230117-1 3D in der Tischlerwerkstatt

Ministerium für Wirtschaft,
Arbeit und Gesundheit
3D in der Tischlerwerkstatt – „Kollege Roboter“ arbeitet besonders filigran
Glawe: Innovation im Handwerk schafft neue
Möglichkeiten und stärkt die Marktposition –
mehr Forschung und Entwicklung im Handwerk nötig
Schwerin, 23.01.2017
Nummer: 29/17
Die Rehnaer Tischlerei Eigenstetter im Landkreis Nordwestmecklenburg setzt auf Innovation und neue Wege im traditionsreichen
Handwerk. Das von der Tischlerei Eigenstetter entwickelte Roboterfräszentrum soll dort unterstützten, wo erfahrene Tischler sehr
viel Zeit benötigen würden. Komplizierte Formen und Verläufe sowie die Herstellung von Großteilen sind für den selbstständig arbeitenden Präzisionsautomaten kein Problem. „Es ist ein mutiger
Schritt und braucht einen langen Atem, solch ein ehrgeiziges Vorhaben anzugehen und umzusetzen. Der Erfolg gibt dem Entwicklungsteam des Unternehmens aber Recht, das sich damit neue
Marktchancen erarbeitet hat. Auch wenn ‚Kollege Roboter‘ jetzt
ein Großteil der Aufgaben übernimmt, wächst das dreißig Jahre
alte Unternehmen durch die automatisierten Fertigungsprozesse
und stellt neue Fachkräfte ein. Inzwischen arbeiten bereits 20 Mitarbeiter in dem mittelständischen Handwerksunternehmen“, so
der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe in
Schwerin.
Planung und Aufbereitung der 3D-Daten, Programmierung,
Materialbestellung, Fräsen und manuelle Nachbearbeitung –
System automatisiert Arbeitsprozesse
Das Unternehmen wird mit der komplexen Weiterentwicklung des
Frässystems in die Lage versetzt, besonders große freigeformte
Frästeile anzufertigen, was die Tischlerei auch als Zulieferer für
größere Neubauten interessant macht. So wird die Konstruktion
und die Einrichtung von größeren Wendeltreppen oder aufwändigen individuellen Ausstattungen für Hotels, Bürohäuser und
Schiffe erleichtert. Ein zusätzlicher Anwendungsbereich ist der
Bau sehr großer Laminier- oder Gussformen. Zugleich können damit die Fertigungszeiten deutlich verkürzt und in erheblichem Umfang Material eingespart werden. Ein weiteres Projektziel betrifft
die Verwendung neuer Werkstoffe, um bei gleichwertigen Werkstoffeigenschaften das Gesamtgewicht zu reduzieren. Die Tisch-
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und
Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern
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V. i. S. d. P.: Gunnar Bauer
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lerei entwickelt und testet derzeit einen durchgängigen Prozessablauf. „Von der Planung und Aufbereitung der 3D-Daten über die
Programmierung, die Materialbestellung bis hin zum Fräsen und
der manuellen Nachbearbeitung erleichtert das System den
Tischlern die Arbeit“, sagte Glawe.
Mehr Forschung und Entwicklung nötig
Im Bereich Forschung, Entwicklung und Innovation (FEuI) stellt
das Wirtschaftsministerium in der EU-Förderperiode 2014 – 2020
insgesamt rund 168 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen
Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung. Ein
Schwerpunkt ist die Technologieoffensive im Handwerk. Das Wirtschaftsministerium unterstützt Kooperationen und den Technologietransfer zwischen Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und der regionalen Wirtschaft (Verbundforschung), einschließlich des Handwerks. In den Jahren 2015 und
2016 wurden 25 Handwerksunternehmen (Stand Anfang Dezember 2016) im Bereich FEuI durch das Wirtschaftsministerium gefördert. „Hier ist noch Luft nach oben. Immer komplexere Methoden und Technologien stellen die Handwerksbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern vor Herausforderungen. Wir wollen den Handwerksunternehmen den Zugang zu neuen Technologien erleichtern. Das verbessert die Wettbewerbssituation nachhaltig und sichert langfristig Fachkräfte im eigenen Unternehmen“, forderte
Wirtschaftsminister Glawe.
Wirtschaftsministerium unterstützt vor Ort
Das Wirtschaftsministerium unterstützt das innovative Projekt der
Tischlerei mit ihrem Projektpartner, dem Rostocker FraunhoferAnwendungszentrum Großstrukturen in der Produktionstechnik
(Fraunhofer AGP), mit Mitteln des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) in Höhe von 116.450 Euro. Die Gesamtkosten des Projektes betragen knapp 233.000 Euro.
Informationen zum Unternehmen:
Das 1986 von Axel Eigenstetter in Rehna gegründete Familienunternehmen hat überall in Deutschland Spuren seiner qualitativ
hochwertigen Maßarbeit hinterlassen, so unter anderem auch in
Hamburger Villen, Ferienhäusern an der Elbe oder im Schloss
Bernstorf. Die Tischlerei Eigenstetter GmbH ist spezialisiert auf
den Innenausbau von Häusern sowie auf die Herstellung von
Fenstern und Türen. Das Unternehmen aus Nordwestmecklenburg beschäftigt 20 Mitarbeiter. Der Anteil der Arbeiten, der numerisch gesteuert (NC) abläuft, wächst kontinuierlich.
www.eigenstetter.com
Fotos: Tischlerei Eigenstetter
Firmengründer Axel Eigenstetter (vo./Foto 01) und sein Team haben mit ihrem Fräsroboter die Arbeit in der Tischlerei revolutioniert. Der Automat bei der zuverlässigen Ausführung der programmierten Schritte (Foto 02).