Samba Geschichte (lang)

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Samba Geschichte (lang)
Beigesteuert von Rolf
Samba ist Lebensphilosophie, getanzte Lebensfreude und Kultur und außerdem gut für Körper, Geist und Seele. Der
Begriff Samba wird allerdings auch als Sammelbegriff für ungefähr 100 brasilianische Tanzarten gebraucht. Samba ist
ebenfalls ein Synonym für Lebenskraft, treibende Energie und Ausgelassenheit. In den Straßen, am Strand oder in den
Sambaschulen, überall machen Trommler und Tänzer das Leben zu einem Fest.
Bei der Samba werden Geschichten aus dem Alltag erzählt; es wird von der Vergangenheit, von der Zukunft, über
Wünsche und Träume gesungen - einfach über Geschichten, die das Leben schreibt. Und das tanzt und singt man
mit der Samba. Samba ist eine Art Therapie. Durch die Samba bricht man alle Blockaden, die man aufgebaut hat. Â
Der Ursprung der Samba ist in Afrika zu finden und geht auf die Tänze der Bantu (Angola, Kongo, Mozambique)
zurück. Im 16. Jh., genau gesagt 1538 wurden Sklaven aus Angola nach Brasilien (in den Nordosten) verschleppt. Im
Laufe von fast 400 Jahren waren es 4-5 Millionen Menschen; sie brachten ihre Kultur und ihre Tänze mit. Der Name
Samba ist abgeleitet von dem Bantu-Wort "semba" = "Bewegung des Nabels" und ist die Bezeichnung für die
typischen Hüftbewegungen. Barbara Sering schreibt hier: www.es-tanzt.de/samba.htm "Im lustvollem Spiel der
Hüften, den geschmeidigen Beckenbewegungen und den schnellen Schrittwechseln wird die lebensfrohe Leichtigkeit
der Samba erlebbar". So ist das geschmeidige Bewegen des ganzen Körpers, vor allem des Beckens und der Schulter,
das signifikant für den afrikanischen Tanz ist, für den Europäer bis ins 19. Jh. doch etwas sehr Unsittliches.Â
Wurden die Tänze der Sklaven zunächst als Batuque und Lundu zusammengefasst, entstanden durch kolonialen
Einfluss zudem eigene Folkloreformen. Als 1888 die Sklaverei aufgehoben konnte immer noch eine große Vielfalt vor
allem um Rio de Janeiro, Bahia und Sao Paulo nachgewiesen werden. www.sambamento.de/roots_click4.htm zitiert
den deutschen Musikforscher Richard Wallschek (1903): "Der Hochzeitstanz Batuque ist in den Straßen von Loanda
(Luanda/Angola) wegen der dabei vorkommenden unsittlichen Gesten von den Behörden verboten. Männer und Weiber
stellen sich zu diesem Tanz in einen Kreis, und bei dem Schalle der Kipuita (trommelartiges Instrument) beginnen die
Umstehenden einen monotonen Gesang. Auch die Tänzer singen. Alles dreht und windet sich auf der Stelle, mit den
Händen gestikulierend und mit den Rücken aneinander reibend ... Zeitweise springen ein Mann und eine Frau in die
Mitte des Kreises gegeneinander vor und stoßen mit Gewalt die Bäuche aneinander ..." Die Batuque erlebt im 19.
Jahrhundert ihre größte Zeit. Übrigens war die Polizei immer dabei." "Die Melodie des Batuque zeigt deutlich die
acht/sechzehntel der späteren Samba. ...Der Begriff Samba ist seit 1838 aus schriftlichen Quellen bekannt und ersetzt
ab den 20. Jahrhundert weitgehend den Batuque-Begriff. Die Samba-de-Roda, "Samba im Kreis", stellt wohl die am
ursprünglichste gebliebene Samba-Form dar. Die Tänzer bewegen sich im Kreis, Solo und Refrain werden
abwechselnd gesungen, und die Beteiligten untermalen ihren Gesang durch rhythmisches Klatschen."
Â
www.sambamento.de/roots_click4.htm : "Noch die moderne Samba verbindet die Eigenschaften die den Bantus
nachgesagt wurde: eleganter Leichtsinn, Anmut und Pracht. Geschmeidig und glatt durch das Dasein gleiten - das
vermittelt dieser farbenfrohe und lebenslustige Tanz."
Im Laufe der Jahrzehnte wuchs die Popularität des brasilianischen Tanzes sowohl unter der armen Bevölkerung wie
auch in der mittelständischen Schicht und dies besonders zur Karnevalszeit. Im 20. Jh. fand er den Weg in die Städte.
