aber zumindest
wurde man gut unterhalten.