German Open Es war mehr als nur das erste WTF Ranglistenturnier im neuen Jahr – die German Open. Bis etwa 2 Wochen vor Meldeschluss sah es so aus, als ob der Termin gleich zu Beginn des Jahres für die Sportler zu zeitig war. Doch nach und nach füllten sich die Gewichtsklassen, so dass am 21./22. Januar über 900 Kämpfer aus aller Welt auf 9 OktagonFlächen an den Start gingen. Unterstützt wurde dieses Event auch durch Thüringer Technik, denn für das „Instant Video Replay“ (IVR) war das System der TUT angefordert worden. Den Support übernahmen Stev Brauner und Sebastian Winter, die, nachdem das System problemlos funktionierte, auch noch als Referee zum Einsatz kamen. Besonders gespannt waren wir darauf, wie das neue Regelwerk umgesetzt wird bzw. wer sich schwerer damit tut, die Kampfrichter oder die Kämpfer. Gut zu sehen war, welche Referees beim Update-Lehrgang vom 12.-15. Januar in Schweden dabei waren und welche nicht. Während die einen die Regelung recht konsequent umsetzten, waren die anderen doch noch ziemlich im „alten Muster gefangen“. Zwar wusste man, dass die Umsetzung nicht so einfach werden würde, doch dieses uneinheitliche Bild der International Referees kam nicht so gut an. Selbstverständlich hatten auch die Kämpfer und Coaches so ihre Schwierigkeiten mit dem neuen Regelwerk und waren verwundert, dass es für das bloße Beinheben gleich den Minuspunkt gab. Doch nun zu unserer Kämpferin Jasmin Richter. Sie war leider die einzige Starterin aus Thüringen. Nach der WM Mitte November, war die German Open das erste Turnier, bei dem sie an den Start ging. Neu war nicht nur das Regelwerk, sondern auch die Kampfklasse. Ab diesem Jahr startet Jasmin bei den Damen, in der Klasse -57 kg. Dementsprechend groß war auch der Kämpferinnen-Pool. 30 Sportlerinnen aus 16 Nationen wollten um die Platzierungen kämpfen. Leider bekam Jasmin für den ersten Kampf mit Rhonda Nat, die für das DTU-Nationalteam an den Start ging, gleich eine deutsche Kämpferin zugelost. Der Kampf wurde im Livestream übertragen und von OlympiamedaillenGewinnerin Helena Fromm kommentiert. Aufgrund einer gerade auskurierten Erkältung hatten wir uns für eine eher defensive Taktik entschieden, um die im Aufbau befindliche Kondition nicht über die Maßen zu strapazieren. Das war natürlich gegen eine sehr aktive Kämpferin wie Rhonda recht gewagt. Gleich zu Beginn des Kampfes durfte Jasmin Bekanntschaft mit den neuen Regelungen machen, als sie für das Beinheben, ohne Nachzusetzen den Minuspunkt bekam. Der Kampf selbst war zunächst ausgeglichen und so blieb es beim 0:1 für Rhonda. In Runde 2 agierte die Gegnerin aktiver, da sie sicher unsere Taktik bemerkt hatte. Beide Kämpferinnen zeigten schöne Aktionen, wobei der Vorteil bei Rhonda lag und so ging Jasmin mit einem 2:6 Rückstand in die Rundenpause. Die dritte Runde gestaltete Jasmin dann etwas offensiver und konnte ihre Gegnerin mehrmals unter Druck setzen. Etwa 10 Sekunden vor Ende der dritten Runde lag sie nur noch mit 8:11 zurück und hätte mit einem Kopftreffer ausgleichen können. Die Schlussoffensive konnte die Kontrahentin für einen gut gesetzten Konter nutzen. Die Enttäuschung über das zeitige Ausscheiden hielt sich in Grenzen, da es für uns wichtig war, das Niveau der Kämpfe in der Damenklasse zu erfahren und die neuen Regelungen anzuwenden bzw. umzusetzen. Entgegen unserer anfänglichen Bedenken konnten wir feststellen, dass die ab Januar geltenden Regeln durchaus dazu führten, dass die Kämpfe aktiver und mit weniger taktischen Spielereien geführt wurden. Sowohl die neue Minuspunkt-Vergabe, als auch die Tatsache, dass es für einen Paldung nun 2 Punkte gibt, motiviert die Kämpfer zu mehr Kampfaktionen. Auch das nun erlaubte Schieben aus dem Clinch kann als WTF-Ranglistenturnier in Hamburg am 21./22. Januar 2017 positiv bewertet werden. Bleibt abzuwarten, wie sich die Regeln im Jahresverlauf bewähren werden. R. Richter
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