 Heute beherrscht die Samba das musikalische Leben Brasiliens. "Ein mittelschneller bis schneller Rhythmus, leicht,
unbekümmert, man denkt an Karneval in Rio, an wogende Fröhlichkeit, explodierende Lebensfreude ..."
Mit seinen farbenprächtigen Kostümen und atemberaubenden Tanzvariationen gilt der Samba seit den 30er Jahren als
die populärste und weltweit bekannteste Musik- und Tanzgattung Brasiliens.
Im 20.Jh kam die Samba nach Europa, hier aber zunächst als lateinamerikanischer Paartanz -Â
Denken wir heute an Samba, so sehen wir vor allem den Karneval in Rio de Janeiro vor Augen. (Die Portugiesen
brachten den Karneval im 17. Jahrhundert unter der alten Bezeichnung Entrudo nach Brasilien)Â
Ab 1840 wurde aus dem bunten Volkstreiben Festveranstaltungen, die in richtigen Ballhäusern stattfanden. Es
entstanden regelrechte Karnevalsgesellschaften, die inzwischen auch recht finanzstark sind. "In Brasilien, so sagt man,
gibt es drei Zeiten: die Zeit vor dem Karneval, während des Karnevals und nach dem Karneval."
Seit 1950 präsentiert sich der Karneval in Bahia verstärkt afro-brasilianisch und führt so zum Straßenkarneval zurück.
Lediglich in Rio dominiert der traditionelle Salon- und Clubkarneval und die organisierten Umzüge der Sambaschulen.
Auch heute noch stehen organisierte Feste und spontane Musikveranstaltungen nebeneinander. In den 80-ern des
20.Jahrhunderts entstand in Rio de Janeiro das Sambódrom, das etwa 800m lang und rechts und links von Tribünen
gesäumt ist. Die Plätze sind heiß begehrt und schnell ausverkauft.
In diesem Stadion findet der zweitägige Umzug der Sambaschulen, den Escolas de Samba, statt. Während des Jahres
trainieren und arbeiten die Sambaschulen in den Räumen, die extra in der riesigen Tribünenanlage für sie angelegt
wurden. (Sambaschule: sie hat eine bateria (eine Gruppe von Drummern) komponiert ihre eigenen Stücke und
arbeitet eigene Choreografien aus. Flaggenträger und Tanzmeister gehören dazu und hat jedes Jahr ein spezielles
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Thema während der Parade)
www.sambamento.de/roots_click4.htm "Jede Sambaschule hat ein eigenes Thema. Beliebte Karnevalsthemen sind die
Geschichte Brasiliens, die Sklaverei, die Unabhängigkeit und berühmte Personen. Einheitliche Kostüme
verdeutlichen das gewählte Thema. Auch der Sambasänger setzt in seinen Liedern das Thema musikalisch um,
unterstützt von der Bateria do Samba, der Rhythmusgruppe, die von Perkussionsinstrumenten dominiert wird.
Die Namen der einzelnen Sambaschulen gehen auf die Stadtteile Rios zurück, aus denen sie stammen. In ihnen
treffen sich Angehörige der Mittelschicht ebenso wie Bewohner aus den Favelas, den Slums. Gerade in diesen
Elendsvierteln auf den Hügeln, die über wenige Vereine und Infrastruktur verfügen, haben die Sambaschulen eine
"gemeinschaftsstiftende Funktion".Â
"Während des
Karnevals wird eine ganze Woche lang, bis hin zum Aschermittwoch, durchgetanzt. Von zahlreichen
Lautsprecherwagen, den trio elétricos, dröhnen die Rhythmen der bahianischen Musik. Fast alle Karnevalsgruppen sind
an allen Tagen auf den Straßen. Zwischen Muscheln und Rasseln, zu der Samba der Batuques wird getanzt, gelacht,
getrunken und gefeiert bis zum Umfallen. Nach dem Abschiedskonzert am Aschermittwoch, laufen diejenigen, die immer
noch nicht genug haben, bis nach Barra, um dort noch die letzten Klänge zu hören. Am Nachmittag ist der Karneval zu
Ende - vorerst." Aber schon kurze Zeit später beginnen die Planungen und das
Einstudieren von Choreografien fürs
nächste Jahr.
www.sambamento.de/roots_click4.htm :Zwei Drittel der Bevölkerung Salvadors ist schwarz. In ganz Brasilien sind es
dagegen nur 11%. Nirgends sonst in Brasilien ist es so afrikanisch wie in Bahia. Die unterprivilegierte Position der
Schwarzen hat sich aber trotz Sklavenbefreiung bis heute nicht grundsätzlich verändert. Dunkle Hautfarbe korrespondiert
immer noch mit niedrigem sozialen Status.
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